COMMUNICATIONS LASER #17

Laser#17 - Fraktal Text Akkumulation => Datenwelt, Netzwelt, Computing und Informationspolitik => Topic started by: Textaris(txt*bot) on June 08, 2005, 02:34:41 PM

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 08, 2005, 02:34:41 PM
Quote[...] Die Tübinger Buchhändler hatten 1744 die von der Messe mitgebrachten Bücher zur Kontrolle den Dekanen der Fakultäten vorzulegen. Am 1. Juni 1772 tritt das Zensuredikt von Friedrich II. in Kraft. Es soll ,,nur demjenigen steuern ..., was wider die allgemeinen Grundsätze der Religion, und sowohl moralischer als bürgerlicher Ordnung entgegen ist".

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http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur) (2009)

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Quote[...] Censorship is a way to avoid change and make sure that society remains static. It is a means of exerting power, preventing debate and discouraging challenge. However it is dressed up ("to protect young minds", "to safeguard national security", "to prevent civil unrest"), any government practising it has a defensive desire to limit information.

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From: "Sleaze nation - Everyone from Shaw to Miller saw their plays banned in Britain - thanks to the censors' exceptionally filthy minds" from Peter Hall, The Guardian, Wednesday 2 October 2002
Source: http://www.guardian.co.uk/stage/2002/oct/02/theatre.artsfeatures (http://www.guardian.co.uk/stage/2002/oct/02/theatre.artsfeatures)

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Quote[...] Das Gefährliche an der Zensur ist, dass man eben nicht weiß, was man nicht weiss.

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Aus: "Wie lebt es sich in einem Land mit Zensur? Ein Bericht aus Vietnam"
Von Thomas Wanhoff  (20.Dezember 2009)
Quelle: http://blog.kooptech.de/2009/12/wie-lebt-es-sich-in-einem-land-mit-zensur-ein-bericht-aus-vietnam/ (http://blog.kooptech.de/2009/12/wie-lebt-es-sich-in-einem-land-mit-zensur-ein-bericht-aus-vietnam/)


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Quote[...] Wenn die Idee gefährlich ist [...] sollte der Staat in meinen Augen nicht mit Zensur, sondern mit Aufklärung kontern.
(Atrocity, 2009)



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Quote[...] Zensur (censura) ist ein Verfahren eines Staates, einer einflussreichen Organisation oder eines Systemträgers, um durch Medien vermittelte Inhalte zu kontrollieren, unerwünschte Aussagen zu unterdrücken bzw. dafür zu sorgen, dass nur erwünschte Aussagen in Umlauf kommen.

Vor allem Nachrichten, künstlerische Äußerungen und Meinungsäußerungen sind Gegenstände der Zensur. Sie dient überwiegend dem Ziel, das Geistesleben in politischer, sittlicher oder religiöser Hinsicht zu kontrollieren.



Zensur (Informationskontrolle) (11/2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_%28Informationskontrolle%29 (http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_%28Informationskontrolle%29)


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Quote[...] Laut Golem haben sich Google, Yahoo, MSN, Lycos und AOL bereiterklärt, sich bei der Präsentation ihrer deutschen Suchergebnisse einer freiwilligen Selbstkontrolle zu unterwerfen. Im Klartext heisst das: Seiten, die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als jugendgefärdend eingestuft werden, dürfen nicht mehr in den Suchergebnissen auftauchen. Ebenfalls sollen illegale Internetangebote nicht mehr angezeigt werden.

Dass Google in Deutschland Suchergebnisse zensiert, ist ja nichts neues[...]. Bisher handelte es sich hier fast ausschliesslich um Seiten mit rechtsradikalem Gedankengut. In der üblichen Argumentationskette der Zensurbeführworter folgen nun also "illegale" und jugendgefährdende Angebote. Wie schön sich die Saubermänner über ihr bereinigtes Netz freuen, kann man auf der Homepage der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia bestaunen.

Was kommt wohl als nächstes? Dürfen Bush-kritische Websites bald nicht mehr gefunden werden, um die zerbrechlichen transatlantischen Beziehungen nicht zu gefährden? Oder wie ist das eigentlich mit dieser satanischen Musik? Werden da nicht unsere christlich abendländischen Wertvorstellungen untergraben? Ich glaube, es gibt noch viel zu tun, liebe Gedankenpolizisten!

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Aus: "Das Deutschnetz: 'Selbstkontrolle' bei den Suchmaschinen" von Thomas Frütel (24.02.2005)
Quelle: http://blog.webmaster-homepage.de/item/792 (http://blog.webmaster-homepage.de/item/792)

Title: [Zensur und Informationskontrolle II... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 09, 2005, 11:03:51 AM
Quote[...] Zensur Stammt aus dem Lateinischen (censura) und meint allgemein den Versuch des Staates, Meinung und Information in den Medien, in künstlerischen Werken und öffentlichen Reden zu unterbinden. Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes erklärt Zensur für verfassungswidrig. Sofern verfassungswidrige Inhalte wie zum Beispiel neonazistischer Rassenhass nicht verbreitet werden, schließt das Grundgesetz in Deutschland jegliche Einflußnahme des Staates auf die öffentliche Meinungsbildung aus. So gesehen würden die bestehenden Gesetze ausreichen, um auch im Internet das Verbot von verfassungswidrigen und jugendgefährdenden Inhalten zu verbieten. Doch neue Gesetze, die eine Reaktion auf das rasante Wachsen der digitalen Kommunikation und zunehmenden Vernetzung sind, regeln staatliche Eingriffsmöglichkeiten, die von der Providerhaftung bis zum staatlich legitimierten Abruf von Kundendaten reichen. Spektulärstes Beispiel in der Internet-Geschichte ist der mittlerweile vom Obersten Gerichtshof der USA als verfassungwidrig erklärte Communications Decency Act (CDA).
Auch in Deutschland geht die Tendenz zu verschärften Gesetzen, nur gibt es hier keine Lobby, die das verhindern oder einschränken könnte. Im Gegensatz zu den USA gibt es hierzulande eine breite Mehrheit für eine staatliche Kontrolle des Netzes. Im Januar 1996 gab das Magazin DER SPIEGEL eine Emnid-Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis war eine breite Akzeptanz bei der Bevölkerung und durch alle Parteien für Zensur. Selbst beim Vertrieb von erotischen Bildern und erotischer Literatur sprach sich über 50 Prozent der Befragten für staatliche Kontrolle aus.
Zensurgegner sehen hier dringenden Aufklärungsbedarf. Es müsse zum einen das von Presse und Rundfunk in Schlagzeilen vermittelte Bild des Internet korrigiert werden, das staatliche Kontrolle geradezu heraufbeschwöre. Zum anderen speise sich die Forderung einer verschärften Gesetzgebung aus der Unkenntnis des neuen Mediums Internet.

[...] der amerikanische Netzaktivist und Autor Howard Rheingold [...] sieht in den Zensurbestrebungen die Machtfrage gestellt. Die Medienmacht werde durch das freie Fließen der Information im Internet in Frage gestellt und das bringe Medienkonzerne und Politiker auf den Plan, durch Gesetze die Kontrolle über die Ware Information und damit auch über das Internet zu wahren.

Ein Trugschluß ist die Meinung, es gebe eine mehrheitliche Front der Internet-Nutzer gegen Zensur. Die Meinungen in den Diskussionsforen des Internet gehen weit auseinander, und in den Newsgroups wird nicht selten hitzig diskutiert. Unabhängig von staatlichen Eingriffen zensiert das Netz sich selbst. Hier sind zwei Ebenen zu unterscheiden: Da sind zum einen die Provider, die ohne oder mit staatlichem Druck Informationen sperren. Das spektakulärste Beispiel ist die durch den bayerischen Staat ausgelöste Sperrung von rund 250 Newsgroups. Der Online-Dienst CompuServe sah sich hier auf Druck der bayerischen Oberstaatsanwaltschaft nach eigenen Angaben gezwungen, die betroffenen Newsgroups ihren Kunden vorzuenthalten. Dabei wurden in einer Panikreaktion wahllos nicht nur die Diskussionsforen von «Sexjägern» und
Pädophilen gesperrt, sondern auch solche, in denen ernsthaft über Sexualität und harmlose Themen diskutiert wurde. Dieser Vorfall bestätigte schließlich ein weiteres Argument der Zensurgegner: Zensur trifft eben immer auch die falschen.
Eine andere Form der Netzzensur spielt sich unter den Internet-Nutzern selbst ab und löst regelmäßig heftige Debatten aus. So ist ein Teilnehmer in einer Spielwelt (MOO) wegen einer «virtuellen Vergewaltigung» von den Systemverwaltern ausgeschlossen worden, bekam aber nach einer kontroversen Diskussion die Möglichkeit, als neue Spielfigur aufzutreten. Aber auch im IRC oder in den Chats des WWW wird zensiert, indem «Störenfriede» exkommuniziert werden. Und in den Newsgroups werden manchmal sogenannte Killfiles angelegt, um die Artikel von nicht erwünschten Personen oder Spam auszusieben. Eine Spielart der indirekten Zensur ist das Verschicken von Mailbomben, die ganze Server lahmlegen können. Selbstzensur gehört also im Internet zum Alltag und läßt das Problem umso komplexer werden.

Aus: "Online ABC, Zensur"
Quelle: http://www.webwunder.de/ASP/abc.asp?abfrage=zensur (http://www.webwunder.de/ASP/abc.asp?abfrage=zensur)

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Title: [index librorum prohibitorum... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 09, 2005, 11:09:27 AM
Quote[...] Die Anfänge kirchlicher Bücherverbote - das erste rein kirchliche Bücherverbot geht zurück auf das Jahr 400. Unter dem Vorsitz des Theophilus von Alexandria wurde verordnet, niemand dürfe die Schriften des Origenes lesen oder besitzen. Im Jahr 446 ließ Papst Leo I. alle Schriften der Manichäer verbrennen. Die erste Synode, die die Verbrennung der von ihr als "verdammt" angesehenen Texte befahl, war 681 das dritte Konzil von Konstantinopel.
Das Decretum Gelasianum, das 496 auf dem römischen Konzil erschien, ist der älteste Index verbotener Bücher.


Aus: "Index Librorum Prohibitorum"
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Librorum_Prohibitorum (http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Librorum_Prohibitorum) (31.03.2005)

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Quote[...] index librorum prohibitorum Index heißt lateinisch "Katalog, Zusammenstellung". Der index librorum prohibitorum, das "Verzeichnis der verbotenen Bücher" war über Jahrhunderte ein Verzeichnis von Büchern, die Katholiken nicht lesen durften, um ihren Glauben nicht zu gefährden. Es handelte sich meist um theologische Werke mit abweichenden Meinungen, dann aber auch Romane, die nicht mit der katholischen Glaubens- und Lebenslehre vereinbar waren.
Anfangs gab es kein Leseverbot sondern nur eine Zusammenstellung von Irrtümern in verschiedenen Publikationen. Im Mittelalter kam es zum Verbot, die indizierten Titel zu lesen oder zu besitzen.
Der erste förmliche Index entstand 1559 unter Papst Paul IV, 1564 entstand der tridentinische Index. Pius V. errichtete 1571 eine zuständige Behörde, die Index-Kongregation.
Der Index wurde durch die letzte große Kirchenversammlung, das Zweite Vatikanische Konzil, 1965 aufgehoben.

von: benno-hoerfunk (Datum ?)
Quelle: http://www.kathweb.de/port/artikel/123.php (http://www.kathweb.de/port/artikel/123.php)

Title: [Die regen sich über Zensur nicht auf...]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 13, 2005, 09:26:36 AM
Quote[....] Man befürwartet auch dann Zensur, wenn man nichts dagegen unternimmt.

Stefan Keuchel Pressesprecher von Google Deutschland, wagte es zu behaupten, Google sei "politisch neutral" obwohl jeder Internetaffine Mensch weiß, dass Google vor der chinesischen Regierung eingeknickt ist und zensiert, was dort der Obrigkeit nicht in den Kram passt. Und Google zensiert auch in Deutschland, nicht nur Scientology-Kritiker, sondern auch Links zu Programmen, politische Meinungen und viele andere Websites. Für eine Diktatur wäre Google ein idealer Partner.

Ich erkühnte mich während der Diskussion etwas pointiert einzuwenden, dass der Unterschied zwischen der DDR-Zensur und Google nur der sei, dass man in der DDR einigermaßen wußte, was nicht verbreitet werden durfte. Google hingegen verschweigt seine Zensur. Wenn es das Internet schon in den dreißiger Jahren gegeben hätte, dann hätte ein Google-Pressesprecher vermutlich - wie heute - verkündet: "Wir halten uns an die nationalen Gesetze." Verlinkt nicht zu Juden oder so.

Das hat mich nicht wirklich aufgeregt. Viel mehr ärgerte ich mich über das Publikum, das still da saß und aus unverständlichen Gründen, die jedem aufrechten Demokraten die Haare zu Berge stehen lassen, darauf verzichtete, den Propagandisten der Zensur verbal mit Eiern und Tomaten zu bewerfen. Man kann ruhig zensieren, aber man sollte es als Firma zugeben und sich über die poltiischen Konsequenzen klar sein. Als Zensor politische Neutralität für sich zu beanspruchen ist einfach eine Frechheit.

Aber es waren eben Deutsche. Die regen sich über Zensur nicht auf.



Aus: HAUSMITTEILUNG "Auf dem Weg zur Blog- und Google-Gesellschaft" von Burkhard Schröder (BURKS ONLINE 20.05.2004)
Quelle: http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?p=25490
Title: [Nur wer informiert ist, kann diese Idioten auch bekämpfen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 15, 2005, 10:32:42 AM
Quote[...] Neulich war ich auf der Suche nach Informationen, um mich auf eine Diskussion über Juden in Deutschland und die von Nazis behauptete Auschwitzlüge vorzubereiten. Der schmutzige Morast eben, den Möllemann und das Forum auf der FDP-Website aufgewühlt haben. Nur wer informiert ist, kann diese Idioten auch bekämpfen. Ich warf also meine bevorzugte Suchmaschine Google an und suchte nach dem Namen einer der berüchtigsten Nazisites und dem Zusatz Auschwitz, denn ich wollte mich nicht erst langwierig durch deren unappetitliches Angebot klicken müssen. Doch fand nichts, nicht einmal den Link zu deren Hauptseite. Nanu?

[...] Mit Kinderpornographie fing es an: daß diese Seiten verfolgt werden und die Suche von Perversen danach erschwert wird, ist Jedem einsichtig. Das sind Verbrechen und es gibt außer Spannertum und krankhaften Phantasien auch keinen Grund danach zu suchen. Jede dieser Seiten setzt das Leid von Kindern voraus. Sie werden, wenn entdeckt, in allen Ländern der Welt sofort vom Netz genommen und die Verantwortlichen bestraft. Darum findet man sie auch nicht in den Suchmaschinen.

Auch die Leugnung des Holocausts ist bei uns strafbar, doch die Unterschiede sind gravierend: Es ist zwar eine Meinungsäußerung, die die Opfer beleidigt, aber es ist noch keine Gewalthandlung gegen Menschen. Im Gegenteil, will man verhindern, daß so etwas noch einmal passiert, in Deutschland oder anderswo, muß man sich mit dem Gedankengut der Leugner auseinander setzen und ihre wahren Motive deutlich machen. Nur so kann man ihnen aktiv entgegen treten. Mit Verboten sind Dummheit und Vorurteile nicht zu bekämpfen.

Und was wird nach den Nazi-Websites als nächstes zensiert? Kritik an der Regierung etwa oder Informationen aus der Wirtschaft? Das "Schutz der Persönlichkeitsrechte" und "Aufklärung der Stasi-Vergangenheit" schon ein Zensurverlangen hervor ruft, mußte neulich erst www.DDR-Suche.de erleben. Dieser kleinen privaten Website wurden unter Androhung von 250.000 Euro Strafe das Setzen von Links auf in den USA legale amerikanische Webseiten untersagt. Zum Glück hat Spiegel Online sich in diesem Fall nicht einschüchtern lassen, ausführlich darüber berichtet und auch die diskriminierten Links veröffentlicht. Doch wer weiß was sonst noch zensiert wird bei uns??

Weitere Informationen über Zensur im Internet finden sich bei Odem.org, die auch eine Erklärung gegen die Einschränkung der Informationsfreiheit veröffentlicht haben.

[...] Wenn die Herausnahme einzelner Webseiten aus dem Google-Index etwas Gutes hat, dann ist es die Schärfung des Bewußtseins, daß es nie sinnvoll ist, sich auf eine Informationsquelle alleine zu verlassen. Das Motto "Was die Suchmaschinen nicht finden ist im Internet nicht vorhanden" ist so dumm wie falsch. Die Informationsfreiheit und -beschaffung war schon immer Arbeit, wer die Recherche im Web auf einen Mausklick auf die Google-Toolbar reduzieren will, macht es sich zu einfach.

Alle Suchmaschinen sind letztlich kommerzielle Dienste, die nur eines wollen: ungestört Geld verdienen. Und sie entscheiden alleine, wen sie in ihren Index aufnehmen. Was Ärger macht fliegt raus. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, die komplette Wirklichkeit im Inhalt einer Tageszeitung oder den Nachrichten eines Fernsehsenders zu erwarten.

Das Gute am Internet ist jedoch, daß es niemandem gelingen kann, kritische Inhalte vollkommen zu unterdrücken. Das System der Hyperlinks macht es unmöglich, Menschen von unbequemen Inhalten abzuschotten. Irgendwer setzt irgendwo immer einen Link auf eine Seite mit interessantem Inhalt. Man muß nur selber danach suchen und sich nicht auf irgend jemand anderen verlassen daß er es mir mit einem Mausklick präsentiert.

Aus: "Informationsfreiheit im Internet" von Tom Stich (Datum: 200?)
Quelle: http://www.stichpunkt.de/beitrag/zensur.html (http://www.stichpunkt.de/beitrag/zensur.html)
Title: [GEMA fordert Provider zur Sperrung von Websites auf... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 02, 2005, 10:54:54 AM
QuoteDie deutsche Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) fordert von 42 deutschen Zugangsprovidern, mehrere Websites für den Abruf zu sperren. Dabei geht es um Portale, die Links zum Herunterladen von Film- und Musikdateien über das P2P-Tauschbörsenprotokoll eDonkey bereitstellen, genauer um die deutschsprachigen Angebote Eselfilme, Goldesel, Saugstube, Audio-Esel und Power-Portal.

Auf 35 Seiten, die jeden der 42 Provider am gestrigen Donnerstag erreichten, breitet die von der GEMA beauftragte Rechtsanwaltskanzlei BBH ihre Argumentation für die Sperrungsaufforderung aus. Sie sieht es als bewiesen an, dass "über diese illegalen Download-Portale Millionen von nicht lizenzierten Dateien von Endnutzern heruntergeladen/kopiert" werden, "ohne zuvor die jeweiligen Lizenzen bei den Rechteinhabern eingeholt zu haben". Der Anbieter von eDonkey-Links sei "mittelbar an der durch den jeweiligen Endnutzer vorgenommenen Urheberrechtsverletzung beteiligt, indem er diesem den Zugang zu der rechtsverletzenden Datei im Filesharing-System ermöglicht bzw. erleichtert und damit für den Download ursächlich wird". Auch der Endnutzer selbst begehe Urheberrechtsverstöße.

Weil die "Betreiber/Hintermänner" dieser "illegalen Download-Portale" sich "nur äußerst schwer oder gar nicht ermitteln lassen können" und "die Server selbst an unterschiedlichen Orten weltweit verstreut" seien, könne man verlangen, dass "die Vermittler", also die Zugangsprovider den Zugriff unterbinden. Rechtliche Grundlage für dieses Begehren der GEMA ist Paragraph 97 des deutschen Urheberechtsgesetzes in Verbindung mit der EU-Richtlinie 2001/29/EG, in deren Artikel 8 Abs. 3 festgelegt ist, dass "die Rechteinhaber gerichtliche Anordungen gegen Vermittler beantragen können, deren Dienste von einem Dritten zur Verletzung eines Urheberrechts oder verwandter Schutzrechte genutzt werden".

Diese Passage ist zwar nicht explizit in ein deutsches Gesetz eingeflossen. Aber das geltende Teledienstegesetz (TDG) sehe vor, dass Zugangsprovider eine Verpflichtung zur "Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen" haben, wenn sie von deren Rechtswidrigkeit in Kenntnis gesetzt werden. Anschließend folgt in der Sperrungsaufforderung der Satz: "Daher machen wir Sie darauf aufmerksam, dass Sie nun ab Zugang dieses Sperraufforderungsschreibens -- auch nach dem TDG -- positive Kenntnis von den umfangreichen Urheberrechtsverstößen auf den o.g. Seiten besitzen."

Die GEMA schlägt den Providern eine Sperre der Sites auf DNS-Ebene vor: "Der DNS-Server des jeweiligen Zugangsproviders kann so konfiguriert werden, dass Anfragen von Endnutzern nicht an den richtigen Server, sondern an eine ungültige oder eine andere vordefinierte Seite weitergeleitet werden." Diese Variante lasse sich ohne Hardware-Investition und mit geringem Personalaufwand in wenigen Stunden umsetzen, wie das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen zu den beantragten Sperrungsverfügungen des Regierungspräsidiums bereits 2003 festgestellt habe. Daher sei sie den Unternehmen "sehr wohl zuzumuten". Den Providern stehe es aber frei, "nach vorheriger Rücksprache mit unserer Mandantschaft" eine andere technische Sperrmethode zu wählen. Der beauftragte Anwalt erwähnt freilich nicht, dass sich derlei Sperrungen durch Endnutzer leicht umgehen lassen, indem sie auf einen anderen als vom Provider vorgegebenen DNS-Server ausweichen.

Von den Providern wird gefordert, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, nach der sie bis zum 25. Juli dem Sperrungsbegehren Folge zu leisten haben. In der Erklärung sind auch diverse Web-Adressen genannt, unter denen die Portale ebenfalls zu erreichen sind. Unterschreiben die Provider die Erklärung, verpflichten sie sich zur Zahlung einer Vertragsstrafe von 100.000 Euro, falls einer ihrer Kunden eines der genannten Angebote nach dem 25. Juli 2005 abrufen kann.

Am heutigen Freitag zeigten sich die Zugangsanbieter verblüfft, weil die GEMA nicht zuerst ein Musterverfahren ansgestrengt hat, sondern gleich mehrere Dutzend Unternehmen angeht. Die von der GEMA beauftragte Kanzlei stellte im Anschreiben heraus, dass sie "beauftragt wurde, das zivilrechtliche streitige Verfahren zu eröffnen, falls die geforderten Handlungen nicht fristgemäß durchgeführt werden sollten".

T-Online und AOL etwa bestätigten den Eingang der Sperrungsaufforderung, wollten aber noch keine rechtliche Bewertung abgeben. Michael Frenzel, Sprecher des zweitgrößten deutschen DSL-Anbieters 1&1, bezweifelte, dass die Sperrung technisch funktioniere. Außerdem "dürfen wir doch unseren Kunden nicht einfach Web-Inhalte vorenthalten". Der DSL-Provider Strato kündigte bereits an, die Unterlassungserklärung nicht zu unterschreiben und es auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen zu wollen: "Strato sperrt nicht willkürlich Inhalte. Sofern wir von einer zuständigen gerichtlichen Instanz dazu aufgefordert werden, würden wir dieser Aufforderung zur Sperrung nachkommen. Die GEMA ist aber keine solche Instanz", erklärte Rochus Wegener, Aufsichtsrat bei Strato.

Unter der Hand war von mehreren Providern bereits zu hören, dass erwogen wird, die Sperrungsaufforderung mit einer negativen Feststellungsklage zu kontern. Im Rahmen einer solchen Klage könnten die betroffenen Unternehmen auf eigene Initiative gerichtlich klären lassen, ob die von der GEMA geltend gemachten Ansprüche rechtlich Bestand haben. Die GEMA selbst war am heutigen Freitag Nachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (hob/c't)

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/61331 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/61331) (01.07.2005)
Title: [any excuse will serve a tyrant... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 02, 2005, 11:01:49 AM
Quote"any excuse will serve a tyrant"
von phoenix321    

Autohersteller mitschuldig an Geschwindigkeitsübertretungen und
Verkehrtoten. ADAC fordert alle Hersteller auf, ihre Fahrzeuge auf
50kmh innerstädtisch zu beschränken.

Bierbrauer schuld an geschlagenen Ehefrauen und Alkohol am Steuer.
Frauenverbände fordern Bierabgabe nur an Frauen ohne Fahrerlaubnis.

---

Alles Quatsch.

Ganz davon abgesehen, daß die Eselportale im nullkommanichts ihre
Domain wechseln werden, öffnen sich die Provider damit - sollten sie
mitmachen und die GEMA als Quasi-Justiz akzeptieren - das Tor zur
Hölle. Bildlich gesprochen.

Was hieße das für Arcor, Telekom und Co., wenn sie das wirklich tun
würden?

Was werden die üblichen Verdächtigen:

- Zartbitter e.V.
- Günther Freikind von Gravenräud
- GEMA
- das virtuelle Ministerium für Staatssicherheit, bestehend aus
mehreren einzelnen Staatsorganen
- Markenrechtsmafiosi

ja und auch die hier:

- Zentralrat der Juden, Muslime, Christen
- durchgeknallte Verbände jeglicher Couleur, radikale Tierschützer,
Drogengegner, Jugendschützer, Erwachsenenschützer, Moralapostel und
Spinner

dann tun, wenn sie wissen, wie sie die Provider rumkriegen und einen
Präzedenzfall haben?

Dann gehen jeden Tag dreißig Sperrverfügungen bei den ISPs ein und
die DNS-Blacklists wachsen schneller als man das glauben kann. Und da
gesperrte Domains selbstverständlich nicht preisgegeben werden dürfen
haben wir den Weg für eine schnelle und unkomplizierte Generalzensur
geschaffen.

[...] Ich werde nicht mit anschauen, wie wir für dämliche Musik
unsere Presse- und Telekomfreiheit aufgeben und uns einer stillen
Zensur öffnen, nur weil einige Gehirnkranke nicht einsehen wollen,
daß der technische Fortschritt ihr Geschäftsmodell unwiederbringlich
vernichtet hat.

Ich akzeptiere nichts mehr, was unsere Grundrechte betrifft. Null.
Noch ein paar Schritte weiter und ich drucke Flugblätter und suche
Gleichgesinnte für eine - ja auch militante - Widerstandsbewegung.
Mir ist es scheißegal, ob unsere Musiker und Filmemacher arbeitslos
werden und unsere Jugend durch abgebildeten Geschlechtsverkehr
verdorben wird - mir ist Demokratie und eine offene, transparente
Gesellschaft tausendmal wichtiger, weil nur in einer solchen unsere
arbeitslosen Musiker und pornogeschädigten Kinder trotzdem ein
menschenwürdiges Leben führen. Wenn raubkopierte Musik das einzige
ist, was uns die Kommunikationsfreiheit aller Bürger kostet, dann ist
das ein absolut lachhafter Preis verglichen mit dem, was frühere
Generationen an Leib und Leben opfern mußten, um eben diese Freiheit
zu bekommen. [...] (2. Juli 2005 0:12)

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=8317827&forum_id=81176 (http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=8317827&forum_id=81176)
Title: [Security through obscurity... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 25, 2006, 01:15:16 PM
Quote[...] Umstritten ist vor allem die Zweckmäßigkeit von Zensur. Viele Medien werden erst durch Zensurmaßnahmen bekannt und Verbotenes kann insbesondere für Jugendliche besonders reizvoll sein. Es ist auch eine Anleitung für die von Zensur Betroffenen, welche Inhalte und Themen für den Zensor überhaupt lesenswert sind. Dieser Umstand führte und führt vielfach dazu, dass Listen zensierter Medien ihrerseits zensiert werden – also nicht öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen (Security through obscurity).

Das klassische Beispiel hierfür ist der index librorum prohibitorum, der schließlich selbst auf den index librorum prohibitorum gesetzt wurde (ein schönes Beispiel für ein mathematisches Paradoxon!).


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Informationskontrolle (http://de.wikipedia.org/wiki/Informationskontrolle) (25.07.2006)

Title: [Notizen zur Geschichte der Zensur III... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2006, 01:52:13 PM
Quote[...] Und doch, wenn wir das psychoanalytische Material durchprüfen, so finden wir, daß alle positiv gerichtete Aktivität von den tieferen Schichten stammt, daß dynamisch in letzter Analyse nur die Triebe wirken. Eine einzige Kraftleistung, welche den höheren Systemen, dem Bewußtsein zukommt, ist eine hemmende: die Verdrängung, das Zurückhalten der Triebentwicklung oder der Triebbefriedigung oder höchstens die Lenkung der Triebe.


Bruchstück aus: "Die Psyche ein Hemmungsorgan: Einige Bemerkungen zu Dr. F. Alexanders Aufsatz: ›Metapsychologische Betrachtungen‹" Von Sándor Ferenczi (1922)
Quelle: http://www.textlog.de/8535.html (http://www.textlog.de/8535.html)

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Quote[...] Zensur (censura) ist ein Verfahren eines Staates bzw. einer einflussreichen Organisation oder eines Vertreters davon, um durch Medien vermittelte Inhalte zu kontrollieren, unerwünschte Aussagen zu unterdrücken bzw. dafür zu sorgen, dass nur erwünschte Aussagen in Umlauf kommen.

Vor allem Nachrichten, künstlerische Äußerungen und Meinungsäußerungen sind Gegenstände der Zensur. Sie dient überwiegend dem Ziel, das Geistesleben in politischer, sittlicher oder religiöser Hinsicht zu kontrollieren.

Berühmte Beispiele für Zensur sind

    * die Listen Verbotener Autoren im Dritten Reich
    * die Bücherverbrennungen 1933 sowie
    * der ehemalige Index Librorum Prohibitorum (lat. Liste der verbotenen Bücher, 1967 abgeschafft) des Vatikans.


[...] Deutschland:

    * 1744 - die Tübinger Buchhändler haben die von der Messe mitgebrachten Bücher zur Kontrolle den Dekanen der Fakultäten vorzulegen
    * 1. Juni 1772 - das Zensuredikt Friedrich II. soll "nur demjenigen steuern ..., was wider die allgemeinen Grundsätze der Religion, und sowohl moralischer als bürgerlicher Ordnung entgegen ist".
    * 19. Dezember 1788 - das Erneuerte Censur-Edict Friedrich Wilhelm II. stellt sich u. a. gegen die "Verbreitung gemeinschädlicher praktischer Irrthümer über die wichtigsten Angelegenheiten der Menschen, zum Verderbniß der Sitten durch schlüpfrige Bilder und lockende Darstellungen des Lasters, zum hämischen Spott und boßhaften Tadel öffentlicher Anstalten und Verfügungen, wodurch in manchen nicht genugsam unterrichteten Gemüthern, Kummer und Unzufriedenheit darüber erzeugt und genährt werden, und zur Befriedigung niedriger Privat-Leidenschaften, der Verläumdung, des Neides, und der Rachgier, welche die Ruhe guter und nützlicher Staatsbürger stöhren, auch ihre Achtung vor dem Publiko kränken, besonders in den so genannten Volksschriften bisher gemißbraucht worden."
    * 1797 richtet der Herzog ein Zensur-Kollegium ein; die Buchhändler haben ein Verzeichnis ihrer Druckproduktion vorzulegen.
    * 1803 - strenge Zensurgesetze Napoleons greifen auch in den assoziierten Staaten Baden, Bayern oder Rheinland.
          o Württemberg
                + 1806 - Zensur insbesondere für den Druck historischer, geographischer oder politischer Werke eingeführt.
                + Ab 1809 wird in jedem Ort mit Buchdruckereien oder Buchhandlungen ein Zensor eingesetzt.
    * 1815 - auf dem Wiener Kongress wird die Pressefreiheit in die Deutsche Bundesakte aufgenommen
    * 1819 - mit den Karlsbader Beschlüssen wird eine strenge, für den Deutschen Bund einheitliche Zensur eingeführt, die eine Präventivzensur für alle Publikationen mit weniger als 20 Druckbogen und nachträgliche Repressivzensur für alle Bücher vorsieht.
    * 1830 - in Reaktion auf die Freiheitsbewegungen in den Nachbarländern werden die deutschen Zensurbestimmungen verschärft.
    * 1848 - die Revolution fordert die uneingeschränkte Pressefreiheit.
    * ab August 1849 wird die Pressefreiheit schrittweise eingeschränkt,
    * Die Pressefreiheit wird 1874 Bestandteil des Reichspressegesetzes.
    * 1878 bis 1890 - das Sozialistengesetz hebelt die Pressefreiheit wieder aus.
    * 1900 - der Deutsche Reichstag beschließt die Lex Heinze.
    * Erster Weltkrieg: 1915 - das Kriegspresseamt gibt Zensurbuch heraus.
    * 1918 - die Weimarer Reichsverfassung garantiert die Freiheit der Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild.
    * 18. Dezember 1926 - das Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften (sogenannte Schmutz- und Schundgesetz der Weimarer Republik)
    * 1930 - Gesetz zum Schutz der Republik

    * 31. Mai 1933 - nach der Bücherverbrennung in Deutschland werden jüdische und politisch missliebige Autoren und Verleger verfolgt.
    * 4. Oktober 1933 - das Schriftleitergesetz definiert den Journalismus als eine vom Staat geregelte Aufgabe
    * 22. September 1934 - das Reichskulturgesetz setzt die weitere Gleichschaltung fort.
    * 1935 - die Reichsschrifttumskammer stellt schwarze Listen unerwünschter Bücher zusammen, die nicht mehr im Buchhandel verbreitet werden dürfen.
    * 1945 wird in allen deutschen Besatzungszonen eine Lizenzierungspflicht erlassen und eine Liste der auszusondernden Literatur erstellt, gemäß derer Bücher, auch aus dem Privatbesitz, zu beschlagnahmen sind.
    * 1949 wird die Lizenzpflicht im Westen aufgehoben. Laut neuem Grundgesetz gilt: (Artikel 5): Eine Zensur findet nicht statt.
    * Die DDR führt die Lizenzierung unter der Bezeichnung Druckgenehmigungsverfahren bis zu ihrem Ende 1989 durch.
    * 1965 wird in der Bundesrepublik das Braunbuch beschlagnahmt und diskreditiert.
    * 2002 In einer umstrittenen Aktion lässt SPD-Politiker Jürgen Büssow mehrere Internetprovider in Nordrhein-Westfalen den Zugang zu verschiedenen Seiten auf ausländischen Servern, die rechtsextremistische und nationalsozialistische Inhalte transportierten, sperren.




Aus: "Geschichte der Zensur" (11/2006)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur)


Title: [...die gesellschaftliche Befindlichkeit]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2006, 02:11:20 PM
Quote[...] Kann die gesellschaftliche Befindlichkeit verbessert werden, indem man die
unliebsamen Fiktionsauswüchse unterbindet, oder bedient der Markt nur vorhandene
Bedürfnisse? Hat nicht die ungerechte, korrupte und brutale Realität eine viel
stärkere Negativwirkung als die medialen Kunstwelten?
Da das Leben aber schlecht zensierbar ist, müssen Sündenböcke abgestraft werden,
um dem Ordnungsverlangen der Bürger zu entsprechen und den Kontrollwillen des
Staates zu dokumentieren. Schon die kirchlichen Machthaber erkannten, daß mit der
Erfindung des Buchdrucks ihr Wahrheits- und Wissensmonopol durch gefährdet war.
Als Reaktion schuf der Papst 1559 den Index der verbotenen Bücher, der über 400
Jahre Gültigkeit hatte. Allen Gläubigen war es untersagt, die dort aufgelisteten
Schriften von Autoren wie Heine, Zola, Kant und Sartre zu lesen. Denn jedes Medium
birgt potenzielle Gefahren, da durch eigenmächtige Verbreitung von unliebsamen
Informationen diese ,,in falsche Hände" geraten können. Deshalb unterliegen
Medieninhalte, als auch der Umgang mit ihnen, zahlreichen Überwachungen.
Die weltliche Obrigkeit übernahm das Index-Prinzip in Form von Schwarzen Listen,
Sperrvermerken und Giftschränken bis hin zu den Verzeichnissen der
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und Medieninhalte (BPjS).

Sie übt
die für die demokratische Gesellschaft wohl einmalige Funktion einer Sittenaufsicht
aus. Seit ihrer Gründung 1954 setzte diese zum Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend gehörende oberste Bundesbehörde weit über 15.000
Videos, Bücher, Comics, Schallplatten, Computerspiele, Online-Angebote usw. auf
ihren Index. Darunter befinden sich immer noch Comics wie Akim oder Tarzan,
Bücher wie William S. Burroughs ,,Naked Lunch" und Bret Easton Ellis' ,,American
Psycho", Platten wie Peter Toshs ,,Legalize it!", ,,Debil" (Die Ärzte), ,,Frohes Fest" (Die
fantastischen Vier) oder ,,Dauerlutscher" (Straßenjungs). Damit sind diese als ,,moral-oder
sozialethisch desorientierend" gebrandmarkten Medienobjekte zwar nicht völlig
untersagt, unterliegen aber einem Jugendverbot mit weitreichenden
Vertriebsbeschränkungen, dürfen z.B. nicht öffentlich zugänglich sein, nicht
beworben und nur bedingt per Post verschickt werden.
Obwohl kulturhistorisch Sexualität und Gewalt zu den faszinierendsten Themen
zählen, beschränkt zum einen der Jugendschutz die Äußerungsfreiheiten, zum
anderen untersagt das Strafrecht die mediale Darstellung und Verbreitung von vielen
Inhalten. Dabei ist die Unterscheidung zwischen erlaubter Kunst und verbotener
Gewaltverherrlichung oder zwischen Erotik und Pornographie zweifelhaft und auf der
einen Seite vom subjektiven Empfinden des Betrachters, auf der anderen Seite vom
jeweils herrschenden politischen und moralischen Klima abhängig.
Und das ändert sich ständig, wie ein kurzer Blick in die Mediengeschichte zeigt: Alle
massenmedialen Errungenschaften mussten gegen den Widerstand von
berufsbesorgten Bedenkenträgern durchgesetzt werden. Zum Beispiel war das
,,Kientopp" bei seiner Einführung vor über 100 Jahren lange (und vielfach bis heute)
als ,,Schundfilm" verrufen und wurde von ,,Sittlichkeitsvereinen" bekämpft.

Einen
ähnlichen Untergang des Abendlandes fürchtete man in den 50er Jahren, als sich die
Comic-Strips und -books etablierten. Entrüstete Pädagogen, Kirchenvertreter und
andere Interessengruppen initiierten sog. ,,Schmökergrab-Aktionen", in denen
unzählige Beispiele dieser als ,,Schmutz und Schund" gegeißelten Unterhaltungsform
verbrannt wurden. Sex- und Drogenliteratur bildeten seit der Hippie-Zeit das primäre
Feindbild der Sittenwächter, bis Anfang der 80er Jahre das Medium Video seinen
Einzug in die heimischen Wohnzimmer hielt, und damit eine Renaissance des
Jugendschutzes auslöste. Zu Beginn des Booms wurden viele Filme, im Gegensatz
zum Kino, häufig unkontrolliert verbreitet. Was bei der damals herrschenden Billig-
Horror-Welle vorzugsweise italienischer und amerikanischer Provenienz auch
durchaus fragwürdige Streifen wie ,,Man-Eater", ,,Maniac" und ,,Muttertag" in die noch
nicht durch heutige Kabelkanäle abgebrühten Gemüter spülte. Schnell war
angesichts Zombie & Co. von einer ,,Video-Pest" die Rede. Der Ruf nach Zensur
konnte vom Staat nicht unbeantwortet bleiben. Harsche Verbotsurteile (z.B. gegen
über 200 Filme) sowie Massenindizierungen durften sich einer breiten Zustimmung
gewiss sein. Daß dabei auch hochwertige und in ihrem Genre als wegweisend
eingestufte Filme wie Pasolinis ,,Sàlo", Carpenters ,,Das Ende" oder Raimis ,,Tanz der
Teufel" mit in die Justizmühlen gerieten, störte nur einige Cineasten und Fans...


Bruchstück aus: "Eine Zensur findet nicht statt" Ein Beitrag über die Zensur
und ihre Gratwanderungen von Dr. Roland Seim M.A. (ARCHIV der JUGENDKULTUREN e.V.
JOURNAL der Jugendkulturen (Ausg. # 2, Juni 2000))
Quelle: http://www.jugendszenen.de/_data/03zensur.pdf

Title: [traditionelle Bevormundungsstrategien...]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2006, 02:17:54 PM
Quote[...] Wir leben in einer globalisierten Mediengesellschaft, in der scheinbar eine grenzenlose Freiheit herrscht. So wird der Begriff Zensur eher mit totalitären Herrschaftssystemen assoziiert.

Da allerdings auch eine pluralistische Demokratie die Mittel der Einschränkungen von Äußerungsfreiheiten erachtet, haben wir uns einige Fragen über diese Diskrepanz gestellt, z.B.: Welche Medieninhalte unterliegen auch heute noch Restriktionen, wie arbeiten die Zensurbehörden, warum wird Vieles noch heute verboten oder indiziert, wie wirken sich Zeitgeist und Wertewandel auf die variablen Grenzen des Erlaubten aus, was fasziniert am Verbot, und gibt es Alternativen zur Zensur?

[...] 'Zensur in Deutschland' stellt ein durchaus heikles Thema dar, denn sowohl nach dem Grundgesetz (Art. 5: "Eine Zensur findet nicht statt") als auch in der juristischen Sichtweise existiert hierzulande gar keine Zensur, da offiziell nur eine staatliche Vorzensur unter diese Definition fällt. Und tatsächlich gibt es auf den ersten Blick kein Amt oder keine Behörde, der man das für eine Veröffentlichung gedachte Produkt vorlegen müßte, etwa um einen 'Imprimatur'-Stempel oder eine Freigabegenehmigung zu erwirken. Lediglich die FSK ("Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft") und entsprechende Kontrollgremien wachen auch schon im Veröffentlichungsvorfeld auf die Einhaltung vielfältiger Normen.

Daß diese juristische Begrenzung nur einen Teil der Wahrheit wiedergibt, in der Anspruch und Wirklichkeit oft genug auseinanderklaffen, soll diese Website anhand kursorischer Beispiele seit der Nachkriegszeit verdeutlichen. Die Präsentation basiert auf einem Projekt-Seminar, das ich im Sommersemester 2000 am Institut für Soziologie der Universität Münster veranstaltet habe.

Bereits ein flüchtiger Blick in die Kulturgeschichte zeigt, daß Zensur über Jahrtausende und in vielen Ländern bis heute eigentlich den Regelfall darstellt, denn die Verbotsmotivation der Herrschenden - König und Klerus ebenso wie Adenauer und Amtsgericht -, bestimmte Äußerungen oder Kulturprodukte zu unterdrücken, hat sich eigentlich nur graduell gewandelt. Meines Erachtens führt eine logische Entwicklungslinie vom 1559 geschaffenen, berühmt-berüchtigten "Index librorum prohibitorum" der Katholischen Kirche zum "Gesamtverzeichnis der indizierten Schriften" der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und Medieninhalte" (BPjS) in Bonn. Verlor der "Index Romanus", auf dem sich von Balzac bis Zolá, von Descartes, Heine und Kant bis Sartre zahllose Klassiker der Weltliteratur und Philosophie befanden, 1966 seine kirchenrechtliche Strafgewalt, die bis dahin bei einem Verstoß die Exkommunikation verhängen konnte, so wird der 1954 geschaffene 'Index Germanicus' bis heute im Zeichen des Jugendschutzes ergänzt. Auf dem Index der BPjS finden sich z.B. Werke von de Sade ("Philosophie im Boudoir"), Apollinaire ("11.000 Ruten"), Sacher-Masoch ("Venus im Pelz") oder William S. Burroughs ("Naked Lunch").

Alle Zensurbestrebungen basieren letztlich auf der Angst der Machthaber, daß der jeweilige Status quo und somit ihre Vorzugsstellung gefährdet ist. Unliebsame Informationen können in falsche Hände geraten. Zucht und Ordnung sollen aufrecht erhalten werden, indem Tabubereiche abgesteckt werden, die sowohl von der Obrigkeit und ihren Organen als auch durch die soziale Kontrolle der entsprechend konditionierten öffentlichen Meinung überwacht werden. Die Empfindlichkeiten gegenüber Übertretungen ändern sich je nach sensibilisiertem Zeitgeist. So sind die unterschiedlichen Eingriffe in Medienprodukte nur auf dem historischen Hintergrund der Gesellschaftsentwicklung zu verstehen, denn jede Zeit hat neben den 'all time favourites'-Themen wie Sex, Gewalt, Blasphemie oder Drogen ihre spezifischen Tabus. War es in der Nachkriegszeit vor allem die Erotik, die wie beim Hildegard-Knef-Film "Die Sünderin" gesellschaftlichen und kirchlichen Protest sowie sogar ein kurzfristiges polizeiliches Aufführungsverbot hervorrief, so sollten in den folgenden Jahrzehnten unliebsame Äußerungen zur Politik, Darstellungen von Gewalt oder abweichender Sexualität aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verdrängt werden. Waren es etwa in den 50er Jahren vorzugsweise Comics, die als 'Schmökerschund' und 'Kinderverblöder' bekämpft wurden, so stellten die Themen 'Sex' und 'Drogen' in den 60er Jahren ein rotes Tuch dar. Durch die Terrorakte der 'RAF' empfindlich geworden, konnten in den 70er Jahren nichtkonforme politische Äußerungen schnell zu Verboten führen. In den 80ern hingegen stellte das neue Medium Video mit der von Presse und Öffentlichkeit hochgepushten Horror-Welle das primäre Feindbild dar, während sich in der aktuellen Dekade der 'Volkszorn' vor allem auf die Themen Kinderpornographie und (Neo-)Faschismus konzentriert. Eine neue Bedrohungsqualität wittert die allerdings weitgehend uninformierte Öffentlichkeit in dem schlecht kontrollierbaren Medium Internet. Insbesondere neue Medien wecken nicht nur den Spieltrieb der 'user', sondern auch den staatlichen Kontrollzwang, wie sich aktuell am Beispiel des Internet nachweisen läßt. Gerade die weitgehend anarchische Struktur dieser revolutionären, grenz- und gesetzüberschreitenden Kommunikationsinnovationen ruft den Argwohn und den Kontrollwillen des Staates hervor, der danach trachtet, Filter einzubauen, um traditionelle Bevormundungsstrategien auch in neuen Technologien verankern zu können.


Aus: "Zensur und Verbote in den populärkulturellen Medien Deutschlands" Von Dr. phil. Roland Seim M.A.; (Kunsthistoriker und Soziologe)
Kolja Steinrötter - Institut für Soziologie der Universität Münster (2000)
Quelle: http://www.censuriana.de/main.htm

Title: [...die innere (bewachte) Grenze (die "Innere Zensur")]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2006, 02:34:24 PM
Quote

[...] Und auch die Selbstzensur, oft auch innere Zensur genannt, also die Verinnerlichung der äußeren Zensur, ist nur ein Grund für das...

[...] Als Ritter gegen die Doppelmoral? De Sade als Moralist? Philosophen und Künstler wie de Sade, Bunuel...

[...] was er ,,die wichtigste, die innere (bewachte) Grenze, die innere Zensur" nannte, aber auch um das ,,Verschwiegene"...

[...] Innere Zensur und sozialistischer Eintopf...

[...] das besorgt sowohl der direkte druck der firmen als auch die innere zensur...

[...] prangerte in verschiedenen Interviews die "Provinzialität des deutschen Filmwesens" und eine zunehmende innere Zensur in den Fernsehanstalten und...

[...] Die innere Zensur des Journalisten ist um einiges effektiver als jeder staatliche Filter...

[...] Diese innere Zensur kann sich auf das reale oder imaginierte Ideal eines...

[...] durch die "geringere innere Zensur Distinktionspraktiken im Improvisierenden Rollenspiel...

[...] und die innere Zensur ist auch keine Erscheinung, die plötzlich nur im Berliner Opernbetrieb ausgebrochen wäre...

[...] vielmehr eine innere Zensur dieser Generation infolge der Bagatellisierung der eigenen...

[...] Meistens funktioniert die innere Zensur aber nicht zu unserem Gusto...

[...] Impulse geweckt und freigesetzt, da die innere Zensur ausgeschaltet werden darf...

[...] Das Vorhandensein einer äußeren Zensur lenkt von der eigenen Aggressivität ab, da etwas äußerliches...

[...] da es Zusammenhänge aktualisiert, die gewöhnlich durch die innere Zensur ausgeblendet bleiben, ist das Internet der Kunst und der Dichtung....

[...] Wenn es überhaupt so etwas wie ein Tabu gegeben habe, so sei es eher die innere Zensur einer jüngeren Generation gewesen...

[...] Im Lachen löst sich für einen Moment die innere Zensur des Zuschauers, die ihm ansonsten...

[...] Schreiben ohne innere Zensur, also alles, wirklich alles aufzuschreiben, was mir jetzt im Moment...


Suchmaschinen Textfraktale zur "inneren Zensur" (11/2006)

Title: [...mit ordentlicher Gewalt (Bilderverbot)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 07, 2006, 12:41:20 PM
Quote[...] Noch 1529 hat sich Johannes Bugenhagen in seiner Ordnung für die
Stadt Hamburg grundsätzlich mit der Beseitigung der Bilder einverstanden erklärt, wenn nur
entfernt die Gefahr bestünde, dass sie ablenken oder zu falscher Verehrung verführen könnten,
nur müsse das alles ,,mit ordentlicher Gewalt" und unter Aufsicht der Obrigkeit vor sich
gehen.


Aus: "Schönheit und Schrecken. Das Bilderverbot in der evangelischen Kirche" Marten Marquardt, Vortrag in Altenberg (17. 9. 2005)
Quelle: http://www.theologie-koeln.de/PDFs/Schoenheit.pdf

-.-

Bilderverbot:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderverbot

Title: [bestimmte Dinge nicht einmal zu denken wagen...]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 25, 2007, 04:04:23 PM
Quote[...] Fast jeder kennt heutzutage das Lied "Die Gedanken sind frei". Aber - sind sie es wirklich? Ja und nein. Selbstverständlich kann man die Gedanken eines Menschen nicht zensieren, ohne daß er tatkräftig dabei mitarbeitet. Zumindest nicht mit den hier und jetzt üblicherweise verwendeten Methoden.

Dennoch habe ich zwei Anworten auf meine Frage, wie es denn im dritten Reich wirklich gewesen sei immer wieder gehört: "Aber wir haben doch nichts gewußt." und "Jeder der wollte, konnte es herausfinden.". Da ich keinerlei Grund habe, anzunehmen, daß diese Menschen mich alle belogen haben, nehme ich an, daß beide Antworten der Wahrheit entsprechen. Das heißt ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nie etwas von Verbrechen erfahren, die jeder leicht hätte herausfinden können.

Dergleichen kann aber nur dann passieren, wenn die Menschen bestimmte Dinge nicht einmal zu denken wagen, sonst hätte ihnen ja bewußt werden müssen, daß sie sich selbst betrügen. Und eine Gedankenzensur, die bei 90% der Bevölkerung beinahe perfekt funktioniert, ist nur dann erklärlich, wenn der psychologische Mechanismus, der diese Zensur hervorruft in den Köpfen der Menschen so lange aktiv ist, wie sie sich bewußt zurückerinnern können. Das heißt - seit der frühen Kindheit. Muster, die so wenig bewußt sind, werden aber automatisch unbewußt an die nächste Generation weitergegeben. Das heißt der Mechanismus, der damals die Gedanken der Bevölkerung an die offizielle Linie angepaßt hat, ist heute noch aktiv und paßt die Meinung der meisten Menschen an das an, was heute als "richtig" und "vernünftig" gilt. Nur gibt es heute nicht eine offizielle Linie - sondern drei-vier Hauptmeinungen, die als "normal" gelten


Aus: "Direkte Zensur - indirekte Zensur - Gedankenzensur" von Kersti Nebelsiek (Stand: 01/2007)
Quelle: http://www.kersti.de/VA048.HTM (http://www.kersti.de/VA048.HTM)

Title: ["Edict wegen der wiederhergestellten Censur"... (Lamettrie)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 25, 2007, 04:14:08 PM
Quote[...] Um das Schicksal von La Mettries Büchern kümmerte sich indes, auf seine Art und soweit es in seiner Macht stand, Friedrich höchstpersönlich. Er erliess eigens das "Edict wegen der wiederhergestellten Censur". um die Erstauflage des »Discours sur le bonheur« konfiszieren lassen zu können; er nötigte La Mettrie zur Herausgabe von »Œuvres philosophiques«, in denen gerade die, wie Maupertuis sich ausdrückte, "verabscheuungswürdigen" Schriften fehlten, die La Mettrie als seine wichtigsten ansah; und er verbot den Verkauf dieser »Œuvres« sofort nach ihrem Erscheinen, weil sie einen längeren »Discours préliminaire« enthielten, den der renitente Autor offenbar unzensiert hineingeschmuggelt hatte. (Erst spätere, postume Auflagen der »Œuvres«, die ausserhalb Preussens erschienen, waren komplett.


Bruchstück aus: "Lamettrie" Der Text ist eine leicht redigierte Fassung des einleitenden Essays zu Band 1 der 4-bändigen deutschen Edition der wichtigsten Werke von Lamettrie - La Mettrie / Lamettrie »Der Mensch als Maschine« (Nürnberg: LSR-Verlag 1985, S. VII-XL)
Quelle: http://www.lsr-projekt.de/lm1.html (http://www.lsr-projekt.de/lm1.html)
Title: [Verbotenes Medium... (Notizen zur Geschichte der Zensur)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 25, 2007, 04:40:28 PM
Quote[...] Bundesrepublik Deutschland: Bis 1968 war der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften aus der DDR verboten.

[...] Deutsche Demokratische Republik (bis 1990): In der Deutschen Demokratischen Republik waren prinzipiell alle Medien, insbesondere politischen regimekritischen Inhaltes, aus dem Westen verboten. Dabei gab es jedoch für ausgewählte Abonnenten (Kirchenvertreter, Künstler u. a.) des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, die wöchentlich ihr Exemplar in der DDR zugestellt erhielten, eine Ausnahmeregelung.

[...]

Printmedien: Indizierte Bücher

Indizierte Bücher, die erstmals indiziert bzw. dauerindiziert sind oder nach einfacher Indizierung nicht mehr verlegt werden:

    * Das Buch Noctemeron – Vom Wesen des Vampirismus, Mordor, Bohmeier Verlag, Leipzig, ISBN 3890943993. Für die BRD als jugendgefährdend (Liste A) indiziert im Bundesanzeiger Nr. 206 am 29. Oktober 2005.
    * Affären der Leidenschaft – Lesebuch der Lust, Taschenbuch Nr. 23 517 der Reihe NonStop, Ullstein, Berlin; indiziert im Bundesanzeiger Nr. 186 vom 30. September 1995
    * Anekdoten um Hitler – Geschichten aus einem halben Jahrhundert, Henriette von Schirach, indiziert laut Bundesanzeiger Nummer 54, erschienen am 19. März 1982
    * Caligula, William Howard, D, Für die BRD indiziert im Bundesanzeiger Nr. 122 vom 8. Juli 1981.
    * Dornröschens Erwachen. Erotische Abenteuer einer Prinzessin, Anne Roquelaure, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 184 vom 30. September 1992
    * Dornröschens Bestrafung, Anne Roquelaure, Taschenbuch Nummer 9846 Goldmann, München, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 224 vom 28. November 1992
    * Das erotische Rowohlt Lesebuch, Dieter Mathiak (Hrsg.), indiziert im Bundesanzeiger Nr. 204 vom 31. Oktober 1986
    * Enzyklopädie des Marihuana-Anbaus, Frank Mel und Ed Rosenthal, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 184 vom 30. September 1988
    * Enzyklopädie der psychedelischen Drogen, Peter Stafford, Stafford, Volksverlag, Linden Bundesanzeiger Nr. 170 vom 14. September 1982 (sehr umfangreiches wissenschaftliches Werk mit vielen Details)
    * Ein Männlein steht im Walde (Der Fliegenpilz und sein Gebrauch), Dirk F. Schulte, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 244 vom 30. Dezember 1988
    * James Grunert oder Ein Roman aus Berlin, Hans von B-r, Privatdruck, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 73 vom 15. April 1987
    * Handbuch für die Marihuana-Zucht in Haus und Garten, Frank Mel und Ed Rosenthal, indiziert durch den Bundesanzeiger Nr. 109 vom 19. Juni 1980
    * Die Erwählte von Mida, Sharon Green, München, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 140 vom 30. Juli 1988
    * Nunchaku, Albrecht Pflüger, Falken Verlag, ISBN 3-8068-0373-0, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 61 am 31. März 1989
    * Politik der Ekstase, Timothy Leary, D, Am 2. April 1981 in der 275. Sitzung der BPJS als ,,sozialethisch verwirrend" eingestuft und indiziert. Begründung war unter anderem die ,,Aufforderung, LSD zu rauchen", was ,,notwendigerweise den Besitz der Droge voraussetzt". 1997 wurde von Verlagsseite (Grüne Kraft) rechtlich gegen die Indizierung vorgegangen; die Klage blieb erfolglos. [2]
    * Rückkehr nach Roissy, Pauline Réage, Laut Bundesanzeiger Nr. 94 vom 22. Mai 1982 als jugendgefährdend indiziert (rororo Taschenbuchnummer 4172, Rowohlt, Reinbek)

Zeitweise indizierte Bücher, die mittlerweile frei erhältlich sind:

    * American Psycho; Bret Easton Ellis, D, indiziert durch Bundesprüfstelle 1995 ff. Derzeit im Handel wieder erhältlich.
    * Bock auf Rock, Les Field, Ullstein, Tb Nr. 20971, ISBN 3548209718 Indiziert in der BRD gemäß Bundesanzeiger Nr. 41 vom 28. Februar 1989. Derzeit im Handel wieder erhältlich.
    * Josephine Mutzenbacher, anonym veröffentlicht, D, Seit 1982 indiziert, bestätigt im Juni 1985 vom Oberverwaltungsgericht Münster, aufgehoben 1990 durch das Bundesverfassungsgericht, 1992 von der deutschen BPS erneut indiziert. Derzeit (2005) im Handel wieder erhältlich.
    * Mein erstes Shopping-Buch; Wilske Judith. Ende 2000 wurde Mein erstes Shopping-Buch von der Bundesprüfstelle indiziert, weil darin Kinder zu Markenfetischismus und Egoismus verleitet würden. Erst im März 2003 beurteilte das Verwaltungsgericht Köln die Indizierung abschließend als rechtswidrig. Darauf versuchte die Bundesprüfstelle eine Revision. Juli 2004 wurde die Indizierung endgültig aufgehoben.
    * Opus Pistorum, Henry Miller, D, indiziert 1988, 1993 aus der Liste der jugendgefährdenden Schriften gestrichen.
    * Venus im Pelz, Sacher-Masoch, D, indiziert 1958. Derzeit im Handel wieder erhältlich.
    * Wahrheit für Deutschland – Die Schuldfrage des zweiten Weltkrieges, Udo Walendy, 1970, D, 1979 indiziert, 1994 nach Prozess aus der Liste der jugendgefährdenden Schriften gestrichen. Derzeit legal wieder erhältlich.
    * Der stählerne Traum, Norman Spinrad, D, Science-Fiction-Roman, wurde 1981 wegen ,,Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts" indiziert. Der Heyne-Verlag kämpfte um die Freigabe des Romans, bis fünf Jahre später das Bundesverwaltungsgericht die Indizierung aufhob.

Verbotene Bücher in Deutschland und der Schweiz:
Der Erwerb und Vertrieb der folgenden Bücher ist in Deutschland verboten, der Besitz jedoch legal. In der Schweiz ist die Regelung, insbesondere in Hinsicht auf van Helsings Werke – vermutlich – ebenso.

    * Attilas Enkel auf Davids Thron, Erwin Soratori, verboten 1992 durch das Amtsgericht Tübingen (4 Gs 445/95)
    * Das Reich als Aufgabe; Friedrich Schmidt. Verboten wegen Volksverhetzung.
    * Der Fall Günter Deckert, Günther Anntohn, Henri Roques, Weinheim 1995, (verboten vom Landgericht Mannheim, (13) 5 Ns 67/96)
    * Funkenflug – Handbuch für nationale Aktivisten; Jürgen Riehl (Pseudonym). Verboten wegen Volksverhetzung.
    * Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert, Udo Holey (erschienen unter dem Pseudonym Jan van Helsing, D, CH (erhältlich in Österreich), verboten durch Amtsgericht Mannheim wegen Volksverhetzung)
    * Geheimgesellschaften 2 (das Interview), Udo Holey / bzw. Jan van Helsing), D, CH (ebenfalls erhältlich in Österreich), verboten ebenfalls wegen Volksverhetzung.
    * Hoch-Zeit der Menschheit, Rudolf John Gorsleben, Reprint des ursprünglich 1930 erschienenen Buches. Dieser Reprint wurde in den neunziger Jahre auf Betreiben von Ignaz Bubis durch das Amtsgericht Bremen 81b Gs 45/96 verboten. Der betroffene Reprint ist jedoch nicht ausschließlich ein Faksimile, sondern enthält später hinzugefügte Passagen. Die Originalausgaben der 30er Jahre sind nach wie vor legal im antiquarischen Handel erhältlich.
    * Kapitulieren, niemals!; Werner Naumann. Verboten wegen Volksverhetzung.
    * Rasse – Ein Problem auch für uns; Jürgen Riehl (Pseudonym).
    * Auschwitz – Tätergeständnisse und Augenzeugen des Holocaust; Jürgen Graf. Verbot wegen Volksverhetzung.

Folgende Bücher wurden eingezogen – damit ist auch der Verkauf an Erwachsene illegal. Für die Bundesrepublik Deutschland gilt: Der Käufer kann sich aufgrund des eindeutigen Willens des Gesetzgebers, der lediglich ein Verbreitungsverbot vorsieht, nicht strafbar machen. Somit ist auch der Besitz straffrei. Fraglich ist, ob ein im Rahmen einer Hausdurchsuchung aufgefundenes Exemplar durch die Staatsanwaltschaft eingezogen wird. Die Einziehung ist rechtlich nicht möglich, wenn der Erwerb vor dem Zeitpunkt des Beschlagnahmebeschlusses der Staatsanwaltschaft liegt. Zu beachten ist jedoch: Eine private Weitergabe, Flohmarktverkauf oder ein antiquarischer Handel ist in jedem Fall unzulässig, da hier eine Verbreitung anzunehmen wäre. Es existiert in der BRD kein veröffentlichtes Verzeichnis indizierter Bücher, da die ausführenden Behörden vermeiden möchten, dass damit erst ein Markt/eine Nachfrage entsteht. Die rechtlichen Vorschriften sind eindeutig: ein Verkäufer ist – auch auf dem Flohmarkt in der rechtlichen Verantwortung und kann sich wegen ,,Verbreitung" strafbar machen. Auf der anderen Seite steht der Käufer einer Publikation. Hier hat der Gesetzgeber der Bundesrepublik Deutschland nur einen Straftatbestand vorgesehen, nämlich den Erwerb von Kinderpornografie. Weitere Strafandrohungen für den Kauf von Schriften im Sinne des § 11 Abs. 3 StGB (hierunter fallen alle Bücher, Zeitschriften, Videos, CDs, DVDs und Downloads aus dem Internet) gibt es nicht.

    * Texte: RAF, herausgegeben vom Verlag Bo Cavefors aus Schweden, D, Beschlagnahmung.
    * Der totale Widerstand – Kleinkriegsanleitung für jedermann, Major Hans von Dach, Zürich, 1961. Enthält Anleitungen für terroristische Anschläge sowie zum Bau von Waffen und Sprengstoffen.
    * Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa. Kollektiv RAF, Wagenbach Verlag, Berlin, D, bereits drei Wochen nach Ersterscheinung wurden am 28. Oktober 1971 alle Bücher beschlagnahmt. Hierbei wurden die Verlagsauslieferung und mehrere Hunderte Buchhandlungen durchsucht. Außerdem wurden die Druckplatten der Druckerei beschlagnahmt. Auch unter dem Tarnnamen Die neue Straßenverkehrsordnung verbreitet.

Bücher, die zwar nicht indiziert, aber aus verschiedenen Gründen verboten waren und wieder erhältlich sind:

    * Der Krieg in unseren Städten; Udo Ulfkotte, D, Auf Antrag der Berliner Islamischen Föderation Auslieferungsverbot erwirkt. Bis Mai 2006 wieder erhältlich, dann vor dem Hintergrund massiver Drohungen gegen den Autor und den Frankfurter Eichborn-Verlag "freiwillig" wieder vom Markt genommen. Der Autor wurde mehrfach mit dem Tod bedroht.
    * Invasionsziel: DDR, Vom Kalten Krieg zur Neuen Ostpolitik. 1971 im Konkret Buchverlag GmbH + Co.KG, Hamburg erschienen. Umschlag: Ulrich Kirschstein, Hamburg konkret extra Band 7. Autoren sind unter anderem: Karl Heinz Roth, Hajo Leib, Nicolaus Neumann. Das Buch wurde im Verlag beschlagnahmt.
    * Invasionsziel: DDR, 1970 im Konkret Buchverlag GmbH und Co.KG, Hamburg erschienen.

Bücher, die auf Grund einer Zivilklage nicht, verzögert oder mit Änderungen erschienen sind:

    * Das Hanf-Handbuch; Hainer Hai. In allen Auflagen (außer der 1.) sind Stellen geschwärzt, die von Schmuggel und Verkauf von Cannabis(produkten) handeln.
    * Der Oligarch; Jürgen Roth. D, Im Buch musste nach Klage von [Nach Anfrage Gelöscht [25.01.2010 ] vor dem Landgericht Düsseldorf 2001 mehr als ein Dutzend Passagen mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht werden. [Nach Anfrage Gelöscht [25.01.2010 ] führte aus, dass in diesen Passagen unwahre Behauptungen über seine Geschäftsbeziehungen zur ukrainischen Mafia aufgestellt würden.
    * Hinter den Kulissen; Dieter Bohlen. Auf eine Klage von Thomas Anders hin waren einige diffamierende Stellen im Buch zu schwärzen.
    * Mephisto (Roman); Klaus Mann. 1968 vom Landgericht verboten, Urteil bestätigt durch das Bundesverfassungsgericht, Roman dann doch 1981 trotz rechtskräftigen Urteils im Rowohlt Verlag erschienen, da die Erben von Gustaf Gründgens auf die weitere Durchsetzung des Urteils verzichteten.
    * Esra (Roman); Maxim Biller wegen offensichtlicher Erkennbarkeit der Hauptfiguren des Romans, am 21. Juni 2005 vom BGH letztinstanzlich verboten. Zwei Frauen hatten geklagt, weil sie sich in zwei Figuren des Romans wiedererkennen und dies ihre Persönlichkeitsrechte verletze.
    * Meere (Roman); Alban Nikolai Herbst aufgrund einer Zivilklage (Erkennbarkeit) verboten.

Andere oder unklare Rechtslage:
    * Mein Kampf, Adolf Hitler, D, legaler Neudruck in der BRD nicht erhältlich, da die bayerische Staatsregierung (bzw. der Freistaat Bayern) das Urheberrecht hat und Neuauflagen unterbindet, Rechtslage in A und CH unklar.
    * Die erotischen Phantasien der Frauen, Nancy Friday, D
    * Die erotischen Phantasien der Männer, Nancy Friday, D
    * radikal (erschienen in Berlin u.a.), eine Zeitschrift der anarchistischen Linken. Die Herausgeber wurden 1984 wegen "Werbens für eine terroristische Vereinigung" zu je 30 Monaten Haft verzurteilt, erst 1989 wurde das Urteil durch den Bundesgerichtshof aufgehoben.
    * Das Sexbuch. Aufklärung für Jugendliche und junge Erwachsene, Günter Amendt, D

Verbote in anderen Ländern:
    * Die satanischen Verse; Salman Rushdie. Das Buch ist in mehreren islamischen Staaten verboten. Der Autor wird von islamistischen Organisationen mit Morddrohungen verfolgt.
    * Der Falun Xiulian Dafa, Li Hongzhi, Volksrepublik China, Das Buch bildet die theoretische Grundlage von Falun Gong und ist in China, wo die Falun-Gong-Bewegung rigoros verfolgt wird, verboten.

Frankreich:
Eric Delcroix, La police de la pensée contre le révisionnisme Verboten 1994 durch das Tribunal de grande instance de Paris, Aktenzeichen 9428703083)

Verbotene, beschlagnahmte oder indizierte Comics in der Bundesrepublik Deutschland:
    * Emmanuelle, Guido Crepax, indiziert im Bundesanzeiger Nr. 192 vom 14. Oktober 1982
    * Kondom des Grauens (Comic), Ralf König, Deutschland. Im Juli 1995 durchsuchten mehrere Dutzend Polizisten den Alpha Comic Verlag und beschlagnahmten 150 Bücher und Comics in Gesamtauflage ,,wegen des Verdachts auf Verbreitung gewaltverherrlichender, pornographischer und den Nationalsozialismus verherrlichender Schriften". Dies betraf Comics, die zwar nicht durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPS) indiziert waren, sich aber nach Ansicht der Staatsanwaltschaft an der Grenze des Erlaubten befanden. Die Aktion löste Kontroversen aus, weil sie ohne rechtliche Grundlage vollzogen wurde. Der Alpha-Verlag musste aufgrund der entstandenen Schäden Konkurs anmelden, in diesem Zusammenhang auch betroffen waren 1200 im Jahr darauf von der Polizei durchsuchte Comicläden und Buchhandlungen (bei denen wahllos und willkürlich Ware beschlagnahmt wurde, so z. B. Walter Moers' Kleines Arschloch und Art Spiegelmans Maus).
    * ARMS Band 2, Manga von Ryouji Minagawa und Kyouichi Nanatsuki Panini Verlag, Nettetal, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 227 vom 30. November 2004
    * Hellsing Band 4, Manga von Kohta Hirano, Panini Verlag, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 98 vom 31. Mai 2005
    * Majin Devil Band 1, Manga von Oh! Great, Panini Verlag, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 142 vom 30. Juli 2004
    * Red Eyes Band 7, Manga von Jun Shindo, Panini Verlag, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 60 vom 31. März 2005
    * Vampire Master Band 1, Manga von Satoshi Urushihara, Panini Verlag, indiziert am 24. Dezember 2003
    * Vampire Master Band 3, Manga von Satoshi Urushihara, Panini Verlag, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 82 vom 30. April 2005
    * Sailor Moon Heft 21/2000, Anime-Comic-Heft, Ehapa Verlag, indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 81 vom 28. April 2001
    * Die Abenteuer der Sweet Gwendoline, John Willie, Widder Press, indiziert gemäß Bundesanzeiger Nummerr 140 vom 29. Juli 1989
    * U-Comix Sonderband Nr. 7; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 122 vom 8. Juli 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 11; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 32 vom 17. Februar 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 12; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 174 vom 18. September 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 16; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 216 vom 17. November 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 17; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 122 vom 08. Juli 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 18; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 105 vom 10. Juni 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 19; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 14 vom 22. Januar 1982
    * U-Comix Sonderband Nr. 20; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 216 vom 17. November 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 22; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 122 vom 08. Juli 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 24; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 105 vom 10. Juni 1981
    * U-Comix Sonderband Nr. 34; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 162 vom 31. August 1985
    * Lucifera, Freibeuter Verlag, 1972–74 Nr. 1–24
    * Oltretomba, Freibeuter Verlag, 1974, Nr. 1–4
    * Messalina 1–24
    * Tomba 1–24
    * ZIP 1–24
    * Jolanda 1–24
    * Horror 1–23
    * Kalter Krieg, Matthias Schultheiss, 1985, Melzer Verlag
    * Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist, 1970, Konkret Verlag / 1973, Melzer Verlag, indiziert 1974, aufgehoben 2002
    * Mutanten Welt, Richard Corben, Volksverlag, 1982
    * U-Comix Sonderband Nr. 3
    * Die kleine geile Reihe 1–10
    * Außer Kontrolle 2,3
    * Die sexuellen Abenteuer von Fucky Luke 1–4 (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Fick und Fotzi (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Nachahmungen 1–2
    * Asterix und das Atomkraftwerk (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Donald Duck – Häuserkampf in Entenhausen (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Donald Punk 1–3 (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Paranoia-Comix, Don Martin
    * Sympathisantenschlumpf (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Tim und Struppi in der Schweiz (verboten wegen unerlaubter Benutzung von Lizenzfiguren)
    * Ranx, 3, Kult Editionen, August 1997
    * Sex in Comics, Nr. 1+2, Brumm Comics / Melzer Verlag, Indizierung für Band 1 aufgehoben 2001
    * Die aussergewöhnliche Welt des Richard Corben 1, Volksverlag, 1977–1980, indiziert 1986
    * Rowlf & Die Bestie von Wolfton, Richard Corben, Volksverlag 1981, indiziert 1982
    * Beta Comic Art Collection, Nr. 4, Der Dämon im Cockpit, Richard Corben, indiziert 1986

Zeitweise indizierte Comics, die mittlerweile frei erhältlich sind:
    * Anne und Hans, indiziert 1973, aufgehoben 2002
    * Comic-Striptease, Melzer Verlag, indiziert 1973, aufgehoben 2002
    * U-Comix Sonderband Nr. 6; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 194 vom 16. Oktober 1981, aufgehoben 2006
    * U-Comix Sonderband Nr. 10; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 194 vom 16. Oktober 1981, aufgehoben 2006
    * U-Comix Sonderband Nr. 13; indiziert laut Bundesanzeiger Nr. 194 vom 16. Oktober 1981, aufgehoben 2006

Computer- und Videospiele: In der Bundesrepublik Deutschland indizierte Spiele
    * Blood und Blood 2 von Monolith Productions Blood mittlerweile wieder erlaubt und Freeware.
    * BloodRayne und BloodRayne 2 von Termina Reality in der unzensierten Fassung.
    * Carmageddon von SCi Entertainment (ungekürzte PC-Version)
    * Carmageddon 2 - Carpocalypse Now von SCi Entertainment (ungekürzte PC-Version)
    * Command & Conquer: Generals von EA Pacific in der unzensierten Fassung.
    * Condemned: Criminal Origins von Monolith Productions in der unzensierten Fassung.
    * El Matador von Plastic Reality in der Games-Convention Fassung.
    * Dead Rising von Capcom (Vorläufig indiziert) September 2006
    * Doom und Doom 2 von id Software gilt nicht für die GBA-Versionen.
    * Doom 3 Resurrection of Evil von id Software in der unzensierten Fassung.
    * Duke Nukem 3D von 3D Realms
    * Far Cry von Crytek in der unzensierten Fassung
    * F.E.A.R. von Monolith Productions in der unzensierten Fassung
    * Gears Of War von Epic Games für Xbox 360
    * Goldeneye - 007 von Rare
    * Grand Theft Auto: Vice City von Rockstar North in der unzensierten Fassung
    * Half-Life von Valve Software in der unzensierten Fassung sowie alle dazugehörigen Mods
    * Hitman: Codename 47 von IO Interactive
    * Killer Instinct von Rare
    * Kingpin: Life of Crime von Xatrix Entertainment
    * Manhunt von Rockstar North mittlerweile bundesweit beschlagnahmt
    * Max Payne von Remedy Entertainment
    * Medal of Honor und Medal of Honor Underground von Electronic Arts in der unzensierten Fassung.
    * Mortal Kombat, Mortal Kombat II und Mortal Kombat 3 von Midway Games, sowie Mortal Kombat 4 (Game-Boy-Version nicht betroffen), Mortal Kombat Mythologies Sub-Zero und Mortal Kombat Trilogy in den unzensierten Fassungen.
    * Postal und Postal 2 von Running with Scissors, Inc.
    * Quake, Quake II, Quake III Arena und Quake IV (US-Version) von id Software
    * Red Faction von Volition, Inc.
    * Resident Evil 2 von Capcom in sämtlichen Fassungen.
    * Resident Evil 4 von Capcom in der unzensierten Fassung, mittlerweile gibt es bestimmte Läden die mehr oder weniger Uncut-Versionen verkaufen.
    * Return to Castle Wolfenstein von id Software in der deutschen und englischen Fassung.
    * Rise of the Triad von Apogee
    * Shellshock Nam '67 von Guerilla
    * Silent Scope, Silent Scope Complete (Entscheidung Nr. I 25/06 vom 4. Juli 2006) und Silent Scope 2 - Fatal Judgement von Konami
    * Sin von Ritual Entertainment in der unzensierten Fassung.
    * Soldier of Fortune von Raven Software
    * State of Emergency von Rockstar Games
    * The House of the Dead und The House of the Dead 2 von Sega, für Spielesaloonmaschinen zensiert worden und ab 12 in einige Spielhallen für Jugendliche gekommen.
    * The Punisher von Volition, Inc
    * Unreal Tournament, Unreal Tournament 2003 in der englischen und der ersten deutschen Fassung und Unreal Tournament 2004 in der englischen Fassung von Epic Games.

In der Bundesrepublik Deutschland verbotene Spiele:
    * Manhunt von Rockstar Games ist das einzige Spiel seit Mortal Kombat 3, das wegen übertrieben brutaler Gewaltdarstellung für alle Systeme am 19. Juli 2004 durch das Amtsgericht München für die bundesweite Beschlagnahmung freigegeben wurde.
    * Mortal Kombat, Mortal Kombat II und Mortal Kombat 3 von Midway Games
    * Wolfenstein 3D von id Software ist in der englischen Fassung wegen nationalsozialistischer Symbolik beschlagnahmt.

Tonträger:
In Deutschland indiziert:
    * Ab 18 von Die Ärzte. Wegen des indizierten Liedes Geschwisterliebe.
    * Aggro Ansage Nr.2 von Aggro Berlin
    * Aggro Ansage Nr.3 von Aggro Berlin
    * Aggro Ansage Nr.4 von Aggro Berlin
    * Aggro Ansage Nr.5 (in der Standard- und Premium-Version) von Aggro Berlin
    * Butchered at birth der Band Cannibal Corpse
    * Das Reich kommt wieder der rechtsextremen Band Landser. Das Album auf Musikkassette wurde 1993 von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdend indiziert.
    * Debil der Gruppe Die Ärzte wegen der Titel Claudia hat 'nen Schäferhund und Schlaflied, beide indiziert von der BPjS; Indizierung wurde 2004 aufgehoben.
    * Der Bozz von Azad wegen der Titel Judgement Day (feat. Wahrheit) und Blackout
    * Der nette Mann der Band Böhse Onkelz, auf dem 6 von 14 Titeln beanstandet wurden (LP) (indiziert u. beschlagnahmt,)
    * Die Ärzte der gleichnamigen Band wegen des Titels Geschwisterliebe, indiziert von der BPS
    * Divine Intervention der Band Slayer
    * Eaten back to life der Band Cannibal Corpse
    * Electro Ghetto von Bushido
    * Farbenfinsternis der Band Eisregen
    * Sexkönig von King Orgasmus One
    * Mein Kampf - Musik für Männer von King Orgasmus One
    * Fick mich...und halt dein Maul von King Orgasmus One
    * King Of Kingz von Bushido
    * Krebskolonie der Band Eisregen. Verbreitungsverbot nach StGB durch die BPjM am 7. August 2003 wegen laut BPjM ,,grausamen, menschenverachtenden, frauenfeindlichen und verrohenden" Texte, die zudem ,,sozialethisch desorientierend" seien.
    * Maske von Sido
    * Rap Braucht Kein Abitur von Bass Sultan Hengzt
    * Republik der Strolche der Band Landser wurde 1996 von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdend indiziert
    * The Future Of War der Band Atari Teenage Riot
    * Tomb of the Mutilated der Band Cannibal Corpse
    * Untergrund Solo vol.2 von Frauenarzt
    * Porno Party von Frauenarzt + Mr. Long
    * Tanga Tanga 2003 von Frauenarzt
    * Vom Bordstein bis zur Skyline von Bushido
    * Der Untermensch (mit Namen Christ) von Camulos

Songs:
    * Kein Gerede der Band WIZO, inhaltlicher Aufruf zum Terrorismus

In Deutschland verboten:
    * Afrika für Affen , Dieser titel der Band Landser ist wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB bundesweit beschlagnahmt.
    * Der nette Mann der Band Böhse Onkelz, auf dem 6 von 14 Titeln beanstandet wurden (LP) (indiziert u. beschlagnahmt,)
    * Rock gegen Oben, CD der Band Landser (Beschlagnahme erfolgte 1998 bundesweit gemäß der Paragrafen 86a, 130, 130a -Anleitung zu Straftaten- des Strafgesetzbuches)
    * 12 Doitsche Stimmungshits der Zillertaler Türkenjäger, wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB bundesweit beschlagnahmt

Lieder der Band Störkraft wurden nicht nur indiziert, sondern auch beschlagnahmt und sind somit verboten:

    * Dreckig, kahl und hundsgemein (1989) am 31. Oktober 1992, eingezogen am 2. September 1993
    * Mann für Mann (1990) am 31. Oktober 1992, eingezogen am 6. Juli 1994
    * Live (1991) am 28. November 1992
    * Unter Froinden (1993) am 30. August 1997 und
    * Das waren noch Zeiten (1996) am 29. August 1998, eingezogen am 16. April 1998.

Visuelle Medien:
Im Deutschen Reich verboten:
Filmverbote während der Weimarer Republik:
Bereits in der Weimarer Republik wurden viele Filme verboten. Zuständig für die Zensur war die Berliner Film-Oberprüfstelle.

    * Der Film ,,Der Fürsorgezögling" wurde am 9. September 1927 verboten, weil befürchtet wurde, das Vertrauen des Volkes in die Jugendwohlfahrtspflege werde damit zerrüttet.
    * ,,Panzerkreuzer Potemkin" wurde 1926 verboten; der Film gefährdete die öffentliche Ordnung.


[...] In der Bundesrepublik Deutschland verboten (Auszug):
    * Blood Feast (Herschell Gordon Lewis, 1963). Der über 40 Jahre alte Film wurde 2004 beschlagnahmt. Die Beschlagnahmung des Films wurde durch das Amtsgericht Karlsruhe am 20. Januar 2004 (Az: 31 Gs 134/04) angeordnet.
    * Der nationalsozialistische Propagandafilm Der Ewige Jude von 1940 (Regie von Fritz Hippler) ist in der BRD in der Originalfassung verboten; zulässig ist eine ausschnittsweise Version mit erläuternden Unterbrechungen.
    * Braindead (Peter Jackson, 1992) wurde vom Amtsgericht Tiergarten in mehreren Veröffentlichungen beschlagnahmt. Auf die ungeschnittene Fassung folgte einige Jahre später die Beschlagnahmung einer gekürzten, zuvor von der Freiwilligen Selbstkontrolle freigegeben Version des Films.
    * The Texas Chainsaw Massacre (Tobe Hooper, 1974) wurde 1985 durch das Landgericht München bundesweit beschlagnahmt. Dies betraf die VHS-Kassette des Anbieters VPS. Die im Jahr 2003 publizierte und um ca. 4 Minuten gekürzte Fassung betrifft diese Beschlagnahme nicht. Diese Fassung wurde von der Juristenkommission (JK) der SPIO begutachtet und als strafrechtlich unbedenklich eingestuft. Die geschnittenen Szenen sind als Bonus dennoch auf der DVD anwählbar.
    * Maniac (William Lustig, 1980) wurde 1983 vom Landgericht München als erster Film wegen des Verstoßes gegen den § 131 StGB bundesweit beschlagnahmt. Die Videofassung war in einer Szene leicht gekürzt und nicht von der FSK geprüft. Die Beschlagnahmung rief kontroverse Diskussionen um Gewaltdarstellungen in Film und Fernsehen aus.
    * Man Eater
    * Muttertag (Horrorfilm)
    * Tanz der Teufel
    * Freitag der 13. und Freitag der 13. Teil IV – Das letzte Kapitel wurden seiner Zeit verboten. Die Verbote zu Teil 1 unterliegen mittlerweile der Verjährung. Die DVD zu Teil 4 wurde 2005 erneut eingezogen und verboten (Beschluss vom 9. Mai 2005, AG Tiergarten). Andere Teile der Reihe sind frei erhältlich ab 18 Jahren.
    * Ein Zombie hing am Glockenseil - Urteile unterliegen mittlerweile der Verjährung. Eine gekürzte Fassung ist freigegeben "nicht unter 18 Jahren".
    * 1976 wurden in vielen deutschen Kinos die Filmrollen von Pasolinis de-Sade-Bearbeitung mit dem deutschsprachigen Verleihtitel Die 120 Tage von Sodom aufgrund von Anweisungen durch die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft erhob damals den Vorwurf der Gewaltpornografie. Später wurde der Film wieder freigegeben.
    * Rohtenburg Der Kinostart des Kannibalen-Films wurde vom Landgericht Frankfurt untersagt.


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http://de.wikipedia.org/wiki/Verbotene_oder_indizierte_Medien (http://de.wikipedia.org/wiki/Verbotene_oder_indizierte_Medien) (16.06.2009 (!))

Title: [Wir haben eine Wirklichkeit offen gelegt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 04, 2007, 03:22:00 PM
Quote[...] Flemming Rose: Wir wollten auf zweierlei aufmerksam machen: auf Selbstzensur im Kulturbetrieb Dänemarks und des Westens einerseits. Andererseits hielten wir es für nicht hinnehmbar, dass einige Moslems versuchten, der Öffentlichkeit ihre religiösen Tabus aufzuzwingen, in diesem Fall das Verbot von Abbildungen des Propheten. Wir glaubten anfangs nicht daran, dass die freie Meinungsäußerung bedroht gewesen wäre. Uns ist nur aufgefallen, dass sich einige Leute im Kulturleben einer Selbstzensur unterwarfen, wenn es um den Islam ging. Beispiele: Ein Kinderbuchautor konnte keinen Illustrator für sein Buch über das Leben des Propheten finden. Derjenige, der es dann schließlich doch gemacht hat, bestand darauf, anonym bleiben zu können. Für mich handelt es sich um eine Form von Selbstzensur, wenn man nicht unter seinem eigenen Namen publizieren will. Dieses war aber nur das erste, nicht das einzige Beispiel. In London geschah etwas Ähnliches wie in Berlin: Im September 2005 entfernte die Direktion der Tate Gallery eine islamkritische Installation des avantgardistischen Künstlers John Latham mit dem Titel "Gott ist groß". Man sieht die Bibel, den Talmud und den Koran, die an einer Glasscheibe befestigt sind. Dies erinnert an die Köpfe verschiedener Religionsführer in der Inszenierung der Mozart-Oper "Idomeneo" in Berlin. Das Museum hat dieses Stück entfernt, ohne den Künstler zu fragen und ohne sich bei der Polizei zu erkundigen, ob sie wegen der Ausstellung dieses Werkes mit irgendeiner Bedrohung rechnete.

Heinemann: Herr Rose, hatten Sie damals den Eindruck, dass das Recht der freien Meinungsäußerung in Gefahr war?

Rose: Die freie Meinungsäußerung war nicht auf der Ebene des Gesetzes bedroht. Aber wir haben festgestellt, dass einige Leute im Zusammenhang mit dem Islam Selbstzensur übten. Ich habe damals in dem Begleittext zu den Karikaturen geschrieben, dass ich nicht weiß, ob es sich um eine tatsächliche oder eine eingebildete Bedrohung handele. Leider stellte es sich bald heraus, dass es eine tatsächliche Bedrohung gab. Die Karikaturisten und Herausgeber in Norwegen, im Nahen Osten, in Jordanien, in Jemen und anderen Orten erhielten Morddrohungen oder wurden gerichtlich belangt, weil sie diese Karikaturen veröffentlicht hatten.

Heinemann: Haben die Reaktionen Sie überrascht?

Rose: Ja. Und jeder, der etwas anderes behauptet, sagt nicht die Wahrheit. Ich habe im vergangenen Jahr mit dem Islamexperten Bernard Lewis gesprochen, und er hat mir gesagt, dies war das erste Beispiel dafür, dass Moslems darauf bestehen, mit dem islamischen Gesetz zu regeln, was Nichtmoslems in nichtmoslemischen Ländern tun sollen. Das hat es niemals zuvor gegeben. Jeder, der mir erzählt, wir hätten dies vorhersehen können, betreibt eine nachträgliche Vorausschau.

[...] Heinemann: Hat sich Dänemark durch die Debatte über die Karikaturen verändert?

Rose: Ja, das glaube ich. Moslems werden heute vielschichtiger wahrgenommen. Vor der Debatte wendeten sich die Medien, wenn sie den Islam thematisierten, immer an Imame. Heute ist das nicht mehr so, weil die Imame nur eine Fraktion der moslemischen Gemeinde vertreten. In der öffentlichen Debatte gibt es nun mehrere Stimmen von moslemischer Seite. Außerdem verläuft die Auseinandersetzung über Integration und die echte Herausforderung, die dieses bedeutet, viel wirklichkeitsbezogener. Beispiel: Im Mai oder Juni des letzten Jahres fand in Dänemark die erste Umfrage nur unter Moslems statt, und dabei stellte sich heraus, dass die Moslems in Dänemark über das Verhältnis der freien Meinungsäußerung und religiösen Gefühlen anders denken als die dänische Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Eine Mehrheit der Moslems sind der Meinung, dass die religiösen Gefühle Vorrang genießen sollten vor dem Wert der freien Meinungsäußerung, während die Dänen insgesamt genau das Gegenteil vertreten. Dies ist ein kultureller Unterschied, über den wir debattieren müssen. Dies wäre ohne die Veröffentlichung der Karikaturen nicht herausgekommen. Wir haben dadurch keine neue Wirklichkeit geschaffen, aber wir haben eine Wirklichkeit offen gelegt, die vorhanden war, die aber nur wenige wahrgenommen haben.

Heinemann: Sind Sie in dieser Zeit persönlich bedroht worden?

Rose: Niemand hat auf der Straße eine Pistole auf mich gerichtet. Die Drohungen waren eher virtuell, per E-Mail oder in Briefen. Es ist schwierig, wenn man es nicht mit einer erkennbaren Bedrohung zu tun hat. Das ist nicht angenehm, aber es hat mein Leben nicht beeinträchtigt. Für meine Familie war es viel schwerer.

Heinemann: Sie sprachen eben über Selbstzensur. Würden Sie noch einmal Mohammed-Karikaturen veröffentlichen?

Rose: Diese Karikaturen entstanden in einem bestimmten Zusammenhang, und es wäre keine besonders schöpferische Idee, das Gleiche abermals zu unternehmen. Wenn ich jetzt sagte, ja, wir würden es noch einmal tun, wird man mich für einen kalten und harten Typen halten. Menschen haben wegen dieser Karikaturen leiden müssen, einige wurden getötet. Keine Karikatur ist ein Menschenleben wert. Das sage ich auch dann, wenn ich den direkten Zusammenhang zwischen den Abbildungen und der Tötung von Unschuldigen in Nigeria oder anderswo nicht gelten lasse. Das hatte mit inneren Umständen in diesen Ländern zu tun. Wenn ich sagte, nein, wir würden dies nicht noch einmal veröffentlichen, dann würden diejenigen, die versucht haben uns einzuschüchtern und zu bedrohen sagen, dass dies doch funktioniert habe; indem man eine Zeitung und Personen bedroht, kann man etwas erreichen. Die Antwort auf diese Frage hat in jedem Fall negative Auswirkungen.

Heinemann: Flemming Rose, Redakteur der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten".

Aus: "Keine Karikatur ist ein Menschenleben wert" - "Jyllands-Posten"-Redakteur blickt auf den Karikaturen-Streit zurück
Moderation: Christoph Heinemann (03.02.2007)
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/589847/ (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/589847/)
Title: [Der Verkauf von Vibratoren gesetzlich untersagt...]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 12, 2007, 01:31:05 PM
Quote[...] Verschiedene Länder kriminalisieren und zensieren [...] verschiedenste Inhalte. Homosexualität etwa wird in vielen Ländern schwer bestraft – in Deutschland ist sie nach Aussagen führender Politiker "gut so." Die Bundesrepublik Deutschland wiederum kriminalisiert die Verwendung nationalsozialistischen Symbolguts und die Leugnung des Holocaust, während in den USA Holocaustleugner zu Diskussionen in Schulen eingeladen werden. Irland verbietet Informationen über britische Abtreibungskliniken, in Oklahoma gilt Volker Schlöndorffs Film Die Blechtrommel als Kinderpornographie und in Alabama ist seit April 1998 der Verkauf von Vibratoren gesetzlich untersagt .

In Japan definierte die Rechtsprechung bis in die 1990er Material dann als "schädlich für die öffentliche Moral", wenn Schamhaare und Penisse sichtbar waren. Dagegen war die Darstellung des Geschlechtsaktes – auch in Magazinen für Jugendliche – kein Problem. In Filmen und Serien von Toshio Maeda konnten deshalb Monster mit penisähnlichen Tentakeln Mädchen ohne Schamhaare vergewaltigen – was nach den alten japanischen Zensurvorschriften völlig unbeanstandet blieb. Die wegen der japanischen Zensur eingefügte Symbolik lässt die Filme außerhalb Japans perverser wirken als das Verbotene, für das die Symbole stehen. Umgekehrt werden die Eigenheiten deutscher Zensur, wie die Verwendung von grünem Schleim statt Blut in Computerspielen, von Japanern die nach Deutschland kommen als besondere Perversion empfunden.

Quote
12. März 2007 1:20
Position eines Anarchisten
pullmoll

"Wer eine Regierung über sich hat, wird beaufsichtigt, kontrolliert,
bespitzelt, gelenkt, mit Gesetzen überzogen, reglementiert, zum
Gegenstand von Akten gemacht, mit Ideologie geimpft, ständig ermahnt,
besteuert, gewogen, zensiert, herumkommandiert, und zwar von Männern
[oder Frauen, d.Zitierer], die weder ein Recht, noch das Wissen, noch
die moralische Sauberkeit dazu haben."

-- Pierre-Joseph Proudhon (franz. Anarchist, 1809 - 1865)



Aus: "Wer wacht über die Wächter?" Peter Mühlbauer (TP; 12.03.2007)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24816/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24816/1.html)


Title: [Kunst und religiöse Gefühle... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 20, 2007, 11:59:01 AM
Quote[...] Moskau - Die Kuratoren der Ausstellung "Verbotene Kunst 2006" in Moskau sagten, die Schau solle Fälle von Zensur und Selbstzensur im modernen russischen Kulturbetrieb dokumentieren. Kirchensprecher verurteilten dagegen neben einem Werk, in dem die Comicfigur Micky Maus als Christus dargestellt wird, auch mehrere andere Kunstwerke.

"Es geht nicht um Religion", verteidigte sich der Kunstwissenschaftler Andrej Jerofejew. Er habe für das Sacharow-Museum 20 Werke zusammengestellt, die 2006 von offiziellen Ausstellungen ausgeschlossen worden seien. Dies sei teils in Selbstzensur der Kuratoren, teils auf Anordnung von oben ohne Begründung oder Rechtsgrundlage geschehen. "Wenn wir dieses Problem nicht öffentlich machen, wird sich der Spielraum für moderne Kunst katastrophal verengen", sagte Jerofejew. Die Schau war der provozierendste Beitrag zu der 2. Internationalen Kunstbiennale, die gegenwärtig in Moskau stattfindet.


[...]  Der Sprecher der russischen Kirchenführung, Wsewolod Tschaplin, legte orthodoxen Gläubigen nahe, Anzeige gegen die Ausstellung zu erstatten. "Es geht um eine Rechtsverletzung, die unterbunden werden sollte", erklärte er nach Angaben der Agentur Interfax. Der orthodoxe Theologieprofessor Andrej Kurajew forderte ein Berufsverbot für Jerofejew und den Direktor des Sacharow-Museums, Juri Samodurow. "Sie sollten auf ihre Zurechnungsfähigkeit geprüft werden", erklärte der fundamentalistische Bund orthodoxer Bürger.

Provozierende Gegenwartskunst hat im traditionell konservativen Russland einen schweren Stand. Je nationalistischer die Atmosphäre im Land in den vergangenen Jahren geworden ist, desto mehr haben staatliche und kirchliche Proteste gegen vermeintlich anstößige, blasphemische oder pornographische Kunstwerke zugenommen. 2003 verwüsteten radikale Kirchenanhänger die Kunstausstellung "Vorsicht, Religion!" im Sacharow-Museum. Gerichtlich verurteilt wurden aber nicht die Angreifer. Direktor Samodurow und die Ausstellungsmacher mussten Geldstrafen wegen "Aufhetzung zum Religionshass" bezahlen.

Das Sacharow-Museum in Moskau verwaltet den Nachlass des sowjetischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträgers Andrej Sacharow (1921-1989) und veranstaltet Ausstellungen zur Lage der Menschen- und Bürgerrechte in Russland. (tso/dpa)


Aus: "Moskau: Micky Maus als "verbotene Kunst"" -  Die russisch-orthodoxe Kirche hat zum zweiten Mal gegen eine Ausstellung provokanter moderner Kunst im Moskauer Sacharow-Museum protestiert. Eine Micky Maus in Christus-Pose sei eine "Beleidigung religiöser Gefühle" (19.03.2007)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/moskau-ausstellung-religion-verbotene-kunst/96396.asp (http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/moskau-ausstellung-religion-verbotene-kunst/96396.asp)

Title: [Dem Vorschlag zur Zensurbekämpfung... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 14, 2007, 12:06:43 PM
Quote[...] Santa Clara - Das US-Unternehmen Yahoo legte gestern auf seiner Aktionärs-Hauptversammlung Pläne zur Bekämpfung der Internet-Zensur vor. Man plane unter anderem die Gründung eines speziellen Menschenrechtskomitees.

Eine Yahoo-Sprecherin kommentierte zudem die mutmaßliche Sperrung der Bilder-Plattform Flickr
(http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,487453,00.html): Seit vergangener Woche könnten die chinesischen Nutzer die Bilder nicht mehr abrufen. Ein technisches Problem gebe es dafür nicht.

Gerüchten zufolge steht die Sperre in Zusammenhang mit auf der Seite veröffentlichten Bilder vom Massaker auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens.

Das US-Unternehmen, das schon lange in der Kritik (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,427678,00.html) steht, Länder wie China bei ihrer Internet-Zensur technologisch zu unterstützen, kommunizierte damit an prominenter Stelle Vorschläge für einen überfälligen Wandel in seiner Unternehmenspolitik.

Die Aktionäre zeigten sich von Yahoos Anti-Zensur-Plänen indes wenig begeistert: Dem Vorschlag zur Zensurbekämpfung stimmten nur 15 Prozent von ihnen zu, nur vier Prozent goutierten die Einberufung eines Menschenrechtskomitees.

Die Investoren interessierten sich mehr für den Verlauf des Yahoo-Aktienkurses. Seit der Hauptversammlung 2006 ist dieser um 18 Prozent gesunken, Konkurrent Google legte im gleichen Zeitraum an der Börse um 32 Prozent zu. Vor allem im lukrativen Online-Anzeigenmarkt gegenüber Google ist Yahoo zuletzt massiv zurückgefallen.

Das Top-Management musste für diese Aktien-Talfahrt gerade stehen: Manche Mitglieder des Führungsgremiums wurden nur mit knapper Mehrheit wiedergewählt. Investor Eric Jackson forderte Yahoo-Chef Terry Semel zusätzlich auf, sich für seine Leistungen in den vergangenen drei Jahren zu entschuldigen.



Aus: "YAHOO: Aktionäre kippen Anti-Zensur-Programm" (ssu/Reuters/AP; 13. Juni 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,488298,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,488298,00.html)

Title: [Sperre für "unsichere" Bilder... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 18, 2007, 10:24:48 AM
QuoteDer Internet-Konzern Yahoo hat die Entscheidung verteidigt, in der deutschen Version der Fototauschbörse Flickr zahlreiche zum Beispiel erotische Aufnahmen zu sperren.

Man habe mit den Einschränkungen Vorgaben der deutschen Gesetzgebung erfüllen wollen, teilte Yahoo Deutschland am Freitag als Reaktion auf Zensurvorwürfe von Flickr-Nutzern und Websurfern mit.

"Deutschland hat in Bezug auf Altersverifizierung eine strengere Gesetzgebung als die meisten Nachbarländer und damit einhergehend auch ein härteres Strafmaß", hieß es. Yahoo bemühe sich, eine Lösung für das Problem zu finden und trotzdem die gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen.

Yahoo hat das deutsche Flickr-Angebot erst vergangenen Dienstag freigeschaltet. Flickr ist nach Angaben von Yahoo mit weltweit vier Millionen aktiven Nutzern eine der populärsten Fototauschbörsen im Netz. Insgesamt stellt die Site derzeit über 240 Millionen Bilder der Nutzer zum privaten oder öffentlichen Austausch bereit.

Anders als auf der englischsprachigen Plattform werden in der deutschen Version den Nutzern lediglich Bilder gezeigt, die als "sicher" eingestuft werden. Andere Bilder sind für Nutzer der deutschen Fassung automatisch gesperrt.

In der US-Version können die Filter beispielsweise auf Wunsch ausgeschaltet werden. Deutsche Flickr-Nutzer reagierten umgehend mit Protesten und Boykottaufrufen in Blogs und Foren.

[dpa]


Aus: "Yahoo verteidigt Flickr-Zensur: Strengere Regeln für Deutschland" (16.06.2007)
Quelle: http://futurezone.orf.at/it/stories/200463/ (http://futurezone.orf.at/it/stories/200463/)

-.-

Quote[...] In deutschen Blogs tobt ein Sturm der Entrüstung und die Nutzer erheben schwere Zensurvorwürfe gegen Yahoo, weil viele Inhalte für deutsche Flickr-Nutzer nicht mehr zugänglich sind. Auch in zahlreichen Flickr-Foren regt sich Widerstand gegen die Filtermethoden von Yahoo.

Noch stärker ist der Zugriff auf Flickr nur in China beschränkt. Wie Yahoo eingestand, wird die gesamte Flickr-Seite chinesischen Internetnutzern vorenthalten, weil diese von der chinesischen Regierung blockiert wird. (ip)


Aus: "Zensurvorwurf: Deutsche Flickr-Nutzer sehen nicht mehr alles" (14.06.2007)
Quelle: http://www.golem.de/0706/52871.html (http://www.golem.de/0706/52871.html)

-.-

Flickr: Der Pool von Against Censorship at Flickr:
http://www.flickr.com/groups/againstcensorship/pool/ (http://www.flickr.com/groups/againstcensorship/pool/)

Deutsch und mit Zensur - Das nennt man Verbesserung! Nicht mit uns!
http://www.flickr.com/groups/404938@N23/discuss/72157600347681500/ (http://www.flickr.com/groups/404938@N23/discuss/72157600347681500/)

Title: [AT&T räumt Beschneiden weiterer Konzert-Webcasts ein... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 15, 2007, 03:12:27 PM
Quote[...] Die Unterdrückung von Bush-Kritik durch AT&T bei der Web-Übertragung eines Pearl-Jam-Konzerts ist kein Einzelfall. Dies hat der US-Telekommunikationsriese nach Beschwerden von Fans eingeräumt. Vergleichbare "Fehler" seien auch bei anderen Konzert-Webcasts passiert, die über das Streaming-Angebot Blue Room von AT&T verbreitet worden sind, heißt es bei dem Konzern. Es sei zwar nicht die Absicht der Firma, politische Kommentare aus den Übertragungen herauszuschneiden. Unglücklicherweise seien solche Eingriffe aber "in einer Handvoll Fälle" vorgekommen. Zugleich versicherte eine Firmensprecherin, die nötigen Schritte unternommen zu haben, um ähnliche Vorkommnisse künftig zu verhindern.

...


Aus: "AT&T räumt Beschneiden weiterer Konzert-Webcasts ein" Stefan Krempl (14.08.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/94344 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/94344)

Quote14. August 2007 14:46
Kann bei uns nicht passieren ;-)
ninjaturkey (274 Beiträge seit 05.10.02)

Wer erinnert sich noch an den ominösen minutenlangen Tonausfall beim
WDR vor Jahren, als Jean Pütz in der Hobbythek detailliert die
Anwendung der in der Sendung selbst hergestellten Gleitcreme an
diversen Körperöffnungen beschrieb.

Quote14. August 2007 15:22
Re: Kann bei uns nicht passieren ;-)
krisz (40 Beiträge seit 06.06.06)

ninjaturkey schrieb am 14. August 2007 14:46

Oder der Piepser in einem Fernseh-Interview mit einem Radfahrer zum
Thema Doping. (Wer sich dafür interessiert, darf selbst googlen. Die
Geschichte ist vor kurzem durch sämtliche Blogs gewandert, sollte
also auffindbar sein.)
Sind natürlich alles bedauerliche Einzelfälle und kann nur Zufall
sein. Eine aktive Zensur findet bei uns nicht statt.

Quote15. August 2007 8:42
Re: Kann bei uns nicht passieren ;-)
zazzel (95 Beiträge seit 07.12.05)

mwka schrieb am 14. August 2007 17:43

> krisz schrieb am 14. August 2007 15:22

> > Oder der Piepser in einem Fernseh-Interview mit einem Radfahrer zum
> > Thema Doping. (Wer sich dafür interessiert, darf selbst googlen. Die
> > Geschichte ist vor kurzem durch sämtliche Blogs gewandert, sollte
> > also auffindbar sein.)
> > Sind natürlich alles bedauerliche Einzelfälle und kann nur Zufall
> > sein. Eine aktive Zensur findet bei uns nicht statt.
>
> Inwiefern soll das vergleichbar mit dem ausblenden von
> Regierungskritik sein? Ob und wie irgendein Radfahrer dopt,
> interessiert mich herzlich wenig - Regierungskritik hat da aber doch
> ein anderes Niveau.
>
> Insofern: Nicht alles vergleichen, was verglichen werden muss...

Mich hätte das aber interessiert. Regierungskritik mich nicht die
Bohne.

(Merke: es kommt nicht darauf an, was DU für wichtig hältst - Zensur
ist, unabhängig davon, was zensiert wird, Zensur.)


Quote14. August 2007 16:59
Re: Kann bei uns nicht passieren ;-) nie !
Cp2Fe (125 Beiträge seit 09.07.04)


>
> ... oder daran, daß der Bayrische Rundfunk in seinem Sendebereich
> über die Frequenz des ersten einfach eigenes Programm ausgestrahlt
> hat statt wie der Rest von Deutschland "Scheibenwischer"

das war eine vom bayrischen verfassungsschutz und der staatskanzlei
höchst selbst durchgeführte vereitelung eines internationalen
verbalen terroristischen anschlages auf das großartige denkmal das
sich unser allmächtiger grofaz höchst selbst hat bauen lassen.

die propagandaabteilung der csu ähh der bayrische rundfunk hat
vollkommen im rahmen der bayrischen verfassung gehandelt und diesen
internationalen terroristischen verbalen anschlag verhindert.

cp2fe



Quote14. August 2007 15:37
Die vielen Maulkoerbe in unseren Medien sind meist nicht sichtbar,
ulp (mehr als 1000 Beiträge seit 12.12.00)

wie auch die vielen Scheren in den Koepfen.
Aber hier ist es mal herausgekommen!

Da soll noch einr was von freier Welt sagen!
Wir scheinen hier im Westen mit der Revolution der Medien in den
Koepfen nicht mitzukommen - offenbar fingern Regierungen und
Medienmaechtige nachwievor in gleicher Weise zur "Anpassung" ihrer
"Realitaet".  (letztens doch das BWiMinisterium mit einem plumpen
Propaganda-Versuch oder dieser duerftige SPD-Verkehrsminister, dessen
Haufe das Info-Freiheitsgesetz nach Kraeften untergraebt.

Dueftige Gestalten ohne Glueck, aber mit viel Hinterlist und servile
Diener ihrer "Foerderer".

Nun, solchen Strukturen sind die Voelker offenbar immer wieder
ausgesetzt.

Sie hetzen bis der gegnerische Verein in die Knie geht (z.B. DDR):
Von der DDR sagte ein WDR-Redakteur in den 90ern mal als Zitat eines
DDR-Kollegen:  In der DDR regiere die volle Hose.
Dann wurde im DLF im Oktober 2006 der DDR-zustaendige in der
Regierung vernommen mit:
"Jeder Krise geht der Realitaetsverlust voraus."

Mir koemmt es so vor, als ob es eins zu eins auf unsere liebe
Republik wie auch auf die US-Verhaletnisse anwendbar ist (und das
nicht erst seit heute!).

Wie sagte Bluem letztens in einem Interview auf Phoenix(?):
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus tanzen die Maeuse (gemeint
"Kapitalisten") auf den Tischen.  Nun es ist (in der "Zeit" letztens)
offenbar das Bildungspraekariat der Superreichen aber auch des
verbloedeten mittelstaendigen Geldschneidertums.

Quote14. August 2007 17:09
Re: Die vielen Maulkoerbe in unseren Medien sind meist nicht sichtbar,
gsm (mehr als 1000 Beiträge seit 12.02.00)

Du solltest mehr Musikantenstadl sehen, dann gehen solche
komplizierten, selbstgemachten Sorgen wieder vorbei. Der Stadl ist
auch garantiert ohne Zensur...


Quote14. August 2007 18:04
In Deutschland nimmt man Zensur achselzuckend hin
David Bowman (472 Beiträge seit 01.03.07)

Liegt vielleicht daran, weil es auf deutschem Boden nie einen Staat
ohne Zensur gab und die USA ihre kulturelle Tradition auf dem fee
speech begründet sehen. Die einzigen, die in Deutschland gegen Zensur
protestieren, sind "die üblichen 5%", also Bürgerrechtler,
Radikaldemokraten, Linke und Anarchisten.

Quote14. August 2007 18:22
Re: In Deutschland nimmt man Zensur achselzuckend hin
fr.osch (53 Beiträge seit 25.01.00)

Tja, es gibt auch noch andere, die sich über Zensur besachweren:
Rechtsextreme und ihre Parteien... also nicht nur "Gutmenschen".

Wollt ich nur mal anmerken... auch wenn damit die 5% immer noch nicht
überschritten werden;-)

Quote14. August 2007 18:40
Re: In Deutschland nimmt man Zensur achselzuckend hin
Die gute alte D-Mark, dm@atmail.com (mehr als 1000 Beiträge seit 23.01.04)

fr.osch schrieb am 14. August 2007 18:22

> Tja, es gibt auch noch andere, die sich über Zensur besachweren:
> Rechtsextreme und ihre Parteien... also nicht nur "Gutmenschen".

Was hat Dich dazu motiviert, diesen Beitrag zu verfassen? Ich habe
auch schon Rechtsextreme auf Anti-Hartz-IV-Demos gesehen, und ich
kann mir sogar vorstellen, daß sie es durchaus ernst meinen damit.
Das ändert aber nichts an meiner Meinung zu Hartz und Zensur!

Quote14. August 2007 22:10
Re: In Deutschland nimmt man Zensur achselzuckend hin
Die gute alte D-Mark, dm@atmail.com (mehr als 1000 Beiträge seit 23.01.04)

fr.osch schrieb am 14. August 2007 20:10

> Ich verstehe aber nicht, was das mit Hartz-IV zu tun hat...

Das war nur ein Beispiel, das ich sozusagen präventiv schonmal
gebracht habe. Nur allzu gerne wird ja mit dem Hinweis auf Nazis eine
Diskussion ,,geerdet'', wie ich immer so schön zu sagen pflege, will
heißen: Jemand möchte die Diskussion ersticken. Oft funktioniert das
dann auch, getreu der Devise: Wenn die Nazis das schon gut finden,
dann äußere ich mich mal lieber nicht, wer weiß ... ich hatte Deinen
Beitrag dahingehend mißverstanden, tut mir leid!

Quote14. August 2007 20:56
Dieser Blödsinn musste ja mal wieder kommen
EuerStefan (64 Beiträge seit 04.08.07)

Nazis und Meinungsfreiheit, jaja. Selten so gelacht. Nazis wollen nur
Freiheit für die eigene Propaganda und alles andere wollen sie in die
Gaskammer schicken. Aber erzähl mehr von deinen braunen Märchen...


Quote14. August 2007 21:24
Re: Dieser Blödsinn musste ja mal wieder kommen
fr.osch (55 Beiträge seit 25.01.00)

EuerStefan schrieb am 14. August 2007 20:56

> Nazis und Meinungsfreiheit, jaja. Selten so gelacht. Nazis wollen nur
> Freiheit für die eigene Propaganda und alles andere wollen sie in die
> Gaskammer schicken. Aber erzähl mehr von deinen braunen Märchen...

Was die Nazis wollen, ist allen klar. Aber dennoch beschweren sie
sich über Zensur (deshalb habe ich sie erwähnt). Deshalb sind sie
keine Verfechter von Meinungsfreiheit... sie wollen sicher nicht
Meinungsfreiheit für alle. Aber darum ging es auch nicht.

Und ein Staat, der Zensur gegen eine Gruppe, so verabscheuungswürdig
sie sein mag, einführt, wird bei anderen mißliebigen oder kritischen
Meinungen nicht haltmachen.

Deshalb halte ich die Einführung von jeglicher Zensur für ein
Zeichen, daß etwas Wichtiges verloren geht, ganz einfach.

Gruß
    fr.osch



Quote15. August 2007 0:11
Re: In Deutschland nimmt man Zensur achselzuckend hin
Shallowain (mehr als 1000 Beiträge seit 27.06.05)

David Bowman schrieb am 14. August 2007 18:04

> fee speech

absicht?

Quote14. August 2007 18:19
Ein Schelm, wer denkt, daß...
fr.osch (52 Beiträge seit 25.01.00)

... die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen 17 Journalisten wegen
Geheimnisverrat nur dazu da sind, Journalisten wenn schon nicht
rechtlich zu belangen, denn das blockieren die Gerichte, so doch
wenigstens ohne Gerichtsurteil durch Überwachung, Hausdurchsuchungen,
Beschlagnahmen etc. zu bestrafen und somit ihre berufliche Existenz
zu zerstören.

Nein, die Veröffentlichung der geheimen Unterlagen aus dem
Ermittlungsausschuß ist selbstverständlich legal, und es geht ja nur
darum, die Bösewichter zu finden, die die Unterlagen weitergegeben
haben. Ob die vielleicht einen Grund hatten, diese Unterlagen
weiterzugeben, z.B. letzte Reste von Anstand oder gar eines
Gewissens?

Die Zensur findet natürlich dann auch mal im Kopf statt: Ich weiß
etwas, was anderen nicht gefällt, aber wenn ich es öffentlich mache,
dann krieg ich ziemlichen Ärger, also laß ich das mal und zitiere
lieber die unverfängliche, nichtssagende Regierungserklärung...

So werden Wissen und Meinung langsam aber sicher zum Luxus. Schade
eigentlich...

    fr.osch


Quote15. August 2007 2:49
@heise: at&t...
HisDudeness (150 Beiträge seit 17.04.04)

<Haarspaltmodus ein>
wird seit der Uebernahme durch die ehem. Baby Bell SBC
kleingeschrieben.
So schwer kann das doch echt nicht sein.
Habe schon ein paar mal darauf hingewiesen, aber anscheinend stoert
das bei heise(oder HEISE?) online niemanden.
Fuer Anfaenger: IBM, HP oder BMW werden grossgeschrieben, at&t jedoch
nicht.
Die Firma AT&T existiert nicht mehr, nur mal so nebenbei.
<Haarspaltmodus aus>

Gruss, Steffen (ehemaliger AT&T Mitarbeiter)


...
Title: [Bis die Nille brennt... (Notiz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 22, 2007, 01:34:11 PM
Quote[...] In den Archivregalen stehen durchnummeriert Computerspiele, DVDs, Super-8-Filme, CDs, Kassetten, "Die Maske" von Sido, "Electro Ghetto" von Bushido, "Schulmädchenreport", Praline. Die Vorsitzende Elke Monssen-Engberding, klein, rheinische Raucherstimme, braunbleiches Haar, den Kopf immer leicht nach vorn gebeugt, sitzt in Jeanshose und -jacke an ihrem Schreibtisch, um den Hals eine Perlenkette. Die Rollläden sind runtergelassen, als wüsste sie aus Erfahrung, dass man der Welt da draußen besser mit Vorsicht begegnet. Durch die Schlitze kann sie den Fallmanagern der Arbeitsagentur in ihren beleuchteten Bürowaben beim Fallmanagen zusehen. Monssen-Engberding selbst managt den Fall Jugendgefährdung. Sie ist 56 Jahre alt, seit 16 Jahren leitet sie die Behörde.

Ihre 18 Mitarbeiter beschäftigen sich auch immer wieder mit Rappern, die aggressiv oder pornografisch texten. Sidos Album "Maske" etwa steht auf dem Index vor "Mann für Mann" der Gruppe Störkraft. Die Rechten besetzen immer noch den Großteil der Plätze.

Als sich vor sechs Jahren die Klagen über harten Rap häuften, begannen die Referenten der Prüfstelle zu recherchieren, was "battlen" bedeutet, wer ein "Homie" ist und wann "ficken" aus dem Niederstraßendeutschen mit "fertigmachen" zu übersetzen ist. Sie fassen diese "Begrifflichkeiten" heute nur mit den Schutzhandschuhen ihrer Verwaltungshochsprache an, packen Rap-Zeilen in Schmutz-Schubladen: zur Gewalt anreizend, rassistisch, Frau als sexuell willfähriges Objekt, positive Darstellung des Drogenkonsums. Dabei berücksichtigen sie die Kunstfreiheit, auch die Kultur und Geschichte des Sprechgesangs. Dass "Ich f dich", wie sie hier sagen, mittlerweile zu den Standardschulhoffloskeln gehört, nehmen sie zur Kenntnis, aber sie versuchen trotzdem gegenzusteuern. "Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Übung sein, dass das Wort 'Frau' irgendwann durch 'dreckige Nutte' ersetzt wird", sagt die Chefin.

Ein Stockwerk tiefer schiebt die Protokollantin im Konferenzraum die CD "Der Bozz - Remix" des Frankfurter Rappers Azad in den Player. Das Zwölfergremium der Prüfstelle tagt, wie an jedem ersten Donnerstag. Das Bayerische Landeskriminalamt hat die Überprüfung von Track 7 und Track 9 angeregt. Auf dem Konferenztisch stehen Kaffeekannen und Wasserflaschen, darum herum sitzen ein Lehrer, ein Lokaljournalist, eine Frau vom Zentralrat der Juden, ein Vertreter des Verbands der Deutschen Automatenindustrie, einer des Landes Bayern und einige andere Abgesandte von Verbänden und Ländern. Sie stellen heute "die deutsche Gesellschaft" dar.

Die deutsche Gesellschaft hat ein Durchschnittsalter von ungefähr 57 Jahren, vorwiegend graue Haare und ausnehmend gute Laune. Als die erste Fanfare aus den Boxen stößt, der Bass leicht brummt und Azad rappt, dass in Frankfurt Haschisch auf Bäumen wächst, nickt eine Beisitzerin aus Versehen vier Takte lang mit dem Kopf. Während Track 9 läuft, unterstreicht der Vertreter Bayerns auf seinem Textzettel die Worte "Klinge in den Arsch steckt".

Die Protokollantin stellt mit der Fernbedienung den Player aus. Für einen Moment ist der Regen zu hören, wie er leise gegen die Scheiben prasselt. Nils Bortloff presst am Kopfende des Konferenztisches die Handflächen aneinander, dann beginnt er sein Plädoyer. Er ist Anwalt des Labels Universal, das Azads CD herausbringt. Bortloff sagt, er wolle nicht mit den üblichen Argumenten langweilen - bildhafte Sprache, rhetorisches Mittel der Übertreibung. Den Beisitzern sicher auch bekannt: das Prinzip Battle-Rap - einer fühlt sich von aller Welt angegriffen und muss nun klarmachen, dass er der Beste ist, der Bozz eben. "Das ist das Umfeld", sagt Bortloff, "jetzt zum Vorgang."

Zwei Vorwürfen muss er begegnen: Azad verherrliche a) Drogenkonsum und b) Gewalt. Der Anwalt hat sich mit dem Manager des Künstlers vorbereitet. Track 7, argumentiert er, verherrliche die Drogen nicht, sondern verteufle sie eher. Azad reime etwa "kleiner Gauner" auf "Trauma" - "etwas, was man eigentlich vermeiden möchte." Außerdem sei auch von der "scheiß Realität" die Rede und von "Krankfurt" - der Rapper gebe sich als sozialkritischer Beobachter.

Bortloff sieht im grauen Anzug mit seinem Bürstenschnitt nicht so aus, aber er interpretiert wie ein ambitionierter Lehramtsanwärter im Deutschunterricht. In Track 9 arbeite der Künstler teilweise mit komischen Bildern - "ihr rappt wie mein Arsch". Er wende sich damit aber - "wenn ich spitte, Mutterficker, wird dein Reim ausradiert" - nicht gegen Menschen, sondern gegen Texte. Schließlich zitiert der Anwalt aus einem Interview mit Azad, in dem der Rapper behauptet, einen Meilenstein "in Sachen deepness", also Tiefgründigkeit, gesetzt zu haben. "Wir haben in unserem Schriftsatz", so der Anwalt, "aufgezeigt, dass dieser Mann auch im Rahmen von 'deepness' anders denken, anders rappen kann."

"Vielen Dank", sagt die stellvertretende Vorsitzende der Bundesprüfstelle, Petra Meier, die heute das Gremium leitet. Sie schaut auf ihren Zettel. "Ich pack dich an der Kehle, Mutterficker, und ich beiß dich", murmelt sie, "Klinge in den Arsch steckt, ähm. Könnten Sie da vielleicht noch mal " Bortloff wiederholt in etwa, was er gerade gesagt hat. Eine Beisitzerin will wissen, was "Gangbang, bis die Nille brennt" bedeutet. "Ich erklärs Ihnen nachher", schlägt ihr Nebenmann vor. "Geschlechtsverkehr bis zur Erschöpfung", versucht der Anwalt eine Übersetzung.

Während das Gremium entscheidet, wartet Bortloff draußen. "Mich würde es wundern, wenn das indiziert wird", sagt er, die Hand auf dem silbernen Pilotenkoffer. Es gebe da ganz andere Kaliber. Vor zwei Jahren hat er Bushido bei der Prüfstelle vertreten. "Da waren Hämmer drin", erinnert er sich. "Die kann man dann wirklich nicht mehr erklären." Er verteidigt hier ein Produkt. Wenn Azads Album indiziert würde, käme es in den Elektromärkten in die FSK-18-Ecke und dürfte weder über Amazon noch über den Onlinemusikshop i-Tunes verkauft werden, schon gar nicht an Minderjährige. "Die Leute, die das hören, sind aber weit unter 18", stellt Bortloff fest. "Das heißt: Ich kann meine Käufer nicht mehr erreichen."

"Der Bozz - Remix" darf aber weiter an Teenager vertrieben werden. Das Gremium entscheidet gegen eine Indizierung, obwohl das Lied Nr. 9 mit dieser Klinge "sehr, sehr grenzwertig" sei, teilt Petra Meier mit, weil äußerst realitätsnah. Ein Messer hätten Jugendliche schnell zur Hand. Anders würde sich das verhalten, wenn da von einer Laserpistole die Rede wäre, "wobei das auch nicht grundsätzlich gut sein muss". Sie bittet den Anwalt, bei seiner Firma darauf hinzuwirken, dass man künftig mit solchen Äußerungen vorsichtiger umgehe.

Bortloff verabschiedet sich. Kurze Pause. Lüften. Dann legt die Protokollantin einen Samurai-Film mit viel Kunstblut und Vergewaltigungsszenen ein. Dazu gibt es Eierbrötchen und Kannenkaffee. Um 14.30 Uhr ziehen die Beisitzer ihre Rollkoffer zum Aufzug. Petra Meier, 36 Jahre alt, sitzt im schwarzen Hosenanzug am Konferenztisch. Der Referendar, der Praktikant und die Protokollantin räumen auf.

Meier ist noch ein bisschen geschockt von der Vergewaltigung eben. Sie begegnet diesen Grausamkeiten sonst sachlich - Paragrafen gegen Pornos. Manches setzt ihr aber doch zu. Die Texte, die sie dies Jahr indiziert haben, sagt sie, seien härter gewesen als viele ältere, etwa wenn sie dazu aufriefen, Schwule zu verbrennen. Die wurden häufiger auf die Liste B gesetzt, damit beschäftigt sich dann die Staatsanwaltschaft. Wenn ein Gericht es beschließt, werden solche CDs auch eingezogen. So ist es etwa mit dem Album "Sexkönig" des Pornorappers King Orgasmus One geschehen. Das darf gar nicht mehr verkauft werden. In den Internettauschbörsen sind die Tracks trotzdem zu haben. YouTube hat "Fick die BPJM" sofort entfernt. Seitdem ruht der Vorgang auf "Wiedervorlage". Über etwas, das es nicht mehr gibt, können sie bei der Prüfstelle nicht befinden. Der Songtext allerdings ist weiter im Netz nachzulesen.



Aus: "Gewalt- und Pornorap: Freiheit für Track 7" - Kommen Songs von Rapper Azad auf den Index oder nicht?
Solche Urteile fällen die Mitarbeiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ständig - bei Eibrötchen und Kaffee.
VON JOHANNES GERNERT (taz, 10.08.2007)
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=start&art=2978&id=musik-artikel&cHash=85c48dfaa7 (http://www.taz.de/index.php?id=start&art=2978&id=musik-artikel&cHash=85c48dfaa7)
Title: ["gefährlichen" Wörter... (Notiz, EU-Kommission, Frattini)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 11, 2007, 04:08:17 PM
Quote[...] Der für Recht und Sicherheit zuständige EU-Kommissar Franco Frattini beabsichtigt im Rahmen der neuen Anti-Terror-Pläne der EU, innerhalb der EU die Internetsuche nach Bombenbauanleitungen und den Zugang zu entsprechenden Seiten von den Internetprovidern blockieren zu lassen. Gegenüber Reuters machte er nun deutlich, was er sich dabei vorstellt.

Frattini will mit den Providern zunächst klären, "wie es möglich ist, mit technischen Mitteln die Menschen daran zu hindern, gefährliche Wörter wie Bombe, Töten, Genozid oder Terrorismus zu verwenden oder nach ihnen zu suchen". Auf die Frage, ob damit nicht die Meinungsfreiheit und das Recht auf Information eingeschränkt würden, antwortete Frattini, dass eine Anleitung zum Bombenbau nichts mit Meinungsfreiheit oder dem Recht auf Information zu tun habe. Priorität habe das Recht auf Leben. Gesperrt werden sollten nicht Meinungen, Analysen oder historische Informationen, sondern nur konkrete Anweisungen. Die EU-Kommission werde eine allgemeine Vorlage für die Maßnahme vorbereiten, die Einzelheiten müsse jedes Land selbst ausarbeiten. Frattini fügte hinzu, dass es im Augenblick nur in wenigen EU-Mitgliedsländern möglich sei, eine Webseite sofort vom Netz zu nehmen.

Frattini will den Mitgliedsländern entsprechende Vorschläge im November im Rahmen weiterer Anti-Terror-Maßnahmen unterbreiten. Dazu gehört auch die Überprüfung der Daten von Reisenden, die in die EU fliegen, sowie ein Frühwarnsystem, um die Sicherheitsbehörden bei einem Diebstahl von Sprengstoff zu alarmieren. (fr/Telepolis)

Quote11. September 2007 11:28
Dann wird halt nach...
gekkox (mehr als 1000 Beiträge seit 13.02.01)

BombZ und TerrorismuZ gesucht...


Quote11. September 2007 11:28
Anleitung zum Genozid ...
Win- TeLover, Win- TeLover, id04@hotmail.com (34 Beiträge seit 07.07.00)

[Zitat]Menschen daran zu hindern, gefährliche Worte wie Bombe, Töten,
Genozid oder Terrorismus zu verwenden oder nach ihnen zu suchen ...
Gesperrt werden sollten nicht Meinungen, Analysen oder historische
Informationen, sondern nur konkrete Anweisungen.[Ende Zitat]

Ok, ich such mal in goolge nach einer Anleitung für Genozid !??!?!?!

[...]


Quote11. September 2007 11:28
http://shorl.com/tranapromufrodro
Vistasil gegen Pickel und Fricke (662 Beiträge seit 09.03.07)

http://shorl.com/tranapromufrodro
Quote
=

http://www.google.com/search?q=bombe+bauen (http://www.google.com/search?q=bombe+bauen)


Quote11. September 2007 11:28
Meinungsfreiheit nicht gefährdet?????
Haifischjaeger (68 Beiträge seit 24.04.01)

Wie soll das denn gehen?
Immer wenn etwas gefiltert wird ist die Meinungsfreiheit in Gefahr.

Ausserdem, wer einen Anschlag plant hat entweder selbst genug Grips
sich was zusammen zu bauen oder er kennt jemanden der das kann.
Mal abgesehen von der einschlägigen Presse und ein paar unserer
Politiker glaubt doch wohl keiner daran das die Terroristen unbedingt
eine Anleitung aus dem Internet brauchen, oder?

Ich bin der Ansicht es wird wieder nur eine Möglichkeit gesucht uns
einen Filter unterzuschieben der dann später auch für alles mögliche
andere verwendet wird.

Mfg

Quote11. September 2007 11:31
Wissen ist Böse!
Zirkon (mehr als 1000 Beiträge seit 17.01.01)

Denn Wissen ist Macht, und das Volk darf keine Macht haben. So wurden
im Mittelalter Hexen verbrannt, weil sie mehr Wissen hatten als das
gemeine Volk. So wurde die Bibliothek von Alexandria zum Heizen
verwendet, weil ja alles wissenwerte im Koran stände. Immer wieder in
der Geschichte wurden Bücher verbrannt, weil das Wissen darin den
Mächtigen gefährlich werden könnte.

Langsam beginne ich die Motivation für das Recht der Amerikaner,
Waffen zu besitzen und zu tragen, zu verstehen. Der Einzelne soll ein
Mindestmaß an Macht gegenüber dem Staat behalten. Hierzulande soll
nun Wissen verboten werden, was dem Staat gefährlich werden könnte.

Wissen muß immer frei verfügbar sein, egal welcher Art es ist! Dazu
gehören auch Hestellungsprozesse für Sprengstoffe oder Waffen.

Quote11. September 2007 11:28
"Zugang zu entsprechenden Seiten von den Internetprovidern blockieren zu lassen"
Stiftung_SPV (mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.05)

Heute Porno-Seiten bei Arcor, morgen Bombenbauanleitungen bei
EU-ISPs, und übermorgen? *schauder*


Quote11. September 2007 11:32
Lächerlich & skandalös!
suisse (987 Beiträge seit 11.02.03)

So eine Massnahme würde die EU zu einer Bananenrepublik machen. Ganz
abgesehen davon, dass sie natürlich nichts bringt.

b0mbe, b*mbe, ebmob, ....... vi./\gRa?

Quote11. September 2007 11:33
Wieso Terrorismus?
Stefan (mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.00)

Verstehe ich das dann so, das mich Frattini, besser das BKA, der MAD
und die CIA, darüber informieren was zur Zeit als Terrorismus zu
verstehen ist? Da kann ja nicht mehr schiefgehen auf dem Weg in den
faschistoiden Überwachungsstaat mit demokratischen Anstrich.

Quote11. September 2007 11:35
Welche Wörter könnten denn noch "nichts mit Informationsfreiheit zu tun haben"
DrD (mehr als 1000 Beiträge seit 25.12.05)

Ich könnte mir folgendes vostellen:

- rechts
- links
- mitte
- Verschwörung
- CIA
- Recht auf Widerstand
- eigene Meinung
- George W. Bush

bitte beliebig fortsetzen. Ach und ich möchte am liebsten kotzen,
wenn diese Demokratiefeinde aus Ihren Löchern kriechen und mit dem
Wort "Terror", sämtliche Rechte auf Meinungsfreiheit abschaffen zu
können.

Hier soll die Tür nur geöffnet werden, nach und nach werden dann nur
die Suchparameter erweitert. Demnächst muss man wohl chinesische
Proxies nehmen, um politisch auf dem Laufenden zu bleiben.

Widerlich!

Quote11. September 2007 11:35
Am besten Google sperren
SunSide (299 Beiträge seit 18.10.01)

denn nichts wissen macht nichts

Quote11. September 2007 11:36
Von der Informationsgesellschaft zur Hirnkastration
Tims Katze (734 Beiträge seit 10.05.07)

Wenn die Recherche nach Bombenbau-Anleitungen dadurch erschwert wird,
dass man die Urheber verfolgt und sperrt, so ist das eine Sache. Wenn
man aber die Suche nach diesen Reizwörtern gar nicht erst ermöglicht,
so kommt das einer Leugnung von Tatsachen gleich und das ist
schlimmer als Zensur.

Es ist diktierte Verblödung!

Quote11. September 2007 11:41
"Scheiß Nazischwein" und "Gestapomethoden" auch aufnehmen!
nursoamrande (189 Beiträge seit 03.06.02)

Nicht, daß der Herr irgendwann ganz entsetzt feststellen muß, mit wem
diese Suchbegriffe seit 2007 ebenfalls in Verbindung gebracht werden!

nursoamrande

Quote11. September 2007 11:41
Wer die Wörter kontrolliert, kontrolliert eines Tages auch unsere Gedanken
Extra Bavariam non est vita... (110 Beiträge seit 27.08.07)

Langsam wird es absurd. Da soll mal noch einer von den Politikern die
Fresse über China u.s.w. aufreissen.

"Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte."
Max Liebermann (1847-1935)

Quote11. September 2007 11:43
Genau! Anleitungen zum Genozid sollten verboten werden!
evil_eddie (mehr als 1000 Beiträge seit 05.05.05)

Sowas wie "A. Hitler: Mein kleines Juden-Kochbuch"?

Geht jetzt die Eisbombenwirtschaft pleite?

Wird der Pan Amp-Wicht der nächste Innenminister?

WAR IS PEACE
FREEDOM IS SLAVERY
IGNORANCE IS STRENGTH

Quote11. September 2007 11:45
Ich erinnere mich noch...
noboru_wataya (18 Beiträge seit 22.06.07)

...an die ersten Versuche meines Arbeitgebers, einen URL-Blocker zu
installieren, damit man ueber den Internetzugang nicht irgendwelche
"unanstaendigen" Seiten ansurft. Als ich dann Seiten ueber
Fourier-Analyse oeffnen wollte, wurde ich geblockt, weil darin der
String "anal" enthalten war...


Quote11. September 2007 11:46
Gefährliche Wörter
Skypster (147 Beiträge seit 21.07.06)

Aha... Terroristen, die nach dem Wort "Terrorist" suchen.

Das ist so, wie wenn ich nach einer billigen Digitalkamera google und
dazu "Sportfotograf" eintippe.

Aber was solls: 90 % der EU-Bürger finden so eine Argumentaion sicher
schlüssig. Und dann haben wir solch eine Gesetzgebung auch verdient.




Aus: "EU-Kommission will Internetsuche mit "gefährlichen" Wörtern blockieren " (11.09.2007)
Quelle:  http://www.heise.de/newsticker/meldung/95786 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/95786)

-.-

Quote[...] Der innenpolitische Sprecher der liberalen Fraktion im EU-Parlament, Alexander Alvaro (FDP), warnt vor Einschränkungen der Meinungs- und Informationsfreiheit. Er kritisiert Äußerungen von Justizkommissar Franco Frattini, laut denen er zusammen mit der Privatwirtschaft an einer Strategie arbeite, die auch die Online-Abfrage von "gefährlichen Wörtern" wie zum Beispiel "Bombe", "töten", "Völkermord" oder "Terrorismus" verhindert. Dabei geht es um Suchanfragen und die Sperrung des Zugangs auf derartige Seiten durch Provider. Für Alvara schießt dieser Vorschlag über das Ziel hinaus, terroristische Anschläge in Europa zu verhindern. "Wer im Internet – beruflich oder privat – nach einschlägigen Begriffen sucht, ist kein potenzieller Terrorist."

Wenn die Kommission meine, bei der Suche nach Terroristen auf derartige Maßnahmen zurückgreifen zu müssen, zeige sie nur die eigene Einfallslosigkeit im Kampf gegen den Terrorismus, meint Alvaro und fragt sich, seit wann ein Wort überhaupt "gefährlich sei. Technisch könne er sich nach den bisherigen, recht vagen Ankündigungen nicht vorstellen, wie der EU-Kommissar sich das vorstellt. Skeptisch zur technischen Umsetzung äußerten sich kürzlich auch Vertreter des Eco und des europäischen Providerverbands EuroISPA.

Am sechsten November will die EU-Kommission ihr neues Anti-Terrorprogramm veröffentlichen. Das Maßnahmenpaket soll neben einem Schnellwarnsystem für gestohlenes explosives Material und einer europäischen Variante der Fluggastdatenübertragung auch das von Frattini mehrfach angekündigte Verbot für Bombenbauanleitungen im Internet enthalten.

Es gibt bereits Beispiele, auf die Frattini und die Befürworter von Inhaltsfiltern verweisen könnten. Im Wege der Selbstkontrolle filtern große Suchmaschinenbetreiber in Deutschland die Seiten aus, die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM) auf den Index gesetzt wurden. Seit der Implementierung des so genannten BpjM-Moduls sind so laut Informationen der Organisation Jugendschutz.net 76.000 Fundstellen aus dem deutschen Google-Index verschwunden, die allein zur bekanntesten US-Tasteless-Seite führen.

Die Initiative von Frattini könnte letztlich für eine Wiederauflage der Debatte um Sperrungsverfügungen sorgen, die schon einmal deutschen Gerichten vorlag. Im einstweiligen Verfügungsverfahren hatte damals das Oberverwaltungsgericht Münster einzelne Sperrungen für rechtmäßig erklärt, die Prüfung massenhafter Sperrungen allerdings zurückgestellt. Die Kommission für Jugendmedienschutz hat ein Gutachten zu den technischen und rechtlichen Möglichkeiten von Sperrverfügungen in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse noch ausstehen. (Monika Ermert) / (anw/c't)

Quote26. September 2007 10:05
Liste der verbotenen Wörter :)
mpunktl (728 Beiträge seit 21.08.06)

Freiheit und Demokratie...

Fehlt noch was ?

Quote26. September 2007 11:05
Re: Liste der verbotenen Wörter :)
sys3, timo.fercher@gmx.de (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

mpunktl schrieb am 26. September 2007 10:05

> Freiheit und Demokratie...
>
> Fehlt noch was ?

Gentrification, Prekarisierung, Reproduktion, implodieren, politische
Praxis, marxistisch-leninistisch


Quote26. September 2007 11:37
Re: Liste der verbotenen Wörter :)
joese (82 Beiträge seit 26.02.03)

mpunktl schrieb am 26. September 2007 10:05

> Freiheit und Demokratie...
>
> Fehlt noch was ?

Teppichmesser

Quote26. September 2007 12:30
Re: Liste der verbotenen Wörter :)
marc_h (26 Beiträge seit 13.01.03)

- freie Meinungsbildung
- Entfaltungsfreiheit

Quote26. September 2007 14:33
Re: Liste der verbotenen Wörter :)
Alita, s.grenzdoerffer@bbn.de (352 Beiträge seit 14.06.00)

aeh ... Sex ...

Quote26. September 2007 23:23
Re: Liste der verbotenen Wörter :)
mumble (mehr als 1000 Beiträge seit 19.12.00)

Heise


Quote26. September 2007 23:30
Wahrheit, sekundärer Zensurgewinn
BerlinSWagner (mehr als 1000 Beiträge seit 10.11.03)

Wahrheit und Freiheit sind auch keine gefährlichen Wörter - Wörter
sind per se nicht gefährlich.

Aber wenn man gefährliche Wörter nennen wollte, dann würde ich
Freiheit und Wahrheit nennen.

'Mit der Freiheit "2+2=4" zu sagen fängt alles an - alles andere
ergibt sich daraus' soll George Orwell gesagt haben.

Wenn die in Frage stehenden Wörter gefiltert werden, dann kommt keine
Pressemitteilung von Schäuble mehr durch - wäre der sekundäre
Zensurgewinn.


Quote26. September 2007 10:09
Hey Schatz....
Mondstein (832 Beiträge seit 02.06.06)

...am Freitag werde ich Tim sagen, dass er bei mir ins Geschäft mit
einsteigen kann. Dann zeigen wir denen von der Konkurrenz, was ein
KRIEG um Kunden bedeutet. Dagegen sieht der DJIHAD der ARABER alt
aus. Aber sag Ihm noch nichts davon, ich will die BOMBE am Freitag
auf unserer Party platzen lassen.

Na ja hier in der lokalen Presse wird das wieder ÖL ins Feuer sein,
aber sei es drum. Wir werden da schon durch kommen.

Viele Grüße

Dein Paul

Quote26. September 2007 10:10
Wenn ich irgendwann bei Google eingebe...
Commander (mehr als 1000 Beiträge seit 16.03.01)

Völkermord Nazis Juden

...und da kommt nichts (wegen Völkermord), dann möchte ich diesen
Frattini wegen Leugnen des Holocaust verklagen können. Und wie ich
das möchte! Denn das ist der letzte Weg, den ich noch sehe!

Ich glaube es einfach nicht. Man kann Wissen nicht einfach
wegschließen, und wer nach Wegen sucht, Dinge wie Völkermord oder
terroristische Anschläge in der Zukunft zu verhindern, der kommt
nicht umhin die Begriffe zu benutzen! Wie kann man nur so dummdreist
sein um diese simple Tatsache nicht zu kapieren? Die Hersteller von
Bomben nennen dann eine Bombe einfach in ihren Anleitungen
"Community", mal sehen wie schnell das Web tot ist.

Gebt den Politikern ein eigenes Internet zum spielen, das merken die
eh nicht, das sich was geändert hat. Alle in die Sandbox...

Quote26. September 2007 10:14
Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
AlMiD (55 Beiträge seit 22.03.06)

Das steht in einem kleinen Büchlein: "Grundgesetz für die
Bundesrepublik Deutschland". Naja, ist ja eh nur noch Klopapier :-(

"¡Es mejor morir de pie que vivir de rodillas!" (Zapata)

Quote26. September 2007 10:25
Re: Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
MenoK (mehr als 1000 Beiträge seit 05.03.00)

AlMiD schrieb am 26. September 2007 10:14
> Das steht in einem kleinen Büchlein: "Grundgesetz für die
> Bundesrepublik Deutschland".
Der Artikel 5 wird in Hinsicht auf Zensur bestimmt bald ergänzt um
den Zusatz:
"Näheres regelt ein Bundesgesetz".

Quote26. September 2007 10:28
Re: Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
Advocadus Diaboli (mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.00)

AlMiD schrieb am 26. September 2007 10:14

> Das steht in einem kleinen Büchlein: "Grundgesetz für die
> Bundesrepublik Deutschland". Naja, ist ja eh nur noch Klopapier :-(

Pöhser Pursche, Du hast Jehova äh Grundgesetz gesagt...

Wie das mit der Zensur in der Praxis aussieht sieht man an der
Berichterstattung zur Demo am Samstag. Wenn birmesische Mönche es 3
Tage auf die Politikseite einer angeblich "unabhängigen und
überparteilichen" Zeitung schaffen, die Demo gegen die VDS aber nur
einmal als Bildunterschrift erwähnt wurde, dann ist das was wir
vielleicht als Zensur empfinden einfach nur eine hochgradig selektive
und gleichgeschaltete Warnehmung der Massenmedien...

Manchmal kann ich gar nicht soviel essen wie ich kotzen möchte.

Quote26. September 2007 10:38
Re: Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
AlMiD (56 Beiträge seit 22.03.06)

MAD_onna schrieb am 26. September 2007 10:32

> AlMiD schrieb am 26. September 2007 10:14
> > "¡Es mejor morir de pie que vivir de rodillas!" (Zapata)
>
> Wer kann spanisch???
> Ist die Übersetzung richtig?
>
> "It is better to die on foot than to live on knees" bzw.
> "Es ist besser am Boden zu steben als auf den Knien zu leben"

Es ist besser auf den Füßen zu sterben als auf den Knien zu leben.
;-)

Quote26. September 2007 11:13
Re: Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
McMercy (mehr als 1000 Beiträge seit 20.03.01)

AlMiD schrieb am 26. September 2007 10:38

> > "It is better to die on foot than to live on knees" bzw.
> > "Es ist besser am Boden zu steben als auf den Knien zu leben"
>
> Es ist besser auf den Füßen zu sterben als auf den Knien zu leben.
> ;-)

Ich würde sagen: "Es ist besser stehend zu sterben ..." das trifft
den Sinn besser.

Quote26. September 2007 10:39
Re: Art 5.1 ...eine Zensur findet nicht statt.
AlMiD (57 Beiträge seit 22.03.06)

MAD_onna schrieb am 26. September 2007 10:34

> "LIEBER AUFRECHT STERBEN, ALS AUF DEN KNIEN LEBEN!"
>
> Jetzt hab' ich ja doch 'was gefunden;-)

Geht doch ;-)


Quote26. September 2007 10:19
Marketing Abteilung der Siruis-Kybernetik-Corporation
KarliP (mehr als 1000 Beiträge seit 18.10.01)

Liebe EU-Kommision!

Wenn ihr so weitermacht wird es euch so gehen wie dieser Abteilung.
Zumindest verhaltet ihr euch schon mal so wie diese.

Quote26. September 2007 11:12
Ft +++ Die Ansprache des Innenministers anlässlich der neuen EU-Verordnung +++
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

"Die *piep* durch *piep* ist heute größer als jemals zuvor.
Internationaler *piep* bedient sich neuster Technologien zur Planung
von *piep*, *piep*, *piep* und *piep*.
Wir leben in ständiger *piep* *piep* von *piep* zu werden. Deshalb
ist es unumgänglich, Wörter wie *piep*, *piep*, *piep* oder *piep*
völlig aus unserem Wortschatz zu verbannen.

Wir feiern heute einen großen Sieg über den *piiiiiiiiiiiiiiiep*..."

Quote26. September 2007 18:20
Wenn jemand nach Atombombe & Massenmord googelt
Mick2 (654 Beiträge seit 25.08.00)

dann haben gefälligst Einträge zu Hiroshima und Nagasaki zu
erscheinen und nicht der BND bzw. die CIA vor der Tür zu stehen.
Geht's eigentlich noch?

Gruß aus Japan,
Mick







Aus: "Kritik an Plänen der EU-Kommission zur Filterung "gefährlicher Wörter"" (26.09.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/96549 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/96549)

Title: [Internet wie in China... (Arcor zensiert, Notiz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 17, 2007, 02:58:09 PM
Quote[...] Internet wie in China: Vodafone und Arcor zensieren? Seit 07.09.2007 geht bei einem Arcor User so einiges nicht mehr zu öffnen, er postete im Gulli Board und nicht nur er ist betroffen. ALLE Arcor User die dort posteten und auch einige Moobicent (Vodafone UMTS) Nutzer meldeten, daß die genannten Seiten sex.com, youporn dot com, privatamateure dot com nicht erreichbar sind.


Aus: "Arcor zensiert, Zensur von Pornoseiten!" (September 10th, 2007)
Quelle: http://www.crazylifeblog.de/zensiert-arcor.php (http://www.crazylifeblog.de/zensiert-arcor.php)

-.-

Quote[...] Nach einem Telefonat mit der Firma Arcor wurde mir bestätigt, dass die Sperrung zur Zeit auf freiwilliger Basis durchgeführt wurde. Die Ursache war ein Mitbewerber, der eine einstweilige Verfügung gegen die betroffenen Sites erwirkte (nicht etwa gegen Arcor) - diese wurde dann wohl mit deutlichen Worten an diverse Internet-Provider, unter anderem auch Arcor, übermittelt.

Arcor, die im übrigen auch selber Erotik-Angebote anbieten, reagierten daraufhin mit einer nicht näher definierten Sperrung der Websites.
Anfragen bei Kabel Deutschland wurden gestellt, aber noch nicht beantwortet.

Die Firma hinter der einstweiligen Verfügung ist die Kirchberger Logistik GmbH, eine Tochter der Videothekenkette Video Buster bzw. Online-Videothek Netleih, die selber das Angebot sexyfilms.de betreibt. Der Pressesprecher der Firma Kirchberger bestätigte zwar, dass man die einstweilige Verfügung erwirkt habe, ein Rückruf des Geschäftsführers steht aber bis dato noch aus.

[Update]
Bei freenet hat man offenbar keinerlei Aufforderung erhalten und sieht daher momentan auch keinen Grund zu reagieren.

Auch bei hansenet/alice gibt es keine derartige Aufforderung und auch hier sieht man keinen Grund zum handeln.

Das gleiche Bild auch bei 1&1, hier ist auch noch keine Aufforderung eingetroffen und im übrigen hält man eine Sperrung beim ISP nicht für sinnvoll, da sie vom Site-Betreiber leicht umgangen werden könne.

Bei der Telekom ist zwar auch keine Aufforderung der Kirchberger Logistik GmbH eingegangen, dafür aber über die FSM, deren Mitglied die Telekom ist, eine Anfrage der Firma Video Inn Mediastore Ltd. die Site youporn.com zu sperren. In diesem Fall will die Telekom jedoch erst tätig werden, wenn eine gerichtliche Anordnung vorgelegt werden kann - also nicht nur auf reine Anfrage hin.

[Update 2]
Auch von versatel wurde mir soeben bestätigt, dass keine Aufforderung eingegangen ist.

Die Situation wird zunehmend mysteriös. Wieso wendet man sich von Seiten der Kirchberger Logistik GmbH offenbar nur an Arcor? Und wieso reagiert Arcor in vorauseilendem Gehorsam?

Quote#  Thomas Bleckmann schrieb:
September 13th, 2007 at 10:09 am

Ich finde diese Aussage von bernd blauma sinnfrei.

Zuallererst habe ich das verfassungsmäßige Recht auf freie Meinungsbildung. Diese sichert Arcor (siehe AGB) vertraglich zu.

Zudem muß man volljährig sein, um einen DSL Vertrag mit Arcor abschliessen zu können. Demnach obliegt es vollkommen meiner eigenen Verantwortung zu entscheiden, wer was über meinen Internetanschluss zu sehen hat oder nicht. Ein Rechtsbruch liegt ebenfalls nicht vor, da die Pornobetreiber, in diesem Fall besonders YP nicht innerhalb unserer Gerichtbarkeit liegen; soll heissen, sie unterliegen nicht deutschem Recht und handeln dementsprechend nicht rechtswidrig.

Zudem hat Arcor nicht auf richterliche Anordnung gehandelt sondern auf eine einstweilige Verfügung, wie sie jedermann beantragen kann. Für meine Begriffe dient diese Aktion nur dazu, unliebsame Konkurrenz auf Lasten der User aus dem Weg zu schaffen.

Ergo: Zensur ist hier genau die richtige Aussage.

Quote#  Daniel schrieb:
September 13th, 2007 at 10:49 am

Ich bin zufällig über goggle hier gelandet.

Wenn es um die Frage nach Jugendschutz geht, möchte ich noch darauf hinweisen, daß hier nur einzelne Seiten "zensiert" wurden. Es ist immernoch genaus leicht an pornografisches Material zu kommen, wie vorher auch. Die Masse ist davon also nicht betroffen. Eher geht es hierbei um kommerzielle Belange, also darum Mitbewerber mit kostenlosen oder konkurrenz Angebot zu filtern. Genau das ist Zenusr in meinen Augen. Zu dem geht es hier ja nicht tatsächlich um Jugendschutz, den ich möchte gern selbnst entscheiden, welche Angebote ich mir im Netz ansehe. Wäre dies eine optionale vorangekündigte Aktion gewesen, wäre es kein Thema (was auch technisch unproblematisch gewesen wäre), in diesem Fall, waren einfach plötzlich gewisse Webangebote nicht mehr erreichbar.
Wir schauen immer etwas belächelnd, teils schockiert anch China. Die Frage ist, ob, wenn man das so durchgehen läßt, nicht bald auch andere Seiten betroffen sind.

Quote#  Mike schrieb:
September 13th, 2007 at 12:57 pm

Das Verhalten von Arcor ist auf keinen Fall nachvollziebar, dies hat meiner Meinung nach folgende logische Gründe:

Vertrag mit Arcor wird mit Personen ueber 18 abgeschlossen, daher kann man keinem erwachsenen Bürger vorschreiben, ob er auf Erotikseiten surft oder nicht.

Hinter der Zensur dieser Seiten, stecken rein wirtschaftliche Interessen, siehe: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,505122,00.html

Ginge es einigen Menschen hier um Jugendschutz, würde es hier ganz anders aussehen in Deutschland, wie Kinderfreundlich dieses Land ist, kann man eigentlich fast täglich in der Zeitung lesen.

Kinder und Jugendlich haben bis zu einem bestimmten Alter nichts alleine am Pc verlohren, selbst das wäre aber möglich. Filterprogramme zu installieren, sollte für keinen ein wirklich grosses Problem darstellen, oder Einstellungen am Browser vornehmen.

Es gibt auch viele Seiten über dieses Thema, es sollte jedem zumutbar sein, diese über Google und Co zu finden.

Portale aus dem Ausland, haben .de Vorschriften zurecht nicht zu interessieren, den die Gesetze sind nur hier gültig und nicht weltweit.
Umgekehrt könnte man sich die Frage stellen, was wohl pasieren würde, wen sich über .de Länder beschweren, in denen Adultseiten ganz verboten sind.

Würde das hier jemanden interessieren??

Wohl kaum...

Gruss

Quote#  SoMeGuY schrieb:
September 15th, 2007 at 11:34 am

Äußerst mrkwürdig, seit wann unterliegen ausländische Website deutschen Rechtssprechungen. Zumal es dann ja noch ca. 7843578547983569036348790928742 Millionen andere Websites gibt, die nach deutschem Recht nicht legal sind und gesperrt werden müssten. Entweder du floodest Arcor jetzt mit Anträgen zur Sperrung von Websites oder du entziehst ihnen einfach die Einzugsermächtigung.

Vodafone ist da übrigens mit von der Partie


Aus: "Die Hintergründe der Arcor-Zensur" ( geposted am September 11th, 2007 um 2:56 pm)
Quelle: http://www.abgemahnt.com/?p=45 (http://www.abgemahnt.com/?p=45)

-.-

Quote[...] Die Idee zu der Überschrift bekam ich beim Lesen der Welt; unter "Schlagworte" des Artikels "Arcor lässt Kunden nicht mehr auf Sex-Seiten" steht genau das: "Arcor Zensur Sperre Porno YouPorn". Und natürlich lügt wie Welt. Korrekt müsste es heißen: "Arcor versucht vergeblich, Klein Fritzchen und andere DAUs davon abzuhalten, bestimmte Sex-Websites anzusehen." Chip.de fourmuliert treffender: "Ausgesext? Videothekare kämpfen gegen YouPorn". Laut Sven Kubiak hat Google die Seite aus dem Index entfert. Aber das ist nicht die Story.


Aus: "Arcor Zensur Sperre Porno YouPorn " (BURKS ONLINE 13.09.2007)
Quelle: http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?p=33496 (http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?p=33496)

-.-

Quote[...] Weit übers Ziel hinausgeschossen ist Arcor bei der jüngsten Sperrrunde. Das Unternehmen sperrt einzelne Porno-Websites, die in Deutschland gegen Jugendschutzbestimmungen verstoßen. Dazu verwendet Arcor offensichtlich die IP-Adresse der Server. Am Wochenende erweiterte Arcor die Sperrung auf die Adresse 64.202.189.170, ist inzwischen aber offenbar eilig zurückgerudert, nachdem sich zahlreiche Kunden über nicht erreichbare Seiten beschwert hatten.

Unter der gesperrten IP-Adresse wird laut der Domain-Datenbank bei Domaintools.com nämlich nicht nur das Angebot gehostet, das Arcor sperren wollte, sondern über 3,4 Millionen weitere Domains, die meisten davon absolut harmlos. Die enorme Zahl erlaubt jedoch nicht den Umkehrschluss, dass alle diese über Arcor nicht mehr erreichbar waren, da die Eingabe der WWW-Adresse möglicherweise auf eine andere, nicht gesperrte IP-Adresse aufgelöst wird. In Stichproben fanden wir allerdings zahlreiche Web-Adressen, auf die das Arcor-Nutzer tatsächlich nicht mehr zugreifen konnten, darunter auch .de-Domains. Die Zahl der gesperrten Domains lag schätzungsweise im sechs- bis siebenstelligen Bereich.

Arcor verzichtet inzwischen offenbar komplett auf die Filterung: Die vor etwas über einer Woche gesperrten Porno-Angebote lassen sich aus dem Netz des Unternehmens nun ebenfalls wieder aufrufen. Einer einfachen Sperre der IP-Adresse, wie sie Arcor verwendet, könnten die Anbieter auch leicht begegnen, indem sie die IP-Adresse wechseln.

[Update]:
Arcor bestätigte heise online gegenüber, dass das Unternehmen seit dem heutigen Montagmittag alle Sperren aufgehoben hat. Man werde den Vorfall prüfen, vorerst werde keine erneute Filterung von Inhalten erfolgen. Die Sperrung der zahlreichen Websites sei versehentlich erfolgt, man sei sich nicht bewusst gewesen, dass auch weitere Domains die betroffenen IP-Adressen nutzten. (uma/c't)

Quote17. September 2007 21:19
Kleines Amüsement am Rande - oder Neues vom Sperrungsaufforderer
2007Twister2007, Bettina Winsemann, twister@twister-schreibt.de (167 Beiträge seit 02.09.07)

Pulheim, den 17. September. Das Landgericht Hamburg (Az. 327 O
389/07) hat am 13.09.2007 die Kirchberg Logistik GmbH, Hannover,
verurteilt, die Verbreitung von Pornografie im Internet an
Minderjährige zu unterlassen. Damit bestätigte das Landgericht eine
bereits im Juni auf Betreiben der Pulheimer CyberMaxx GmbH gegen
Kirchberg ergangene einstweilige Verfügung. Das in Hannover ansässige
Unternehmen hatte vor Gericht eingeräumt, in 21 Fällen ungeschützt an
Minderjährige pornografische Inhalte verbreitet zu haben. Trotz
dieser Tatsache hatte der Anwalt von Kirchberg eine ,,gerichtliche
Entscheidung" verlangt. Das Landgericht erteilte ihm diese ohne
Umschweife.

Hinter der Kirchberg Logistik GmbH steckt die Video Buster Gruppe,
die deutschlandweit Videotheken betreibt, in denen auch Pornografie
angeboten wird. Derzeit versucht Video Buster erfolglos, mit Hilfe
seines Vehikels Kirchberg auch im Internet Fuß zu fassen. Dass dabei
mitunter Gesetze missachtet werden, wurde in dem Hamburger Verfahren
offenbar.

Die Video Buster-Geschäftsführer Andreas Grebenstein und Mario Brunow
hatten sich kürzlich öffentlich sogar als ,,Jugendschützer"
präsentiert. Brunow hatte in SPIEGEL ONLINE  getönt: ,,Es gibt Regeln,
wie Kinder vor (pornografischen) Inhalten zu schützen sind." Nun
müssen Grebenstein und Brunow mit einem Strafverfahren wegen
Pornografieverbreitung rechnen.

(aus der aktuellen Pressemitteilung der Cybermaxx GmbH)
*ggggg*

Der Konkurrent zeigt sich übrigens nonchalant:
,,Wir sind gegen jede Form von Zensur und werden deshalb Arcor die
Entscheidung darüber überlassen, ob die Webseiten von Kirchberg
Logistik gesperrt werden", sagte CyberMaxx-Geschäftsführer Gapski in
Pulheim. Gapski teilt die in der Telekommunikationsbranche
vorherrschende Auffassung, dass Sperrungen sinnlos und rechtlich
fragwürdig sind.

Quote17. September 2007 15:18
...vorerst werde keine erneute Filterung von Inhalten erfolgen...
dennis_fake (943 Beiträge seit 29.01.05)

> "...vorerst werde keine erneute Filterung von Inhalten erfolgen..."

Ach ja?
Es hat NIEMALS eine Filterung von Inhalten von Seiten der
Zugangsanbieter zu erfolgen. Sie hätte auch NIEMALS stattfinden
dürfen.
Diese Aktion Arcors zeigt u. a. auch, daß es von Seiten der
Access-Provider innerhalb kürzester Zeit möglich ist, den konkreten
Traffic der Kunden zu überprüfen und dann z. B. umzuleiten, zu
unterbrechen etc. - und daß die Bereitschaft da ist, dies auch zu
tun.
Wenn bereits auf den _Hinweis_ eines _Unternehmens_ einfach mal
schnell "gehandelt" wird, dann gute Nacht, wenn staatliche Stellen
auf die Idee kommen sollten. Das Appetithäppchen hat ihnen Arcor ja
nun bereits hingeworfen.

Quote17. September 2007 15:19
Ach ja: Danke, Arcor!
GrundgesetzOFH (234 Beiträge seit 01.07.07)

Vielen vielen Dank, liebes Arcor-Team.
die Seite youporn.com kannte ich noch nicht.

[...]



Aus: "Arcor sperrte zahlreiche Websites [Update]" (17.09.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/96100 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/96100)

-.-

Quote[...] Arcor muss seine umstrittenen Sperrungen ausländischer Porno-Sites ohne Alterskontrollsystem zum Teil wieder aufnehmen. Das Landgericht Frankfurt am Main hat der Kirchberg Logistik GmbH aus Hannover in einem Streit mit dem Telekommunikationsanbieter über eine einstweilige Verfügung zur Web-Blockade von YouPorn.com am heutigen Freitag Recht gegeben. "Wir müssen die Seite sperren", erklärte ein Arcor-Sprecher gegenüber heise online. Der Zeitpunkt der neuerlichen Blockade sei aber noch unklar, da man die gerichtlich bestätigte Verfügung noch nicht im Haus habe und diese somit auch noch nicht in Kraft getreten sei. "Wir wissen aber, dass da was kommen wird und bereiten uns darauf vor".

Die technischen Einzelheiten zur Umsetzung der Auflagen prüft der Provider nach Angaben des Sprechers noch. Bei seiner jüngsten Sperrstunde nutzte Arcor die IP-Adressen von drei einschlägigen Sex-Domains, gegen welche die Kirchberg Logistik einstweilige Verfügungen erwirkt hatte. Die Betreiberfirma des Video-Erotikportals sexyfilms.de, hinter dem die Video Buster Entertainment Group und deren Geschäftsführer Andreas Grebenstein und Mario Brunow stehen, hatte im September die Gerichtsbescheide an zahlreiche Zugangsanbieter verschickt. Die meisten reagierten nicht, nur Arcor sah ohne direkte gerichtliche Anweisung gegen sich selbst Handlungsbedarf. Von sich aus sperrte der Provider die drei Sites auf IP-Basis.

Betroffen war etwa die Kennung "64.202.189.170" zu einem Server des US-Providers GoDaddy. Dort sind neben dem in den Verfügungen genannten Portal privatamateure.com rund 3,5 Millionen einzelne Websites abgelegt, darunter völlig unbedenkliche Angebote für eine Bollywood-Fanseite, das Linux-Kernel-Projekt Linice oder die WLAN-Initiative Fon-City. Die beanstandeten Sex-Seiten waren dagegen bald wieder verfügbar, weil sie einfach ihre IP-Adressen geändert hatten. Arcor bemerkte anhand vieler Proteste den Kollateralschaden und hob die Sperren nach einer Woche wieder auf. Leider habe der Anbieter die Barrieren "auf nicht besonders intelligente Weise umgesetzt", ärgerte sich Brunow damals. Man habe Arcor daraufhin aufgefordert, "die Sperre auf anderem technischen Weg" durchzuführen. Zumindest für das auf nutzergenerierte Inhalte setzende Portal YouPorn muss die Telco nun entsprechende Überlegungen anstellen.

Leicht tun dürfte sich Arcor damit nicht. Laut Harald Summa, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco, hat der Fall einmal mehr gezeigt, dass Netzsperren im großen Stil in einem freiheitlichen Rechtsstaat "nicht funktionieren". Ihm sei nach wie vor keine Methode bekannt, wie Zugangsanbieter ohne immense Nebenwirkungen wirksam Websites regionalen Nutzern vorenthalten könnten. Die Provider-Vereinigung fürchtet seit langem, dass nach staatlichen Stellen und Rechteinhabern bald "jeder" kommt und Sperrungen verlangt.

Die Kirchberg Logistik wirft YouPorn und Konsorten vor, konsequent den deutschen Jugendschutz zu umgehen und ohne Einsatz eines aufwendigen Alterschecks eine enorme Internetreichweite mit entsprechendem Werbeumsatz zu generieren. Obwohl die deutschsprachige Site von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert sei, zähle sie zu den 20 meistbesuchten Webauftritten hierzulande. Der Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland (IVD) habe daher bereits vor einigen Wochen die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und die Landesmedienanstalten aufgefordert, die Indizierung mittels Sperrungsverfügungen über die Internet-Provider durchzusetzen. Die Reaktionen der Behörden seien aber "deprimierend" gewesen. Daher habe man sich zum eigenen Handeln entschlossen.

Grebenstein und Brunow vertickern mit sexyfilms.de auch sogenannte Hardcore-Videos übers Netz. Dabei legen sie aber Wert auf legale Alterskontrollsysteme wie das vergleichsweise teure und umständliche Post-Ident-Verfahren oder die über die Schufa angebotene Verifizierung Q-Bit. Bei beiden muss zu einem gewissen Zeitpunkt eine Personalausweiskontrolle vor einer Freischaltung für den Abruf von Online-Diensten erfolgt sein. Niederschwelligere Angebote wie "ueber18.de" hat der Bundesgerichtshof gerade für unvereinbar mit den strengen gesetzlichen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz hierzulande erklärt. (Stefan Krempl) / (pmz/c't)

Quote20. Oktober 2007 6:06
Nur zur Erinnerung: Das Telemediengesetz
respicefinem (mehr als 1000 Beiträge seit 02.09.03)

§ 8
Durchleitung von Informationen

(1) Diensteanbieter sind für fremde Informationen, die sie in einem
Kommunikationsnetz übermitteln oder zu denen sie den Zugang zur
Nutzung vermitteln, nicht verantwortlich, sofern sie
1. die Übermittlung nicht veranlasst,
2. den Adressaten der übermittelten Informationen nicht ausgewählt
und
3. die übermittelten Informationen nicht ausgewählt oder verändert
haben.

Satz 1 findet keine Anwendung, wenn der Diensteanbieter absichtlich
mit einem Nutzer seines Dienstes zusammenarbeitet, um rechtswidrige
Handlungen zu begehen.

(2) Die Übermittlung von Informationen nach Absatz 1 und die
Vermittlung des Zugangs zu ihnen umfasst auch die automatische
kurzzeitige Zwischenspeicherung dieser Informationen, soweit dies nur
zur Durchführung der Übermittlung im Kommunikationsnetz geschieht und
die Informationen nicht länger gespeichert werden, als für die
Übermittlung üblicherweise erforderlich ist.

Das Gesetz ist ja nicht ohne Grund so formuliert. Alles andere würde
es Providern bald unmöglich machen, Dienste anzubieten.

Warum zum Teufel konnte ein Sexanbieter eine EV gegen einen Provider
erwirken?
Und warum nur hat Arcor das Fass überhaupt erst aufgemacht? Wer
einmal (freiwillig) sperrt...

Theoretisch könnte ab jetzt jeder Hansel, der eine
Wettbewerbsverletzung behauptet, eine EV gegen alle Provider
durchsetzen. Die müssten dann Seiten sperren wie blöde. Schon mal an
die Kosten gedacht? Da wird Vorratsspeicherung billig.

Quote20. Oktober 2007 0:54
Das macht auf mehreren Ebenen keinen Sinn...
Andrea (494 Beiträge seit 02.04.00)

mein Jura-Prof hat immer gesagt, dass man Gerichtsurteile immer so
beurteilen sollte, wie es ein vernüftiger und unabhängiger Dritter
tun wuerde, also so, als wenn man nix damit zu tun haette.

Dann kann man i.d.R. erkennen, dass durchaus beide Parteien ein
berechtigtes Anliegen haben.

Und das stimmt hier vorne und hinten nicht, hier ist alles falsch
gelaufen.

1. Arcor gibt mir keinen Zugang zu den Sex-Seiten, allenfalls zu dem
"Netz". Irgendwann bevor ich auf YouPorn lande hab ich die
"Arcorleitungen" verlassen. Da waere es ja noch logischer Firefox zu
verklagen, denn mit deren Tool kann ich da ueberhaupt erst hinsurfen.
Also wenn mein minderjähriger Sohn mit dem Taxi in den Puff faehrt,
dann wird nicht der Puff sondern der Taxifahrer verklagt?

2. Wie jemand in einem anderen Post richtig schrieb, alle Arcorkunden
sind volljaehrig. Arcor macht keine Verträge mit Minderjährigen. Wenn
also die Eltern den Kids den Zugang gewähren, dann duerfen die das
aufgrund des Elternprivilegs. Internet-Cafes werden verklagt, wenn
diese Minderjaehrige an die Rechner lassen (und dort Porn schauen).
Darf man jetzt auch gleich noch die Provider verklagen?

3. Laut SPON klagte Kirchberg Logistik in Frankfurt gegen
unzulässigen Wettbewerb per Rechtsbruch. Wettbewerb? Youporn ist doch
nicht Wettbewerber von deutschen Pornsites. Youporn ist kostenlos und
insofern nicht Wettbewerber. Arcor ist auch nicht Wettbewerber.
Wettbewerber kann man doch nur sein, wenn man sich im gleichen
Business befindet.

Also hier hat das Gericht gleich mehrfach mitten in die Scheisse
gegriffen. Aber ist schon ok so. Lasst sie kochen, dann wird dieses
alberne Urteil in der nächsten Instanz wg. "Unzuständigkeit"
kassiert.

Wenn das Bestand haetet, dann kann demnaechst jeder Schwachkopf die
Provider verklagen, weil Sie "immer" den Zugang zu dem "Verbrechen"
anbieten.

LOL

Quote21. Oktober 2007 4:12
Ich wiederhole mich ungern,
Elwoodini (459 Beiträge seit 14.06.03)

aber wenn ich mir die Beitragsdichte in Sachen youporn,
Bundestrojaner und OS ansehe, komme ich immer wieder zum selben
Schluss: Der durchschnittliche Heise-User ist ein onanierender
Terrorist, der gerne auch mal Linux installiert.

Nix für ungut.

Quote20. Oktober 2007 11:23
Was auch dieser Richter nicht versteht.
Die Troll-Nanny (42 Beiträge seit 18.10.07)

Es kann nicht sein dass irgendeine Firma mit ihren wirtschaftlich
motivierten Interessen bestimmt welche Seiten deutsche Provider
übermitteln und welche nicht.

So einfach ist das.

Ausserdem scheint YouPorn.com kein in Deutschland ansässiges
Unternehmen zu sein. Denn wen dem so wäre hätte der Konkurent besser
auch gleich wegen des fehlendem Impressums klagen sollen.

Wieso sollte eine nicht-deutsche Seite den deutschen Jugendschutz
beachten? Fahren die Briten ihre Fahrzeuge zur Hauptuntersuchung und
zur ASU? Nein, warum sollten sie? Wenn man nun anfangen wollte alle
ausländischen Seiten zu sperren die gegen deutsche Recht verstoßen -
viel Spaß! Dann besser das Internet in Deutschland ganz abschaffen.

Scheren sich denn deutsche Firmen um polnische, iranische,
mongolische oder japanische Gesetze?

Die Seite wird für alle gesperrt! Dabei soll sowas doch nur
jugendliche schützen. Das ist Unsinn.

Es gibt andere Wege Kinde zu schützen, diese müssen genutzt werden.
Ein solcher Rundumschlag wird nur die Büchse der Pandora öffnen, was
Zensur in Deutschland angeht. Die Begleitschäden der hier angerichtet
werden sind groß. Dagegen gilt es ich zu wehren.



Aus: "Arcor muss YouPorn sperren" (19.10.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/97676 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/97676)

-.-

Quote[...] In einem jetzt bekannt gewordenen Urteil (Az. 3-12 O 171/07) hat das Landgericht Frankfurt dem Einspruch von Arcor gegen eine einstweilige Verfügung zur Blockade des Porno-Portals YouPorn.com im Hauptsacheverfahren stattgegeben und eine Verantwortlichkeit des Providers für die dortigen, teils nicht jugendfreien Inhalte verneint. In ihrer Abwägung sei die 12. Kammer für Handelssachen zu dem Ergebnis gekommen, dass der Zugangsanbieter nicht mit zur Rechenschaft gezogen werden könne, erklärte ein Sprecher des Landgerichts gegenüber heise online. Der beklagte Provider sei weder wettbewerbsrechtlich als Störer noch als Gehilfe der Verstöße gegen die deutsche Jugendschutzgesetzgebung im Ausland haftbar zu machen.

Die Kirchberg Logistik GmbH hatte im vergangenen Herbst als Kläger moniert, dass das auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stehende Angebot YouPorn keine den deutschen Gesetzen entsprechende Alterskontrolle durchführe und der Jugendschutz nach hiesigem Recht damit nicht gewährleistet sei. Die Hannoveraner wollen mit dem Videoportal sexyfilms.de selbst mit Erotik im Netz Kasse machen. Sie bemühen sich dabei aber nach eigenen Angaben, den strengen Jugendschutzauflagen hierzulande zu entsprechen, und witterten einen durch den Zugangsanbieter abzustellenden Wettbewerbsverstoß.

[...]


Aus: "Arcor muss YouPorn nicht mehr sperren" (Stefan Krempl, 15.04.2008) / (vbr/c't) 
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Arcor-muss-YouPorn-nicht-mehr-sperren--/meldung/106513 (http://www.heise.de/newsticker/Arcor-muss-YouPorn-nicht-mehr-sperren--/meldung/106513)

Title: [kurzerhand ausgeblendet... (Fox, Sally Field)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 18, 2007, 01:50:45 PM
Quote[...] Viel zu tun hatten die Sittlichkeitswächter des übertragenden US-Senders Fox. Weil der Schauspieler Ray Ramano derbe Witze über das Sexualleben einer Kollegin machte, sahen die Fernsehzuschauer sekundenlang nur ein schwarzes Bild. Und als Schaupielerin Sally Field Kritik an der Irak-Politik der USA übte, wurde sie kurzerhand ausgeblendet.


Aus: "BUNTES AKTUELL: Emmy: Redeverbot für Sally Field" (18. September 2007)
Quelle: http://www.wz-newsline.de/?redid=175361 (http://www.wz-newsline.de/?redid=175361)

Title: [Das Sperren gefährlicher Internetseiten... (Notiz, EU)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 02, 2007, 10:39:16 AM
Quote[...] Lissabon (AFP) — Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) unterstützt EU-Pläne zum Sperren von Internetseiten mit gefährlichem Inhalt. "Wenn es technische Möglichkeiten gibt, muss man die nutzen", sagte Schäuble nach einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Lissabon. Als Beispiel nannte Schäuble Webseiten mit Anleitungen zum Bombenbauen, aber aber auch mit Hasspropaganda gegen Israel, die "massiv" gegen deutsches Strafrecht verstoße. Damit geht Schäuble über Vorschläge von EU-Innenkommissar Franco Frattini noch hinaus.

Der italienische Kommissar will Webseiten sperren lassen, die Terror-Zielen dienen. Einige EU-Staaten sehen hierdurch die Medienfreiheit bedroht. Frattinis Vorschlag ist Teil des neuen Anti-Terror-Pakets, das er am 6. November vorstellen will. Aus Luxemburg und Österreich kam dagegen in Lissabon Kritik. Luxemburgs Justizminister Luc Frieden sagte, der Vorstoß des Kommissars entspreche "nicht unseren Auffassungen von Freiheit und Kommunikation, die wir ja sonst so gerne in der Welt verteidigen". Frattini entgegnete, eine Anleitung zum Bombenbau habe "nichts mit Meinungsfreiheit zu tun".

Schäuble sagte, die Sicherheitsbehörden müssten im Wettrennen mit den Terroristen zumindest eine "klare rechtliche Basis" haben. Neben Schäuble sprach sich auch der portugiesische EU-Ratsvorsitzende Rui Pereira für weitgefasste Vorschriften aus. So gehöre etwa das Anwerben von Terroristen über das Internet verboten oder das Verherrlichen terroristischer Anschläge.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hält neue Gesetze zum Sperren von Internetseiten für überflüssig. Selbst wenn in Deutschland Seiten aus dem Netz genommen würden, könnten sie woanders auf der Welt wieder eingestellt werden, sagte sie nach einem Treffen der EU-Justizminister in Lissabon. "Das das ist auch unser größtes Problem bei der Bekämpfung neonazistischer Inhalte und von Kinderpornografie", sagte Zypries.

[...]


Aus: "Schäuble für Sperren gefährlicher Internetseiten" (AFP, 02.10.2007)
Quelle: http://afp.google.com/article/ALeqM5hU20cGkuLhQhD0kRED8OjVywwlSA (http://afp.google.com/article/ALeqM5hU20cGkuLhQhD0kRED8OjVywwlSA)

-.-

Quote[...] Nach dem Treffen der EU-Innen- und Justizminister in Lissabon begrüßte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble den Vorschlag von EU-Innenkommissar Franco Frattini, im Rahmen eines von ihm ausgearbeiteten Antiterror-Pakets den Zugang zu bestimmten Webseiten zu sperren. Dabei scheint Schäuble noch weiter gehen zu wollen, als nur Internetseiten mit terroristischen Inhalten zu sperren. "Wenn es technische Möglichkeiten gibt, muss man die nutzen", sagte Schäuble. Als Beispiel nannte er Webseiten mit Anleitungen zum Bombenbauen, aber auch solche mit Hasspropaganda gegen Israel, die "massiv" gegen deutsches Strafrecht verstoßen. Nicht ganz deutlich ist bislang, ob Frattini das Entfernen von Webseiten beabsichtigt, was in der EU möglich, im Ausland aber schwierig wäre, oder das Sperren von Webseiten im Ausland für Zugriffe aus dem EU-Raum. [...]


Aus: "Auch Innenminister Schäuble will Webseiten mit gefährlichen Inhalten sperren" (01.10.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/96829 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/96829)

Quote2. Oktober 2007 8:31
Sperrung von Terrorseiten ist ein guter Anfang
Immortalis Imperator (120 Beiträge seit 26.05.07)

Denn das Internet hat sich längst zu einem willigen Helfer der
Terroristen gemacht. Schließlich haben die glücklicherweise
vereitelten Kofferbomben- und Wasserstoffperoxidanschläge gezeigt,
dass die Terroristen nicht die hellsten Köpfe sind, sie also auf
technisches Know-How Dritter angewiesen sind, die sie leider nur zu
einfach aus dem Internet beziehen können. Von daher ergibt es Sinn,
diese gefährlichen Seiten zum Schutze Aller aus dem Verkehr zu
ziehen.

Quote2. Oktober 2007 8:42
Re: Sperrung von Terrorseiten ist ein guter Anfang
kivan (641 Beiträge seit 22.01.06)

Des weiteren sollte deutsche Fluglinien kein Ziele in Pakistan oder
Afghanistan mehr anfliegen, da sich dort die meisten Terror-camps
befinden. Ebenso sollten die Telekom keine Telefonate mehr in die
genannten Länder durchstellen, sowie die Post keine Pakete mehr von
dort oder dorthin liefern.

Geht's noch?

Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.




Quote2. Oktober 2007 9:03
Diese Maßnahme ist längst überfällig
Fussfetischist, fussfetischist@gmx.eu (736 Beiträge seit 02.01.07)

Es ist unerträglich, wie sehr inzwischen das World Wide Web zum
Tummelplatz von Terroristen, Schwerstkriminellen, Kinderschändern und
Raubkopierern verkommen ist.

Umso richtiger und wichtiger ist ein beherztes Einlenken der
Regierung zu bewerten. Ich hoffe und gehe deshalb davon aus, dass die
Sicherheitsbehörden alles in ihrer Macht stehende veranlassen werden,
um diesen Gefährdern unserer demokratischen Grundordnung das Handwerk
zu legen, und das Internet wieder zu einem sicheren Ort mit festen
Regeln zu machen, in dem wir und unsere Kinder sich sicher bewegen
und informieren können.

Quote2. Oktober 2007 9:07
Re: Diese Maßnahme ist längst überfällig
Hermes335 (mehr als 1000 Beiträge seit 07.06.02)

Jawoll mein Führer!
Diese subversiven, den gesunden deutschen Volkskörrpärr
infizierrendän Schundblättechen im Intärrnett - ausradierren -
allesamt!
Hinweg damit!
Heil unserem Wahrheitsministerium!

...das wolltest du doch eigentlich sagen, oder? ;-)

Quote2. Oktober 2007 9:17
Godwin's Law:
Stukenbrok (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

You lose!



Quote2. Oktober 2007 9:13
Re: Diese Maßnahme ist längst überfällig
mouse-net (26 Beiträge seit 09.04.04)

Genau, und Mutti bekommt ein Kreuz für gute Arbeit ...
Sie kann sich wieder voll ihren eigentlichen Aufgaben widmen und
Vater helfen neue Strassen zu bauen. Es ist für alles gesorgt, keiner
muss hungern, alle haben Arbeit - und die Welt wird gut. [...]

Quote2. Oktober 2007 9:37
und außerdem...
DerRico (461 Beiträge seit 27.11.00)

... sind bei Burger King die Menüs teurer geworden!

...

..

.

Das ist doch hier der Off-Topic-Thread, oder?

R.

Quote2. Oktober 2007 9:44
Re: Diese Maßnahme ist längst überfällig
Schlafmuetze (mehr als 1000 Beiträge seit 27.06.01)

Es ist unerträglich, wie sehr inzwischen die Stadt Berlin zum
Tummelplatz von Terroristen, Schwerstkriminellen, Kinderschändern und
Raubkopierern verkommen ist.

Die einzige vernünftige Antwort hierauf kann konsequenterweise nur
lauten : "Bomben auf Berlin !"

Denk mal drüber nach.



Quote2. Oktober 2007 9:09
Hurra! Willkommen in der DDD!
monty03 (mehr als 1000 Beiträge seit 21.02.04)

Jawoll, bald haben wir's geschafft!
Willkommen in der Deutschen Demokratischen Diktatur!

Oder eher "Deutsche Zensierte Republik"?

Oder einfach "Schäubles Reich?"

Mannomannomann...

Quote2. Oktober 2007 9:21
Wo haben die nur immer diese Textbausteine her?
hallimasch (339 Beiträge seit 24.06.07)


http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13631408&forum_id=124937
Quote2. Oktober 2007 9:03
Diese Maßnahme ist längst überfällig
Fussfetischist, fussfetischist@gmx.eu (736 Beiträge seit 02.01.07)

Es ist unerträglich, wie sehr inzwischen das World Wide Web zum
Tummelplatz von Terroristen, Schwerstkriminellen, Kinderschändern und
Raubkopierern verkommen ist.

Umso richtiger und wichtiger ist ein beherztes Einlenken der
Regierung zu bewerten. Ich hoffe und gehe deshalb davon aus, dass die
Sicherheitsbehörden alles in ihrer Macht stehende veranlassen werden,
um diesen Gefährdern unserer demokratischen Grundordnung das Handwerk
zu legen, und das Internet wieder zu einem sicheren Ort mit festen
Regeln zu machen, in dem wir und unsere Kinder sich sicher bewegen
und informieren können.

http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13631294&forum_id=124937
Quote2. Oktober 2007 8:31
Sperrung von Terrorseiten ist ein guter Anfang
Immortalis Imperator (120 Beiträge seit 26.05.07)

Denn das Internet hat sich längst zu einem willigen Helfer der
Terroristen gemacht. Schließlich haben die glücklicherweise
vereitelten Kofferbomben- und Wasserstoffperoxidanschläge gezeigt,
dass die Terroristen nicht die hellsten Köpfe sind, sie also auf
technisches Know-How Dritter angewiesen sind, die sie leider nur zu
einfach aus dem Internet beziehen können. Von daher ergibt es Sinn,
diese gefährlichen Seiten zum Schutze Aller aus dem Verkehr zu
ziehen.

http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13630529&forum_id=124937
Quote1. Oktober 2007 23:17
"Mit welchen technischen Vorkehrungen ...
csrss.exe (mehr als 1000 Beiträge seit 07.09.06)

... überhaupt der Zugang zu Webseiten gesperrt werden könnte, haben
die Innen- und Justizminister offenbar noch nicht diskutiert."

Das ist auch nicht die Aufgabe der Politiker, sondern der Techniker.
Es geht erstmal um das ob und nicht um das wie und das müssen
Politiker und deren Sicherheitsexperten entscheiden.

Quote2. Oktober 2007 9:43
Re: Wo haben die nur immer diese Textbausteine her?
Arschtorte (mehr als 1000 Beiträge seit 24.12.06)

hallimasch schrieb am 2. Oktober 2007 9:32

> Oh! Ich hatte bereits ähnliche Überlegungen angestellt. Würde aber
> dann auch heißen, dass wir hier im heise- Forum bereits ins Visir
> genommen werden, oder?

Davon kannst aber mal mit absoluter Sicherheit ausgehen.

Ach ja:

Unfreudliche Grüße an alle Staatsüberwacher die hier gerade
mitlesen...
Schaltet bitte mal euer Hirn ein, geht in Euch und fragt euch
ob ihr diese STASI2.0 Scheisse wirklich noch mit reinem Gewissen
gutheißen könnt.


Quote2. Oktober 2007 9:33
DAS WIRD NICHT FUNKTIONIEREN HERR SCHÄUBLE
Stringtheoretiker II (143 Beiträge seit 15.09.07)

ES WERDEN 10000 NEUE WEBSEITEN IN KÜRZESTER ZEIT WIEDER GESCHALTET
WERDEN.


Quote2. Oktober 2007 9:48
Woher kommt mir...
hausfrau2000 (mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.05)

...das alles so bekannt vor, dass man nur noch das lesen
darf, was einem erlaubt wird?

Ach ja, da gibt's doch einen Roman "Fahrenheit 451"...

Ja, ist es denn schon soweit?


Quote2. Oktober 2007 9:55
Hier eine Anleitung für den Bau einer Bombe!
psxdev (162 Beiträge seit 08.09.01)


http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver

sofort sperren!

Quote2. Oktober 2007 10:00
Re: Hier eine Anleitung für den Bau einer Bombe!
Hardy_Berlin (146 Beiträge seit 22.12.00)

Man sollte auch verbieten, Chemie zu studieren und alle Lehrstühle
für Chemie und Chemiefabriken schließen.

In der Bild-Zeitung stand mal, dass Hausfrauen Kampfgase erzeugt
haben, indem sie zwei verschiedene Toilettenreinger von Schlecker im
Klobecken gemischt haben .... 



[/quote]

Quote2. Oktober 2007 10:04
Wer hat lust ?
torgum (18 Beiträge seit 23.02.07)

www.praeventivstaat.de

ich hab das mal vor einiger Zeit eingesackt, aber nur wenig Zeit im
Moment und wenig technisches KnowHow um ein CMS zu customizen usw.
Ich hab zwar Ideen, aber das kann ich einfach nicht allein umsetzen.

Wer lust hat, ein Archiv zu erstellen, eine diskussionsplattform usw.

17777092 ICQ
oder
torgum ÄT gmx PUHNKT net :P

Quote2. Oktober 2007 10:06
Die technische Durchführbarkeit ist äußerst simpel
ms4latu (502 Beiträge seit 15.01.07)

Die Innen- Verteidigungs- und sonstige Minister diskutieren. Vor sich
haben sie ein Tableau mit Knöpfen.

"Was meint ihr, Jungs - sollen wir gefährliche Webseiten sperren?"
"Ja!"
"Si!"
"Oui!"
"Yes!"

Dann wird ein Knopf gedrückt -klick-, und alle gefährlichen Webseiten
sind gesperrt. So einfach geht das, mehr ist es wirklich nicht. Kaum
zu glauben, was?
Und so geht es weiter:

Phöse Suchwörter eliminieren -klick-
Bundestrojaner bundesweit installieren -klick-
Vorratdatenspeicherung einschalten -klick-
Killerspiele verbieten -klick-
Raubmordkopierer vollautomatisch ermitteln und einbuchten -klick-
Meinungsfreiheit entfernen -klick-
Pressefreiheit entfernen -klick-
Demokratie löschen -klick-

So trägt jeder zu einem besseren und schöneren Europa bei.


...

-.-

Quote[...] Frattini will gefährliche Webseiten dann sperren lassen, wenn eine "konkrete Gefahr" für Terroranschläge besteht. Der luxemburgische Justizminister Luc Frieden kritisierte diesen Vorstoß. Er entspreche ,,nicht unseren Auffassungen von Freiheit und Kommunikation, die wir ja sonst so gerne in der Welt verteidigen", sagte er. "Viel wichtiger ist, dass wir herausfinden, wie die Terroristen via Internet miteinander kommunizieren und rechtzeitig auch die Inhalte dieser Kommunikation erfassen."


Aus: " Sicherheit: EU streitet über Abschalten von Terror-Webseiten" (1. Oktober 2007)
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article1227414/EU_streitet_ueber_Abschalten_von_Terror-Webseiten.html (http://www.welt.de/politik/deutschland/article1227414/EU_streitet_ueber_Abschalten_von_Terror-Webseiten.html)

Title: [Gericht bestätigt Verbot für Link-Portal"... (Notiz, BRD)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 21, 2007, 12:57:51 PM
Quote[...] Das Verwaltungsgericht Lüneburg hat nach Angaben der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) eine Untersagungsverfügung bestätigt, mit der einem Portalbetreiber verboten wird, weiterhin eine Internetseite ins Netz zu stellen, auf der rund 1.400 Links gelistet sind, die teilweise zu pornografischen Webangeboten führen. Laut NLM können Minderjährige auf diese pornografischen Angebote zugreifen, weil ein geeignetes Altersverifikationssystem fehlt.

Unter Berufung auf den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) untersagte die NLM dem Betreiber deshalb Ende September die Internetseite weiterhin anzubieten, solange nicht sicher gestellt ist, dass das Angebot durch geeignete technische Maßnahmen wie etwa einem Altersverifikationssystem nur Erwachsenen zugänglich gemacht wird. Bei Zuwiderhandlungen droht ein Zwangsgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg habe sich die Untersagungsverfügung der NLM bei der im Eilverfahren gebotenen summarischen Überprüfung als rechtmäßig erwiesen, teilte die Landesmedienanstalt am heutigen Donnerstag mit. Auch das von der NLM angedrohte Zwangsgeld sei vom Gericht nicht beanstandet worden. Gegen den Beschluss könne aber noch Beschwerde beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.

Das Thema Altersverifikation beim Zugriff auf Internet-Pornoseiten beschäftigt derzeit auch den Bundesgerichtshof. In Karlsruhe stehen sich zwei konkurrierende Unternehmen aus dem Altersverifikations-Geschäft gegenüber, die sich schon seit Jahren juristisch bekriegen. Der BGH hat unter anderem zu klären, ob eine einfache Kontrolle von Personalausweisnummer und -ausstellungsort im Rahmen der Jugendschutzbestimmungen ausreicht oder nicht. (pmz/c't)


Quote19. Oktober 2007 8:21
+++++ gelbe seiten verboten +++++
Homo erectus (mehr als 1000 Beiträge seit 20.04.01)

die telekom wird dann auch keine telefonbücher mehr verteilen dürfen,
solange sie nicht garantieren kann, dass alle eingetragenen kneipen,
gaststätten, kinos etc. sich an ihre jeweiligen auflagen zum
jugendschutz halten.

Quote19. Oktober 2007 8:28
Wir leben in Parallelwelten
hawkeye (369 Beiträge seit 12.01.00)

Nämlich mindestens in einer Welt derer, die sich in irgendeiner Weise
als kompetent im Umgang mit Hardware/Sowftware/Netzinhalten
bezeichnen lassen und einer Welt derer, die das nicht sind.

Heise-Leser kann man wohl getrost der ersten Welt zuordnen. Unserer
Juristen und unsere Legislative - bis auf die die Regel bestätigenden
Ausnahmen - wohl eher der letzteren.

Traurig ist daran, dass akademisch hochgebildete Juristen Urteile
fällen, die in beiden Welten angewandt werden aber aus unserer Sicht
eher wie die hilflosen Versuche wirken etwas zu begreifen, was man
nur vom Hörensagen kennt.
:(

Ich fände es gut, wenn Richter/innen in Zukunft einen
Qualifikationsnachweis für das spezielle Fachgebiet nachweisen
müssten, bevor er/sie rechtsgültige Entscheidungen treffen dürfen,
die in irgendeiner Weise Einfluss auf die betroffenen Fachgebiet
haben.

cu/hawk



Aus: "Gericht bestätigt Verbot für Link-Portal" (18.10.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/97621 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/97621)

Title: [Verbotsliste mit 25 politischen Reizwörtern... (China, Zensur)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 22, 2007, 11:06:10 AM
Quote[...] Ein anonymer Blogschreiber hat jetzt eine behördliche Verbotsliste mit 25 politischen Reizwörtern auf seinem Blog veröffentlicht, die während der Zeit der Parteikonferenzen für die Online-Öffentlichkeit tabu sind. Mit dem Verbot sollen unerwünschte Diskussionen über politische Reformen, über Offene Briefe an die Parteiführer oder Beschwerden, wie die Ämter mit Klageführern umspringen, über das Internet keine Verbreitung finden.
IT-Systemingenieure installierten in die Such-Software der chinesischen Portale Abfang-Filter, die jede Bearbeitung der 25 Begriffe für sechs Wochen von Anfang Oktober bis zum 15. November blockieren. Anfragen nach Ausdrücken wie ,,Eingabe an den 17.Parteitag" oder ,,gemeinsam unterschriebener Brief" bleiben unerledigt. WELT.Online testete die verbotenen Begriffe bei mehreren Portalen. Als Antwort erschienen leere Seiten. Nur bei Chinas Google kamen die Überschriften zum Vorschein. Die Berichte dazu ließen sich aber nicht öffnen.

Auf der Liste steht etwa ,,Schwarzes Gefängnis", ein Umgangswort für heimliche Verwahranstalten, in denen die Behörden kurz vor dem Parteitag für Tage oder Wochen Klagesteller festsetzten, um sie so aus dem Verkehr zu ziehen. "Die Armee der Klagesteller" bezieht sich auf Tausende Petitionäre, die aus dem ganzen Land nach Peking kommen, um sich bei Gerichten und Behörden gegen ihr Unrecht Zuhause beschweren. Selbst auf den ersten Blick unauffällige Anreden wie ,,Herr Hu Jintao" oder ,,Herr Wen Jiabao" wurden indiziert. Die Logik dahinter: Wer innerhalb Chinas den Genossen Parteivorsitzenden Hu Jintao oder seinen Premier Wen so anspricht, will ihm wahrscheinlich eine Beschwerde oder einen Offenen Protestbrief schreiben.
China unterhält heute die größte Cyber-Polizei der Welt, die das Internet durch eine ,,ausgeklügelte Mischung von Filtertechnologien, Überwachung durch IT-Polizei und Propaganda" kontrolliert, schrieb vergangene Woche die Bürgerrechtsorganisation ,,Reporter ohne Grenzen" . Sie veröffentlichte den Enthüllungsbericht ,,Reise in das Herz der Internet-Zensur". Ein chinesischer IT-Techniker schildert an Einzelfällen, wie die Zensur funktioniert. Mit verfeinerten Abfang-Techniken blockieren Pekings Propagandabehörden nicht nur den Zugriff auf Webseiten. Sie ,haben heute auch 400 bis 500 einzelne Schlüsselbegriffe aus der öffentlichen Online-Debatte verbannt, etwa Worte, die mit der verbotenen Meditationsgruppe ,,Falungong" zusammenhängen.

[....]

Das Wort ,,Konstitutionelle Demokratie" (Xianzheng Minzhu) steht heute an erster Stelle der 25 Begriffe, die die Kommunistische Partei für ihren 17.Parteitag auf den Index setzte.
Gesperrte Begriffe:

    * Xianzheng Minzhu (konstitutionelle Demokratie)
    * Shehui Yuanqing (soziales Unrechtsurteil)
    * Zhongguo Wanmin Fangmin (Chinesische Massenpetition)
    * Shangfeng Yuanmin (Klage gegen angetanes Unrecht)
    * Shangfang Dajun (Armee der Klagesteller)
    * Zhi Shiqida de Xin (Ein Brief an den 17.Parteitag)
    * Shiqida Jianyishu (Ein Vorschlag an den 17.Parteitag)
    * Lianming Shangshu (gemeinsam unterschriebene Petition)
    * Jiefang (Klagesteller abfangen und zurückschicken)
    * Daya Yuanmin (Unterdrücken von Opfern, die Unrecht erlitten)
    * Xiugai Xinfang Zhidu (Korrektur des Petitionswesens)
    * Hei Jianyu (schwarze Gefängnisse)
    * Hu Jintao Xiansheng (Herr Hu Jintao)
    * Wen Jiabao Xiansheng (Herr Wen Jiabao)
    * Quxiao Shoushen Zhidu (das Zwangsverwahrsystem abschaffen)
    * Quanli Zibenhua (Aus Macht Kapital schlagen)
    * Gongquan de sinue (skrupellos öffentliche Macht missbrauchen)
    * Xianfa Fayuan (Verfassungsgericht)

Quoteg.m meint:
21-10-2007, 12:54 Uhr
zu Recht prangert dieser Artikel die Situation in China an.
Jeder Leser wird sich über diese Zustände aufregen.
Hingegen vergessen wir nicht wie prachtvoll unsere Wirtschaft in China investiert und Geschäfte macht. Unsere kapitalistischen Manager scheren sich um solche Zustände einen feuchten Dreck, hauptsache der Rubel rollt.
Ebenso sollten wir mit Blick auf Herrn Scheubles Päne unsere Aufregung auch im Inneren Deutschlands anwenden.
Unsere Christ Demokraten haben schon längst das Abhören unserer Komunikation installiert.
Auf Schlüsselwörter suchen unsere Demokraten auch an führender Weltspitze unsere Telefongespräche ab und sind , fast unbermerkt, bei jedem Telefonat mit dabei.
Auch ist ja bekanntlich für unsere Christlichen Demokraten die Internet ud Computerdurchsuchung mit das "NORMALSTE" von der Welt, im Namen der sicherheit selbstverständlich .
Da China das Militär auch gerne gegen ihre Bevölkerung im Innern einsetzt scheint Herrn Scheuble ebenso zu gefallen , denn er plant ja ähnliches.
Wiedereinmal muss der Leser feststellen , dass manche Leute an unserer Spitze scheinheilig daher Reden und mit einem riesen Sandsack durchs Land laufen und diesen in die Augen der deutschen Wähler kräftig verstreuen.



Aus: "Internet in China: 25 Begriffe sind während des Parteitages tabu" Von Johnny Erling (21. Oktober 2007)
Quelle: http://www.welt.de/webwelt/article1284649/25_Begriffe_sind_waehrend_des_Parteitages_tabu.html (http://www.welt.de/webwelt/article1284649/25_Begriffe_sind_waehrend_des_Parteitages_tabu.html)

Title: [Die syrische Regierung... (Notiz, Zensur, Facebook)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 25, 2007, 02:13:47 PM
Quote[...] Wie syrische Facebook-User der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, hat die Regierung den Zugang zur Social-Network-Webseite blockieren lassen. Die Sperre soll Teil eines größer angelegten Vorgehens gegen "politische Aktivitäten" im Internet sein.

Die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad lässt politische Kritik nur in geringem Ausmaß zu. Nach Angaben der Nachrichtenagentur wurden in den letzten Wochen Schritte gegen missliebige Veröffentlichungen in Blogs, Foren und andere Webseiten verstärkt. Der Zugang zu unabhängigen arabischen Zeitungen, die in London produziert werden, wie beispielsweise die libanesische Tageszeitung An-Nahar, wird immer wieder blockiert. Auch YouTube und Blockspot sind nach Angaben von Bloggern gesperrt; Microsoft Hotmail soll regelmäßig gesperrt werden.

Mit dem Vorgehen gegen Facebook, das in Syrien zur populärsten Social-Network-Seite avancierte, will man vor allem die Zivilgesellschaft treffen, reklamieren Anwälte von Menschenrechtsorganisationen. Tausende von Syrern sollen über Facebook mit Verwandten und Freunden außerhalb des Landes kommunizieren, innerhalb des Landes stellte die Webseite Verbindungen zwischen politischen und kulturellen Gruppen her.

Möglich, dass hier von Regierungsseite eine Fortsetzung der berühmten Salons, wo sich Intellektuelle und Oppositionelle zum freien Gedankenaustausch trafen, befürchtet wird. Die Salons hatten in einer kurzen Periode des Tauwetters ("Syrischer Frühling") mit einigen bürgerlichen Freiheiten nach Amtsantritt von Baschar (Juni 2000) ihren Höhepunkt. Im Herbst 2001 war der Frühling dann vorbei. (Thomas Pany) / (jo/c't)




Aus: "Syrien läßt Facebook-Zugang sperren" (24.11.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/99499 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/99499)

-.-

http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien (http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien)



Title: [YouTube sperrt ägyptischen Menschenrechtsblogger... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 29, 2007, 03:45:06 PM
Quote[...] YouTube hat einen der bekanntesten kritischen Blogger aus Ägypten ausgesperrt. Wael Abbas [http://misrdigital.blogspirit.com/ (http://misrdigital.blogspirit.com/)] setzt sich in seinem Blog für Menschenrechte ein und ist bekannt geworden, als er Ende 2006 ein Video veröffentlichte, in dem zu sehen ist, wie ägyptische Polizisten einen Gefangenen foltern. Aufgrund des Videos, das es noch bei LiveLeak [http://www.liveleak.com/view?i=5f8d5d16c5 (http://www.liveleak.com/view?i=5f8d5d16c5)] gibt, wurden sogar zwei Polizisten wegen Folter verurteilt.

Gibt man die URL für den Account von Abbas ein (youtube.com/user/waelabbas), so heißt es, dass dieser gesperrt wurde. Damit wurden Bilder und Videos über Polizeibrutalität, Demonstrationen gegen die Regierung und Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen von YouTube unzugänglich gemacht.

Abbas sagt, er habe von YouTube, das von Google gekauft wurde, eine E-Mail erhalten, in der ihm erklärt wurde, dass sein Account aufgrund zahlreicher Proteste gesperrt worden sei. Ägypten ist bekannt dafür, dass dort gefoltert und hart gegen politische Opposition vorgegangen wird. Auch um die Pressefreiheit steht es nicht gut. Um so wichtiger war die Möglichkeit für Oppositionelle und Regimekritiker, Informationen über das Internet veröffentlichen zu können (siehe dazu: Blogger, Polizei, Folter und Video-Beweise: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24486/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24486/1.html)).

In diesem Jahr wurden nicht nur 12 Journalisten zu Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie angeblich den Präsidenten Mubarak diffamiert haben, sondern auch ein Blogger. Abdel Kareem wurde u. a. wegen der Beleidigung des ägyptischen Präsidenten Anfang des Jahres zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach Berichten ist er überdies im Gefängnis gefoltert worden. Eine Untersuchung der Vorwürfe hat die Staatsanwaltschaft bislang nicht eingeleitet.

Möglicherweise hat YouTube den Account gesperrt, weil die Bilder und Videos übermäßige Gewalt zeigten. Gamal Eid, der Leiter des Arabic Network for Human Rights Information, meint allerdings, dass es das Ziel von Abbas war, die Polizeibrutalität öffentlich zu machen und nicht Gewaltdarstellungen als solche zu verbreiten. Auch der ägyptische Blogger Elijah Zarwan vermutet, dass YouTube nicht auf die ägyptische Regierung reagierte, aber er meint, die Bilder zu zensieren, weil sie manche Menschen als verstörend empfinden, sei nicht richtig. (fr/Telepolis)

...


Aus: "YouTube sperrt ägyptischen Menschenrechtsblogger" (28.11.2007)
Quelle: YouTube sperrt ägyptischen Menschenrechtsblogger (http://xn--youtube%20sperrt%20gyptischen%20menschenrechtsblogger-3oe)

Quote28. November 2007 11:00
Solche Videos gehören gelöscht
pm2k, Peter Müller (42 Beiträge seit 12.05.06)

Auf Youtube haben solche Videos wirklich nichts zu suchen.
Solche Videos sollten in den 20:15 Nachrichten auf den großen
Privatsendern gezeigt werden, dass jeder mal mitbekommt wie's auf
unserer Welt so abgeht.

Wen interessiert, welcher Promi ne andere Frisur hat?

Dabei gibts soviele Meldungen die wirklich Wichtig wären, aber die
gibts nur in den tiefen des Internets.

Quote28. November 2007 11:15
Re: Solche Videos gehören gelöscht
decon (321 Beiträge seit 31.05.05)

pm2k schrieb am 28. November 2007 11:00

> Auf Youtube haben solche Videos wirklich nichts zu suchen.
> Solche Videos sollten in den 20:15 Nachrichten auf den großen
> Privatsendern gezeigt werden, dass jeder mal mitbekommt wie's auf
> unserer Welt so abgeht.
>
> Wen interessiert, welcher Promi ne andere Frisur hat?
>
> Dabei gibts soviele Meldungen die wirklich Wichtig wären, aber die
> gibts nur in den tiefen des Internets.

das sehe ich anders. youtube soll ein stück weit die gesellschaft
abbilden und gewaltvideos, solange sie nicht gewaltverherrlichend
sind (stichwort: happy slapping), gehören nunmal dazu. youtube war
bisher ein quelle für authentische videos aus gegenden aus denen
westliche reporter nicht frei berichten können. youtube hat jene
einer breiten schicht zugänglich gemacht, was bei anderen websites
eben nicht der fall ist.

mir ist im übrigen ein ungeschnittenes video lieber als die pseudo
berichterstattung von "news" sendungen der privaten fernsehsendern.
dramaturgie und objektivität passen nicht zusammen.

Quote28. November 2007 12:25
Re: Solche Videos gehören gelöscht
laZee (115 Beiträge seit 15.02.06)


> das sehe ich anders. youtube soll ein stück weit die gesellschaft
> abbilden und gewaltvideos, solange sie nicht gewaltverherrlichend
> sind (stichwort: happy slapping), gehören nunmal dazu. youtube war
> bisher ein quelle für authentische videos aus gegenden aus denen
> westliche reporter nicht frei berichten können. youtube hat jene
> einer breiten schicht zugänglich gemacht, was bei anderen websites
> eben nicht der fall ist.

Sehe ich auch so. YouTube sollte eigentlich unabhängig von Moral und
Gesetzen (mit deinen genannten Einschränkungen) existieren dürfen, da
im Internet ja auch viele Kulturen, Gesetze usw. zu finden sind und
irgendwo auch auf YouTube zusammenlaufen. Das Internet ist eben kein
Staat. Und Youtube ist ein nicht unerhebliches Stück Internet.

Quote28. November 2007 12:54
Re: Solche Videos gehören gelöscht
OTom (33 Beiträge seit 28.07.07)

laZee schrieb am 28. November 2007 12:25

> Sehe ich auch so. YouTube sollte eigentlich unabhängig von Moral und
> Gesetzen (mit deinen genannten Einschränkungen) existieren dürfen, da

".. unabhängig von Moral und Gesetzen" ...

Wo war nochmal dein Smilie?


Quote28. November 2007 13:43
Re: Solche Videos gehören gelöscht
yatasima (mehr als 1000 Beiträge seit 04.09.01)

decon schrieb am 28. November 2007 11:15
> das sehe ich anders. youtube soll ein stück weit die gesellschaft
> abbilden und gewaltvideos, solange sie nicht gewaltverherrlichend
> sind (stichwort: happy slapping), gehören nunmal dazu.

Das sieht jemand anders ganz anders. YouTube soll nämlich vor allem
seinen Eigentümern irgendwie Geld einbringen.

Der Rest ist einfach nur Mittel zum Zweck.

Und: ich will damit nicht sagen, daß mir das so gefällt.




Quote28. November 2007 11:32
Willkommen im siebten Jahrtausend!
R.O.B. (333 Beiträge seit 28.01.05)


Willkommen in einem Land mit 7000-jähriger Kulturgeschichte, in dem
es auch heute viel zu erleben gibt.

Ägypten: Diktatoren, Pyramiden und der Nil. Aber nicht nur für
Oppositionelle hat das Land viel zu bieten. Inhaftierte fürchten die
alten Gefängnisse am Roten Meer und die berühmten Folterkammern in
den Städten, die zu den schlimmsten und brutalsten der Welt gehören.
Hier finden Sie die Ferienhotels in Sharm El Sheikh, Dahab, Hurghada
und Marsa Alam. Die Atmosphäre ist gediegen, das Publikum
international. In allen Gebieten herrscht ein subtropisches Klima,
die Sommer sind durchgehend warm und trocken, die Winter mild. Juli
und August sind die sonnigsten Monate, es wird sehr warm, jedoch
nicht schwül, eine gute Voraussetzung für Ausflüge ins Hinterland.

R.O.B.
_____________________________
Enthält Sarkasmus / Ironie


Quote28. November 2007 11:44
Re: Solche Videos gehören gelöscht
A38 (135 Beiträge seit 12.07.05)

Das Privatfernsehen zeigt nur was gesehen werden will und somit Quote
bringt. Deine finsteren Foltergeschichte ist bestenfalls was für eine
3-Minuten-Jingle im Nachmittags Boulevardblock um einen
dramaturgischen Kontrastbogen zwischen mißlungenen
Schönheitsoperationen und Weihnachtsshopping Tips zu spannen.

Quote28. November 2007 11:15
"weil es manche Menschen verstören könnte"?
amnesie (mehr als 1000 Beiträge seit 28.05.03)


Hallo, kriegen wir ab sofort nur noch weichgespültes Zeugs, weil
einer ansonsten vor lauter Trauer die Treppe runterfällt und dann im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten den Betreiber auf Schmerzensgeld
in Milliardenhöhe verklagt?

Quote28. November 2007 11:39
Die Realität sollte von Menschen ferngehalten werden
MCalypso (mehr als 1000 Beiträge seit 07.07.03)

Wie die katholische Kirche bei uns schon immer sagte (wenn es zB mal
wieder Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch gab) "Man soll nicht drüber
reden".

Gefoltert wird in den USA und einigen europäischen Staaten ja auch
nicht, stattdessen fliegt man die Verdächtigen mal schnell in ein
Land, wo das einerseits erlaubt ist/geduldet wird, andererseits es
weit genug weg vom eigenen Volk ist.

So können wir uns um unsren Weihnachtsschmuck kümmern und brauchen
uns nicht mit Problemen anderer "quälen". Schöne neue Welt. Es gibt
keine Probleme!



Quote28. November 2007 15:44
Endlich fällts mal wieder auf...
Pascal Schmitt, Pascal Schmitt (mehr als 1000 Beiträge seit 02.12.02)

... dass der ganze tolle neue Web20-Zentralismus nichts gutes ist.

Bei Flickr lags ja noch daran dass die deutschen Benutzer einfach zu
blöd waren den Filter abzuschalten und sich dadurch ein wenig
lächerlich gemacht haben als sie "Zensur!" brüllten, aber hier ists
nicht abzustreiten.

Mit einem eigenen Server in sicheren Gefilden wär das nicht passiert.
(Ach es hätte doch schon gereicht wenn er es Indymedia gegeben hätte,
die wissen wohl hoffentlich wie man Daten sicher in der
Öffentlichkeit aufbewahrt)

...
Title: [Wegen offenen Struktur... (Notiz, Wikipedia, Katina Schubert)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 07, 2007, 10:17:43 AM
Quote[...] Unter der Überschrift "Nazis raus aus Wikipedia" erhebt Katina Schubert schwere Vorwürfe. Die Wikipedia sei wegen ihrer offenen Struktur ein Einfallstor für rechte und rechtsextreme Ideologien.

[...] "Es kann und darf nicht sein, dass Einträge aus NS-Quellen zitieren und weit über das, rechtlich geschützte, Maß an Aufklärung hinaus Materialien und Kennzeichen verfassungsfeindlicher und verbotener Organisationen Verwendung finden", erklärt die Politikerin. Die Anzeige "soll die Betreiber zwingen, bei Beibehaltung der offenen Struktur, politische und ethische Standards einzuführen, die es Nazis unmöglich machen, ihren braunen Müll als lexikalisch wertvolles Wissen auszugeben und im Netz zu verbreiten".

Auf Anfrage von heise online zeigt sich Schubert besorgt, dass Rechtsextreme die Wikipedia wie auch andere zivilgesellschaftliche Strukturen zu dominieren versuchten. Ihre Parteikollegen hätten festgestellt, dass die Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen wie der Hitlerjugend in der Wikipedia "qualitativ und quantitativ" zu stark vertreten seien. Wenn ein Wikipedia-Artikel das Symbol der HJ enthalte, sollten die Grafiker darauf achten, dass das Symbol nicht einfach für Propaganda-Zwecke weiterverwendet werden könne. "Der Online-Community komme eine große Verantwortung zu", erklärt Schubert. Auch wenn die Strafanzeige keinen Erfolg habe, wollte sie mit der Aktion eine gesellschaftliche Auseinandersetzung starten. Gerade im Internet müsse man diskutieren, wie man die Unterwanderung durch Nazis verhindere. Die Anzeige habe sie zudem schon am Montag in Berlin gestellt – bevor die Wikipedia auf der Titelseite des Stern zu sehen war.

Arne Klempert, der Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, zeigt sich über Schuberts Vorgehen erbost. So habe die Politikerin zwar Zeit gefunden, eine Pressemitteilung herauszugeben, sie habe sich aber vorher nicht mit Wikimedia, die die Wikipedia betreibt, in Verbindung gesetzt. Bisher liegt im Wikimedia-Büro in Frankfurt noch keine Strafanzeige vor. Auf Anfrage von heise online gab Schubert an, dass ihre Mitarbeiter keine Adresse der Wikipedia gefunden hätten.

Inhaltlich kann Klempert die Vorwürfe nicht nachvollziehen. "Für uns gehören neutrale Artikel über die NSDAP und ähnliche Organisationen in eine Enzyklopädie. Dazu gehört natürlich auch das Logo der betreffenden Organisation." In der Hinsicht unterscheide sich Wikipedia nicht von anderen Enzyklopädien. Wende sich Schubert gegen die Abbildung dieser Symbole, begibt sie sich nach Klempert in bedenkliche Nähe zur Staatsanwaltschaft Stuttgart. Die war in einem jahrelangen Prozess gegen einen Versandhändler vorgegangen, weil der Anti-Nazi-Symbole mit durchgestrichenen Hakenkreuzen im Sortiment hatte. Erst der Bundesgerichtshof hatte den Händler mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit freigesprochen.

Die Strafanzeige ist nicht die erste Kritik in dieser Richtung an der freien Online-Enzyklopädie. So vertritt der Autor Günter Schuler in seinem kürzlich erschienen Buch die These, dass in der Wikipedia Geschichtsrevisionismus praktiziert werde und kritisiert die Kritikrenitenz der Wikipedia-Community. Auch hier vertritt Klempert einen anderen Standpunkt: Die Wikipedia-Community zeige sich sehr problembewusst. Artikel wie der über Holocaust-Leugnung beweisen in seinen Augen, dass die Gemeinschaft der Wikipedia-Autoren sehr wohl in der Lage ist, neutral und aufklärend mit extremistischen Ideologien umzugehen.

[Update]:
Inzwischen bekommt Schubert Gegenwind aus den eigenen Reihen. Der Medienexperte der Linken im Sächsischen Landtag, Heiko Hilker, widerspricht der stellvertretenden Bundesvorsitzenden. In einem Statement erklärt Hilker: "Die Position von Katina Schubert wird weder von mir noch von den medienpolitischen Experten der Bundestagsfraktion geteilt. Ihr Vorgehen, eine Strafanzeige gegen Wikipedia zu stellen, ist falsch und wird das von ihr dargelegte Problem nicht lösen." Schubert habe mit ihrer Strafanzeige der Debatte im Umgang mit rechtsextremistischer Propaganda im Netz einen "Bärendienst" erwiesen. Die unbedachte Strafanzeige könne dazu führen, dass gerichtlicherseits ausgesprochene Auflagen "de facto zu Selbstbeschränkung und Zensur führen und somit die lebendige Enzyklopädie totgemacht wird". (Torsten Kleinz) / (jk/c't)

...


Aus: "Die Linke zeigt Wikipedia an [Update]" (06.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/100170 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/100170)

Quote6. Dezember 2007 14:52
Wer zu dumm ist...
Carter666 (222 Beiträge seit 18.10.00)

...einen Artikel in der Wikipedia selbst zu verändern, dem wird auch
der Staatsanwalt nicht helfen können.

Mir gehen diese aggressiven Greise schwer auf den Keks.


Quote6. Dezember 2007 14:56
Alberner PR-Stunt von "Die Linke"
Dr. Albert S. Meinheimer (73 Beiträge seit 29.04.06)

... der sich schnell als Bummerang erweisen könnte.

Quote6. Dezember 2007 14:58
Wikipedia nicht verstanden, Demokratie nicht verstanden, Internet...
vatsug (mehr als 1000 Beiträge seit 12.03.04)

...nicht verstanden, Strafrecht nicht verstanden,
Wiederbetätigungs-Verbot nicht verstanden, Pressefreiheit nicht
verstanden, ach du meine Fresse.
Setzen, 6.

Quote6. Dezember 2007 14:59
Nur die radikalen Fanatiker selbst müssen Angst haben...
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

... vor freier Meinungsäußerung und Informationsfreiheit.

Wenn in Wikipedia irgendwelche rechten Idioten ihren Mist
reinstellen, wird es auch sehr schnell entsprechende
Antworten/Korrekturen geben, die den Blödsinn als das entlarfen, was
er ist.

Ich stolpere außerdem tausend mal lieber gelegentlich über (rechte)
Propaganda, als überall Überwachung und Zensur einzuführen. Denn
sowas gefährdet Freiheit und Demokratie sehr viel mehr, als aller
brauner Mist zusammen, den Nazis verzapfen könnten.

Quote6. Dezember 2007 15:00
Keine Adresse gefunden?
2007Twister2007, Bettina Winsemann, twister@twister-schreibt.de (993 Beiträge seit 02.09.07)

Auf Anfrage von heise online gab Schubert an, dass ihre Mitarbeiter
keine Adresse der Wikipedia gefunden hätten.

Nun ja, das duerfte schon ein wenig ueber die "Medienkompetenz"
derjenigen aussagen, die hier "neue Strukturen" verlangen bei einem
Medium, was noch einigermassen frei und offen ist. Letztendlich
wuerde, so dies durchgesetzt wird, der naechste Ruf nach mehr
Kontrolle in Bezug auf xyz erschallen und irgendwann waere Wikipedia
hoechstens noch fuer per Post-Ident registrierte Nutzer zugaenglich,
was das Editieren angeht.

Aus lauter Sorge vor Rechtsradikalen, Kinderporno, Terror,
Bombenanleitungen usw. usf. sind dann ploetzlich selbst die, die
sonst gegen Ueberwachung etc. sind und fuer eine freie und offene
Gesellschaft plaedieren, diejenigen, die in den Chor nach mehr
Regelungen, mehr Ueberwachung etc. einfallen.

Davon abgesehen: Die "Netzcommunity" beschaeftigt sich bereits seit
Jahren mit dem Problem, wie man mit Rechten im Netz umgeht. Nun also
davon zu reden, dass "man sich endlich Gedanken machen soll" zeugt
davon, dass hier jemand zu wenig recherchiert hat bzw. meint, er
muesse das Rad neu erfinden.

Quote6. Dezember 2007 15:02
Re: Keine Adresse gefunden?
Mathias Schindler, neubau@presroi.de (479 Beiträge seit 03.04.04)

2007Twister2007 schrieb am 6. Dezember 2007 15:00

> Auf Anfrage von heise online gab Schubert an, dass ihre Mitarbeiter
> keine Adresse der Wikipedia gefunden hätten.
>
> Nun ja, das duerfte schon ein wenig ueber die "Medienkompetenz"
> derjenigen aussagen, die hier "neue Strukturen" verlangen bei einem
> Medium, was noch einigermassen frei und offen ist.

Die Antwort hatte ich von Schubert am Telefon auch und kann sie nicht
nachvollziehen. Auf jeder Seite der Wikipedia prangt ein so
bezeichneter Link aufs Impressum und dort gibt es Kontaktadressen.

Mathias



Quote6. Dezember 2007 15:01
Sollen wir wieder Bücher verbrennen?
Bl00dg0d, mwwbf@hotmail.com (293 Beiträge seit 08.11.03)

...


Quote6. Dezember 2007 15:01
Nazis raus aus den Geschichtsbüchern
Stasi (778 Beiträge seit 01.10.03)

Vielleicht sollten einige mal lernen, sich damit abzufinden, daß der
Nationalsozialismus ein Teil unserer Vergangenheit ist. Auf der einen
Seite wollen sie die Holocaust-Leugner am liebsten sofort steinigen
und auf der anderen Seite den ganzen Rest dieser Zeit komplett
totschweigen. Dabei merken sie gar nicht, welch gewaltigen Auftrieb
das eine vom anderen erfährt.
Wie auch immer, wir entfernen uns immer mehr von der vielgerühmten
aufgeklärten Gesellschaft.

Quote6. Dezember 2007 15:35
Man muss aufpassen...
PhiberOpTiX (102 Beiträge seit 25.04.03)

...nicht soooooo weit nach links zu rutschen, dass man rechts wieder
rauskommt.

Meine 2 Cents.


Quote6. Dezember 2007 15:40
Kranke Spielart: Autoritärer Antifaschismus
BerlinSWagner (mehr als 1000 Beiträge seit 10.11.03)

So'ne Art ideologische Heilsarmee.

Oder sie wollen einfach mal wieder von allen gehaßt werden - wenn man
sie schon nicht liebt...

Quote6. Dezember 2007 15:43
E-Mail an Frau Schubert
Fischsuppe (123 Beiträge seit 04.11.06)

Sehr geehrte Frau Schubert,

wie ich dem Artikel auf Heise Online entnehmen konnte, sahen Sie sich
außerstande, die Anschrift der Online-Enzyklopädie Wikipedia zu
finden.Ich möchte Ihnen daher etwas unter die Arme greifen.

Öffnen Sie zuerst Ihren Browser. In Ihrem Fall ist das vermutlich das
große blaue "e" auf Ihrem Desktop. Oben links sehen Sie jetzt eine
weiße Zeile. Das ist die Adresszeile. Klicken Sie auf diese Zeile.
Ersetzen Sie ihren Inhalt durch "http://de.wikipedia.org". Mit einem
Druck auf "Enter" (das ist die Taste, die aussieht wie die
Wagenrücklauftaste der Schreibmaschine, mit der Sie wahrscheinlich
die Strafanzeige verfasst haben) landen Sie nun auf der Hauptseite
der deutschen Wikipedia.

Vorsicht! Klicken Sie nun ausschließlich jene Links an, die ich Ihnen
nenne. Tun Sie das nicht, landen Sie möglicherweise auf Seiten mit
Nazi-Symbolen. Für dabei entstehende Schocks übernehme ich keine
Verantwortung. Schicken Sie vorsorglich sämtliche Minderjährige aus
dem Büro. Es besteht sonst die Gefahr, dass der Anblick eines
Hakenkreuzes im zarten Alter für eine politische Gesinnung rechts der
Mitte sorgt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie gleich darum
bitten, für eine Entfernung dieser Symbole aus deutschen
Geschichts-Schulbüchern zu sorgen.

Scrollen Sie nun mit der Maus ganz nach unten. Etwa in der Mitte
finden Sie nun einen Link "Impressum". Als "Impressum" bezeichnet man
die Herkunftsangabe einer Publikation, die Angaben über den
Verantwortlichen enthält. Also genau das, was Sie suchten, aber nicht
finden konnten:

    Wikimedia Foundation Inc.
    200 2nd Ave. South #358
    St. Petersburg, FL 33701-4313
    United States of America
    Telephone: +1-727-231-0101
    E-Mail: jwales@wikia.com

Tada! War ganz schön schwer, aber dafür können Sie jetzt mal so
richtig stolz auf sich sein.

Für Ihren Kampf gegen böse Menschen im Internet wünsche ich Ihnen
alles Gute. Falls Sie weitere Hilfe brauchen, möchte ich Ihnen Ihren
Kollegen Dr. Wolfgang Schäuble empfehlen. Auch dieser Mann möchte das
Internet vor bösen Menschen schützen. Über Unterstützung durch die
Linkspartei würde er sich sicher freuen. Sollten Sie Probleme haben,
seine Adresse herauszufinden, wenden Sie sich einfach vertrauensvoll
an mich.

Mit freundlichen Grüßen

(Realname)


...
Title: [Website-Sperrung... (Informationskontrolle, Schweiz, swissjustice.net)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 24, 2007, 11:46:27 AM
Quote[...] Offenbar haben alle Schweizer Service Provider (ISPs) vom Lausanner Richter Yves Nicolet in diesen Tagen ein Schreiben erhalten, in dem dieser die Sperrung des Zugangs zu elf Websites verlangt. Wie inside-it.ch meldet, werden die Webseiten nicht von den angeschriebenen ISPs gehostet; vielmehr solle die Durchleitung von Daten zu und von den Internet-Seiten verhindert werden. Autor der betroffenen Websites soll laut inside-it.ch Gerhard Ulrich sein, der am 6. Juli dieses Jahres rechtskräftig wegen Verleumdung verurteilt wurde. Er beschuldigt diverse Behörden, inbesondere auch die Justiz, der Korruption und anderer Straftaten.

Der Schweizer Richter beruft sich offenbar auf Artikel 28 des Strafgesetzbuches ("Haftbarkeit der Medien"). Nach seiner Ansicht hätten demnach die ISPs Pflicht zu verhindern, dass die Webseiten aus der Schweiz heraus erreicht werden können. Laut inside-it.ch würde der Entwurf zu den neuen Strafbestimmungen bezüglich "Netzwerkkriminalität" den automatisierten Zugang zu strafbaren Inhalten im Internet jedoch gerade für nicht strafbar erklären.

Dies ist nicht das erste Mal, dass im Alpenstaat eine Website-Sperrung richterlich angeordnet wird: Bereits Ende 2002 löste die Schweizer Untersuchungsrichterin Francoise Dessaux große Verunsicherung und Empörung bei den IP-Providern aus, als sie von Netz-Betreibern des Landes verlangte, binnen fünf Tagen den Zugang zu angeblich inkriminierten Websites zu blockieren. Ansonsten drohe ihnen laut Dessaux nach Schweizer Recht Geldstrafe und Freiheitsentzug. Weil ihre Verfügung keinen Bestand hatte, griff die Richterin später zu drastischen Mitteln: In einem Schreiben vom 16. Mai 2003 an mehrere Provider erklärte sie alle ISPs, die freien Zugang zu den Websites zulassen, kurzerhand zu Mittätern. Sie forderte in dem besagten Schreiben von den Providern nicht nur, die Websites selbst für die Kundschaft zu blockieren, sondern auch die Sites des Thailändischen Webhosters c9c.net, da dieser per Redirect zu Mirror-Sites mit den betroffenen Inhalten führte. Mit Bluewin, dem zur Swisscom gehörigen Zugangs-Provider, ließ sich ausgerechnet der größte Schweizer Provider von dem Schreiben der Richterin beeindrucken. Er kam der neuerlichen Sperrungsaufforderung vorbehaltlos nach. (nij/c't)

...


Aus: "Schweizer Richter ordnet erneut Website-Sperrung an" (23.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/101028 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/101028)

Quote23. Dezember 2007 13:17
http://opennetproxy.info/
zimmet (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.05)

http://opennetproxy.info/ und die Sperrung ist gegenstandslos...

(blockstop.net dagegen scheint nicht mehr als proxy zu
funktionieren...)

bei Aufruf von http://www.c9c.net/appel-au-peuple erscheint auch bei
cablecom-Kunden folgendes:

> Die Domain mit der gesuchten Seite ist im DNS gesperrt.

> Es tut uns leid, aber die von Ihnen aufgerufene Site ist zurzeit nicht
> verfügbar.
> Der Content dieser Site ist bis auf weiteres gesperrt.

> Die Untersuchungsrichterin des Kantons Waadt, F. Dessaux, hat Swisscom
> Enterprise Solutions und Bluewin schriftlich darauf hingewiesen, dass auf
> diversen Websites widerrechtliche Inhalte publiziert würden. Frau Dessaux
> drohte den zuständigen Personen ein Strafverfahren wegen Gehilfenschaft
> an, sofern sich das Unternehmen weigern würde, den Zugang zu diesen Sites zu > sperren.

> Wir bedauern dies sehr, müssen dieser behördlichen Aufforderung jedoch Folge > leisten.

> Wir hoffen auf eine baldige Lösung dieser Situation und danken für Ihr
> Verständnis."

grüessli, zimmet


Quote23. Dezember 2007 13:00
Soviel zur freien Meinungsäußerung
AnglizismenEx (mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.04)

Mag es vielleicht noch mit Ach und Krach begründbar sein, dass man
Privatpersonen nicht alle möglichen Dinge an den Kopf werfen darf, so
ist das bei Behörden vollkommen unverständlich.

Kein Wunder dass Figuren wie Putin sich über die Rechtsnormen
diverser europäischer Regierungen lustig macht, wenn man ihn dafür
kritisiert, was er in seinem Land aufführt.
Was hier zum Teil gesetzlich alles verboten ist, geht in der Tat auf
keine Kuhaut mehr.
Wenn man staatliche Behörden nicht mehr kritisieren darf, und zwar
auch in drastischer Art und Weise, dann gute Nacht.

Was mich interessieren würde, wie sieht die Gesetzeslage in anderen
europäischen Ländern aus?
Oder ist das vielleicht nur ein schweizerisches Kuriosum.

MfG

Quote23. Dezember 2007 13:57
Re: Soviel zur freien Meinungsäußerung
stoney (371 Beiträge seit 06.01.00)

Eberhard Blocher schrieb am 23. Dezember 2007 13:55

> Tja. Mache sich jeder seine eigenen Gedanken darüber, welches
> Rechtssystem besser ist. Ich finde das deutsche Recht sehr
> bedenklich.

Ich finde es auch bedenklich, dass Automobilhersteller nicht für
tödliche Unfälle mit ihren Wagen haftbar gemacht werden. Da wird in
Deutschland der schwarze Peter einfach an den Fahrer weitergereicht,
sowas.

Quote23. Dezember 2007 14:06
Re: Soviel zur freien Meinungsäußerung
ddd, dirk@doerflinger.org (mehr als 1000 Beiträge seit 08.01.00)

Eben, und bei Waffenherstellern und vor allem Herstellern von
Küchenmessern ist es auch nicht besser.

Grüsse,
DD




Quote23. Dezember 2007 14:09
Der Schuß geht nach hinten los
Steffen Leist, Steffen Leist (mehr als 1000 Beiträge seit 10.10.04)

Wann lernen die Herren endlich, daß Sperrungsverfügungen immer einen
fatalen Beigeschmack von Zensur haben. Gerade, wenn es sich um
politisch "heißes Eisen" handelt. Es mag ja sein, daß Herr Ulrich,
rein juristisch gesehen, daneben gehauen hat. Bisher hatte auch
sicher kaum jemand von dem Fall gehört, oder ihn gezielt verfolgt
(ausser die Schweizer selbst). Durch die Sperrungsverfügung wirds in
der ganzen Netzwelt publik und sorgt für ausgiebiges Interesse. Jetzt
schauen erst recht alle genauer hin, was das vorgeht.

Und noch was. Die Provider sind mal wieder der falsche
Ansprechpartner. Sie dienen lediglich der Bereitstellung der
Infrastruktur. Wenn, dann ist höchstens der Hoster der Webseiten in
die Pflicht zu nehmen, wenn man denn schon an den eigentlichen Autor
der Seiten nicht herrankommen sollte. Und wenn die Seiten halt in
einem Land gehostet sind, in dem der Fall kein Rechtsbruch ist, Pech
gehabt.
Mit solchen Tatsachen muss man sich in einem globalen Netz eben
abfinden.

Aber eine Regierung oder ein Staatsapparat sollte da schlicht drüber
stehen, wenn die Anschuldigungen so abstrus sind. Ein kurzes
Statement zu den Vorwürfen würde es doch auch tun. Aber die Reaktion
zeigt in meinen Augen eher, daß da wohl einigen der der A**sch auf
Grundeis geht.

Gruß
S.Leist


Quote23. Dezember 2007 15:33
Re: Soviel zur freien Meinungsäußerung
Eberhard Blocher, Eberhard Blocher (158 Beiträge seit 22.07.04)

AnglizismenEx schrieb am 23. Dezember 2007 14:08

> Gings im gegenständlichen Fall um KiPo?

Nein. Es ging um "verschiedene Internet-Seiten, auf denen er diverse
Behörden, inbesondere auch die Justiz, der Korruption und anderer
Verbrechen beschuldigt."

Die Grenzen der freien Meinungsäußerung sind, auch in Deutschland,
dort erreicht, wo andere verunglimpft werden. Nur leider, ich
wiederhole mich, sind wir in Deutschland noch nicht so weit wie in
der Schweiz bezüglich richterlicher Kontrolle von Bereichen des
Internet.

Es ist ja allgemein bekannt, daß es in Deutschland an IT-Fachverstand
mangelt; wurde erst kürzlich auf dem IT-Gipfel in Hannover wieder
allseits beklagt. Daher gibt es leider auch zu wenige
Sachverständige, die deutsche Richter beraten könnten, wenn diese in
diesem Bereich notwendige Entscheidungen zu treffen haben.




Quote23. Dezember 2007 22:08
Ein solches Portal brauchen wir in Deutschland!
Lorion_ (19 Beiträge seit 07.09.06)

Ich würde gerne wissen, wer genau in welchen Fällen in Deutschland
korrupt handelt und an wen man sich direkt wenden kann.

Eine solche Zensur im Internet ist wirklich nicht zu akzeptieren, die
schweizer Provider und Bürger sollten sich dagegen wehren.


Quote23. Dezember 2007 19:29
http://appel-au-peuple.org
echec (117 Beiträge seit 30.09.05)

Das Ralfilein schrieb am 23. Dezember 2007 16:31

> Dieses Forum dient der Diskussion zum Thema der News-Meldung oder des
> Artikels.
> Die Redaktion behält sich vor, Beiträge, die nicht zum Thema des
> Forums passen, zu entfernen oder zu verschieben.
> Beachten Sie bitte unsere Nutzungsbedingungen.

Danke für den Hinweis.

Doch nun zum Link:

> http://appel-au-peuple.org

e.

Erläuterung zum Bewertungssystem

Quote23. Dezember 2007 15:23
Zensur, nichts als Zensur. Wohin man schaut.
RC (mehr als 1000 Beiträge seit 25.02.00)

Wer hat so viel Angst und wovor?

Ich frage mich, wann wacht die Mehrheit der Bevölkerung auf, von dem
"Ach, es wird schon nicht so schlimm werden" Selbstbetrug auf.

Alex


...


Title: [Spielregeln der Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 22, 2008, 03:38:02 PM
Quote

#154500 | -[  1093]  + | 28.12.2007 01:25  | euIRC   


  • <illuminat>ich hab mir neulich diesen pr0n angesehen
    <sebiX>warum sagt hier eigentlich jeder pr0n und nicht porno?
    *sebiX was kicked "no porno in this channel"
    <illuminat>jedenfalls hab ich mir neulich diesen pr0n angesehen


    Vorheriges Zitat - Nächstes Zitat

Quelle: http://german-bash.org/154500 (http://german-bash.org/154500)

Title: [Der negative Effekt auf die Gesellschaft... (China, Horrorfilme)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 16, 2008, 05:23:20 PM
Quote[...] Führte China bereits Anfang des Jahres strengere Vorschriften für die Verbreitung von Video- und Audio-Angeboten im Internet ein, so hat die Regierung jetzt Horrorfilme auf die Verbotsliste gesetzt. Produktionen, in denen gewalttätige Geister, Monster, Dämonen oder andere übernatürliche Kräfte Terror und Horror verbreiten, sind nicht mehr erlaubt. Produzenten hätten drei Wochen Zeit, ihre Sammlungen auf derartige Inhalte hin zu überprüfen und dem Staat Filme zu melden.

Die neue Regelung soll dem "negativen Effekt auf die Gesellschaft", die von Horrorfilmen ausgehe, entgegenwirken. Solches Material würde überdies die psychische Gesundheit junger Leute gefährden. Mit dieser jüngsten Maßnahme und ähnlichen Erlassen gegen Produktionen, in denen Sex und Gewalt eine Rolle spielen, weckt China den Eindruck, vor Beginn der Olympischen Spiele diesen Sommer in Beijing das eigene kulturelle Image aufzupolieren zu wollen. Erst im Januar verbot die Regierung die bereits zensierte Fassung des preisgekrönten Filmes Lost In Beijing und untersagte den Produzenten das Filmemachen in China in den nächsten zwei Jahren. (akl/c't)


Quote16. Februar 2008 12:48
Die doktern genauso an den Symptomen herum wie bei uns...
Nordstern67 (mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.06)

Deutlicher Beleg, wie weit sie sich uns schon "angenähert" haben.

Der Nordstern.


Quote16. Februar 2008 13:12
Hier ist der WAHRE HORROR!
SelamK (39 Beiträge seit 09.02.08)

Echo-Preise für DJ Ötzi, Bushido und die Kastelruther Spatzen:

http://www.sueddeutsche.de/,tt7m1/kultur/artikel/832/158407/


Quote16. Februar 2008 15:11
Einige Hintergründe
ylai (mehr als 1000 Beiträge seit 11.05.01)

Aus Neugier habe ich mal die Website von GAPP angesurft, der Verbot
findet sich unter der URL:

> http://www.gapp.gov.cn/cms/cms/website/zhrmghgxwcbzsww/layout3/index.jsp?channelId=508&infoId=453224&siteId=21

Vielleicht hilft einigen hier die folgenden Informationen:

In der Einleitung bezieht sie sich zunächst auf eine andere, in 2007
ergangene Verfügung zur Verbot von "Death Note"
(http://de.wikipedia.org/wiki/Death_Note) und ähnliche Publikationen,
und weiter (vielleicht etwas laienhaft übersetzt):

"Derzeit im Aufkommen ist ein Flut an Audio/Video-Produkte der
'Horror-Geister-Perversionsgattung'. Jene Publikationen propagieren
Horror, Gewalt, Grausamkeit und weitere negative Inhalten, und
beeinträchtigen schwer die köperliche und geistige Gesundheit von
Minderjährigen. Um die negative gesellschaftliche Auswirkung von
solchen Audio/Video-Produkten zu kontrollieren und zu eliminieren,
sodass Publikationen mit Horror, Gewalt und Grausamkeit nicht in
geordneten Wege in den Markt gelangen kann, und körperliche und
geistige Gesundheit von Jugendlichen zu schützen, ergeht dieser
Verfügung.

1. Sogenannte Audio/Video-Produkte der
'Horror-Geister-Perversionsgattung' beziehen sich auf Produkte mit
Totenseelen, blutrünstige Geister, absonderliche Ungeheuern und
andere Nicht-Menschen-Charaktere, mit eigenartigen
Transzendenz-Phantasien und bizarren Albtraum-Dilirien als fiktive
Instrumente, und mit horrorhaften, widerlichen, furchteinflössenden,
grauenhaften, sonderbare und spannungsgladenen, übernatürlichen
Handlungen als Vorlage, die der Zweck dienen, panische und
terrorhafte Reizeffekte auszulösen."

Punkt 2/3 sind dann administrative und bürokratische Zeugs.



Quote16. Februar 2008 17:14
So lange noch öffentliche Hinrichtungen in Sportstadien erlaubt sind ...
BasisDemokrat (mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.00)

... wirkt diese Art von Zensur etwas unglaubwürdig.

Schönen Tag wünscht
BasisDemokrat




Aus: "China verhängt Verbot von Horrorfilmen" (16.02.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/103612 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/103612)

Title: [Höchst blasphemische Inhalte... (Informationskontrolle, YouTube)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 26, 2008, 09:45:03 AM
Quote[...] Die pakistanische Regierung hat die 70 Internet Service Provider des Landes angewiesen, Googles Online-Videoportal YouTube zu sperren. Die Regierung will "höchst blasphemische Inhalte" fernhalten, nämlich ein anti-koranisches Video aus den Niederlanden.

[...] Pakistan stört sich an einem Trailer zu einem Kurzfilm des niederländischen Politikers und Islam-Gegners Geert Wilders, der über YouTube verbreitet wird. Die Regulierungsbehörde Pakistan Telecommunication Authority erläutert, der Film verstoße gegen die Pinzipien der religiösen Toleranz und des friedlichen Miteinanders. Wenn der Film nicht entfernt würde, habe er das Potenzial, noch mehr Unruhe als bisher zu stiften, es könnten Menschenleben zu Schaden kommen.

YouTube wird seit einigen Monaten immer wieder das Ziel von Blockaden. In der Türkei stieß man sich beispielsweise vor einem Jahr und auch im vergangenen Januar an Videos, in denen der Staatsgründer verunglimpft worden sei. Thailand sah in einem Film den König veralbert. Für die anschließende Kooperation mit den Zensoren bezog Google Schelte. (anw/c't)

Quote25. Februar 2008 17:28
Der wahre Grund für die Zensur
Diedel (mehr als 1000 Beiträge seit 28.02.01)

> http://www.youtube.com/watch?v=GQbW2bfcdp4&feature=related

> http://www.youtube.com/watch?v=J1y-qZREb1Q

Quote25. Februar 2008 17:55
Re: Der wahre Grund für die Zensur
MXXIV (187 Beiträge seit 03.09.02)

nee glaub eher wegen so was
http://www.youtube.com/watch?v=VJaVrMDRyX0


Quote25. Februar 2008 20:17
Film
Mozilla-Ritter (870 Beiträge seit 11.02.03)

Vielleicht ist es der hier; sich darüber aufzuregen wäre natürlich
recht lächerlich...:

http://www.youtube.com/watch?v=Tqib287P-vk


Quote26. Februar 2008 8:17
Warum glauben die immer, Gott helfen zu müssen?
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

Warum wollen die Gott vor Beleidigungen beschützen oder gar für ihn
kämpfen?

Um mal den einzig klugen Satz aus dem Film Postal zu zitieren:
"Hey! Das ist GOTT. Der braucht eure Hilfe nicht."

Einfach mal ein bischen entspannen und alles wird viel einfacher.

Wir reden hier immerhin von einem (angeblich) allmächtigen Wesen, das
älter ist als das Universum, bzw. als Schöpfer des Universums selbst
zeitlos ist. Ein Wesen, das jedes einzelne Atom geschaffen und in die
richtige Richtung geschubst hat.
Inklusive den Atomen, aus denen die Server von YouTube bestehen und
auch die Elektronen, die durch die Leitungen huschen, wenn sich
jemand aus Pakistan eine Korankritik aus den Niederlanden reinzieht.

Warum meinen diese "Gottesdiener" immer, sie wüssten besser wie das
Universum gefälligst auszusehen hat, als Gott selbst, der er genau so
geschaffen hat, wie es ist?


Quote26. Februar 2008 8:23
OT: An all die Gottesgläubigen
Torex (543 Beiträge seit 19.03.00)

Ich hab hier mal ein paar Fragen, die ich von euch beantwortet haben
möchte:

1. Wenn Gott der Allmächtige allmächtig ist, kann er dann einen Stein
erschaffen, den er nicht heben kann?
2. Wenn Gott allmächtig und allwissend ist, dann frage ich mich,
wieso er den Menschen erschaffen hat.
3. Wenn es nur einen Gott gibt, was wurde aus den alten Göttern?
4. Wenn Gott allmächtig ist, wieso eliminiert er nicht das Böse?
5. Wieso braucht ein Gott Anhänger, die ihn anhimmeln?
6. Wenn Gott den Menschen als "Experiment" erschaffen hat, dann hätte
er ja wissen müssen, was dabei rauskommt.

So, jetzt bin ich mal auf die tollen Antworten gespannt...

Quote26. Februar 2008 8:25
Re: OT: An all die Gottesgläubigen
Drachenreiter (203 Beiträge seit 23.10.07)

Hey vorsichtig! Solche Fragen könnten als Gotteslästerung ausgelegt
und mit Tod geahndet werden... ;-) (Sarkasmus)

Religion hat nichts mit Wissen zu tun, sondern mit Glauben, also
wären die Antworten wahrscheinlich wenig aufschlussreich, da dort nur
Dogmen wiederholt werden würden.


Quote26. Februar 2008 8:34
Re: OT: An all die Gottesgläubigen
Drachenreiter (204 Beiträge seit 23.10.07)

Naja, vernünftige Antworten... Es wäre zu einfach, wenn es auf alles
Antworten gäbe. Selbst in der Wissenschaft gibt es Fragen, auf die es
keine Antworten gibt, also verlange ich auch nicht von den
Religionen, dass sie Fragen beantworten können, auf die es keine
Antworten gibt.
Wissenschaftlich gesehen könnte man jetzt sagen, dass es auf alle
Fragen antworten gibt, man sie nur noch nicht gefunden hat. Das selbe
könnte man über eben deine gestellten Fragen sagen. Wenn es Antworten
gibt, hat sie vielleicht nur noch nie jemand gefunden. ^^
Wer glauben mag, der soll glauben. Hauptsache er lässt mich damit in
Ruhe oder diskutiert auf einem vernünftigen Niveau. Und schreibt mir
nicht vor, was ich denken oder tun soll.


Quote26. Februar 2008 8:36
Re: OT: An all die Gottesgläubigen
Torex (545 Beiträge seit 19.03.00)

Drachenreiter schrieb am 26. Februar 2008 8:34

>...
> Wer glauben mag, der soll glauben. Hauptsache er lässt mich damit in
> Ruhe oder diskutiert auf einem vernünftigen Niveau. Und schreibt mir
> nicht vor, was ich denken oder tun soll.

AMEN!







Quote26. Februar 2008 8:47
Religion
Rednite_Pleasure (174 Beiträge seit 15.10.07)

Zuerst einmal, eine Vermischung von Staat und Religion halte ich
sowohl in christlichen als auch islamischen und allen anderen Ländern
für katastrophal.

Tatsächlich ist das aber auch bei uns wesentlich stärker vorhanden
als es den Anschein hat, so wird eine Zwangsabgabe erhoben und
staatlich eingetrieben, Kindergärten und Schulen beharren trotz
andersgläubiger Schüler auf dem Kreuz und Parteien bezeichnen sich,
zumindest der Form nach, nicht inhaltlich als "christlich".

Wer sehen möchte wie unsere Organe in einem solchen Fall regieren,
kann sich z.B. mit der Problematik Missbrauch von Kindern und
Jugendlichen durch Vertreter der Kirchen, in Form von Karikaturen
auseinader setzen und diese dann in Bayern veröffentlichen. Natürlich
ist hierbei das Internet zu nutzen, um das dem traditionell
konservativem Glauben entsprechende Teufelsbild zu fördern.

Ich sage es mal einfach, nach meiner Ansicht handelt es sich bei den
Karikaturen und dänischen Clips nicht mehr um Pressefreiheit, da es
zwischenzeitlich dem Grundgedanken der Information mangelt. Der
Einsatz erfolgt nur aus populistischen Gründen um in der Bevölkerung
eine bestimmte Stimmung zu schüren und vorallem, um von Anfang an
bekannte Reaktionen zu provozieren.

Ich glaube die Presse und die Verfasser oder Publizisten solcher
Sachen haben zu einem nicht unerheblichen Teil mit Verantwortung an
den Folgen zu tragen.

Pleasure





Asu: "Pakistan sperrt YouTube" (25.02.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/104028 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/104028)

Title: [China blockiert nach den Protesten in Tibet YouTube... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 17, 2008, 10:32:06 AM
Quote[...] Wie schon zuvor in Myanmar geschehen, will man die Proteste in Tibet niederschlagen, ohne eine unabhängige Berichterstattung zu ermöglichen. Von den ersten Unruhen wurden nicht nur von Reportern, sondern auch wieder von "Bürgerjournalisten" Bilder und Videos mit Digital- und Handykameras gemacht, im Netz verbreitet und von Medien im Ausland aufgenommen. Um zu verhindern, dass Videos über YouTube verbreitet und in China gesehen werden können, hat die Regierung bereits am Samstag den Zugang blockiert, bestätigt etwa auch von Global Voices. Wer in China die Website von YouTube aufruft, erhält angeblich nur eine leere Seite.

Noch wird versucht, Augenzeugenberichte aus Tibet zu übersetzen und zu veröffentlichen. Die Behörden haben alle aufgefordert, die für die Unruhen verantwortlich sind, sich bis Montagnacht zu stellen. Bestraft würden auch diejenigen, die "Kriminellen" Unterschlupf gewähren. Menschenrechtsorganisationen fürchten, dass dann die chinesischen Sicherheitskräfte mit Massenverhaftungen gegen die Tibeter vorgehen und Menschen verschwinden und gefoltert werden. (fr/Telepolis)


Aus: "China blockiert nach den Protesten in Tibet YouTube" (17.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/China-blockiert-nach-den-Protesten-in-Tibet-YouTube--/meldung/105127 (http://www.heise.de/newsticker/China-blockiert-nach-den-Protesten-in-Tibet-YouTube--/meldung/105127)

-.-

Quote[...] Tests von SPIEGEL ONLINE mit einem Internet-Tool, das den Zugang zu Seiten von China aus prüft, ergaben, dass am Sonntagnachmittag youtube.com von Rechnern in Shanghai und Peking nicht zu erreichen war. Von einem Rechner in Hong Kong aus konnte YouTube hingegen aufgerufen werden.

Ausländische Webseiten werden aber in der Regel umgehend in China geblockt, wenn sie regierungskritische Inhalte verbreiten. Chinesische Internetbetreiber sind verpflichtet, die auf ihren Servern vertriebenen Inhalte zu beobachten und gegebenenfalls Selbstzensur zu üben. Es gibt mindestens 210 Millionen Internet-Nutzer in China.

lis/AP


Aus: "TIBET-REVOLTE: China blockiert YouTube" (16. März 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,541790,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,541790,00.html)

Title: [Indymedia jüngstes Opfer türkischer Internetzensur... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 29, 2008, 08:55:09 AM
Quote[...] Eine Begründung für die Sperrung, die von einem türkischen Militärgericht verfügt wurde, erfolgte bislang nicht. Beobachter vermuten aber, dass das Abschalten der Seite durch den Internetprovider Türk Telekom vor allem mit kritischen Beiträgen im Zusammenhang mit der Eskalationspolitik in der Kurdenfrage und der überaus großen politischen Macht des Militärs stehen dürfte.

Der türkische Generalstab ist in den vergangenen Monaten wieder verstärkt dazu übergegangen, massiv gegen unliebsame Kritiker vorzugehen. Erst kürzlich ist etwa die populäre Menschenrechtlerin Eren Keskin auf Veranlassung des Generalstabes zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil sie sich in einer deutschen Tageszeitung kritisch über die Einmischung der Militärs in die Politik geäußert hatte.



[...] Die mit dem neuen Internetgesetz eingeführte Praxis, für einzelne Inhalte, die von mehr oder weniger anonymen Nutzern eingestellt werden, ganze Portale pauschal "in Sippenhaft" zu nehmen, ist von verschiedenen türkischen und internationalen Nichtregierungsorganisationen bereits scharf kritisiert worden. Der Journalistenverband Reporters sans frontières (RSF) bezeichnete die Maßnahme als "radikal" und "unverhältnismäßig". Türkische Aktivisten warnen, dass zunehmend "chinesische Verhältnisse" und die Sperrung "Hunderter unbequemer Seiten" drohten.


Quote28. März 2008 20:59
The net interpretes censorship as damage
blu_frisbee (mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.02)

The net interpretes censorship as damage
and routes around it.
> http://en.wikiquote.org/wiki/John_Gilmore

...



Aus: "Indymedia jüngstes Opfer türkischer Internetzensur" Nico Sandfuchs (TP, 28.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27605/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27605/1.html)

Title: [Studie zu Sperrverfügungen... (Informationskontrolle, Freiheitsrechte)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 06, 2008, 12:55:30 PM
Quote[...] Sperrungen von Internetseiten, die auf der Analyse von IP-Adressen, Port-Nummern, URLs oder Inhaltsdaten beruhen, sind nicht mit geltendem Recht vereinbar. Zu diesem Ergebnis kommen Juristen des Freiburger Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in einer neuen Studie. Das Fazit der Experten: Die geltende Rechtslage erlaube keine Sperrungen, "die in das von Artikel 10 Grundgesetz und Paragraph 88 Telekommunikationsgesetz geschützte Fernmeldegeheimnis eingreifen". Die Studie war von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in Auftrag gegeben worden, um nach den Sperrverfügungsverfahren der Bezirksregierung in Düsseldorf rechtliche Klarheit zu schaffen.

Rechtlich gedeckt sind derzeit nur DNS-Manipulationen, die den Zugriff auf die Angebote nicht vollständig verhindern, schreiben der Strafrechtler Ulrich Sieber und seine Mitarbeiterin Malaika Nolde in einer Kurzfassung ihrer Ergebnisse. Die DNS-Manipulationen erforderten anders als IP-, Port-, URL- oder Inhaltssperren nicht so "eingriffsintensive Kontrolltechniken". Stefan Köpsell vom Lehrstuhl für Datenschutz und Datensicherheit an der TU Dresden erklärte dazu: "Man unterbindet mit der DNS-Manipulation praktisch den Zugriff aus Telefonbuch, nicht aber Anrufe zu bekannten Nummern." Die Dresdner Informatiker waren für den technischen Teil der KJM-Studie verantwortlich.

Wirksamere Sperrverfahren erforderten aber gesetzliche Neuregelungen. Denn sie setzten die Analyse von Daten voraus, die durch das Fernmeldegeheimnis geschützt seien. Dazu rechnen die Freiburger Juristen nicht nur die Kommunikationsinhalte, sondern auch "die näheren Umstände der Kommunikation". Zu diesen gehörten auch Adressen und Portnummern. Wolle man ins Fernmeldegeheimnis eingreifen, müsse dies entsprechend gesetzlich geregelt werden, folgert das Expertenteam des MPI.

Gleichzeitig warnen die Forscher, dass derartige Sperrverfahren nicht nur die Sperrung von ausländischen Internetadressen erlauben. Sie könnten vielmehr "mittels einer zentralen Kontrollarchitektur potentiell sogar eine effektive und flächendeckende inhaltliche Überwachung der Internetkommunikation erleichtern". Weder der Öffentlichkeit noch den Gesetzgebern in Bund und Ländern sei die Eingriffsintensität bislang ausreichend bewusst, fürchten die Wissenschaftler.

Das Gutachten weist neben dem mangelhaften Schutz der Grundrechte auch auf weitere vernachlässigte Aspekte hin, darunter Fragen nach Transparenz, Kontrolle und Rechtsschutz. "Bei der Durchführung von nationalen Sperrmaßnahmen im Internet geht es um derart zentrale Fragestellungen für die Freiheitsrechte der Bürger und die Integrität des gesamten Internets, dass der Versuch zum Aufbau eines einigermaßen effektiven Systems auch insoweit nicht ohne intensive Überlegungen und Leitentscheidungen des Gesetzgebers erfolgen sollte."

Die Forscher mahnen eine öffentliche Debatte an, die sich auch mit den technischen Konzepten zu einer Territorialisierung des Internets beschäftigen solle. Mit der öffentlichen Diskussion hapert es allerdings noch: Das Gesamtgutachten ist bislang von der KJM nicht veröffentlicht worden. Eine Stellungnahme zu den Ergebnissen lehnte die Behörde unter Hinweis auf die noch ausstehende interne Auswertung bislang ab. (Monika Ermert) / (vbr/c't)

...


Aus: "Studie: Sperrverfügungen nach geltendem Recht meist unzulässig" (04.04.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Studie-Sperrverfuegungen-nach-geltendem-Recht-meist-unzulaessig--/meldung/106062 (http://www.heise.de/newsticker/Studie-Sperrverfuegungen-nach-geltendem-Recht-meist-unzulaessig--/meldung/106062)

Quote4. April 2008 17:51
Zensur ist Zensur ist Zensur....
Winnie the Poo (119 Beiträge seit 09.02.08)


... und wie heisst es so schön im Grundgesetz: "Eine zensur findet
nicht statt".

Aber wir wissen ja wer sich mit dem GG so gern den Arsch wischt. [...]


Quote4. April 2008 18:57
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Winnie the Poo schrieb am 4. April 2008 17:51

> ... und wie heisst es so schön im Grundgesetz: "Eine zensur findet
> nicht statt".

Das ist ja auch korrekt -- im Rahmen der Pressefreiheit, die sich von
der Meinungsfreiheit herleitet, findet keine Zensur statt.

Und dass selbst die Meinungsfreiheit nicht unendlich sein kann,
leuchtet doch wohl jedem ein.


Quote4. April 2008 19:20
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
Hunter S. Thompson (757 Beiträge seit 04.06.05)

keyser_soze schrieb am 4. April 2008 18:57

> Das ist ja auch korrekt -- im Rahmen der Pressefreiheit, die sich von
> der Meinungsfreiheit herleitet, findet keine Zensur statt.
Das steht so aber nicht da, das ist deine persönliche
Schlußfolgerung.
>
> Und dass selbst die Meinungsfreiheit nicht unendlich sein kann,
> leuchtet doch wohl jedem ein.

Ja, tut es das? Aus welchem Grund sollte es das?
Sie kann und muss grad unendlich sein um einerseits einen möglichst
hohen Grad an Freiheit zu gewährleisten und andererseits eine
ungehemmte Diskussion zu erleichtern. Denn eine gute Diskussion
scheut sich nicht vor schlechten Argumenten, die man widerlegen kann.
Eine schlechte dagegen scheut sich vor Argumenten, die der Wahrheit
entsprechen und die man nicht widerlegen kann.


Quote4. April 2008 19:33
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Hunter S. Thompson schrieb am 4. April 2008 19:20

> Das steht so aber nicht da, das ist deine persönliche
> Schlußfolgerung.

Nicht in meinem Wortlaut aber sinngemäß:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Meinungsfreiheit#Rechtslage_in_Deutschland

> > Und dass selbst die Meinungsfreiheit nicht unendlich sein kann,
> > leuchtet doch wohl jedem ein.
>
> Ja, tut es das? Aus welchem Grund sollte es das?
> Sie kann und muss grad unendlich sein um einerseits einen möglichst
> hohen Grad an Freiheit zu gewährleisten und andererseits eine
> ungehemmte Diskussion zu erleichtern. Denn eine gute Diskussion
> scheut sich nicht vor schlechten Argumenten, die man widerlegen kann.
> Eine schlechte dagegen scheut sich vor Argumenten, die der Wahrheit
> entsprechen und die man nicht widerlegen kann.

Alles klar -- "Hunter S. Thompson verkauft aus reiner Geldgier
geächtete Landminen in Krisengebiete!" -- alles geschützt durch eine
nicht eingeschränkte Meinungsfreiheit.
;)

Verstehst du, worauf ich hinauswill? Meinungsfreiheit MUSS
eingeschränkt werden, um z.B. die Rechte anderer zu schützen. Und aus
dem selben Grund, aus dem ich obige Behauptung nicht straffrei
verbreiten darf, ist es mir auch verboten z.B. öffentlich zu
behaupten, den Holocaust hätte es nie gegeben.

Mir ist natürlich klar, worum es dir geht, und ich stimme dem
weitestgehend zu, aber die Meinungsfreiheit als solche kann und darf
nicht uneingeschränkt sein.


Quote4. April 2008 21:16
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
Sorokan1553 (16 Beiträge seit 13.11.06)

Meinungsfreiheit __muß__ eingeschränkt werden? Das sehe auch ich
komplett anders. Meinungsfreiheit sollte ein absolutes und
unantastbares Recht sein, selbst unter dem Aspekt von Lügen, Hetze,
Beleidigungen oder Videos von Kindern, die zum Sex mit Tieren
gezwungen werden. Ich verstehe und akzeptiere, daß die
gesellschaftliche Realität eine andere ist, was seine Ursachen in der
kulturellen und biologischen Vergangenheit des Menschen hat und
leider eines der Kennzeichen dafür ist, daß wir eben keine rein
rationalen und aufgeklärten Wesen sind.

Aber lassen wir den Punkt mit den Videos mal weg, ich beschränke mich
mal auf die vorigen Punkte, dann bleibt zu sagen, daß:

1) Passieren diese Dinge sowieso, und je wichtiger die Person ist,
desto weniger greifen Konroll- und Zensurinstrumente, wodurch
effektiv jede Zensur die unteren Gesellschaftsschichten benachteiligt
und andererseits der Einfluß von Lügen/Hetze/... in den oberen
Schichten zusätzlich verstärkt wird.

2) Ist die Feststellung des Wahrheitsgehaltes einer Aussage durch
eine Autorität wie z.B. ein Gericht im besten Falle problematisch und
streng betrachtet ein unmögliches Ding.

3) Auch das Argument der Schadensabwehr kaum greift. Ein gezielt
gestreutes Gerücht erfüllt seine Wirkung, unabhängig davon, ob zu
einem späteren Zeitpunkt ein Gericht vielleicht etwas anderes
befindet, was stark davon abhängt, welche soziale Stellung und
Rafinesse der Übeltäter hatte. Siehe Aktienmarkt: Lage angespannt -
Grücht verbreitet - Bums! Hierbei geht es um Lernprozesse, nicht um
Verbote.

4) Die Ehre/Würde einer Person ein rein subjektives Ding ist und als
zu schützendes Rechtsgut schon etwas metaphysisch ist, aber
zugegeben, das steckt halt in der Gesellschaft drin und läßt sich
nicht ändern.

Wichtiger wäre es, zwischen Anbieter und Konsument zu unterscheiden.
Wenn ich eine bestimmte Information suche und potentiell finden kann,
ist das etwas anderes, als wenn mir eine Information aufgedrängt
wird. Jeder Konsument sollte das Recht haben, seine
Informationsströme nach eigenem Gutdünken zu filtern anstatt einen
Filter aufgezwängt zu bekommen.

Wenn sich jemand neben meine Wohnung stellt und mich tagelang
lauthals beschimpft, möchte ich natürlich gerne eine Filteroption
haben. Wenn ich andererseits eine Webseite im Internet finde, die
dieselben Lügen über mich verbreitet, dann würde ich vor allem gerne
einen Kommentar dort ablassen dürfen, und das war's.


Quote4. April 2008 23:38
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Sorokan1553 schrieb am 4. April 2008 21:16

> Meinungsfreiheit __muß__ eingeschränkt werden? Das sehe auch ich
> komplett anders. Meinungsfreiheit sollte ein absolutes und
> unantastbares Recht sein, selbst unter dem Aspekt von Lügen, Hetze,
> Beleidigungen oder Videos von Kindern, die zum Sex mit Tieren
> gezwungen werden. Ich verstehe und akzeptiere, daß die
> gesellschaftliche Realität eine andere ist, was seine Ursachen in der
> kulturellen und biologischen Vergangenheit des Menschen hat und
> leider eines der Kennzeichen dafür ist, daß wir eben keine rein
> rationalen und aufgeklärten Wesen sind.

Sittliche, ethische und moralische Aspekte spielen hier auch noch
eine Rolle. Außerdem müssten entsprechenden Kampagnen zum Opfer
gefallene Personen oder Gruppen auch eine angemessene Möglichkeit
erhalten, sich beispielsweise gegen Beschuldigungen oder Hetze zu
wehren -- das ist aber nicht möglich, und genau deswegen MUSS es eine
Einschränkung der Meinungsfreiheit geben.
Denn wir leben nicht in einer idealisierten Gesellschaft und werden
diesen Zustand auch niemals erreichen.

> 1) Passieren diese Dinge sowieso, und je wichtiger die Person ist,
> desto weniger greifen Konroll- und Zensurinstrumente, wodurch
> effektiv jede Zensur die unteren Gesellschaftsschichten benachteiligt
> und andererseits der Einfluß von Lügen/Hetze/... in den oberen
> Schichten zusätzlich verstärkt wird.

Du meinst, bedeutende Personen des öffentlichen Lebens bzw.
politische oder wirtschaftliche Entscheidungsträger könnten sich
freier äußern als andere? Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall.

> 2) Ist die Feststellung des Wahrheitsgehaltes einer Aussage durch
> eine Autorität wie z.B. ein Gericht im besten Falle problematisch und
> streng betrachtet ein unmögliches Ding.

Nein, ist sie nicht. Wer beschuldigt, muss vor Gericht Indizien oder
Beweise vorlegen, welche die Anschuldigung rechtfertigen --
andernfalls ist die Beschuldigung zu Unrecht erfolgt und stellt den
Tatbestand der Verleumdung/Ehrverletzung dar.

> 3) Auch das Argument der Schadensabwehr kaum greift. Ein gezielt
> gestreutes Gerücht erfüllt seine Wirkung, unabhängig davon, ob zu
> einem späteren Zeitpunkt ein Gericht vielleicht etwas anderes
> befindet, was stark davon abhängt, welche soziale Stellung und
> Rafinesse der Übeltäter hatte. Siehe Aktienmarkt: Lage angespannt -
> Grücht verbreitet - Bums!

Das trifft bedauerlicherweise zu. Nur willst du dem zu Unrecht
Beschuldigten die Möglichkeit absprechen, beispielsweise gerichtlich
"Wiedergutmachung" zu verlangen? Auch wenn dies das Gerücht oft nicht
aus der Welt schafft, ist immerhin der Verleumder bestraft worden --
diese Genugtuung steht jedem zu.

> Hierbei geht es um Lernprozesse, nicht um
> Verbote.

Nur, wer wollte die durchsetzen? Das ist, wie du bereits geschildert
hast, oft unmöglich.

> 4) Die Ehre/Würde einer Person ein rein subjektives Ding ist und als
> zu schützendes Rechtsgut schon etwas metaphysisch ist, aber
> zugegeben, das steckt halt in der Gesellschaft drin und läßt sich
> nicht ändern.

Ich glaube, das ist kein rein gesellschaftlich-kulturelles sondern
vor allem menschliches Phänomen. Man kann halt nicht von jedem
verlangen, dass er ein so "dickes Fell" hat, dass jegliche
Beleidigung an ihm abprallt.

> Wichtiger wäre es, zwischen Anbieter und Konsument zu unterscheiden.
> Wenn ich eine bestimmte Information suche und potentiell finden kann,
> ist das etwas anderes, als wenn mir eine Information aufgedrängt
> wird. Jeder Konsument sollte das Recht haben, seine
> Informationsströme nach eigenem Gutdünken zu filtern anstatt einen
> Filter aufgezwängt zu bekommen.

Natürlich. Nur ist das eben auch eine sehr ideelle Voraussetzung. Der
Mensch ist aber mitnichten so aufgeklärt und
persönlichkeitsgefestigt, dass er dieser Vorstellung entsprechen
kann. Letztendlich befinden wir uns derzeit ja eher wieder auf dem
absteigenden Ast.
Darüberhinaus gibt es Menschen unter uns, z.B. Heranwachsende od.
Betreute, deren Persönlichkeitsentwicklung beispielsweise noch nicht
abgeschlossen oder beeinträchtigt ist, so dass sie oft auch nicht in
der Lage sind, unbeeinflusst Entscheidungen zu treffen.

> Wenn sich jemand neben meine Wohnung stellt und mich tagelang
> lauthals beschimpft, möchte ich natürlich gerne eine Filteroption
> haben. Wenn ich andererseits eine Webseite im Internet finde, die
> dieselben Lügen über mich verbreitet, dann würde ich vor allem gerne
> einen Kommentar dort ablassen dürfen, und das war's.

Da hast du in der Tat ein ziemlich dickes Fell, was sicher nicht das
Schlechteste ist -- ich entgegengesetzt hätte schon mit beiden Fällen
ziemliche Probleme.


Quote5. April 2008 3:44
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
Sorokan1553 (17 Beiträge seit 13.11.06)

keyser_soze schrieb am 4. April 2008 23:38

> Sittliche, ethische und moralische Aspekte spielen hier auch noch
> eine Rolle. Außerdem müssten entsprechenden Kampagnen zum Opfer
> gefallene Personen oder Gruppen auch eine angemessene Möglichkeit
> erhalten, sich beispielsweise gegen Beschuldigungen oder Hetze zu
> wehren -- das ist aber nicht möglich, und genau deswegen MUSS es eine
> Einschränkung der Meinungsfreiheit geben.
> Denn wir leben nicht in einer idealisierten Gesellschaft und werden
> diesen Zustand auch niemals erreichen.

Diese Ansicht, daß der Staat in diesem Falle eingreifen MUSS und
dieser Rolle gerecht werden KANN, teile ich nicht. Wenn eine
Minderheit in Bedrägnis ist, dann ist oft gerade der Staat blind.
Hier helfen dagegen Aufklärung, Zivilcourage und eben das Recht, auf
Mißstände aufmerksam zu machen, und entscheidend ist dabei vor allem
die öffentliche Wahrnehmung.

> Du meinst, bedeutende Personen des öffentlichen Lebens bzw.
> politische oder wirtschaftliche Entscheidungsträger könnten sich
> freier äußern als andere? Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall.

Nein. Sicher müssen Personen des öffentlichen Lebens ständig auf der
Hut sein, da sie im Rampenlicht stehen, aber das ist doch etwas
komplett anderes. Nach oben muß man surfen, klar. Aber wer an der
Spitze ist, gibt die Richtung vor und entscheidet, was gut und was
böse ist, das ist Macht. Wenn ich mir das polemische Gezänk und die
Meinungsmache mancher Politiker anschaue, wäre in der Tat eine
gewisse Einschränkung der Meinungsfreiheit irgendwie sympathisch ;-).
Aber wenn ich so an die Vergangenheit denke, dann habe ich die
Gewißheit, daß es mit zunehmender Macht einfacher ist, Dinge zu sagen
oder eben nicht zu sagen, ohne dafür in derselben Weise belangt zu
werden. Zensur war und ist immer ein Mittel der Machtausübung von
oben nach unten, nicht anders herum, das ist doch banal.

> > 2) Ist die Feststellung des Wahrheitsgehaltes einer Aussage durch
> > eine Autorität wie z.B. ein Gericht im besten Falle problematisch und
> > streng betrachtet ein unmögliches Ding.
>
> Nein, ist sie nicht. Wer beschuldigt, muss vor Gericht Indizien oder
> Beweise vorlegen, welche die Anschuldigung rechtfertigen --
> andernfalls ist die Beschuldigung zu Unrecht erfolgt und stellt den
> Tatbestand der Verleumdung/Ehrverletzung dar.

Mathematiker können ihre Aussagen beweisen, aber Juristen neigen zum
Teil zu sehr unterschiedlichen Urteilen. Und nur weil ich eine
Aussage nicht beweisen kann, muß sie nicht falsch sein. Es würde mich
interessieren, was ein Logiker oder Philosoph zu diesem Thema zu
sagen hat. Jedenfalls steht neben diesen theorethischen Einwänden die
ganz praktische Gefahr, daß die Autoritäten nicht ganz so
unvoreingenommen sind, wie sie perfekterweise sein sollten. Ist das
jetzt eine Verleumdung?

> Darüberhinaus gibt es Menschen unter uns, z.B. Heranwachsende od.
> Betreute, deren Persönlichkeitsentwicklung beispielsweise noch nicht
> abgeschlossen oder beeinträchtigt ist, so dass sie oft auch nicht in
> der Lage sind, unbeeinflusst Entscheidungen zu treffen.

Das möchte ich auch nicht in Frage stellen. Hier darf und muß der
Vormund seine Pflichten wahrnehmen. Das hat jedoch nichts mit der
obigen Diskussion zu tun, da geht es im Kern um die Frage um das
Verhältnis zwischen mündigem Individuum und der Gesellschaft.

> Da hast du in der Tat ein ziemlich dickes Fell, was sicher nicht das
> Schlechteste ist -- ich entgegengesetzt hätte schon mit beiden Fällen
> ziemliche Probleme.

Ich habe auch meine Grenzen, das ist klar. Aber die Vorstellung,
jemandem gerichtlich eine Meinung über mich verbieten zu lassen,
finde ich in der Tat absurd (Stichwort Haarfarbe). Als Kind wurde ich
auch mal gehänselt, da mußten wir wohl alle durch, aber als
Erwachsener darf man plötzlich klagen? Letztlich würde ich vor allem
an dem Sinn einer solchen Klage zweifeln. Angenommen, Herr S. läßt
sich von einer unabhängigen Instanz, sagen wir mal dem Haar-TÜV und
unter Beobachtung kritischer Menschen und der interessierten
Öffentlichkeit, die das Gegenteil nur zu gerne sehen würden, eine
Beglaubigung ausstellen, daß seine Haare nicht gefärbt sind, dann
reicht das doch vollkommen aus.


Quote5. April 2008 18:03
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Sorokan1553 schrieb am 5. April 2008 3:44

> Diese Ansicht, daß der Staat in diesem Falle eingreifen MUSS und
> dieser Rolle gerecht werden KANN, teile ich nicht.

Ich denke, ein Staat hat auch die Würde und Unversehrtheit der in ihm
lebenden Gruppen zu schützen, ebenso wie die des Einzelnen.

> Wenn eine
> Minderheit in Bedrägnis ist, dann ist oft gerade der Staat blind.

Wenn ein Staat die Verfolgung einer Minderheit duldet oder sogar
selbst betreibt, dann liegen da natürlich schon ganz andere Dinge im
Argen.

> Hier helfen dagegen Aufklärung, Zivilcourage und eben das Recht, auf
> Mißstände aufmerksam zu machen, und entscheidend ist dabei vor allem
> die öffentliche Wahrnehmung.

Das ist immer wichtig -- das Verhalten des Staats oder die geltenden
Gesetze stehen da erst einmal außen vor.

> Nein. Sicher müssen Personen des öffentlichen Lebens ständig auf der
> Hut sein, da sie im Rampenlicht stehen, aber das ist doch etwas
> komplett anderes. Nach oben muß man surfen, klar. Aber wer an der
> Spitze ist, gibt die Richtung vor und entscheidet, was gut und was
> böse ist, das ist Macht.

Aber Macht befreit dich doch nicht von der Einschränkung des Rechts
zur Meinungsäußerung.

> Aber wenn ich so an die Vergangenheit denke, dann habe ich die
> Gewißheit, daß es mit zunehmender Macht einfacher ist, Dinge zu sagen
> oder eben nicht zu sagen, ohne dafür in derselben Weise belangt zu
> werden.

Ich denke, hier täuscht dich deine Wahrnehmung.
Wenn z.B. ein Politiker öffentlich äußert, den Holocaust habe es
nicht gegeben, dann kostet ihn das mindestens seine Karriere und
seinen Ruf. Wenn du das sagst, bekommt es vielleicht nicht einmal
jemand mit.

> Zensur war und ist immer ein Mittel der Machtausübung von
> oben nach unten, nicht anders herum, das ist doch banal.

Dort, wo Zensur willkürlich angewendet wird, ist das natürlich so.
Aber in D beispielsweise ist relativ klar definiert, was zensiert
werden kann bzw. muss und was nicht. Das wird nicht nach Belieben
erweitert oder eingeschränkt.
Solche Dinge, wie die hier im Artikel zu Recht beklagten, dürfen
natürlich nicht stattfinden -- was Recht ist muss auch Recht bleiben.

> Mathematiker können ihre Aussagen beweisen, aber Juristen neigen zum
> Teil zu sehr unterschiedlichen Urteilen. Und nur weil ich eine
> Aussage nicht beweisen kann, muß sie nicht falsch sein.

Das ist die altbekannte Diskrepanz zwischen Recht haben und Recht
bekommen, hier kann das Prinzip der Justiz natürlich scheitern.

> Es würde mich
> interessieren, was ein Logiker oder Philosoph zu diesem Thema zu
> sagen hat. Jedenfalls steht neben diesen theorethischen Einwänden die
> ganz praktische Gefahr, daß die Autoritäten nicht ganz so
> unvoreingenommen sind, wie sie perfekterweise sein sollten.

Es sind halt auch Menschen; klar, dass sie nicht unfehlbar sind.

> Ist das jetzt eine Verleumdung?

Bestimmt nicht.

> Das möchte ich auch nicht in Frage stellen. Hier darf und muß der
> Vormund seine Pflichten wahrnehmen. Das hat jedoch nichts mit der
> obigen Diskussion zu tun, da geht es im Kern um die Frage um das
> Verhältnis zwischen mündigem Individuum und der Gesellschaft.

Das hat sehr wohl etwas mit der obigen Diskussion zu tun, da das
Recht der freien Rede z.B. auch durch den Jugendschutz eingeschränkt
wird.

> Ich habe auch meine Grenzen, das ist klar. Aber die Vorstellung,
> jemandem gerichtlich eine Meinung über mich verbieten zu lassen,
> finde ich in der Tat absurd

Aber du hast auch deine Grenzen, sagst du. Was beispielsweise machst,
wenn diese Grenzen überschritten sind?
;)

> (Stichwort Haarfarbe). Als Kind wurde ich
> auch mal gehänselt, da mußten wir wohl alle durch, aber als
> Erwachsener darf man plötzlich klagen?

Gegen Hänseleien? Sicher nicht.

> Letztlich würde ich vor allem
> an dem Sinn einer solchen Klage zweifeln. Angenommen, Herr S. läßt
> sich von einer unabhängigen Instanz, sagen wir mal dem Haar-TÜV und
> unter Beobachtung kritischer Menschen und der interessierten
> Öffentlichkeit, die das Gegenteil nur zu gerne sehen würden, eine
> Beglaubigung ausstellen, daß seine Haare nicht gefärbt sind, dann
> reicht das doch vollkommen aus.

Ein bisschen konstruiert, aber sicher, ich kann deinem Gedanken
folgen. Wobei das doch ein sehr harmloses Beispiel ist. Was würdest
du hingegen vorschlagen, wenn man dich mit einer böswilligen Hetz- u.
Verleumdungskampagne überziehen würde, auf der Straße, in der Zeitung
und im Web?



Quote4. April 2008 21:41
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
Baneus (mehr als 1000 Beiträge seit 31.01.01)

keyser_soze schrieb am 4. April 2008 18:57

>
> Das ist ja auch korrekt -- im Rahmen der Pressefreiheit, die sich von
> der Meinungsfreiheit herleitet, findet keine Zensur statt.
>
Ach? Wie naiv muss man eigentlich sein, um das zu glauben? Wo ist der
unabhängige Journalismus geblieben, wie in Stern Spiegel und Co vor
30 Jahren hatten? Heute sind die soweit werbefinanziert, das Vieles
gleich beim Redakteur der Schere im Kopf zum Opfer fällt.
Gleichzeitig hat sich ein Copy&Paste Journalismus breitgemacht,
derManipulation sehr vereinfacht - es ist gar nicht mehr nötig,
Redaktionen unter Druck zu setzen oder zu zensieren. Eine
unauffällige Einflußnahme auf Presseagenturen genügt völlig. Da diese
wiederum von diversen Pressereferenten usw gefüttert werden, ist das
sehr einfach, sollte die journalistische Schere im Kopf mal versagen.

> Und dass selbst die Meinungsfreiheit nicht unendlich sein kann,
> leuchtet doch wohl jedem ein.
Mit der Begründung arbeiten Diktaturen, keine Demokratien. Eine
stabile Demokratie braucht sich vor ein paar unausgegorenen meinungen
nicht zu verstecken. Erst eine schwache, korrupte "Demokratie" muss
zensieren und beschneiden, denn sie hat Angst vor Wahrheiten. Das ist
letztlich die echte Begründung, die hinter dem Belauschen von
Journalisten wegen "Terrorgefahr" steht. So kann man Informationen,
die einem Politiker unangenehm werden, so wunderschön im Keime
ersticken.

bane


Quote4. April 2008 22:49
Re: Zensur ist Zensur ist Zensur....
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Baneus schrieb am 4. April 2008 21:41

> > Das ist ja auch korrekt -- im Rahmen der Pressefreiheit, die sich von
> > der Meinungsfreiheit herleitet, findet keine Zensur statt.
>
> Ach? Wie naiv muss man eigentlich sein, um das zu glauben?

Das hat mit Naivität nichts zu tun. Es gibt keine staatliche Zensur
im Rahmen der Meinungsfreiheit. Das ist eine Grundbedingung für eine
demokratische Gesellschaft.

> Wo ist der
> unabhängige Journalismus geblieben, wie in Stern Spiegel und Co vor
> 30 Jahren hatten? Heute sind die soweit werbefinanziert, das Vieles
> gleich beim Redakteur der Schere im Kopf zum Opfer fällt.
> Gleichzeitig hat sich ein Copy&Paste Journalismus breitgemacht,
> derManipulation sehr vereinfacht

Da hast du sicher Recht -- nur ist das eben auch ein Grundprinzip
einer demokratischen Gesellschaft, dass die Presse bisweilen
tendentiös oder einseitig Bericht erstatten kann. Das
verfassungsmäßige Recht auf unzensierte Meinungsfreiheit wird dadurch
nicht berührt.
Wer mit den Medien oder der Art ihrer Berichterstattung nicht
einverstanden ist, hat alle Freiheit selbst derart tätig zu werden,
z.B. mittels eines Weblogs.

> - es ist gar nicht mehr nötig,
> Redaktionen unter Druck zu setzen oder zu zensieren. Eine
> unauffällige Einflußnahme auf Presseagenturen genügt völlig. Da diese
> wiederum von diversen Pressereferenten usw gefüttert werden, ist das
> sehr einfach, sollte die journalistische Schere im Kopf mal versagen.

Was Pressedienste angeblich beabsichtigen, vermag ich nicht zu
beurteilen -- allerdings ist es in den allerwenigsten Fällen möglich,
wirklich objektiv Bericht zu erstatten, da niemand je alle Seiten
eines Themas kennen wird. Objektive Berichterstattung kann IMO nur
näherungsweise erreicht werden.

> > Und dass selbst die Meinungsfreiheit nicht unendlich sein kann,
> > leuchtet doch wohl jedem ein.
>
> Mit der Begründung arbeiten Diktaturen, keine Demokratien.

Also dann -- "Baneus fährt jedes Jahr nach Thailand und vollzieht
dort Geschlechtsverkehr mit minderjährigen Prostituierten!" -- das
wird jetzt ja von der uneingeschränkten Meinungsfreiheit gedeckt...
;)

> Eine
> stabile Demokratie braucht sich vor ein paar unausgegorenen meinungen
> nicht zu verstecken. Erst eine schwache, korrupte "Demokratie" muss
> zensieren und beschneiden, denn sie hat Angst vor Wahrheiten. Das ist
> letztlich die echte Begründung, die hinter dem Belauschen von
> Journalisten wegen "Terrorgefahr" steht. So kann man Informationen,
> die einem Politiker unangenehm werden, so wunderschön im Keime
> ersticken.

Ich glaube, du hast den Umfang der nicht unter die Meinungsfreiheit
fallenden Dinge gar nicht richtig erkannt. Die Meinungsfreiheit endet
dort, wo sie z.B. ein Recht eines anderen angreift oder sich darüber
hinwegsetzt, s.o. -- ich denke, diese Einschränkung meiner
Meinungsfreiheit ist auch in deinem Sinne.

Anderes Beispiel:
Eine gesellschaftspolitisch einflussreiche Gruppe deiner Gegend zieht
regelmäßig mit Transparenten durch die Straßen deiner Stadt und
skandiert: "Alle Mitglieder der Baneus-Sippschaft sind Lügner und
Betrüger, sie liegen nur auf der faulen Haut und leben von unseren
Steuern -- schmeisst die dreckige Bande endlich aus der Stadt!" Dazu
werden Flyer verteilt und die Bürger gegen euch aufgestachelt.
Meinungsfreiheit?

Zu deinem letzten Absatz: Es gibt keine gesellschaftspolitischen
Themen, zu denen z.B. Journalisten sich nicht äußern dürften. Zu
welchen Themen sie letztendlich Bericht erstatten und zu welchen
nicht, obliegt nicht dem Staat.
Allerdings muss ich dir natürlich insofern zustimmen, dass dieser
Überwachungswahnsinn die investigative Arbeit von Journalisten
indirekt einschränkt -- aber ich glaube nicht, dass er installiert
wird, um die Presse- oder Meinungsfreiheit zu beschneiden.



Quote4. April 2008 19:00
Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
Alvar Freude, hei-se@alvar.a-blast.org (mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.00)

Winnie the Poo schrieb am 4. April 2008 17:51

> ... und wie heisst es so schön im Grundgesetz: "Eine zensur findet
> nicht statt".
>
> Aber wir wissen ja wer sich mit dem GG so gern den Arsch wischt. Ich
> sage nur "Rolle Wolle".

Das Grundgesetz versteht etwas anderes unter Zensur als Du; da geht
es erstmal um staatliche Vor-Zensur.

Tatsächlich wäre es an der Zeit, im Grundgesetz
Kommunikationsfreiheitsrechte explizit zu verankern -- wozu auch der
ungehinderte Zugriff auf öffentliche Informationen gehört.
Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
artverwandten Artikeln hergeleitet.

Ciao
  Alvar


Quote4. April 2008 19:06
Re: Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
keyser_soze (mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.05)

Alvar Freude schrieb am 4. April 2008 19:00

> Tatsächlich wäre es an der Zeit, im Grundgesetz
> Kommunikationsfreiheitsrechte explizit zu verankern -- wozu auch der
> ungehinderte Zugriff auf öffentliche Informationen gehört.
> Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
> artverwandten Artikeln hergeleitet.

Wobei auch übers Internet erhältliche Informationen im Grunde
ausreichend durch die Rechte von Meinungs- bzw. Pressefreiheit
reglementiert sind.


Quote4. April 2008 19:13
Re: Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
Alvar Freude, hei-se@alvar.a-blast.org (mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.00)

keyser_soze schrieb am 4. April 2008 19:06

> Alvar Freude schrieb am 4. April 2008 19:00
>
> > Tatsächlich wäre es an der Zeit, im Grundgesetz
> > Kommunikationsfreiheitsrechte explizit zu verankern -- wozu auch der
> > ungehinderte Zugriff auf öffentliche Informationen gehört.
> > Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
> > artverwandten Artikeln hergeleitet.
>
> Wobei auch übers Internet erhältliche Informationen im Grunde
> ausreichend durch die Rechte von Meinungs- bzw. Pressefreiheit
> reglementiert sind.

Darüber kann man durchaus diskutieren.

Die Pressefreiheit schützt zum Beispiel nur die Presse, gilt aber
nicht schrankenlos.

Und die Meinungsfreiheit schützt nur den Meinungsäußernden, aber nur
solange er keine Rechte eines anderen verletzt -- hier gibt es sehr
viel Spielraum, der bisher meistens zugunsten des Meinungsäußernden
ausgelegt wurde.

Die Rezipientenfreiheit ist zwar auch in Artikel 5 GG mit dabei, aber
nur am Rande. Und je nach Interpretation ...
Zwar hat das Bundesverfassungsgericht dieser im Urteil "Leipziger
Volkszeitung" sehr viel Gewicht beigemessen, aber das ist auch schon
ein paar Jahre her ...

Ciao
  Alvar


Quote5. April 2008 12:03
Re: Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
awg (952 Beiträge seit 08.06.02)

Alvar Freude schrieb am 4. April 2008 19:13

> keyser_soze schrieb am 4. April 2008 19:06
>
> > Alvar Freude schrieb am 4. April 2008 19:00
> >
> > > Tatsächlich wäre es an der Zeit, im Grundgesetz
> > > Kommunikationsfreiheitsrechte explizit zu verankern -- wozu auch der
> > > ungehinderte Zugriff auf öffentliche Informationen gehört.

Der ungehinderte Zugriff auf öffentliche Informationen ist doch
bereits eindeutig durch das Grundgesetz garantiert:

"Art 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei
zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen
Quellen ungehindert zu unterrichten. [...]"

Die Begriffe "verbreiten" und "Quellen" sind vollkommen
technikunabhängig. Es ist also vollkommen egal, ob die Verbreitung
auf Schiefertafeln, auf totem Holz, durch Kupferkabel, durch
Glasfasern oder drahtlos erfolgt.

> > > Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
> > > artverwandten Artikeln hergeleitet.

Wieso das? Das ist doch einer der zentralen Punkte von Art. 5.

> > Wobei auch übers Internet erhältliche Informationen im Grunde
> > ausreichend durch die Rechte von Meinungs- bzw. Pressefreiheit
> > reglementiert sind.
>
> Darüber kann man durchaus diskutieren.
>
> Die Pressefreiheit schützt zum Beispiel nur die Presse, gilt aber
> nicht schrankenlos.
>
> Und die Meinungsfreiheit schützt nur den Meinungsäußernden, aber nur
> solange er keine Rechte eines anderen verletzt -- hier gibt es sehr
> viel Spielraum, der bisher meistens zugunsten des Meinungsäußernden
> ausgelegt wurde.
>
> Die Rezipientenfreiheit ist zwar auch in Artikel 5 GG mit dabei, aber
> nur am Rande.
>
Nein, es ist einer der beiden zentralen Punkte.

Verwechselst Du das etwa mit der sogenannten "EU-Verfassung" in der
es kein Recht gibt, sich aktiv Informationen zu verschaffen, sondern
nur nur das "Recht" passiv Informationen zu empfangen?

> Und je nach Interpretation ...
>
Interpretieren kann man höchstens den Begriff "allgemein zugänglich".
>
> Zwar hat das Bundesverfassungsgericht dieser im Urteil "Leipziger
> Volkszeitung" sehr viel Gewicht beigemessen, aber das ist auch schon
> ein paar Jahre her ...
>
Ein Verfallsdatum gibt es aber nicht...

Grüße
awg


Quote5. April 2008 12:23
Re: Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
Alvar Freude, hei-se@alvar.a-blast.org (mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.00)

awg schrieb am 5. April 2008 12:03

> "Art 5
> (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei
> zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen
> Quellen ungehindert zu unterrichten. [...]"

ja, aber hier hast Du Abs. 2 vergessen:

  (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften
der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen
zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen
Ehre.

> > > > Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
> > > > artverwandten Artikeln hergeleitet.
>
> Wieso das? Das ist doch einer der zentralen Punkte von Art. 5.

Jein, und ich habe mich ein wenig unklar ausgedrückt.

Im Wesentlichen geht es um die Kommunikationsrechte:

http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/People/RK/Vortraege03-Web/r2c-kommrechte_rk031103.pdf

> > Und je nach Interpretation ...
> >
> Interpretieren kann man höchstens den Begriff "allgemein zugänglich".

Artikel 5 Abs. 2 kann man interpretieren.

Sonst hätten wir die gesamte Diskussion nicht, sonst wären alle
entsprechenden Sperr-Versuche mit einem Hinweis auf Art. 5 erledigt.
Aber so weit ich die Zusammenfassungen verstehe, wird in der Studie
Artikel 5 nicht großartig diskutiert. Aber da muss man wohl warten,
bis die Gesamtstudie veröffentlicht wird.

> > Zwar hat das Bundesverfassungsgericht dieser im Urteil "Leipziger
> > Volkszeitung" sehr viel Gewicht beigemessen, aber das ist auch schon
> > ein paar Jahre her ...
> >
> Ein Verfallsdatum gibt es aber nicht...

richtig, aber im Laufe der Zeit wird in unterschiedlichen
Konstellationen auch unterschiedlich geurteilt.

Ciao
  Alvar


Quote5. April 2008 14:57
Re: Der Zensur-Begriff im Grundgesetz
awg (953 Beiträge seit 08.06.02)

Alvar Freude schrieb am 5. April 2008 12:23

> awg schrieb am 5. April 2008 12:03
>
> > "Art 5
> > (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei
> > zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen
> > Quellen ungehindert zu unterrichten. [...]"
>
> ja, aber hier hast Du Abs. 2 vergessen:
>
>   (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften
> der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen
> zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen
> Ehre.
>
Die allgemeinen Gesetze dürfen aber den Wesensgehalt eines
Grundrechts nicht antasten.
Die "gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend" dürfen auch
nicht das Grundrecht von Erwachsenen aus Abs. 1 einschränken. Der
Jugendschutz rechtfertigt weder Bücherverbrennungen noch allgemeine
Sperrungen des Internets.

> > > > > Bisher wird dieses Thema meist hauptsächlich über Umwege aus
> > > > > artverwandten Artikeln hergeleitet.
> >
> > Wieso das? Das ist doch einer der zentralen Punkte von Art. 5.
>
> Jein, und ich habe mich ein wenig unklar ausgedrückt.
>
> Im Wesentlichen geht es um die Kommunikationsrechte:
>
> http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/People/RK/Vortraege03-Web/r2c-kom
> mrechte_rk031103.pdf
>
...die aber durch das Grundgesetz vollständig garantiert sind. Bei
der "EU-Verfassung" sieht das allerdings schon anders aus, und ist
sicher ein Ausdruck des Bestrebens der etablierten Medien und und der
Regierungen sich eine Art von Informationsmonopol zu konstruieren.

> Artikel 5 Abs. 2 kann man interpretieren.
>
> Sonst hätten wir die gesamte Diskussion nicht, sonst wären alle
> entsprechenden Sperr-Versuche mit einem Hinweis auf Art. 5 erledigt.
>
Alle Sperrversuche, die auch Erwachsene betreffen, sollten damit
erledigt sein.

> Aber so weit ich die Zusammenfassungen verstehe, wird in der Studie
> Artikel 5 nicht großartig diskutiert. Aber da muss man wohl warten,
> bis die Gesamtstudie veröffentlicht wird.
>
Zitat:
"Die Studie war von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in
Auftrag gegeben worden..."

Wie lautete eigentlich dieser Auftrag?
Ohne Art. 5 kann man diese Fragen wohl kaum sinnvoll diskutieren.

Grüße
awg


Quote4. April 2008 19:07
aber aber ...
Graf Porno von Geilsberg, gpvg@gmx.de (mehr als 1000 Beiträge seit 04.06.03)

Es geht doch um die legitime Bekämpfung von
Raubkopierkinderschänderterrorhandtaschenräubern. Wer wird denn
gleich von Zensur schreiben.


Quote4. April 2008 18:23
"... inhaltliche Überwachung"
seiberkreim (12 Beiträge seit 03.12.07)

> Sie könnten vielmehr "mittels einer zentralen Kontrollarchitektur
> potentiell sogar eine effektive und flächendeckende inhaltliche
> Überwachung der Internetkommunikation erleichtern".

Das hätten sie besser nicht geschrieben. Jetzt will's der Herr
Schäuble sicher wieder haben. ;-]

cu
seiberkreim


Quote5. April 2008 6:52
Sperren müssen sein!
Uebler_Forenprolet (32 Beiträge seit 10.09.06)

Solange es Seiten im Netz gibt, auf denen Filesharing betrieben wird,
und Pornografie, und sonstiger Schmutz, der das Hirn der Surfer
vermatscht, muß es einfach möglich sein, daß der Staat in seiner
Fürsorgepflicht diese sperrt.

Da fallen mir so einige Seiten ein, die dringend gesperrt werden
müssen! Unter anderem die Downloadseiten dieser ganzen
Frickelprojekte, die den ehrlich arbeitenden Entwicklern in Redmont
ihren hart verdienten Lohn abspenstig machen!

So isses doch! Denkt mal drüber nach!


Quote4. April 2008 18:30
Einfach mal die Chinesen fragen ...
Bartträger (mehr als 1000 Beiträge seit 27.07.05)

... wie die das machen.

Kann ja nicht so schwer sein, sowas rechtlich zu verankern.


...

-.-


"Strafbarkeit von Hyperlinks" (Online-Demonstrations-Plattform für Menschen- und Bürgerrechte im digitalen Zeitalter)
http://odem.org/linkverfahren/ (http://odem.org/linkverfahren/)


-.-

Kontext:

["Sie könne keine Kunst erkennen"(Die Internet-Zensur in Nordrhein-Westfalen)...]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,212.msg113.html (http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,212.msg113.html)

-.-


Aus: "Internet-Zensur in Nordrhein-Westfalen - Eine Chronologie des Grauens" (27. Dezember 2002)
Quelle: ftp://ftp.ccc.de/congress/2002/event/435/Internet-Zensur-in-NRW.pdf (http://ftp://ftp.ccc.de/congress/2002/event/435/Internet-Zensur-in-NRW.pdf)

-.-

Quote[...] Linking to neo-Nazi websites in Germany can cost you dear. The founder of a German online protest forum - http://censorship.odem.org/ - against web censorship was sentenced by the district court in Stuttgart today for linking to two neo-Nazi sites and a bad-taste website hosted in the US.

Alvar Freude is not an advocate of neo-Nazi content but thinks of himself as a fighter for a free internet and freedom of information. But links to the websites of neo-Nazis Gary Lauck and Dan Block and the legendarily nasty rotten.com landed him with a fine of €3,000.

The case results from the debate surrounding website blocking orders issued in 2001 by the district government of Dusseldorf to ISPs in North Rhine-Westphalia. The authority demanded blocking of the domain names nazi-lauck-nsdapao.com and stormfront.com by domain name or IP address.

Challenges to the blocking orders from several ISPs are pending court hearings. Freude, however, published critical commentaries on and analysis of the debate and linked to the barred websites. For his trouble, the district government reported him to the local constabulary. He was found guilty of "aiding and abetting access" to material published by people "inciting racial hatred [and] denying the Holocaust" - a criminal offence in Germany.

[...]


"German fined for publishing neo-Nazi web links" - Freedom of information or inciting racial hatred?
By Monika Ermert (Published Friday 8th October 2004 10:50 GMT)
http://www.theregister.co.uk/2004/10/08/german_web_freedom_case/ (http://www.theregister.co.uk/2004/10/08/german_web_freedom_case/)


-.-

"HOWTO: Internetzensur umgehen"
Dies ist eine Einleitung zum Umgehen von Internetzensur in verschiedenen Ländern, Schulen, Universitäten oder Firmen mithilfe von Proxies, Shells u.s.w.
Quelle: http://www.zensur.freerk.com/index-de.htm (http://www.zensur.freerk.com/index-de.htm)


Title: [Zur türkischen YouTube-Sperre... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 10, 2008, 09:37:37 AM
Quote[...] Reporter ohne Grenzen hat eine seit mehr als einem Monat dauernde Sperre der populären Internet-Plattform YouTube in der Türkei kritisiert. Die Entscheidung türkischer Gerichte verletzte die Meinungs- und Informationsfreiheit, teilte die Journalistenorganisation mit. YouTube sei nicht die einzige Seite dieser Art, die in der Türkei blockiert werde. Dazu kommen noch die Foto-Sharing-Seite Slide, die seit 25. März gesperrt ist, und Google Groups.

Die türkischen Behörden haben YouTube mehrfach wegen Beleidigung des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk gesperrt. Wegen der langen Dauer der Sperre gibt es auch in der Türkei Kritik. Grundlage für die Sperrung ist ein im November vom türkischen Parlament verabschiedetes Gesetzt, nach dem ein Gericht jede Webseite innerhalb von 24 Stunden blockieren kann, wenn dort Pädophilie oder Drogen verherrlicht, Pornographie dargestellt, zum Selbstmord aufgerufen oder Atatürk beleidigt wird. (anw/c't)





Aus: "Reporter ohne Grenzen kritisiert türkische YouTube-Sperre" (10.06.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Reporter-ohne-Grenzen-kritisiert-tuerkische-YouTube-Sperre--/meldung/109215 (http://www.heise.de/newsticker/Reporter-ohne-Grenzen-kritisiert-tuerkische-YouTube-Sperre--/meldung/109215)

Title: [Global Online Freedom Act... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 05, 2008, 09:58:27 AM
Quote[....] Acht EU-Abgeordnete der vier großen Fraktionen haben einen Entwurf für einen EU Global Online Freedom Act veröffentlicht. Mit der geplanten Richtlinie soll jährlich eine schwarze Liste mit Netzzensur praktizierenden Ländern erstellt werden. Der Handel mit verzeichneten Nationen, die den freien Informationsfluss übers Netz systematisch zu unterbinden suchen, solle eingeschränkt werden. Zudem sollen jährlich 20 Millionen Euro aufgewendet werden, um Anti-Zensurwerkzeuge zu entwickeln und zu verbreiten. Vorrangig zu fördern sind dabei nach dem Willen der Parlamentarier nutzerfreundliche Internetprogramme und ­protokolle, die für möglichst viele Nutzer in den betroffenen Ländern einen sicheren Netzzugang ohne große Einbrüche bei der Geschwindigkeit zur Verfügung stellen.

Die Forderungen der Abgeordnetengruppe, zu der aus dem deutschsprachigen Raum die Grünen Eva Lichtenberger und Frithjof Schmidt gehören, sind in 19 Paragraphen verpackt. Wesentlich dabei ist unter anderem die Aufnahme eines neuen Teils in den EU-Jahresbericht zur Menschenrechtssituation weltweit, in der eine Einschätzung der Internetfreiheiten in anderen Ländern erfolgen soll. Zu berücksichtigen seien dabei etwa die allgemeine Verfügbarkeit von Netzzugängen, Regierungsbemühungen zum Filtern, Zensieren oder Blockieren von Internetinhalten sowie eine Aufzählung bekannter Akte der Verfolgung von Individuen oder Gruppen für die friedliche Äußerung politischer, religiöser oder abweichender Meinungen über das Internet.

Darüber hinaus schwebt den Parlamentariern, zu denen auch zwei Vertreter der konservativen Europäischen Volkspartei sowie ein Sozialist gehören, die Einrichtung eines Büros für globale Internetfreiheiten im Bereich der EU-Außenbeziehungen ein. Dieses soll eine weltweite Strategie zur Bekämpfung der Internetbehinderung durch Staaten aufsetzen und dem EU-Rat sowie dem Parlament bei der Erstellung der Liste mit Zensurnationen zuarbeiten. Als anfängliche Aspiranten für den größtenteils öffentlichen Pranger nennt der Entwurf bereits Länder wie Ägypten, Burma, das derzeit wegen der Olympischen Spiele mit seinen Zensurbestrebungen im Vordergrund stehende China, Iran, Kuba, Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien, Usbekistan oder Vietnam. Für die erfassten Länder sollen unter anderem Exportbeschränkungen gelten.

So dürfen dem Papier nach die Betreiber von Suchmaschinen oder Inhalteanbieter aus der EU keine Hardware in Zensurländer ansiedeln, auf der für ihre Dienste wichtige Daten aufbewahrt werden. Europäische Suchmaschinen dürften zudem ihre Leistungen nicht auf Zuruf der gebrandmarkten Nationen ändern und dadurch etwa andere Trefferlisten in den betroffenen Ländern ausspucken. Persönliche Nutzerdaten sollen ferner allein zu legitimen Strafverfolgungszwecken an autoritäre Staaten geliefert werden dürfen, nicht zum Vorgehen gegen Nutzer, die von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen. Bei Verstoß gegen die Auflagen drohen nach dem Willen der Abgeordneten sowohl zivil- als auch strafrechtliche Sanktionen. Auch Klagemöglichkeiten von Nutzern gegen Firmen, die sich nicht an die Regeln halten, sollen eröffnet werden.

Eng ausgerichtet ist der Vorschlag am Entwurf für ein ähnliches Vorhaben in den USA, das derzeit aber auf Eis liegt. Zudem forderte auch der Bundestag von der Bundesregierung im Juni einen stärkeren Einsatz für Meinungs- und Pressefreiheit im Internet. Konkret bleibt der deutsche Entschließungsantrag aber weit hinter den in Brüssel diskutierten Bestimmungen zurück. Übergreifende Fraktionsvorstöße im EU-Parlament für EU-Richtlinien sind selten, in der Regel startet die Kommission ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren. Einer der Vorreiter, der niederländische Liberale Jules Maaten, sieht aber raschen Handlungsbedarf: "Wir brauchen mehr Transparenz über die Verwicklung europäischer Firmen in die Internet-Zensur." Nötig seien "Gesetze, die Sanktionen vorsehen". (Stefan Krempl) / (vbr/c't)

Quote4. August 2008 17:12
Gegen Zensur weltweit, aber für Zensur im eigenen Land - schizo?
tuergeist (2 Beiträge seit 13.03.02)

Die Internetzensur in NRW [1] ist auch Zensur. Argumentiert man hier,
man schütze den Staat bzw. es handle sich um verfassungsgeindliche
Organisationen, so ist das zwar richtig, ändert aber an der Tatsache
der Zensur nichts. Würde man sich nun in den Kopf eines chinesischen
Genossen versetzen, der das Internet zensiert, so käme man schnell zu
dem Ergebnis, dass ai oder BBC an den Grundfesten der Macht rütteln.
So etwas kann niemand wollen, also ZENSUR. Über die Zensur in den VAE
[2] regt sich indes niemand so richtig auf. Dass das an enger
wirtschaftlicher Zusammenarbeit liegt, ist nur ein Gerücht....

[1] http://www.heise.de/newsticker/heise-online-Chat-Website-Sperrungen-Verantwortung-oder-Zensur--/meldung/26435 (http://www.heise.de/newsticker/heise-online-Chat-Website-Sperrungen-Verantwortung-oder-Zensur--/meldung/26435)


[2] http://www.heise.de/newsticker/Vereinigte-Arabische-Emirate-formalisieren-Netz-Zensur--/meldung/113705 (http://www.heise.de/newsticker/Vereinigte-Arabische-Emirate-formalisieren-Netz-Zensur--/meldung/113705)



Quote4. August 2008 17:15
Mir wäre lieber...
WorstoftheWeb (mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.04)

...auf der schwarzen Liste stünden die Schnüffel-
Spionageorganisationen und Behördenwie das BMI, die Telekom etc

...


Quote4. August 2008 17:24
Lukas 6,41
susi_schlager (mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.02)

"Aber was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,
doch den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?
...
Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge,
und dann wirst du klar genug sehen,
um den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen."

Ohne weiteren Kommentar.


Quote4. August 2008 17:32
Dann fangen wir mal mit den USA und den Ländern der EU an
Stefan Friedt, Stefan Friedt (mehr als 1000 Beiträge seit 27.06.04)

Was für ein Schwachsinn.

Aber klar in den USA und der EU gibt es keine Zensur. Da gibt es nur
Schutz vor Terroristen ...


Quote4. August 2008 17:39
Abstimmungsverhalten von Dr. Frithjof Schmidt
Drittaccount (mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.04)


Abstimmungsverhalten von Dr. Frithjof Schmidt:
14.12.2005
EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung
hat sich an der Abstimmung
nicht beteiligt

Quelle: Abgeordnetenwatch.de

Wie war das mit den Nichtwählern? Er hat also dafür gestimmt und
damit spreche ich ihm die Kompetenz für eine solche Aktion ab!


Quote4. August 2008 17:46
Re: Abstimmungsverhalten von Dr. Frithjof Schmidt
zideshowbob (mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.02)

Drittaccount schrieb am 4. August 2008 17:39

> Wie war das mit den Nichtwählern? Er hat also dafür gestimmt und
> damit spreche ich ihm die Kompetenz für eine solche Aktion ab!

Ach komm, sei doch nicht so. Vielleicht hatte er Bauchweh.
> http://www.heise.de/newsticker/SPD-Abgeordnete-bauen-auf-Karlsruhe-bei-der-Vorratsdatenspeicherung--/meldung/98821

Ich könnt kotzen...


Quote4. August 2008 17:46
Und nur 7 Stunden früher
fluch (359 Beiträge seit 19.02.00)

Und nur 7 Stunden früher hatten wir diese Meldung:


http://www.heise.de/newsticker/Britische-Politiker-fordern-Kontrollen-nutzergenerierter-Online-Inhalte--/meldung/113743


- Martin


Quote4. August 2008 17:57
Zensur ist doch out! Jugendschutz nennt man das heute!
Landmann (mehr als 1000 Beiträge seit 26.02.03)

Yeah, Bigotterie rulez! =)


Quote4. August 2008 22:35
VDS = Selbstzensur
BeSt (mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.03)

heute können in Deutschland schon zwei Worte in einem Artikel
genügen, die ebenfalls in einem Schreiben einer "Terrorgruppe"
verwendet wurden, um für Wochen in U-Haft unter der schlimmsten
Verdächtigung zu sitzen.

Auch wer Verständnis zeigt wenn ein Hartz4-ler durchdreht hat ganz
schnell ein Verfahren wegen Volksverhetzung an der Backe....

Mit solchen und ähnlichen Verfahren im Kopf und der
Vorratsdatenspeicherung im Nacken muss man sich heute schon genau
überlegen welche Seiten man aufruft oder welche Äußerungen man online
abgibt. Jede Formulierung will genau überlegt sein, damit es nicht zu
Missverständnissen kommen kann.

Nennt mich paranoid, aber manche Blogs und Nachrichtenseiten rufe ich
nur noch mit Tor auf. Das ist der erste Schritt zur Selbstzensur. Im
Moment betrifft das bei mir nur die Bandbreite und nicht den Inhalt,
aber bei Ottonormalverbraucher könnte es bereits anders aussehen.

Denn "Big Brother is watching you" allein kann schon bei vielen
genügen, um sie in ihren Interessen und Gedanken zu lenken - da
braucht es keine Zensur, das besorgt der Bürger schon selber.

Also wie schon oft hier im Forum gesagt: erst mal in Europa für
Einhaltung der Menschen- und Grundrechte sorgen, bevor man mit dem
nackten Finger auf andere Nationen zeigt (drei Finger zeigen dabei
sowieso auf uns).

PS: Ich nenne Leute, die nichts zu verbergen haben übrigens
Exhibitionisten. Das ist immer noch ein Strafttatsbestand! ;-)


Quote5. August 2008 06:04
Zensur hat viele Gesichter
nichtglauben (mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.01)


Zensur aus politischen Motiven:
China sperrt zum Beispiel Seiten von ai, freetibet und etliche
andere. Aus Sicht der chinesischen Führung gefährden solche Seiten
die Sicherheit des Staates

Zensur aus wirtschaftlichen Motiven
Wer kennt es nicht, das in Deutschland geltende sogenannte
"Linkverbot" auf Seiten wie

1. Suchresultat
> http://www.google.de/search?hl=de&q=anydvd&btnG=Google-Suche&meta=

Man darf eigentlich nicht einmal mehr über solche Produkte berichten
ausser man liebt das Gefühl mit einem Bein schon im Gefängnis zu
stehen.
Zensur und Einschüchterung

Auch macht man jagt auf Torrent-Tracker, welche eigentlich nur als
Vermittler von Daten fungieren. Wird jetzt auch Google geschlossen:
> http://www.google.de/search?hl=de&q=mp3.ru&revid=1620762920&sa=X&oi=revisions_inline&resnum=0&ct=broad-revision&cd=2
?

Erschreckend gut beobachtbar ist in letzter Zeit die Zensur wegen
"Jugendschutzgründen". Ist es die Aufgabe des Staates die Erziehung
der Kinder zu übernehmen und sich regelrecht in den
Verantwortungsbereich der Eltern zu drängen?
Mit dem Argument "Jugendschutz" lässt sich nahezu jede
Zensurmöglichkeit rechtfertigen. Das ist zwar falsch aber dennoch
bittere Realität.

Zensur gab es, Zensur gibt es und Zensur wird es immer geben, nur das
wann, wo und wieviel Zensur variieren.

rgds
nichtglauben




Aus: "EU-Abgeordnete wollen weltweit gegen Internet-Zensur eintreten" (04.08.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/EU-Abgeordnete-wollen-weltweit-gegen-Internet-Zensur-eintreten--/meldung/113789 (http://www.heise.de/newsticker/EU-Abgeordnete-wollen-weltweit-gegen-Internet-Zensur-eintreten--/meldung/113789)

Title: [YouTube bleibt in der Türkei gesperrt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 05, 2008, 11:43:57 AM
Quote[...] Die populäre Internet-Plattform YouTube ist in der Türkei wegen Beleidigung des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk immer noch gesperrt. Sie sei seit einer Gerichtsentscheidung im Mai nicht mehr zugänglich, berichteten türkische Medien am Freitag. International und in der Türkei gab es Kritik an der Dauer der Sperre. Insgesamt seien in 51 Fällen Seiten wegen Beleidigung Atatürks gesperrt worden, hieß es weiter. Die türkische Telekom hat seit November vergangenen Jahres den Zugang zu mehr als 1112 Internetseiten blockiert; überwiegend seien dies Angebote von Pornografie, unmoralischen Inhalten oder unerlaubten Glücksspiele.

dpa / (cm/c't) 



Aus: "YouTube bleibt in der Türkei gesperrt" (04.10.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/YouTube-bleibt-in-der-Tuerkei-gesperrt--/meldung/116922 (http://www.heise.de/newsticker/YouTube-bleibt-in-der-Tuerkei-gesperrt--/meldung/116922)

Title: [TELEKOMuNiKASYON iLETisiM BAsKANLIgI... (Türkei)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 30, 2008, 02:25:27 PM
Quote[...] Ein türkisches Gericht verhängte eine Sperrverfügung gegen Blogspot, einen der wichtigsten Bloghoster. Erwirkt wurde sie vom Online-Pay-TV-Anbieter Digitürk, der für sich ein Streaming-Monopol für Aufnahmen von türkischen Liga-Fußballspielen beansprucht. Der Sender hatte vorgebracht, dass einige Blogs Links zu Videos gelegt hätten, in denen solche Aufnahmen kostenlos zu sehen gewesen seien. Google, die Firma, der Blogspot gehört, hatte eine von Digitürk geforderte Löschung der beschuldigten Weblogs verweigert.

Türk Telekom sperrte innerhalb des vergangenen Jahres mehr als 1000 Websites mit verschiedenen Begründungen. Betroffen waren unter anderem YouTube, Wordpress, Google Groups und der Webauftritt des britischen Biologen Richard Dawkins, der ein Buch des islamischen Kreationisten Harun Yahya als "atemberaubend hirnverbrannt" bezeichnet hatte. (pem/Telepolis) 

Quote29. Oktober 2008 05:50
Was ist eigentlich aus der Sperre für Youtube geworden?
Kassowart v. Sondermühlen (mehr als 1000 Beiträge seit 31.05.02)

Wurde die mittlerweile wieder aufgehoben?

Quote29. Oktober 2008 07:45
Re: Was ist eigentlich aus der Sperre für Youtube geworden?
kimi0 (337 Beiträge seit 02.10.01)

Scheint noch immer zensiert zu sein. Sitze hier in Istanbul, bin auf
einem Kurztrip. Folgende Meldung erscheint:
Access to this web site is banned by "TELEKOMuNiKASYON iLETisiM
BAsKANLIgI" according to the order of: Ankara 1. Sulh Ceza Mahkemesi,
05.05.2008 of 2008/402.

Kimi

Quote29. Oktober 2008 11:07
Re: Was ist eigentlich aus der Sperre für Youtube geworden?
eengin (8 Beiträge seit 28.09.04)

kimi0 schrieb am 29. Oktober 2008 07:45

> Scheint noch immer zensiert zu sein. Sitze hier in Istanbul, bin auf
> einem Kurztrip. Folgende Meldung erscheint:
> Access to this web site is banned by "TELEKOMuNiKASYON iLETisiM
> BAsKANLIgI" according to the order of: Ankara 1. Sulh Ceza Mahkemesi,
> 05.05.2008 of 2008/402.
>
> Kimi
>

Youtube ist gesetzlich nicht gesperrt:

http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Hintergrundwissen/forum-146488/msg-15782312/read/ (http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Hintergrundwissen/forum-146488/msg-15782312/read/)




Quote29. Oktober 2008 09:51
Hintergrundwissen...
talesin (2 Beiträge seit 08.06.02)

Ich lebe und arbeite in der Türkei als IT-Chef einer großen
Verlagsgruppe. Und beschäftige mich mit dieser (und ähnlicher
Problematik relativ oft).

Nachdem ich die Kommentare der Heise Leser durchgeblättert habe,
fühle ich mich grad irgendwie in der Verantwortung mal etwas mehr
Details zu geben.

Es gibt in der Türkei 2 Arten von Sperrungen: gesetzliche und
(halb)freiwillige.
Gesetzliche Sperrungen haben in der Regel 1-2 Wochen bestand und sind
mit einstweiligen Verfügungen in Deutschland zu vergleichen. Im
Justizsystem der Türkei ist es ausreichend das ein x-beliebier
Richter oder Staatsanwalt einen Gesetzesverstoß sieht und diesen
meldet. Daraufhin wird nur formell entschieden ob es
verhandlungsfähig ist (sprich Fristen, formelle Korrektheit des
Antrages, Möglichkeit einer Gesetzesübertretung). Wenn diese
Entscheidung positiv ist wird erstmal gesperrt.
Danach geht die gerichtliche Verhandlung los und dort wird
entschieden. Oft (>75% aller Anträge) wird die Beschwerde abgelehnt.
die Seite ist wieder erreichbar. So geschehen grade bei Blogspot,
früher auch bei WordPress oder YouTube (und anderen).

diese Vorgehensweise beruht auf 2 Tatsachen: 1. Es gibt noch keine
allgemeine Reglung für neue Medien in der Türkei, über den
Gesetzesentwurf wird momentan beraten. 2. Es gibt in der Türkei ein
recht rigeroses Publikations- und Presserecht, das den Herausgeber
für jegliche Inhalte verantwortlich macht. So ist ein Blogeintrag
oder ein Forumspost oder auch ein illegaler Link in der Verantwortung
des Herausgebers. Da beim Publikationsrecht nicht zwischen in- und
ausländischen Publikationen unterschieden wird, ist rein rechtlich
und technisch die Unterbindung der Erreichbarkeit (durch Umstellung
der routen an den Auslandsverbindungen) die einzige Möglichkeit das
geltende Recht durchzusetzen.

Doch nun zu der anderen Sperrung die fast alle anderen "gesperrten"
Seiten betrifft: Es ist keine gesetzlich bindende Sperrung.
Es gibt ein "Rat für Telekommunikation" in der Türkei, der dem
Verkehrsministerium unterstellt ist (Ja, Telekommunikation ist in der
Türkei dem Verkehrsministerium unterstellt - witzig aber fakt).
dieser Rat spricht eine Empfehlung aus den Zugriff auf bestimmte
Webseiten zu unterbinden.
Es ist allerdings Sache der ISP (Internet Service Provider -
Internetanbieter) dies umzusetzen.
Der größte ISP ist die Türkische Telekom ein - trotz Privatisierung -
noch sehr staatsnahes Unternehmen. Die türkische Telekom hält sich an
die Empfehlungen des Rates und blendet damit "riskante" Webseiten
(per DNS) aus. Es gibt auch durchaus andere Dienstanbieter die dieser
Empfehlung folgen, aber auch solche die es nicht tun. so ist z.B. bei
uns in der Firma (die auch über einen eigenen ISP verfügt) die
Erreichbarkeitsbeschränkung nur auf die "einstweiligen Verfügungen"
beschränkt. Sämtliche anderen Webseiten sind erreichbar.

Ich bestreite nicht das es eine Zensur gibt, jedoch muss sehr
deutlich zwischen einer gesetzlichen und einer freiwilligen Zensur
unterschieden werden.


Aus: "Türkei sperrt Blogspot komplett" (29.10.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Tuerkei-sperrt-Blogspot-komplett--/meldung/118071 (http://www.heise.de/newsticker/Tuerkei-sperrt-Blogspot-komplett--/meldung/118071)

Title: [ist aber so... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 25, 2008, 10:58:10 AM
Quote[...] 25. November 2008 06:30
es gibt... (Editiert vom Verfasser am 25.11.08 um 06:32)
dannyray (225 Beiträge seit 23.07.07)

...gute gründe für zensur! so z.b. den, das es eine ****** ****
******** ist, ausserdem muss man sowas ***** ********, denn sonst
würde **** ******** *****.
klingt komisch, ist aber so.



notiz an mich: nachbar hat wieder nicht den flur geputzt. ich glaube
er hört heimlich radio london. morgen früh beim blockwart melden.



Quelle: http://www.heise.de/tp/foren/S-es-gibt/forum-147882/msg-15910763/read/ (http://www.heise.de/tp/foren/S-es-gibt/forum-147882/msg-15910763/read/)

Title: [Wikipedia entsperrt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 10, 2008, 11:47:12 AM
Quote[...] Die Website wikipedia.de darf wieder auf die deutsche Ausgabe des Online-Lexikon Wikipedia (de.wikipedia.org) weiterleiten. Der Politiker Lutz Heilmann, Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke, habe gegenüber dem Landgericht Lübeck seinen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung rechtswirksam zurückgezogen, sagte Richterin Gesine Brunkow der Deutschen Presse-Agentur.

Der frühere Stasi-Mitarbeiter Heilmann hatte am vergangenen Donnerstag eine Sperrung der Weiterleitung von wikipedia.de auf das in den USA beheimatete Angebot von Wikipedia beantragt, da nach seiner Ansicht in einem Wikipedia-Artikel unwahre Behauptungen über ihn aufgestellt wurden. Das deutschsprachige Internet-Lexikon Wikipedia war aber weiterhin über die Adresse http://de.wikipedia.org zu erreichen.

Nach einem Proteststurm im Web erklärte Heilmann am Sonntag, die von ihm monierten Behauptungen seien inzwischen entfernt worden und die Seite wikipedia.de könne wieder freigeschaltet werden. Auf seiner eigenen Website erklärte Heilmann, der juristische Weg habe sich für diese Auseinandersetzung "insoweit als problematisch erwiesen, als durch die Struktur von Wikipedia die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden." Das sei nicht seine Absicht gewesen.

Durch die Auseinandersetzungen um den Heilmann-Artikel erhielt dieser eine massive Aufmerksamkeit: Innerhalb von zwei Tagen wurde er mehr als eine halbe Million Mal abgerufen. Zudem ging bei dem Online-Lexikon eine unüblich hohe Zahl von Spenden ein. Am Wochenende habe man fünfmal soviel Geld gesammelt wie an normalen Tagen, hieß es vom deutschen Wikimedia-Verein.


Aus: "Landgericht Lübeck zieht Verfügung zurück: Wikipedia-Startseite wieder frei" (17.11.2008)
Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/heilmann106.html (http://www.tagesschau.de/inland/heilmann106.html)


-.-

Quote[...] Der Bann ist aufgehoben: Am heutigen Dienstagabend gab die britische Internet Watch Foundation (IWF) bekannt, dass sie ihre Entscheidung von letzter Woche rückgängig macht und die Wikipedia von ihrer Filter-Liste entfernt. Seit dem Wochenende filterten die meisten Privatkunden-Provider in Großbritannien den Wikipedia-Artikel über das Scorpions-Album Virgin Killer, britische Nutzer konnten nur eingeschränkt an der Online-Enzyklopädie mitarbeiten.

In ihrer Stellungnahme beharrt die IWF darauf, dass das Bild einen möglichen Verstoß gegen den Protection of Children Act von 1978 darstelle. Trotzdem habe die Organisation entschieden, dass die Sperre aufzuheben sei: das Bild sei zu lange veröffentlicht und an zu vielen Stellen erhältlich.

"Das oberste Ziel der IWF ist es, die Verfügbarkeit von unsittlichen Bildern von Kindern zu minimieren. Allerdings haben unsere Bemühungen in diesem Fall den gegenteiligen Effekt bewirkt", schreibt die Organisation. Die IWF bedauert die unerwünschten Nebeneffekte, die die Filterung auf die Arbeit in der Wikipedia gehabt habe. Auch gegen weitere Seiten, die das Bild zeigen, will die IWF nicht vorgehen.

Unterstützung bekommt die Organisation von dem britischen Sicherheitsexperten Richard Clayton, der sich in der Vergangenheit sehr kritisch mit den britischen Internet-Filtern auseinandergesetzt hatte. Gegenüber heise online begrüßte der Wissenschaftler die Entscheidung: "Die IWF ist letztlich zum Schluss gekommen, dass ihr Vorgehen nur die Aufmerksamkeit auf das etwas geschmacklose Bild gelenkt hat, das sonst in der verdienten Bedeutungslosigkeit verschwunden wäre." Der betroffene Artikel wurde laut Wikipedia-Zugriffsstatistiken in den vergangenen Tagen über eine halbe Million Mal aufgerufen. (Torsten Kleinz) / (pmz/c't)

Quote10. Dezember 2008 08:28
"haben unsere Bemühungen in diesem Fall den gegenteiligen Effekt bewirkt"
db_maniac1 (mehr als 1000 Beiträge seit 10.03.04)

Wieso in diesem Fall? Das geht doch immer so aus.
Regards,

Steve


Quote9. Dezember 2008 21:56
Hach ja....
Steelborn (566 Beiträge seit 15.06.04)

Jetzt gibt's das Internet schon so lange, und es ist schon so oft
versucht worden, irgendwelche Informationen zu entfernen,
verschleiern oder unzugänglich zu machen - und die müssen's immer
noch auf den Versuch ankommen lassen, um festzustellen, daß sie das
Gegenteil des gewünschten erreichen? Die Lernresistenz mancher Leute
ist wirklich beeindruckend.




Aus: "Wikipedia in Großbritannien entsperrt" (09.12.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Wikipedia-in-Grossbritannien-entsperrt--/meldung/120167 (http://www.heise.de/newsticker/Wikipedia-in-Grossbritannien-entsperrt--/meldung/120167)

Title: [Politisch schädliche Informationen... (Informationskontrolle, China)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 19, 2009, 02:48:25 PM
Quote[...] Peking. China hat seine Zensur des Internets ausgeweitet. Das staatliche Portal China gab die Schließung von 91 Websites von Donnerstag bis Samstag bekannt. Der Gründer der politischen Seite Bullog.cn, Luo Yonghao, bestätigte ein Verbot seines Projekts. Dies sei mit der Veröffentlichung "politisch schädlicher Informationen" begründet worden, schrieb er in seinem privaten Blog.

Auf Bullog.cn hatten unter anderem Unterzeichner der "08 Charter" geschrieben, in der 303 chinesische Bürger mehr Demokratie gefordert hatten. Die Schließung anderer Websites wurde mit "pornografischem und vulgärem Inhalt" begründet.


Die kommunistische Regierung in Peking hatte vor den Olympischen Spielen ihre Zensur des Internets gelockert. Von der seit Wochen wieder zunehmenden Verschärfung waren unter anderem Google, MSN und der einheimische Suchmaschinenbetreiber Baidu betroffen. China hat weltweit die meisten Internet-Nutzer. (rtr)


Aus: "Internet: China weitet Zensur aus" (12.01.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/1658070_China-weitet-Zensur-aus.html (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/1658070_China-weitet-Zensur-aus.html)

-.-

Quote[...] Kaum hatte der chinesische Übersetzer der Antrittsrede des neuen US-Präsidenten das Wort «Kommunismus» ausgesprochen, brach beim staatlichen chinesischen Fernsehen der Ton ab.

Dann wurde die Rede ganz ausgeblendet und ein Moderator fragte einen Experten über Herausforderungen in der US-Wirtschaft aus. Beide wirkten in dem Ausschnitt der Sendung auf Youtube überrascht.

Obama hatte erklärt, frühere Generationen von Amerikaner hätten «den Kommunismus und Faschismus nicht nur mit Raketen und Panzern, sondern auch mit stabilen Bündnissen und festen Überzeugungen» überwunden.

In den Übersetzungen der Rede auf den grossen chinesischen Internet-Portalen Sina und Sohu fehlte das Wort «Kommunismus». Ein zweiter Absatz der Rede, in dem Obama Staaten anspricht, die Kritiker mundtot machten, fehlte ganz.

Dieser fand sich zwar auf der Site Netease wieder, dafür jedoch nicht der Abschnitt über den Kommunismus. Ein in Kanada lebender Chinese ergänzte ihn in dem Kommentar-Bereich der Site auf Englisch.

Auf der Website des Senders Phoenix TV in Hongkong wurde die Rede dagegen in voller Länge gedruckt. Auf Englisch fand sich die vollständige Version auf der Internet-Seite der staatlichen Zeitung «China Daily».

Die Regierung in Peking hat in den vergangenen Wochen die Zensur im Internet massiv ausgeweitet und mehr als 200 Websites geschlossen. Offiziell wird dies mit «vulgärem Inhalt» begründet.

....


Aus: "Zensur: China dreht Obama-Rede den Ton ab" (21.01.2009)
Quelle: http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Zensur-China-dreht-ObamaRede-den-Ton-ab/story/20163171 (http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Zensur-China-dreht-ObamaRede-den-Ton-ab/story/20163171)

-.-

Quote[...] Die chinesische Regierung hat im Zuge ihrer Kampagne gegen Pornografie und andere "vulgäre" Inhalte im Internet bisher 1.250 Websites geschlossen und 41 Menschen verhaftet. Das geht aus Angaben hervor, die Liu Zhengrong der stellvertrende Direktor der Internet-Abteilung des chinesischen Staatsrates, gegenüber Reportern machte. Liu kündigte die Fortsetzung der "Säuberungsaktion" an.

Im Rahmen der seit 5. Jänner laufenden Kampagne gerieten auch die Suchmaschinenanbieter Google und Baidu in die Kritik der Behörden. Sie hätten es nicht geschafft, Links zu pornografischen Inhalten schnell aus ihrem Angebot zu entfernen.
Blog-Plattform geschlossen

Beobachter werten die Kampagne der chinesischen Regierung auch als Versuch, die Meinungsfreiheit in China einzuschränken. Unter den geschlossenen Websites befinden sich etwa auch die chinesische Blog-Plattform Bullog.cn, auf der sich chinesische Blogger für mehr Demokratie in China ausgesprochen hatten.

Es wird vermutet, dass die chinesichen Behörden im Vorfeld des zwanzigsten Jahrestages der Niederschlagung des Volksaufstandes auf dem Tiananmen-Platz in Peking am 4. Juni die Zensur von Online-Inhalten verstärken. Zuletzt wurde berichtet, dass etwa die Website der "New York Times" und der BBC in China vorübergehend gesperrt waren.

Nach offiziellen Angaben sind in China mehr als 250 Millionen Menschen online. Mit steigenden Einkommen wächst die Zahl der User.


Aus: "China geht weiter gegen "Porno-Websites"" vor (23. 1. 2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1501907/ (http://futurezone.orf.at/stories/1501907/)

Title: [Ministerin will "Gewaltseiten" sperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 19, 2009, 05:20:58 PM
Quote[...] Nach dem Amoklauf im deutschen Winnenden hat sich die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) für die Sperrung von Gewaltseiten im Internet ausgesprochen. "Nach einem solchen Massaker erwartet die Öffentlichkeit zu Recht, dass wir Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes und der Sicherheit ergreifen", sagte Schavan dem "Hamburger Abendblatt" (Donnerstag-Ausgabe).

"Deshalb muss man auch prüfen, wie gewaltbefördernde Elemente im Internet eingedämmt oder blockiert werden können." Solche Vorschläge dürften nicht "einfach mit dem Hinweis auf Freiheit abgewiegelt werden", fügte Schavan hinzu. Ihre Kabinettskollegin, Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU), macht sich derzeit ebenfalls für die Einführung von Internet-Sperrsystemen stark, hier sollen sie gegen Kinderpornografie helfen.

Die Ministerin appellierte an Eltern, nicht tatenlos zuzusehen, wenn sich ihre Kinder "stundenlang am PC mit sogenannten Killerspielen beschäftigen". Außerdem stellte sie sich hinter den Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), "unangemeldete Kontrollen zur Waffenaufbewahrung einzuführen". Sicherheit gehe vor, betonte die Ministerin. "Wer all dies einfach nur ablehnt, erweckt den Eindruck der Hilflosigkeit gegenüber einem berechtigten Schutzanspruch."

Beim Amoklauf von Winnenden hatte ein 17-Jähriger am Mittwoch vergangener Woche 15 Menschen erschossen, darunter neun Schüler und drei Lehrerinnen seiner ehemaligen Schule. Auf der Flucht tötete er drei Menschen und nahm sich schließlich selbst das Leben.

(AFP/futurezone)

QuoteSo ein Blödsinn.

dermarvin, vor 1 Stunde, 9 Minuten

Man müsste damit die Nachrichten verbieten.

Irgendwie finde ich es bedenklich dass die gesamte Bevölkerung als potentielle Mörder behandelt wird - dass sie entmümndigt, und gefesselt, und mit Verboten zugepflastert wird.

Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber unsere Gesellschaft karnkt: Am Mut, am Willen, und am Vertrauen. Klar, das ist das Klima das totilitäre Regime brauchen, und ich fürchte dass wir schon so viel von unserer jüngsten Vergangenheit vergessen haben, oder den Bezug dazu verloren haben, dass der Weg für's nächste totalitäre System schon brettleben ist.


QuoteWas ist da mit "Blockierung solcher Elemente"

wrongplayer, vor 1 Stunde, 10 Minuten

gemeint:
Eine Internetfilterung a la China?

Schön, dass Spitzenpolitiker so leicht in eine Win-Win Situation kommen:

Trotz einer medial unguten Situation für die Waffenlobby bedienende CDU/CSU (gegen Waffenrechts-Verschärfung)

etabliert man anlassgemäß halt ev. Zensurwerkzeuge.


Quoteargumentierer, vor 1 Stunde, 14 Minuten

Und was bitte, Frau Minister, IST eine Gewaltseite? Werden dann auch die Nachrichtensender und die Onlineausgaben der Printmedien blockiert? Schwachsinn sowas.


Quotejojo die deutschen

kingping, vor 1 Stunde, 23 Minuten

Ein Computerspiel hat noch keinen Menschen getötet. Wenn dann müsste es ein absolutes Waffenverbot geben. Aber die Deutschen leben ja fern ab von der Realität, ein armes Volk wenn man sie mit uns Österreich vergleicht.

Es gibt halt eben nicht nur die zweit klasse Medizin sondern auch zweit klasse Politik wie sie in deutschland stattfindet.

Quote#
Kompliment!

garzia, vor 1 Stunde, 10 Minuten

Offenbar kann man nach jahrelanger Flucht in Parallelwelten wie Computerspiele die Realität vollkommen verdrängen oder negieren! Das ist Ihnen gelungen. Es ist ja schon richtig, dass ein Computerspiel allein niemanden zum Mörder macht. Es ist auch richtig, dass jemand, der gesund ist, eine herumliegende Waffe nicht dazu verwenden wird, so mir nichts Dir nichts Menschen zu ermorden. Aber es lässt sich schon ein bestimmtes Verhaltensschema bei diesen Tätern feststellen, sodass es doch angebracht erscheint, darüber nachzudenken, was man dagegen tun kann. Das geltende Waffenrecht sieht vor, dass psychisch labile und gefährliche Personen keine Waffen besitzen dürfen. Vielleicht ist es auch gut, wenn solcherart Menschen auch keine Gewaltspiele besitzen dürfen. Die vielen Opfer solcher Amokläufer hätte man vielleicht vermeiden können.



Quoteinteressant

lllll, vor 1 Stunde, 24 Minuten

also nachdem es mit dem argument von wegen sperren von "bomben bastel seiten" und später dann wegen der "kinderporno seiten" nicht geklappt hat nun ein neuer anlauf dieses ausgewüchs an freier information zu regulieren. jetzt sagt doch schon endlich ja und gebt auch dieses stückchen freiheit her.


Quoterein PR-Rundumschlag

adagio, vor 2 Stunden, 13 Minuten

ohne Wirkung. Auf Youtube kann ich mir Hinrichtungen reinziehen...
Es gibt hunderte Funvideosites die Gewaltvideos darin auch vermischen.
Seiten wie rotten.com zu sperren wird genau nichts ändern...reine Idiotie


Quotemannaschnitte, vor 2 Stunden, 18 Minuten

Gewaltfrei ? Dann muss man ja sämtliche Nachrichtenseiten sperren, denn was so täglich in der Welt geschieht ist schlimmer als jedes Killer-Horror-Axtmörder-Spiel.


QuoteUnd wieder eine Politikerin ...

cyberhawkvienna, vor 3 Stunden, 33 Minuten

die nach über 10 jähriger Existenz des Internet immer noch "KEINE AHNUNG" hat! Und bitte immer ist das Netz schuld!

Was hätte dieser Junge getan wenn seine Eltern nicht 15 Waffen zu Hause hätten und er nicht schon lt. Polizei mit 10 Jahren zum aktiven schießen mitgenommen wurde? Hätte er sich wie in Ego-Shootern üblich eine Machete oder Kettensäge besorgt???????? Wohl kaum. Daher liegt die Hauptschuld an den Waffengesetzen! Wozu benötigt eine Privatperson ein Waffe????? Begründung: Es gibt keinen Grund!!!!! Und punkto Websites sperren -> IP ändern binnen 24h wieder global erreichbar :-) alles andere ist Zensur und die ist nicht akzeptabel!


QuoteEinfach alles ab 18 verbieten

stilgar, vor 3 Stunden, 43 Minuten

Spiele, Zigaretten, Alkohol, Autos

Quote*
      Und nicht zu vergessen:

      maxitb, vor 2 Stunden, 58 Minuten

      Linke Demos - da kommts auch immer zu Ausschreitungen.

      Papier - ist extrem gefährlich, hab mich mal damit geschnitten.

      Frauen - dann hat sich die Ungleichheit gelöst und es gibt keine Scheidungen mehr, weil die Ehe hinfällig ist.

      Haustiere - weniger Bissattacken.

      Socken - keine stinkenden Socken mehr.

      Banken - damit mehr Geld für den Staat übrig bleibt, wegen weniger Hilfspakete.

      Bundesheer - Krieg will eh keiner und wenn uns jemand invasionieren will, dann läuft das wenigstens ohne Zerstörung ab.

      Rettung - weil wir auch den Zivildienst abschaffen um nicht Ungleichheit mit dem abgeschafften Bundesheer zu verursachen.

      Hautfarbe - alle müssen sich grün pignieren lassen, damit es keine Rassenunterschiede mehr gibt.

      Essen - damits keine Lebensmittelvergiftung mehr gibt.

      [...]


QuoteSicherheit geht vor?

suppenhenne, vor 4 Stunden, 4 Minuten

Unter dem Deckmantel "Sicherheit geht vor" wird seit einiger Zeit gezielt Panikmache betrieben und das finde ich sehr bedenklich.
Da werden Verbote und Gesetze erlassen von denen George Orwell nicht mal zu träumen wagte.Wäre die ganze Problematik nähmlich so einfach zu lösen dann könnten auch Selbstmordattentate im Irak durch Gewaltspiel- und Filmverbote verhindert werden ;-)


Quoteandykauffman, vor 4 Stunden, 6 Minuten

"Wer all dies einfach nur ablehnt, erweckt den Eindruck der Hilflosigkeit gegenüber einem berechtigten Schutzanspruch"...

Oder aber vielleicht er findet tatsächlich das Schutzansprich besteht und möchte Verbesserungen herbeiführen anstatt Alibihandlungen durchzuführen.

QuoteBerechtigter Schutzanspruch

cyana, vor 4 Stunden, 57 Minuten

Ja, Ego-shooter sind grauslich. Auch wenn es nur Pixelblut ist, bleibt die Intention klar - all you can kill. Doch beantwortet ein Verbot nicht die Frage, warum sich so viele Gamer von derlei Gewaltorgien angezogen fühlen. Nicht das Spiel ist krank, sondern der Spieler.

Aber ohne Waffen im reallife wäre diese Tragödie nicht passiert. Ein Vater mit Waffenarsenal im Schrank, Knarre am Nachtkastl und 4.000 Schuss Munition im Vorratsschrank; ein Sohn, wo nicht einmal klar ist, ob und in wieweit er sich überhaupt überdurchschnittlich mit Gewaltspielen oder Gewaltseiten (was auch immer das sein mag) befasst hat.

Es mag jeder mit gesundem Menschenverstand beurteilen, was in diesem Fall wohl besser zu verbieten wäre. Ein Amokläufer ohne Waffen ist nötigenfalls mit ein paar Ohrfeigen zur Räson zu bringen.



Quote#

raisehell, vor 4 Stunden, 7 Minuten

Gutes Fazit. Schade nur, dass im ersten Absatz blind die Ansichten von Politikern und Medien runtergeleiert werden, womit das Kommentar insgesamt einen üblen Nachgeschmack hinterlässt.

Ich spiele selbst seit 1995 immer wieder sehr intensiv Shooter, seit 1997 auch online, neuerdings beispielsweise recht intensiv Quake Live. Ich würde also durchaus behaupten, einen doch recht guten Überblick und Einblick zu haben, wie die "Szene" und die teilnehmenden Leute generell so ticken. Und da geht es in erster Linie eben _nicht_ um die Gewalt, ums Morden, nein, es geht um Spielspaß und Wettkampf mit und gegen andere.

Europaweit spielen tagtäglich Millionen von Jugendlichen Shooter, und nur, weil ab und zu mal ein Irrer auffällig wird, sind natürlich alle anderen automatisch auch krank und potentielle Amokläufer.

Weiterhin ist es beispielsweise bei Quake üblich, sämtliche Bluteffekte zu deaktivieren, um den Gegner besser sehen zu können, bzw. von diesen Effekten nicht unnötig abgelenkt wird. An der Theorie mit Pixelblut ist also nicht viel dran. Und selbst wenn, Politik & Co. stellen immer wieder unter Beweis, dass sie offenbar Schwierigkeiten haben, derlei Spiele mit der Realität zu unterscheiden. Ich behaupte mal, 99 % der Spieler sind sich dieses Unterschieds sehr...


Quote#
Ohrfeigen für Konsumenten von Gewaltspielen ??

dosimeter, vor 4 Stunden, 3 Minuten

Ist diese Forderung nicht "schwarze Pädagogik" ?? - Vorsicht: Jeder arme Kerl mit Spielverbot könnte doch später zum größten Diktator aller Zeiten werden (lassen wir ihn also lieber spielen, bis er von allein verschimmelt)...

Und Ohrfeigen für Unbewaffnete ? Wieso nicht Cancengleichheit für Lehrkräfte und Kinder: Also Pistolen-Duelle mit 60 Schritt Abstand ? Wer überlebt, maturiert ...

??


Quote#

raisehell, vor 4 Stunden, 3 Minuten

... wohl bewusst und sehen Shooter als das, was sie wirklich sind: ein Spiel.

Und zu "all you can kill" muss ich auch noch was sagen:
Einer der beliebtesten Spielmodi ist Capture the Flag, und da gewinnt jenes Team, das gutes Teamplay und taktisches Vorgehen unter einen Hut bringt, und nicht das Team, das blind vor sich hinmetzelt.


QuoteIn einem Punkt gehe ich...

mbrain, vor 7 Stunden, 8 Minuten

teilweise konform. Ich denke zwar nicht, daß Egoshooter bei normalen Menschen Gewalttaten auslösen, aber eine gewisse Abstumpfung gegenüber Gewalt tritt sicherlich mit der Zeit ein. Ich stelle mir immer die Frage, warum eine immer realistischere Darstellung des Tötungsaktes für den Spielspaß sein muß? Die abenteuerliche, strategische bzw. geschickliche Herausforderung in Bezug auf das Spielprinzip eines Egoshooters lässt sich sicher auch weniger brutal darstellen. Scheinbar fährt eine gewisse nicht so kleine Klientel darauf ab und das ist schon ein wenig bedenklich...

Quote#

solala, vor 6 Stunden, 59 Minuten

Sorry, was erewartest du Dir eiegnelcih noch?

Die Gesellechaft in deutschland ist Hin und Kaput, die Kinder sind Froh wenn Mama sie um 23:00 ins Bett bringt, der Papa kommt ohnedies erst um 6:00, und um 4:00 heißst es Aufstehen...

Der Eneorme Druck unter den schülern ist nur mehr Staatlich angeordnetes Dopping, geht es doch darum nur ja die Kriterien für die Studienberechtigung zu schaffen, dafür ist jedes Mittel recht!

Und genau so hin und Kaput sind die Kinder!

Ehrlich gesagt man kann Froh sein, das es die Spiele gibt, und mich wunderts nur, das derartiges nicht im Wochenrythmus passiert!

Quote#
ja

xblackvenomx, vor 4 Stunden, 30 Minuten

gebe solala recht, das problem is hausgemacht und reinste politik. was mich angeht stinkt das ganze in den himmel und noch drüber hinaus.

es fällt mir schwer hier ins detail zu gehen, aber eines ist klar: es wird einem auf der einen seite immer schwerer gemacht kinder zu haben und ordentlich großzuziehen, auf der anderen seite fordert man eine saftige geburtenrate und möglichst rasch und höchst produktiven nachwuchs, damit wir noch ein paar tropfen aus dem system wringen können bevor´s dann endlich kollabiert.

ich frage mich übrigens auch was "gewaltseiten" denn überhaupt sein sollen... orf.at? *g*




Quotetemp01, vor 7 Stunden, 35 Minuten

War nicht vor kurzem noch zu lesen, dass sich die Forderung von Sperren nur auf Kinderpornographie bezieht, weil die sie widerlich und sittenwidrig sind, und man keinesfalls befürchten muss, dass sie auf andere Inhalte ausgedehnt werden? Tja, man sieht ja wie sehr man sich auf solche Zusicherungen verlassen kann.

Es ist schon abzusehen, dass irgendwann nicht mehr nur illegale Inhalte gesperrt werden, sondern auch welche, die irgendwem einfach nicht in den Kram passen.


Quote"Gewaltseiten sperren"

leevancleef, vor 7 Stunden, 37 Minuten

Was für eine Worthülse. Was genau ist so eine Gewaltseite? Eine der Seiten wo man Unfälle, Bombenanschläge, Geiselenthauptungen etc. zu sehen bekommt? Man sollte ihr sagen, dass die Presseagenturen oftmals von dort ihre Informationen beziehen und das dann im Abendfernsehen ausstrahlen. Torrent Seiten wo man Slasherfilme downloaden kann? das is ein Kampf gegen Windmühlen es gibt und gab immer schwarze Märkte für indizierte Filme. Wer sowas sucht findet es auch.

Reiner Aktionismus das Ganze.


QuoteIch lach mir den Arsch ab,

bushido99, vor 8 Stunden, 33 Minuten

wenige Stunden nach dem Amoklauf hat die CDU-Regierung, allen voran Schäuble, sofort aufgerufen, ja keine Kurzschlußbeschlüsse zu fassen, was hieß: BLOSS KEINE VERSCHÄRFUNG DES WAFFENRECHTS, weil die Schützen ja CDU-Klientel sind. Jetzt, da sie sehen, dass ein rieser Anteil in der Bevölkerung DAFÜR wäre, müssen sie natürlich was anderes tun .... dann eben Gewaltseiten sperren. Haha !!!! Oh mein Gott, was für Idioten sind an der Macht!



QuoteDas kommt davon

hamilcar, vor 8 Stunden, 38 Minuten

Wenn alte Leute die lernunfähig sind politische Macht haben. Was mich noch mehr schockiert ist der Gedanke wo die noch überall Mist labern _ohne_ das man es merkt...


...


Aus: "D: Ministerin will "Gewaltseiten" sperren "Eindämmen und blockieren""
Kategorie:POLITIK (19. 3. 2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1503399/ (http://futurezone.orf.at/stories/1503399/)

Title: [Wikileaks hält Ansturm auf Filterliste nicht stand... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 23, 2009, 11:20:45 AM
Quote[...] Seit gestern nacht ist die Website Wikileaks.org offline. Die Website ist darauf spezialisiert, Informationen aus anonymen Quellen an die Öffentlichkeit zu bringen. In den späten Stunden der Nacht zum Samstag zeigte die Seite noch die Meldung "Wikileaks is overloaded by readers" gefolgt von einem Spendenaufruf – mittlerweile gibt die Site gar keinen Mucks mehr von sich. Der englischen Wikipedia zufolge ist der Website-Ausfall aufgrund der hohen Zugriffszahlen aus Australien offline gegangen. Wikileaks hatte vor dem Komplettausfall noch Wikipedia als Quelle für aktuelle Nachrichten verlinkt.

Auslöser war wohl die Veröffentlichung einer Liste mit über 2400 Webadressen, bei der es sich angeblich um eine URL-Sperrliste der australischen Aufsichtsbehörde ACMA (Australian Communications and Media Authority) handelt. Das australische Kommunikationsministerium plant, die Nutzung der Sperrliste allen Providern des Landes vorzuschreiben. Zwar hat ACMA die Echtheit der Liste bestritten, andererseits erklärte der australische Kommunikationsminister kurz darauf, die Veröffentlichung strafrechtlich zu verfolgen.

Mittlerweile wird die umstrittene Liste international von zahlreichen Websites gespiegelt. In Deutschland macht sich Familienministerin Ursula von der Leyen für ähnliche Maßnahmen stark.

(ghi/c't) 

Quote21. März 2009 17:43
was bitte?
HiJack (192 Beiträge seit 16.08.00)

"Mittlerweile wird die umstrittene Liste international von
zahlreichen Websites gespiegelt. In Deutschland macht sich
Familienministerin Ursula von der Leyen für ähnliche Maßnahmen
stark."
Ursel macht sich für wikileaks spiegeln stark? gut so Muddi.





Aus: "Wikileaks hält Ansturm auf Filterliste nicht stand" (21.03.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Wikileaks-haelt-Ansturm-auf-Filterliste-nicht-stand--/meldung/134956 (http://www.heise.de/newsticker/Wikileaks-haelt-Ansturm-auf-Filterliste-nicht-stand--/meldung/134956)

Title: [Die aktuelle Sperre von YouTube... (China)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 25, 2009, 11:07:24 AM
Quote[...] Laut Informationen des Pekinger Korrespondenten sollen sich auf YouTube Videos befunden haben, die von tibetischen Exilanten stammen und zeigen, wie chinesische Soldaten Tibeter misshandeln. Allerdings verweist BBC darauf, dass Herstellungsdatum und Drehort der Videos unbekannt seien. Vor einem Jahr hatte China weltweit für Aufsehen gesorgt, weil es nach Protesten in Tibet den Zugang zu YouTube blockierte.

Offizielle Vertreter Chinas wollten die aktuelle Sperre von YouTube bis jetzt nicht bestätigen. Aus dem Außenministerium wurde mitgeteilt, dass China "keine Angst vor dem Internet" habe. 

(tpa/Telepolis) 

Quote24. März 2009 17:21
keine Angst vor dem Internet
Stefan Wenzel (mehr als 1000 Beiträge seit 12.03.04)

Aus dem Außenministerium wurde mitgeteilt, dass China "keine Angst
vor dem Internet" habe.
Weiter hieß es aus dem Ministerium, "Wir rühren nicht an der
Kommunikationsfreiheit." Es gehe darum, Schwerstkriminalität zu
bekämpfen. Entscheiden müsse sich Politik und Gesellschaft höchstens,
ob die Freizügigkeit des Marktes das höhere Gut darstelle oder die
der Menschenwürde.

Ach Moment, ne, das war ja unsere Familienministerin. Bringe ich in
letzter Zeit immer durcheinander...


Quote24. März 2009 17:04
Ich gehe mal fest davon aus,...
db_maniac1 (mehr als 1000 Beiträge seit 10.03.04)

...dass sich schon eine Fachkommission der EU auf dem Weg nach China
befindet, um sich dort über den Stand der Technik bei der Zensur des
Internet zu informieren. So ein Know-How-Transfer ist schließlich
immer eine prima Sache.
Regards,

Steve


Quote24. März 2009 17:04
Faketicker: Deutschland blockiert Zugang zu YouTube
Shred (mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.00)

Ging eben durch den Faketicker:

Deutschland blockiert Zugang zu YouTube

Die Bundesbehörde für Sicherheit im Internet hat offenbar den Zugang
zum Videoportal YouTube gesperrt. Wie BBC aktuell aus Berlin meldet,
ist YouTube im größten Teil Deutschlands nicht mehr erreichbar.

Nicht bestätigt werden dagegen bislang die Gründe, die BBC für die
Sperrung des Videoportals angibt: Laut Informationen des Berliner
Korrespondenten sollen sich auf YouTube Videos befunden haben, die
verschiedene Mitglieder des Deutschen Bundestags verunglimpften.

Der Sprecher des Bundestags wollte die aktuelle Sperre von YouTube
bis jetzt nicht bestätigen. Aus dem Innenministerium wurde
mitgeteilt, dass Schäuble "keine Angst vor dem Internet" habe.


Quote24. März 2009 19:06
FT: Ursula von der Leyen blockiert Zugang zu YouPorn
cryonIT (11 Beiträge seit 25.01.09)

[Zukunft: 01.05.2009]

Nachdem letze Woche Killerspiele und Pornos verboten, Waffengesetze
verschärft und der Bundestrojaner erfolgreich zur bekämpfung von
terroristischen Parksündern eingesetzt wurde, lies Ursula von der
Leyen am heutigen Tag den Zugang zum Videoportal YouPorn blockieren.
Zugleich wurde eine Erhöhung der GEZ Gebühren beschlossen um ein
gewaltfreies Fernsehprogramm zu gewährleisten.
.................... usw.

- Mehr sagt mir meine Wahrsagekugel nicht.

...


Quote25. März 2009 09:06
Kann ich aus Shanghai bestätigen, aber (Editiert vom Verfasser am 25.03.09 um 09:29)
Profi-Entwickler (mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.04)

Wer in China lebt der weiss, dass manchmal echt gar nichts mehr zum
Ausland geht, nichtmal meine eigene Webpage mit einer leeren
Index.html kann ich dann erreichen, genauso wie jetzt. Alles immer
gleich auf eine Megablockade seitens der Regierung zu schieben ist
einfach falsch. Jedenfalls sagen mir das meine Erfahrungen. Sogar
Heise war gerade für 30 Minuten für mich nicht mehr erreichbar. Jetzt
geht es wieder. Manchmal ist es auch einfach total lahm und es kommt
eine Fehlermeldung wegen Zeitüberschreitung, dann manchmal geht es
wenn die Connection wieder schneller wird. Wer sagt eigentlich das
China da rumschraubt, das kann genauso wer anderes sein, weil gerade
irgendein Botnetz von hier aus loslegt oder?

Bin mir sicher später geht es wieder. Auf jedenfall traue ich keinen
Meldungen aus dem Westen oder Osten und mache mich zu deren
politischen Hampelmann.

Ich kann dieses Bashing einfach nicht mehr hören. Vor allem macht es
überhaupt keinen Sinn, da hier sowieso jeder weiss was JAP & Co ist.
Diese Proxy sind ja auch nicht gesperrt, genauso wie viele anderen
und trotzdem kann man Youtube damit nicht erreichen aber alles
andere. Hat China JAP geknackt?

PS: Gibts dann auch weltweit eine Meldung der BBC wenn Youtube wieder
geht und man diese ominösen Videos abrufen kann? Komisch das fehlt
dann meistens. BTW, Internet ist sowieso mehr als schlecht hier seit
3-4 Tagen.



Aus: "China blockiert Zugang zu YouTube" (24.03.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/China-blockiert-Zugang-zu-YouTube--/meldung/135107 (http://www.heise.de/newsticker/China-blockiert-Zugang-zu-YouTube--/meldung/135107)

Title: [Hausdurchsuchung bei Inhaber der Domain wikileaks.de... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 25, 2009, 12:00:23 PM
Quote[...] Die australische Regulierungsbehörde AMCA verwehrt den Bürgern des Landes den Zugang zu zwei Seiten auf dem Portal Wikileaks. Zensur der Zensur: Eines der gesperrten Dokumente ist eine Liste mit knapp 4.000 URLs, die in Dänemark gesperrt sind.
In der vergangenen Woche hat die Organisation Reporter ohne Grenzen noch die Regulierungsbehörde "Australian Communications and Media Authority" (ACMA) dafür kritisiert, dass sie Websites sperren lassen kann, über die sich Bürger beschweren. In dieser Woche hat die ACMA das erneut getan: Auf Verlangen der Behörde verweigern die ISPs des Landes ihren Kunden den Zugang zu einer Liste mit knapp 4.000 URLs, die in Dänemark gesperrt sind, weil auf diesen Seiten kinderpornografische Inhalte angeboten werden sollen.

Die Sperrung geht auf eine politische Aktion zurück. Ein Zensurgegner hatte die ACMA auf die Seite aufmerksam gemacht und die Sperrung beantragt. Die Behörde reagierte nach Plan: In Übereinstimmung mit ihren Regeln habe sie die Hersteller von Filtersoftware aufgefordert, die beanstandete Seite zu sperren, heißt es in einem Brief der ACMA an den Antragsteller. Auf dem Index landete neben der Liste auch die dazugehörige Pressemitteilung von Wikileaks. Wer den Inhalt einer gesperrten Seite veröffentlicht oder darauf verlinkt, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 11.000 australischen Dollar, umgerechnet knapp 5.600 Euro, pro Tag belegt werden.

Wikileaks hatte im Dezember 2008 eine geheime Liste mit knapp 4.000 Websites veröffentlicht, die im Februar 2008 in Dänemark gesperrt wurden. Die Seiten werden von der Polizei und dem dänischen Zweig der Kinderhilfsorganisation Save the Children ermittelt. Die Liste werde ohne richterliche Aufsicht an die Provider übergeben, die die entsprechenden Seiten sperren. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein dreiviertel Jahr später seien, so Wikileaks, die meisten URLs auf der Liste immer noch nicht zugänglich gewesen, obwohl viele inzwischen den Besitzer gewechselt hätten oder offensichtlich gar nicht auf die Liste gehörten, wie die Seite einer niederländischen Spedition.

Die Maßnahme der Australier zeigt, wie heikel es ist, Internetnutzern den Zugang zu bestimmten Websites zu verweigern. "Die erste Regel der Zensur ist, nicht über Zensur zu sprechen", kommentiert Wikileaks das Vorgehen der ACMA. In Deutschland plant Familienministerin Ursula von der Leyen derzeit ebenfalls ein Gesetz, das es erlauben soll, Websites mit kinderpornografischen Inhalten zu sperren. Es soll in der kommenden Woche von der Regierung beschlossen werden.

Wikileaks, das Portal, auf dem anonym brisante Dokumente aus Politik und Wirtschaft veröffentlicht werden können, ist nicht zum ersten Mal das Ziel von Zensurmaßnahmen geworden. Im Frühjahr 2008 ließ ein Richter aus Kalifornien auf Antrag einer Schweizer Bank die Site komplett vom Netz nehmen, nachdem dort vertrauliche Dokumente der Bank veröffentlicht worden waren. Nach Protesten von Bürgerrechtsorganisationen und Medienunternehmen machte der Richter kurz darauf jedoch die Sperrverfügung wieder rückgängig. (wp)

QuoteGrösste Bedrohung: Wahrheit
Datum: 18.03.09 - 14:57
Autor: Der Nordstern
Auweh, mit der Wahrheit will derzeit niemand aus der Politik etwas zu tun haben.

...

Der Nordstern.




Aus: "Australien zensiert Wikileaks - Liste mit gesperrten URLs für australische Surfer gesperrt"
(Networld / 18.03.2009 / 11:57)
Quelle: http://www.golem.de/0903/65981.html (http://www.golem.de/0903/65981.html)

-.-

Quote[...] Die Zensurlust in Australien scheint ungebrochen. Die Regulierungsbehörde ACMA (Australian Communications and Media Authority) scheint bereit, schon für Links auf möglicherweise strafbare Inhalte ein Bußgeld von 11.000 Dollar (ca. 5.580 Euro) pro Tag zu verhängen. Selbst dann, wenn es sich nur um einen Link auf eine Pressemitteilung ohne strafbare Inhalte handelt.

In der fraglichen Pressemitteilung hatten die Whistleblower von Wikileaks.org angekündigt, dass die von der dänischen Regierung eingeführte Liste gesperrter Sites nun unter wikileaks.org eingesehen werden kann. Zugleich wurde in der Pressemitteilung erklärt, dass die dänische Liste in einem nicht transparenten und fehlerhaften Verfahren entsteht. Was dazu führt, dass auch legale Sites beziehungsweise Inhalte auf der Sperrliste landen.

Die von den Australiern gepflegte Sperrliste soll sich ebenfalls zum Grundstock einer Sperrliste entwickeln, die von den australischen Providern eingesetzt werden muss, sofern ein Benutzer sich nicht ausdrücklich gegen die Filterung ausspricht.

Strafandrohungen an Web Sites, die "verbotene" Links veröffentlichen, scheinen sich in den letzten Monaten zu häufen. Erst im Januar wurde der Foren-Anbieter Whirlpool bei Strafandrohung dazu aufgefordert, einen Link zu entfernen, der auf eine Anti-Abtreibungsseite gerichtet war. Auf dieser Seite sind noch heute Bilder verstümmelter Kinderleiber zu sehen, die als Opfer von Abtreibungen bezeichnet werden.

Das Problem: Ein Whirlpool-Nutzer hatte sich bei der ACMA über die dort gezeigten Bilder beschwert und das Antwortschreiben der Behörde bei Whirlpool online gestellt. Die Behörde hatte in ihrer Mail aber selbst den URL der gesperrten Seite angegeben.

ACMA hat in der Zwischenzeit verstanden, dass ein Verfahrensfehler bei der Bearbeitung von Beschwerden zu solchen Problemen führen kann. Nachdem diese Erkenntnis eingetreten war, hat man allerdings nur das Prüfungsverfahren minimal angepasst. Jetzt werden in den Antwortschreiben keine URLs der zu sperrenden Seiten mehr angegeben. 


Aus: "11.000 Dollar pro Link und Tag" (17.03.2009)
Quelle: http://www.intern.de/news/neue--meldungen/--200903175307.html (http://www.intern.de/news/neue--meldungen/--200903175307.html)

-.-

Quote[...] Am gestrigen Dienstagabend fand beim Inhaber der Domain wikileaks.de eine Hausdurchsuchung statt. Die sächsische Polizei gab laut der Dokumentation auf Wikileaks als Begründung ein Verfahren wegen der "Verbreitung pornographischer Schriften" und das "Auffinden von Beweismitteln" in diesem Verfahren an. Weitere Gründe wurden bislang nicht angegeben, es sei folglich nicht vollkommen klar, wieso durchsucht wurde, heißt es bei Wikileaks: "Allerdings hat Wikileaks, in seiner Rolle als Verteidiger von Pressefreiheiten, Zensurlisten aus Australien, Thailand, Dänemark und anderen Ländern publiziert. Diese Listen enthalten unter anderem Links zu pornographischen Seiten."

Seit 2006 dient Wikileaks als Sammelstelle für meist geheime Dokumente. Informanten können hier anonym Dokumente einstellen, die sie veröffentlichenswert halten. Bekannt wurde die Seite, als das Schweizer Bankhaus Julius Baer vor einem Jahr mit einer Klage in Kalifonien gegen Wikileaks vorging und für mehrere Tage lahm legte. Seither wurden auf dem Portal mehrere aufsehenerregende Dokumente veröffentlicht – von den Plänen für das geheime Anti-Piraterie-Abkommen ACTA bis zu den Internet-Filterlisten mehrerer Staaten. Allerdings werden hier auch Dokumente von eher zweifelhafter Qualität veröffentlicht – so finden sich auf der Webseite auch höchstwahrscheinlich gefälschte Dokumente zum Gesundheitszustand von Steve Jobs. Wikileaks.de ist eine der Domains, unter der die Dokumente veröffentlicht werden; der Domaininhaber tritt nach eigenen Angaben lediglich als Sponsor der Domain für Wikileaks auf.

Für Aufsehen sorgte zuletzt die Veröffentlichung der Liste, die angeblich in Australien zur Sperre kinderpornographischer Angebote eingesetzt werden soll. Dadurch wurde die Debatte über Sinn und Unsinn der Sperrtechnik neu entfacht. Gegner der hierzulande unter anderem von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) befürworteten Sperre problematischer Inhalte sehen sich darin bestätigt, dass eine solche Liste unbescholtene Angebote treffen kann. Allerdings enthielt die Sperrliste auch Links zu tatsächlichen kinderpornographischen Angeboten; diese sind nach deutschen Recht bereits strafbar und können so zu dem Verfahren gegen den deutschen Inhaber der Länderdomain wikileaks.de geführt haben. Eine Stellungnahme der für das Verfahren in Sachsen verantwortlichen Stellen steht nach Nachfrage noch aus; die Staatsanwaltschaft bestätigte lediglich die Existenz des Vorgangs.  (jk/c't) 

Quote25. März 2009 10:32
Und so reagierte die Medienwelt ...
Taleteller (mehr als 1000 Beiträge seit 31.07.07)

Und so reagierte die Medienwelt auf diese Willkürtat:

ARD - Stille
ZDF - Stille
Sonstige ÖR Sender - Stille
Privatsender - Stille
Spiegel Online - Stille
Focus Online - Stille
Die Welt - Stille
Die Zeit - Stille
Süddeutsche - Stille
...

Nicht ein einziges etabliertes Medium berichtet über den Vorfall!
Lediglich "Randgruppenmedien" wie Heise oder Netzpolitik sowie einige
Blogs berichten. Da sieht man mal wieder wessen Kind unsere Medien
sind, stehts nicht im DPA-Ticker ist es auch nicht passiert. Wozu
eigentlich zensieren wenn echter Journalismus sowieso von Aussterben
bedroht ist?

Danke an Heise, auch wenn mir solche Nachrichten immer wieder den
Frühstückskaffee hochkommen lassen.

Quote25. März 2009 10:42
Hier ist ein Bericht:
S. I. P. (mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.00)

> http://www.news.com.au/technology/story/0,28348,25240192-5014239,00.html (http://www.news.com.au/technology/story/0,28348,25240192-5014239,00.html)

Quote25. März 2009 10:57
Hurra!
Taleteller (mehr als 1000 Beiträge seit 31.07.07)

S. I. P. schrieb am 25. März 2009 10:42

> http://www.news.com.au/technology/story/0,28348,25240192-5014239,00.html

Hurra, um etwas über brisante Vorfälle in Deutschland zu erfahren muß
man auf ausländische Medien vom anderen Ende der Welt zugreifen. Das
nenne ich mal chinesische Verhältnisse.

Quote25. März 2009 11:04
Re: Hurra!
Tempura Hachi (617 Beiträge seit 05.10.08)

Taleteller schrieb am 25. März 2009 10:57

> > http://www.news.com.au/technology/story/0,28348,25240192-5014239,00.html
>
> Hurra, um etwas über brisante Vorfälle in Deutschland zu erfahren muß
> man auf ausländische Medien vom anderen Ende der Welt zugreifen.

Publiziert Heise jetzt auf Philipinischen Servern?

Das eine Australische Nachrichten-Seite über einen Vorfall im
Zusammenhang mit einem umstrittenen Australischen Thema berichtet,
sollte nicht wirklich verwundern, oder?





Quote25. März 2009 10:56
Würde mich nicht wundern wenn die sogar was finden...
jumpm (407 Beiträge seit 25.06.01)

schliesslich fand die Durchsuchung ja immerhin mit 11 Leuten statt
und es gab keinen Zeugen (was eigentlich das gute Recht des
Durchsuchten wäre, welches er laut Protokoll abgelehnt hätte -
weswegen er sich geweigert hat, das Protokoll zu unterschreiben).

Quelle: In diesem Fall sicher voreingenommen, aber zumindest mit
Ablichtung des Durchsuchungsbefehls
> http://wikileaks.org/wiki/Hausdurchsuchung_bei_WikiLeaks.de_Domaininhaber

Toller Rechtsstaat.

Wenn jemand bisher glaubte, es brauche Wikileaks nicht oder
allerhöchstens für fundamentalislamische Länder, Diktaturen in Afrika
und repressive Staaten in Asien (wofür Wikileaks gestartet wurde) ...
nun, willkommen in der traurigen Wirklichkeit.

Ciao,
JumpM


Quote25. März 2009 11:11
Jetzt gehts langsam los
delopinions (mehr als 1000 Beiträge seit 30.09.08)

Die ersten Gefährder werden vom Staat fertig gemacht und die
gleichgeschalteten Medien schweigen sich aus. Ist das ein
BESCHISSENES Land.


Quote25. März 2009 11:29
Die Verunsicherung der Bürger durch Einschüchterung ist gewollt (kwt)
Mehrheitsentscheid (mehr als 1000 Beiträge seit 06.07.05)

kwt



Aus: "Hausdurchsuchung bei Inhaber der Domain wikileaks.de" (25.03.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Hausdurchsuchung-bei-Inhaber-der-Domain-wikileaks-de--/meldung/135147 (http://www.heise.de/newsticker/Hausdurchsuchung-bei-Inhaber-der-Domain-wikileaks-de--/meldung/135147)

-.-

Quote[...]  Weil auf wikileaks die Filter-Listen der Onlinezensur einiger Staaten aufgetaucht sind, fand vor einigen Stunden in DD eine Durchsuchung gegen den Inhaber der Domain  http://wikileaks.de wegen "Gefahr im Verzug" statt.
Wikileaks wurde ende 2006 nach eigenen Angaben von anonym bleibenden chinesischen Dissidenten, Journalisten, Mathematikern und Technikern von Startup-Unternehmen aus den USA, Taiwan, Europa, Australien und Südafrika gegründet um geheime Informationen und Analysen zu veröffentlichen (siehe:  http://de.wikipedia.org/wiki/Wikileaks)

In den letzten Wochen sind auf diversen Weblogs die geheimen Filterlisten skandinavischer Länder und Australiens veröffentlicht worden, nachdem dort die Internetzensur offiziell eingeführt wurde. Mit diesen Veröffentlichungen konnte belegt werden, daß ein großer Teil der gesperrten Seiten nichts mit "Kinderpornographie" oder "Terrorismus" zu tun haben ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29693/1.html), wie von den Regierungsbehörden als Grund für die Internetzensur angeführt. Daraufhin wurden auch diese Weblogs auf die Zensurlisten gesetzt. Schliesslich wurden die Listen auch auf wikileaks gepostet (vergleiche:  http://blog.fefe.de/?ts=b73d595f).
In Deutschland wird morgen auf Initiative des Bundesfamilienministeriums ebenfalls die Internet-Zensur mit einer geheimen Sperr-Liste beschlossen. In der Diskussion um die Liste wurde unlängst klar gestellt, daß es dabei gar nicht mehr nur um den offiziell propagierten Kampf gegen Kinderpornographie geht. heise.de schreibt dazu: "In den abschließenden Verhandlungen mit dem Familienministerium in großer Runde ist laut Ansicht von eco-Vertretern ferner klar geworden, dass es den bislang beteiligten Ressorts einschließlich des Wirtschafts- und Innenministeriums nicht nur um die von Experten als wirkungslos erachteten Sperrungen im Bereich Kinderpornographie gehe. Von einer entsprechenden Beschränkung sei nicht mehr die Rede gewesen. Somit stünde die Tür offen für Blockadeforderungen etwa auch von Rechteinhabern im Kampf gegen Copyright-Verstößen im Netz oder von den Betreibern staatlich genehmigter Glücksspieleanbieter gegen die illegale Online-Konkurrenz." ( http://www.heise.de/newsticker/Telekom-arbeitet-an-Einigung-ueber-Web-Sperren-gegen-Kinderpornos--/meldung/134740)
Heute, am Vorabend der Verabschiedung der Zensurliste im Kabinett, wurde von der deutschen Polizei eine rechtlich fragwürdige Durchsuchung wegen "Gefahr im Verzug" beim Anmelder der Domain wikileaks.de durchgeführt.
Die Twitter-Meldung von 22.00 dazu lautet bisher nur "Gefahr im Verzug"-Hausdurchsuchung bei  http://Wikileaks.de Domaininhaber wegen Internet-Zensurlisten - stay tuned" ( http://twitter.com/wikileaks/status/1384169898)
Updates folgen also...

  http://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_20_des_Grundgesetzes_für_die_Bundesrepublik_Deutschland#Absatz_4


...

QuoteErklärung zur Durchsuchung
copy 25.03.2009 - 02:37
Hausdurchsuchung bei WikiLeaks.de Domaininhaber

March 24, 2009

EDITORIAL (Wikileaks)

Auszug Durchsuchungsprotokoll

Um kurz nach 21 Uhr wurden am heutigen Montag den 24. Maerz 2009 die Wohnorte von Theodor Reppe, dem Domaininhabers von Wikileaks.de durch die saechsische Polizei, vertreten durch sieben Polizeibeamte in Dresden und vier Beamte in Zivil in Jena, durchsucht. Grund fuer die Durchsuchung sind laut Protokoll die "Verbreitung pornographischer Schriften" und das "Auffinden von Beweismitteln" in diesem Zusammenhang. Die Durchsuchung erfolgte aufgrund seines Status als Domaininhaber der Wikileaks.de Domain.

Die Polizei wollte dem Durchsuchten gegenueber keine weitere Angaben machen und es wurde kein Kontakt zu Wikileaks aufgenommen. Es ist folglich nicht vollkommen klar wieso durchsucht wurde, allerdings hat Wikileaks, in seiner Rolle als Verteidiger von Pressefreiheiten, Zensurlisten aus Australien, Thailand, Daenemark und anderen Laendern publiziert die Links zu pornographischen Seiten enthalten.

Einige Details der Durchsuchung werfen Fragen auf:
Herr Reppe wurde nicht zu seinen Rechten belehrt, wie dem Protokoll zu entnehmen ist1
Entgegen der Feststellung im Protokoll, hat er nicht auf einen Zeugen verzichtet und es wurde auch kein Polizeibeamter als Zeuge nominiert.

Schlussendlich hat Herr Reppe sich verweigert das Protokoll der Polizei aufgrund dieser und anderer Maengel zu unterschrieben.

Diese juengste Durchsuchung scheint im Zusammenhang mit einer sich entwickelnden sozialen Hysterie um das Thema Kinderpornografie und den Kampf um ein bundesweites Zensursystem zu stehen, einer stark umstrittenen Initiative von Familienministerin Ursula von der Leyen. Sie folgt nur wenige Wochen auf die Durchsuchungen beim Bundestagsabgeordneten Joerg Tauss und deutschen Bloggern die das Thema diskutierten.

Herr Reppe ist Betreiber eines der populaersten deutschen Tor-Proxyservers (morphium.info) und steht mit dem Wikileaks Projekt ausser durch die Registrierung dieser Domain sowie der Spiegelung einer Sammlung von US Kongressberichten nicht in Zusammenhang.

Wikileaks ist ein gemeinnuetziges Projekt, gefoerdert von Transparenzorganisationen und Recherchejournalisten aus der ganzen Welt. Um unsere Verteidigung fuer diesen und andere Faelle zu unterstuetzen, besuchen Sie bitte  http://wikileaks.org/wiki/Wikileaks

weiterlesen:  http://wikileaks.org/wiki/Hausdurchsuchung_bei_WikiLeaks.de_Domaininhaber



Aus: "Razzia bei wikileaks.de-Domaininhaber" (25.03.2009)
(schockiert   25.03.2009 01:45   Themen: Medien  Netactivism  Repression)
Quelle: http://de.indymedia.org/2009/03/245078.shtml (http://de.indymedia.org/2009/03/245078.shtml)

Title: [Westliche Internetzensur... (WikiLeaks)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 01, 2009, 10:12:25 AM
Quote[...] Westliche Internetzensur: Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang?
From Wikileaks, March 29, 2009
EDITORIAL (WikiLeaks)

Um kurz nach 21:00 am Dienstag den 24 Maerz 2009 wurden mit Wikileaks in Beziehung stehende Gebaeude in Dresden und Jena von 11 zivilen Ermittlern der Polizei durchsucht.

Warum?

In den vergangenen beiden Jahren hat Wikileaks detailierte geheime Zensurlisten sowie Plaene zur Zensur der Regierungen von acht Laendern enthuellt, darunter Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate, Australien und Deutschland.

Waehrend die Hauptseite von Wikileaks schon seit Beginn 2007 durch das chinesische Buero fuer Oeffentliche Sicherheit zensiert wird, wurde sie in der letzten Woche in eine geheime Liste von verbotenen Seiten der "Australian Communications and Media Authority" (ACMA) aufgenommen.

Die Zensuer-befuerwortenden Regierungen die durch Wikileaks belichtet wurden, koennen in drei weite Kategorien gefasst werden:

   1. Laender mit vorhandenen vorgeschriebenen Zensursystemen: Thailand, Vereinte Arabische Emirate, und der Libanon (Filme).
   2. Laender die ein vorgeschriebenes Zensursystem vorschlagen: Australien und Deutschland
   3. Laender in denen Zensursysteme in Internet ein unreguliertes Uebereinkommen zwischen grossen Providers und der Polizei darstellen: Norwegen, Daenemark und Finnland

Australien und Deutschland sind die einzigen liberalen demokratischen Laender in denen ein vorgeschriebenes Zensursystem eingerichtet werden soll.

Alle Systeme funktionieren ueber millionenschwere nationale Netzwerke von Zensurtechnik.

Die Technik ueberwacht jeden Versuch eines Buergers etwas im Internet zu lesen, und vergleicht die Anfragen mit einer geheimen Zensurliste der Regierung, einer sogenannten "Blacklist".

Wenn die aufgerufene Seite auf der Zensurliste steht, wird der Buerger am Betrachten der Internetseite durch ein Abfangen und eine Weiterleitung seiner Internetverbindung gehindert. Die Weiterleitung erfolgt auf eine durch die Regierung kontrollierte Infrastruktur. Diese Infrastruktur protokolliert in der Regel die Identitaet der Person, die den Zugriff auf eine verbotene Seite versucht hat. Ist die Seite nicht auf der Zensurliste, wird dem Besucher durch die Regierung das Besuchen der Seite gestattet.

Urspruenglich in allen Laendern oeffentlich als Mittel zur Bekaempfung von Kinderpornografie verkauft, zeigen die von Wikileaks veroeffentlichen Listen schon jetzt das die Systeme korrumpiert und fehlerhaft sind, und auch andere Inhalte, teils politische Inhalte, filtern.

So zensiert die geheime Zensurliste in Thailand tausende Medien pro Jahr die sich der Monarchie gegenueber kritisch aeussern: von akademischen Buechern und Youtube, zum Economist Magazin und Wikileaks selbst.

Aehnlich enthaelt die Zensurliste in Australien Seiten von Abtreibungsgegnern, einer Zahnklinik, religioesen Randgruppen, Homosexuellen, Gluecksspielangeboten, islamistische Seiten, Webauftritte zu Themen rund um Sterbehilfe, das Webblog eines Astrologen, eine Menge falsch eingestufter Seiten, und wie auch in Thailand, Wikileaks selbst. Selbst der australische "Zensurminister" Stephen Conroy gibt zu, dass mindestens die Haelfte der Seiten auf der geheimen Liste keine Verbindung zu Kinderpornografie haben.

In Zeiten in denen Zeitungen und andere Publikationen sich zu einer ausschliesslichen Praesenz im Internet wenden, koennen solch totalitaere Systeme dem Buerger bundesweit die Informationen entziehen. Die Kommunikation zwischen Herausgeber und Leser, sowie der "neue" zivile Diskurs zwischen Lesern untereinander wird unterbunden. Fuer das Ausmass, die Geschwindigkeit und die potentielle Auswirkung eines solchen zentralisierten Eingriffs gibt es keinen historischen Praezedenzfall.

Geheime nationale Zensursysteme sind gefaehrlich und unverantwortlich. Sie sind eine Beleidigung von natuerlicher Gerechtigkeit, Rechtstaatlichkeit und der ausbalancierenden Macht der freien Presse. Sie muessen aufgehalten werden.

Die australische Regierung hat Plaene zur Ausweitung der Zensurliste um mehr als das zehnfache, von knapp 1.200 gesperrten Seiten auf ueber 10.000. Auch wenn diese Plaene nun wahrscheinlich durch die Enthuellungen des letzten Monats nicht von der Regierung verabschiedet werden.
* * * * *

Um das was passiert ist etwas verstaendlicher zu machen, erlauben wir uns folgende Analogie:

    In den Buechereien und Buecherkatalogen von Deutschland und Australien gibt es Buecher (Internetseiten) die vom Staat verboten sind.

    Die Regierung von Australien hat eine geheime Liste von verbotenen Buechern zusammengestellt. Diese Liste umfasst 1.200 Buchtitel.

    Weder die Autoren noch die Herausgeber deren Buecher auf die Liste kommen werden informiert.

    Deutschland plant die Uebernahme und eine Ausweitung des australischen Schemas.

    Nach den Plaenen der deutschen und australischen Regierung wird jede Ausleihanfrage zu einem Buch (Lesen einer Internetseite) mit der geheimen Liste verbotener Buecher verglichen.

    Ist das Buch auf der Liste, wird der Versuch es auszuleihen ein einer anderen geheimen Liste protokolliert und dem Ausleihen des Buchs widersprochen. Wenn das Buch nicht auf der Zensurliste steht wird eine Genehmigung zum Auslehen erteilt.

    Die Liste der verbotenen Buecher (die Zensurliste) ist ein verbotenes Buch.

    Die Zensurlisten anderer Laender sind verbotene Buecher.

    Ein Buch das den Titel (Internetadresse) eines verbotenen Buchs erwaehnt ist ein verbotenes Buch.

    Eine investigative Zeitung (Wikileaks) enthuellt interne Kerndokumente der Zensurplaene von Deutschland, Australien und anderen Laendern. Im Fall von Australien beinaltet dies die Veroeffentlichung der Liste der verbotenen Buecher und die Entdeckung von eindeutig politischen Buechern in der Liste. Die Zeitung warnt das Australien sich wie "demokratisches Hinterland" verhaelt und dem Risiko verfaellt denselben Pfad der Zensur wie Thailand zu beschreiten.

    Die Artikel, die Listen und schliesslich die ganze Zeitung werden geheim zur Liste der gesperrten Buecher in Australien hinzugefuegt.

    Der australische "Zensurminister", Senator Stephen Conroy, sagt das "jeder Buerger der die Zensurliste verbreitet eine Strafverfolgung riskiert". Der Minister droht mit dem Einschalten der australischen Bundespolizei in Bezug auf die veroeffentlichte Zensurliste.

    In der selben Woche veroeffentlicht die Zeitung drei weitere Artikel zu Zensur und neue Revisionen der Liste der verbotenen Buecher.

    Zwei Raeumlichkeiten die in Verbindung mit der Zeitung in Deutschland stehen werden von 11 zivilen Ermittlern der Polizei durchsucht. Die Polizei verlangt die Herausgabe der Schluessel (Passwoerter) zu den geschuetzten Raeumen (Internetservern) in denen sich die Druckmaschine (Internetseite) der Zeitung befindet so das diese abgeschaltet werden kann. Die Zeitungsmitarbeiter verweigern -- sowohl die Schluessel wie auch die Druckmaschine befinden sich in Schweden, einem Land mit staerkerem rechtlichen Schutz fuer Journalisten.

    Die deutsche Polizei beschlagnahmen was sie fuer die Archive (Festplatte) der Zeitung halten sowie eine Schreibmaschine (Laptop) zur Beweissicherung.

* * * * *

Hier koennte die Geschichte nun enden, wenn nicht 12 Stunden spaeter, Mittwoch den 25. Maerz, die deutsche Regierung den Versuch der Verabschiedung eines bundesweiten, vorgeschriebenen Zensursystems noch vor den Wahlen im September 2009 verkuendet haette.

Fuer jedes hehre menschliche Verlangen, in diesem Fall dem starken Beschuetzerinstinkt den die meisten Erwachsenen gegenueber Kindern haben, gibt es Opportunisten wie Senator Conroy oder sein deutsches Pendant, CDU Familienministerin Ursula von der Leyen, die bereitstehen, um diese Gefuehle fuer ihre eigene Macht und Position auszunutzen.

Von der Leyen hofft offensichtlich ihr Profil vor der anstehenden Wahl durch eine kontraproduktive "Loesung" fuer die wahrgenommene Bedrohung durch Kinderpornografie zu erhoehen.

Durchschnittliche Erziehungsberechtige gewaltsam daran zu hindern Beweise von moeglichem Missbrauch an Kindern zu sehen, ist nicht das selbe, wie den Missbrauch von Kindern zu stoppen. Das Nichtvorhandensein von Beweisen ist nicht der Beweis fuer das Nichtvorhandensein.

Den Beweis zu zensieren beguenstigt den Missbrauch indem es ihn in den Untergrund draengt, was es schwerer macht ihn zu verfolgen. Solche Massnahmen entziehen den bewaehrten Methoden die auf Produzenten und Sammler zielen nur Ressourcen und politischen Willen.

Kinder haengen, mehr noch als ihre Eltern, von der Qualitaet und der Brauchbarkeit einer Regierung ab. Ein Angriff gegen jene Systeme und Ideale welche Regierungen rechtschaffen und verantwortlich halten - oeffentliche Aufsicht, natuerliche Gerechtigkeit und Schutz vor staatlicher Zensur - ist nicht nur eine Zuruecksetzung der Ideale der Aufgeklaertheit, sondern ein Angriff auf die langfristigen Interessen eines jeden Kindes und Erwachsenen.

Die Durchsuchung am 24. Maerz ist nicht der erste Versuch des deutschen Staats Wikileaks zu zensieren. Im Dezember 2008 hatte Ernst Uhrlau, frueherer Polizeichef und jetziger Vorsteher des Bundesnachrichtendiensts, Wikileaks mit Strafverfolgung gedroht sollte nicht ein BND Dossier zu korrupten Beamten in Kosovo entfernt werden. Das Dossier wurde nicht entfernt. Es gibt zwar keine Hinweise, dass die juengste Polizeiaktion im Zusammenhang mit diesem Zusammenprall mit dem BND steht. Allerdings wirft es, wie auch ein veroeffentlichter Report zur BND Spionage bei deutschen Journalisten, kein besonders gutes Licht auf den Zustand der deutschen Regierung.


Source documents

    * Hausdurchsuchung bei WikiLeaks.de Domaininhaber
    * Police raid home of Wikileaks.de domain owner over censorship lists
    * Grundrechtliche, telekommunikations- und telemedienrechtliche Fragen im Zusammenhang mit der Sperrung kinderpornographischer Inhalte im Internet, 19 Feb 2009
    * German Interior Ministry Internet Expertise re internet spying and censorship, 17 Feb 2009
    * Vertragsentwurf BKA ISP, 11 Feb 2009
    * Australian government secret ACMA internet censorship blacklist, 18 Mar 2009
    * Australian government secret ACMA internet censorship blacklist, 11 Mar 2009
    * Australian government secret ACMA internet censorship blacklist, 6 Aug 2008
    * Australia secretly censors Wikileaks press release and Danish Internet censorship list, 16 Mar 2009
    * Denmark: 3863 sites on censorship list, Feb 2008
    * 797 domains on Finnish Internet censorship list, including censorship critic, 2008
    * Norwegian secret internet censorship blacklist, 3518 domains, 18 Mar 2009
    * Thailand official MICT censorship list, 20 Dec 2008
    * United Arab Emirates Internet censorship plan (2006)
    * Landgericht Pforzheim: Beschluss zu Hausdurchsuchung von Blogverlinkung zu Wikileaks, 23 Mar 2009
    * Durchsuchungsbeschluss Blog wegen Verlinkung auf Schutzalter und anwaltliche Reaktion, 2009
    * German police search warrant over study linking to Danish censorship list on Wikileaks, Feb 2009

See also

    * Spiegel: Schlag gegen Internet-Aktivisten wegen angeblicher Beihilfe zum Vertrieb von Kinderpornografie
    * Einblicke in die Kinderpornoszene
    * My life in child porn
    * A Blacklist for Websites Backfires in Australia
    * There is no bigger issue than net censorship
    * It certainly looks like the ACMA blacklist, eh Senator Conroy
    * Dentist's website on leaked blacklist
    * Banned hyperlinks could cost you 11,000 dollars a day
    * Leaked Australian blacklist reveals banned sites
    * Australian Government censorship of US anti-abortion site abortiontv.com, 21 Jan 2009
    * Australian Government censorship of US anti-abortion site abortiontv.com, 21 Jan 2009


Aus: "Westliche Internetzensur: Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang?"
From Wikileaks, March 29, 2009
EDITORIAL (WikiLeaks)
Quelle: http://wikileaks.de/wiki/Westliche_Internetzensur:_Anfang_vom_Ende_oder_Ende_vom_Anfang%3F (http://wikileaks.de/wiki/Westliche_Internetzensur:_Anfang_vom_Ende_oder_Ende_vom_Anfang%3F)

Title: [Ab sofort in geschwärzter Fassung... (Jürgen Roth, Mafialand Deutschland)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 14, 2009, 11:30:21 AM
Quote[...] Jürgen Roths "Mafialand Deutschland" ist ab sofort in geschwärzter Fassung lieferbar.


Aus: "Leipzig-Kapitel im Mafiabuch: Anwälte beschicken Buchhandlungen mit Unterlassungserklärungen" (Redaktion, 12.04.2009)
Quelle: http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2009/04/Leipzig-Kapitel-im-Mafiabuch-A-200904112040.html (http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2009/04/Leipzig-Kapitel-im-Mafiabuch-A-200904112040.html)

Title: [Behörden von Netzsperren ausgenommen... (BRD)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 22, 2009, 10:16:19 AM
Quote[...] Unter heftigen Protesten von Bürgerrechtlern hat die deutsche Bundesregierung Internet-Provider zur Unterzeichnung von Verträgen gedrängt, mit denen sich diese auf die Übernahme einer geheimen Sperrliste von Domains verpflichten, die vom BKA gewartet wird. Die Liste soll Domains enthalten, auf denen mutmaßlich kinderpornografische Inhalte zu sehen gewesen sein sollen.

Der Zugriff auf Kinderpornografie im Internet soll in Deutschland durch Einrichtung eines Sperrsystems erschwert werden. Spätestens in sechs Monaten werden Internet-Nutzer, die solche Seiten anklicken, ein rotes Stoppschild oder eine vergleichbare Warnung sehen.

Fünf große Internet-Anbieter, namentlich die Deutsche Telekom, Vodafone Arcor, Alice Hansenet, Telefonica und Kabel Deutschland, unterzeichneten am Freitag in Berlin auf Initiative von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bundeskriminalamt (BKA). In spätestens sechs Monaten soll das System einsatzbereit sein.

Die Veranstaltung wurde begleitet von Protesten von etwa 150 Vertretern von Internet-Verbänden und Datenschützern, die vor einer Internet-Zensur warnten. Die Vereinbarung steht bisher nicht auf einer gesetzlichen Grundlage, die in der Vergangenheit von den Providern immer wieder eingefordert worden war. Bisher existiert nur ein Gesetzesentwurf der Bundesregierung.

Fast vier Monate haben acht große Provider mit Bundesregierung und BKA hart verhandelt. Die Deutsche Telekom, Vodafone/Arcor, Alice/Hansenet, Kabel Deutschland und Telefonica/O2 haben schließlich den Vertrag unterzeichnet. Nicht ohne Bauchschmerzen. Sie dringen auf eine rasche gesetzliche Regelung, die eng begrenzt auf Kinderpornografie sein muss. Anderen Anbietern war der Eingriff in das grundgesetzlich geschützte Fernmeldegeheimnis ohne neues Gesetz zu groß. "Die Tür ist weiter offen", lud von der Leyen sie zu weiteren Gesprächen ein.

"Die Provider sehen sich nicht als Internet-Polizei", baute Vodafone-Sprecher Thomas Ellerbeck Kritik vor. Die Deutsche Telekom und Kabel Deutschland werden vorerst auch nicht das rote BKA-Stopp-Schild übernehmen, sondern einen eigenen Hinweis. Diese Warnungen sieht künftig jeder auf dem Bildschirm, wenn er gezielt oder aus Versehen eine der gesperrten Seiten anklickt. "Das ist die letzte Warnung - ab hier macht man sich strafbar", soll laut BKA-Chef Jörg Ziercke das Signal sein. Das BKA übernimmt in den Verträgen die komplette Haftung. Die großen Provider haben sich allerdings abgesichert. Die privaten Verträge haben eine dreimonatige Kündigungsfrist. 2010 laufen sie aus. Bis dahin muss das Gesetz gegen Kinderpornografie im Internet in Kraft sein.

Das BKA erstellt eine tagesaktuelle Liste von Kinderpornoseiten im Netz und übermittelt sie an die Internet-Provider. Diese Liste ist geheim, ihre Weitergabe ist verboten. Die teilnehmenden Provider blockieren auf dieser Grundlage den Zugang zu den Websites.

Wenn ein Nutzer versucht, eine gesperrte Seite aufzurufen, erscheint eine standardisierte Stopp-Seite. Das wird über einen Eingriff am DNS erreicht, dem System, das zwischen Adressen wie "www.website.de" und den "Hausnummern" von Computern im Internet übersetzt. Wer eine Adresse anwählt, die auf der Liste steht, wird nicht zu dem angewählten Rechner weitergeleitet, sondern zu besagtem "Stoppschild".

In einem im Februar veröffentlichten Gutachten hält der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages die DNS-Sperren für sinnlos. Sie seien wirtschaftlich schädlich und demokratiepolitisch hochproblematisch.

Einige Länder arbeiten schon seit längerem mit Kinderpornosperren. Dazu gehören Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland, die Niederlande, Italien, Großbritannien, die Schweiz, Neuseeland, Südkorea, Kanada, die USA und Taiwan. Die meisten verwenden die DNS-Sperre, Großbritannien blockiert die Seiten auf Basis einer Hybridtechnik. In Großbritannien kam es kürzlich zu Protesten, nachdem die Internet Watch Foundation, die Organisation, die dort für die Sperrlisten verantwortlich ist, ein inkriminiertes Plattencover der Band Scorpions in der Wikipedia auf den Index gesetzt hatte, was über technische Verwicklungen zur Folge hatte, dass alle britischen Wikipedia-Beiträger von der freien Enzyklopädie ausgesperrt waren.

Im Rahmen einer umfangreichen Recherche hat die deutsche Fachzeitschrift "c't" nachgewiesen, dass sowohl von der Leyen als auch das BKA in ihrer Argumentation mit falschen oder gezielt übertriebenen Zahlen zum Umfang des Kinderpornoproblems operieren. So wurde die Anzahl der Verfahren im Rahmen der Anti-Kinderporno-Operation "Himmel" aus dem Jahr 2008 mit 12.000 Verdächtigen als Argument für die Einrichtung der Sperrliste benutzt.

Die "c't" recherchierte nach, dass beispielsweise die Staatsanwaltschaft Köln alle diesbezüglichen Verfahren eingestellt und die Staatsanwaltschaft Berlin bereits 400 von 500 "Himmel"-Fällen mangels Verdachtsmomenten ad acta gelegt hat. In der Statistik tauchen diese Fälle freilich weiterhin auf.

Ein weiteres Problem besteht in der Wartung der Sperrliste durch das BKA. Laut Gesetzesentwurf der Bundesregierung muss das BKA zwar Beweise dafür vorhalten, dass eine gesperrte Domain irgendwann inkriminierte Inhalte beherbergt hat, allerdings müssen die Beamten nicht zeitnah einen Richter konsultieren, bevor sie eine Domain auf die Sperrliste setzen.

Der Chaos Computer Club (CCC) hält die geplante Sperrung von Kinderpornografieseiten im Internet für nutzlos. "Solche Filtermaßnahmen lassen sich leichtest umgehen", sagte der Experte Matthias Mehldau am Freitag dem Audiodienst der dpa. Zudem würden sich diejenigen, die damit am Zugang gehindert werden sollten, neue Konzepte und Mechanismen überlegen. "Hier wird ein großes Katz-und-Maus-Spiel aufgemacht", sagte Mehldau.

Sinnvoller als - wie geplant - Stoppschilder an Kreuzungen im Internet aufzustellen sei es, bei den Internet-Anbietern anzusetzen, wo die Inhalte liegen. Dort müssten die Angebote offline geschaltet werden, forderte Mehldau. Auf seiner Website schreibt der CCC, die Provider würden von der Regierung "knallhart erpresst", um "an einem offenen Verstoß gegen das Grundgesetz" mitzuwirken.

Zu befürchten ist auch, dass die geheime zentrale Filterliste Begehrlichkeiten der Medienindustrie weckt. In Schweden, wo ein vergleichbarer Mechanismus existiert, hatte die Polizei im April 2007 bereits versucht, diesen zur Sperrung der ungeliebten BitTorrent-Trackersite The Pirate Bay zu missbrauchen. Die "c't" zitierte bereits den deutschen Musikindustrie-Vertreter Dieter Gorny, der die Einführung der Sperrliste ausdrücklich begrüßte.

Die Initiativen gehen auf Absprachen der Innen- und Justizminister der Europäischen Union zurück, die sich im Jänner zu einer informellen Konferenz in Prag getroffen hatten. In Österreich wird die Kinderpornoagenda von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner vertreten. Mit der Einführung der Strafbarkeit des "bewussten Konsums" von Kinderpornografie im Rahmen der Verabschiedung des zweiten Gewaltschutzpakets sieht die Ministerin die EU-Standards einstweilen erfüllt.

(dpa/futurezone)

QuoteZensur im Zeichen des Guten

asdfgh, vor 4 Tagen, 17 Stunden, 1 Minute

Gleiche Masche wie immer: mit einem, an sich verständlichen und akzeptierten Aufmacher (=Kinderpornos), werden Grenzen des Rechts auf Meinungsfreiheit/Grundrechte überschritten, um sie hinterher mal so mir nichts dir nichts auch auf Politisches auszuweiten! Was hier passiert ist perfideste Art der Diktaturvorbereitung. Aber wen kümmerts eigentlich?


Quote#
Ich sag mal so

0stoney0, vor 2 Tagen, 11 Stunden, 18 Minuten

Wenn die grundlegende Technik vorhanden ist und die ISP´s die Sperrlisten vorgesetzt bekommen, so ist das der Anfang vom Ende.
--
Wenn das freie Internet der Regulierung und totalen Kontrolle zum Opfer fällt, werden TOR und andere "Netze" im Netz einen unglaublichen Hype erleben.
--
Das erinnert mich an die DDR und die Mauer. Diesmal ist die Mauer virtuell in Form von Sperrlisten.
--
Kinderporno gehört natürlich verboten und man sollte der Sache nachgehen. Allerdings frage ich mich, wieviele rein aus Interesse wegen dem Medienberichten in den Suchmaschinen danach gesucht haben!??! Wenn es auch nur dem Zweck dient, ob der Zugang wirklich zu einfach wäre. Das gleiche gilt für Anleitungen zu bomben bauen.
--
Ruft man die Seite auf, ist man vorgemerkt und wird überwacht. Tolle sache.



Quotepin31, vor 4 Tagen, 15 Stunden, 30 Minuten

Eine schwarze Wolke zieht über Deutschland...


Quotewie blöd sind denn die?!?

iniquity, vor 4 Tagen, 17 Stunden, 36 Minuten

diese sperre ist vergleichbar mit einem schranken, wo weder links noch rechts ein zaun ist *~*

seeeehr wirkungsvoll -.-

dauert bestimmt keinen monat, da wachsen die begehrlichkeiten alles mögliche auf diesen listen zu setzen :-/



Aus: "Deutschland führt Internet-Sperrliste ein" (17.04.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1602378/ (http://futurezone.orf.at/stories/1602378/)

-.-

Quote[...] Bei der Blockade von kinderpornografischen Webangeboten will die deutsche Bundesregierung öffentliche Einrichtungen und staatliche Stellen von der Sperrpflicht befreien. Das sieht der jüngste Gesetzesentwurf vor, der vom Wirtschaftsministerium formuliert wurde. Danach wird die umstrittene Blockadepflicht auf privatwirtschaftliche Anbieter mit mindestens 10.000 Kunden beschränkt. Behörden, Bibliotheken, Universitäten und Schulen werden im Erläuterungstext ausdrücklich von der Beschränkung ausgenommen.

Die kommerziellen Provider sollen dagegen nicht nur den Zugriff auf die illegalen Inhalte blockieren, sondern auch die Daten der Nutzerzugriffe speichern und den Strafverfolgungsbehörden bei Bedarf zur Verfügung stellen.

Mit der Blockade beabsichtigt die Bundesregierung, den Zugriff auf kinderpornografische Websites von Deutschland aus zu erschweren. Dazu soll das Bundeskriminalamt tagesaktuell eine Liste von URLs erstellen, die von den Zugangsprovidern blockiert werden soll.

Diese Liste soll geheim sein. Bürgerrechtsorganisationen wie der Chaos Computer Club, der FoeBuD e.V. und der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung haben unter anderem auch deshalb das Sperrvorhaben wiederholt als nutzlos und populistisch kritisiert und bezweifelt, dass es mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Die Sperren betreffen nur Zugriffe auf Websites. Sie können durch direkte Verwendung von IP-Adressen anstatt der Domainnamen leicht umgangen werden.

In dem Gesetzesentwurf räumt die Regierung ein, dass "nach dem gegenwärtigen Stand der Technik" nicht auszuschließen sei, "dass der Zugang zu kinderpornografischen Inhalten trotz der Sperrmaßnahmen der Anbieter nicht vollständig verhindert" werden könne. "Es ist aber bereits viel erreicht, wenn solche Angebote nicht ohne Weiteres zugänglich sind."




Aus: "KONTROLLE - Behörden von Netzsperren ausgenommen" dpa/futurezone (21.04.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1602556/ (http://futurezone.orf.at/stories/1602556/)

-.-

Quote[...] DNS-Server gegen Netzsperren: Als Protest gegen die Unterzeichnung eines Netzsperren-Abkommens von fünf deutschen Großprovidern mit der deutschen Bundesregierung am Freitag in Berlin hat die Bürgerrechtsorganisation FoeBuD einen eigenen DNS-Server eingerichtet, mit dem Kunden besagter Provider die Sperrmechanismen umgehen können. Der Server sei unter der Adresse 85.214.73.63 erreichbar, so die Organisation, die auch die deutschen Big Brother Awards vergibt.

Der FoeBuD will auch eine ausführliche Anleitung zum Umgehen der Sperre auf seiner Website publizieren. Die Organisation ist sich mit dem Chaos Computer Club, dem Verein der Missbrauchsopfer gegen Internet-Sperren und anderen Gruppen darin einig, dass die Einführung der geheimen Internet-Filterliste "populistische symbolische Politik" sei, weil das eigentliche Problem des Kindesmissbrauchs damit nicht angegangen, sondern "aus dem Blickfeld der Bevölkerung wegzensiert" werde.

"Die Existenz einer nicht-öffentlichen Zensurliste ist unvereinbar mit dem Gebot der Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit", so FoeBuD-Sprecherin Rena Tangens, die auch davor warnt, dass die Sperrliste zu weitergehenden Zensurzwecken verwendet werden könnte.

Quotewittar, vor 4 Tagen, 20 Stunden, 22 Minuten

Solche DNS-Server gibt es doch ohnehin schon länger, siehe http://www.opendns.com/

Quote#phatsphere, vor 4 Tagen, 20 Stunden, 13 Minuten

opendns.com kommt gleich mit auf die schwarze liste!

Quote#
Vom Regen in die Traufe

hullahulla, vor 4 Tagen, 20 Stunden, 10 Minuten

Super, dann wechsel mal zu OpenDNS und lass ein schönes Benutzerprofil von dir anlegen.
OpenDNS == kommerzielles Unternehmen für Data Mining


Quote#
Mag sein,

c1x111, vor 4 Tagen, 14 Stunden, 27 Minuten

trotzdem gibt's eine Menge freier DNS-Server. Ich verwende sie schon seit über einem Jahr. Ohne Benutzerprofil. Hätte auch bei einer dynamischen IP-Adresse keinen Sinn...

Ich fürchte nur, dass die Betreiber gezwungen werden könnten, externe DNS-Abfragen zu sperren oder auf den eigenen DNS umzuleiten...

Wichtige IP-Adressen stehen bei mir aus diesem und anderen Gründen in der hosts-Datei, auch um DNS-Manipulationen, die ja noch nie vorgekommen sind, zu entgehen.



QuoteBürgerrechtler sind die Guten,

ldir, vor 4 Tagen, 20 Stunden, 30 Minuten

hat ja nicht lange gedauert... Ich hoffe nur dass dann nicht die Gestapo wie üblich antanzt und diese Bürgerrechtler wegen beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornographie verhaftet.
In einer Bananenrepublik wie Deutschland wäre das durchaus möglich.
Ich vergleiche die Zensur damit: In einer Wohnun wird bei offener Tür andauernd ein Kind vergewaltigt. Alle die vorbeikommen, sehen das. Einige melden es, andere nicht. Nun, nachdem es gemeldet ist, kommt die Polizei, macht die Tür zu, und verbietet allen über diese Wohnung zu reden, dann fahren sie weg.
Damit wird so vielen Kindern geholfen (Zynismus).








Aus: "Bürgerrechtler richten Anti-Zensur-Server ein" (17.04.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1602390/ (http://futurezone.orf.at/stories/1602390/)


Title: [Sperrlisten... (BRD, BKA)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 23, 2009, 09:42:38 AM
Quote[...] Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, um den Zugang zu Kinderpornografie im Netz zu erschweren und ein gesellschaftliches Signal zu setzen. Die Ächtung stehe "ganz klar im Vordergrund", sagte Familienministerin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung. Großartig. Wir sollten Kinderpornografie bekämpfen und ächten, wo wir nur können. Aber bitte nur mit demokratischen Mitteln. Das "Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen" aber ist nicht demokratisch.

Die Listen, die Basis der geplanten Sperrungen sind, werden vom Bundeskriminalamt erstellt, aktualisiert und verbreitet. Niemand sonst als das BKA und eine möglichst geringe Zahl von Mitarbeitern bei den Internetprovidern darf sie sehen. Die Provider müssen die Listen laut Gesetz "gegen Kenntnisnahme durch Dritte" sichern und sie kommentarlos umsetzen. Gleichzeitig werden nicht nur die darauf aufgeführten Seiten blockiert. Es kann auch jeder Zugriff auf diese Seiten "zeitgleich" protokolliert werden, wie von der Leyen sagte. Dem BKA steht es frei, diese Daten zur Strafverfolgung zu nutzen.


Die Sperrlisten sollen nicht nur Seiten erfassen, die kriminelle Bilder enthalten, sondern auch solche, die auf solche Seiten verweisen. Im Zweifel also auch Seiten wie Wikileaks, die sich um Öffentlichkeit und Aufklärung bemühen und wo schon mehrfach Sperrlisten veröffentlicht wurden.

Ein Gedankenspiel: Ersetzen wir Internet durch Telefon und Kinderpornografie durch einen beliebigen strafrechtlich relevanten Begriff wie Drogenhandel. Mit einem solchen Gesetz dürfte das BKA und nur das BKA entscheiden, wessen Telefon abgeklemmt wird, es dürfte jede Telefonnummer protokollieren, die versucht, den gesperrten Anschluss anzurufen, und es dürfte gegen die Anrufer mit all seinen technischen und personellen Mitteln vorgehen. Und das alles, ohne dass es irgendeine demokratische Kontrolle fürchten müsste.

Niemand könnte bei diesem Vorgehen nachvollziehen, warum ein Anschluss gesperrt wurde und welche Anrufer warum beobachtet, abgehört und durchsucht werden. Niemand dürfte fragen, ob wirklich Verbrecher gejagt würden, oder ob nicht ein Polizist illegalerweise seine Freundin und deren Geliebten überwacht – was schon geschehen ist.

Genau diesen Freibrief aber plant das nun vorgelegte Gesetz. Das BKA ist nur verpflichtet, "Unterlagen vorzuhalten, mit denen der Nachweis geführt werden kann, dass die in der Sperrliste aufgeführten Einträge zum Zeitpunkt ihrer Bewertung (...) die Voraussetzungen nach Absatz 1 erfüllten".

Kein Richter überprüft die Sperrlisten, keine parlamentarische Kontrollkommission, kein Datenschutzbeauftragter. Das BKA ist Ermittler, Ankläger und Richter in einer Person! Bei der Telefonüberwachung muss ein Richter vorher prüfen, ob sie gerechtfertigt ist. Nicht erst hinterher und nur, falls sich jemand beschwerte.

In Grundrechte einzugreifen, kann notwendig sein. Aber jede Kontrolle zu verhindern, ob ein solcher Eingriff überhaupt gerechtfertigt ist, ist undemokratisch. Immerhin bedeutet Demokratie, Gewalten zu teilen. Keine staatliche Gewalt darf agieren, ohne dass eine andere eingreifen und überwachen kann.

...

QuoteBerliner »
22.04.2009

...man ahnt gleichzeitig, wohin die Entwicklung geht: Einführung der ungesetzlichen Internetzensur zum "Wohle der Bürger".


QuoteJ.A. »
22.04.2009 um 15:26

Deutschland würde weit nach Osten rücken, wenn das Gesetz so kommt und es wäre ein weiterer Schritt in Richtung Scheindemokratie.


QuoteMs. Riddle »
22.04.2009

Ich verstehe den Einwand und die Kritik an einer fehlenden Gegenkontrolle des BKA an dieser Stelle und unterstütze eine entsprechende Ergänzung des Gesetzes ausdrücklich. Was ich nicht verstehe, ist der permanent vorhersehbare, stereotype Aufschrei von sog. Datenschützern und Bürgerrechtlern, die sich anscheinend nicht mit dem schwierigen Thema der Güterabwägung auseinandersetzen möchten oder wollen. Anstatt sich an den eigentlichen Sachgegenstand zu halten, Zweck und Mittel willkommenerweise kritisch zu diskutieren, wird panisch totale Zensur zusammenphantasiert. Ich glaube nicht, dass einer rationalen Diskussion bei diesem eh emotional aufgeladenen Thema gedient ist.


Quote17. Nein, keine Hysterie sondern Realitätsempfinden
Dies ist eine Antwort auf Kommentar Nr. 12

Firmen überwachen ihre Mitarbeiter unter selbst gestrickten Vorwänden, Telefon-Nummer und Adressen werden verkauft, Krankheitsverläufe werden elektronisch ohne Firewalls gespeichert, Kaufverhalten wird über Payback-Karten analysiert, niemand weiß was GPS mit den Daten macht (wer ist wann von wo wohin gefahren ... einschließlich Adressen) ....

und Sie sprechen von Hysterie?

Gruß, Bernd

*** Money helps the body to survive, but friends are needed to make the soul survive ***



Aus: "Netzsperren: Keine Allmacht für das BKA" - Von Kai Biermann (ZEIT ONLINE, 22.4.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/17/netzsperren-bka-gesetz (http://www.zeit.de/online/2009/17/netzsperren-bka-gesetz)

Title: [Zur YouTube-Sperre in der Türkei... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 07, 2009, 01:38:46 PM
Quote[...] Die seit einem Jahr andauernde Sperre des populären Internet-Videoportals YouTube in der Türkei gefährdet nach Ansicht der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) den Ruf des Staates. "Ein solches Verhalten ist eines Landes unwürdig, das behauptet, demokratisch zu sein", kritisierte die Organisation. Die vor zwölf Monaten verhängte Sperre sei willkürliche Zensur. Reporter ohne Grenzen forderte die sofortige Aufhebung der Gerichtsentscheidungen, die zu der Blockade führten.

Neben YouTube sind in der Türkei laut ROG auch Seiten wie Dailymotion oder MySpace für Internetnutzer nicht erreichbar. "Wir müssen weg von dieser instinkthaften Tendenz zur Zensur, die das Internet als Raum für Meinungsäußerung gefährdet", zitierte die Organisation den Chef der türkischen Gesellschaft für Internet-Technologien INETD, Mustafa Akgül.

Nach Angaben von ROG gibt es für die derzeitige Sperre von YouTube drei Verfügungen von Gerichten in Ankara, die allerdings keine bestimmten Gründe für die Sperren angäben. Schon zuvor war die Seite allerdings mehrfach blockiert gewesen – unter anderem, weil dort ein Video zu sehen war, das den Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk als Affen zeigt.

Reporter ohne Grenzen meint nun, die türkische Regierung müsse ihre Gesetzgebung zur Regulierung der Internet-Nutzung überarbeiten, statt willkürlich Inhalte zu zensieren. Laut Gesetz kann die Staatsanwaltschaft Webseiten innerhalb von 24 Stunden blockieren lassen, falls sie befindet, der Inhalt befördere Selbstmorde, Pädophilie, Drogenmissbrauch, enthalte obszöne bzw. pornografische Szenen oder verletze das Gesetz, das Angriffe auf die Erinnerung an Atatürk verbietet. YouTube habe die Videos, auf die sich die Gerichtsentscheidungen zur Blockade beziehen könnten, mittlweile entfernt, der Zugang zu der Video-Community sei für türkische User aber nicht wiederhergestellt worden, bemängelt Reporter ohne Grenzen. (jk/c't)



Aus: "Kritik an YouTube-Sperre in der Türkei" (06.05.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Kritik-an-YouTube-Sperre-in-der-Tuerkei--/meldung/137340 (http://www.heise.de/newsticker/Kritik-an-YouTube-Sperre-in-der-Tuerkei--/meldung/137340)

Title: [Zigtausende paranoide Bürger... (BRD)]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 11, 2009, 10:02:16 AM
Quote[...] Zigtausende paranoide Bürger listet der Bundestag derzeit im Internet auf, und stündlich werden es mehr. So jedenfalls muss man die Union verstehen, wenn sie behauptet, nur Verschwörungstheoretiker würden in dem geplanten Gesetz zur Sperrung von Kinderporno-Seiten den Einstieg in die Zensur des Internets sehen.

Doch genau der droht. Denn der Entwurf der Bundesregierung sieht vor, dass das Bundeskriminalamt täglich eine streng vertrauliche Liste von Webadressen erstellt, die umgehend von den Providern gesperrt werden müssen - ohne dass irgendjemand kontrollieren kann, was warum und wie lange auf dieser Liste steht. Dagegen protestieren die mittlerweile weit mehr als 65 000 Mitzeichner einer Online-Petition auf der Webseite des Bundestags.
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Man muss keine Horrorszenarien bemühen, um sich die Auswirkungen eines behördlich regulierten Internets vor Augen zu führen. Deutschland wird kein zweites China, mit einer Zensurbehörde, in der 40 000 Mitarbeiter die Netzaktivitäten der Bürger überwachen. Deutschland steckt auch keine kritischen Blogger ins Gefängnis, wie es der Iran tut. Es reicht schon ein Blick in die Türkei, wo die Regierung mal wieder den Zugang zu Youtube blockiert - ohne offizielle Begründung. Mit Verschwörungstheorien hat das nichts zu tun.

Dass die Blockade populärer Webseiten in Deutschland völlig undenkbar ist, glauben nicht einmal die Politiker, die am Gesetzentwurf beteiligt waren: Kaum hatte das Kabinett die Sperren beschlossen, äußerte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries Bedenken, dass die BKA-Liste sehr schnell sehr lang werden und sich schon bald nicht mehr auf kinderpornografische Inhalte beschränken würde. Forderungen, auch ausländische Glücksspielseiten und File-Sharing-Angebote zu sperren, wurden schon nach wenigen Tagen laut. Politiker aller Fraktionen zeigten sich ähnlich besorgt wie Zypries, dass man über das Ziel hinaus schießen könnte. Trotzdem saßen bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs nur etwa zwei Dutzend Abgeordnete im Plenum. Zu groß ist vielleicht die Angst vieler Parlamentarier, im Kampf gegen Verbrechen an Kindern als Saboteure dazustehen, wenn sie vor Eingriffen in die Informationsfreiheit warnen.

Ein rechtsfreier Raum soll das Web aber nicht sein. Was offline verboten ist - ob Kinderpornografie, rechtsradikale Hetze oder Drogenverkauf - muss auch online strafrechtlich verfolgt werden. Das BKA darf im Internet aber nicht Kläger und Richter zugleich sein, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon erfährt. Die geplante Vorhang-Taktik wäre zudem Ressourcenverschwendung. Das Haus eines Kinderporno-Händlers würde die Polizei ja auch nicht nur mit einem Vorhang verhüllen. Ein Stoppschild mit der Aufschrift "Tatort! Eintritt verboten!" vor dem Haus aufzustellen, während hinter dem Vorhang alles weitergeht wie zuvor, ist keine Verbrechensbekämpfung. Sinnvoller wäre es, das BKA mit ausreichend Ermittlern auszustatten, um den Produzenten von Kinderpornos das Handwerk zu legen. Mit der Sperre ist keinem einzigen missbrauchten Kind geholfen.

Je weniger das Internet kontrolliert und reguliert wird, desto wertvoller ist es. Es ist ein Meilenstein für die Demokratie, auch wenn sein Potenzial erst in Ansätzen genutzt wird. So wie beim Protest gegen den Gesetzentwurf: Die Petition der Netzaktivisten wäre ohne das Internet wohl kaum so erfolgreich, kräftig dafür getrommelt haben vor allem Blogger und Online-Medien. Die Diskussion um die technischen Unzulänglichkeiten der Sperren, die selbst von Laien in wenigen Sekunden umgangen werden können, wird in erster Linie online vorangetrieben. Und zwar von denen, die mit dem Netz so umgehen, wie es künftig jede Generation tun wird: jederzeit, überall, in einer Geschwindigkeit und mit Detailkenntnissen, denen Lehrer, Eltern, Behörden und Gesetzgeber noch weitgehend macht- und ahnungslos gegenüber stehen.

Mit den negativen Seiten (im Wortsinn) muss man leben lernen. Es wird immer Webseiten geben, deren Inhalte viele Menschen anstößig finden. Das Internet bildet in seiner gewaltigen Vielfalt eben die gesamte Gesellschaft mit all ihren düsteren Nischen ab. Ein Vorhang aber, der diese und bald auch andere, möglicherweise legale Nischen bedeckt, nimmt dem Internet sein einzigartiges demokratisches Potenzial. Wer mehr Information, mehr Teilhabe, mehr Meinungsäußerung will, der muss die Medienkompetenz der Nutzer stärken, nicht das Medium schwächen.


Aus: "Zensur hilft keinem Kind" Von PATRICK BEUTH (10.05.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1749605_Leitartikel-Zensur-hilft-keinem-Kind.html (http://www.fr-online.de/top_news/1749605_Leitartikel-Zensur-hilft-keinem-Kind.html)

Title: [Kinderschützer für schärfere Internetsperren...]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 17, 2009, 02:28:36 PM
Quote[...] Der Deutsche Kinderschutzbund will mit anderen Organisationen eine Stellungnahme für die Einrichtung von Internetsperren mitsamt weiteren Forderungen abgeben. Birgit Pohl vom Kinderschutzbund bestätigte gegenüber heise online einen Bericht im Handelsblatt, laut dem ihre Organisation dabei momentan mit dem Videotheken-Verband IVD, der Kinderschutzinitiative Ecpat und den Kinderschützern von Innocence in Danger koordiniert. Momentan beraten die Gremien des Kinderschutzbundes, mit einer offiziellen Stellungnahme sei am Nachmittag zu rechnen, so Pohl.

Die Organisationen unterstützen im Kern den Gesetzesentwurf der Bundesregierung, allerdings sollte die Liste gesperrter Seiten durch ein unabhängiges Gremium kontrolliert werden, hatte Ekkehard Mutschler, Vorstandsmitglied des Kinderschutzbundes, gegenüber dem Handelsblatt erklärt. Laut dem Gesetzesentwurf sollte diese Liste durch das Bundeskriminalamt erstellt werden und anschließend geheim bleiben. Auch sollte es nach Meinung der Kinderschützer nicht bei DNS-Sperren bleiben, diese sollten durch eine zusätzliche Technik verschärft werden.

Mit dieser Initiative geben erneut die Befürworter von Internetsperren ihrer Gegenseite Kontra. Die Online-Petition gegen Internetsperren, die mittlerweile über 81.000 Unterzeichner gefunden hat, rief die Deutsche Kinderhilfe mit einer Unterschriftenaktion für das Internetsperren-Gesetz auf den Plan. Das wiederum erregte den Unmut einer Gruppe von Eltern mit IT-Berufen, die sich als Verteidiger der Verbreitung von Kinderpornografie diffamiert sahen. Der Kinderschutzbund betrachtet laut Handelsblatt die Aktivitäten der Kinderhilfe argwöhnisch.

Ebenfalls argwöhnisch wird auf Netzpolitik.org die Beteiligung des Videothekenverbands an der Pro-Internetsperren-Initiative betrachtet. Der IVD gehöre zur Lobby der Rechteindustrie, die gegen Tauschbörsen und andere Umschlagplätze für unerlaubt kopierte, urheberrechtlich geschützte Werke vorgeht. Vor diesem Hintergrund könnte demnach das Thema Bekämpfung der Kinderpornografie durch Netzsperren der Dammbruch sein, viele andere missliebige Inhalte auch aus dem Netz zu sperren.

Der Münsteraner Informationsrechtler Thomas Hoeren, der im Zusammenhang mit den Internetsperren die Aufzeichnung von IP-Adressen kritisierte, hat derweil noch Bedenken anderer Art. Im Weblog des Fachverlags Beck schreibt er, die Bundesregierung hätte die EU von den Plänen informieren müssen. "Die vorgesehenen Sperrungspflichten regeln speziell Dienste in der Informationsgesellschaft. Sie greifen als nationaler Alleingang in Fragen ein, die gerade im Hinblick auf die Diskussionen im Europäischen Parlament über Sperrungspflichten im Internet von europaweiter Bedeutung sind."

Derweil sorgt ein nun bekannt gewordenes Urteil des Landgerichts Hamburg für Sorgenfalten bei den Providern. Durch das Urteil könnten Einstweilige Verfügungen zur Sperrung von Seiten mit anderweitig rechtswidrigen Inhalten künftig leicht zu erwirken sein, weil die Provider bald zwangsweise die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen haben.


(anw/c't) 

Quote15. Mai 2009 13:59
Ich find's gut...
Kreihwensis (18 Beiträge seit 23.03.09)

...schaut mal, zuerst wird mal den Kindern unheimlich geholfen indem
die KiPo ncoh mehr versteckt werden als jetzt schon. Und im nächsten
Schritt, kann man dann andere Inhalte ebenfalls schnell und einfach
sperren. So hilft man auch uns. Denn wenn wir nur noch bestimmte
Informationen bekommen, werden wir so viel zufriedener sein. Die
bösen Raubkopierer können den armen Rechtebesitzern nichts mehr
klauen. Das wird unsere Wirtschaft unheimlich ankurbeln. Und dann
sehen wir endlich nur noch was unsere Regierung alles so toll macht.
Wir brauchen uns nicht mehr kritisch auseinandersetzen.

Also ich freu mich drauf...

</ironie>


Quote15. Mai 2009 20:18
Die Strukturen werden deutlich
sprecher (8 Beiträge seit 18.04.09)

Prima, denn jetzt sehen wir, wer mit wem unter einer Decke steckt.

Ich kann verstehen, dass es Menschen gibt, die Angst vor dem Netz
haben und es kontrollieren wollen. Hier können sich andere Menschen
nämlich in Windeseile austauschen, zusammentun, ihr Wissen und ihre
Fähigkeiten zusammentragen und vereinen, hier im heise-forum oder in
unzähligen Blogs und Seiten...

Mein Verstand sagt mir: wenn erst einmal die Sperrtechnologie
installiert ist, wird auch eine geheime Liste mit "unerwünschten"
Seiten erstellt, die jederzeit aktiviert werden kann. Wie praktisch,
dass man dann auch noch mitloggen kann, wer auf diese Seiten
zugreifen wollte.

Wir sollten nicht auf Menschen herabsehen, die sich täuschen und
manipulieren lassen. Wenn es stimmt, was wir befürchten, werden sie
unseren Zorn teilen und sich wehren, wenn wir ihnen unsere Gedanken
vermitteln können.

...




Aus: "Kinderschützer für schärfere Internetsperren" (15.05.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Kinderschuetzer-fuer-schaerfere-Internetsperren--/meldung/137908 (http://www.heise.de/newsticker/Kinderschuetzer-fuer-schaerfere-Internetsperren--/meldung/137908)

Title: [Musikindustrie will Internetsperren auch in Deutschland... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 17, 2009, 02:39:44 PM
Quote[...] Der deutsche Bundesverband Musikindustrie hat die Einführung des Gesetzes zu Internetsperren in Frankreich begrüßt. Die dortige Regierung habe mit dem Gesetz gezeigt, wie man "mit dem Problem der massenhaften Urheberrechtsverletzung im Internet effizient umgehen" könne, sagte Verbandschef Dieter Gorny. "Wer das Problem des massenhaften Diebstahls von Musik, Filmen, Hörbüchern, Games und Software im Internet in den Griff bekommt, verschafft seiner Kreativwirtschaft im internationalen Vergleich einen echten Wettbewerbsvorteil."

Gorny forderte ein vergleichbares Gesetz auch in Deutschland. Die Musikindustrie würde auch "lieber warnen statt abmahnen". Gorny warf der Bundesregierung in dieser Hinsicht Untätigkeit vor. Es fehle hierzulande der politische Wille, ein solches Gesetz einzuführen.

Das französische Parlament hatte gestern ein Gesetz, die sogenannte Loi Hadopi, verabschiedet, das es ermöglicht, Nutzern nach drei Verwarnungen wegen Urheberrechtsverletzungen den Internetzugang zu sperren. Der Entwurf war im ersten Anlauf gescheitert.

Gegner wie der Autor und Blogger Cory Doctorow kritisieren, dass mit einem solchen Gesetz unterstellt werde, "der Internetzugang sei unwichtig und es sei nicht wirklich schlimm, wenn er abgeschaltet wird." Der Internetzugang sei jedoch für Unternehmen ebenso wie für Privatleute viel zu wichtig, um ihn einfach zu sperren, sagte er kürzlich im Interview mit Golem.de. "Offline gesetzt zu werden ist eine furchtbare Strafe." (wp)

QuoteWir sind auch dafür!
Datum: 14.05.09 - 20:49
Autor: anständiger Bürger
Ich und mein Freundeskreis ist auch für Sperren. Und wir haben nix mit der Musikindustrie zu tun.

Aber es ist doch nun mal so:
- Wer ein notorischer Autobahnraser ist und Geschwindigkeitsvorgaben ignoriert. Der bekommt seinen Führerschein abgenommen.
- Wer wegen einer Gewalttat aufgefallen ist, bekommt seinen (Sport-)Waffenschein entzogen
- Wer in einem Kaufhaus klaut, der bekommt Hausverbot
- Wer in der Diskothek Frauen an den Busen grabscht, fliegt raus

Da ist es doch absolut ok, wenn ein notorischer Internetkrimineller ein Internetverbot bekommt! Denn damit werden weitere Straftaten und Opfer verhindert.

Nur muss man dann auch sicherstellen, dass der Verbrecher nicht kurzerhand ins Internetcafe geht. Aber auch das ist machbar: Einfach die Betreiber verpflichten, sich den Ausweis der Kundschaft zeigen zu lassen und die Daten mit einer Internetkriminellen-Datenbank abzugleichen.

QuoteRe: Wir sind auch dafür!
Datum: 14.05.09 - 20:52
Autor: TiTUS
Wie heißt das denn, was du da konsumierst? Ich hätte auch gerne was davon!


QuoteRe: Wir sind auch dafür!
Datum: 14.05.09 - 21:17
Autor: Wikifan
Das nennt sich Propaganda!



QuoteRe: Wir sind auch dafür!
Datum: 14.05.09 - 23:30
Autor: DennDenn
@anständiger Bürger: Ich stimme dir ganz und gar nicht zu! Und weisst du warum: Ich bin auch ein braver Bürger und kenne meine Rechte oder in Zukunft wohl kannte.

Aber dir sind wohl die Grundrechte egal, solange du regierungskonform bist.


Quote
Re: Wir sind auch dafür!
Datum: 14.05.09 - 23:35
Autor: saxyxyx
DennDenn schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aber dir sind wohl die Grundrechte egal, solange
> du regierungskonform bist.

es gibt kein Grundrecht auf kriminelles Verhalten du nix-checker.

QuoteRe: Wir sind auch dafür!
Datum: 15.05.09 - 02:24
Autor: 42op
viel spaß im polizei und überwachungsstaat.

QuoteRe: Wir sind auch dafür!
Datum: 15.05.09 - 08:05
Autor: H.G.
Was hat das bitte damit zu tun? Ich bin echt erschüttert über extrem viele Kommentare hier, die augenscheinlich das Stehlen mit mehr oder weniger (meist weniger) guten Argumenten zu legitimieren.

Gehst du auch in den Mediamarkt und pöbelst den Detektiv am Ausgang mit "Scheiß Überwachungsstaat" an? Warum darf man Menschen in einem Kaufhaus, an einer Tankstelle, ect. "überwachen", aber an bestimmten Orten im Internet, wo sich potenzielle Diebe rumtreiben, darf man das nicht? (Es geht nicht um die generelle Überwachung eines Users)

Das sind doch hier fast alles Argumentationen, die sich auf die geplante Sperre von KiPo-Seiten beziehen. Das hat hiermit nichts zu tun.





QuoteDie Lösung für alle Probleme:
Datum: 14.05.09 - 11:23
Autor: Besser is
Internet abschalten! Keine KiPos, keine Urheberrechtsverletzungen, keine GEMA Probleme nix dergleichen. Und auf "die paar" (*hust*) postivien Eigenschaften des Netzes kann man ja wohl getrost verzichten.

Ohne Netz ist alles besser!


QuoteZiemlich naiv
Datum: 14.05.09 - 14:29
Autor: dbdh
die grossen Mengen werden auf dem Schulhof und auf Tauschparties mit Terrabyte USB Platten und Co getauscht *kopfschüttel*

QuoteRe: Ziemlich naiv
Datum: 14.05.09 - 14:40
Autor: morecomp
Ist ja noch nicht alles, wer braucht den heute noch physikalisch die Musik? Sie ist doch überall verfügbar. Das ist das letzte Aufbäumen einer sterbenden Industrie, die es halt noch nicht weiß.

Früher war das alles einfacher, es war fast wie ein Abo, die Leute mussten sich Musik kaufen, um somit ihren Stil zu demonstrieren. Ob du heute Panker oder Poper oder Rocker bist interessiert doch keinen mehr. Du kannst einfach ins Internet wenn dir ein Song gefällt und den auf irgendeiner Plattform hören bzw. eigentlich sogar sehen. Wenn sich die MI nicht schnell ändert, werden wir lange Zeit nur noch den Bullshit serviert kriegen, wo sie meinen noch einen Euro rauszujuckeln.

Nicht falsch verstehen, ich mag Musik und sogar die MI aber wenn sie es nicht kapieren, dann wars das bald.




Aus: "Musikindustrie will Internetsperren auch in Deutschland " (Networld / 14.05.2009)
Quelle: http://www.golem.de/0905/67102.html (http://www.golem.de/0905/67102.html)

Title: [Die Ausweitung der Sperrzone... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 17, 2009, 04:02:40 PM
Quote[...] Es ist noch kein Jahr her, dass sich die Welt über China empörte, weil der Gastgeber der Olympischen Spiele die Computer im internationalen Pressezentrum zensierte. Westliche Regierungen intervenierten – China musste den Journalisten schließlich einen freien Internet-Zugang gewähren.

Heute sieht sich China auf der Sieger-Seite. So erklärte ein Vertreter der chinesischen Delegation beim Vorbereitungstreffen des Internet Governance Forums in Genf den Streit um Internet-Sperren kurzerhand für beendet: "Um die Staatssicherheit zu gewährleisten und die Bevölkerung vor Terrorismus und anderen Verbrechen zu schützen, haben alle Staaten das Recht, bestimmte Inhalte von Internet-Seiten zu blockieren. Und wir glauben, dass alle Länder dies jetzt anstreben."

Die Chinesen haben die Fakten auf ihrer Seite. Waren Internet-Sperren früher das Markenzeichen autoritärer Regierungen wie China und Iran, greifen heute immer mehr westliche Staaten in den Internet-Verkehr ein und errichten Grenzen im World Wide Web. In Deutschland arbeitet der Bundestag gerade an einem Gesetz zur Blockade von Kinderpornografie-Seiten, aber auch viele andere Staaten greifen zum diesem Mittel – von Neuseeland bis zu Finnland.

Als Begründung wird durchweg die lasche Gesetzgebung in anderen Ländern angeführt: So veröffentlichte die Bundesregierung im April eine Weltkarte, in der aufgezeigt wird, dass mehr als die Hälfte der Staaten keine ausreichenden Gesetze gegen Kinderpornografie haben – doch die Daten sind mehr als drei Jahre alt und damit hoffnungslos veraltet. Denn längst haben die meisten entwickelten Länder ihre Gesetze nachgebessert.

Zum Beispiel die Türkei: Hier wurde im Wahlkampf 2007 ein neues Internet-Gesetz verabschiedet. Es gibt den türkischen Staatsanwälten und Richtern das Recht, ausländische Internet-Seiten zu sperren, wenn sie gegen bestimmte Gesetze verstoßen.

An erster Stelle steht die Kinderpornografie, aber auch wegen Begünstigung von Drogenkonsum, Obszönitäten, Förderung der Prostitution oder Beleidigung des Andenkens an Staatsgründer Kemal Atatürk können Webseiten auf den Index gesetzt werden. Eine eigene Behörde wacht darüber, dass alle Provider die Seiten sperren.

Das Ergebnis des eilig geschriebenen Gesetzes sind allerdings verheerend: So ist es relativ einfach, neue Seiten auf den Index zu setzen. Deniz Taskiran vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht der Universität Münster beobachtet sogar einen "Wettlauf der Sperrverfügungen": Während den Verfechtern des Laizismus vornehmlich die Verunglimpfung Atatürks ein Dorn im Auge ist, lassen religiös orientierte Gruppen islamkritische Inhalte sperren. Ergebnis des politischen Sperrkampfes: Die Video-Börse YouTube ist seit mehr als einem Jahr gesperrt, auch ein türkisch-englisches Wörterbuch ist auf dem Index gelandet.

Auch in Westeuropa werden mehr und mehr Internetseiten gesperrt. Zwar scheiterte die Regierung Berlusconi im Februar mit einem Gesetz zur Blockade von vermeintlich Mafia freundlichen Gruppen im Online-Netzwerk Facebook – aber schon heute stehen in Italien mehr als 1000 Webseiten auf dem Index. Neben kinderpornografischen Inhalten gilt das vor allem für Glücksspielseiten.

Internet-Casinos stehen bei vielen Staaten ganz oben auf der Sperrliste – noch vor Terror-Videos und Bombenbauanleitungen. Dabei geht es wohl weniger um Kundenschutz oder die Unmengen von Spam-E-Mails, die auf die Seiten locken – vielmehr gefährden die Online-Casinos das staatliche Glücksspiel-Monopol und damit Einnahmen in Milliardenhöhe.

Auch in Deutschland steht die Sperre der Glücksspiel-Seiten bevor – zumindest wenn es nach der hessischen Landesregierung geht. Sie drängt die deutschen Provider dazu, ausländische Glücksspiel-Seiten für ihre Kunden freiwillig zu sperren.

Vor einigen Monaten war die Landesregierung bei einem internen Treffen bei den Providern noch abgeblitzt: Zu teuer und zu kompliziert seien die Sperren, die ohnehin keinen Erfolg versprechen. "Wir fühlen uns von den Providern getäuscht", erklärte Heinrich Sievers, Leiter des Referats Glücksspiel im Hessischen Innenministerium im April auf dem Kölner Forum Medienrecht – schließlich hätten dieselben Provider ja nun der Sperre von Kinderporno-Seiten zugestimmt.

Wenn die DNS-Sperren gegen Kinderpornografie eingeführt worden sind, will Hessen einen erneuten Anlauf unternehmen. Um weitere Sperrungen auszusprechen müsste nicht einmal das Gesetz geändert werden. Der Glücksspiel-Staatsvertrag sei Rechtsgrundlage genug. "Wir werden zu jedem Verfahren greifen, das Erfolg verspricht", erklärt Sievers.


Quotemorgenrot »
15.05.2009 um 21:23

... und Ich kann komplett darauf verzichten das mir irgend jemand vorschreibt welche Seiten ich besuche und oh was, noch viel schlimmer ist sogar lese und mir Gedanken darüber mach(en kann)... Mir sind auch jegliche Begründungen was die Sperrung bzw. Kontrolle von Informationen anbelangt völlig egal und haltlos...

Darüber was ich wissen will oder möchte entscheide ich als Individum...

Wie gesagt, es gibt Weltweit lediglich 6 Medienkonzerne die bereits die Mehrheit der Globalen Bevölkerung mit ihren Seichten sinnfreien Inhalten berieseln.

Berieseln...
Verblöden...
Interessengerecht gebildet...
Kritiklos...
Akzeptierend...
Seicht und Sanft...
Brot und Spiele...

...


Quotesaguenay »
15.05.2009 um 21:11

Schöne neue Welt

Der Artikel zeigt auf, wohin die Reise geht: in die schöne neue Welt des kontrollierten Netzes, in dem der Sündenpfuhl der freien Meinungsäusserung und der unkontrollierbaren Online-Abgründe durch die Filter des guten, wahren und Schönen ersetzt wird. Vorgeblich geht es erstmal um den Kampf gegen Dinge, die wir ja alle schlimm finden - wer würde schon etwas Widerwärtiges wie Kinderpornographie gut heissen? Tendentiell aber geht es darum, dass die Staaten sich die Meinungshoheit im Netz wieder zurückholen wollen.

D.h. der bis zur völligen Erstarrung auf innerparteiliche Intrigen hin degenerierte Prozess der öffentlichen Meinungsbildung in der deutschen politischen Landschaft soll langfristig seine Fortsetzung im Netz finden. Nach und nach werden die Filter enger werden, geht es bald nicht nur gegen allgemein anerkannte Kriminelle, sondern auch gegen anderweitig abseitiges Verhalten, d.h. die Konformitätsfilter werden ausgeweitet, und irgend wann einmal findet sich nicht nur der "echte" Perverse auf der Abschussliste, sondern auch jeder Normalo, der mal den Fehler gemacht hat, neugierdehalber auf die Homepage des Kukluxklans zu schauen, der sich online über Paintballgames informiert hat, der zur falschen Zeit in einem Internetforum einen Witz über Wolfgang Schäuble losgelassen hat oder der sich von einer Pornoseite ein gefaktes Schmuddelpic von Angela Merkel heruntergeladen hat.....

EIn übler Fiebertraum? Nicht wirklich, oder haben welchen Grund haben Sie, den lauteren Intentionen Ihrer deutschen Regierung eher zu vertrauen als den der chinesischen? Und falls doch: handelt es sich hier wirklich um Vertrauen oder doch nur blosses Wunschdenken?


Quotecolo »
17.05.2009 um 11:16

Augen zu!

Wer glaubt, mit der Zensur bestimmter Inhalte im Internet z.b. die Kinderpornografie bekämpfen zu können, ist genauso naiv wie derjenige, der meint das die Einführung der Umweltzonen, Plaketten und Abwrackprämien, etwas mit Umweltpolitik zu tun hätte.

Nicht duch die Zensur der Gefangenenbilder aus Guantanamo, sondern durch deren Veröffentlichung kam es zu einem Wandel. Die Tatsache, daß die Politik die Bürger für unmündig erklärt (als ob wir alle 'versehentlich' auf Kinderpornoseiten surfen würden), unterstreicht nur die Unfähigkeit mit gesellschaftlichen Problemen umzugehen. Das Zensieren bestimmter Inhalte führt bestenfalls dazu, es aus dem Kreuzfeuer der öffentlichen Diskussion zu nehmen (nach dem Motto: was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß) und eine Gruppe von Beamten zur 'Super-Nanny' der Nation werden zu lassen.

Ich möchte mich in ethischen Fragen nicht von Politikern bevormunden lassen, die nach wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen handeln. Auch nicht von sogenannten 'Ethik-Kommissionnen', die immer nur nachträglich versuchen ein bestimmtes Verhalten zu rechtfertigen und es gesellschaftsfähig zu machen. Wie schön wäre es, wenn die Bürger zu eigenverantwortlichem Handeln erzogen würden.

vg



Aus: "Ausweitung der Sperrzone" Von Torsten Kleinz, ZEIT ONLINE  (15.5.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/21/sperren-kinderpornografie?page=1 (http://www.zeit.de/online/2009/21/sperren-kinderpornografie?page=1)


-.-

Quote[...] 92 Prozent der Deutschen haben einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag der Deutschen Kinderhilfe für die Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet plädiert. Sieben Prozent sprachen sich nach Informationen von WELT ONLINE dagegen aus, ein Prozent machte keine Angabe. Die Kinderhilfe sieht die Unterschriften gegen eine Sperrung daher als Ergebnis wirksamer Lobbyarbeit.

Eine Online-Petition hatte das Ziel, das umstrittene Gesetz des Familienministeriums zur Sperrung von Kinderpornoseiten zu stoppen, in wenigen Tagen 70.000 Unterschriften gesammelt. Als Begründung wurde Angst vor Zensur und Gefährdung der Informationsfreiheit im Internet angeführt.

,,Das Ergebnis der Umfrage bestätigt meinen Eindruck, dass es sich bei den Unterschreibern der Online-Petition um Internetliebhaber, Blogger, im Grunde also um eine Minderheit handelt wenn auch eine gut organisierte", sagte der Chef der Deutschen Kinderhilfe, Georg Ehrmann. Auf die Frage, welche Art von Internet bevorzugt werde, stimmten dem Bericht zufolge neun Prozent für ein völlig freies Internet, 84 Prozent für Kontrolle und Sperrung bestimmter strafbarer Inhalte durch den Staat. Fünf Prozent machten keine Angabe.

...

Quote17.05.2009,
14:39 Uhr
    fake sagt:
    diese studie belegt lediglich, dass 92% der befragten genauso wenig ahnung vom konzept des netzes haben, wie unsere werten damen und herren politiker.

    die netzfreiheit ist die grundlage, die alles das, was wir heute als internet kennen, ueberhaupt entstehen liess. sie wegzureglementieren mag zwar sehr deutsch und auf traditionelle kontexte uebertragen logisch erscheinen, daemmt aber eine freie weiterentwicklung und die foerderung gleichberechtigter kreativer entfaltung eines jeden einzelnen.

...


Quote17.05.2009,
14:06 Uhr
    Herr G. sagt:
    Es gab einmal eine Zeit in Deutschland, da galt das Prinzip der Gewaltenteilung als ein Grundpfeiler des Grundgesetzes (welches dieses Gesetz zur Schaffung einer Zensurinfrasturktur für das Internet eklatant missachtet). Jetzt miterleben zu dürfen, wie ausgerechnet Vertreter des CDU und der SPD gemeinsam daran herumsägen hat etwas Belustigendes und zugleich etwas Beängstigendes.

    Dass die "Kinderhilfe" das als Erfolg von Lobbyarbeit wertet, spricht Bände über diesen, wie Die Welt ja in der Vergangenheit selbst schon mehrfach berichtete, ziemlich zweifelhaften und nicht gemeinnützigen Verein.

    Es wäre nett gewesen, wenn Die Welt an dieser Stelle den Wortlaut der Fragen wiedergegeben hätte. Damit hätte sich der Leser dann schon besser eine Meinung bilden können.

    Mich persönlich würde ja mal brennend interessieren, wer und was eigentlich wirklich hinter diesem Gesetz steckt. Das wäre dann auch mal wieder was für einen investigativen Journalisten...


Quote17.05.2009,
13:14 Uhr
    Hans sagt:
    92 Prozent der Deutschen für Kinderporno-Sperre! Das ist doch herrlich. Also sind 92 Prozent dafür, dass die Polizei die Mittel erhält, um die Standorte der Server ausfindig zu machen und zu beschlagnahmen. Außerdem sind 92 der Deutschen dafür, dass die Server in USA und anderen befreundeten Ländern durch eine gute Zusammenarbeit der Behörden genauso beschlagnahmt werden. Die anderen 8 Prozent sind verabscheuenswert geizig und wollen lediglich nutzlose Stoppschilder im Internet aufstellen und damit das Leid der Opfer verlängern.


Quote17.05.2009,
12:45 Uhr
    nochmals "an die Chefredaktion" sagt:
    Bevor sich hier die Gemüter noch weiter erhitzen, möchte ich den dringenden Rat geben, sich zunächst inhaltlich sachlich mit dem Thema auseinander zu setzen. ...

    Es sollte dann recht schnell deutlich werden, dass es NICHT um Befürwortung von KiPo geht, sondern um ganz andere Dinge:
    a) Vermeidung von leicht zu überwindendem "technischem Wegsehen" ohne am Problem der Anbieter zu rühren,
    b) Verhinderung von Grundrechtsverletzungen durch unkontrollierte Zensur,
    c) Unmöglichmachung der Angebote, indem die KiPo-Server selber vom Netz genommen werden,
    und noch einige weitere, teils rechtsstaatsrelevante "Feinheiten", die jeden mündigen Bürger aufschrecken lassen.


Quote17.05.2009,
04:17 Uhr
    Christian sagt:
    Ich bin ernsthaft enttäuscht! Ich hätte von es von der Welt nicht erwartet einen derartig unreflektierten Bericht zu bringen.
    Wo bitte ist der Link zur Umfragequelle? Wo kann ich Fragestellung und Ergebnisse einsehen? Wieso ist das ganze so untransparent?
    Wenn ich mir zusätzlich ansehe, wer denn da eine Umfrage bemüht hat ("Kinderhilfe) muss ich sagen, ist diese Umfrage mehr als nur dubios.

    Achja, die im Artikel eingebettete Umfrage Ihrerseits ist leider nicht viel besser. Da ich davon ausgehe sie Fragen nach Sperren im Leye'schen Sinne habe ich natürlich für nein gestimmt. Illegale Inhalte gehören vom Netz genommen, nicht nur gesperrt um so die Täter hinter einem tollen Stoppschild zu schützen (und aus direktem Umfeld weiß ich, in Deutschland werden Täter zu genüge geschützt).
    Was wir brauchen ist effizientes Vorgehen gegen Täter und nicht groß Inszenierte Schaffung einer Plattform für zukünftige Meinungszensur!

    Gruß,
    Christian




Aus: " Internet - 92 Prozent der Deutschen für Kinderporno-Sperre" (   16. Mai 2009)
Quelle: http://www.welt.de/webwelt/article3751880/92-Prozent-der-Deutschen-fuer-Kinderporno-Sperre.html (http://www.welt.de/webwelt/article3751880/92-Prozent-der-Deutschen-fuer-Kinderporno-Sperre.html)

-.-

Quote[...] Die FDP ist gegen Internet-Sperren zur Bekämpfung von Kinderpornografie. "Mit den geplanten Sperrungen wird die Tür für eine weitere Regulierung des Internets geöffnet", heißt es in einem mit großer Mehrheit am Freitagabend verabschiedeten Beschluss des FDP-Parteitags in Hannover. "Sperrungen von Websites bergen stets die Gefahr von Eingriffen in grundrechtlich geschützte Positionen, wenn versehentlich legale Websites gesperrt werden." Kinderpornografie und Kindesmissbrauch müssten vielmehr konsequent und wirksam mit den Mitteln des Rechtsstaats bekämpft werden.

Im Bundestag wird derzeit ein Gesetzentwurf der Regierung zur Sperrung von Kinderporno-Seiten im Internet beraten. Eine Petition dagegen hatte in wenigen Tagen weit mehr als 50.000 Unterstützer gefunden. Deswegen muss sich jetzt auch der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema in öffentlicher Sitzung beschäftigen. Das Bundesfamilienministerium hält trotz des großen Zuspruchs für die Petition am Gesetzentwurf zur Sperrung von Kinderporno-Seiten fest.

(dpa) /  (se/c't) 

Quote16. Mai 2009 15:03
Genau
FrogmasterL (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

Und nach der Wahl gibts dann 'Sachzwänge', 'veränderte Ausgangslagen'
und 'tragfähige Kompromisse'. Übersetzt heisst das:
Nach der wahl gibt es 'Machterhalt', 'Koalitionsdisziplin' und
'marginale Änderungen'


Quote16. Mai 2009 17:16
An alle Kritiker der FDP..
Gasi_Inf (141 Beiträge seit 04.02.07)

Hallo,

also ich weiß die FDP gilt als eine Partei die nur den Reichen hilft
und den anderen in den Arsch tritt...ja genau.
Und was bitte hat den den Rot/Grün gemacht? Die Zahl der nicht
sozialversicherten Arbeitsplätze und Leiharbeiter ist in ihrem
Regierungszeitraum explodiert.
Ein-Euro Jobs beziehungsweise 1,50 Euro-Jobs wurden eingeführt. Ganz
toll haben diese ach so arbeiterfreundlichen Parteien den Menschen
geholfen, voll klasse.
Ganz ehrlich wenn die SPD oder die Grünen die Parteien wären die sie
vorgeben zu sein, würde ich die Haltung vieler Verstehen.
Aber angesichts der Tatsache, dass die anderen Parteien auch mehr den
Reichen nützen als den "Armen", kann ich dieses Böse-Parteien und
Gute-Parteien Gehabe nicht verstehen...


Quote17. Mai 2009 12:51
Massenantwort
Gasi_Inf (142 Beiträge seit 04.02.07)

Hallo zusammen,

also das ist ein Technikforum hier und kein Politikforum. Ich möchte
hier niemandem zur FDP bekehren.
Um Eure Beiträge zusammenzufassen:
Nein ich wiege nicht die schlechten Entscheidungen der FDP mit den
ebensfalls schlechten Entscheidungen der SPS/CDU/CSU und Grünen auf.
Ich will nur darauf hinweisen, dass in der letzten Zeit alle diese
Parteien neoliberale Positionen vertreten. Die Ergebnisse mit
Billig-Ausbeuterjobs, Praxisgebühren, hohen Zuzahlungen beim Arzt,
Mwst-Erhöhung ( 2+0=3 ;-) ), Abwrackprämie als Wahlgeschenk -und die
Schulden werden nach der Wahl eingefahren-, Heuschreckengelabber der
SPD auf der einen Seite und dann doch die Unterstützung einer
Pleitebank mit 100 Milliarden wie der HRE, sind wohl kaum zu
übersehen. Und dann kommt es zu einer Situation, dass der Flowers-
eine Heuschrecke nach Münte- noch die Nase rümpft zu wenig Geld zu
bekommen, für eine Pleitebank. Ohne unsere Steuern gäbe es für den
Mann nix zu holen, also ist das ein Transfer von unseren
Steuerngeldern an einen amerikanischen Milliardär.
Kurz: Es wird nur scheiße regiert.
Und wenn eine Partei wie die FDP in dem Fall eine gute Position
vertritt, dann sollte man das unterstützen ohne unbedingt auf die
Farbe zu achten, es geht doch um Sachentscheidungen.
- Und wie gesagt, es hat auch niemand in dem Forum gesagt, dass die
anderen Parteien besser sind aber irgendwas muss man ja wählen,
solange wir noch eine "Demokratie" haben. Es bestimmen die Reichen
was bei uns was läuft und Sachen wie Volksentscheide gibt es auch
kaum.

Ich persönlich freue mich auf die Bundestagswahlen und mich für 2+0=3
bei CDU und SPD zu bedanken ;-)

Schönen Sonntag noch....


Quote16. Mai 2009 18:27
Von der FDP kriege ich Augen-Tinnitus
db_maniac1 (mehr als 1000 Beiträge seit 10.03.04)

Egal wohin ich schaue: Überall nur Pfeifen.

:)

Es ehrt sie ja, dass sie sich wenigstens trauen, dagegen zu sein.
Aber wenn man die Historie der Partei betrachtet, ist das nicht viel
wert, weil es sich um die bisher einzige Partei handelt, die sogar
bei drei soliden Standbeinen noch umfallen kann. Allein die
Ankündigung von unserer Westerqualle, dass er die Wirtschaftskrise
mit Marktliberalisierung bekämpfen will, hat ja was von einem Einsatz
des judäischen Suizidkommandos: Wir bekämpfen den Brand durch
Applikation größerer Mengen Benzin.
Regards,

Steve


Quote17. Mai 2009 02:41
Aufruf: Anstatt FDP zu kritisieren, lieber Zypries und Co. Protestmail zusenden! (Editiert vom Verfasser am 17.05.09 um 02:44)
Systemverwalter (mehr als 1000 Beiträge seit 20.09.06)

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass es sinnvoller
wäre, Zypries, Wiefelspütz und allen anderen SPD-Poltikern
sowie den Herren von Guttenberg, Schauerte usw. Protestmails und
Protestfaxe zuzusenden und Protestanrufe dort zu starten,
anstatt hier die Zeit damit zu verschwenden, auf der FDP
rumzuhacken, die von allen Parteien am klarsten und mit als
erste die geplante Zensur kritisiert hatte.

Die Paintballfans haben demonstriert, was ein paar Bürger
erreichen können. 50 Mio. Internetnutzer hätten noch
mehr Macht, wenn sie diese sinnvoll einsetzen würden,
anstatt auf so sinnlose Weise Zeit zu verplempern.
Damit arbeitet man letztlich nur der Gegenseite zu, die
sich sicherlich sehr darüber freuen wird!

Wenn jemand angeprangert werden müsste, dann SPD
und CDU/CSU.


Quote17. Mai 2009 12:27
Totaler Blödsinn. (Editiert vom Verfasser am 17.05.09 um 12:30)
Klaus818 (mehr als 1000 Beiträge seit 03.06.03)

Wer sagt dir denn, dass jemand, der jetzt die FDP kritisiert, nicht
auch schon anderes getan hat? Ich habe ganz am Anfang der Zursel eine
Mail geschrieben, als ich noch glaubte, dass es sich bei unseren
Politikern um vernunftbegabte Lebewesen handlet. Antwort? Keine.

Wähl mal schön FDP, dann haben wir alles, was wir uns wünschen.
Glaubst du das im Ernst? ...


Quote17. Mai 2009 15:09
FDP benutzen
Dadiedoedeldu (273 Beiträge seit 20.04.09)

Warum sollte man die FDP nicht benutzen um der Bevölkerung klar zu
machen was hier läuft.
Die benutzen uns für den Stimmenfang und wir sie, weil sie sich
zumindest bis zur Wahl auf unsere Seite stellen und gegen die Sperre
votieren.
Also warum nicht ein klar umrissenes Bündniss gegen die Koalition zum
eigenen Nutzen eingehen. Und nein, ich bin kein FDP-Wähler und werde
auch keiner



Aus: "FDP lehnt Internet-Sperren ab" (16.05.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/FDP-lehnt-Internet-Sperren-ab--/meldung/137966 (http://www.heise.de/newsticker/FDP-lehnt-Internet-Sperren-ab--/meldung/137966)

-.-


Quote[...] Droht ein neuer Generationenkonflikt? Mit großem Unverständnis hat die Politik auf eine Bewegung reagiert, die sich in den vergangenen Wochen an drei Themen rieb: dem geplanten Verbot des Paintball-Sports, bei dem Spieler mit Farbkugeln aufeinander schießen; der Verurteilung der Betreiber der Internet-Tauschbörse Pirate Bay in Schweden zu Haftstrafen; und den Plänen der Bundesregierung, im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet Nutzersperren einzurichten, die dem Staat die Möglichkeit einräumen, Zensur auf allen Feldern auszuüben.

,,Wie man eine Generation verliert", titelte ,,Zeit online". Politiker hätten für die Gegner dieser Maßnahmen nur Verachtung übrig und verprellten so ihre künftigen Wähler.

Wer sind diese Gegner eigentlich? Als Antwort auf Zensur und Verbote haben sie sich als Internetpiraten und Paintballer inzwischen in Parteien formiert. Und 82 000 Unterschriften sammelte in kürzester Zeit die Initiative für eine Petition gegen Internetzensur. Sie alle wehren sich gegen die ,,Placebo-Politik" der großen Parteien, die ihrer Ansicht nach viel zu weit von der Realität junger Erwachsener entfernt sind.

,,Wir wollen keine Gesetze brechen, wir wollen sie ändern, weil sie in unserem digitalen Zeitalter nicht mehr brauchbar sind", fordert die etwas über tausend Mitglieder starke Piratenpartei, die in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Europa- und Bundestagswahl antritt. Für ,,freies Wissen für alle" kämpfen die Piraten, eine Reform des Urheberrechts und die Legalisierung des freien Herunterladens von Musik und Videos über das Internet.

Das Netz ist für sie Alltagsgegenstand in der modernen Informationsgesellschaft. An der etablierten Politik aber rauscht die wandlungsfähige neue Welt in rasendem Tempo vorbei. Twitter, Blogs und Social Networking Sites gehören fest zum Lebensstil vieler Menschen, ,,aber die meisten Politiker haben noch nie etwas von diesen Dingen gehört", sagt der Spitzenkandidat der Piraten für die Europa- und Bundestagswahl, Andreas Popp. Er hat Wirtschaftsmathematik studiert, ist 25 Jahre alt und gehört zu den ,,digital natives", an die er sich mit seiner Politik wenden will – junge, IT-affine Menschen, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Popp und seine Piraten sträuben sich gegen ,,die veraltete Politik der Volksparteien", die ,,totale Internetanalphabeten sind und das Internet deshalb ständig als etwas Böses betrachten".

Als bedrohlich empfanden die Regierungsparteien CDU und SPD auch Kampfspiele wie Paintball. Das geplante Verbot des Trendsports sollte eine Reaktion auf den Amoklauf in Winnenden sein. Dass die Regierung sich lächerlich macht, wenn sie den Schützenvereinen, aus deren Milieu der Amokläufer kam, die Waffen belässt, aber andererseits Leuten das Farbkugel-Schießen verbietet, hat zumindest die SPD inzwischen gemerkt. Die Union zögert noch mit einem Rückzieher und stellte gestern auf Anfrage klar, eine endgültige Entscheidung falle erst Ende des Monats. Währenddessen haben sich die Paintballer zur Deutschen Paintballpartei (DPP) zusammengetan. ,,Sie werden aus einer emotional-moralischen Haltung heraus unterdrückt, die sich nicht mit Fakten untermauern lässt", sagt Anwalt Dirk Baumann, der die Trendsportler vertritt. ,,Aber ich kann nicht alles verbieten, was mir nicht passt, nur weil ich es nicht kenne." Die DPP muss allerdings noch durch den Bundeswahlleiter genehmigt werden. Das kann einige Wochen dauern. Aber ,,wir sehen keine andere Möglichkeit mehr, unsere Interessen zu verteidigen", sagt Baumann. Knapp 1900 Beitrittserklärungen hat er seit Anfang letzter Woche registriert, auch bei der DPP liegt der Altersschnitt bei Mitte 20. Entgegen den Vorurteilen seien Paintballspieler keine Freaks, sagt Arne Petry, Sprecher der Deutschen Paintball-Liga. ,,Das sind ganz normale Leute, vom Arzt bis zum Bauarbeiter." Ihre Idee, eine Partei zu gründen, ,,wird aber sicher von vielen belächelt", sagt Baumann.

Unterschätzt und belächelt wurde auch die ,,Piratpartiet", das schwedische Vorbild der deutschen Piratenpartei, als sie Anfang 2006 gegründet wurde. Von den Mitgliedern her ist sie mit 43 000 Eingeschriebenen die drittgrößte Partei in Schweden und hat gute Chancen, in das EU-Parlament einzuziehen: Nach einer Umfrage in der Stockholmer Zeitung ,,Dagens Nyheter" könnten die Piraten bei der Wahl Anfang Juni 5,1 Prozent der Stimmen erhalten. Eng verbunden ist die Partei mit den Betreibern von Pirate Bay, einer Online-Tauschbörse, über die Nutzer kostenlos an Raubkopien von Musik und Filmen gelangen können. Nach deren Verurteilung Mitte April entflammte in Stockholm eine Welle des Protests. Tausend Jugendliche fühlten sich als moderne Freiheitskämpfer und protestierten auf der Straße gegen das Urteil. Was für die Piratpartiet der Pirate-Bay-Prozess ist, ist für die deutschen Piraten die Online-Petition gegen die Sperre von Kinderpornoseiten im Internet. Die 29-jährige Initiatorin Franziska Heine ist über den Erfolg ihrer Petition nicht nur überrascht. ,,Wir können der Politik klarmachen, dass sie nicht im Sinne des Volkes handelt." Sie ist zwar keine Piratin. Aber die Bloggerin gehört zur selben Generation junger Erwachsener und trifft mit ihrer Petition genau den Nerv der Piratenpartei. Und den vieler anderer: ,,Die Petition war keine halbe Stunde auf Twitter gepostet, schon haben sie Tausende gezeichnet", sagt Andreas Popp. Den Internetpiraten hat die Debatte neue Mitglieder beschert. Die Gegner der Sperren betonen, dass sie den Kampf gegen Kinderpornografie für außerordentlich wichtig halten. Ihr entscheidendes Argument: Die geplante Sperre löscht kein einziges Pornobild im Internet. Nur der Zugriff wird erschwert. Die Sperre aber kann über Umwege von Tätern umgangen werden, weshalb die Pläne unwirksam sind. Deshalb sind auch Organisationen gegen Kinderpornografie skeptisch. Gleichzeitig gibt sich die Regierung mit den geplanten Sperren ein Instrument in die Hand, um Inhalte jedweder Art zensieren zu können.

Diese symbolische Politik, die nichts Wirkliches bewirkt, sondern nur Aktionismus simuliert und sich gegen eine neue Welt richtet, die die Politiker selbst nicht kennen ...

Quoteon  freidenker  freidenker ist gerade offline | 15.05.2009 22:08:04 Uhr
kein Staat zu machen ...
Wenn dem so wäre, dann wäre das eine Bewegung (meinetwegen auch "Generation"), mit der kein Staat zu machen ist.

Und da es ohne Staat und staatstragende Gruppen nun mal nicht geht, wäre das dann eine sehr bedrückende Aussicht.

Individualisten, die auf Rechte pochen und möglichst noch alles umsonst haben wollen, zugleich aber Pflichten, soziale Bindungen und Verantwortung scheuen.

Mehr ist dem eigentlich nicht hinzuzufügen.


Quotevon  jetbundle  jetbundle ist gerade offline | 16.05.2009 01:23:14 Uhr
Verpasster Fortschritt
Ein guter Staat stuetzt sich auf klare Freidenker, mit Ethik, Moral, und Idealen. Ein erfolgreicher Staat erkennt auch den Fortschritt und neue Entwicklungen, um sie fuer den Staat und den Wohlstand zu nuetzen.

Was aus Duckmaeusertum, Stillstand, Freiheitsbegrenzung und verpassten Entwicklungen entsteht, hat man u.A. hier vor 70 Jahren, im Ostblock, Nord Korea und in den Industriegebieten Grossbrittanniens gesehen.

Sie, "freidenker", zeigen genau den Gedankengang, neue Entwicklungen als negativ und fortschrittliche Menschen als verantwortungslose Chaoten abzutun, den 'man in der Geschichte immer wieder gesehen hat.


Quotevon  freidenker  freidenker ist gerade offline | 16.05.2009 13:01:37 Uhr
@ jetbundle
Hallo jetbundle,

Sie schreiben:
"Ein guter Staat stuetzt sich auf klare Freidenker, mit Ethik, Moral, und Idealen. Ein erfolgreicher Staat erkennt auch den Fortschritt und neue Entwicklungen, um sie fuer den Staat und den Wohlstand zu nuetzen."

Damit rennen Sie bei mir offene Türen ein.

Allerdings ist mir vollkommen unklar, wie Sie darauf kommen, ausgerechnet bei Paintball-Spielern oder Leuten, die schlichtweg umsonst irgendwas runterladen wollen besondere ethik, Moral oder Ideale finden wollen ... ???

Vielleicht schließen Sie von sich selbst auf andere?!


Außerdem scheint mir eine "politische Bewegung", die nichts anderes im Programm hat als ihre eigenen kleinen Vorteile (z.B. kostenlose Downloads, Ballerspiele, quasi rechtsfreie Räume im Netz), doch programmatisch äußerst dünn.

Insofern wiederhole ich, dass damit kein Staat zu machen ist. Im doppelten Sinne.


Dass die bewussten politischen Maßnahmen in einer wirtschaftlich frustrierten und viel gegängelten jungen Bevölkerung zu Unmut führen könnten - vielleicht sogar zu mehr - das sehe ich auch.


Quotevon  jetbundle  jetbundle ist gerade offline | 16.05.2009 15:47:39 Uhr
@freidenker
Ich denke Sie haben da Vorurteile.

Wieso sollen Paintball Spieler schlechte Leute sein? An meine Forschungsinstitut spielen viele Wissenschaftler, die man im Volksmund zur wissenschaftlichen Elite zaehlen kann, liebend gerne Paintball. Das ist ein Sport, der Spass macht, und schnelle Reaktion, Ausdauer, Strategie und Feinmotorik braucht. Ich selber spiele kein Paintball, aber mir geht gegen den Strich, dass Politike, die keine Ahnung davon haben, und ehrlich gesagt 'mal etwas Bewegung brauchen koennten, aus Unwissen, Vorurteilen und populistischem Aktionismus die Freiheitsrechte der Menschen in diesem Land einschraenken wollen. Ich selber benutze liebend gerne Roller Blades, und es geht mir auf den Senkel staendig in aehlicher Weise diskriminiert zu werden.

Auch denke ich, das ein Gaeschaeftsmodell von Plattenlabels, was auf Spionage, Klagen, eingeschleuster Trojans und dem Aufstellen technischer Hindernisse basiert schlichtweg veraltet ist. Im 21. Jh. sind physische Tontraeger nicht notwendig, Recording Equipment ist ein Laptop mit guter Soundkarte, und Publicity wird ueber's Web 2.0 gemacht. Da sind veraltete konzepte hinderlich an der kulturellen Entwicklung und schlictweg Ressourcenverschwendung.

Sie earwahnten "rechtsfreie Raeume" im Internet - die gibt es nicht. Wenn ich verfassungswiedrige oder sittenwiedrige Inhalte in's internet stelle, kann gegen mich ermittelt werden, mit entsprechenden Konsequenzen. Die Ermittlungsbehoerden mussen nur im 21. Jh ankommen: International kollaborieren, und die modernen technologien nutzen. Durch die einfache Zensur wird der Rechtsstaat unterlaufen - aus Unwissen, Faulheit und anderen Motiven; auf Kosten unserer Freiheit denn das Internet ist mehr als nur eine Zeitschrift.

Die jungen Menschen heutzutage sind halt (noch) nicht politisch aggressiv, wie die 68'er - das ist nicht die Kultur. Die 68'er waren agressiv als gegenreaktion gegen ihre Eltern. Heutzutage sind die jungen Menschen besonnener, aufgeklaerter und gebildeter


Quotevon  habeeinefrage  habeeinefrage ist gerade offline | 16.05.2009 14:30:56 Uhr
@freidenker
wo sind paintballer individualisten?
haben paintballer keine rechte?
was wollen paintballer umsonst haben?
welche pflichten scheuen paintballer?
wieso sollten paintballer keine soziale bindung haben?
welche verantwortung scheuen paintballer?

danke für die antworten.


Quotevon  freidenker  freidenker ist gerade offline | 16.05.2009 19:51:22 Uhr
@ habeeinefrage.................. töten ist kein Spiel
1. Ich bezog meine Kritik im obigen Kommentar nicht ausdrücklich auf "Paintballer", sondern verallgemeinernd auf eine größere Gruppe von eher jüngeren Leuten - jene Gruppe, die im TSP-Artikel als "neue Bewegung" tituliert wird.
Insofern zielt Ihre Frage etwas ins Leere.


2. Gestehen Sie mir das Recht zu, "Paintball" ebenso schwachsinnig zu finden wie andere Baller-"Spiele" auch.

Töten ist kein Spiel.


Quotevon  jetbundle  jetbundle ist gerade offline | 16.05.2009 22:37:13 Uhr
@freidenker
Sie finden vielleicht Paintball schwachsinnig (vermutlich auch weil Sie es anscheinend nicht kennen), jemand anders mag Golfspielen schwachsinnig finden. Wollen wir deswegen Golfspielen verbieten (hohle Ausrede: durch Wald-, Agrarland- und Wasserverschwendung muessen Menschen in Afrika hungern)? Diese Art von Denken hat in unserem Land nichts verloren.


Quotevon  ameland  ameland ist gerade offline | 15.05.2009 23:00:07 Uhr
"Der SPD ist das geplante Verbot inzwischen peinlich"
Mir ist es peinlich, dass ich in einer Zeit lebe, in der Erwachsene - nach den inzwischen oft in den Medien zu findenden Bildern zu urteilen, kann es sich nicht um Kinder handeln - sich mit solchen Spielen abgeben. Da kann ich nur sagen: Hilfe, ich will hier raus.


Quotevon  udittmer  udittmer ist gerade offline | 16.05.2009 07:52:59 Uhr
Unsinn im Artikel und Unsinn der Regierenden
Natürlich sind die Damen und Herren Politiker in Gefahr viel Ansehen bei den Wählern zu verlieren. Um nur mal die Internetsperre zu nehmen: welcher mündige Bürger wird denn mit Ehrfurcht ein Gesetz begrüßen welches das angestrebte Ziel explizit nicht erreicht, und dafür Mittel einsetzt die technisch extrem leicht zu umgehen sind? Mal ganz abgesehen von der Einführung einer unkontrollierbaren und nicht transparenten Zensurinstanz; die Erfahrung zeigt daß solche Möglichkeiten immer ausgeweitet worden sind auch auf andere Bereiche als die ursprünglich vorgesehenen. Wenn dann der federführende Bundeswirtschaftsminister in einem Kommentar in der Tagesschau durchblicken läßt daß er nicht mal ansatzweise versteht was die Auswirkungen des Gesetzes oder die Einwände der Petition sind, has das natürlich verheerende Folgen.

Aber die Autorin zeigt wenig Sachkenntnis wenn sie Gruppen wie Paintballspieler, Gegner der Internetsperre und Befürworter von Urheberrechtsbruch in einen Topf wirft. Vereinzelt gibt es sicher Überlappungen, aber als Gruppen haben diese nicht nur konkret sondern auch im Geiste nichts miteinander zu tun.
Vielen Politikern scheint aber die Fähigkeit abhanden gekommen zu sein sich mit Kritik und Kritikern sachlich auseinanderzusetzen, und dabei die eigene Arbeit inhaltlich zu verteidigen. Stattdessen wird entweder beschimpft (wenn es Politiker anderer Parteien geht) oder abqualifiziert (wenn der Rest der Bürger es wagt eine abweichende Meinung zu haben). Kein Wunder wenn da Verdruss aufkommt. Hier ist viel Aktionismus und Wahlkampf im Spiel; das Land und seine Bürger verlieren. Aber die Parteien und die in ihnen aktiven Politiker gewinnen auch nicht.


Quotevon  abatic  abatic ist gerade offline | 16.05.2009 11:38:06 Uhr
@udittmer
Das ist kein Unsinn - Thema war "Der neue Generationskonflikt" und damit liegt die Autorin golrichtig - für alle 3 Gruppen. Die ältere Generationen treiben sich weder auf einem Paintball Platz herum, noch unterzeichnen sie Internetpetitionen. Wenn Sie über 50 sind, und das alles tun, sind Sie bestimmt eine grosse Ausnahme.


Quotevon  bernd2  bernd2 ist gerade offline | 16.05.2009 07:56:33 Uhr
Alles tun zum Schutz des Mißbrauchs
zitat:
Die geplante Sperre löscht kein einziges Pornobild im Internet. Nur der Zugriff wird erschwert. Die Sperre aber kann über Umwege von Tätern umgangen werden, weshalb die Pläne unwirksam sind.

Mit demselben Argument könnte man nun davon absehen, seine Haustür zu verschließen, weil ja jeder Einbrecher die Tür aufbrechen könnte. Es ist aber so, je schwieriger der Einstieg wird, umso mehr Leute hält sie ab, denn nicht alle Pädophile sind Internet-Könner. Das nennt man Prävention. Wenn ich es mir aber aussuchen könnte, würde ich die Serverbetreiber zwingen, Pornoseiten zu sperren und das Herunterladen von Musik unmöglich machen. Musik heruntergeladen ist Diebstahl. Genausogut könnte man den CD-Klau in Musikgeschäften straffrei halten. Ich bin selbst Internetnutzer und mit dem PC von seinen Anfängen vertraut, bin aber dafür, daß alle Informationen , die anderen schaden, nicht zugänglich sein dürfen. Dazu gehört eben auch die Kinderpornographie genauso wie der Datenklau


Quotevon  viminal  viminal ist gerade offline | 16.05.2009 09:44:32 Uhr
Ach bernd2!
Viele Kritiker von Zensursula fordern keineswegs, dass aufgrund der Unwirksamkeit der Leyen-Sperre keine Sperrmaßnahme gegen KiPo erfolgen sollte - sie fordern stattdessen eine wirksame Sperre.


Quotevon  c  c ist gerade offline | 16.05.2009 09:45:42 Uhr

Das Internet

Das Internet ist der Politk schon seit langem ein Dorn im Auge. Viel zu anarchich und viel zu unkontrolliert. Freier und unkontrollierter Informations- und Warenaustausch, echte Redefreiheit, ja wo kommen wir denn da hin? Kein Wunder das unter den seltsamsten Vorwaenden versucht wird der Sache immer wieder einen Riegel vorzuschieben. Bloss wie macht man denn das, wenn man ja angeblich in einer freien, demokratischen Gesellschaft lebt? Richtig, die altbekannten Zugpferde ueber die sich ja so schoen polarisieren laesst werden zum x-ten Mal vor den Karren gespannt. Terrorismus, Kinderpornographie etc. Die Kinderpornosperre ist halt die letzte Sau die durchs Dorf getrieben wird. Es geht nicht darum das die Massnahme wirkungslos ist, schliesslich geht es ja nicht wirklich um Kinderpornos. Es geht darum einen Fuss in die Tuer zu bekommen hinsichtlich der Zensur des Internets. Und die treibenden Kraefte sind die politische Kontrollfreaks und viel mehr die Wirtschaft. Ist doch schon immer so gewesen. Warum kriegt man 2 Jahre auf Bewaehrung wenn man betrunken mit dem Auto einen Menschen toetet, aber 10 Jahre wenn man eine Bank ueberfaellt und 10,000 Euro erbeutet? Weil Geld wichtiger ist als Ideale. Das ist im Internet nicht anders. Das Internet muss demnach in Verwertungskanaele um-organisiert werden, so aehnlich wie das alte BTX System. Das waer was. So lange wir 50 Pfennig die Minute kassieren kann es dann auch Sex und Ballerspiele geben.
Meine Voraussage ist ist wie folgt: Die Politik, angetrieben von der Wirtschaft, wird nicht ruhen bis das Internet komlett durchorganisiert und durchkommerzialisiert ist. Bis auch die letzte Seite wie die ZDF Homepage aussieht und bis jede Information durch staatlich kontrollierte Kanaele geht, natuerlich mit entsprechender materieller Verwertungsstruktur. Natuerlich eine gewisse Uebertreibung diese Voraussage, aber in die Richtung geht es, so sieht Herr Schaeubles feuchter Traum aus.

Gruss Carsten


Quotevon  mannemoe  mannemoe ist gerade offline | 16.05.2009 10:00:24 Uhr
Jugend...
.."wer seine Jugend verliert, der verliert seine Zukunft"...

So wird es wohl kommen...wenn ein Land von "Greisen" regiert wird...und immer weiter "vergreist"...
Greise sind nicht zukunftsfähig und "rückwärtsgewandt"...der Abstand zur Jugend mit ihren neuen Techniken und Ideen wurde zu groß...
das sind keine guten Zukunftsaussichten.....


Quotevon  borax  borax ist gerade offline | 16.05.2009 10:14:04 Uhr
Ich würde da....
nicht unbedingt ein Generationenproblem draus schnitzen. Gerade auch der Versuch, eine staatliche Internetzensur einzuführen unter dem Label einer an sicht guten Sache (Bekämpfung der Kinderpornographie) wird auch von älteren durchaus sehr kritisch gesehen. Denn ist eine Zensur erst mal passiert, ist das Sperren von anderen unliebsamen Seiten (z. B. parteikritischen Seiten) nur noch eine Frage der Zeit. Gerade Leute, die die DDR noch kannten haben in der Hinsicht eine erhöhte Sensibilität.

Nein, es handelt sich nicht um einen Generationenkonflikt, sondern um eine Ablehnung der ausufernden Vorschrifteritis durch Politik. Politiker gebärden sich immer mehr wie die Super-Nannys der Nation, und wenn der Bürger nicht brav ist, muss er auf die "stille Treppe". Gleichzeitig wird der Bürger abgezockt bis zum letzten.

Ich glaube, es ist diese ständige Drangsalierung durch Politik, ohne dass der Bürger das Gefühl hat, dass das für irgendetwas gut ist, also dass er zum Ausgleich irgendeine Art von Verbesserung (Lebensqualität etc.) spürt. Der Staat mischt sich in zwischen in die letzten Lebenskleinigkeiten ein, davon fühlen sich einfach viele Leute extrem abgestoßen.


Quotevon  nait  nait ist gerade offline | 16.05.2009 11:41:27 Uhr
Mein Beitrag zum Thema
Danke für diesen Beitrag!

Wir haben eine desillusionierte Jugend, die mit ihren Bedürfnissen zum großen Teil ignoriert wird und in der großer Unmut herrscht.
Themen wir z.B. die Erhöhung des Renteneintrittsalters, die fortwährende Veringerung von Staatsleistungen oder die Beschneidung der Freiheit bewegen die jungen Leute.

Dieser Unmut ist Real und offenbart sich im kleinen bei Fällen wie der Paintballdiskussion.

Die Politiker müssen auf diesen Unmut Acht geben und mit den jungen Leuten zusammen Lösungen finden.
Wen die Politiker diese Stimmung weiter ignoriert steigt die Gefahr, dass irgendein Auslöser zu ähnlichen ziellosen Protesten wie in Frankreich führt.

Bei den momentaniegen Diskussionen geht es jedoch nicht nur um ein paar Verbote und Maßnahmen, es geht um Willkür und massive Eingriffe in unser Grundgesetz.

Das sollte uns alle bewegen.



Quotevon  tulum  tulum ist gerade offline | 16.05.2009 18:25:53 Uhr
Überwachungsstaat
1. Orwells 1984 ist endgültig angekommen.
2. Die Parteien verlieren langsam jede Berechtigung das Volk zu regieren wenn sie sich wie jetzt ignorant verhalten.
3. Und letztlich sind die aktuellen Probleme eine Sache von allen Generationen, denn es ist ein Märchen das die ältere Generation nicht wüsste bzw. nachvollziehen könnte was so abgeht in der heutigen Zeit.


Quotevon  eagle68  eagle68 ist gerade offline | 16.05.2009 20:07:19 Uhr
ab 50?
Unfug, ich bin mitte 50 und mir geht diese ganze Ignoranz und Zensurwünsche der Regierungen auf den Senkel. Wo sind denn echte Konzepte? Ich muss meinen Kindern Millarden an Staatsschulden hinterlassen weil dieser Staat nicht in der Lage ist seinen Haushalt in Ordnung zu halten und dann soll ich mich auch noch als Kinderschänder beschimpfen lassen weil eine Familienministerin weder die 3-Gewaltenteilung kennt noch Kirche und Staat unterscheiden kann?
Vom Glauben wird keiner satt, aber von Fortschritt, Innovationen und Bürgern die Spass haben in dieser deutschen Staatsgemeinschaft zu leben. Ich bin doch kein dummes Kind nur weil ich mir andere Vertriebskonzepte ausdenke weil die alten nicht mehr in die heutige Zeit passen und Kinderpornos gelöscht haben will statt populistisch ausgewertet.
Gehts noch?




(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16.05.2009)


Aus: "Internet-Sperren: Die Gegner der Gegner" Von Julia Wäschenbach (16.5.2009)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Piratenpartei-Internetsperren-Paintball;art1117,2799109 (http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Piratenpartei-Internetsperren-Paintball;art1117,2799109)

Title: [Zudem sei der Prozess der Sperrung intransparent und undemokratisch... ]
Post by: lemonhorse on May 20, 2009, 09:58:13 AM
Quote[...] Wiesbaden (Deutschland), 12.05.2009 – Wie durch eine Publikation auf der Internetplattform Wikileaks bekannt wurde, verweigert das Bundeskriminalamt (BKA) Akteneinsicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz in die mit einigen Providern abgeschlossenen Verträge zur Indizierung und Sperrung von Webseiten in Deutschland. Belege für die Echtheit des der Meldung zugrundeliegende Dokuments liegen zur Zeit allerdings nicht vor.

Ein Antragsteller hatte Informationen über die Verträge zwischen dem BKA und verschiedenen deutschen Internetprovidern angefragt und sich dabei auf das deutsche Informationsfreiheitsgesetz berufen. In der Begründung des BKA heißt es eine Veröffentlichung würde die technischen Abläufe und Prozesse öffentlich machen, und es somit Straftätern ermöglichen ihr Handeln entsprechend auszurichten.

Zusätzlich begründete das BKA die Ablehnung damit, dass der Vertrag Teil einer geschäftlichen Beziehung zwischen dem Bundeskriminalamt und Providern sei, und somit eine Zustimmung jedes einzelnen Providers zur Veröffentlichung notwendig sei. Das BKA greift in der Begründung auch die Aussage auf, dass das wiederholte Betrachten von einschlägigem Material den Beginn einer Karriere darstelle, an dessen Ende der aktive Missbrauch stehe. Diese Aussage ähnelt der von Familienministerin Ursula von der Leyen, die von einer Einstiegsdroge spricht, und wird laut Bundeskriminalamt von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt.

Gegen eine solche Form der ,,Zensur" von Internetseiten stellt sich ein breites Bündnis aus den Oppositionsparteien, Bürgerrechtsgruppen, Fachjournalisten, Organisationen und Bloggern. Ihrer Argumentation zufolge sind die Sperren leicht zu umgehen und würden Kinderpornogaphie nicht entfernen, sondern nur schlecht verstecken. Zudem sei der Prozess der Sperrung intransparent und undemokratisch. Derweil haben sich über 70.000 Bürger in einer Online-Petition beim Deutschen Bundestag gegen ein derartiges Gesetzesvorhaben von Frau von der Leyen, welche im Netzjargon den Spitznamen ,,Zensursula" hat, gestellt.

...


Aus: "BKA verweigert Einsicht in umstrittene Verträge mit Internetprovidern über die Sperrung von Webseiten" (Veröffentlicht: 23:44, 12. Mai 2009 (CEST))
Quelle: http://de.wikinews.org/wiki/BKA_verweigert_Einsicht_in_umstrittene_Vertr%C3%A4ge_mit_Internetprovidern_%C3%BCber_die_Sperrung_von_Webseiten (http://de.wikinews.org/wiki/BKA_verweigert_Einsicht_in_umstrittene_Vertr%C3%A4ge_mit_Internetprovidern_%C3%BCber_die_Sperrung_von_Webseiten)

Title: [Auf Grundlage des geänderten Telemediengesetzes sollen Internetseiten... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 23, 2009, 09:47:42 AM
Quote[....] Im Streit um die geplanten Sperren von Kinderpornographie-Seiten im Internet verbeißen sich Gegner und Befürworter immer mehr ineinander. Nachdem vergangene Woche im Auftrag der nicht unumstrittenen Deutschen Kinderhilfe eine Umfrage von Infratest Dimap veröffentlicht wurde, nach der 92 Prozent der Bundesbürger für die Sperrung von kinderpornographischen Seiten im Internet sind, hat jetzt der Verein Mogis eine Gegenumfrage ebenfalls bei Infratest Dimap in Auftrag gegeben.

In dem Verein Mogis haben sich Missbrauchsopfer zusammengeschlossen, um gegen die Internetsperren zu kämpfen, die sie für nutzlos und sogar kontraproduktiv halten. Dabei geht es nicht um die Frage, ob Kinderpornographie bekämpft werden soll oder nicht. Sondern nur, wie dies wirksam erreicht werden kann. Mogis ist jedoch der Meinung, dass Internetseiten gelöscht (und nicht nur gesperrt) werden müssen, um tatsächlich nicht mehr im Netz auffindbar zu sein. Sperrungen von Seiten, so argumentieren sie, seien von versierten Internetnutzern mühelos umgehbar, also nicht wirksam.
Die Befragten kommen in den Umfragen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die repräsentative Umfrage von Mogis enthält eine Frage mit drei Antwortmöglichkeiten. Sie wurde in der Zeit vom 18. bis 19. Mai 2009 insgesamt 1000 Personen in Telefoninterviews gestellt. "Die Bundesregierung plant ein Gesetz zur Sperrung von Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten. In der Öffentlichkeit gibt es hierzu verschiedene Meinungen. Welcher der folgenden Meinungen stimmen Sie zu?", heißt es in der Einleitung.
Diese Antwortmöglichkeiten gab es:

1. Der Zugang zu Internetseiten mit Kinderpornograhie sollte durch eine Sperre erschwert werden, das reicht aus, auch wenn die Seiten selbst dann noch vorhanden und für jedermann erreichbar sind.

2. Internetseiten mit Kinderpornographie sollten konsequent gelöscht und die Betreiber strafrechtlich verfolgt werden.

3. Internetseiten mit Kinderporngraphie sollten im Internet frei zugänglich sein, es muss jeder selbst wissen, was er sich anschaut.
Das Ergebnis ist an Eindeutigkeit kaum zu überbieten. Insgesamt 92 Prozent der Befragten halten das Löschen der Seiten und die strafrechtliche Verfolgung der Betreiber für die richtige Maßnahme. Dabei war es beinah gleichgültig, ob die Interviewten aus Ost- oder Westdeutschland kommen, wie alt oder welchen Geschlechts sie sind und welchen Schulabschluss sie haben.

Zu dem gleichen Wert war die Umfrage im Auftrag der Deutschen Kinderhilfe gekommen - die Antwort jedoch war eine andere. Diese Befragten hatten als mögliche Maßnahmen nur die Wahl zwischen "sperren" und "nicht sperren". Die Alternative "löschen" kam in der Umfrage nicht vor. Die Ausgangsfrage lautete: ,,Die Bundesregierung plant ein Gesetz zur Sperrung von kinderpornographischen Seiten im Internet. Kritiker befürchten eine Zensur und bezweifeln die Wirksamkeit solcher Sperren. Befürworter betonen dagegen, dass solche Sperren eine sinnvolle und wirksame Maßnahme im Kampf gegen die Verbreitung solcher Bilder sind. Wie sehen Sie das: Sind Sie für ein Gesetz zur Sperrung kinderpornographischer Seiten im Internet oder dagegen?"
92 Prozent der Deutschen dieser ebenfalls repräsentativen Umfrage plädierte demnach für die Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet. Sieben Prozent sprachen sich dagegen aus, ein Prozent machte keine Angabe. So sind die beiden Umfragen letztlich ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich Umfragen ausfallen können, je nachdem wie die Frage formuliert wird.
Hintergrund der Umfragen ist der Streit um die geplante Änderung des Telemediengesetzes, das Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu Beginn des Jahres angeregt hatte und das inzwischen die erste Lesung im Bundestag passiert hat. Zurzeit beraten die Ausschüsse des Bundestags den Gesetzentwurf, der in die Zuständigkeit von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) fällt, aber nach anfänglichem Widerstand auch von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) unterstützt wird.

Auf Grundlage des geänderten Telemediengesetzes sollen Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten gesperrt werden. Das Gesetz soll so geändert werden, dass auf ausländischen Servern liegende Kinderporno-Seiten nur schwer zugänglich sind. Das Bundeskriminalamt (BKA) soll Seiten mit entsprechenden Inhalten auflisten und den Internet-Providern melden. Auf dieser Grundlage blockieren diese dann den Zugang. Fünf der acht großen deutschen Internetanbieter (Deutsche Telekom, Vodafone/Arcor, Alice/Hansenet, Kabel Deutschland und Telefónica/O2) sagten ihre Mitwirkung zu.

Internetnutzer sind jedoch davon überzeugt, dass die Sperren nichts an der Situation ändern. Im Netz kursieren Videoanleitungen, mit deren Hilfe sich Sperren wie die geplante umgehen lassen. Entsprechend halten viele Internetnutzer das Vorhaben der Ministerin für nutzlos und fürchten vielmehr, dass es die Grundlage zur Legalisierung der Internetzensur werden wird. Ihrer Ansicht nach gibt es wirksamere Maßnahmen gegen Kinderpornographie im Internet.
Die 29-jährige Franziska Heine hatte daher gemeinsam mit zwei weiteren Berlinerinnen eine Petition gegen das Gesetz eingereicht, die im Internet zu unterzeichnen ist. Innerhalb weniger Tage sammelte sie 50.000 Unterschriften, so dass sie jetzt das Recht hat, ihre Einwände gegen das Gesetz vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vorzubringen. Inzwischen haben mehr als 90.000 Menschen unterzeichnet. Noch bis zum 16. Juni ist dies möglich. Wann die Anhörung vor dem Petitionausschuss stattfindet, ist noch offen.
"Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder", so die Initiatorin, die Berlinerin Franziska Heine, in der Petition.

Das Gute an der Diskusson: In ihrem Ziel sind sich Gegner wie Befürworter der Gesetzesänderung einig - was beim Thema Kinderpornographie allerdings nicht wirklich erstaunlich ist. Doch anstatt an einem Strang zu ziehen, überziehen sich beide Seiten mit Vorwürfen. So entwertete die Deutsche Kinderhilfe die Unterschriften gegen eine Sperrung der Kinderporno-Seiten als Ergebnis wirksamer Lobbyarbeit. ,,Das Ergebnis der Umfrage bestätigt meinen Eindruck, dass es sich bei den Unterschreibern der Online-Petition um Internetliebhaber, Blogger, im Grunde also um eine Minderheit handelt, wenn auch eine gut organisierte", sagte der Chef der Deutschen Kinderhilfe, Georg Ehrmann. Seit Mitte Mai sammeln Mitarbeiter der Kinderhilfe, die im vergangenen Jahr vom Deutschen Spendenrat ausgeschlossen wurde, ihrerseits bundesweit Unterschriften für das Gesetz. 100.000 Unterschriften sollen auf diesem Weg bis Ende dieses Monats zusammenkommen, die dann der Politik übergeben werden sollen.
"Es darf kein Grundrecht auf Verbreitung kinderpornographischer Seiten geben", heißt es polemisch in dem Aufruf der Kinderhilfe. Das aber war gar nicht die Frage.

Auch die andere Seite kämpft erbittert. Schon der Suchbegriff "zensursula" im Mikroblogging-Dienst Twitter.com deutet an, wie die Gesetzesinitiative von vielen betrachtet wird. Da werden Links zu Artikeln weitergegeben, die suggerieren, das von der Leyen mit unlauteren Mitteln in die Politik gekommen sei. Einer großen deutschen Nachrichtenagentur wird vorgeworfen, das Ergebnis der Mogis-Umfrage nicht zu veröffentlichen, weil ihr das Thema zu "heiß" sei.
Zudem haben sich unzählige Einzel-Initiativen gebildet, die den Gesetzentwurf zu Fall bringen wollen. So wird es am morgigen Sonnabend um 13 Uhr auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof eine Demonstration geben, zu der Mogis im Internet aufruft (http://mogis.wordpress.com/2009/05/20/grundgesetz-lesen/ ). Bei der Flashmob genannten Aktion sollen die Teilnehmer sich pünktlich um 13 Uhr treffen und nach einer Minute begnnen, einen Artikel aus dem Grundgesetz vorzulesen. Die Aktion trägt das Motto "Handeln statt Wegschauen: Löschen statt Sperren!" Der Vorteil daran sei, dass bei einer Löschung der Inhalte nur die Rechte der Verdächtigen betroffen würden, so der Vorsitzende Christian Bahls, zudem würden die Täter nicht gewarnt. 200 bis 1000 Teilnehmer erwartet er vorsichtig - angesichts anderer Berliner Großdemonstrationen bedauerlich wenig. Die Aktion findet bundesweit statt, in anderen Städten allerdings eine Stunde später.

Doch auch innerhalb der Regierungsfraktionen bröckelt die Unterstützung der geplanten Gesetzesänderung. So antwortete der Frankfurter SPD-Abgeordnete Gregor Amann, der den Gesetzentwurf in der jetzigen Form ablehnt, in einer Zuschrift auf der Internetplattform abgeordnetenwatch.de: ,,Ich halte es für fraglich, ob mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf tatsächlich erfolgreich gegen Kinderpornographie vorgegangen werden kann, während das Gesetz weitreichende Verletzungen persönlicher Freiheitsrechte enthält. (...) Da ich weiß, dass viele meiner Kollegen/innen in der SPD-Fraktion in dieser Frage genauso denken wie ich, gehe ich momentan davon aus, dass dieses Gesetz in dieser Legislaturperiode entweder gar nicht oder nur in sehr veränderter Form beschlossen wird."
Zweifel an dem vorgelegten Gesetzentwurf werden jedoch auch in den zuständigen Ausschüssen des Bundestages geäußert: So war der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) vom Ausschuss für Wirtschaft und Technologie gebeten worden, für die öffentliche Anhörung am 27. Mai seine Haltung zu dem Gesetz darzustellen. "Der mit dem Gesetzentwurf vorgeschlagenen Änderung des Telemediengesetzes steht eco äußerst kritisch gegenüber", fassen die Branchenkenner vorab zusammen.

Doch sie sind nicht die einzigen, die Stellung nehmen. Auf der Tagesordnung stehen außerdem das BKA, der Bund Deutscher Kriminalbeamter, der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, die Branchenverband BITKOM, der Bundesgerichtshof, das Max-Planck-Institut, Rechtsanwälte, Psychiater und Medienwissenschaftler.

Das muss man Familienministerin von der Leyen wohl lassen: Ihre Initiative hat eine Diskussion über Kinderpornographie entfacht, die zuvor vielleicht noch nie so vehement und mit so breiter Beteiligung geführt wurde. Eigentlich ein guter Ausgangspunkt für die Strafverfolgung.




Aus: "Kinderpornos im Netz - Missbrauchsopfer demonstrieren gegen Internetsperren"
Freitag, 22. Mai 2009 13:56  - Von Heike Dietrich
Quelle: http://www.morgenpost.de/berlin/article1097712/Missbrauchsopfer_demonstrieren_gegen_Internetsperren.html (http://www.morgenpost.de/berlin/article1097712/Missbrauchsopfer_demonstrieren_gegen_Internetsperren.html)

Title: [Iran sperrt Facebook... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 25, 2009, 09:50:20 AM
Quote[...] Teheran/Washington - Knapp drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Iran haben die Behörden den Zugriff auf Facebook untersagt. Wer zum Beispiel in der Hauptstadt Teheran Facebook aufrufen wollte, bekam nur eine Fehlermeldung zu lesen. Wie die den Reformkräften nahestehende Nachrichtenagentur Ilna am Samstag unter Berufung auf Internet-Surfer meldete, nutzten Anhänger des Präsidentschaftsbewerbers Mir Hossein Mussawi das Netzwerk, um dessen Ansichten bekannter zu machen.

[...] Eine Facebook-Sprecherin bezeichnete es als Enttäuschung, dass "gerade in einem Moment, in dem sich die Wähler ans Internet als Informationsquelle wenden", ein solches Verbot verhängt werde. Solche Beschränkungen seien eine "Schande".

Der Hardliner Ahmadinedschad warf seinem reformorientierten Vorgänger Mohammed Chatami vor, mit Zugeständnissen an den Westen die iranische Nation in beispielloser Weise gedemütigt zu haben. Der Wahlkampf war am Freitag offiziell eröffnet worden.

...


Aus: "Iran sperrt Facebook" (24.05.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,626508,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,626508,00.html)

-.-

Quote[...] Der Iran hat mehreren Agenturmeldungen zufolge den Zugriff auf das weltweite Internet-Forum Facebook wieder freigegeben. Der Zugang zu Facebook war am Wochenende gesperrt worden. Kritiker sahen darin einen Versuch der Regierung, Einfluss auf den Wahlkampf für die Präsidentenwahl am 12. Juni zu nehmen. Der Wahlkampf war am Freitag offiziell eröffnet worden.

[...] Facebook wurde nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur Ilna auf der Grundlage einer Entscheidung eines interministeriellen Ausschusses vorübergehend blockiert. Daran seien unter anderem Vertreter des Innen- und Justizministeriums beteiligt gewesen.

...


Aus: "Zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl - Iran schaltet Facebook wieder frei" (26.05.2009)
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/facebook122.html (http://www.tagesschau.de/ausland/facebook122.html)

Title: [Das Erstellen und die Pflege einer Sperrliste... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 26, 2009, 05:24:21 PM
Quote[...] Der Chaos Computer Club (CCC) will in der Debatte über Webseiten-Sperrungen unter dem Aufhänger der Bekämpfung von Kinderpornographie die Flinte noch nicht ins Korn werfen. Parallel zum Ausarbeiten technischer Gegenstrategien soll den Bundestagsabgeordneten ein Ausweg aus dem Gesetzesvorhaben geboten werden, mit dem die Politiker "ihr Gesicht wahren können", erklärte CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn zum Abschluss der dreitägigen Hackerkonferenz SIGINT in Köln am gestrigen Sonntagabend gegenüber heise online. Die Volksvertreter sollen demnach ein verschärftes Vorgehen gegen die Betreiber kinderpornographischer Seiten und die strengere Strafverfolgung der eigentlichen Täter beschließen und im Gegenzug den heftig umkämpften Gesetzesentwurf beerdigen.

"Es hilft nichts, Sichtblockaden gegen Kinderpornographie im Internet aufzustellen", fasste Müller-Maguhn den Tenor der vorausgegangenen Diskussionen zusammen. Stattdessen müsse das Problem direkt an der Wurzel bekämpft werden. Um die gefürchtete unheilvolle "Einmischung der Politik in das Internet" durch das Aufsetzen einer beliebig verwendbaren Zensurinfrastruktur noch zu verhindern, habe der CCC daher seine "Hemmschwelle" überwunden und werde nun das Gespräch mit den Parteien im Umfeld der parlamentarischen Beratung des entsprechenden Regierungsentwurfs suchen. Die Abgeordneten müssten sich schließlich an der Lösung von Sachfragen messen lassen, nicht an der Beförderung symbolischer Politik.

...

(Stefan Krempl) /  (jk/c't) 

Quote25. Mai 2009 11:19
Nur mal so nebenbei:
Karlheinz Linder, Karlheinz Linder (mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.01)

Ein Land, in dem eine Polizeibehörde ohne wirksame Kontrolle nach
Belieben Websites sperren kann und die IPs der Zugreifenden
speichert, ist ein Polizeistaat, ohne wenn und aber. Passiert so
etwas in anderen Ländern, reißen unsere Politiker das Maul auf bis
zum Anschlag über diese Zustände. Es sei denn, man ist von dem Land
wirtschaftlich und finanziell abhängig, in dem Fall fällt die Kritik
dann gemäßigter aus.
Wenn aber EXAKT das selbe in unserer ach so mustergültigen Demokratie
passiert, garniert mit Lügen, Märchen und Fälschungen, dann dient es
dem Schutz der Allgemeinheit, bzw. noch besser der Kinder. Das kommt
immer gut an. Hier ist das dann keine Polizeistaatsmethode mehr.
Gleichzeitig werden die Chancen auf Bildung und wirtschaftlich
stabile Verhältnisse heutiger Kinder und Jugendlicher von genau den
selben Politikern seit Jahren gezielt durch alle möglichen Maßnahmen
verschlechtert und die Chancen auf eine lebenswerte Existenz und gute
Ausbildung für Kinder der mittleren und unteren Einkommenschichten
ganz bewußt immer mehr verringert.

Mir kommt nur noch das Kotzen ...

Quote26. Mai 2009 09:50
Re: Perlen vor die Schweine...
W38 (18 Beiträge seit 20.03.09)

>... (ich haette 'Saeue' geschrieben, aber das sieht komisch aus ohne
>Umlaute... :-)

Dann schreib doch einfach mit Umlauten, wo ist das Problem?

>Mein Verdacht: Politiker fordern nicht aus Dummheit die Zenzur
>(zumindest nicht alle). Sie wissen genau, was sie da fordern. Ergo:
>ein Kompromiss des CCC, der eine Loesung des Problems an der Zenzur
>vorbei anbieten wird, werden die Politiker nicht akzeptieren, *weil*
>er an der Zenzur vorbei fuehren wird.

Sowas wird hier zwar immer wieder geäußert, ist aber nichts als eine
Verschwörungstheorie. Es ist keiner einfach nur blöd oder will
verkappt ins Diktatorische - es ist eben Aufklärung nötig, deshalb
ist die Richtung des CCC zu begrüßen.



Quote26. Mai 2009 09:27
Wir sollten das Wort 'Sperrung' nicht benutzen, es ist eine Propaganda Lüge
ShakeHead (mehr als 1000 Beiträge seit 11.07.00)

Die Befürworter des Zensurgesetzes behaupten, dass sie Seiten mit
illegalen Inhalten im Internet 'sperren' wollen. Die meisten die sich
mit der Technik auskenne wissen das es gar keine Sperre ist.

Daher möchte ich dringen bitten, den Propagandabegriff

INTERNETSPERRE oder SPERRUNG von INTERNETSEITEN nicht in diesem
Zusammenhang zu benutzen.

Es ist ein Propaganda Begriff wie 'Raubkopierer' und das Wort
Sperrung wird IMR selbst im Gesetz nicht benutzt, weil die Verwendung
eine Lüge ist.

Im Gesetz wird von 'Zugangsbehinderung' gesprochen. Ich vermute, dass
bei einer Umfage von Infratest keine 92% der Berfragten für eine
'Zugangsbehinderung' gestimmt hätten, vor allem nicht wenn sie als
Alternative die Begriffe 'Abschaltung' gehabt hätten.

Die einzige echte Möglichkeit solche Seiten im Internet zu spereen,
ist beim Hoster oder am Server und dazu gibt es in allen Ländern mit
Internet Gesetze. Es wird immer so getan als ob das Internet ein
'rechtsfreier Raum' wäre. Jeder der das behauptet lügt, alle die
etwas im Internet veröffentlichen sind zumindest an die Gesetze des
Landes gebunden in dem der Server steht.

Also bekämpft die Propaganda schon am Ansatz, benutzt keine
Propagandabegriffe.

Quote26. Mai 2009 09:31
Re: Wir sollten das Wort 'Sperrung' nicht benutzen, es ist eine Propaganda Lüge
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

ShakeHead schrieb am 26. Mai 2009 09:27

> ...
> Die einzige echte Möglichkeit solche Seiten im Internet zu spereen,
> ist beim Hoster oder am Server und dazu gibt es in allen Ländern mit
> Internet Gesetze. ...

Dann "entfernt" man die Seiten und "sperrt" sie nicht nur. Ich finde
es schon wichtig zwischen dem tatsächlichen Entfernen der Inhalte und
dem Versuch sie "auf dem Weg zu Benutzer" irgendwie zu blockieren zu
unterscheiden.

Aber du hast Recht, auch "Sperre" trifft es bei der schlichten
DNS-Manipulation nicht. Vielleicht könnte man es "versuchte
Zwangsumleitung" nennen.

Quote26. Mai 2009 12:03
Das BKA schweigt
awg (mehr als 1000 Beiträge seit 08.06.02)

haderer schrieb am 26. Mai 2009 10:25

> Staudigl bestätigte in diesem Kontext, dass jeder Nutzer mit
> Strafverfolgung rechnen muss, wenn er dabei beobachtet wird, eine
> geblockte Webseite abzurufen: Ein "aufgrund der Umleitung zur
> Stoppseite erfolgloser Versuch, eine Internetseite mit
> kinderpornographischem Material aufzurufen, erfüllt die
> Voraussetzungen dieses Straftatbestands und begründet daher den für
> strafrechtliche Ermittlungen notwendigen Anfangsverdacht". Die
> Unschuldsvermutung gelte aber weiterhin, denn "den Nachweis des
> Vorsatzes müssen selbstverständlich die Strafverfolgungsbehörden
> führen".
>
In der Stellungnahme des BKA gibt es kein einziges Wort zur geplanten
Strafverfolgung von 450.000 Stoppschildsehern täglich.

Und Miss Zurprise schweigt sich aus, wie sie sich die Strafverfolgung
von 160 Millionen Stoppschildsehern pro Jahr praktisch vorstellt.
> http://www.abgeordnetenwatch.de/brigitte_zypries-650-5639--f184525.html#q184525

> So macht man das allgemeine Internet kaputt - und nicht anders. Über
> die gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Konsequenzen kann
> man dann noch gesondert meditieren.
>
Das Internet wird einfach unbenutzbar. Jeder geseztestreue Bürger
muss sich weigern das Internet zu nutzen, denn niemand will oder muss
sich der ständigen Gefahr aussetzen, sich durch versteckte Links,
Schadsoftware, etc., etc. oder 'nette' Kollegen als Kinderschänder
verleumden zu lassen.

Dieses Gesetz ermöglicht erstmals millionenfache risikolose
Straftaten zur Verleumdung von Internetnutzern, durch die
Vortäuschung von Straftaten. Und das soll ein Gesetz zur Verhütung
von Straftaten sein! Dämlicher könnte ein Gesetz kaum noch sein.





Quote26. Mai 2009 11:16
Keine Rechtsgrundlage des BKA für Zensurbefehle
awg (mehr als 1000 Beiträge seit 08.06.02)

Das BKA schreibt in der Stellungnahme zur Anhörung:
> http://www.bundestag.de/ausschuesse/a09/anhoerungen/21_Anhoerung/Stellungnahmen/index.html

"Das Erstellen und die Pflege einer Sperrliste sind von der geltenden
Rechtslage bereits abgedeckt. Gemäß § 2 Abs. 1 BKAG unterstützt das
Bundeskriminalamt als Zentralstelle die Polizeien des Bundes und der
Länder bei der Verhütung und Verfolgung von Straftaten. Indem das
Bundeskriminalamt zentral eine solche Liste führt, werden die Länder
bei der Wahrnehmung der Strafverfolgung und -verhütung unterstützt."

Im BKA-Gesetz liest sich das ganz anders:
"§ 2 Zentralstelle
(1) Das Bundeskriminalamt unterstützt als Zentralstelle für das
polizeiliche Auskunfts und Nachrichtenwesen und für die
Kriminalpolizei die Polizeien des Bundes und der Länder bei der
Verhütung und Verfolgung von Straftaten mit länderübergreifender,
internationaler oder erheblicher Bedeutung.
(2) Das Bundeskriminalamt hat zur Wahrnehmung dieser Aufgabe
1.alle hierfür erforderlichen Informationen zu sammeln und
auszuwerten,
2.die Strafverfolgungsbehörden des Bundes und der Länder unverzüglich
über die sie betreffenden Informationen und die in Erfahrung
gebrachten Zusammenhänge von Straftaten zu unterrichten."

Das BKA darf als "Zentralstelle" also Informationen sammeln,
auswerten und an Strafverfolgungsbehörden weitergeben. Mehr nicht!

Da steht absolut nichts davon, dass das BKA geheime Zensurbefehle zur
Kommunikationszensur an private Kommunikationunternehmen erteilen
darf!
Jede Adresse, die das BKA auf die geheime Zensurliste setzt, ist ein
solcher geheimer Zensurbefehl.

Offenbar versucht das BKA sich hier aus § 2 Abs. 1 BKAG eine
Generalermächtigung für alle nur denkbaren Zensur- und
Überwachungsmaßnahmen zu basteln, die auch nur im Entferntesten der
Verhütung und Verfolgung von Straftaten dienen könnten.

Die geplante Änderung des Telemediengesetzes verpflichtet zwar die
Provider Zensurbefehle des BKA zu befolgen, es ermächtigt aber das
BKA auch in keiner Weise Zensurbefehle zu erteilen.

Was bedeutet diese Stellungnahme also? Gibt es im BKA niemand, der
Gesetze lesen und verstehen kann, oder versucht man durch unhaltbare
Behauptungen (um den Begriff Lügen an dieser Stelle zu vermeiden) ein
verfassungswidriges Gesetz zur Errichtung einer Zensur-Infrastruktur
durchzupeitschen, oder was?

Darf das BKA demnach auch geheime Zensurbefehle an Verlage,
Druckereien und Buchhandlungen erteilen?




Aus: "SIGINT: CCC will Politik Ausweg aus der Zensurdebatte liefern" (25.05.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/SIGINT-CCC-will-Politik-Ausweg-aus-der-Zensurdebatte-liefern--/meldung/138339 (http://www.heise.de/newsticker/SIGINT-CCC-will-Politik-Ausweg-aus-der-Zensurdebatte-liefern--/meldung/138339)

Title: [Diese Maßnahmen seien hoch wirksam... (Internetsperren)]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 28, 2009, 10:45:49 AM
Quote[...] Die australische Internet-Blacklist der Telekommunikations-Regulierungsbehörde ACMA, in der Webseiten mit "illegalen und hochgradig anstößigen" Inhalten verzeichnet sind, umfasste zum Stichtag 30. April insgesamt 977 Einträge. Dies erklärte Nerida O'Loughlin, General Manager der Industry Outputs Division bei der ACMA, bei einer Anhörung vor dem Senat Estimates Committee im Australischen Parlament. Ihren Angaben zufolge standen 32 Prozent der geblockten URLs im Zusammenhang mit Kindesmisshandlungen oder sexuellem Kindesmissbrauch. Das schriftliche Protokoll der Anhörung ist unter anderem bei Wikileaks abrufbar.

O'Loughlin erklärte außerdem, dass die zuletzt in der Öffentlichkeit aufgetauchte australische Internet-Blacklist vermutlich bei einem Hackerangriff auf einen Anbieter von Internet-Filterlösungen abgegriffen wurde. Filter-Anbieter würden einmal pro Woche eine aktualisierte und verschlüsselte Liste erhalten. Nach dem Vorfall habe man alle 13 betroffenen Unternehmen angeschrieben und sie aufgefordert, Angaben zu möglichen Sicherheitslücken zu machen. Bislang hätten jedoch nur 8 Unternehmen geantwortet. Den anderen 5 Firmen habe man seither keine Updates mehr geliefert. Weitere Maßnahmen müssten durch die Australian Federal Police (AFP) erfolgen, der man die Sache übertragen habe.

Australischen Medien zufolge hat der für die ACMA zuständige Medien- und Kommunikationsminister Stephen Conroy nach der Anhörung angekündigt, dass künftig womöglich ein Gremium eingesetzt wird, das regelmäßige Überprüfungen der Sperrlisten vornimmt. "Die Regierung erwägt Optionen, die zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in Sachen Blacklist führen", zitiert iTnews den Minister. Der Umfang der australischen Sperrliste könnte bald noch deutlich wachsen, da derzeit Verhandlungen zwischen der ACMA und korrespondierenden Stellen in den USA und Großbritannien über einen Austausch der jeweiligen Listen geführt werden. (pmz/c't)

Quote27. Mai 2009 22:11
Die Verantwortung der Journalisten ... (Editiert vom Verfasser am 27.05.09 um 22:12)
LazyJones, lazyjones@atari.org (814 Beiträge seit 24.02.00)

... ist nun gefragt, die Berichterstattung nicht mehr zu
beschönigen/verzerren. Keine Rede mehr von "Kinderporno-Sperrlisten",
"Internet-Blacklists" oder "Filterlisten" bitte, das sind
schlicht und einfach "Internet-Zensurlisten".


Quote28. Mai 2009 00:35
Aus der Anhörung und von der Filterliste (Editiert vom Verfasser am 28.05.09 um 00:40)
/mecki78 (mehr als 1000 Beiträge seit 03.07.04)

Ich habe die Anhörung komplett gelesen, ich finde einige Passagen
recht interessant. Die hier ist der Burner:

***

Senator LUDLAM: What is the process for getting off that if you are
put on it inadvertently or if somebody has hosted material on your
website that you were not even sure was there?

Ms O'Loughlin: Generally, if somebody came to us in the first
instance to say that they felt that they were on the blacklist for a
reason that they did not understand then, of course, we would look at
the matter.

Senator LUDLAM: How would they know that they are there? The list is
secret and we are not meant to know what is on the list.

Ms O'Loughli: That is an issue. [...]

***

Mit anderen Worten: Der Senator fragt, wie kommt man eigentlich von
der Liste runter. Loughlin antwortet, wenn jemand sagt er glaubt er
wird geblockt und möchte wissen warum, dann schauen sie sich seinen
Fall nochmal genau an. Darauf der Senator: Woher soll denn jemand
wissen, dass er auf der Liste steht, wenn sie geheim ist. Antwort:
Tja, das ist ein Problem.

LOL. Ach was sie nicht sagen.

***

Ms O'Loughlin: There are a couple of means. We also want to
concentrate on raising public awareness of the capacity for the
public to complain to us about material that they see online.
Obviously, the more things that we are looking at that come to us in
the complaints mechanisms available to us the more we can make sure
that the blacklist is reflecting community concern. [...] Some of the
work that we are doing on the cybersafety programs goes to that as
well, in making sure that people not only know the benefits of
technology and some of the risks that are out there, but also what
they can do if they find things online that concern them, and one of
those is to come to us.

***

Mit anderen Worten, was einige Leute dahin melden und nicht sehen
wollen wird von denen geblockt. Tolle Policy. Wenn sich genug meiner
Nachbarn über etwas "sorgen" (concerns them), dann wird es also
geblockt?

***

Senator MINCHIN: You would remember at the February hearings we
raised the issue of the anti-abortion material that had been
blacklisted, for want of a better word. I think you said that it had
been added to the list in January. [...]

***

Huch? Wie bitte? Anti-abortion? Die Backlisten also Webseiten, gegen
Abtreibung? Ich habe mal danach ge-googled und folgendes gefunden:

On January 5, an internet user in Melbourne, known online as Foad,
lodged a complaint with ACMA about content on an anti-abortion web
page, not the entire website. The man did not want his real name
published for fear of reprisals. He said his motive was to test the
system and show that web pages not showing material connected with
sexual abuse of children could end up on the blacklist.

http://www.australianit.news.com.au/story/0,,25096792-15306,00.html

Mit anderen Worten, eine Typ hat diese Seite einfach aus "Spaß"
gemeldet, um zu beweisen, dass auch Seiten, die gar nichts mit KiPo
zu tun haben auf der Filterliste landen können und siehe da, die
Seite (zumindest Teile davon) wurden gesperrt. Ganz tolle Wurst!

***

Ich habe die Filterliste gerade vor mir. Ich habe einfach mal so wild
50 Links angeklickt... ich konnte auf keiner Seite auch nur ein
einziges KiPo Bild finden. Wenn die Seite nicht offline ist, dann ist
es meistens eine ganz normale Porno Seite, entweder mit wenig
Free-Content, oder eine Bezahlseite, wo es unten einen Link auf so
Art Disclaimer gibt die besagen alle Modelle sind über 18. Auch wenn
die manchmal auf "jung" getrimmt sind, d.h. so ein bisschen den
Anschein erwecken sollen besagt die Seite ganz klar:

18 U.S.C. 2257 Record-Keeping Requirements Compliance Statement

All visual depictions displayed on this Web site, whether of actual
sexually explicit conduct, simulated sexual content or otherwise, are
visual depictions of persons who were at least 18 years of age when
those visual depictions were created.

Ich konnte  bisher unter keinen der links auch nur ein einziges KiPo
Bild finden. Das ist lachhaft. Ich hab keine Ahnung was die da
blockieren, aber mit KiPo scheint diese Liste gar nichts zu tun zu
haben. Wenn das bei uns auch so abläuft, na dann gute Nacht!

/Mecki

Quote28. Mai 2009 01:19
Mehr aus der Filterliste (Nein, keine Links Leute!!!)
/mecki78 (mehr als 1000 Beiträge seit 03.07.04)

Immer noch nichts.

Auf einer Seite ist eine Bilderserie gesperrt, auf der eine Frau eine
Katze tötet - genauer gesagt sie tritt sie zu Tode. Naja, das ist
sicher nicht schön und Tierquälerei, wenn es kein Fake ist, aber mit
KiPo hat das auch nichts zu tun. Am Land in Dtl. hat man junge
Katzen, die im Herbst geboren wurden noch vor gar nicht so vielen
Jahren einfach ersäuft, das war da so üblich. Herbstkatzen taugen
nicht, so die gängige Meinung.

Dann ist eine PokerStars gesperrt. Ist ja auch voll die KiPo Seite.
GamblingClub auch.

PornoTube ist komplett gesperrt. Bei RedTube lustiger Weise aber nur
einzelne Videos. Also wer ernsthaft glaubt dass die abgewrackten
Tussies im Czech Teen Lesbians Video unter 18 sind, der braucht echt
ne Brille.

Ein paar Eckelseiten sind dabei, die zeigen Leute mit ganz schlimmen
Ausschlag, hässlichen, offenen Wunden - okay, das ist ekelig. Muss
man sich auch nicht anschauen. Will ich mir auch nicht anschauen,
aber ich wüsste nicht dass das illegal ist (könnte man ja sonst
gleich jedes Medizinbuch verbrennen).

LOL, irgendwo so mitten auf der Liste steht der Eintrag "http://",
kein Witz, nichts weiter. Ich hoffe das war ein Fehler bzw. diese URL
wurde ignoriert, da nicht valide... ansonsten whoops, Netz weg. :-P

Eine Seite mit Online-Spiele Kategories, die in jeder Kategorie nur
gesponserte Google Links anzeigt. Da ist jeder Klick Geld wert.

Das wars. Ich hab keine Lust mehr. Ich hör auf. Diese Links
langweilen mich einfach nur. Das was ich gefunden habe, was noch am
nächsten in Richtung KiPo kam waren ein paar gezeichnete Bilder - die
gehen wirklich als KiPo durch, aber das war's auch schon. Und dafür
hab ich echt verdammt lange Suchen müssen. Bilder von echten Menschen
dieser Art habe ich keine gefunden.

/Mecki

Quote28. Mai 2009 01:51
Re: Mehr aus der Filterliste (Nein, keine Links Leute!!!)
ValiDOM (526 Beiträge seit 28.11.00)

/mecki78 schrieb am 28. Mai 2009 01:19

> LOL, irgendwo so mitten auf der Liste steht der Eintrag "http://",
> kein Witz, nichts weiter. Ich hoffe das war ein Fehler bzw. diese URL
> wurde ignoriert, da nicht valide... ansonsten whoops, Netz weg. :-P

Soweit ich das verstanden habe, wurden die "richtig bösen" Seiten
vorher unkenntlich gemacht. Man kann aber durch den "Leeren" Eintrag
immer noch erkennen, wie das Verhältnis ist...

Vali


Quote28. Mai 2009 01:52
Re: Mehr aus der Filterliste (Nein, keine Links Leute!!!)
Hannes Hegen (mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.00)

/mecki78 schrieb am 28. Mai 2009 01:19

> Dann ist eine PokerStars gesperrt. Ist ja auch voll die KiPo Seite.
> GamblingClub auch.
>
> PornoTube ist komplett gesperrt. Bei RedTube lustiger Weise aber nur
> einzelne Videos. Also wer ernsthaft glaubt dass die abgewrackten
> Tussies im Czech Teen Lesbians Video unter 18 sind, der braucht echt
> ne Brille.

Also, zumindest diese Seiten gehen einwandfrei, habs grade mal
getestet - auf Arbeit, tststssss... Und mein AG geht brav ueber
Internode (die australische T-Online) und benutzt keine
auslaendischen Proxies oder auch nur DNS-Server. (Ich muss das
wissen, verwalte den Kram schliesslich :)))

> LOL, irgendwo so mitten auf der Liste steht der Eintrag "http://",
> kein Witz, nichts weiter. Ich hoffe das war ein Fehler bzw. diese URL
> wurde ignoriert, da nicht valide... ansonsten whoops, Netz weg. :-P

Tja das bestaerkt mich im Glauben, dass diese Liste ein Papiertiger
ist, der bis jetzt nicht wirksam eingesetzt wird, da nicht
einsatzfaehig.

Generell ist natuerlich zu sagen, dass jede Art von Zensur Mist ist.
Leider ist wo Licht ist, auch Schatten :(

> Das wars. Ich hab keine Lust mehr. Ich hör auf.

O.k., bis spaeter.

HH




Quote28. Mai 2009 06:45
Re: Aus der Anhörung und von der Filterliste
Nebumuk (mehr als 1000 Beiträge seit 09.03.06)

Hier wird es doch genauso laufen, das ist doch das schöne an dieser
geheimen Sperrliste. Der Internetuser weiss nicht welche Seiten
wirklich gesperrt sind. Das Internet soll beschnitten werden, das
Medium zur freien Informatinsbeschaffung soll mit Hilfe der KIPO
Keule beschnitten werden.



Quote28. Mai 2009 07:21
Gleichschaltung der Medien
Onkel Bräsig (mehr als 1000 Beiträge seit 12.07.07)

Kommt einem doch bekannt vor. Da werden Presse und Rundfunk so auf
Hofberichterstattung gedrillt, dass man den Eindruck gewinnt, die
Reporter fingen an zu sabbern, wenn die Politiker ihr Glöckchen
klingeln ließen. Das Internet mit seiner freien und chaotischen
Struktur MUSS da ja stören.

"Wenn unsere Gegner sagen ›Ja, wir haben euch doch früher die
Freiheit der Meinung zugebilligt.‹ Ja, ihr uns! Das ist doch kein
Beweis, dass wir das euch auch tun sollen. Dass ihr das uns gegeben
habt, das ist ja ein Beweis, wie dumm ihr seid."
-- Joseph Goebbels, Rede vom 4. Dezember 1935


Quote28. Mai 2009 08:42
Liebe Frau von der Leyen, warum eigentlich geheime Listen?
pinguin74 (847 Beiträge seit 03.09.06)

Ich habe ja nichts dagegen, den Schmuddelkram zu sperren oder zu
verbieten, aber warum brauchen Sie dafür geheime Listen? Warum nicht
demokratisch offen? Diese Seiten sind doch dann gesperrt, warum
müssen Sie sie dann noch verheimlichen? Ihre Logik erscheint mir in
sich unschlüssig. Wenn die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende
Schriften etwas zensieren möchte, führt selbst diese meines Wissens
keine Geheimlisten, jeder kennt die bemängelten Werke. Warum brauchen
nur Sie Geheimlisten, wo nun doch offenbar ist, dass andere Staaten
willkürlich zensieren? Daher meine Forderung: Sie können gerne
sperren, zensieren oder was auch immer, aber auf demokratische Art
und Weise. Und das heißt offen mit öffentlicher Kontrolle und nicht
auf Stasi Art.

Quote28. Mai 2009 09:02
Re: Liebe Frau von der Leyen, warum eigentlich geheime Listen?
class-war (mehr als 1000 Beiträge seit 15.07.07)

pinguin74 schrieb am 28. Mai 2009 08:42

> Sie können gerne
> sperren, zensieren oder was auch immer, aber auf demokratische Art
> und Weise.

Wie kriegst du Zensur und Demokratie unter einen Hut?

Quote28. Mai 2009 09:05
Re: Liebe Frau von der Leyen, warum eigentlich geheime Listen?
lcBifi (173 Beiträge seit 28.09.04)

> Wie kriegst du Zensur und Demokratie unter einen Hut?

Wolfi und Zensursula würden sagen: CDU wählen.




Quote28. Mai 2009 09:07
+++ GLOBALE ZENSURLISTE +++
Überwachungsterror (247 Beiträge seit 14.11.08)

Darauf läuft es Hinaus!

Für´s Stasi/BKA Protokoll, ich bin dafür!!!
Find ich gut, SICHERHEIT IST LEBENSQUALITÄT, i believe!!!

Jemand muss uns primitiven Internetuser einfach alles zensieren,
filtern und vorkauen, da wir geistig Überfordert sind mit dem
Internet!

Weiter so Herr Schäuble, sehr gut Frau von der Laien, ich steh 100%
hinter Ihnen!
Gerne helfe ich mit das 4.Reich zu errichten, ich kenn mich auch mit
Computersicherheit aus und kann helfen den Überwachungsappart
sicherer zu machen!

Mein Vorschlag Whitelist Internet (man könnte es SKY NET nennen, das
suggeriert Himmel = "Freiheit").

Auf der Whitelist:

CDU.de (default "Zwangs"startseite)
T-Online.de
DB.de
Google-light.de
LIDL.de
Karl-Heinz-Schreiber.de
GEZ.de
Willkommen-im-4.-Reich.de
Papst.de

Das sollte auch schon reichen.


Quote28. Mai 2009 09:16
32% der liste mit päpo-inhalten - und was ist mit den restlichen 68%????
schtonie (328 Beiträge seit 21.06.07)

was sind das für inhalte gewesen?




Quote28. Mai 2009 10:31
Hiess es nicht immer, dass die geleakte Liste nur eine plumpe Fälschung sei?!
NÉ0H (164 Beiträge seit 15.12.08)

Hiess es nicht von offizieller Seite bisher immer, dass die geleakte
Liste nur eine plumpe Fälschung sei?! Nun auf einmal ist sie also
doch echt gewesen und irgendwann irgendwo mal irgendwie abhanden
gekommen. Toll.

->Lügen und betrügen bis der Arzt kommt. Ich liebe es.(TM)

Das baut Vertrauen auf...



Aus: "Neue Details zur australischen Internet-Blacklist" (27.05.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Neue-Details-zur-australischen-Internet-Blacklist--/meldung/139492 (http://www.heise.de/newsticker/Neue-Details-zur-australischen-Internet-Blacklist--/meldung/139492)


-.-

Quote[...] BKA-Abteilungsleiter Jürgen Maurer erklärte, Deutschland arbeite über Interpol daran, "Internetsperren auch in anderen Ländern außerhalb der EU einzuführen." Diese Maßnahmen seien hoch wirksam.

Die nachträgliche Überprüfung, ob Websites, die in anderen Länder blockiert werden, wirklich kinderpornografisches Material enthielten, ergäben oft nichts, "weil das Material sehr schnell entfernt" werde, so Maurer auf Nachfrage der Linken. "Deswegen nutzen Internetsperren auch nichts", so ein Zwischenruf.

Auf die Kritik, dass kinderpornografisches Material nicht direkt von den Servern entfernt werde, antwortete Maurer ausweichend. Das BKA plane, nur ein bis fünf Prozent seines Personals für Internetsperren einzusetzen. "Der Schwerpunkt liegt auf der Ermittlung." Das Bundeskriminalamt gehe gegen Tauschringe und Hersteller von Kinderpornografie vor.

Klaus Jansen, Chef des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), berichtete aus der Praxis, "dass Rechtshilfeersuchen im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet im internationalen Rahmen oft sehr träge bearbeitet werden". Von einer effektiven Zusammenarbeit sei man hier "sehr, sehr weit entfernt". Interpol brauche erheblich mehr Ressourcen. Auch die Ausbildung zum Cybercop in Deutschland sei ungenügend. "Sorgsam qualifizierte Spezialisten" müssten ausgebildet werden.

Die Kinderrechtsorganisationen begrüßten in einer heute vorgelegten Stellungnahme die Debatte. "Sie trägt zur Sensibilisierung für das Thema bei", heißt es vom Deutschen Kinderschutzbund, Kinderhilfswerk, ECPAT, Innocence in Danger, Save the Children Deutschland und Unicef Deutschland. Die Ausbeutung von Mädchen und Jungen müsse an der Wurzel bekämpft werden. "Wir brauchen eine Strafverfolgung über nationale Grenzen hinweg." Dazu müssten internationale Standards geschaffen werden. Insgesamt befürworten die Gruppen jedoch Internetsperren in Deutschland. Gegner der Internetsperren fordern die Kinderrechtsorganisation auf, an konkreten Lösungen mitzuarbeiten.

Ulrich Sieber, Direktor am Max-Planck-Institut für Computerkriminalität, warnte im Bundestag davor, die Daten aller Besucher von Kinderpornosites zu speichern. "Es ist möglich, Nutzer unfreiwillig dazu zu bringen, solche Sites anzusurfen und sogar Daten herunterzuladen, die sich dann im Browser Cache finden, ohne dass sie es wollen". Das sei "verfassungsrechtlich höchst bedenklich".

Wer mehrfach solche Adresse aufrufe, sei jedoch verdächtig und die Umgehung von Internetsperren sei "verdachtsverschärfend", sagte Maurer. Die Server stünden oft in Russland, in anderen Staaten Osteuropas und in der Karibik. Maurer erklärte, keine Angaben dazu machen zu können, wie viel Kindesmissbrauchsbilder prozentual im World Wide Web, über Tauschbörsen und per MMS ausgetauscht würden. (asa)


Aus: "Deutschland will Netzsperren auch in Nicht-EU-Ländern" (Networld / 27.05.2009)
Quelle: http://www.golem.de/0905/67384.html (http://www.golem.de/0905/67384.html)

-.-

Quote[...] Besonders dass eine Blockierung vom BKA verordnet werden soll, ist den Kritikern ein Dorn im Auge. "Kollateralschäden" sind nach Meinung der Internet-Surfer programmiert - dass in den Listen auch "unschuldige" Seiten auftauchen, scheint unvermeidbar. Auf einer Sperrliste in Finnland landeten kürzlich 1.047 Domains - ganze neun davon enthielten tatsächlich kinderpornografische Inhalte.

Um einem Missbrauch der Sperrliste vorzubeugen, stellte von der Leyen nun die Gründung eines unabhängigen Gremiums in Aussicht. Auch das BKA betonte, im Zweifelsfall von einer Aufnahme in die Liste abzusehen. Wie das im konkreten Fall aussehen soll, ist bisher unklar. Die Möglichkeit der Internet-Zensur bleibt bestehen, die Bürgerrechtsplattform Netzpolitik.org warf von der Leyen vor, nach ihrem gescheiterten Vorpreschen nun Schadensbegrenzung betreiben zu wollen.

Vor allem das Blockieren von Websites - mit einem großen Stoppzeichen - könne nur einen Teil der illegalen Online-Tätigkeiten eindämmen, sagen die Kritiker und verweisen auf eigene Erfahrungen. Der Verband eco betreibt etwa eine Hotline, bei der auch Beschwerden über Kinderpornografie eingereicht werden können. Nach Verbandsangaben betrafen dabei im vergangenen Jahr von 2.562 Beschwerden nur 449 das Internet. Andere Plattformen wie Tauschbörsen, wo man sich zum persönlichen Austausch von Kinderpornos verabredet, wären von den Sperren, die ohnehin nur "flankierende Maßnahmen" sein dürften, gar nicht betroffen, bemängelte Süme.

Dass eine Zugangsblockierung die "ultima ratio" sein muss, unterstrich auch die Medienwissenschaftlerin Korinna Kuhnen. Vorrang im Kampf gegen Kinderpornografie müsse die strafrechtliche Verfolgung haben. Diese ist aber nur möglich, wenn die verbotenen Web-Inhalte auf einem Server in Deutschland oder der Europäischen Union liegen. Ist das nicht der Fall, sollen von der Leyens Maßnahmen greifen. Die große Gefahr scheint, dass diese nach hinten losgehen. Provider könnten durch das Gesetz dazu verleitet werden, Inhalte nur noch zu sperren und nicht zu löschen, befürchtet Süme.

(dpa)




Aus: "D: Netzsperrenpläne weiter in der Kritik" (27.05.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1603728/ (http://futurezone.orf.at/stories/1603728/)

Title: [Die Anschuldigungen seien stets die gleichen... (Syrien)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 02, 2009, 04:47:28 PM
Quote[...] Die Registrierung des Namens und der Ausweisnummer eines Kunden ist den Internetcafébesitzern gesetzlich vorgeschrieben, wird [ ] je nach Standort unterschiedlich gehandhabt. Während im Universitätsviertel von Damaskus schon Aushänge in den Schaufenstern der Cafés auf die Registrierung der Besucher hinweisen und Angestellte dort zusätzlich beobachten, welche Internetseiten ein "verdächtiger" Kunde aufruft, fragen Betreiber in Diplomatenvierteln oder in der von Touristen frequentierten Altstadt selten nach dem Ausweis.

"Vor allem Studierende, Uni-Absolventen und andere junge Leute sollen überwacht werden", sagt Mazen Darwich, der Leiter des Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit in Damaskus. Anfang Mai legte das Zentrum eine neue Studie zur syrischen Medienlandschaft vor, die auf eine stärkere Überwachung und Zensur des Online-Journalismus hinweist.

Da sich das Internet auch in Syrien nicht hundertprozentig kontrollieren lasse und die Sperrung bestimmter Seiten technisch einfach zu umgehen sei, setze die Regierung vor allem auf psychologische Effekte, erklärt Darwich. Maßnahmen wie die Kundenregistrierung in Internetcafés dienten eher der persönlichen Verunsicherung als einer effektiven Überwachung, sagt er. "Wenn ich eine verbotene Internetseite öffnen will, aber im Vorfeld meine Daten registriert werden, dann habe ich Angst und lasse es lieber bleiben", so Darwich.

Vor dem gleichen Hintergrund betrachtet der Medienexperte die Urteile gegen fünf Internetaktivisten, die derzeit mehrjährige Haftstrafen absitzen. Zuletzt verurteilte das Oberste Strafgericht in Damaskus Anfang April den Autor Habib Saleh zu drei Jahren Gefängnis, für den 61-Jährigen bereits die dritte Haftstrafe in neun Jahren.

Die Anschuldigungen seien stets die gleichen, betont Darwich, sie reichen von der "Verbreitung falscher Informationen" über die "Schwächung nationaler Gefühle und Diffamierung des Präsidenten" bis zum "Schüren ethnischer und konfessioneller Konflikte" und setzten dadurch das in der syrischen Verfassung festgeschriebene Recht auf freie Meinungsäußerung außer Kraft. Das Regime habe an den fünf Aktivisten ein Exempel statuiert, damit syrische Blogger und Online-Journalisten eine Art Selbstzensur entwickelten, meint der Leiter des Medienzentrums.

Die syrische Journalistin Bahia Mardini bemüht sich, diese ihrer Meinung nach "schlimmste Form der Zensur" nicht aufkommen zu lassen. Die 39-Jährige schreibt seit Jahren für die in London produzierte Internetseite "Elaph", eines von zahlreichen Nachrichtenportalen, die in Syrien gesperrt sind. Bis heute hat das Informationsministerium die Korrespondentin nicht akkreditiert, Mardini besitzt keinen syrischen Presseausweis. Wie viele ihrer Kollegen muss sie regelmäßig beim Geheimdienst erscheinen.

Bei ihrer letzten Vorladung sei es um eine Nachricht über die Probleme der Kurden gegangen, erinnert sich die Journalistin. "Sie sagten mir, diese Nachricht hättest du nicht veröffentlichen sollen, ich antwortete, sie sei aber wahr und von drei Quellen bestätigt", so Mardini. Dann habe sie ihren Kaffee getrunken und sei gegangen.

Die Einmischung der Sicherheitsdienste in die Arbeit syrischer Online-Journalisten geht indes noch weiter, erzählt Mazen Darwich vom Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit. Früher hätten fast alle syrischen Internetseiten über die Aktivitäten des Medienzentrums berichtet, so Darwich. Doch dann seien die Herausgeber vom Geheimdienst unter Druck gesetzt worden.


"Sie bekamen Hinweise, dass alles, was mit unserem Zentrum zu tun hat, nicht mehr veröffentlicht werden sollte", sagt der Aktivist und spricht von einer "täglichen Einmischung" in die redaktionelle Arbeit der Internetseiten. "Freunde erzählen mir, dass die Geheimdienstler manchmal schon Minuten nach Erscheinen einer Nachricht im Internet anrufen und diese als ungenau oder sensibel kritisieren", berichtet Darwich. Der Geheimdienst sei folglich Teil der Redaktion geworden.

Dahinter stecke die Angst des Regimes vor dem wachsenden Einfluss des Internets und dem damit verbundenen Kontrollverlust, meint der 35-Jährige. Die Zahl der syrischen Internetnutzer sei in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert, sagt Darwich, inzwischen gehe fast ein Fünftel der Syrer regelmäßig online. Die meisten nutzen das Internet von zuhause aus und wählen sich über ihre private Festnetznummer ein. Angesichts der Wohnverhältnisse und engen Familienbande in Syrien ist davon auszugehen, dass jeweils vier bis fünf Personen einen Anschluss nutzen. Wer sich vertraglich nicht binden und monatliche Fixkosten vermeiden will, kann mit günstigen prepaid-Karten nach Bedarf im Netz surfen.

Interessanterweise ist diese Entwicklung auch der Technologie-Förderung des jungen syrischen Präsidenten Bashar Al Assad zu verdanken, der das Internet nach seinem Amtsantritt im Jahr 2000 für die breite Bevölkerung zugänglich gemacht hat. Assads Regierung propagiert ein modernes und offenes Syrien, aber bitte ohne kritische Töne zur innenpolitischen Lage. In seinem Bericht vom Mai 2009 zählt das Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit mehr als 230 gesperrte Internetseiten.

Korrespondentin Mardini sieht allerdings auch die Journalisten in der Verantwortung. Viele Internetseiten arbeiteten unseriös, sagt sie und beklagt ein "Chaos im Netz". "Jeder Journalist macht hier seine eigene Seite, aber viele dieser Seiten ähneln sich, sie schreiben voneinander ab, bedienen sich bei Agenturen und Zeitungen und das wars", kritisiert Mardini.

Dabei sei professioneller Journalismus in einem Land wie Syrien besonders wichtig, um das Vertrauen der Behörden in die Medien zu stärken, meint die Elaph-Korrespondentin. Wer sauber recherchiere, nicht übertreibe und sachlich formuliere, gerate weniger in Konflikt mit den Geheimdiensten und könne den Freiraum der Berichterstattung schrittweise erweitern, sagt sie. "Wir haben immer geträumt, dass eine syrische Zeitung über die Prozesse im Staatssicherheitsgericht berichtet", so die Journalistin. Das sei früher undenkbar gewesen und heute Realität. "Das bedeutet, dass sich etwas verändert und es liegt an uns Journalisten, diesen Freiraum auszubauen, indem wir gewissenhaft und korrekt arbeiten", betont Mardini.



Aus: "Zensur in Syriens Netz" (22.05.2009)
Autor: Kristin Helberg, Redaktion: Stephanie Gebert
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4270830,00.html (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4270830,00.html)

Title: [...Sperrung von Internetseiten auszuweiten (BRD, 2009)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 06, 2009, 12:56:12 PM
Quote[...] BERLIN. Politiker der großen Koalition diskutieren darüber, die Sperrung von Internetseiten auszuweiten. Bislang war nur von einer Blockade kinderpornografischer Inhalte die Rede. "Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über andere kriminelle Vorgänge reden", sagte der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz der Berliner Zeitung. "Es kann doch nicht sein, dass es im Internet eine Welt ohne Recht und Gesetz gibt." Er könne sich vorstellen, so Wiefelspütz, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blocken: "Eine Zeitung darf ja auch keinen Mordaufruf veröffentlichen."

Bei der Union stoßen die Äußerungen von Wiefelspütz auf wenig Gegenliebe. Laurenz Meyer (CDU) sagte dieser Zeitung: "Es geht uns ausschließlich um Kinderpornografie." Sein Fraktionskollege Wolfgang Bosbach sagte: "Ich halte es für richtig, sich erstmal nur mit dem Thema Kinderpornografie zu befassen, damit die öffentliche Debatte nicht in eine Schieflage gerät."

Kritiker des Gesetzentwurfs befürchten, dass mit der Sperrung ein Präzedenzfall geschaffen werde. Seit Anfang Mai haben mehr als 100 000 Bürger eine Online-Petition gegen das Gesetz unterzeichnet. Sie werfen der Regierung vor, die Informationsfreiheit im Netz zu gefährden. FDP-Innenpolitikerin Gisela Piltz sagte: "Wir befürchten, dass die Grauzone immer weiter ausgedehnt wird und so eine schleichende Zensur stattfindet."

Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte dies bislang stets zurückgewiesen. Der Zeitung Welt sagte sie: "Sollte in zehn Jahren eine andere Regierung etwas anderes als Kinderpornografie sperren wollen, muss sie ein ganz neues Gesetzgebungsverfahren anstrengen mit Kabinettsentscheidungen, Anhörungen und Petitionen."

Vertreter der Fraktionen von SPD und CDU/CSU verständigten sich am Freitag auf einer Sitzung darauf, dass Daten, die im Zusammenhang mit gesperrten Kinderporno-Seiten erhoben werden, nicht gespeichert oder zur Strafverfolgung genutzt werden dürfen. Der entsprechende Passus im Gesetzentwurf soll gestrichen werden. Die vom Bundeskriminalamt erstellten Listen mit gesperrten Seiten sollen künftig von einem unabhängigen Kontrollgremium überwacht werden. Von der Leyen hatte diese Möglichkeit ins Spiel gebracht. Die Zusammensetzung des Gremiums ist noch unklar.




Aus: "Wiefelspütz für Ausweitung von Internetsperren" Peter Neitzsch (Archiv » 2009 » 06. Juni » Politik)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0606/politik/0081/index.html (http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0606/politik/0081/index.html)

Title: [Wiefelspütz dementiert Zeitungsbericht... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 07, 2009, 09:51:26 PM
Quote[...] Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz sieht seine Ansichten über Internetsperren in der Berliner Zeitung falsch wiedergegeben. In einem Eintrag auf dem Politik-Portal Abgeordnetenwatch schreibt er, es gebe weder in der SPD noch bei ihm Überlegungen, über Kinderpornografie hinaus bei anderen Internet-Inhalten Stopp-Seiten einzuführen. Die Zeitung hatte gestern den Sprecher der Arbeitsgruppe Innenpolitik mit den Worten indirekt zitiert: "Er könne sich vorstellen, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blocken."

"Der Bericht gibt an keiner Stelle meine Meinung wieder, schon gar nicht die Auffassung der SPD. Was die Berliner Zeitung mir in den Mund legt, ist nahezu komplett Schwachsinn", schreibt Wiefelspütz. "Selbstverständlich darf man in unserem Land Gegner des Grundgesetzes sein und dies äußern, natürlich auch im Internet. Wer dies unterbinden will, übt Zensur. Zensur ist freilich verfassungswidrig." Wiefelspütz tritt dafür ein, dass der "überaus bedeutsame Raum des Internet" durch Aufnahme eines Internet-Grundrechts in das Grundgesetz besonders geschützt wird. Die Kommunikation der Bürger im Internet müsse vor unzulässigen staatlichen Eingriffen geschützt werden. Zensur dürfe auf gar keinen Fall stattfinden.

Wiefelspütz befürwortet nach eigenen Angaben das Sperren von Seiten mit kinderpornographischen Inhalten. Vorrang habe aber die Verfolgung der Täter, die Kinder missbrauchen. Das Stopp-Schild im Internet solle ausschließlich eine Sperr- und Warnfunktion haben. Er trete dafür ein, dass an der Stopp-Seite im Internet keine Daten für die Strafverfolgung gesammelt werden sollten. (anw/c't)

Quote7. Juni 2009 13:43
Uuuund hier ist er ... der deutsche Meister im Zurückrudern ...
SolarFlare (619 Beiträge seit 07.05.02)

.... Dieter Wiefelspütz


Quote7. Juni 2009 13:44
Ich lach' mich schlapp!
Elchinator (476 Beiträge seit 30.01.02)

Würfelpilz hat doch schon so ziemlich jede idiotische
Verbotsentscheidung mitgetragen! "Killerspiele", Paintballverbot und
was da mehr war. Und alles wurde ihm in Internet genüßlich unter die
Nase gerieben. Wieso sollte er da eine Internetzensur *nicht*
unterstützen?!?
...


Quote7. Juni 2009 14:46
Ich bin nicht schizophren
powered by penguins (185 Beiträge seit 23.01.04)

...und ich auch nicht.


Quote7. Juni 2009 15:48
Schwindel, weil in Deutschland JEDES Zeitungsintzerview 'vorzensiert' wird
carnation (379 Beiträge seit 06.06.04)

Von 'falsch wiedergegeben' kann keine Rede sein, weil nur ganz wenige
Interviews nicht vor Veröffentlichung 'autorisiert', sprich: zensiert
werden.

Diese Art der Vorzensur ist eine ausschliesslich in Deutschland
übliche Unsitte und merkwürdigerweise für viele Journalisten eine
unkommentierte Selbstverständlichkeit.
Auch die Kollegen der Berliner Zeitung mussten sicher dieser Zensur
zustimmen, sonst hätte sich Herr Wiefelspütz gar nicht zu einem
Interview herabgelassen.

Das Prozedere funktioniert so: Politiker verlangen, dass die Fragen
vorher schriftlich per Fax oder per mail zugestellt werden.
Dann darf der Journalist zum Interview erscheinen und die
eingereichten Fragen vorlesen. Der Politiker antwortet mit dem
üblichen Neusprech. Nachfragen sind in der Regel unerwünscht odder
aussichtslos.

Bevor der Journalist das Interview in den Satz gibt, muss er das
Interview dem Politiker vorlegen. Der Politiker darf unliebsame
Äusserungen streichen oder verändern. Erst dann ist das Interview
abgesegnet und darf gedruckt werden.
Es gibt nur wenige Journalisten, die sich weigern, vorher Fragen
einzureichen oder hinterher das Interview absegnen zu lassen. Es gibt
nur ganz wenige Politiker, die auf die Möglichkeit verzichten, ein
Interview nachträglich zu verschönern.

Das ist natürlich kein Gesetz, aber Journalisten, die sich nicht
daran halten, bekommen in der Regel später nie wieder ein Interview
mit diesem Politker. Und da die finanzschwachen Redaktionen gerne
unerfahrene Volontäre oder Praktikanten entsenden, ist schnell eine
Zensurvereinbarung vereinbart.

Selbst TV- Interviews oder Fragen in Talkshows sind in den meisten
Fällen vorher abgesprochen, was man an der oft unzureichenden
Fähigkeit der Interviewten erkennt, ihre Antworten fehlerfrei vom
Teleprompter abzulesen.

Wenn ein Politiker sich 'falsch interpretiert' fühlt, hat er in den
meisten Fällen bei der Absegnung die Wirkung seiner eigenen Aussage
unterschätzt. Journalisten fällt es natürlich schwer zu beweisen,
dass der Interviewpartner das Gedruckte tatsächlich gesagt hat, zumal
Journalisten ihren Lesern gegenüber auch ungern zugeben, einer
Vorzensur zugestimmt zu haben.

Das ist eine der Ursachen, warum finanzkräftige Redaktionen, wie
beispielsweise Der SPIEGEL immer zwei Journalisten zum Interview
senden. Weniger. weil sie sich die Bälle  zuwerfen und deswegen
spannendere Fragen stellen, sondern in erster Linie gibt es für den
Inhalt des Interviews immer zwei Zeugen.

Quote7. Juni 2009 15:55
Re: Schwindel, weil in Deutschland JEDES Zeitungsintzerview 'vorzensiert' wird
Sebastian-KL (27 Beiträge seit 11.03.08)

Interessant. Nicht, dass ich dir das jetzt nicht glauben würde, aber
hast du Quellen die das belegen bzw. weiteres Material zur
persönlichen Fortbildung in dem Thema?


Quote7. Juni 2009 16:18
Re: Schwindel, weil in Deutschland JEDES Zeitungsintzerview 'vorzensiert' wird
mordsDing boa eh (mehr als 1000 Beiträge seit 25.03.05)

carnation schrieb am 7. Juni 2009 15:48

> Von 'falsch wiedergegeben' kann keine Rede sein, weil nur ganz wenige
> Interviews nicht vor Veröffentlichung 'autorisiert', sprich: zensiert
> werden.

das stimmt so schon mal nicht.
>
> Diese Art der Vorzensur ist eine ausschliesslich in Deutschland
> übliche Unsitte und merkwürdigerweise für viele Journalisten eine
> unkommentierte Selbstverständlichkeit.

Ich sehe nicht unbedingt nur Schelchtes dabei. Wenn ein Interview
autorisiert ist, kann man den Autorisierer hinterher damit auch
festnageln.

> Auch die Kollegen der Berliner Zeitung mussten sicher dieser Zensur
> zustimmen, sonst hätte sich Herr Wiefelspütz gar nicht zu einem
> Interview herabgelassen.

Das weißt du nicht. Viele Interviews werden in Redaktionen aus
verschiedenen Gründen bearbeitet, also auch zensiert. Die meiste
Zensur findet sogar in den Redaktionen der Medien statt.
>
> Das Prozedere funktioniert so: Politiker verlangen, dass die Fragen
> vorher schriftlich per Fax oder per mail zugestellt werden.
> Dann darf der Journalist zum Interview erscheinen und die
> eingereichten Fragen vorlesen. Der Politiker antwortet mit dem
> üblichen Neusprech. Nachfragen sind in der Regel unerwünscht odder
> aussichtslos.

Das mag in vielen Fällen so sein aber nicht in allen.
>
> Bevor der Journalist das Interview in den Satz gibt, muss er das
> Interview dem Politiker vorlegen. Der Politiker darf unliebsame
> Äusserungen streichen oder verändern. Erst dann ist das Interview
> abgesegnet und darf gedruckt werden.

Aus der Erfahrung heraus, die viele Leute mit gewissen Medien machen
mußten, hat sich diese Vorgehensweise etabliert. Würden Medien sich
immer und ausschließlich an die Wahrheit halten, wäre diese Praxis
sicher nicht so ausgeprägt.

> Es gibt nur wenige Journalisten, die sich weigern, vorher Fragen
> einzureichen oder hinterher das Interview absegnen zu lassen. Es gibt
> nur ganz wenige Politiker, dieauf die Möglichkeit verzichten, ein
> Interview nachträglich zu verschönern.

Es ist nicht immer nur ein Verschönern sondern oft auch ein
Präzisieren. Man muß in solchem Vorgehen nicht immer nur was
Schlechtes sehen wollen.
>
> Das ist natürlich kein Gesetz, aber Journalisten, die sich nicht
> daran halten, bekommen in der Regel später nie wieder ein Interview
> mit diesem Politker. Und da die finanzschwachen Redaktionen gerne
> unerfahrene Volontäre oder Praktikanten entsenden, ist schnell eine
> Zensurvereinbarung vereinbart.

Oja, natürlich. Es gibt nur leider zahlreiche Fälle, wo Politikern
und anderen Interviewpartnern Dinge in den Mund gelegt wurden, die
diese tatsächlich niemals gesagt haben. Und nun? Sind Medien immer
nur die Guten?
>
> Selbst TV- Interviews oder Fragen in Talkshows sind in den meisten
> Fällen vorher abgesprochen, was man an der oft unzureichenden
> Fähigkeit der Interviewten erkennt, ihre Antworten fehlerfrei vom
> Teleprompter abzulesen.

Leider ist die Medienlandschaft heute so gestaltet, daß einem
Politiker nurmehr ca. 30 Sekunden bleiben um ein Statement abzugeben.
Die Zeiten, wie Schmidt, genscher, Strauß und Kohl in einer RUnde
saßen und sich gegenseitig ausreden ließen, einander zuhörten, selbst
wenn einer 12 Minuten am Stück sprach, sind vorbei. Heute ist alles
einem extrem engen Zeitlimit unterworfen. Da kann man nicht mehr zu
langen Erklärungen anheben, da muß leider alles gut vorbereitet in
wenigen Sekunden "zünden". Eine scheiß Entwicklung ist das. Aber
daran sind nicht nur unsere Politiker schuld.

Auch in den Druckmedien ist Platz begrenzt. Da muß man sich
entprechend kurz fassen und in wenigen Sätzen einen Sachverhalt auf
den Punkt bringen. Sich die Fragen vorher vorlegen zu lassen ist
nicht nur in manchen Punkten schlecht sondern kann auch positiven
Effekt haben.
>
> Wenn ein Politiker sich 'falsch interpretiert' fühlt, hat er in den
> meisten Fällen bei der Absegnung die Wirkung seiner eigenen Aussage
> unterschätzt. Journalisten fällt es natürlich schwer zu beweisen,
> dass der Interviewpartner das Gedruckte tatsächlich gesagt hat, zumal
> Journalisten ihren Lesern gegenüber auch ungern zugeben, einer
> Vorzensur zugestimmt zu haben.

Journalisten zensieren täglich. Journalisten sind überhaupt die
größten Zensoren. Teils gezwungenermaßen und aus Platzgründen, teils
aber auch, weil die Chefredaktion eine bestimmte Richtung vorgibt.
>
> Das ist eine der Ursachen, warum finanzkräftige Redaktionen, wie
> beispielsweise Der SPIEGEL immer zwei Journalisten zum Interview
> senden. Weniger. weil sie sich die Bälle  zuwerfen und deswegen
> spannendere Fragen stellen, sondern in erster Linie gibt es für den
> Inhalt des Interviews immer zwei Zeugen.

Und selbst da wird zensiert.


Quote7. Juni 2009 16:49
Re: Schwindel, weil in Deutschland JEDES Zeitungsintzerview 'vorzensiert' wird
zideshowbob (mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.02)

carnation schrieb am 7. Juni 2009 15:48

> Dann darf der Journalist zum Interview erscheinen und die
> eingereichten Fragen vorlesen. Der Politiker antwortet mit dem
> üblichen Neusprech.

Hier sei jedem der CCC Radio Express "Neusprech im Schnüffelstaat"
ans Herz gelegt:
> http://chaosradio.ccc.de/cre081.html (http://chaosradio.ccc.de/cre081.html)



Quote
7. Juni 2009 15:47
Alptraum von Kabaretisten und Trollen - wie soll man das ironisch übertreffen?
FairNSquare (156 Beiträge seit 23.02.03)

Der nimmt Volker Pipers, Urban Priol oder Georg Schramm doch glatt
die Butter vom Brot!


Quote7. Juni 2009 17:32
In ca. 30 Minuten wird hier hängende Köpfe und traurige Gesichter geben
IEEE802.1q (mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.02)


Dann werden alle sehen, dass sich der Grossteil der Bürger einen
scheissdreck für das Thema interessieren und "Blockpfeifen" wieder
brav die Stimmen unter sich aufteilen und die Piraten nur in
marginaler Menge Stimmen bekommen ..


Quote7. Juni 2009 19:58
Crunor (65 Beiträge seit 25.03.09)


... DNS, TLD, GAGA, GOGO, TRALLAFITTI!


Quote7. Juni 2009 21:23
Lesenswerter Beitrag (Link inside)
Simon Stehle, Simon Stehle (5 Beiträge seit 27.02.09)

Ein, wie ich finde, sehr lesenwerter Beitrag, der das Thema
Netzsperren sehr objektiv betrachtet:

http://netzpolitik.org/2009/der-staat-die-zensur-und-der-muell-effektive-alternativen-zum-obrigkeitsstaatlichen-internet-schutz/ (http://netzpolitik.org/2009/der-staat-die-zensur-und-der-muell-effektive-alternativen-zum-obrigkeitsstaatlichen-internet-schutz/)



Aus: "Wiefelspütz dementiert Zeitungsbericht über angebliche Ausweitung von Internetsperren" (07.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Wiefelspuetz-dementiert-Zeitungsbericht-ueber-angebliche-Ausweitung-von-Internetsperren--/meldung/140031 (http://www.heise.de/newsticker/Wiefelspuetz-dementiert-Zeitungsbericht-ueber-angebliche-Ausweitung-von-Internetsperren--/meldung/140031)

Title: [Pornografie und andere ungesunde Inhalte... (China)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 10, 2009, 09:06:15 AM
Quote[...] China: Filtersoftware auf jedem neuen PC
Kategorie: KONTROLLE
09.06.2009|Erstellt um 15:36 Uhr

Zwang zu Vorinstallation ab 1. Juli

In China dürfen Computer ab dem 1. Juli nur noch mit einer speziellen Filtersoftware verkauft werden. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie veröffentlichte die entsprechende Anweisung am Dienstag auf seiner Website. Die PC-Hersteller werden aufgefordert, das Programm auf ihren Geräten vorzuinstallieren. Das gilt auch für Computer, die im Ausland produziert und nach China exportiert werden.

Offiziell dient die Filtersoftware dem Jugendschutz. Sie blockiere "schädliche Inhalte", beispielsweise Pornografie und Gewalt, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Kritiker befürchten aber, dass die neue Vorschrift zu weiterer Zensur führt. Denn die Software könne dazu benutzt werden, auch den Zugang zu politisch unliebsamen Internet-Angeboten zu sperren.

(APA/AP)




Aus: "China: Filtersoftware auf jedem neuen PC" (09.06.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1604134/ (http://futurezone.orf.at/stories/1604134/)

-.-

Quote[...] Ab dem 1. Juli dürfen in China nur noch PCs verkauft werden, bei denen eine von den Sicherheitsbehörden entworfene Zensursoftware vorinstalliert ist. «Das ist eine sehr schlechte Nachricht», zitiert die «New York Times» Charles Mok, einen Hongkonger Internetaktivisten: «Das ist so, als lade man sich Spionagesoftware auf den eigenen Computer – und die Regierung ist der Spion.»

Peking sagt, es gehe einzig darum, Pornografie und «andere ungesunde Inhalte» aus dem Netz zu filtern. Aber es ist kein Geheimnis, dass für die KP politischer Dissens ganz oben auf der Liste «ungesunder Inhalte» steht. Kritiker prophezeien, dass die Regierung jetzt das Surfverhalten eines jeden Nutzers direkt verfolgen und zudem die Festplatte ausspionieren könnte.

Schon bislang ist das Netz der Kontrolle eng: Sämtlicher Internetverkehr zwischen China und dem Ausland wird durch wenige Knoten geleitet, gleichzeitig gibt es eine Internetpolizei mit mehr als 30'000 Beamten. Weitere Tausende tun Dienst in Foren und Blogs, wo sie getarnt als normale Nutzer die Partei preisen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Peking ausländische Firmen zur Kooperation mit seinem Sicherheitsapparat nötigt. Auf den Suchdiensten von Google und Microsoft werden die Ergebnisse für Anfragen wie «Menschenrechte» oder «Tibet» zensiert. (Tages-Anzeiger)


Aus: "Wie China die Computer seiner Bürger ausspioniert" Von Kai Strittmatter (10.06.2009)
Quelle: http://bazonline.ch/digital/internet/Wie-China-die-Computer-seiner-Buerger-ausspioniert/story/26480904 (http://bazonline.ch/digital/internet/Wie-China-die-Computer-seiner-Buerger-ausspioniert/story/26480904)


-.-


Quote[...] Die Kontrolle der offiziell inzwischen 317 Millionen Internetnutzer in der Volksrepublik, der weltgrößten Nutzerzahl, erfolgt normalerweise über Proxyserver, auf Schlüsselwörter reagierende Webfilter, die Selbstzensur der Provider und Nutzer sowie durch die auf 30.000 Personen geschätzte Internetpolizei. Die löscht missliebige Blogs und Forumsbeiträge. Immer wieder werden auch gegen Autoren kritischer Beiträge drakonische Gefängnisstrafen verhängt. Dies soll vor allem abschrecken und die Selbstzensur stärken. Doch offenbar reicht dies den Behörden nicht.

Ab 1. Juli müssen deshalb alle Computerhersteller, die in China Geräte verkaufen wollen, diese mit einer eigens entwickelten und kostenlosen Zensursoftware ausstatten, um den Zugang zu "ungesunden Informationen" zu blockieren.

Die offiziell zum Schutz vor Pornografie geschaffene "Grüner Damm Jugendbegleitung" genannte Software lädt automatisch Informationen herunter, welche Webseiten zensiert sind und blockiert den Zugang zu diesen dann automatisch. Die Liste wird von den Behörden laufend aktualisiert, soll aber für die Nutzer nicht einsehbar sein. So könnte nicht nur pornografisches Material blockiert werden, fürchten Computerhersteller, -nutzer und Bürgerrechtler, sondern auch politisch unliebsames Material. Befürchtet wird zudem, dass Grüner Damm auch als Spyware funktioniert und den Behörden Informationen über die Nutzer und ihre Gewohnheiten liefern kann. "Ob sie dich wirklich beobachten oder nicht, die Botschaft ist, dass sie es können," fürchtet Charles Mok von der Internetgesellschaft in Hongkong.

Die vom Wall Street Journal veröffentlichte kurze Anweisung des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie an die Computerhersteller, die im vergangenen Jahr in China rund 40 Millionen Computer verkauften, ist vage und lässt viel Raum für Spekulationen wie Missbrauch: "Die Software ,Grüner-Damm-Jugendbegleitung' soll auf allen Computerfestplatten vorinstalliert oder auf einer Begleit-CD enthalten sein sowie als Backup-Datei und auf einer Rettungs-CD."

Damit bewegt sich das Ministerium in der aus Sicht Pekings bewährten juristischen Tradition, die viele Gesetze und Anordnungen bewusst vage lässt, um nach Gutdünken agieren zu können. Nicht die Bürger haben verbriefte Rechte, sondern von der Regierung geschaffene Grauzonen ermöglichen dieser willkürliches Handeln. US-Computerhersteller wie Hewlett- Packard und Dell wollten sich inhaltlich noch nicht zu der Anordnung äußern, die bereits am 19. Mai erging, aber erst am Montag bekannt wurde. Die Konzerne wollen erstmal herausbekommen, wie die Regierung ihre Anordnung auszulegen gedenkt. Der Vorsitzende des Verbandes der US-Computer- und Kommunikationsindustrie spricht von einer "sehr unglücklichen Entwicklung".

Befürchtet wird das Schlimmste. Die beiden Firmen, die im Auftrag der Regierung die Software entwickelten, arbeiten schon länger mit Chinas Sicherheitsbehörden zusammen, die für politische Zensurmaßnahmen zuständig sind. Der Chef der Firma Jinhui-Computersysteme aus Henan, welche die Software mitentwickelte, wiegelt hingegen ab. Nutzer hätten die Möglichkeit, die Software zu deinstallieren, sagte er. Ein Kollege von ihm zitiert die New York Times mit Worten: "Eltern können mit ihrem Computer weiterhin Pornografie-Seiten aufsuchen." Trotz potentieller Lücken zielt die Software darauf, Zensur von Netzwerken auf Desk- und Laptops auszuweiten und durch weitere Verunsicherung der Nutzer die Selbstzensur zu stärken.

Quote09.06.2009 16:06 Uhr:
Von Tablo:

...

Da kann Zensursula noch einiges lernen!



Aus: "Internetzensur in China - Große Firewall soll wachsen" (09.06.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/grosse-firewall-soll-wachsen/ (http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/grosse-firewall-soll-wachsen/)

Title: [Mittlerweile unterstützen mehr als 120.000 Bundesbürger... ]
Post by: lemonhorse on June 13, 2009, 12:35:29 PM
Quote[...] Die von der deutschen Bundesregierung angestrebte Blockade von Kinderpornoangeboten im Internet ist nach Einschätzung des Bundesrats datenschutzrechtlich bedenklich. Bei der ersten Beratung des Gesetzesentwurfs am Freitag monierte die Länderkammer die alleinige Zuständigkeit des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), das eine geheime Liste über zu sperrende Seiten erstellen und verwalten soll.

Weil in Grundrechte eingegriffen werde, seien Sicherungen wie die Einbeziehung eines unabhängigen Gremiums erforderlich. So könne man verhindern, dass auch legale Seiten gesperrt werden, heißt es in der Stellungnahme des Bundesrats. Auch wehren sich die Länder dagegen, personenbezogene Daten bei jedem Zugriff auf verbotene Seiten an die Strafverfolger weiterzugeben. Wer auf solche Seiten kommt, soll künftig ein Stoppschild sehen.

Das deutsche Aktionsbündnis Freiheit statt Angst teilte am Freitagnachmittag mit, dass es weiterhin die Sperrpläne der deutschen Bundesregierung ablehne. Zugangsblockaden auf Grundlage geheimer Listen seien nutzlos. Außerdem landeten sehr schnell auch unbedenkliche Inhalte auf Sperrlisten, die potenzielle Zensurwerkzeuge seien.
Löschen statt Filtern

Das Bündnis lehnt auch die geplante Weitergabe personenbezogener Daten von Internet-Nutzern ab, die auf eine der geplanten Stoppseiten stoßen: "Was passiert mit der digitalen Gesellschaft, mit einer gerade entstehenden Wissens- und Informationskultur, wenn hinter jedem Klick potenziell ein Sperrschild lauert? Was passiert mit der informationellen und persönlichen Freiheit, wenn die Zugriffsdaten direkt an das BKA gemeldet werden?" Die Bürgerrechtler sprechen sich dafür aus, die Kinderpornografie mit den bereits bestehenden rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfen und entsprechende Inhalte aus dem Netz zu entfernen, anstatt nur Filter einzusetzen.

Mittlerweile unterstützen mehr als 120.000 Bundesbürger die von Bürgerrechtlern gestartete Online-Petition gegen die Netzsperren.

(dpa/futurezone)


Aus: "D: Bundesrat kritisiert geheime Netzsperrlisten"
Kategorie: KONTROLLE, 12.06.2009|Erstellt um 16:19 Uhr
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1604230/ (http://futurezone.orf.at/stories/1604230/)

Title: [Wer ein bissle Zensur akzeptiert... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 15, 2009, 09:44:35 AM
Quote[...] Der Vorstoß einer Gruppe aus dem linken Spektrum der SPD für ein klares Nein der Sozialdemokraten zum Gesetzentwurf für Kinderporno-Sperren ist gescheitert. Der Antrag gegen die "Errichtung einer Zensurinfrastruktur für das Internet" kam am Ende des SPD-Bundesparteitags heute in Berlin nicht mehr zur Abstimmung. Die Initiative, mit der die SPD-Bundestagsfraktion von der Basis aufgefordert werden sollte, dem Gesetzesvorhaben trotz der geplanten Änderungen nicht zuzustimmen, gilt damit als "erledigt"; der weniger strikte Beschluss des Parteivorstands vom Samstag hat damit Bestand.

Björn Böhning, Sprecher der SPD-Linken und einer der Erstunterzeichner des Antrags, zeigte sich gegenüber heise online enttäuscht: "Ich hätte mir ein klareres Votum gegen Web-Sperren gewünscht, aber das war leider nicht durchsetzbar." Seine Wortmeldung zum gesonderten Aufruf des Antrags, der eine Debatte und eine Abstimmung über das Anliegen nach sich gezogen hätte, sei schlicht "ignoriert" worden. In dem Beschluss des Parteivorstands, dem Böhning angehört, sieht der SPD-Linke zumindest ein deutliches "Signal" an die Bundestagsfraktion für die weiteren Verhandlungen mit der Union. Sollte die CDU/CSU-Fraktion den Forderungen nach umfangreichen Nachbesserungen und einer Befristung nicht akzeptieren, werde die SPD den Gesetzentwurf fallen lassen. Die Juso-Bundesvorsitzende Franziska Drohsel, die den gescheiterten Antrag ebenfalls mit initiierte, hatte zuvor in ihrer Rede auf der Delegiertenkonferenz betont, dass die SPD dringend einem "Glaubwürdigkeitsproblem" begegnen müsse.

Die SPD-Fraktion will am Dienstag in einer Sitzung der Arbeitsgruppe Kultur und Medien über das weitere Vorgehen und die abschließenden Beratungen mit der Union verhandeln. "Wir brauchen noch Zeit und müssen genau abwägen", betonte die Sprecherin des Gremiums, Monika Griefahn, am Freitag gegenüber heise online. Die vorgesehene Verabschiedung des Entwurfs schon am Donnerstag sei somit fraglich. "Sehr misstrauisch" habe die SPD-Abgeordneten vor allem die Forderung ihres baden-württembergischen CDU-Kollegen Thomas Strobl gemacht, die geplanten Web-Sperren "mit Blick auf Killerspiele" neu zu diskutieren.

(Stefan Krempl) /  (anw/c't) 

Quote14. Juni 2009 18:50
Was mich da jetzt viel mehr stört:
CC84 (413 Beiträge seit 19.12.04)

Jedes MdB ist laut Gesetz nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet.

Was aber wird passieren? Alle, auch die die angeblich so massiv gegen
dieses Gesetz sind, werden schön brav wählen was die Führung sagt.

Warum sitzen die Kasper dann noch im Bundestag/Landtag? Da kann ich
mir das ganze auch einfach mal schenken und alle Gesetze nur nach
Parteimehrheit durchwinken.

Letztlich war das ganze so gesehen ja eher ne Wählerverarschung. Die
Jungs die dagegen waren, können sagen, ich bin dagegen, aber ich darf
das leider nicht sagen. Die Führung die dafür ist, bekommt ihr
Resultat.

Und beide können erhobenen Hauptes weiter Stimmen sammeln, weil sie
ja für ihre Meinung eingestanden sind......

Konsequenz wäre einfach in der entsprechenden Abstimmung mal gegen
die Meinung der Partei zu stimmen, aber da verwette ich meinen Arsch
drauf, das werden nur sehr wenige bis keiner derer machen, die nun
den Antrag hier unterzeichnet haben.

Und das ist der Punkt wo ich mich dann wirklich frage, warum soll ich
eine dieser Parteien wählen bzw. warum kann ich jemanden direkt
wählen? Den den ich da wähle, ob der Meier, Müller Schmitz heisst,
scheiss egal, er ist eh nur ein Hampelmann der Parteiführung.


Quote14. Juni 2009 19:00
An alle Unterstützer dieses Antrags in der SPD :
IEEE802.1q (mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.02)

Darauf kann es nur EINE Antwort geben:

Austreten! Und zwar gleich morgen Vormittag.

Wir reden hier nicht über eine Kleinigkeit, sondern um ein Thema was
nicht mit "Bauchschmerzen" hinnehmen kann. Wenn man das tut macht man
sich mitschuldig an dem was kommen könnte.


Quote14. Juni 2009 21:46
Die SPD hat ein glaubwürdigkeitsproblem
Silverhair (mehr als 1000 Beiträge seit 31.07.02)

... Wer ein "bissle" Zensur akzeptiert, der akzeptiert auch ein bissle
Mehr Zensur ... Eine Partei die das nicht klar und entschieden zurückweist, die sich
gegen überwachung der Bürger und Zensur ausspricht hat kein Interesse
mehr an Demokratie, sie ist auf dem Weg in die Diktatur - mit oder
ohne Sie.

Mfg
  Silverhair





Aus: "SPD-Parteitagsantrag gegen Gesetz zu Web-Sperren gescheitert" (14.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/SPD-Parteitagsantrag-gegen-Gesetz-zu-Web-Sperren-gescheitert--/meldung/140377 (http://www.heise.de/newsticker/SPD-Parteitagsantrag-gegen-Gesetz-zu-Web-Sperren-gescheitert--/meldung/140377)

Title: [Die Bundesregierung verfügt über keine detaillierte Einschätzung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 15, 2009, 10:32:43 AM
Quote[...] Nach Informationen des AK Zensur, in dem die Sperrgegner zusammengeschlossen sind, stehen die meisten Kinderpornoserver in westlichen Staaten, wo es einerseits leistungsfähige Internetverbindungen gibt, andererseits aber auch die Rechtshilfe funktioniert und Provider nach entsprechenden Hinweisen die Seiten löschen. Die Bürgerrechtler berufen sich auf die Auswertung von Sperrlisten aus skandinavischen Ländern.

Deshalb fragte jetzt die FDP-Fraktion bei der Bundesregierung nach und bekam recht vage Antworten. Demnach stehen Kinderpornoserver vor allem in "Staaten mit geringer Kontrollintensität oder aber dort, wo keine diesbezügliche Gesetzgebung existiert". Eine Liste der Länder, in denen Kinderpornografie nicht strafbar ist, konnte die Regierung aber nicht liefern. "Dazu liegen der Bundesregierung keine gesicherten Erkenntnisse im Sinne rechtsvergleichender Studien vor." Konsequenterweise weiß die Bundesregierung auch nicht, wie hoch der Anteil der Kinderpornoserver ist, die in solchen Staaten stehen.

Auch beim Bundeskriminalamt sieht es nicht besser aus. Die taz fragte nach Ländern, in denen die Hostprovider nicht auf Informationen über Kinderpornografie reagieren. "Dem BKA liegen hierzu keine belastbaren Erkenntnisse vor - derartige Statistiken gibt es weltweit auch nicht", so das BKA. Es läge also nahe, die Hostprovider probeweise erst mal direkt zu informieren, um zu sehen, ob danach immer noch Bedarf für ein Sperrgesetz besteht.

Wenig Klarheit herrscht auch bei der Frage, ob es überhaupt eine relevante Anzahl von frei zugänglichen Kinderpornoseiten im Internet gibt. Die Bundesregierung behauptet zwar, dass kommerzielle kinderpornografische Websites (neben Tauschbörsen) einen "Schwerpunkt bei der Verbreitung von Kinderpornografie bilden". Woher sie diese Erkenntnis hat, weiß die Bundesregierung allerdings nicht: "Die Bundesregierung verfügt über keine detaillierte Einschätzung des kommerziellen Marktes für Kinderpornografie in Deutschland", so die erstaunliche Antwort.




Aus: "Unkenntnis im Kampf gegen Kinderpornos - Sperren als Selbstzweck" (15.06.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/sperren-als-selbstzweck/ (http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/sperren-als-selbstzweck/)

Title: [Sie hat nur einen Zweck... (China und der grüne Damm)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 16, 2009, 10:10:54 AM
Quote[...] Die populäre chinesische Jugendzeitung "Organ des Kommunistischen Jugendverbandes" zweifelte am Recht der Kontrolleure, so stark in das "private Leben der Gesellschaft " einzugreifen. Die einflussreiche Finanzzeitschrift "Caijing" nutzte auf ihrer Web-Seite die Gelegenheit, mehr Meinungsfreiheit zu verlangen: "Freie Rede und transparente Informationen sind die wichtigsten Elemente sozialer Gerechtigkeit. Deshalb sollten wir mit Internet-Regeln vorsichtiger umgehen."

Die Regierung muss sich außerdem die Frage gefallen lassen, ob bei der Auftragsvergabe alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Die Firma, die den Filter entwickelt hat, ist die Jinhui Computer System Engineering aus der Provinz Henan. Sie arbeitet offenbar seit Jahren mit Polizei und Militär zusammen.

Der "Grüne Damm" soll Bilder, Texte und Web-Adressen identifizieren können. Erkenntnissen von Software-Entwicklern zufolge durchleuchtet sie dabei unter anderem auch E-Mail-Programme - weshalb sich viele Chinesen nun über den Drang der Partei empören, nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene "zu begleiten". Sie empfinden dies als Bevormundung. Kritiker befürchten vor allem, die Behörden könnten Informationen über angeklickte politisch kritische Web-Seiten sammeln. Chinesische Fachleute, die den Filter ausprobiert haben, fanden jedenfalls heraus, dass er nicht nur Porno-Web-Seiten blockiert, sondern auch Begriffe wie "Homosexualität" sperrt ...

Auch Web-Seiten mit Formulierungen der in China verbotenen Falun-Gong-Sekte wehrt der "Grüne Damm" ab. Selbst harmlose Begriffe aus buddhistischer Literatur können nicht aufgerufen werden. Der "4.6.", Datum des Tiananmen-Massakers vor 20 Jahren, wird ebenso herausgefiltert wie die Formulierung "Auf nach Peking" - offenkundig, um Bittsteller und Beschwerdeführer davon abzuhalten, Reisen in die Hauptstadt zu organisieren.

Gleichwohl haben die Programmierer viele Fehler gemacht. So funktioniert ihre Software nicht mit dem Browser Firefox, und auch bei der Farbanalyse hapert es. So blockierte der "Grüne Damm" zum Beispiel Web-Seiten mit Fotos von Schweinen und Babys. Dafür dürfen chinesische Internet-Surfer weiter nackte schwarze Schönheiten bewundern.

Schon zu Jahresbeginn hatte Chinas Internet-Polizei bei einer "Anti-Porno-Kampagne" 1250 Web-Seiten mit "vulgärem Inhalt" geschlossen. 40 Personen wurden festgenommen, weil sie Pornos im Internet verbreitet hätten, heißt es.

Bürgerrechtler haben die Behörden inzwischen aufgefordert offenzulegen, auf welcher gesetzlichen Grundlage der neue Filterzwang eigentlich beruht. Auf einer "Anti-Grüner-Damm-Web-Seite" sammeln sich Gegner. Knapp 6000 Menschen haben eine Internet-Petition unterschrieben, bevor die entsprechende Web-Seite gesperrt wurde.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie scheint inzwischen erkannt zu haben, was für ein Desaster es angerichtet hat. Es sei keineswegs Pflicht für die Hersteller, das Programm zu installieren, ließ es verlautbaren. Es könne auch auf CD mitgeliefert werden. Jeder Computerbenutzer dürfe dann selbst entscheiden, ob er die Software anwendet. "Sie hat nur einen Zweck: Unsere Jugend zu beschützen."


Aus: "CHINAS "GRÜNER DAMM" - Politpanne mit Porno-Blocker" Von Andreas Lorenz, Peking (16.06.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,630470,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,630470,00.html)


Title: [Gesetz zu Web-Sperren in trockenen Tüchern... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 16, 2009, 11:27:14 AM
Quote[...] Wirtschaftspolitiker der großen Koalition haben sich am heutigen Montagabend auf eine gemeinsame Linie beim Gesetzentwurf "zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen" geeinigt. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", erklärte Martina Krogmann, parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Fraktion, gegenüber heise online. Nun müssten am Dienstag nur noch die Arbeitsgruppen für Kultur und Medien der beiden Regierungsfraktionen zustimmen. Dann könne das Vorhaben – wie geplant – bereits am Donnerstag im Plenum des Bundestags verabschiedet werden.

Martin Dörmann, stellvertretender wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, hatte in der heutigen Verhandlungsrunde vor allem die Forderungen aus dem Beschluss des Parteivorstands der Sozialdemokraten präsentiert. Drei der vier von der SPD verlangten Punkte waren laut Krogmann aber bereits im Einklang mit der Union vorab in den gemeinsamen Änderungsplänen der Berichterstatter umgesetzt worden. Demnach soll die Devise "Löschen statt Sperren" in möglichst vielen Fällen verankert und die Klausel gestrichen werden, nach der Internetnutzer strafverfolgt werden, die auf der geplanten Stopp-Seite landen. Schon abgesprochen gewesen sei auch die unabhängige Kontrolle der Filterliste des Bundeskriminalamts (BKA) etwa durch den Bundesdatenschutzbeauftragten. Dieser ließ aber gerade durchblicken, für diese Aufgabe nicht zur Verfügung zu stehen.

Eingegangen ist die Union nun auf den Wunsch der SPD, durch ein Spezialgesetz für eine bessere Einschränkung der Web-Blockaden auf Kinderpornographie zu sorgen. Durch einen Passus solle deutlich gemacht werden, dass die geplante Sperrinfrastruktur nicht für andere Zwecke verwendet werden darf, betonte Krogmann. Die Initiative werde zudem nach zwei Jahren überprüft und zunächst auf drei Jahre befristet. Die Forderung ihres baden-württembergischen CDU-Kollegen Thomas Strobl, die Sperren "mit Blick auf Killerspiele" neu zu diskutieren, bezeichnete Krogmann als "Einzelmeinung".

Die Petition gegen den Gesetzentwurf und die Sperrung von Internetseiten hat unterdessen über 128.000 Mitzeichner und wurde zur bislang erfolgreichsten ePetition. Der entsprechende Server des Bundestags war am Nachmittag erneut von einem Totalausfall betroffen, nachdem er am Sonntagabend bereits unter Zugriffsproblemen litt. Abgeordnete von SPD und der Union hatten zuvor immer wieder betont, die Befürchtungen der Internetgemeinde ernst nehmen zu wollen. "Wir sind dem Anliegen der Petition in vielen Punkten nachgekommen", versicherte Krogmann. Es liege jetzt vor allem an der SPD-Fraktion, dem Entwurf geschlossen ihren Segen zu geben.

(Stefan Krempl) /  (anw/c't) 

Quote16. Juni 2009 02:53
+++FT+++ACHTUNG NEUE ÖFFNUNGSZEITEN+++FT+++
dannyray (323 Beiträge seit 23.07.07)

das internet ist ab januar 2010 wie folgt geöffnet:

mo - di von 09:00 bis 13:00 uhr
mittwochs geschlossen
do - fr von 09:00 bis 12:00 uhr
sa und feiertags geschlossen

als grund gab die neu gewählte CDU/CSU-koalition die mangelhafte
umsetzung von DNS-sperren an.
die sperrung von kinderpornografischen inhalten sei ausserhalb der
öffnunszeiten deutscher amtsstuben nicht zu 100% gewährleistet.
die verträge wurden gestern von allen deutschen ISP unterzeichnet,
die neuen öffnungszeiten gelten allerdings auch für
nicht-unterzeichner als verbindlich.
ein dem entsprechendes gesetz wird morgen vormittag nachgereicht und
nächste woche vom bundestag verabschiedet.
bürgerrechtler melden protest an und bereiten eine klage vor, welche
voraussichtlich ende 2018 vor dem bundesverfassungsgericht verhandelt
wird.


Quote15. Juni 2009 23:59
"von der Vergewaltigung kleiner Kinder bis hin zu Urheberrechtsverletzungen"
BoMbY (790 Beiträge seit 15.04.00)

Da kommt am gleichen Tag noch der wahre Geist zum Ausdruck - man lese
da Zitat von der CDU/CSU-Seite und staune:

> Die SPD wäre dadurch Gefahr gelaufen, Straftaten im Internet Vorschub zu
> leisten, von der Vergewaltigung und Erniedrigung kleiner Kinder bis hin zu
> Urheberrechtsverletzungen in breitestem Ausmaß gegenüber Künstlern und
> Kreativen.
>
> http://tinyurl.com/nt9wg5

Quote15.06.2009
Dorothee Bär, Wolfgang Börnsen

Klare Kante gegen Kinderpornographie
Gesetz nun zügig zu verabschieden – im Interesse der Kinder

Anlässlich des gescheiterten SPD-Parteitagsantrags gegen den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung der Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB und die zuständige Berichterstatterin Dorothee Bär MdB:

Es ist sehr zu begrüßen, dass der Initiativantrag der SPD-Linken auf dem Parteitag gegen den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung der Kinderpornographie im Internet gescheitert ist. Darin sollte die SPD-Bundestagsfraktion aufgefordert werden, den Gesetzentwurf der eigenen Bundesregierung zu stoppen.

Damit ist eine gefährliche Entwicklung gestoppt worden. Unter Berufung auf eine angebliche Internetzensur durch den Staat wollten die Linksaußen in der SPD durchsetzen, dass das Internet zum rechtsfreien Raum wird. Die SPD wäre dadurch Gefahr gelaufen, Straftaten im Internet Vorschub zu leisten, von der Vergewaltigung und Erniedrigung kleiner Kinder bis hin zu Urheberrechtsverletzungen in breitestem Ausmaß gegenüber Künstlern und Kreativen. Allen engagierten Streitern gegen das abscheuliche Verbrechen der Kinderpornografie ist angesichts des Scheiterns der SPD-Linken ein Stein vom Herzen gefallen.

Wir fordern daher die SPD-Fraktion auf, das Gesetz nun zügig zu verabschieden – im Interesse der Kinder. Dabei machen wir – gerade als Medienpolitiker – ganz klar: Zugangssperren im Internet müssen und werden einzig und allein auf kinderpornographische Seiten beschränkt bleiben.

Quelle:
http://www.cducsu.de/Titel__pressemitteilung_klare_kante_gegen_kinderpornographie/TabID__6/SubTabID__7/InhaltTypID__1/InhaltID__13368/Inhalte.aspx (http://www.cducsu.de/Titel__pressemitteilung_klare_kante_gegen_kinderpornographie/TabID__6/SubTabID__7/InhaltTypID__1/InhaltID__13368/Inhalte.aspx)


Quote16. Juni 2009 00:03
Martina Krogmanns Ehemann ist stellvertretender Chefredakteur der Bildzeitung
Stefan Scholl, Stefan Scholl, scholl@linux.de (mehr als 1000 Beiträge seit 23.01.00)

http://www.unpolitik.de/2009/06/15/honi-soit/ (http://www.unpolitik.de/2009/06/15/honi-soit/)

Dazu passend: http://netzpolitik.org/wp-upload/090612-gewinner.png (http://netzpolitik.org/wp-upload/090612-gewinner.png)

Quote16. Juni 2009 00:27
Re: Martina Krogmanns Ehemann ist stellvertretender Chefredakteur der Bildzeitun (Editiert vom Verfasser am 16.06.09 um 00:38)
MikeSierra (7 Beiträge seit 20.08.03)

Schön wenn ein Staat ein so häufig (und freiwillig) gelesenes
Propagandamittel hat wie die meinungsfreie Zeitung. Noch schöner,
wenn er dann noch ein schönes neues Zensurmittel besitzt. Nie wurden
die Gedanken der Bürger (eig. der breiten Masse) so einfach gelenkt -
ein Hoch auf unser Deutsches Rei... äh.. Deutschland!



Quote15. Juni 2009 23:57
In Deutschland geht jetzt mit der SPD das Demokratische Licht aus.
Geisterfahrer 21

Totengräber der Demokratie ist die SPD! Wer hätte das noch vor 15
Jahren gedacht, das es in der Partei, die Größen wie Willi Brand eine
politische heimat war, es jemals soweit kommen konnte. Ich als
ehemaliger SPD Wähler wende mich jedenfalls beschämt ab und frage
mich wie es soweit kommen konnte?. Ich hatte mich immer gefragt wie es
zu Hitler und co kommen konnte?. Warum die menschen so offensichtlich
ins verderben rennen konnten ?. Jetzt weiß ich es !.     


Quote16. Juni 2009 09:45
Der wirklich wesentliche Punkt der Petition ist:
Attoparsec (mehr als 1000 Beiträge seit 12.11.03)

Der wirklich wesentliche Punkt der Petition ist, daß es ÜBERHAUPT
KEINE Sperren geben darf.

Schon wegen des bei unseren Super-Spitzenpolitikern zu erwartenden
Mißbrauchs.

...





Aus: "Gesetz zu Web-Sperren in trockenen Tüchern" (15.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Gesetz-zu-Web-Sperren-in-trockenen-Tuechern--/meldung/140461 (http://www.heise.de/newsticker/Gesetz-zu-Web-Sperren-in-trockenen-Tuechern--/meldung/140461)

Title: [Die technische Umsetzung läuft wie geplant... (Vodafone)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 17, 2009, 10:46:31 AM
Quote[...] Der Provider Vodafone/Arcor steht dem geplanten "Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen" kritisch gegenüber. "Wir sehen eine Selbstverpflichtung vor dem Hintergrund der Zensurdebatte als optimal an", erklärte ein Sprecher des Mobilfunk- und Netzbetreibers gegenüber heise online. Da in diesem Falle nicht der ganze Markt der großen Provider von den Sperrpflichten erfasst wäre, könne jeder interessierte Nutzer sich bewusst einen aussuchen, der keine entsprechende Filterinfrastruktur aufgebaut habe. So sei die Situation in Großbritannien, und es gebe keine größeren Klagen dagegen.

Von Anfang an war Vodafone in der vom BKA und Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) ausgelösten Debatte um Web-Sperren ganz vorn dabei und sprach sich für eine rein vertragliche Bindung aus. Die von Experten geltend gemachten verfassungsrechtlichen Bedenken gegen dieses Verfahren kann man bei Vodafone nach wie vor nicht nachvollziehen. Diese Vorbehalte kämen dem Provider zufolge vielmehr nur zum Tragen, "wenn sich der Staat in die Sache einschaltet" und alle Zugangsanbieter zu den Blockaden verdonnere.

Den Mitte April abgeschlossenen Vertrag mit dem BKA will Vodafone auch erfüllen, falls die Verabschiedung des von der großen Koalition überarbeiteten Gesetzesentwurfs doch noch scheitern würde. "Die technische Umsetzung läuft wie geplant", betonte der Firmensprecher. Spätestens Mitte Oktober seien die Sperrinfrastrukturen einsatzbereit. Man könnte theoretisch sogar bereits "nächsten Monat" mit den Blockaden beginnen, "aber dann müssten wir alle daran setzen". Besser sei es, die Technik erst noch "ordentlich zu testen". (Stefan Krempl) / (hob/c't)

Quote16. Juni 2009 19:20
Let me fix this for you. Vodafone, gegen das Gesetz, für Web-Sperren. (Editiert vom Verfasser am 16.06.09 um 19:23)
nerventanz (429 Beiträge seit 28.02.09)

So wird'n Schuh draus.

Quote17. Juni 2009 01:40
Ich weiss nicht was ich schlimmer finde
TheBug, thebug@snafu.de (mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.00)

Politiker die Bürgerrechte einschränken und die Verfassung mit Füßen
treten, oder Firmen die sich als besonders beflissene Untertanen mit
vorauseilendem Gehorsam hervortun.


Quote17. Juni 2009 10:15
Da gehts nur ums Geld (Editiert vom Verfasser am 17.06.09 um 10:19)
Matthias2003 (833 Beiträge seit 22.06.03)

Wenn man private Verträge mit dem BKA abschließt, kann man anfallende
Kosten für die Infrastruktur dem anderen Partner aufbürden, weil man
sonst halt nicht unterschreibt. Bei einem Gesetz müssen die Kosten
von den Unternehmen getragen werden, genau wie die Autobesitzer die
Kosten für Katalysator, ASU, etc. berappen müssen um die gesetzlichen
Abgas-Auflagen zu erfüllen.

Leider, leider haben die Provider immer nur dieses Kostenargument
gegen das Vorhaben angeführt. Nie waren in ihrer Kritik auch nur
ansatzweise generelle Bedenken vor Zensureinrichtungen herauszuhören.

Es bleibt nur die Hoffnung auf das BVG. Da sehe ich gute Chancen um
zumindest wichtige Änderungen zu erzwingen (z.B. Richtervorbehalt,
bessere kontrolle, Ausweitungsverbot...)



Aus: "Vodafone gegen Gesetz für Web-Sperren" (16.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Vodafone-gegen-Gesetz-fuer-Web-Sperren--/meldung/140525 (http://www.heise.de/newsticker/Vodafone-gegen-Gesetz-fuer-Web-Sperren--/meldung/140525)

Title: [Neuer Gesetzentwurf für Web-Sperren... (BRD)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 17, 2009, 11:17:03 AM
http://blog.odem.org/2009/06/16/sperr-gesetz-aenderungen.pdf (http://blog.odem.org/2009/06/16/sperr-gesetz-aenderungen.pdf)

-.-

Quote[...] Der am heutigen Dienstagmorgen an die Fraktionen im Bundestag verschickte neue Gesetzentwurf (PDF-Datei) für Kinderporno-Sperren wird den Versprechen der großen Koalition nur ansatzweise gerecht. Hatten Verhandlungsführer der Regierungsfraktionen noch gestern betont, in den Änderungen den Grundsatz "Löschen vor Sperren" zu verankern, soll laut dem nun vorliegenden Text das Bundeskriminalamt (BKA) außereuropäische Webseiten weiterhin nach eigenem Ermessen auf die geheime Schwarze Liste setzen dürfen. Zudem soll eine Information der betroffenen Anbieter über die Aufnahme auf das Filterverzeichnis nur "in der Regel" erfolgen, sofern der Hoster "mit zumutbarem Aufwand zu ermitteln ist".

Lagert des Telemedienangebot außerhalb der EU, darf es "sofort in die Sperrliste aufgenommen werden", heißt es in dem Entwurf, der nun in "Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen" (Zugangserschwerungsgesetz, ZugErschwG) umbenannt wurde. Dabei müsse nach Einschätzung des BKA davon auszugehen sein, "dass in dem betroffenen Staat andere Maßnahmen, insbesondere Mitteilungen an die für den polizeilichen Informationsaustausch zuständigen Stellen, nicht oder nicht in angemessener Zeit zu einer Löschung des Telemedienangebots führen". Die Bundesregierung hatte zuvor noch eingeräumt, "keine gesicherten Kenntnisse" über Länder zu haben, in denen es Probleme mit dem Löschen von einschlägigen Webseiten gebe.

Das BKA soll die Filterliste nun nicht mehr "arbeitstäglich", sondern täglich aktualisieren. Die Provider müssen dementsprechend ihre Implementierungen des Sperrverzeichnisses auch sonn- und feiertags auf den neuesten Stand bringen. Zudem soll es keine pauschale Ausnahme von den Verpflichtungen beispielsweise für Universitäten oder andere öffentliche Einrichtungen geben. Nur auf Diensteanbieter, die selbst "vergleichbar wirksame Sperrmaßnahmen einsetzen", soll das Gesetz nicht angewendet werden. Zuwiderhandlungen könnten mit Geldbußen bis zu 50.000 Euro bestraft werden.

Die Zugangsanbieter dürfen weiter als Betreiber der geplanten Stopp-Seiten dort anfallende Nutzerdaten wie IP-Adressen aufzeichnen. Gemäß der Einigung der Koalition sind diese aber nicht mehr für Strafverfolgungszwecke herauszugeben. Die Provider sollen dem BKA wöchentlich eine anonymisierte Aufstellung über die Anzahl der Zugriffsversuche pro Stunde auf die in der Sperrliste aufgeführten Webseiten übermitteln.

Auch die angekündigte Kontrolle der BKA-Sperrliste ist entgegen den Ankündigungen schwach ausgestaltet. So soll das vorgesehene "Expertengremium" die Sperrliste "mindestens" einmal pro Quartal lediglich anhand von Stichproben überprüfen. Stellt die Mehrheit des fünfköpfigen Gremiums fest, dass eine Webseite die Sperrvoraussetzungen nicht erfüllt, soll die Polizeibehörde das Angebot aus dem Verzeichnis streichen. Das Gremium soll beim Bundesdatenschutzbeauftragten bestellt werden, obwohl dieser seine Einrichtung als dafür ungeeignet betrachtet.

Generell wird mit dem Gesetz, das zunächst bis Ende 2012 gelten soll, das Grundrecht des Fernmeldegeheimnisses eingeschränkt. Für die Blockaden dürfen weiterhin "vollqualifizierte Domainnamen", IP-Adressen und Zieladressen von Telemedienangeboten verwendet werden. Mindestbedingung ist die leicht umgehbare Sperre auf Basis des Domain Name Systems (DNS).

Der Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur hat in einem offenen Brief an den Verhandlungsführer der SPD, Martin Dörmann, und die SPD-Fraktion alle weiteren Gespräche abgesagt. Allen Warnungen zum Trotz planten die Sozialdemokraten zusammen mit der Union, schon am Donnerstag im Plenum "die Büchse der Pandora" mit der Errichtung einer Zensur-Infrastruktur fürs Internet zu öffnen, so der Arbeitskreis. Es sei absehbar, dass diese Zensur-Infrastruktur "für beliebige Inhalte" genutzt werden könne. So habe die CDU/CSU-Fraktion in einer aktuellen Mitteilung Urheberrechtsverletzungen "weitere unerwünschte Inhalte" bereits auf die Agenda gesetzt.

(Stefan Krempl) /  (hob/c't) 

Quote16. Juni 2009 14:42
Vor etwas über einem Jahr tönte die große Koalition noch
cbv (mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.00)

... sie wolle "[...] die Bundesregierung auffordern, das Recht auf
Meinungs- und Pressefreiheit weltweit durchzusetzen und der
Internetzensur entgegentreten."


http://www.heise.de/newsticker/Grosse-Koalition-will-Internetzensur-entgegentreten--/meldung/106996 (http://www.heise.de/newsticker/Grosse-Koalition-will-Internetzensur-entgegentreten--/meldung/106996)


Quote16. Juni 2009 14:57
Das erinnert mich tatsächlich an die Zeit des Nationalsozialismus (Editiert vom Verfasser am 16.06.09 um 15:18)
Frickelfreund (mehr als 1000 Beiträge seit 20.01.09)

>soll laut dem nun vorliegenden Text das Bundeskriminalamt (BKA)
> außereuropäische Webseiten weiterhin nach eigenem Ermessen auf die geheime
> Schwarze Liste setzen dürfen

Ausländische Informationsquellen einfach ausblenden ist erlaubt.

Braucht man nicht lang rätseln, was die Intention ist.

F.

Es sei auch noch der Hinweise erlaubt, dass die Geheime
Staatspolizei damals so hieß, weil sie "geheim" handelte. "Nach
eigenem Ermessen auf die geheime  Schwarze Liste setzen" geht mir
gefährlich in die falsche Richtung.


Quote16. Juni 2009 14:58
Die Mühlen mahlen schneller
falky_ (552 Beiträge seit 21.02.06)

Ist Euch mal aufgefallen wie schnell das Ganze durchgeprügelt wurde?
Dabei war/ist die Widerstand dieses mal so groß wie noch nie.

...


Quote16. Juni 2009 15:16
§ 11 Einschränkung von Grundrechten
IST (mehr als 1000 Beiträge seit 29.11.05)


§ 11 Einschränkung von Grundrechten
Das Grundrecht des Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10 des
Grundgesetzes) wird durch die §§ 2 und 4 eingeschränkt.

Wir wussten es ja schon, das Grundgesetz ist nur noch eines
Nebensatzes würdig
Gruß Ingo


Quote16. Juni 2009 15:30
Ein schönes Gesetz zum 60ten Jahrestag der .....
MurMox (258 Beiträge seit 26.01.01)

DDR.

Unsere Rot/Rote-Bundesregierung und Frau Staatsratsvorsitzende Merkel
haben es wirklich in Windeseile geschafft die verkommene BRD wieder
staatstreu zu machen.

Stasi-Methoden, Verstaatlichung haben wir schon, jetzt fehlt nur noch
die Mauer.

Nur zu unsere eigenen Sicherheit natürlich.....


Quote16. Juni 2009 18:22
Warum muss eigentlich das Internet ...
Egberth (116 Beiträge seit 10.07.07)

... "freier" sein, als das richtige Leben? Ich meine, allen, die hier
"Zensursula" schreien, sollte doch bekannt sein, dass es im richtigen
Leben "Zensur" schon längst gibt und diese auch durchaus gut und
richtig ist. Wer es nicht glaubt soll mal versuchen eine Störkraft-CD
oder Billers "Esra" zu kaufen, von nicht-digitalen
kinderpornographischen Schriften will ich hier gar nicht reden. Eine
solche "Zensur" ist gut und richtig, denn auch Meinungsäußerungen
können Straftaten erfüllen und die Verbreitung von Straftaten zu
verhindern ist u.a. Aufgabe eines Rechtsstaates. Dies steht sogar im
Grundgesetz (Art.5 Abs.2 GG).

Jetzt frage ich mich allerdings, warum Dinge im Internet erstmal
grundsätzlich zugänglich sein müssen, die es im realen Leben nicht
sind. Sicherlich kann man über die handwerkliche Ausführung des
Gesetzes kritisieren und verlangen, dass hinsichtlich der Sperrliste
z.B. ein Richtervorbehalt hätte eingeführt werden müssen, dass den
gesperrten Seiten diese Sperrung unverzüglich mitzuteilen wäre und
ein Rechtsweg gegen die Sperre vorzusehen ist. Ganz bestimmt muss man
die "freiwillige" Inanspruchnahme der Provider kritisieren, da diesen
im Einzelfall durchaus ein durch nichts gerechtfertigter
Vertragsbruch zugemutet wird. Auch kann man darüber diskutieren, ob
das Gesetz überhaupt wirkungsvoll ist oder ob aufgrund der
Umgehungsmöglichkeiten überhaupt die damit verbundenen Kosten
gerechtfertigt sind. Aber niemand kann doch wohl ernsthaft verlangen,
dass im Internet gefälligst alles erlaubt zu sein hat, weil das ja
nun mal Internet sei. Das Argument von der "Einführung einer
Zensurstruktur im Internet" und "Wehret den Anfängen" funktioniert
doch auch nicht. Sicher werden durch das Gesetz Strukturen für eine
Indizierung im Internet geschaffen aber warum auch nicht. Verbotene
Inhalte wie KiPo, Volksverhetzung, ja sogar der Download
urheberrechtlich geschützten Materials, zu denen der Zugang im realen
Leben ebenfalls gesetzlich beschränkt ist (wer es nicht glaubt kann
ja mal auf dem Wochenmarkt einen Stand mit selbstkopierten CDs
anmelden) sollen ruhig auch im Netz verboten sein. Und da ein
Rechtsstaat eben nicht nur nachträglich zu strafen sondern auch
vorsorglich zu schützen hat, braucht es eine solche
Indizierungsstruktur sogar, nur vernünftig und rechtsstaatlich
gemacht muss sie halt sein.

Und eine Mitsprache bei solchen Fragen bekommt man eben nicht, wenn
man nur von "Zensursula" (nicht falsch verstehen: Ich halte v.d.
Leyen durchaus für eine der schlimmsten Personalentscheidungen seit
Caligula sein Pferd zum Senator gemacht hat aber aus ganz anderen
Gründen) daherseiert und Petitionen im Internet unterzeichnet. Ich
möchte mal wetten, dass, wenn die gesammelten 120.000 Unterzeichner
alle in die CDU eingetreten wären, wir heute diesen Gesetzentwurf
zumindest in der Form nicht hätten.

Bis denn

Dirk

Quote16. Juni 2009 18:46
Re: Warum muss eigentlich das Internet ...
KurtCobain (171 Beiträge seit 27.12.06)

Du begehst hier einen Denkfehler.

Im Internet ist die Situation heute genau wie im real life.
Keiner hindert mich daran in einem Kiosk Störkraft Cd´s
zu verkaufen.
Erst wenn das die Staatsgewalt mitbekommt wird der Dreck
beschlagnahmt und gegen mich ermittelt.
Genau so ist es im Moment auch im Internet. Wenn jemand Site´s mit
illegalem Inhalt zur Anzeige bringt werden diese wenn möglich vom
Netz genommen und gegen den Hoster ermittelt.

Eine Sprecherin von einer Vereinigung von Misbrauchsopfern hat da
einen guten Vergleich gebracht.
Die Stoppschilder sind so als würde man über meine Störkraft Cd´s im
Kino ein Stoppschild legen das jeder zur seite nehmen kann und mich
ansonsten unbehelligt lassen.

Das Problem ist das die Staatsgewalt sich im I net hilflos fühlt,
weil schlichtweg kein Geld locker gemacht wird für mehr Beamte bei
der Polizei.
Und gerade im Bereich Kipo hat man ja ein echtes Problem falls man
mal darauf stößt und Anzeige erstatten will.

Ist halt einfacher den Anzeigeerstatter einzubuchten, denn er war ja
definitiv
im Besitz von Kipo als gegen irgendwen der vielleicht im Ausland
sitzt zu ermitteln.
Von daher will zensursula halt lieber den Matel des Schweigens
darüber ausbreiten.

viele Grüße
Kurt

Quote16. Juni 2009 22:45
Re: Warum muss eigentlich das Internet ...
Alex Kloss, Alex Kloss (101 Beiträge seit 22.07.04)

Wenn Du die [ ] Kommentare in diesem Forum gelesen hättest, wäre
Dir aufgegangen, dass der Tenor weniger gegen rechtsstaatliche Zensur
im Allgemeinen als doch viel mehr gegen die Verfassungserosion geht,
die bei unseren Politikern Einzug gehalten hat.

Gruß, Alex



Quote16. Juni 2009 18:44
Re: Warum muss eigentlich das Internet ...
Reginwald (93 Beiträge seit 16.04.09)

Egberth schrieb am 16. Juni 2009 18:22

> Sicher werden durch das Gesetz Strukturen für eine
> Indizierung im Internet geschaffen aber warum auch nicht. Verbotene
> Inhalte wie KiPo, Volksverhetzung, ja sogar der Download
> urheberrechtlich geschützten Materials...

Wo beginnt Volksverhetzung? Aufruf von Umweltaktivisten zum
Widerstand gegen Atomkraft und Gentechnik? Allgemein
Regierungs-Kritiker? Veröffentlichung von Skandalen und Missständen
die Politik und Industrie nicht in den Kram passen?

HALLO?? Verflucht wie naiv kann man sein? Oder ist das schlichtweg
Scheinheiligkeit und Heuchelei was du hier zum Besten gibst?
Frömmler...


Quote16. Juni 2009 22:59
Ich warte bis heute
caboose (256 Beiträge seit 08.08.08)

... auf einen umfangreichen Artikel in der Printfassung vom Spiegel.
Aber das Thema wird nur auf Spon angefasst, und auch dort nur in der
Netzwelt-Rubrik, also auf dem gleichen Wichtigkeitsniveau wie
Berichte über Prügelprinzen und Regionalliga-Ergebnisse.


Quote16. Juni 2009 23:31
E-Mail an den SPD-Bundestagsabgeordneten aus Münster
Holger Voss

[...]
.
.
Herrn MdB
Christoph Strässer
E-Mail: christoph.straesser@bundestag.de, Münster, den 16. Juni 2009
.
.
Ihr Eintreten gegen Internetzensur
.
.
Sehr geehrter Herr Strässer,

am 22. April 2008 haben die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD
einen Antrag verabschiedet mit dem Titel: "Das Recht auf Meinungs-
und Pressefreiheit weltweit durchsetzen und der Internetzensur
entgegentreten" 1). In diesem Antrag heißt es:
"II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung [...] auf,
[...]
9. im Rahmen aller genannten Forderungen auch und insbesondere die
Zensur im Internet zu thematisieren und dieser entgegenzutreten."

Am kommenden Donnerstag (18. Juni 2009) haben Sie Gelegenheit, sich
im Bundestag für dieses Ziel einzusetzen und gegen das geplante
Internetzensurgesetz zu stimmen. Mit dem "Entwurf eines Gesetzes zur
Bekämpfung der Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen" 2) soll
die Einrichtung einer Infrastruktur zur Internetzensur in der
Bundesrepublik Deutschland beschlossen werden.

Die Deutsche Post AG hat _keine_ Liste von Adressen, an die oder von
denen sie Briefe nicht weiterleitet. Sie hat auch keine
Sortiermaschinen, die solche Briefe aussortieren könnte.
Die Deutsche Telekom AG hat _keine_ Liste von Telefonnummern, an die
oder von denen sie Telefonate nicht vermittelt. Sie hat auch keine
Sortiermaschinen, die beim Verbindungsaufbau automatisch zwischen
"erlaubten" und "verbotenen" Gesprächspartnern unterscheidet.
Ebenso haben Internetzugangsanbieter keine Liste von
Kommunikationspartnern, zu denen oder von denen sie eine
Kommunikation verhindern müssten. Sie haben auch keine
Sortiermaschinen, die überprüfen, ob die Verbindung zu bestimmten
Anschlüssen erlaubt oder verboten ist.

Genau das will das "Zugangserschwerungsgesetz" ändern. Die
Internetzugangsanbieter sollen täglich vom BKA eine Liste von
"verbotenen" Anschlüssen erhalten, zu denen Verbindungen nicht mehr
hergestellt werden dürfen. Die Internetzugangsanbieter sollen
zusätzliche Mechanismen einrichten, die vor dem Herstellen einer
Verbindung überprüfen, ob der Gesprächspartner auf der Schwarzen
Liste des BKA steht.

Auch innerhalb Ihrer Partei gab es deutliche Worte gegen das geplante
Gesetz "zur Errichtung einer Zensurinfrastruktur für das Internet".
"Auch wenn sich die Union auf die im Detail richtige Kritik einlassen
sollte, ist der Ansatz des Gesetzes schon vom Grundsatz her
verfehlt." 4)

Ich möchte Sie bitten, nicht nur im Bundestag gegen diese faktische
Abschaffung des Zensurverbots (Art. 5 GG) und des Post- und
Fernmeldegeheimnisses (Art. 10 GG) zu stimmen, sondern sich auch in
Ihrer Fraktion und bei Ihrem Koalitionspartner CDU/CSU dafür
einzusetzen, dass der Entwurf abgelehnt wird.

Vielen Dank und
mit freundlichen Grüßen
.
.
Holger Voss

---------------------------------------------------------------------

Fußnoten:

1) Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/8871,
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/088/1608871.pdf

2) BT-Drucksache 16/12850 und BT-Drs. 16/13125,
http://blog.odem.org/2009/06/16/sperr-gesetz-aenderungen.pdf

3)
http://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;
petition=3860

4) http://www.heise.de/newsticker/meldung/140285

[...]



Quote16. Juni 2009 17:40
Weichenstellung für Jahrhunderte
choke, choke@gawab.com (mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.01)

Die Menschheit befindet sich gerade mitten in einer jener seltenen
Umbruchphasen, die weltgeschichtliche Bedeutung haben. Das Internet
in all seinen Facetten hat innerhalb zweier Dekaden die Möglichkeiten
der Beschaffung, Nutzung und Verfügbarmachung von Informationen
grundlegend verändert und wir alle wissen, dass dies erst der Anfang
noch größerer Umwälzungen ist. Das Netz bietet die niemals zuvor
dagewesene Möglichkeit, auch dem einzelnen Gehör zu verschaffen und
zwar potentiell bei allen 6 Milliarden Menschen auf diesem Planeten.
Im Umkehrschluss bietet es allen Erdenbürgern die Möglichkeit, einem
einzelnen zuzuhören, so er denn gewillt ist, sein Anliegen öffentlich
zu machen. Diese Möglichkeiten sind heute nicht mehr, wie noch vor
wenigen Jahren, nur denjenigen vorbehalten, die entsprechende Macht
haben. Was für ein großartiges Geschenk!

Leider gibt es seit einigen Jahren die weltweite Tendenz, das
Internet im Sinne althergebrachter Vorstellungen zu regulieren und
mehr und mehr Versuche, es letztlich auch zu zensieren. Damit
befinden wir uns an einem Scheideweg, der das Schicksal der Menscheit
vielleicht für Jahrhunderte bestimmen wird. Machen wir uns bewußt,
dass wir in den entscheidenden Jahren der grundlegenden
Weichenstellung leben. Schaffen wir es nicht, das Netz zensurfrei zu
halten, wird es kein Zurück mehr geben. Die Generationen nach uns
werden das Netz nur als durchreguliertes Nutz-Medium kennenlernen und
nicht mehr dagegen aufbegehren. Aber wir heutigen Menschen, wir
kennen das Internet noch als vor Kreativität sprühendes Netzwerk
Gleich- und Nichtgleichgesinnter, das allein aufgrund seiner -oft
auch anarchistischen- Freiheit Potentiale freisetzt und Ideen gebirt,
deren Existenz man sich vor 20 Jahren noch nicht einmal vorstellen
konnte.

Netzmitbürger, es liegt an uns! Die letzte große Umwälzung, die
industrielle Revolution, hat in großen Teilen den falschen Weg
genommen. Die Auswirkungen spüren wir auch noch heute -nach 200
Jahren- in jeder Sekunde unseres Lebens. Es ist an der Zeit, unsere
Kräfte zu bündeln und die legitimen Interessen unserer Generation und
unserer Nachkommen zu verteidigen. Die Petition hat gezeigt, dass wir
viele sind. Warten wir nicht länger, denn wir haben keine Zeit mehr.

Viva la revolucion! :-)


Quote17. Juni 2009 01:02
Ich bin ja mal gespannt wann dann ein USB-Stick mit der Liste verloren geht
Hegelander (37 Beiträge seit 24.04.02)

[...]




Aus: "Neuer Gesetzentwurf für Web-Sperren enttäuscht Kritiker" (16.06.2009 )
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Neuer-Gesetzentwurf-fuer-Web-Sperren-enttaeuscht-Kritiker--/meldung/140503 (http://www.heise.de/newsticker/Neuer-Gesetzentwurf-fuer-Web-Sperren-enttaeuscht-Kritiker--/meldung/140503)

Title: [Dammbruch ím Internet... (BRD)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 17, 2009, 11:30:13 AM
Quote[...] Für jene, die sich nicht mit dem Thema beschäftigt haben, ist es schwer zu glauben: Morgen wird der Bundestag mit den Stimmen von CDU und SPD ein Gesetz verabschieden, das die Gewaltenteilung zwischen Judikative, Exekutive und Legislative aufhebt. Jene Gewaltenteilung, die in Art. 20 des Grundgesetzes festgeschrieben ist.

Im scheinbaren Kampf gegen Kinderpornografie werden künftig die Ermittler der Landeskriminalämter entscheiden, was ungesetzlich ist und was nicht - ganz ohne Richterspruch. Sie werden eine Liste von Internetseiten erstellen, die gesperrt werden. Diese Liste wird nicht öffentlich zugänglich sein, die Betreiber der betroffenen Seiten werden nicht informiert. Wer diese Seiten besucht, gleichgültig ob absichtlich oder zufällig, dessen Daten werden protokolliert - ohne sein Wissen.

Es ist ein Dammbruch für die Demokratie und ein zynischer Missbrauch des Leides vergewaltigter Kinder. Wer Kinderpornos bekämpfen will, hat dafür ausreichende rechtliche Mittel - auch im Internet. Was fehlt, sind Kapazitäten für die Ermittler. Wer aber glaubt, dass jene Sperren, die sich in Sekunden von jedermann umgehen lassen, Kinderschänder vor Gericht bringen, darf als naiv bezeichnet werden. Dies haben zahlreiche Experten erläutert, doch weder Familienministerin Ursula von der Leyen noch Innenminister Wolfgang Schäuble mochten zuhören. Die Antworten auf eine Bundestagsanfrage der FDP zeigten: Die Bundesregierung hat sich weder mit den Sperrlisten anderer Länder befasst, noch hat sie Wissen über den Kinderporno-Markt. Das aber hatte sie zuvor behauptet.

Tatsächlich funktioniert der Tausch von Kinderpornografie anders als ein Bücherkauf bei Amazon. Die Akteure wissen um ihr Unrecht und agieren entsprechend. Mit den Filtern der Regierung ist ihnen nicht beizukommen. Deshalb ist auch naiv, wer glaubt, dass es hier nur um Kinderpornografie geht. Die Sperrung dieser Inhalte ist lediglich der Anfang. Die Regierung will das Internet kontrollieren - was ebenfalls eine naive Vorstellung ist.

Über 130 000 Bürger protestieren in einer Online-Petition gegen die Internetsperre, es ist die erfolgreichste Petition in der Geschichte des Landes. Der Regierung ist das Aufbegehren offenbar egal - so wie anscheinend auch das Grundgesetz.


Aus: "Dammbruch ím Internet" von Thomas Knüwer (17.06.2009)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/dammbruch-im-internet;2365208 (http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/dammbruch-im-internet;2365208)

Title: [Die Gefahr des Verlustes der Glaubwürdigkeit bei einer ganzen Generation... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 19, 2009, 11:27:38 AM
Quote[...]  In ihren morgigen Ausgaben kommen deutsche Tageszeitungen zu völlig unterschiedlichen Schlüssen. So kommentiert die "Eßlinger Zeitung": "Die Schaffung einer Filtermöglichkeit bedeutet einen Dammbruch. Schon gibt es Forderungen, auch den Zugriff auf Foren zu sperren, in denen junge Mädchen sich über Magersucht austauschen. Bald wird die Musikindustrie auf den Plan treten und fordern, die Filter im Kampf gegen Raubkopierer einzusetzen. Und auch die Versuchung könnte wachsen, politisch unliebsame Inhalte auszublenden. Das neue Gesetz droht, die Informationsfreiheit zu untergraben."

Mehr Vertrauen in die guten Absichten des Gesetzgebers hat die "tageszeitung": "Internetsperren können in der jetzt beschlossenen Form kaum für andere Zwecke missbraucht werden. Ein unabhängiges Kontrollgremium wird einschreiten, wenn das BKA andere Inhalte als Kinderpornografie auf die Sperrliste setzt. Betroffene Webseiten-Betreiber werden klagen, wenn legale Angebote gesperrt und interessierte Surfer auf eine Stoppseite umgeleitet werden. Außerdem enthält das gestern beschlossene Gesetz ein ausdrückliches Verbot, die Sperrtechnik für zivilrechtliche Ansprüche, etwa von Musik- und Filmindustrie, einzusetzen. Dank der massiven Kritik wurden also viele Schlupflöcher gestopft."

Ein Nachspiel könnte das Gesetzgebungsverfahren offenbar für die SPD haben. Ihr Online-Beirat hatte schon im Vorfeld angekündigt, seine Arbeit einstellen zu wollen und nicht für die SPD im Wahlkampf zur Verfügung zu stehen, sollte die Partei dem Gesetz zustimmen. Eine Gruppe junger Bundestagskandidaten hatte kurz vor der Abstimmung in einem offenen Brief an die Bundestagsfraktion noch einmal gedrängt, dem Gesetz eine Absage zu erteilen.

In dem von dreizehn SPD-Kandidaten um das Präsidiumsmitglied Björn Böhning unterzeichneten Schreiben hatte es wörtlich geheißen: "Wer dagegen heute aus der SPD für diesen Gesetzentwurf stimmt, entscheidet sich gegen seine Online-Gefolgschaft. Selbst dann, wenn Eure Zustimmung aus der Sorge heraus geschieht, nicht als Fürsprecher für strafbare Inhalte verunglimpft werden zu wollen, so tauscht ihr damit die begrenzte Gefahr einer negativen BILD-Schlagzeile mit der unbegrenzten Gefahr des Verlustes der Glaubwürdigkeit bei einer ganzen Generation."

[...] Franziska Heine, die Initiatorin der Online-Petition gegen das Sperrlisten-Gesetz hat mittlerweile eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht angekündigt.


Aus: "UMSTRITTENES GESETZ - Bundestag beschließt Sperrlisten für Kinderpornografie"
Von Frank Patalong (18.06.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,631299,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,631299,00.html)

Title: [Proteste gegen Gesetz zu Web-Sperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 20, 2009, 11:54:38 AM
Quote[...] Trotz der vielen Änderungen der großen Koalition am ursprünglichen Entwurf zu Kinderporno-Sperren machen Juristen, Datenschützer und Zensurgegner gravierende Einwände gegen das am gestrigen Donnerstag vom Bundestag beschlossene "Zugangserschwerungsgesetz" geltend und feilen an Verfassungsbeschwerden. So bezeichnete etwa der Münsteraner Informationsrechtler Thomas Hoeren die von Union und SPD ergänzten Korrekturen beim Datenschutz als unzureichend. Wer ungewollt auf das geplante Stoppschild gelange, müsse nach wie vor mit Ärger rechnen, monierte der Professor gegenüber dpa.

Der Zugangsanbieter dürfe die dabei registrierten Nutzerdaten zwar nicht mehr direkt zur Strafverfolgung an das Bundeskriminalamt (BKA) weiterleiten, erläuterte Hoeren. Doch sobald die zuständige Behörde ein weiteres Verdachtsmoment gegen den Surfer habe, werde sie die Informationen anfordern: "Und der Provider müsste sie dann laut der Strafprozessordnung auch herausgeben." Wer aus Protest gegen das Gesetz eine der einfachen Umgehungsmöglichkeiten der zunächst vorgesehenen Zugangserschwernis auf Basis des Domain Name Systems (DNS) nutzt, macht sich nach Auffassung des Stuttgarter IT-Rechtlers Carsten Ulbricht aber prinzipiell erst einmal nicht strafbar.

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco beklagte, dass die Provider auf eigene Kosten eine Sperrinfrastruktur aufbauen müssten. Sie hätten dabei das Risiko zu tragen, "dass das Gesetz sich im Nachhinein als verfassungswidrig erweist". Der Grundsatz "Löschen vor Sperren" sei nicht konsequent genug umgesetzt, weil dem BKA ein viel zu weiter Ermessensspielraum bleibe. Auch die Befugnisse des unabhängigen Kontrollgremiums seien nicht ausreichend.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, bei dem die Expertenrunde zur Prüfung der Einträge auf dem geheimen Filterverzeichnis des BKA angesiedelt werden soll, untermauerte seine Bedenken gegen diesen Ansatz. Seiner auch für Informationsfreiheit zuständigen Behörde werde die "völlig wesensfremde Funktion" zugeteilt, bestimmte Inhalte nach strafrechtlichen Kriterien auf den Gehalt von Kinderpornographie einzuschätzen. Das Hauptproblem sei, dass zum ersten Mal in Deutschland eine institutionelle Inhaltskontrolle eingeführt werde, was Datenschutzrisiken berge. Durch die Zuteilung einer exekutiven Funktion als Internet-Kontrolleur könne die Unabhängigkeit seines Amts aber beschädigt werden. Generell sei das Gesetz offenbar "mit sehr heißer Nadel gestrickt" worden.

Verfassungsbeschwerde haben Alvar Freude vom Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur sowie die Initiatorin der Rekord-Petition gegen das Gesetz, Franziska Heine, angekündigt. Der Widerstand aus der vielfach von der Koalition erwähnten "Internet-Community" solle dazu besser organisiert und professionalisiert werden – "ohne die bisherige Identität einer Graswurzelbewegung aufzugeben". Auch aus der FDP sind Überlegungen für einen Gang nach Karlsruhe laut geworden. Die Liberalen ärgert bereits das formale Vorgehen der Regierungsfraktionen, erst zwei Tage vor Schlussabstimmung einen letztlich neuen Gesetzesentwurf vorgelegt zu haben. Dieser hätte ganz neu eingebracht und debattiert werden müssen, heißt es bei der Oppositionspartei. Die Koalition betrachtet das Zugangserschwerungsgesetz dagegen als reine Änderung an ihrem früheren, anders betitelten Vorstoß.

Empört hat FDP-Politiker auch, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Strobl entgegen aller Beteuerungen der eigenen Fraktion zur Beschränkung des Gesetzes auf Kinderpornographie "Killerspiele" für die nächste Sperr-Runde ins Gespräch gebracht hat. "Es ist beschämend, wie schnell die gestrigen Bekenntnisse der großen Koalition ad absurdum geführt werden", kommentierte der Medienexperte der Liberalen, Christoph Waitz, das sich abzeichnende "Déjà Vu der Internetzensur". Die Regierungsfraktionen zeigten damit, dass man ihnen in Sachen Internetfreiheit nicht über den Weg trauen könne.

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, der AK Zensur und die Piratenpartei organisieren derzeit Demonstrationen gegen Netzsperren in verschiedenen Städten, die am Samstag stattfinden sollen. Eine größere Kundgebung ist etwa in München um 12 Uhr am Sendlinger Tor mit Rednern auch von FDP und Grünen geplant. Das Abstimmungsverhalten (PDF-Datei) der Grünen überraschte Beobachter, da sich 15 ihrer Abgeordneten enthielten. In der Fraktion gab es offenbar abweichende Meinungen über den besten Weg zur wirksamen Bekämpfung der Kinderpornographie und "rechtswidriger Placebo-Gesetze", hieß es dazu aus dem Parteivorstand. Man werden den Protest gegen die "fatale Bürgerrechtspolitik" von Schwarz-Rot auch künftig mit auf die Straße tragen. Gegen das Gesetz stimmten neben allen Vertretern von FDP und Linken die drei SPD-Abgeordneten Steffen Reiche, der sich angeblich einen Wechsel zur Piratenpartei überlegende Jörg Tauss und Wolfgang Wodarg. Außerdem stimmte Jochen Borchert von der CDU, Vater einer zur Online-Chefin der WAZ aufgestiegenen Bloggerin, mit Nein.

(Stefan Krempl) /  (jk/c't) 

Quote19. Juni 2009 14:43
Diese blöde Volk!
quapshmock (386 Beiträge seit 05.12.01)

Immer zickt es gleich rum, wenn man ein paar kleine Überwachungs- und
Kontrollapparaturen installieren will. Irgendwas müssen wir da wohl
übersehen haben bei dem Versuch, das China-Modell auf Deutschland zu
übertragen. Im Reich der Mitte gibt's doch auch nicht so einen Stress
mit dem Pöbel? Und überhaupt: denkt denn keiner an die Kinder?

Ich finde es gut, dass Demokratie scheinbar wieder anfängt gelebt zu
werden. Nur so kann das funktionieren. Ich hoffe inständig, dass sich
die Volkszertreter mit dem "Projekt Internetzensur" gehörig in den
Fuß geschossen haben werden.


Quote19. Juni 2009 15:47
Zwei Kommentare die mich heute sehr beschäftigen
Rainer Esser, Rainer Esser (36 Beiträge seit 07.05.09)

Hallo!

Sicher sind hier auch viele andere sich Gedanken am machen, wie sie
jetzt auf die Beschlüsse unserer Politiker reagieren sollen.

Die folgenden Artikel finde ich sehr gelungen, weil sie wie ich finde
meine persönliche Stimmung sehr gut wiedergeben.

Sehr persönlich:

http://wsdv.wordpress.com/2009/06/18/vielen-dank-ursula-v-d-leyen-ernst-gemeint/ (http://wsdv.wordpress.com/2009/06/18/vielen-dank-ursula-v-d-leyen-ernst-gemeint/)

Auch das Handelsblatt mit dem Kommentar von Thomas Knüwer:

http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=2151 (http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=2151)

Ein Danke für die beiden Autoren!

Gruß
Rainer


Quote20. Juni 2009 08:49
Habe Post von einem Abgeordneten bekommen (Editiert vom Verfasser am 20.06.09 um 08:53)
portability (411 Beiträge seit 26.01.04)

Ich habe eine mail von einem Abgeordneten (SPD) erhalten. Da steht im
wesentlichen drin, wie er abgestimmt hat.
Ich hatte dem Abgeordneten einen langen, selbstverfassten Brief
geschrieben, in dem ich dargelegt habe, warum man dem Gesetz nicht
zustimmen kann. Mit vielen Fakten, Gedanken und Quellenangaben.

Ich habe mich bei dem Abgeordneten bedankt, denn er hat nicht
zugestimmt.
Vielleicht hat mein Brief ein winziges Jota dazu beigetragen, ich
weiß es nicht.

Ich habe noch ca. 50 weitere Abgeordnete in ähnlicher Art
angeschrieben.
OK, wenn man so will, SPAM. Eigentlich hasse ich Spam. Wenn ich zu
solchen Mitteln greife, dann geht es nicht um Pillepalle, dan geht es
um die Wurst, nein, die Butter auf dem Brot der Demokratie.

Das ist die einzige Antwort, die ich bisher bekommen habe.

Die SPD, das war mal DIE Partei. Nicht nur der Arbeiter, auch der
Intellektuellen, der Künstler...

Das war mal meine Partei! Deswegen habe ich keinerlei Schadenfreude,
ich bin traurig über die Entwicklung.





Aus: "Proteste gegen Gesetz zu Web-Sperren reißen nicht ab" (19.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Proteste-gegen-Gesetz-zu-Web-Sperren-reissen-nicht-ab--/meldung/140791 (http://www.heise.de/newsticker/Proteste-gegen-Gesetz-zu-Web-Sperren-reissen-nicht-ab--/meldung/140791)

Title: [CDU-Politiker prüft ernsthaft... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 20, 2009, 12:08:08 PM
Quote[...] Nach der Entscheidung des Bundestags für eine Sperrung von Kinderporno-Seiten im Internet gibt es Überlegungen für eine Ausweitung der Blockade. Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, brachte die Idee ins Spiel, auch Seiten mit "Killerspielen" zu blockieren. "Wir prüfen das ernsthaft", sagte Strobl dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Wir gehen nach Winnenden nicht zur Tagesordnung über", betonte der CDU-Politiker. "Wenn es einen Nachweis gibt, dass sich Killerspiele negativ auf das Verhalten Jugendlicher auswirken, dann kann das Internet kein rechtsfreier Raum sein."

Als erste Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden, wo im März dieses Jahres 16 Menschen ums Leben gekommen waren, hatte der Bundestag am Donnerstagabend ein schärferes Waffenrecht beschlossen. Zudem beschloss das Parlament mit den Stimmen der großen Koalition das Blockieren von Kinderporno-Seiten. In Deutschland dürfen damit erstmals gezielt Internet-Seiten gesperrt werden.

Strobl war bereits vorige Woche auf dem Politiker-Befragungsportal Abgeordnetenwatch mit der Aussage vorgeprescht, die Sperrung von kinderpornografischen Seiten im Internet müsse "mit Blick auf Killerspiele neu diskutiert werden". Während der gestrigen Debatte über das Sperr-Gesetz sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Fraktion Martina Krogmann, bei der Auffassung ihres Parteikollegen handele es sich um eine Einzelmeinung. Die SPD betonte, sie habe sich mit der Forderung durchgesetzt, ein Spezialgesetz zu fassen, durch das die Websperren auf diesen Zweck beschränkt würden. Politiker der Opposition verwiesen darauf, dass schon bei früheren Gesetzen wie zum Beispiel dem zur Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung schnell Forderungen laut geworden seien, die Bestimmungen zu erweitern. (anw/c't)

Quote19. Juni 2009 11:12
Politiker-Bullshit-Bingo
Hinkender Autovergleich (16 Beiträge seit 11.04.09)

"Wenn es einen Nachweis gibt, dass sich Killerspiele negativ auf das
Verhalten Jugendlicher auswirken, dann kann das Internet kein
rechtsfreier Raum sein."

[X] Killerspiele
[X] [Es] kann [doch] nicht sein...
[X] Internet ... rechtsfreier Raum
[ ] GOGO GAGA TRALAFITTI


Quote19. Juni 2009 11:33
Wähler der CDU/CSU lassen sich offenbar sehr gerne entmündigen.
SUVkopp (225 Beiträge seit 09.07.05)

Motto: Vater Staat weiss am besten, was für den Menschen gut ist! 

(Komisch, ganz ähnlich hat das die DDR-Führung auch gesehen ...)


Quote19. Juni 2009 11:38
nicht mal 24 Stunden
Schmarall (78 Beiträge seit 14.09.06)

es sind noch nicht mal 24 stunden seit der abstimmung gestern
verstrichen und es werden weitere begehrlichkeiten "ernsthaft"
geprüft. das wird soweit gehen bis wir die "katholische burka"
anziehen müssen.

ich sag nur eines: die büchse der pandora ist geöffnet ....



Aus: "CDU-Politiker prüft Websperren für Gewaltspiele "ernsthaft"" (19.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/CDU-Politiker-prueft-Websperren-fuer-Gewaltspiele-ernsthaft--/meldung/140763 (http://www.heise.de/newsticker/CDU-Politiker-prueft-Websperren-fuer-Gewaltspiele-ernsthaft--/meldung/140763)

Title: [Bei Netzsperren ist kein Kompromiss möglich... (Alvar Freude)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 22, 2009, 10:01:50 AM
Quote[...] ORF.at: Herr Freude, wie will der AK Zensur auf die Verabschiedung des Zugangserschwerungsgesetzes reagieren?

    Alvar Freude: Wir werden sicher gegen das Gesetz vors Bundesverfassungsgericht ziehen. Wie wir genau vorgehen werden, kann ich noch nicht sagen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Massenklage zu organisieren, ähnlich wie jene gegen die Vorratsdatenspeicherung.

ORF.at: Die Petition gegen das Sperrgesetz hat eine große Zahl von Bürgern für das Thema interessiert. Wie wollen Sie die Aufmerksamkeit der Leute halten?

    Freude: Die Petition war - wie die Arbeit des AK Zensur - nur ein kleiner Teil der Protestbewegung gegen Zensur im Internet. Es ist eine Graswurzelbewegung, die nicht zentral koordiniert ist. Viele Bürger nutzen viele verschiedene Dienste im Internet, um sich gegen die Netzsperren zu äußern. Das ist auch notwendig. Zwei Stunden nach Verabschiedung des Gesetzes kam aus der CDU bereits die Forderung, die Netzsperren auszuweiten und gegen Gewaltspiele einzusetzen. Da bleibt noch viel für uns zu tun.

    Das Familienministerium ist taktisch sehr schlau vorgegangen. Es war schwer, die Leute wachzurütteln und sie dazu zu bringen, nicht ihren Emotionen zu folgen, sondern genauer hinzuschauen und festzustellen, was hinter den Forderungen steckt.

ORF.at: Sie beschäftigen sich seit 2001 intensiv mit dem Thema Internet-Filter und haben auch im Vorfeld der Bundestagsentscheidung Kontakt mit den Parteien gesucht.

    Freude: Die CDU/CSU war schlicht nicht gesprächsbereit. Ich habe schon am 20. November 2008 Kontakt mit dem Familienministerium aufgenommen, von dort aber keinerlei Reaktion erhalten. Das Ministerium hat uns dann für gestern Abend zu einem Gespräch eingeladen, das nach der Verabschiedung des Gesetzes hätte stattfinden sollen, also erst dann, wenn es schon zu spät ist. Das war lächerlich.

    Seitens der SPD war es etwas anders, man war zu Gesprächen bereit, aber es war spürbar, dass die Partei große Angst vor der "Bild"-Zeitung hatte - der Ehemann der CDU-Verhandlungsführerin Martina Krogmann ist Alfred Draxler, stellvertretender Chefredakteur von "Bild". "Bild" hat Ende letzter Woche dann auch unschöne Sachen über SPD-Abgeordnete mit abweichender Meinung geschrieben. "Bild" erweckte den Eindruck, dass der "linksextreme Flügel" nicht gegen Kinderpornografie vorgehen wolle. Dieser Eindruck ist falsch. Alle wollen dagegen vorgehen.

    Wir wollen nicht auf diesem Niveau arbeiten, mit einer Eskalation des Konflikts ist niemandem geholfen. Wir arbeiten im normalen politischen Prozess, der darauf ausgerichtet ist, einen Konsens zu finden. Das aber war für uns ein Problem, denn die Gesprächspartner haben nicht verstanden, dass in der Frage der Installation einer Zensurinfrastruktur kein Kompromiss möglich ist. Dazu gibt es nur ein Ja oder ein Nein.

ORF.at: Sind die klassischen Parteien nicht dazu in der Lage, die Interessen der Internet-Nutzer zu vertreten? Braucht es dazu eine Piratenpartei?

    Freude: Das wird die Zeit zeigen. Es gibt in allen Parteien in Deutschland Strömungen, die sich für unsere Arbeit interessieren. Ich persönlich finde das Programm der deutschen Piratenpartei derzeit noch zu eng, sie ist zu stark auf die Urheberrechtsproblematik konzentriert und vertritt dort eine extreme Position. Ich würde ihr raten, sich thematisch breiter aufzustellen.

(futurezone/Günter Hack)



Aus: ""Bei Netzsperren ist kein Kompromiss möglich"" (19.06.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1605633/ (http://futurezone.orf.at/stories/1605633/)

Title: [Web-Sperren auf andere Bereiche ausdehnen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 22, 2009, 01:13:13 PM
Quote[...] Den Kritikern, die wegen der Web-Sperren den Aufbau einer Zensur-Infrastruktur befürchten, die schnell auch für andere Zwecke als die Bekämpfung von Kinderpornografie genutzt werden könne, und die daher die Freiheit des Internets als gefährdet ansehen, hielt Kolb entgegen: "Für mich hat die Freiheit des Internets ihre Grenzen, wo strafrechtliches Tun stattfindet." Derzeit seien weitere Sperren, etwa für Internet-Seiten mit Killer-Spielen, nicht absehbar. Sinnvoller sei, die Verbreitung dieser Spiele über eine stärkere Selbstkontrolle der Hersteller zu verhindern. Allerdings sind einzelne Politiker anderer Parteien hier dezidiert anderer Meinung als Kolb: Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, meinte, man prüfe ernsthaft, auch Web-Seiten mit sogenannten "Killerspielen" zu blockieren. Auch von anderen Politikern und Verbänden waren bereits Vorschläge zu hören, die Web-Sperren auf andere Bereiche wie Neonazi-Sites auszudehnen oder sie gegen Urheberrechtsverletzungen einzusetzen.

...


Quote[...] kleiner murks , 20. Juni 2009 17:36

Zensurhelm

[...]  Um die EU Bürger vor schädlichen Einflüssen zu schützen sollte ein Helm
entwickelt werden, der den Kopf ähnlich einem Motorradhelm,
vollständig umschliesst. An der Aussenseite des vollständig
geschlossenen Helmes befinden sich Mikrophone an der Position der
Ohren und zwei Kameras an den Augenpositionen. Diese senden ihre
Informationen zunächst an das Ministerium "gegen Kinderpornografie in
der Welt und für die absolute unanfechtbare Wahrheit im europäischen
und deutschem Reich des Guten und Wahren".

Hier sitzen hochqalifizierte 1 Euro Jobber unter Leitung eines (bis
1000) überbezahlten Regierungsbeauftragten und filtern entsprechend
einer geheimgehaltenen Liste erstellt grösstenteils von von der Leyen
auf Brotpapier beim Frühstück, Schäuble im Terrorrausch und jedem
selbsternannten Experten der nur laut genug diffamieren konnte alle
unerwünschten Umwelteindrücke, Einflüsse, Webseiten, Bücher, Filme,
Spiele usw. heraus.*

Auf Druck der FDP werden natürlich die Aufträge dafür an Privatfirmen
vergeben, die mit den Kundendaten (Aufenthaltsorte, Hobbies, sexuelle
Vorlieben usw.) Geschäfte machen können. Die FDP verlangt eine
kostenneutrale Lösung und so entschliesst man sich zu
Werbeeinblendungen 10 mal pro Stunde in das Innendisplay. Die SPD
klopft sich auf die Schulter, schliesslich sei es ihr zu verdanken
das es nicht 20 Einblendungen geworden sind, nein da blieb sie hart
die SPD.

Die Grünen stimmen zähneknirschend zu und loben sich über den Klee,
es sei ihr Verdienst das die Helme aus Naturfaser gepresst werden und
die Mikrophone sind zu einem nicht unerheblichen Teil biologisch
abbaubar (Kohle und Rfid-Papier). Die CDU sieht sich bestätigt in
ihrem Kampf gegen Terrorismus und Killerspiele.

Die Linkspartei ärgert sich heimlich das man diese tolle Idee nicht
schon vor der Wende hatte, dann hätte man sich zwei Namenswechsel
genauso wie den Wahlkampf sparen können.

Nur die Wähler kann keiner mehr hören, denn die Helme sind
schalldicht. Da nützt es auch nichts das Abgeordnete per Gesetz vom
Helmtragen befreit sind.   

Deutschland 2018

*Hartz 4 Empfänger erhalten stattdessen aus Kostengründen eine
rosarote Brille und zwei Oropax.



Aus: "SPD-Politikerin plädiert für europaweite Web-Sperren" (20.06.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/SPD-Politikerin-plaediert-fuer-europaweite-Web-Sperren--/meldung/140818 (http://www.heise.de/newsticker/SPD-Politikerin-plaediert-fuer-europaweite-Web-Sperren--/meldung/140818)

Title: [Green Dam... (Informationskontrolle, China)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 01, 2009, 04:30:19 PM
Quote[...] Ab 1. Juli hätten alle Computer in China mit der neuen Filtersoftware "Green Dam" ausgestattet werden sollen. Das war der Plan der chinesischen Regierung, gegen den sich innerhalb und außerhalb des Landes reger Protest formiert hatte. Sogar die EU-Kommission forderte letzte Woche die Regierung der Volksrepublik China dazu auf, ihre jüngste Initiative zur Kontrolle von Inhalten auf Computern zurückzuziehen.

Am Dienstag gab das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie in China einen Tag vor der Umsetzung der neuen Richtlinie bekannt, dass der Plan vorerst verschoben werde. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua aus China. Gründe für die Verschiebung wurden keine bekanntgegeben.

Mit der Filtersoftware "Green Dam" hätten Chinas Kinder vor unpassenden Online-Inhalten wie Pornografie geschützt werden sollen. Doch die Software wäre laut einer Untersuchung der OpeNet Initiative (ONI) auch in der Lage gewesen, Programme, die gerade auf dem Rechner ausgeführt werden, zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu schließen. Laut ONI könnte die Software aufgrund ihrer Struktur über die automatische Update-Funktion auch noch weitere Tätigkeiten ihres Nutzers überwachen.

Die Software wurde von Jinhui Computer Systems unter Beteiligung der Beijing Dazheng Human Language Technology Academy entwickelt.

(Reuters/AP/futurezone)


Aus: "China verschiebt Einführung der Filtersoftware" (30.06.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1610528/ (http://futurezone.orf.at/stories/1610528/)

Title: [Die Kinderschänder in dieser Welt werden es Ihnen danken.... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 13, 2009, 08:36:08 PM
Quote[...]
Quote8. Juli 2009 13:37
Ich bin fassungslos!
Turbo Tux (mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.00)

ich habe an Ute Berg ("S"PD) geschrieben und ihr höflich u.a.
mitgeteilt, dass ich eigene, bzw. freie DNS-Server nutze.
Hier nun ein Teil der Antwort ihres Praktikanten:

"Mit der neuen gesetzlichen Regelung bekämpfen wir nicht nur die
Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im Internet, sondern
schützen zugleich Internetnutzer, sichern rechtsstaatliche Grundsätze und
ermöglichen ein transparentes Verfahren. Sie hingegen haben für sich
die technischen Voraussetzungen geschaffen, damit sie sich weiterhin
unbeschränkt, wenn Sie denn die Absicht hätten, die Vergewaltigung
von Kindern betrachten können und dies auch im Bekanntenkreis weiter
empfohlen. Die Kinderschänder in dieser Welt werden es Ihnen danken.
Hingegen die Pädophilen, die um ihre Neigung wissen und diese
bekämpfen, danken uns, da sie nun nicht mehr Gefahr laufen, versehentlich auf
entsprechende Seiten zu stoßen."

Ich bin echt fassungslos!





Kommentar zu: "Familienministerium hält an Zahlen zur Verbreitung von Kinderpornographie fest" (13.07.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Ich-bin-fassungslos/forum-161965/msg-17019927/read/ (http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Ich-bin-fassungslos/forum-161965/msg-17019927/read/)

Title: [und ihr kommt mir mit einem Stoppschild... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 13, 2009, 09:24:45 PM
Quote[...] Der Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur hat Bundespräsident Horst Köhler in einem offenen Brief (PDF-Datei: http://ak-zensur.de/download/brief-bundespraesident.pdf (http://ak-zensur.de/download/brief-bundespraesident.pdf)) aufgefordert, das am Freitag auch vom Bundesrat gebilligte Gesetz zu Web-Sperren im Kampf gegen die Verbreitung kinderpornographischer Inhalte im Internet nicht zu unterzeichnen. "Das Zugangserschwerungsgesetz ist offenkundig nicht verfassungskonform, und zwar sowohl aus formalen wie auch aus inhaltlichen Gründen", warnt der für den AK Zensur tätige Rechtsanwalt Thomas Stadler in dem Gesuch. Es mangele dem Bund schon an der Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz in diesem Bereich und das Gesetzgebungsverfahren sei "massiv fehlerbehaftet" gewesen.

Das Vorhaben sei auch nicht geeignet, den erhofften Zweck zu erreichen, schreibt Stadler im Anklang an die Meinung anderer Juristen weiter [http://www.heise.de/newsticker/Juristen-melden-schwere-Bedenken-gegen-Web-Sperren-an--/meldung/141875 (http://www.heise.de/newsticker/Juristen-melden-schwere-Bedenken-gegen-Web-Sperren-an--/meldung/141875)]. Es sei nicht davon auszugehen, dass sich damit die Anzahl von Zugriffen auf kinderpornographische Inhalte verringere. Für besonders bedenklich hält der Anwalt, dass die Entscheidung über die Aufnahme von Webseiten auf die geheime Filterliste einzelne Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) fällen würden. Der Gesetzgeber überlasse zudem die Entscheidung über die Art der Sperren und damit die Tiefe des Grundrechtseingriffs der Privatwirtschaft, was ebenfalls gegen das Grundgesetz verstoße. Die Initiative müsse so insgesamt als unverhältnismäßig bezeichnet werden.

"Sobald es um solch schreckliche Sachen wie Kinderpornographie geht, lassen sich viele Menschen nur zu leicht von emotionalen Nebelkerzen blenden und sind keiner rationalen Argumentation mehr zugänglich", begründet Alvar Freude vom AK Zensur das Schreiben an den Bundespräsidenten. Auch Parlamentarier seien nicht immun gegen solche Fehlschlüsse. Der Arbeitskreis setze daher "große Hoffnung in unser Staatsoberhaupt". Köhler müsse verhindern, dass eine Infrastruktur aufgebaut werde, "die sich zur Unterdrückung unerwünschter Inhalte aller Art umso besser nutzen lässt".

Bei den Sozialdemokraten mehren sich unterdessen Stimmen, die sich ernüchtert zeigen über den viel beschworenen Dialog mit "der Internet-Gemeinde". Eckhard Fischer, Wirtschaftsreferent der SPD-Bundestagsfraktion, sprach gegenüber heise online von einer "politischen Streitkultur, die neu ist". In der Debatte über das Sperrgesetz hätten sich "Spannungsfelder" eröffnet, "die nicht zu lösen sind und die wir aushalten müssen". Konkret beklagte sich Fischer über eine regelrechte Kampagne einzelner Nutzer, etwa einen auch unter dem Pseudonym "Turbo Tux" bekannten Aktivisten, gegen die wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, Ute Berg. Schon seit Monaten diffamiere der User die Politikerin teils öffentlich als "Verräterin" und "Zicke". Die Partei habe dies mehr oder weniger ignoriert, da sich "Turbo Tux" mit diesem Stil "selbst disqualifiziert". In der Union würden die Verleumdungen aber als Bestätigung für die These gesehen, dass es im Netz "rechtsfreie Räume" gebe und die Politik auf eine verstärkte Regulierung von Online-Foren setzen müsse.

Empört reagierte Fischer daher in einem heise online vorliegenden Schreiben auf die Ankündigung von "Turbo Tux", die geplanten Web-Sperren durch die Wahl eines offenen DNS-Servers zu umgehen. "Mit der neuen gesetzlichen Regelung bekämpfen wir nicht nur die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im Internet, sondern schützen zugleich Internetnutzer, sichern rechtsstaatliche Grundsätze und ermöglichen ein transparentes Verfahren", schrieb der Referent zurück. "Sie hingegen haben für sich die technischen Voraussetzungen geschaffen, damit sie sich weiterhin unbeschränkt, wenn Sie denn die Absicht hätten, die Vergewaltigung von Kindern betrachten können und dies auch im Bekanntenkreis weiter empfohlen. Die Kinderschänder in dieser Welt werden es Ihnen danken." Pädophile, die ihre Neigung bekämpften, würden dagegen der SPD danken, "da sie nun nicht mehr Gefahr laufen, versehentlich auf entsprechende Seiten zu stoßen".

Frau Berg selbst hätte dem Nutzer nicht in diesem Ton geantwortet, räumte Fischer im Nachhinein ein. Er habe das Schreiben aber mit der Fraktion abgesprochen und um eine persönliche Note ergänzt. Generell könne er verstehen, dass Surfer mit der Wahl eines offenen DNS-Servers "ein Zeichen" setzen wollten gegen die auch von der SPD abgelehnte Netzzensur. Wer zu solchen Maßnahmen greife, müsse sich aber auch fragen, "wer ihm Beifall spendet". Durch das "massenhafte" Umgehen der geplanten Stopp-Seiten könnten sich Päderasten besser in der Menge verstecken und eine Strafverfolgung vermeiden.

In Australien haben derweil just Kinderschutzgruppierungen den Vorstoß der dortigen Regierung zum netzseitigen Filtern und Blockieren krimineller und anstößiger Inhalte scharf kritisiert. In einer gemeinsamen Erklärung betonen die Vereinigungen GetUp, Save the Children Australia und das National Children¹s & Youth Law Centre laut australischen Medienberichten, dass mit dem Vorhaben rund 33 Millionen US-Dollar effektiveren Ansätzen zur Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet entzogen würden. Anders als hierzulande soll in Australien von Anfang an auch der Zugang zu Webseiten mit Darstellungen sexueller Gewalt, Anleitungen zu Verbrechen, Gewalttaten und Drogengebrauch sowie der Aufruf zu Terrorismus erschwert werden.

(Stefan Krempl) /  (jk/c't) 

Quote13. Juli 2009 12:57
"politischen Streitkultur, die neu ist"
mmueller42, Markus Müller (300 Beiträge seit 15.08.06)

mit anderen Worten: Die SPD ist total überfordert, wenn es nicht nur
Ja-Sager gibt?


Quote13. Juli 2009 12:50
Ich bin noch viel schlimmer als TurboTux..
DerExperte (mehr als 1000 Beiträge seit 12.02.02)

..ich betreibe sogar einen eigenen DNS-Server.

Also bei dem verbalen und inhaltlichen Unsinn, den Herr Fischer hier
zum Besten gibt, braucht er sich über "mangelnden Dialog" nicht zu
wundern.

Wieso soll ich noch mit jemand "in Dialog" treten, dem sowohl meine
Meinung sowie mein Fachwissen sowieso wurscht sind?

mfg.de


Quote13. Juli 2009 12:51
Strafverfolgung bei Stopschild-Seiten
Advocadus Diaboli (mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.00)

Zitat:

-------------8<-snip------------------------
Durch das "massenhafte" Umgehen der geplanten Stopp-Seiten könnten
sich Päderasten besser in der Menge verstecken und eine
Strafverfolgung vermeiden.
-------------8<-snip------------------------

Wie jetzt? Ich dachte das Zugangserschwerungsgesetz wäre OHNE die
Strafverfolgung für das Betreten der Stopschild-Seiten durchgewunken
worden?

Aber unabhängig davon scheint der Herr Fischer schon wieder verdrängt
zu haben, dass diese Regierungkoalition uns auch mit der
Vorratsdatenspeicherung beglückt hat, sprich hier könnte man doch
auch problemlos rausfinden wer welche bekannten KiPo-Seiten von der
Sperrliste angesurft hat... ganz ohne Stopschilder und ein
alternativer DNS hilft hier vielleicht auch nix.

Wie dem auch sei, die Hoffnung das ausgerechnet unser Bundeshorst
plötzlich basisdemokratische Gefühle entwickeln könnte ist pure
Illusion. Da empfiehlt es sich eher, gleich mal Material für die
notwendige Verfassungsbeschwerde zu sammeln.

Und noch so ein tolles Zitat, diesmal der Standpunkt der Union:
-------------------8<-snip-------------------
In der Union würden die Verleumdungen aber als Bestätigung für die
These gesehen, dass es im Netz "rechtsfreie Räume" gebe und die
Politik auf eine verstärkte Regulierung von Online-Foren setzen
müsse.
-------------------8<-snip-------------------

Liebe Union, am besten plaziert ihr über jedem Wirtshaus-Stammtisch
auch gleich eine Überwachungskamera mit Direktleitung zum BKA, denn
da werden zum Teil auch ganz üble Beschimpfungen in Richtung der über
alles erhabenen Politiker geäußert.

Alterantiv könntet ihr euch auch mal überlegen *WARUM* die Bürger
euch mit solch netten Bezeichnungen belegen. Irgend einen subtilen
Grund wird das ja wohl haben...


Quote13. Juli 2009 12:55
Selbstbezichtigung
_longo_ (mehr als 1000 Beiträge seit 24.09.03)

Sehr geehrter Herr Fischer,

einen eigenen DNS-Server, also die technische Infrastruktur, um
möglichst einen nicht zensierten Zugang zum Internet zu haben, habe
ich mir vor Jahren eingerichtet. Dies war weit vor der derzeitigen
Diskussion über den Vorschub einer Behinderung von Kinderpornographie
zum Zwecke der staatlichen Zensur, sondern hatte seinen Grund, daß
ich mich auch nicht von meinem Provider abhängig machen wollte.

Ich finde es beschämend und diffamierend, daß Sie dem Drang nach
Freiheit meinen unbedingt staatlicherseits bekämpfen zu wollen.
Eigentlich könnten Sie mir persönlich leidtun.

Übrigens, ich bin seit anderthalb Jahrzehnten im Internet weder
zufällig noch absichtlich auf Kindefolterseiten gelandet - sehr wohl
aber auf diversen Seiten, die Militarismus ("Deutschland wird am
Hindukusch verteidigt") propagieren.

Meine Weltsicht entspricht ganz offensichtlich nicht der Ihren, aber
ich fürchte, Sie sprechen in dieser Hinsicht für weite Teile der SPD
- und machen Ihre Partei damit unwählbar.

_longo_


Quote13. Juli 2009 12:59
Herr Fischer & die Streitkultur
woz1984 (394 Beiträge seit 21.12.06)

Diese Unverfrorenheit gepaart mit Selbstmitleid ist nicht mehr
auszuhalten.

Wenn der Herr Fischer mal seine eigenen Worte anschaut, dann
verleumdet er, wie Frau von der Leyen, der Wirtschaftsminister und
viele andere, die Gegner der Sperrgesetzes als Freunde und Förderer
der Kinderpornographie, ohne Rücksicht auf die tatsächlichen
Argumente und die weithin belegten Lücken und Schwächen der geplanten
Zensurinfrastruktur.

Zugleich fordert er von den Gegnern eine bessere "Streitkultur" (und
wenn wir sie ihm nicht liefern, dann wird mit neuen Regelungen und
Überwachungsgesetzen gedroht).

Lieber Herr Fischer, gewöhnen Sie sich erst mal selber ein bisschen
Respekt und Anstand an, bevor sie sowas von einfordern. Nicht nur Sie
sind frustriert vom "Dialog" zwischen Herrschenden und Bürgern.


Quote13. Juli 2009 13:14
Ermittlungen gegen Umgeher der DNS-Stopp-Server?
Mithos (310 Beiträge seit 13.08.02)

Wollten die jetzt etwa allen Traffic der DNS-Anfragen sniffen,
diejenigen herausfiltern, die einen offenen DNS-Server benutzen und
dann automatisch Ermittlungen einleiten? Nach dem Motto: "Der benutzt
nicht unsere Zensur-Infrastruktur, der ist bestimmt verdächtig. Denn
wer nichts zu verbergen hat... "

Hört sich jedenfalls so an:

> Durch das "massenhafte" Umgehen der geplanten Stopp-Seiten
> könnten sich Päderasten besser in der Menge verstecken
> und eine Strafverfolgung vermeiden.

Menge = Menge der Zensur-Umgeher, oder?

Wenn diese Menge klein ist, sind ja alle darin schonmal verdächtig.
Wie praktisch. Und ausserdem ist es ja für die Kinder. /sarc

Wenn euer oberstes Anliegen tatsächlich ein Handeln "für die Kinder"
wäre, warum ist dann eigentlich das Schulobst-Programm am Freitag im
Bundesrat an der Finanzierung gescheitert?


Quote13. Juli 2009 13:23
Pädophile würden SPD wählen
Killer-Plautze (352 Beiträge seit 29.08.07)

Hab ich das richtig verstanden?

>>Pädophile, die ihre Neigung bekämpften, würden
>>dagegen der SPD danken, "da  sie nun nicht mehr
>>Gefahr laufen, versehentlich auf entsprechende
>>Seiten zu stoßen".

Dem Typen ist wirklich nicht mehr zu helfen. Kein Wunder, dass die
Partei in Richtung 20% abdriftet. Die SPD als
Pädophilen-Auffangbecken. Ich fasse es nicht. Das steckt also
dahinter.


Quote13. Juli 2009 13:33
Wahnsinn - Turbo Tux durchbricht SPD-Ignoranzmauer
F312 (325 Beiträge seit 10.10.07)

Das ich das noch erleben darf, die SPD nimmt Kritik wahr! Gut,
verstanden haben sie die Kritik nicht, das ist dann der 2. Schritt.
Mal sehen, ob sie das noch vor dem Aussterben schaffen.


Quote13. Juli 2009 13:36
Welcome to the brave new world, liebe "Volksparteien"
Advocadus Diaboli (mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.00)

Ja, ich gestehe, es muß für einen Politiker geradezu unerträglich
sein, wenn seine Äußerungen bis zum Sankt Nimmerleinstag im
weltweiten DAtennetz dokumentiert sind und sich Bürger (früher auch
als Volkssouverän bekannt) erdreisten, die Damen und Herren
Abgeordneten mit ihren trivialen Ängsten über den Fortbestand der
Demokratie in Deutschland zu belästigen.

Noch schlimmer ist es, dass man die Quittung für gebrochene
Wahlversprechen und verfassungsfeindliche Abstimmungen nicht erst bei
der nächsten Wahl bekommt, sondern tagesaktuell in tausenden von
Blogs und Forenbeiträgen. Da muß in einem armen Politiker ja geradezu
das Gefühl aufkommen, er würde auf Schritt und Tritt überwacht.

Noch blöder, dass moderne Datennetze nicht nur die Kommunikation in
kurzer Zeit ermöglichen, sondern sozusagen auch zum Nulltarif.
Während sich das Stimmvieh früher überlegen musste, ob ein Schreiben
an die Politiker überhaupt das Porto wert ist gibt es heute email und
Abgeordnetenwatch und kein Politiker kann sich mehr vor seinen
Wählern verstecken. Es reicht also nicht, in den paar Wochen vor der
Wahl möglichst viele Hände zu schütteln, nein, man muß die ganze
Legislaturperiode seinen Posten ausfüllen.

Und natürlich kochen bei manchen Themen die Emotionen hoch. Da werden
absolut integere und verfassungstreue Politiker schon im Eifer des
Wortgefechtes mal als "Zicke" oder "Verräter" bezeichnet, was
natürlich absolut ehrverletzend ist, besonders wenn es aus der Feder
von Leuten kommt von denen man doch weiß, dass sie der
Kinderpornographie mit ihren Stopschild-Umgehungslösungen hemmungslos
Vorschub leisten.

Die gute Frau Berg hat allerdings auch ein Namensproblem, denn in
Anlehnung an "Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, kommt der
Prophet eben zum Berg" könnte man jetzt sagen, wenn der Politiker
nicht zum Wähler kommt, dann kommt der Wähler eben zum Politiker.

Und natürlich ist das brandgefährlich, gerade auch in den letzten 100
Tagen vor einer wichtigen Wahl. Denn was soll so ein armer Politiker
denn dann als "political correct" Standpunkt vertreten? Kann er
riskieren gegen die Parteilinie zu argumentieren oder muß er
sorgfältig abwägen, welche Antwort wohl das geringste Risiko birgt,
wichtige Wählerstimmen zu verlieren?

Egal, dieses Internet ist Teufelszeug und hält offensichtlich die
Poltiker von ihrer eigentlichen Aufgabe ab. Daher ist es nur
konsequent wenn die eine Partei hiervor kapituliert und die andere
stärkere Regulierung fordert, denn wo kämen wir denn hin, wenn die
Demokratie am Schluß auch noch transparent wäre. Um Himmels willen,
das würde ja etliche Lobbyisten total vor den Kopf stoßen.

Darum ist es vielleicht nützlicher, nochmals zu den früheren Mitteln
der demokratischen Streitkultur zu greifen, sprich wenn ihr gegen
unsere Interesssen handelt, dann wird das bei der nächsten Wahl mit
Stimmen für eine andere Partei belohnt. Vielleicht hilft dieser
Regelkreis ja irgendwann zur Einsicht.


Quote13. Juli 2009 13:49
"die auch von der SPD abgelehnte Netzzensur" WTF??
evilk666 (mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.02)


Also für wie blöd wollen die uns denn bitte noch verkaufen?

ZU WELCHEM ZEITPUNKT hat "DIE SPD" denn bitteschön Zensursulas
Netzzensur ABGELEHNT?

In der Debatte per "Schutzschrift", also diesen hochdemokratischen,
ungelesenen, unvorgetragenen "Diskussionsbeiträgen zu Protokoll"?

Nicht da sein, nicht mit abstimmen, aber ein "ich war schon immer
dagegen" so leise formulieren, dass es niemand hört, aber dass es da
ist und man sich später mit geschwollener Brust drauf berufen kann?

Ich fasse es nicht.

Ja, und der Rest des Artikels ist ja nun wirklich auch kaum zu
fassen.

Da pickt man sich irgend so einen Troll aus der Menge und stellt ihn
synonym für alle Kritiker und alle Argumente da hin. Das passt.
Genauso wie Verleger, die "objektiv" im "Qualitätsjournalismus" über
die Piratenpartei schreiben.

Da ist man plötzlich beleisigt, dass jemand es wagt, den simpelsten
Handgriff zur Umgeheng der drohenden Zensur zu unternehmen.
Unglaublich. Dabei sei die Zensur doch rein fürsorglich. Und vor
allen Dingen - unfassbar! - die armen armen Pädophilen, die doch
durch die Zensur vor ganz ungewollten Klicks vor den bösen
Rückfallerzeugenden Seiten schützen. Klaro - wer ist denn bitteschön
mal ganz ungewollt über einen ganz unverdächtigen Link auf eine
Kinderponoseite gestoßen?
Ich kenne niemanden. Und ich glaube nicht, dass diejenigen und ich
die absolute statistische Ausnahme darstellen.

Zum Kotzen. Arguemnte wollen die nicht hören und wundern sich dann,
dass man mit den gescheiten, technikaffinen und sich im Internet
auskennenden MEnschen "nicht diskutieren" kann. Richtig, wenn
diskutieren heißt "jetzt übernehmt endlich unseren Standpunkt,
schließlich sind wir von der Regierung".


Quote13. Juli 2009 13:58
Union: rechtsfreie Räume / verstärkte Regulierung von Online-Foren
Skaven, Skaven-box--- (437 Beiträge seit 26.02.00)

*********************************************************************
*****
Zitat: In der Union würden die Verleumdungen aber als Bestätigung für
die These gesehen, dass es im Netz "rechtsfreie Räume" gebe und die
Politik auf eine verstärkte Regulierung von Online-Foren setzen
müsse.
*********************************************************************
****

Das ist doch der größte Sprengstoff im ganzen Artikel!! Statt sich um
die Proteste zu kümmern, zu diskutieren, auf die Gegner der
Websperren einzugehen sind wir von der Regierung doch so gut wie
möglich ignoriert worden. Dann entlädt sich der Zorn eben in
Diffamierungen!!
Und was fällt der Politik ein? Den Diskussionssumpf trockenlegen.
Hallo? Sind wir in China? Ich war seit 1997 auf keiner Demo mehr.
Aber jetzt langt's mir! Rechnet mit noch mehr Widerstand, denn jetzt
ist Schluß. CDU/SPD? Disqualifiziert bis 2020. FDP?
Fähnlein-in-den-Wind-Halter, die dann mit der CDU kopulieren. Mal
sehen, wen ich noch wählen kann... ihr habt mich zu den Piraten
getrieben.

Es macht mich auch rasend, zu sehen, wie wenig wir im
Internetzeitalter gegen bornierte Parteimitglieder ausrichten können,
die mit sinlosen und von Inkompetenz geprägten Diskussionen u.a.
meine Steuergelder verschwenden, nur um dort Wähler zu bekommen, wo
die Leute keine Ahnung von der Materie haben. Denn euer Gesetz wird
nicht bestehen - ob es der BundesHorst nun unterschreibt oder nicht!

Es gibt so viele wichtige Probleme zu lösen. Was soll der Scheiß mit
den Websperren??
An einer Stelle in "Tom Sawyer" oder "Huckleberry Finn" stand übder
den Vater von einem der beiden: "Jeden morgen verfluchte er als
erstes alle Mitglieder seiner Gemeinde. Den Bürgermeister, die [...].
Am Schluß schloß er sie alle in einen Generalfluch ein, um
sicherzugehen, daß er niemand vergessen hatte".

Das ist ungefähr das Gefühl, was ich euren Funktionären und
Amtträgern noch entgegenbringe, die das lächerliche Gesetz
befürworten, CDU und SPD.

Skaven (Dr. rer. nat.)


Quote13. Juli 2009 14:19
"Streitkultur" à la Ostzone
sys3, timo.fercher--- (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

Die Obrigkeit darf hemmunglos lügen, verleumden und diffamieren, und
wenn außerhalb der "Qualitäts"-Hofberichterstattung das Echo aus dem
Wald entsprechend ausfällt, gibt sie die verbal verfolgte Unschuld
und droht mit genau der Maßnahme, deren Vorhersage sie höchstselbst
zuvor ins Reich der Fabeln verwiesen hat, und begründet das, indem
sie dem Gegner das unterstellt, was sie selbst tut. Für dieses
Verhalten gibt meine kleine graue Datenbank eine 100%ige
Übereinstimmung mit meiner Erinnerung an die Propaganda aus der DDR.
Und dann soll der Begriff "Stasi 2.0" übertrieben sein?


Quote13. Juli 2009 14:36
Realitätsabgleich: Frau Berg antwortet nicht.
Gast_2342 (mehr als 1000 Beiträge seit 07.09.02)

Aus Verwunderung über die Gleichsetzung von DNS-Betreibern mit
Kinderschändern und Kinderschänderunterstützern durch Frau Berg, habe
ich eben dieser eine freundliche Mail an ihr Wahlkreisbüro
geschrieben.

Ich wollte wissen, ob das Zitat wirklich von ihr stammt und ob sie
vielleicht an einem Gespräch mit IT-Fachleuten vor Ort in Paderborn
interessiert ist.

Eine Antwort ist bis heute nicht erfolgt. Ebenso erging es zwei
Bekannten. Am Tonfall kann es nicht gelegen haben. Aber schön zu
sehen, dass Frau Berg und ihre Mitarbeiter lieber weiterhin Wähler
denunzieren, als den Dialog zu suchen.


Quote13. Juli 2009 14:59
Keine Lust mehr mich beschimpfen zu lassen
mbscholz (6 Beiträge seit 16.07.04)

Wieso muss man sich von diesen Politikern eigentlich dauernd in die
Nähe von Pädophilen stellen lassen, weil man gegen ihre Websperren
ist? Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass sich auch nur ein
Politiker ernsthaft mit der Technik (also DNS) und ihren
Nebenwirkungen beschäftigt hat, dafür aber umso mehr mit Wahlkampf.
Ich erwarte auch nicht einmal dass ein Laie (zu denen ich auch
Politiker zähle) die Technik bis ins Detail versteht, aber zumindest
erwarte ich dass er auf seine Berater und die Experten hört - im
Moment wird aber jede Meinung, die nicht ins Konzept passt, ignoriert
und als Kinderschänder diffamiert. Und das gebetsmühlenartig
wiederholte Argument "und wenn wir nur einen Zugriff verhindert haben
ist schon was gewonnen" empfinde ich ohnehin als aalglatt (wer sollte
da schon was gegen sagen?), vor dem Hintergrund der Nebenwirkungen
der Sperren (es wird schließlich eine Zensurarchitektur aufgebaut gar
als verlogen).

...


Quote13. Juli 2009 15:11
Liebe Frau Berg, Lieber Herr Fischer,
osmler (110 Beiträge seit 26.05.09)

sie koennen sich gegenseitig gratulieren, denn sie haben
erstaunliches erreicht. Themen rund um Kinderpornographie
und technische Massnahmen zur Unterbindung wurden ja schon
oefter hier auf Heise diskutiert und das durchaus auch
kontrovers

Doch so einheitlich waren die Aussagen in Heiseforum noch
selten. Das einzige was noch kontrovers diskutiert wird ist
ob man ihnen die Wut direkt ins Gesicht schmettern soll,
die in einem aufsteigt, wenn man unvermittelt in einen Topf
mit Kinderschaendern und deren Befuehrwortern geschmissen
wird oder nicht. Eine Minderheit meint ja, man soll man sich
doch ein wenig in Zurueckhaltung bei den Begrifflichkeiten
ueben, um das eigentliche Anliegen nicht zu gefaehrden.

Vielleicht ist das Gespraechsklima bei Haeppchen und Sekt
mit ihren CDU-Kollegen angenehmer, die bei jedem rauhen
Wort in einem Forum einen rechtfreien Raum sehen und mit
Verboten und Sanktionen winken. Aber zumindest haben die
Leute hier Ahnung von was sie schreiben und sie sind
ehrlich.

Gruesse von jemandem, den sie als Waehler auf Dauer verloren
haben und das geht an SPD und CDU/CSU.


Quote13. Juli 2009 15:23
Du bist Deutschland
HossX (667 Beiträge seit 07.06.04)

Um die Brüger dieses Landes besser kategorisieren zu können, bittet
das BKA (und zwar nur einmal) sie die folgenden Punkte durchzugehen
und entsprechendes zutreffendes anzukreuzen.

Ich bin:

[ ] Terrorist
[ ] Hartz IV Schmarrotzer
[ ] Killerspieler
[ ] Amokläufer
[ ] Pädophiler

Es muß wenigstens ein Feld ausgefüllt werden. Das mehrfache ausfüllen
von Feldern ist aber erwünscht. Die Ergebnisse der Umfrage werden im
Späteren zu Wahlpopulistischen Methoden verwendet. Wir bitten um
Verständnis.
Gegen diese Umfrage können sie Einspruch einlegen, aber daß macht sie
natürlich erst recht verdächtig (die offline Wohnungsdurchsuchung ist
unsere Spezialität). Deutschland ist und bleibt kein rechtsfreier
Raum, es sei denn, es sind Wahlen. Da ist natürlich alles erlaubt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr BKA.



Quote13. Juli 2009 15:35
Die Leute haben es endültig satt
pHnord (138 Beiträge seit 01.04.04)

Seit Jahren müssen junge Leute mit ansehen, wie Ihre Interessen in
der Politik einfach ignoriert werden. Ernsthaft, ich bin kein Typ der
auf die Straße geht um seine Rechte durchzusetzen, da dies in den
letzten Jahren - ehrlich gesagt - auch nicht nötig war bzw. es immer
noch ein erträgliches Maß an Freiheit in diesem Land gab.
Immer mehr drängt sich jedoch das eigentliche Ziel des organisierten
Politikerherdentieres auf, eine Staatsmacht zu etablieren die die
völlige Kontrolle über das Leben und Wirken Ihrer Mitbürger erlangen
zu versucht.

Es werden merkbefreite Diskussionen in den Parlamenten geführt. Das
"zu Protokoll"-Verfahren ist eine offenkundige und dreiste
Entmündigung der vom Volk gewählten Abgeordneten. Das die gewählten
Abgeordneten, sobald einmal auf einem Parlamentsstuhl festklebend,
ihre Wähler durch Abwesenheit bei wichtigen politischen
Entscheidungen grandios nicht vertreten, sondern sich wahrscheinlich
mit Lobbyist A zu einem Kaffekränzchen bei Lobbyist B verabreden um
Staatsgelder auf die oberen 1/1000 umzuschichten, ist ein ganz
anderes Thema.

Für mich, als junger deutscher Staatsbürger, der die Wende als
Kleinkind miterlebt hat, ist es deprimierend zu sehen, wie Probleme
bzw. deren Lösungen, die schon vor Jahren erkannt wurden, in den
Parlamenten entweder gegen die Wand gefahren oder einfach ignoriert
werden.
Es löst Depressionen aus, wenn man mitbekommt, wie Politiker die
grauenvollen Taten jugendlicher Amokläufer ausschlachten und die
Opfer an Wahlplakate kleben, um damit auf Stimmenfang zu gehen. Die
wahren Probleme und Ursachen, die zu diesen Taten verleitet haben,
werden dabei noch nicht einmal thematisiert.
Seit Jahren gibt es die gleichen Probleme auf den Straßen, nichts hat
sich geändert. Wenn ich arbeite, wird von mir für jeden Tag eine
fortschreitende  Entwicklung meiner Ergebnisse verlangt. Der Druck
ist nicht hoch, aber er ist da. Wenn ich es nicht schaffe, meine
Aufgaben und Probleme so zu lösen, dass die Leute zufrieden sind,
laufe ich Gefahr für meine - eigentlich erbrachte  Arbeit - gerüffelt
zu werden.
Wer rüffelt Politiker?
Die Wähler.
Kann ein Politiker von seinen Wählern gerüffelt werden?
Ja, alle vier Jahre bei den Wahlen.
Ist das praktikabel?
Leider nein, da die Wählergedächtnisse auf die BLÖD-Ausgaben 5 Tage
vor der Wahl beschränkt sind.
Was macht eigentlich der Verfassungsschutz?
Bestimmt nicht das Telefon von Hr. Schäuble abhören.

...


Quote13. Juli 2009 15:50
Ich bin auch fassungslos
Stefan (mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.00)

und kein Pädophiler. Irgendwie habe ich den Eindruck das den Leuten
von der SPD, hier mal Herrn Fischer und Frau Berg, es nicht passt,
das ihr schönes neues Spielzeug "Webseitensperrung" als, technisch
gesehen, Lachnummer herausstellt. Na was will man auch anderes
erwarten, wenn von den Laien Entscheidungen getroffen werden. Wenn
Experteneinwände als "unterirdisch" bezeichnet werden. Man aus der
gleichen Partei wie Otto Schilly kommt, der hier einen
Überwachungsstaat installiert wollte und auch hat. Und man muss sich
fragen lassen warum die hessische SPD fragte "welche technischen und
rechtlichen Möglichkeiten bestehen, den Zugang zu Internetangeboten
mit kinderpornographischen Inhalten effektiv und dauerhaft zu
verhindern oder zumindest wesentlich zu erschweren". Haben die denn
keinen Ahnung von der Bundespolitik der SPD?

Und man muss sich schon unbequeme Fragen gefallen lassen, warum zum
Beispiel ich geschützt werden muss, der mit einem C64 angefangen hat,
BTX erlebt hat und seit Anfang 1995 im Netz ist? Und warum ich in all
den Jahren nie über Kipo im Netz gestolpert bin. Diese unsäglichen
Gruppen im Usenet hat es Gott sei Dank ja schon vor Jahren erwischt -
auch ohne einen Zensursula.

Also ich bin fassungslos darüber, das mir von Politikern der SPD
unterstellt wird, ich würde dafür sorgen das Pädophile weiter an ihr
Material kommen, weil auch ich jedem empfehle offene DNS Server zu
nutzen. Ich bin fassungslos darüber das Politiker der SPD nicht in
der Lage sind zu begreifen das dieses lächerliche Gesetz keine
einzige Vergewaltigung eines Kindes verhindern wird, das dies eine
Gesetz ist, das aus einem Unwillen zur Lernfähigkeit heraus erlassen
wurde. Und ich denke, lieber Herr Fischer und liebe Frau Berg, das es
im Wahljahr wohl nicht opportun wahr, eine differnzierte und
sachgerechte Lösung zu suchen und gegen dieses Gesetz zur
vermeintlichen Bekämpfung von Kipo im Netz zu stimmen. Das wäre für
die Stammtischpolitiker der CDU dann wohl eine zu große Steilvorlage
gewesen.

Ich frage mich allen Ernstes wer hier eigentlich wirklich verraten
wird.


Quote13. Juli 2009 15:54
Damit sich der Herr Eckhard Fischer noch mehr empören darf.....
sureha (62 Beiträge seit 09.02.07)

.......kündige Ich, User Sureha, hier in diesem Forum an, in der
Vergangenheit, Gegenwart und auch in Zukunft freie DNS-Server zu
nutzen.
Obendrein erdreiste Ich mich noch, meinem Bekannten, Freundes und
Verwandtenkreis die Konfiguration zum Nutzen freier DNS-Server aktiv
zu empfehlen.

Wäre es vielleicht noch empörender, wenn dem sauberen Herrn
tagtäglich Faxe, Briefe (Mails liest er ja eh bestimmt nicht)
eingehen mit ähnlichen Ankündigungen?
Dann könnte Er sich jedesmal empören.

Fischer los empöre Dich, denn's Netz verstehen lernst Du nicht.

Greets


Quote13. Juli 2009 16:11
Tim Berners-Lee: Kontrollversuche langfristig ohne Erfolg
BFE001 (1 Beitrag seit 11.07.09)

Web-Pionier kritisiert Online-Schnüffelei

http://derstandard.at/1246542025070/Web-Pionier-kritisiert-Online-Schnueffelei (http://derstandard.at/1246542025070/Web-Pionier-kritisiert-Online-Schnueffelei)
13. Juli 2009, 08:16

"Nun meldete sich auch der Web-Pionier Sir Tim Berners-Lee zu Wort.
Der HTML-Erfinder kritisiert in einer Rede für die BBC jegliche
Versuche, das Verhalten von Usern im Web kontrollieren und überwachen
zu wollen, scharf. Er befürchte, diese Anstrengungen hätten äußerst
schädliche Auswirkungen. Der größere Wert des Internets läge im
Fehlen jeglicher Beschränkungen. Außerdem würden solche Versuche
langfristig ohnehin scheitern, denn der Freiheitsgedanke umginge
letztendlich jede Form der Zensur."


Quote13. Juli 2009 16:14
Zu Ehren und in Solidarität mit TurboTux
phaidros52 (50 Beiträge seit 21.03.09)

Technisch gesehen ist das Internet ein militärisches Produkt, das zum
Ziel hatte, weiter zu funktionieren, auch wenn Teile zerstört sind
(das ist unser Glück). Die Basis ist das DNS-System, sowas wie ein
Telefonbuch. Dort werden Anfragen an xyz.com in eine IP (sowas wie
67x.1xx.1xx.1xx) umgesetzt, womit dann der Computer was anfangen
kann. Die nun so gut wie eingeführte Zensur von entsprechender Ursula
geht technisch so vor, dass bei einer DNS-Anfrage eine "böse" Seite
im Telefonbuch nicht mehr zum richtigen Anschluß zeigt, sondern zu
einer Seite mit diesem roten Stopp-Backblech. Jeder, der dorthin
gelangt, ist prinzipiell ein verdächtiger Straftäter, weil der
Versuch sich KiPo zu verschaffen schon strafbar ist, und deshalb wird
auch gleich seine IP aufgezeichnet, damit die Polizei eine Begründung
für die Hausdurchsuchung hat. Ist im Gesetz etwas anders formuliert,
läuft aber darauf hinaus.

Diese Zensiererei funktioniert zur Zeit nur über den DNS-Server des
Providers. Wenn man also einen anderen DNS-Sever benutzt, kommt kein
Stoppschild. Damit kann man schon mal hinsurfen, wo man will und
braucht dazu kein Pädophiler sein oder werden.

Freie DNS-Server gibts z.B. bei www.OpenDNS.Com oder auch bei
www.hidemyass.com oder nach einer Suche im Internet.

Also DNS-Einrag im eigenen Compi (oder im Router, falls verwendet)
ändern und gut is.

Sollte das jetzt ein mitlesender Politiker nicht verstanden haben,
dann war das Absicht. Ich hab's extra so kompliziert geschrieben.

Mit solidarischen Grüßen an TurboTux
Ph.

Quote13. Juli 2009 16:23
Re: Zu Ehren und in Solidarität mit TurboTux
Leonard Shelby (232 Beiträge seit 02.09.02)

phaidros52 schrieb am 13. Juli 2009 16:14

> Technisch gesehen ist das Internet ein militärisches Produkt, das zum
> Ziel hatte, weiter zu funktionieren, auch wenn Teile zerstört sind
> (das ist unser Glück).

Da fällt mir ein Zitat von Stefan Schustereit hier im Forum ein:

"Liebe Politiker, die Amis haben sich das Internet so ausgedacht,
dass es nicht mal die bösen Russen kaputt machen können, und ihr
kommt mir mit einem Stoppschild. Das ist - gelinde gesagt - eine
ziemlich lustige Idee.
"



Quote13. Juli 2009 18:56
Hat mein Abgeordneter für Zensur gestimmt?
Kukulcan (4 Beiträge seit 27.05.09)

Habe hier was interessantes gefunden. Ich weiss allerdings nicht ob
ich den Link hier posten darf. Wenn nicht dann bitte das Thema
löschen.

Hier die namentliche Aufführung der Abstimmung zu den Netzsperren.
http://www.hatmeinabgeordneterfuernetzsperrengestimmt.de/ (http://www.hatmeinabgeordneterfuernetzsperrengestimmt.de/)



Aus: "Bundespräsident soll Gesetz zu Web-Sperren stoppen" (13.07.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Bundespraesident-soll-Gesetz-zu-Web-Sperren-stoppen--/meldung/141920 (http://www.heise.de/newsticker/Bundespraesident-soll-Gesetz-zu-Web-Sperren-stoppen--/meldung/141920)


Title: [Kasachstan führt Internet-Zensur ein... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 16, 2009, 09:28:04 AM
Quote[...] Das zentralasiatische Land Kasachstan hat aus Angst vor Kritik durch Regierungsgegnern eine Internet-Zensur eingeführt. Der autoritäre Präsident Nursultan Nasarbajew unterzeichnete ein Gesetz, nach dem etwa Meinungsbeiträge in Blogs und Chats unter besondere Kontrolle gestellt werden. Das berichteten russische Medien heute. Die Führung in Astana wolle verhindern, dass sich Andersdenkende etwa wie zuletzt Anfang April in Moldawien rasch über das Internet zu Protestaktionen verabredeten, schreibt die Moskauer Zeitung Komsomolskaja Prawda. Kasachstan soll 2010 den auch von Deutschland unterstützten Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) übernehmen.

Mit dem Erlass ist das Internet den übrigen – meist staatstreuen – Medien gleichgestellt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisiert die "Regulierung des Internets" als Einschränkung der Meinungsfreiheit. Die für Zentralasien zuständige HRW-Direktorin Holly Cartner forderte die kasachische Regierung auf, das Gesetz zu kippen und die vom Westen angemahnten demokratischen Reformen umzusetzen. Zu Jahresbeginn hatten auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler bei einem Treffen mit Nasarbajew in Berlin die Einhaltung der Menschenrechte gefordert. (dpa) / (anw/c't) 

Quote15. Juli 2009 22:43
Was würde wohl Borat dazu sagen?
Sidneey (23 Beiträge seit 14.03.08)

NICE!


Quoteneanderix, 15. Juli 2009 16:37
Deutschland hat in diesem Punkt NICHTS mehr zu fordern....

zumindest nicht von Regierungsseite, seit das Zensursulagesetz
abgenickt wurde.

Erstmal vor der eigenen Tür kehren...

Volker


Quote15. Juli 2009 16:45
Deutschland sollte denen echt mal auf die Finger hauen
StrangeFabs (520 Beiträge seit 28.11.08)

Internetzensur.. sowas menschenverachtendes.. unglaublich diese
Terroristenstaaten.


Quote15. Juli 2009 17:00
die vom Westen angemahnten demokratischen Reformen umzusetzen
rmanx (304 Beiträge seit 19.08.04)

mache sie doch. Sie schauen sich das demokratische Deutschland an und
machen alles nach.
wenigstens sind sie ehrlich und nennen das zensurgesetz nicht
irgendwas-kinderschutz-wir-tun-etwas-dagegen-weil-wir-die-guten-sind-
gesetz.


Quote16. Juli 2009 06:51
Deutschland heisst Kasachstan willkommen
OhMann (mehr als 1000 Beiträge seit 23.10.02)

In der Gruppe der Länder die das Internet ordentlich zensieren....





Aus: "Kasachstan führt Internet-Zensur ein" (15.07.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Kasachstan-fuehrt-Internet-Zensur-ein--/meldung/142062 (http://www.heise.de/newsticker/Kasachstan-fuehrt-Internet-Zensur-ein--/meldung/142062)

Title: [Das ist keine Zensur... (Brigitte Zypries)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 20, 2009, 09:49:50 AM
Quote[...] Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) stärkt Familienministerin von der Leyen (CDU) den Rücken. Bei den Internetsperren gehe es nicht um Zensur, sagte sie der Tageszeitung Die Welt, sondern darum, "strafbare Inhalte aus dem Netz zu entfernen". Immerhin habe die SPD der Union das Prinzip "Löschen vor Sperren" abgerungen. Vorrangig müsse sein, dass "der Dreck aus dem Netz" komme. Die Sperren müssten allerdings auf Kinderpornografie beschränkt bleiben, Misstrauen gegenüber staatlichen Filtern sei berechtigt.

Kritik an den Internetsperren wehrt sie ab: "Es gibt eine Gruppe von Internet-Usern, die glaubt: Im Netz darf man alles, das Internet ist ein Ort unbegrenzter Freiheit, jede Regel verletzt unsere Identität. Das ist falsch: Meine Freiheit, mein Recht endet auch im Netz dort, wo sie die Freiheit und das Recht von anderen verletzt. Grundrechten wie der Meinungsfreiheit sind im Internet genauso Grenzen gesetzt wie in der realen Welt. Es gibt kein Recht des Stärkeren oder technisch Versierteren. Was offline verboten ist, ist auch online verboten. Das ist keine Zensur, sondern eine simple Erkenntnis, die auch juristischen Laien verständlich sein sollte."

...

(fr/Telepolis) 

Quote20. Juli 2009 08:57
Zypries hat Recht!
white_chapel (591 Beiträge seit 04.04.02)

"strafbare Inhalte aus dem Netz zu entfernen"

Genau darum geht es ja! Nur das man mit einem Stopschild überhaupt
nichts entfernt, das scheint bei der Dame noch nicht angekommen zu
sein!

Das es ganz einfach ist, strafbare Inhalte zu entfernen, dafür gibt
es genügend Beweise!


Quote20. Juli 2009 08:45
"Das ist keine Zensur"
cy@n (766 Beiträge seit 20.01.00)

"Was offline verboten ist, ist auch online verboten."

Wäre mir neu, dass "offline" ganze Straßenzüge gesperrt würden, ohne
dass die "Bürger" prüfen können, warum dies der Fall ist ...


Quote20. Juli 2009 09:41
It gives me a headache just trying to think down to her level.
blablablub (9 Beiträge seit 03.07.09)

kwt





Aus: "Justizministerin Zypries verteidigt Web-Sperren" (20.07.2009)
Quelle: Justizministerin Zypries verteidigt Web-Sperren (http://justizministerin%20zypries%20verteidigt%20web-sperren)

Title: [Im Ausland sind die Webseiten weiter zugänglich.... (AFG)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 20, 2009, 11:44:48 AM
Quote[...] Rund einen Monat vor der Präsidentenwahl in Afghanistan hat die Regierung vier Websites schließen lassen, die den Namen von Amtsinhaber Hamid Karsai verwenden.

Auf einigen wurde Karsai kritisiert, auf anderen waren Anzeigen für gesellschaftlich verpönte Themen wie Bekanntschaften über das Internet zu sehen. Wie das Innenministerium am Samstag mitteilte, ging der Entscheidung eine Beschwerde von Karsais Wahlkampfteam gegen zwei der Websites voraus. Ein Sprecher bestätigte dies zunächst, wies eine Beteiligung aber wenig später zurück.

Karsai tritt bei der Wahl am 20. August gegen 40 Gegenkandidaten an. Seine Herausforderer beklagen, dass ihnen in den staatlichen Medien kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird, so dass sie unter anderem zum Wahlkampf über das Internet gezwungen werden. Der Anordnung des Innenministeriums zufolge müssen die 25 Internetprovider des Landes den Zugang zu den vier Websites sperren, die Karsais Namen ohne dessen Billigung verwenden.

Im Ausland sind die Webseiten weiter zugänglich. Auf einer ist die Frage zu lesen «Ist Hamid Karsai mehr als nur eine Marionette?», auf einer anderen wird der Staatschef als «leistungsschwacher» Politiker kritisiert, der nur dank Verbindungen zum US-Geheimdienst CIA an die Macht gekommen sei. (AP)


Aus: "Wenige Wochen vor Präsidentenwahl: Afghanistan sperrt Webseiten" (19. Jul. 2009)
Quelle: http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1408679.html (http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1408679.html)

Title: [Unerträgliche Leichtigkeit des Internets... (Web-Sperren)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 27, 2009, 08:18:46 PM
Unerträgliche Leichtigkeit des Internets
von Matthias Güldner, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft.
26.07.2009 - 14.33 Uhr

Quote[...] Regeln gelten überall, auch im weltweiten Netz. Die ignorante Argumentation gegen Internetsperren kommt von Menschen, die es sich in virtuellen Räumen bequem gemacht haben und übersieht die Opfer in der realen Welt.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein ebenso grausames wie zeitloses Phänomen. Es gab sie lange vor dem Internet und wird sie leider auch geben, wenn eine andere Kommunikationsmode Einzug gehalten hat. Die Auseinandersetzung um die Internetsperren dreht sich im Kern aber gar nicht um die – bisher konsensuale - Bekämpfung der Kinderpornographie. Es geht vielmehr knallhart um Definitionsmacht in Zeiten der Virtualisierung der Welt. Ihre Anhänger kämpfen mit hoch effektiven Mitteln für die Rechtsfreiheit ihres Raumes. Wer sich in ihre Scheinwelt einmischen will, wird mit Massenpetitionen per Mausklick weggebissen.

Die Tatsache, dass diese Community viel Zeit in virtuellen Räumen verbringt, spielt dabei eine große Rolle. Wer Ego-Shooter für Unterhaltung, Facebook für reales Leben, wer Twitter für reale Politik hält, scheint davon auszugehen, dass Gewalt keine Opfer in der Realwelt fordert. Anders kann die ignorante Argumentation gegen die Internetsperren gar nicht erklärt werden.

Da ist zum Beispiel das Argument, die Sperren könnten umgangen werden. Da haben sich einige wohl das Hirn herausgetwittert. Genauso gut könnte die Tatsache, dass Morde begangen werden, obwohl sie verboten sind, als Argument gegen den Mordparagraphen im Strafgesetzbuch angeführt werden. Die ständig umgangenen Umweltgesetze könnte man sich gleich komplett schenken. Auch wird behauptet, das Gesetz nütze nichts gegen Kinderpornographie. Jeder weiß, dass es kein Allheilmittel ist. Aber in Skandinavien wurden schon positive Erfahrungen mit vergleichbaren Gesetzen gemacht. Warum nicht, wie in anderen Politikfeldern auch, Baustein um Baustein zusammenfügen, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen? Die Antwort bleibt die Community schuldig.

Teile der Grünen – fasziniert von den Möglichkeiten der virtuellen Mobilisierung und hingerissen von ihrem eigenen Getwitter – erkennen, dass unsere Wähler und Wählerinnen eine hohe Affinität zu Menschenrechtsfragen haben, erst recht wenn Kinder die Opfer sind. Unser Umfeld kommt zu einem nicht unerheblichen Teil aus den erziehenden Berufen, ist selbst Mutter oder Vater. Die Internetsperren haben Umfragen zu Folge bei ihnen eine hohe Popularität. Die Glorifizierung des Internet wird vergehen. Der politische Makel, mehr auf den Trend gesetzt zu haben als auf die Bekämpfung realer Menschenrechtsverletzungen, würde dagegen lange haften bleiben.

QuoteMichel Deutscher
27.07.2009 - 14.54 Uhr

,,Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt."

– Martin Morlock 1977[2]


QuoteKmail
27.07.2009 - 18.14 Uhr

Gegen Demokratie, Gegen Rechtstaatlichkeit, Gegen Aufklärung!

Ein trauriger Artikel!

Man kann ja für Internetsperren argumentieren. aber bitte doch nicht SO.


QuoteSven Wagener
27.07.2009 - 16.59 Uhr

Sehr geehrter Herr Güldner,

an ihrem Artikel merkt man wunderbar, wie herzlich wenig Ahnung Sie von den Gesetzen haben, die sie dann am Ende auch noch mitbeschließen! Das ist entlarvend!

Vielen Dank für diese Steilvorlage!

Mit freundlichen Grüßen,

Sven Wagener


QuoteKatja Husen
27.07.2009 - 17.01 Uhr

Für alle die Klarstellung des Grünen Bundesvorstandes zur Kenntnis:

http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/das-netz-ist-nicht-buergerrechtsfrei.html?tx_ttnews[backPid]=10&cHash=561847049f

Güldner vertritt eine Einzelmeinung, die sich mit keiner auf Bundesebene verabschiedeten Position deckt. Es wird Aufgabe der Bremischen Grünen und ihrer Bürgerschaftsfraktion sein ihm das auch direkt deutlich zu machen - schließlich haben die ihn gewählt.


QuoteTobias Herrmann Online Redaktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
27.07.2009 - 17.10 Uhr

gruene.de veröffentlichte heute, Montag, die folgendeStellungnahme des Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Beitrag des Bremer Abgeordneten Matthias Güldner.

Das Netz ist nicht bürgerrechtsfrei

Am vergangenen Sonntag veröffentlichte Matthias Güldner, grüner Fraktionsvorsitzender in der Bremer Bürgerschaft, einen Beitrag im Debattenforum von Welt Online.

Wir veröffentlichen eine Stellungnahme des Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, aber auch kein bürgerrechtsfreier Raum!

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben sich intensiv an der Debatte um die effektive Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet beteiligt und einen klaren Beschluss dazu auf dem letzten Parteitag gefasst, der die Pläne der Bundesregierung hier mit guten Gründen ablehnt.

Das Vorhaben von Frau von der Leyen und der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD den Aufbau einer umfassenden Sperrinfrastruktur umzusetzen haben wir klar abgelehnt. Auch im Kampf gegen Kinderpornografie gelten rechtsstaatliche Grundsätze, diese werden jedoch mit dem jetzt beschlossenen Gesetz nicht gewahrt.

Das Bundeskriminalamt bekommt eine nahezu unkontrollierte Befugnis und Telekommunikationsunternehmen werden erneut als Hilfssheriffs herangezogen. Wir Grüne kämpfen für ein rechtsstaatliches Vorgehen und einen wirkungsvollen Kampf gegen solche widerlichen Taten.

Daher ist unser Ziel, die Betreuung und Hilfe für die Opfer zu verbessern, die Verfolgung zu intensivieren und solche Inhalte konsequent aus dem Internet zu entfernen. Wir sagen: Löschen statt Sperren!

Der Beitrag von Matthias Güldner vom 27. Juli 2009 in der WELT widerspricht deshalb nicht nur unserer grünen Programmlage, sondern schlägt gegenüber denjenigen, die sich für ein freies Internet engagieren, einen aus unserer Sicht nicht akzeptablen Ton an.

Das Internet war nie und darf auch nie ein rechtsfreier Raum sein. Es geht aber nicht um ein rechtsfreies Internet, sondern um ein freies Internet, ohne Filter und permanente staatliche Überwachung, selbstverständlich im rechtsstaatlichen Rahmen und mit rechtsstaatlicher Verfolgung von Straftaten.

Die Stellungnahme steht auch auf gruene.de unter:
http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/das-netz-ist-nicht-buergerrechtsfrei.html?tx_ttnews[backPid]=10&cHash=561847049f


QuoteMeinen Namen publiziere ich bestimmt nicht im Internet
27.07.2009 - 17.22 Uhr

Wer Zensurmaßnahmen verteidigt, hat nichts aus der Geschichte dieses Landes gelernt.

...

Zensur ist eines der wichtigsten Mittel einer Diktatur. Wer die Sicherheit verbessern will, muß die mehr Sicherheitskräfte anwerben und deren Ausbildung, Ausrüstung und Arbeitsmotivation verbessern.
Pauschal einfach alles zu verbieten, weil man die Technik und die Prozesse im Hintergrund nicht versteht, ist eine dummdreiste, ignorrante und antidemokratische Handlungsweise und Geisteshaltung.

Ich arbeit seit Jahren als Programmierer und kenne mich auch im Bereich Netzwerktechnik gut aus. Ich bin mir sicher, daß DNS-Sperren motivierte, schwerkriminelle Konsumenten und Berufsverbrecher nicht im Geringsten aufhalten. Stattdessen eignen sie sich aber hervorragend zur Unzugänglichmachung von unerwünschten politischen Inhalten für den technischen nicht so versierten "Otto Normalverbraucher".


Quotenetznutzer
27.07.2009 - 15.55 Uhr

Hallo Herr Güldner,

dass Mord als Straftat aus dem Gesetz verbannt wird, weil sich das Gesetz brechen lässt, ist natürlich Unfug. Dass Webseiten gesperrt werden, weil Gewalt gegen Kinder im Gesetzbuch steht aber ebenfalls. Man muss unterscheiden zwischen einem Gesetz, und den Maßnamen, die ihm Geltung verschaffen sollen. Schließlich argumentiert NIEMAND dafür, Kinderpornographie zu legalisieren. Es ist nicht das Gesetz, dass Unmut hervorruft, sondern der Umstand, dass das Leid Schutzbefohlener als vager Vorwand vorgeschoben wird, um Maßnahmen zu ergreifen, die ganz anderen Interessenten Nutzen bringen - zum Beispiel Copyrightinhabern, die momentan als globale Ohrenbläser der Politik auftreten.

Oder anders gesagt: Sie könnten argumentieren (um bei Ihrem Beispiel vom Mord zu bleiben), dass es notwendig ist, jeden PC und jedes Handy vom Staat überwachen zu lassen, um frühzeitig Mordabsichten aufzuspüren - bspw. indem jemand einen auffälligen Satz äußert. Gar nicht so abwegig, dieses Beispiel, oder? Die ebenfalls wenig abwegige Reaktion der Öffentlichkeit können Sie sich dazudenken, oder? Sehen Sie hier den Unterschied zwischen einem Gesetz, das völlig oky ist, und schwachsinnigen Maßnahmen die schwurbelig in dessen Kielwasser daherkommen?

Sie rufen Schutz! und meinen Kontrolle!

Noch einmal, bis auch Sie es verstanden haben: absolut niemand wird sich finden, der sich eine Legalisierung von Gewalt und Missbrauch wünscht! Aber jeder mündige Bürger hat die Pflicht sich zu erregen, wenn ihm Lügen aufgetischt werden, in welchem Kontext auch immer. Wir sind kein Stimmvieh! Das beispiellos stümperhafte Auftreten vieler Vertreter Ihrer Zunft, Sie persönlich eingeschlossen, ist eine Schande!

...


Quotevera1665
27.07.2009 - 16.11 Uhr

*Was bringt die Schaffung einer solchen Filter-Infrastruktur?*

vermutlich, dass man sie bei geeigneter lage gegen uns alle verwenden kann...!
so wie alle anderen überwachungsmaßnahmen auch.

und wem das nicht gefällt, muss sich noch anblaffen lassen, je nach anlass als terroristenfreund oder kinderpornobefürworter.


QuoteEx-Pirat
27.07.2009 - 15.50 Uhr

Bravo Herr Güldner,

endlich mal einer der wahre Worte spricht und nicht in das Gezwitscher der ganzen Heise-Trolle einfällt.
So unglaublich viele uninformierte, ignorante Leute wollen auf dem Weg der Ablehnung von Internetsperren und Webseitenlöschung nur die Straffreiheit von illegalen Musik-Downloads und Kinderpornographie erzielen. Angeführt von Polemikern wie Herrn Tauss usw.

Ich hab die Schnauze voll wie sie und unterstütze seit dieser Debatte die Piraten nicht weiter.


Quoteomfg
27.07.2009 - 15.46 Uhr

Es gibt immernoch Menschen, die beschmipfen Piratenpartei-Wähler als Protestwähler oder als politisch ungebildet.

Aber dieser Beitrag ist mal wieder ein hervorragendes Beispiel um zu fragen:

Kann man guten Gewissens noch eine der großen deutschen Parteien wählen ??
Gibt es noch kompetente Politiker, die wissen was eine IP-Adresse ist oder sich zumindest nicht scheunen sich in dem Thema beraten zu lassen (mal ganz zu schwiegen von anderen Themen) ??

Wirklich armselig!

...


QuotenoX
27.07.2009 - 13.49 Uhr

Das ist jetzt Satire oder nicht?



Aus: "Unerträgliche Leichtigkeit des Internets"
von Matthias Güldner, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft.
(26.07.2009)
Quelle: http://www.debatte.welt.de/kommentare/144723/zur+unertraeglichen+leichtigkeit+des+internet (http://www.debatte.welt.de/kommentare/144723/zur+unertraeglichen+leichtigkeit+des+internet)

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QuoteOffener Brief an Matthias Güldner und ich trete bei den Grünen aus
Sunday, July 26. 2009


Lieber Matthias,


ich antworte dir auf deinen Kommentar bei der WELT online. Dort schreibst du, ich hätte mein Hirn rausgetwittert.

Ich bin jetzt ein Mal zu oft als Kinderschänderunterstützer beschimpft worden. Aber vorher noch nicht vom Vorsitzenden der Grünen Fraktion in meinem Landesverband.

Ich verzichte des Weiteren darauf, dir ein weiteres Mal zu erklären, was ganz offensichtlich die Probleme sind.

Der Vergleich des Protestes gegen das Internetzensurgesetz mit deinem rhetorischen Konstrukt des Protestes gegen den Mordparagraphen ist derart abwegig, dass ich mich hier nur unterstehe, ihn nicht zu diffamieren, weil dieses Niveau genau dem deines Artikels entspräche. Selbstverständlich wird gegen ein Gesetz, was Mord dadurch "verhindert", dass man ihm ein Stoppschild vorweg setzt, protestiert.

Dass du vorgestern zum ersten Mal von den Protesten gegen die Internetzensur gelesen hast und die Argumentation der BILDzeitung und der CDU/CSU so einleuchtend fandest, entlastet dich nicht. Ich denke eher, dass der Schmusekurs dir und anderer Mitglieder deiner (und ehemals meiner) Partei eben genau auf diese Damen und Herren von der Kinderstattinderpartei, der Keine-künstliche-Hüfte-für-85-Jährigepartei und der Irakkriegunterstützerpartei hin ausgerichtet ist.

Ich kann nicht Mitglied in einem Landesverband sein, für den du sprichst und meine Überzeugung und mein Stolz sind es mir wert, deswegen jetzt schließlich aus der Partei Bündnis/90 Die Grünen auszutreten.

Damit komme ich Schwarzgrün und künftiger offener Unterstützung bürgerrechtsfeindlicher Initiativen und Gesetze zuvor.

Meine Stimme verliert ihr dadurch nicht. Die hat die Piratenpartei bei der Europawahl schon bekommen und bei der Bundestagswahl hatte sie sie auch schon sicher.

Meinen Austritt erkläre ich auch noch schriftlich gegenüber dem Landesvorstand.


Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Raible

PS: S. tritt nicht aus, hat aber auch Recht. [http://brainweich.de/?p=549 (http://brainweich.de/?p=549)]

Posted by Sebastian Raible

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Quelle: http://falsepositive.eu/archives/20090726-Offener-Brief-an-Matthias-Gueldner-und-ich-trete-bei-den-Gruenen-aus/123 (http://falsepositive.eu/archives/20090726-Offener-Brief-an-Matthias-Gueldner-und-ich-trete-bei-den-Gruenen-aus/123)


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Quote

,,Die Ignoranz des Matthias Güldner"

27.07.2009: In einem offenen Brief reagiert der Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND auf den Kommentar ,,Zur unerträglichen Leichtigkeit des Internet" von Matthias Güldner, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft.

Am Sonntagmittag erschien Güldners Beitrag auf der Debattenplattform der Welt.
Lieber Matthias,

voller Erstaunen mussten wir deinen Beitrag vom 26. Juli 2009 auf der Debatten-Plattform der Welt lesen. Du wirfst uns und Millionen aktiven InternetnutzerInnen darin nicht weniger vor, als voller Ignoranz für die Probleme der ,,realen Welt" die Gewalt gegen Kinder in Kauf zu nehmen, nur um uns unsere ,,bequeme Scheinwelt" zu erhalten. Wir glaubten in den Tagen nach der Bundestagsabstimmung über das Zugangserschwerungsgesetz sei der Tiefpunkt der Debatte über die Netzsperren endgültig erreicht worden – öffentlich wie innerparteilich. Schon da mussten wir uns hanebüchene Argumente anhören, wir stellten die Freiheit des Internets über das Wohl von Millionen Kindern. Mit deinem Kommentar belehrst du uns nun eines Besseren: Offensichtlich war das Niveau der Diskussion längst nicht tief genug.

Dein Beitrag ist diffamierend und vereinfachend. Natürlich, das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein, aber das ist es nicht und war es nie. Im Netz herrschen die selben Regeln wie auch in der vertrauten ,,Realität", teilweise noch restriktivere Vorschriften. Ebenso müssen online aber auch die selben Grundrechte gelten wie offline. Das ist leider oft nicht der Fall – das verabschiedete Gesetz ist nur ein weiteres Beispiel dafür. Der große Konsens in der Debatte um die Netzsperren besteht im Ziel der Bekämpfung von Kindesmissbrauch und der Verfolgung der TäterInnen. Um nicht mehr als ein Lippenbekenntnis daraus zu machen, muss es stets um wirklich wirksame Instrumente gehen. Wie verschiedene ExpertInnen im Einklang mit Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, fällt das beschlossene Gesetz nicht in diese Kategorie, es ist wirkungslos. Immer, wenn es um die Beschneidung von BürgerInnenrechten geht, müssen wir ganz genau prüfen, ob die Grundrechtseinschränkung wirklich das geeignetste Mittel zur Erreichung des Ziels ist. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Das Zugangserschwerungsgesetz greift in die Grundrechte ein, einen Beitrag zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch liefert es jedoch nicht.

Du schreibst selbst, die Netzsperren seien kein Allheilmittel, aber du hältst sie zumindest für ein Stück im Puzzle. Nun, erlaube uns die Gegenfrage: Wozu puzzeln, wenn mit besserer personeller und technischer Ausstattung, mit aktivem Engagement und dem Löschen der Inhalte viel direktere und effektivere Wege beschritten werden könnten?

Lieber Matthias, wer Ego-Shooter für Massenmord, wer Facebook und Twitter für irreale und virtuelle Räume hält, scheint davon auszugehen, dass die Einschränkung der Grundrechte im Netz keine Auswirkungen in der ,,realen Welt" hat. Wer vom Kampf um die ,,Definitionsmacht in Zeiten der Virtualisierung der Welt" spricht, der verkennt, dass das Internet keine Scheinwelt ist, es ist ein integraler Bestandteil des ganz realen Lebens für Millionen BürgerInnen. Anders können wir uns deine ignorante und realitätsferne Polemik gar nicht erklären.

Die Abwendung vieler Bürgerinnen und Bürger von den etablierten Parteien hat ihren Ursprung vor allem in zunehmender Entfremdung zwischen PolitikerInnen und Bürgerinnen und Bürgern. Wer eine Petition mit über 134.000 UnterzeichnerInnen nicht im Ansatz ernst nimmt, wer das Netz als glorifizierten Trend abtut, geht selbstherrlich über die Lebensrealität vieler Millionen Menschen hinweg. Das können wir uns als Partei der BürgerInnenrechte, als moderne und innovative Partei gerade im Wahljahr 2009 nicht erlauben. Nun heißt es, unsere Position gegen Netzsperren sei kompliziert und gerade im Wahlkampf kaum zu vermitteln. War das für uns Grüne je ein Grund, wider besseren Wissens den Menschen nach dem Mund zu reden?

Dass prominente VertreterInnen unserer Partei sich in so verkürzter und populistischer Art und Weise gegen die eigenen Parteitagsbeschlüsse stellen, wie du das mit deinem Kommentar getan hast, macht es uns in den nächsten Monaten nicht leichter.

Herzliche Grüße,

Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND



Quelle: http://www.gruene-jugend.de/show/597839.html (http://www.gruene-jugend.de/show/597839.html) (27.07.2009)

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Quote[...] Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat angekündigt, die umkämpften Blockaden kinderpornographischer Webseiten auch nach der Bundestagswahl im Herbst vorantreiben zu wollen. Sie werde das Thema "unbedingt" weiterverfolgen, sagte die CDU-Politikerin der Welt am Sonntag. Zugleich bezeichnete sie ihren Spitznamen "Zensursula", den ihr Kritiker der Web-Sperren aus der Netzgemeinde verpasst haben, erneut als "patent". "Viel Feind, viel Ehr", laute ihr Motto: "Wir haben eine lebendige Debatte, da darf man nicht kleinlich sein."

Die Online-Petition gegen das Vorhaben, die mit über 134.000 Nutzern einen Rekord an Unterstützern erzielte, muss laut von der Leyen in Relation zu den 40 Millionen Surfern hierzulande gesehen werden. Umfragen im Auftrag ihres Hauses hätten ergeben, dass 90 Prozent der Befragten für die Sperrung von Kinderpornoseiten seien. Andere Sondierungen hatten aber bereits gezeigt, dass es dabei vor allem auf die Fragestellung ankommt. Generell hält die Familienministerin die Debatte rund um die Internetfreiheit für "unglaublich wichtig und wegweisend". Es gehe darum, "dass Grundregeln unserer Gesellschaft online wie offline gelten und auch durchgesetzt werden müssen". Über die "Netiquette" hinaus müssten "in allen internetbasierten Netzwerken als Standard Respekt, Schutzmechanismen und Achtsamkeit weiterentwickelt werden".

Applaus spendete (der Artikel ist auch mit Kommentaren online) von der Leyen am heutigen Montag in der Welt Matthias Güldner, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft. Die Auseinandersetzung um die Web-Blockaden und das von seiner im Bundestag in der Opposition sitzenden Partei nicht komplett abgelehnte "Zugangserschwerungsgesetz" drehe sich im Kern gar nicht um die Bekämpfung der Kinderpornographie: "Es geht vielmehr knallhart um Definitionsmacht in Zeiten der Virtualisierung der Welt." Den Kritikern des Aufbaus einer Zensurinfrastruktur warf der Grüne vor, "mit hoch effektiven Mitteln für die Rechtsfreiheit ihres Raumes" einzutreten. "Wer sich in ihre Scheinwelt einmischen will, wird mit Massenpetitionen per Mausklick weggebissen."

"Wer Ego-Shooter für Unterhaltung, Facebook für reales Leben, wer Twitter für reale Politik hält, scheint davon auszugehen, dass Gewalt keine Opfer in der Realwelt fordert", fährt Güldner fort. Anders könne die "ignorante Argumentation" gegen Web-Blockaden nicht erklärt werden. Bei Teilen der Grünen, die "fasziniert von den Möglichkeiten der virtuellen Mobilisierung und hingerissen von ihrem eigenen Getwitter" auf der Fährte der Sperrkritiker seien, mahnt der Bremer einen Meinungsumschwung an. Der "politische Makel, mehr auf den Trend gesetzt zu haben als auf die Bekämpfung realer Menschenrechtsverletzungen", würde sonst "lange haften bleiben". In ihrem Wahlprogramm für den Bundestag hat sich die Partei gegen die Einführung von Filterlisten gegen Kinderpornographie ausgesprochen und eine Lanze für die Beibehaltung von Netzfreiheiten gebrochen. Erste Grüne aus Güldners Landesverband haben auf dessen "Beschimpfungen" hin mit Parteiaustritten reagiert.

In der SPD hat sich dagegen eine offizielle Bewegung zusammengefunden, die lautstark gegen Web-Sperren agiert. Die "Piraten in der SPD" wollen im Anklang auch an die Ziele der Piratenpartei innerhalb der sozialdemokratischen Mutter "uns das Netz zurückholen". Ziel sei es, in einer breit aufgestellten Partei für Mehrheiten für unsere Positionen kämpfen, heißt es auf ihrer Webseite: "Nur eine Volkspartei kann die gesellschaftlichen Weichen hierfür stellen." Das Internet dürfe nicht zum "bürgerrechtsfreien Raum" werden. Zu den Initiatoren des Kreises gehören unter anderem der auch im Bundesvorstand aktive Jungpolitiker Björn Böhning, Jan Mönikes als Sprecher des Forums Wirtschaft der SPD Baden-Württemberg und der Internetbeauftragte der SPD Rhein-Neckar, Christian Soeder.

Böhning, der auf dem Parteitag der SPD im Juni mit einem Antrag gegen das Zugangserschwerungsgesetz gescheitert war, hat das Ziel der Sympathiewerbung in der Netzgemeinde inzwischen erläutert. "Das Gesetz ist weder in der Fraktion noch in der Partei umfangreich diskutiert worden", erläuterte er der Süddeutschen Zeitung. Er hofft nun mit der Gründung des rebellischen Parteizirkels den seiner Meinung nach schweren Image-Schaden, den die SPD bei Internet-Nutzern erlitten habe, noch vor der Bundestagswahl beheben zu können.

(Stefan Krempl) /  (jk/c't) 

Quote27. Juli 2009 13:26
Debatte? Wir haben keine Debatte.
ichwersonst (mehr als 1000 Beiträge seit 24.04.02)

Die einen warnen, kritisieren, machen Alternativvorschläge, setzten
diese um, formulieren Möglichkeiten ... die anderen ... interessiert
das alles nicht im Geringsten.

Das ist keine Debatte, noch nichtmal nach den laxen Maßstäben des
Bundestages, wo es neuerdings genügt, "Debatten" in Schriftform
abzugeben und diese werden als "vorgetragen" definiert, weil sich
keine der Seiten für das Geschwafel der anderen interessiert .. ist
ja eh schon von den Fraktionsspitzen ausklamüsert und per
Franktionszwang umgesetzt - da kann man sich das Kasperletheater der
Scheindebatten auch sparen.


Quote27. Juli 2009 13:31
"..per Mausklick weggebissen"
exil (mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.02)

Von welchem Feld hat der seinen Tabak? Sind die Grünen in Bremen eine
Art umgelabelte FDP? Ich fürchte, damit hat der gute Mann den Grünen
einen erheblichen Schaden zugefügt. Vermutlich taucht dann in zwei
Tagen eine "Richtigstellung" auf, der Praktikant der Welt habe ihn
falsch verstanden und zusammenhanglos zitiert. Same shit, different
face.

Zu vdL erspare ich mir jeden Kommentar.


Quote27. Juli 2009 13:42
Da fehlen mir die Worte
67er (196 Beiträge seit 16.05.08)

> "Das Gesetz ist weder in der Fraktion noch in der Partei umfangreich
> diskutiert worden"

Das ist doch nicht zu fassen, oder? Da fällt mir überhaupt nichts
mehr ein.

...

67er


Quote27. Juli 2009 13:42
Wir haben eine Debatte?
klickdichdurchdiewelt (mehr als 1000 Beiträge seit 14.04.04)

Haben wir? Jede Art von Kritik als unwichtige Randbemerkung von
Internetfreaks abzutun ist also eine Debatte. Okay.


Quote27. Juli 2009 13:45
Ihre Anhänger kämpfen mit hoch effektiven Mitteln?
Motorpsycho (mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.00)

"Ihre Anhänger kämpfen mit hoch effektiven Mitteln für die
Rechtsfreiheit ihres Raumes."

Und weil diese Mittel so "hoch effektiv" sind, haben wir nun gar kein
Sperrgesetz, oder was? Wir kämpfen mit höchst ineeffektiven Mitteln,
wie man an der weiterhin vorherrschenden Ignoranz leicht erkennen
kann.


Quote27. Juli 2009 13:52
Noch eine Relation
Henning Deber, Henning Deber (457 Beiträge seit 26.06.01)

Petition gegen Zensurinfrastruktur:
134.000 Petenten

Petition für Zensurinfrastruktur:
328 Petenten
> https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=3293

DAS ist doch mal eine vergleichbare Relation!

Ciao
Henning



Quote27. Juli 2009 20:15
Die Welt
caboose (434 Beiträge seit 08.08.08)

Dass ausgerechnet Springer den Gedanken eines Grünen eine Plattform
verschafft, ist als Doppelstrategie zu deuten: a) die eigenen Leute
zu bestätigen und ihnen zu sagen, dass selbst der politische Gegner
einstimmt und b) bei den Stammwählern der Grünen für Stimmenverluste
sorgen. Davon abgesehen kann ich mich nur wundern: Matthias Güldner
muss die letzten Monate unter einem Stein verbracht haben.

Und um leider doch mal allen in die Bresche fahren zu müssen: nein,
im Internet gelten eben *nicht* die gleichen Regeln wie im RL. Ich
war vorhin in der Fußgängerzone unterwegs, ohne dass ich eindeutig
identifizierbar und alle meine Bewegungen noch für die nächsten
Monate verfolgbar gewesen wären. Von ein paar Überwachungskameras
abgesehen ...



Aus: "Familienministerin will Web-Sperren "unbedingt" vorantreiben" (27.07.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Familienministerin-will-Web-Sperren-unbedingt-vorantreiben--/meldung/142617 (http://www.heise.de/newsticker/Familienministerin-will-Web-Sperren-unbedingt-vorantreiben--/meldung/142617)

Title: [Router-Web-Filter umgeht "zugangserschwerte" DNS-Server... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 31, 2009, 02:29:19 PM
Quote[...] Netgear will am 10. August 2009 eine Firmware für seinen Firewall-Router WNR2000 veröffentlichen, die pornografische und illegale Inhalte, Phishing-Websites, soziale Netze sowie Video-Tauschbörsen filtert und blockiert. Über die Web-Oberfläche des Routers lassen sich fünf Filterstufen (None, Minimal, Low, Moderate, High) anwählen oder eigene Vorgaben für die Filterlisten, Ausnahmen und Regeln setzen. Die Filterregeln lassen sich im gesamten LAN oder für einzelne Rechner vorgeben und auf bestimmte Zeiten eingrenzen.

Die von Netgear als Kindersicherung beworbene Router-Funktion umgeht den vom Internet-Provider vergebenen DNS-Server und nutzt stattdessen OpenDNS für die Namensauflösung. OpenDNS liefert gleichzeitig die nötigen Informationen für die Filterung der Inhalte. Netgears Kindersicherung hebelt damit die im verabschiedeten Zugangserschwerungsgesetz vorgesehenen Stoppschilder für kinderpornografische Web-Inhalte aus – schließlich lassen sich die OpenDNS-Filter abschalten. Außerdem gelten die Vorgaben dann im gesamten Netzwerk, Umbauten am eigenen Rechner sind unnötig.

Netgear will den Kinderschutz-Filter in den kommenden Monaten auch für die Modelle WNR1000, WNR3500 sowie DGN2000 als kostenlose Firmware-Erweiterung bereitstellen. (rek/c't)


Quote31. Juli 2009 11:47
Liste alternativer DNS-Server hier
husolant (10 Beiträge seit 15.05.09)

http://wikileaks.org/wiki/Alternative_DNS/de


Quote31. Juli 2009 11:49
Dann muss man den Kauf des Routers doch konsequenterweise...
ka-sechs-zwei-plus (246 Beiträge seit 14.07.06)

auch per Stoppschild verhindern, oder?! Dafür brauchen wir dringend
ein neues Gesetz!


Quote31. Juli 2009 11:50
Der Industrie sei Dank....
bernhardv (83 Beiträge seit 21.04.08)

... dass die politischen Entscheide derart schnell ad absurdum
geschickt werden.

Womit nun wohl in Berlin an einem Verkaufsverbot dieser Router
nachgedacht wird ;-)


Quote31. Juli 2009 12:01
Technik - Politik = 1:0
ich-bewundere-macintosh (1 Beitrag seit 08.02.04)

Das zeigt mal wieder die Sinnlosigkeit dieses "Stopschild" Gesetzes
und einer populistischen Massnahme, die Waehlerstimmen bringen soll.


Quote31. Juli 2009 12:09
ich gehe davon aus, daß das nicht lange dauern wird
joschi (221 Beiträge seit 06.01.00)

nach dem vorbild bei anderen derartigen vorfällen ist in der eu,
mindestens aber in deutschland, ein gesetzt zu erlassen das den
erwerb und besitz des gerätes und/oder funktionell gleicher software
für illegal erklärt.

dies ist von ordnungsamt und anderen beschäftigungsanstalten für
schwer vermittelbare rigoros zu kontrollieren.
zuwiderhandlungen sind mit strafen nicht unter 6 monaten, im
wiederholungsfall wegen offensichtlicher kinderpornografischer
wiederbetätigung 26 monaten zu ahnden.

der vertrieb solcher geräte ist mit der mehrfachen strafsatz zu
versehen.

so, damit die danmen und herren politiker auf ihren auslandsreisen
mit den dienstfahrzeugen nicht zu viel tippen müssen, kann das per
copy&paste übernommen werden.





Aus: "Router-Web-Filter umgeht "zugangserschwerte" DNS-Server" (31.07.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Router-Web-Filter-umgeht-zugangserschwerte-DNS-Server--/meldung/142859 (http://www.heise.de/newsticker/Router-Web-Filter-umgeht-zugangserschwerte-DNS-Server--/meldung/142859)

Title: [Irak plant Internetsperren und Bücherzensur... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 05, 2009, 11:13:15 AM
Quote[...] Die irakische Regierung plant, den Zugang unter anderem zu pornografischen Webseiten zu sperren, Internet-Cafés zur Registrierung zu verpflichten und Bücher zu zensieren. Die Einschränkungen seien nötig, weil unter den gegenwärtig in dem Land zugänglichen Inhalten es welche gebe, die zu sektiererischer Gewalt in der zerbrechlichen Demokratie führen könnten. Die New York Times zitiert den stellvertretenden irakischen Kulturminister Taher Naser al-Hmood, laut dem die irakische Verfassung die Gedanken- und Meinungsfreiheit respektiere, doch müssten auch die moralischen Vorstellungen in der gesamten Gesellschaft respektiert werden.

General Ali al-Saadi sei von der irakischen Führung als Leiter einer Kommission bestellt worden, die die Zensurbemühungen überwachen soll, heißt es in anderen Berichten. Gesperrt werden sollen Inhalte, die nicht mit dem Islam sowie mit den Traditionen und den Werten der irakischen Gesellschaft vereinbar sind. Neben Pornografie gehören dazu Glücksspiele, terroristische und islamkritische Webseiten und solche, die zum Drogenkonsum verleiten könnten. Inhalte mit kulturell, wissenschaftlich, technisch, sozial, wirtschaftlich, künstlerisch und touristisch wertvollen Inhalten sollen passieren dürfen.

Kritiker sehen in der geplanten Zensur, die an die Ära des 2003 gestürzten Diktators Saddam Hussein erinnere, einen Beleg dafür, dass Ministerpräsident Nuri al-Maliki versuche, seine Macht zu festigen. Der Irak nähere sich dadurch an die anderen islamischen Staaten an. Ziad al-Ajeeli von der Organisation Society to Defend the Freedom of the Press sieht gar eine "Rückkehr der Diktatur".

(anw/c't) 

Quote5. August 2009 11:02
no pr0n for democracy?!?
DerGrosseMuck (252 Beiträge seit 04.09.08)

lol

...


Quote5. August 2009 10:23
Zensur zum Schutz der Demokratie muhaha
megakill (mehr als 1000 Beiträge seit 14.04.04)

aber ok da kann man nix gegen sagen, unsere Regierung versuchts ja
auch.


Quote5. August 2009 10:14
Bitte sachlich bleiben, Heise
irgendwo auf arbeit (mehr als 1000 Beiträge seit 22.04.02)

Das heißt doch nicht Zensur, sondern "Websperren zum Schutze von...."

-vgl. Deutschland, Ursula von der Leyen, 2009





Aus: "Irak plant Internetsperren und Bücherzensur" (05.08.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Irak-plant-Internetsperren-und-Buecherzensur--/meldung/143057 (http://www.heise.de/newsticker/Irak-plant-Internetsperren-und-Buecherzensur--/meldung/143057)

Title: [Expertenkreis Amok fordert Spielverbot und Internetsperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 30, 2009, 09:39:20 PM
Quote[...] Die vom Land Baden-Württemberg eingesetzte Kommission "Expertenkreis Amok" empfiehlt als Präventionsmaßnahme gegen Amokläufe wie in Winnenden unter anderem ein Verbot sogenannter Killerspiele. Auch weitere Internetsperren stehen im Forderungskatalog des Fachkreises.

Nach dem Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009, bei dem 16 Menschen starben, hat die Landesregierung von Baden-Württemberg eine Kommission mit dem Namen "Expertenkreis Amok" eingesetzt. Deren Mitglieder, darunter Pädagogen, Politiker, Psychologen und Angehörige von Opfern des Dramas in der schwäbischen Kleinstadt, haben nun in Stuttgart ihren Abschlussbericht vorgelegt. Er stellt eine Reihe von Forderungen auf. Neben Empfehlungen für überarbeitete Alarmsignale an Schulen oder eine reduzierte Verfügbarkeit von Waffen geht es auch um Erziehung, Prävention und Früherkennung.

Ein Teil des Berichts widmet sich dem Thema Computerspiele. Der Täter von Winnenden hatte nach Angaben der Ermittlungsbehörden regelmäßig Ego-Shooter gespielt. Der Bericht stellt fest, bei Amokläufern sei generell eine "intensive Beschäftigung mit Videofilmen und Computerspielen mit gewaltrelevanten Inhalten auffällig". Außerdem verfügten Amoktäter "zum Teil über enorme Treffsicherheit durch Einübung mit scharfen Waffen oder bestimmten Computerspielen".

Der Abschlussbericht empfiehlt dem Land Baden-Württemberg, "den Bund aufzufordern, das Verbot von gewaltverherrlichenden Darstellungen, vor allem bei Computerspielen (off- und online), durch Änderung des Strafgesetzbuches im Rahmen der verfassungsrechtlichen Schranken auszudehnen." Außerdem empfiehlt der Kommissionsbericht, eine Alterskennzeichnung für Onlinespiele einzuführen und die europäische und internationale Harmonisierung von Jugendschutzrichtlinien zu forcieren, um zumindest im Ansatz die als Probleme gesehene unkomplizierte Verfügbarkeit etwa von Ego-Shootern per Internet einzuschränken. Aus dem gleichen Grund sollen Altersverifikationssysteme etwa bei Computerspielen für Erwachsene im Internet ausgedehnt werden.

Internetsperren, wie sie nach aktueller Planung ausschließlich für Kinderpornografie vorgesehen sind, sollen nach dem Willen der Kommission auch für andere "absolut unzulässige" Inhalte infrage kommen - als Beispiel werden in dem Bericht "Exekutionsvideos" genannt: "Es wäre zu prüfen, ob Provider verpflichtet werden, sämtliche absolut unzulässigen ausländischen Angebote zu sperren, die durch ein rechtsstaatliches Verfahren von staatlichen Stellen auf einer entsprechenden Liste sind und gegen die direkte Maßnahmen im Ausland ohne Erfolg blieben." (ps)

QuoteEinfach nur krank!
Datum: 30.09.09 - 17:15
Autor: Bounty
Wer freien Zugang zu Kinderpornos und Exekutionsvideos möchte/braucht ist einfach nur krank im Kopf! Und sollte der Allgemeinheit zu liebe in der Geschlossenen behandelt werden!

Ich persönlich brauche diesen Dreck nicht! Wegen mir kann das gerne gesperrt werden! Für Angehörige von chinesischen Exekutionsopfern ist es sicher auch nicht prickelnd, wenn Perverse sich an solchen Videos sexuell erregen!


QuoteRe: Einfach nur krank!
Datum: 30.09.09 - 17:39
Autor: Alptraum
Schon mal daran gedacht, dass einige Leute sich die Sachen für Rechercehe ansehen?


Quote@alptraum
Datum: 30.09.09 - 17:58
Autor: unSim
JA richtig. Wahrscheinlich suchen 99% aller Leute nach solchen SAchen bloß wegen Recherchen. Selten so einen sinnlosen Beitrag gelesen.


QuoteRe: Einfach nur krank!
Datum: 30.09.09 - 19:34
Autor: PiratenKiPoKlatsche
Alptraum schrieb:
--------------------------------------------------------------------------------
> Schon mal daran gedacht, dass einige Leute sich die Sachen für Rechercehe
> ansehen?

Na klar. Und die Verstecken ihre Recherchen dann im Schlafzimmer.*lol*


QuoteWinnenden - Amoklauf seit 1913
Datum: 30.09.09 - 17:19
Autor: sheep
Man sollte Winnenden verbieten, schließlich kommen dort häufiger Amok Läufer vor, so wie Ernst August Wagner aus dem Jahre 1913 siehe [de.wikipedia.org]


QuoteRe: Winnenden - Amoklauf seit 1913
Datum: 30.09.09 - 17:40
Autor: Arithon
Ich würde generell die Schulen verbieten. Die rennen doch immer in die Schule um Amok zu laufen.


QuoteRe: Winnenden - Amoklauf seit 1913
Datum: 30.09.09 - 17:42
Autor: De_Mischüüü
Arithon schrieb:
--------------------------------------------------------------------------------
> Ich würde generell die Schulen verbieten. Die rennen doch immer in die
> Schule um Amok zu laufen.


Ich wäre für Schule ab 18.


QuoteVerkehrsunfälle in Deutschland jährlich rund 5.000
Datum: 30.09.09 - 17:18
Autor: Kommisar

Autos verbieten.


QuoteSPON Artikel
Datum: 30.09.09 - 20:29
Autor: allthatshewants
Der SPON Artikel (http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,652315,00.html (http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,652315,00.html)) lässt die ganze Geschichte aber in einem anderen Licht stehen. Irgendwie sehr einseitig, was Golem hier schreibt. Dennoch bedenkenswürdig.

QuoteRe: SPON Artikel
Datum: 30.09.09 - 20:43
Autor: BildschirmMensch
Was ist denn bitte in dem Artikel sonderlich anders, außer dass der Begriff "Kampfspiele" benutzt wird. Was soll das bitte sein? Street Fighter oder was? Golem lässt halt die ganzen anderen "Forderungen" und "Empfehlungen" im Hintergrund bzw. ungenannt, weil sie für die Golem Leser einfach nicht relevant sind.


QuoteRe: SPON Artikel
Datum: 30.09.09 - 21:30
Autor: allthatshewants
Doch schon, denn er erklärt das Thema ganz anders. 83 Ideen wurden ausgearbeitet, bei denen die Spieleverbote und Internetsperren nur ein kleiner Teil waren, aber Golem nur sich auf diese Teile fixiert und die anderen kaum erwähnt.



Aus: ""Expertenkreis Amok" fordert Spielverbot und Internetsperren - Kommission des Landes Baden-Württemberg legt Abschlussbericht vor" (Internet / 30.09.2009 / 16:08)
Quelle: http://www.golem.de/0909/70172.html (http://www.golem.de/0909/70172.html)


Title: [Richtlinie zu Netzsperren keine Verschlusssache mehr... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 12, 2009, 10:13:14 AM
Quote[...] Eine technische Richtlinie, mit der die Sperrung von Internetseiten mit Kinderpornografie umgesetzt werden soll, wird nicht mehr als Verschlusssache eingestuft. Damit reagiere das Bundeskriminalamt (BKA) auf Kritik von Verbänden der Internet-Diensteanbieter, teilte die Behörde in Wiesbaden am heutigen Donnerstag mit. Zuvor hatte das BKA ein für Freitag geplantes Treffen mit den Diensteanbietern zu diesem Thema abgesagt.

Es sei nie Absicht gewesen, die Verbände aus dem Verfahren der Entwicklung der technischen Richtlinie auszugrenzen, betonte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Mit der Einstufung der Richtlinie als Verschlusssache sollte aber erreicht werden, dass Details nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich gemacht werden und damit die Gefahr von Manipulationen minimiert werde. Er werde aber die Kritik der Verbände aufgreifen und die Einstufung als Verschlusssache aufheben. Ziercke betonte, damit wachse jedoch die Verantwortung aller Beteiligten, "sorgsam und pflichtbewusst mit den ihnen zur Verfügung gestellten Informationen umzugehen".

(dpa) / (dpa) / (vbr/c't)

Quote1. Oktober 2009 21:32
Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
Owezwigg (5 Beiträge seit 16.07.09)

Da stand unter Artikel 5 tatsächlich noch drinnen, dass keine Zensur
stattfindet.
Wird schön langsam Zeit, dass das Grundgesetz unter Verschlusssache
steht.

Verschlusssache(Wikipedia):
"Verschlußsachen im Sinne dieser Vorschrift sind Schriften und
Schriftstücke, die zum Wohle des Reiches, insbesondere im Interesse
der Landesverteidigung oder aus anderen dienstlichen Gründen eines
besonderen Geheimschutzes bedürfen."

Quote1. Oktober 2009 23:45
Re: Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
sys3 (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

Wo genau? Abteilung für jüngere Geschichte?


Quote2. Oktober 2009 00:18
Re: Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
0.13um (mehr als 1000 Beiträge seit 10.03.02)

Owezwigg schrieb am 1. Oktober 2009 21:32

> Da stand unter Artikel 5 tatsächlich noch drinnen, dass keine Zensur
> stattfindet.

Da steht doch bestimmt noch irgendwo drin, daß das nicht wirklich
ernst gemeint ist, wie bei allen anderen Grundrechten auch.


Quote2. Oktober 2009 00:48
Re: Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
slightly (23 Beiträge seit 17.04.09)

Du hast Zugang zu Bibliotheken?? Bist du ein Terrorist oder so?


Quote2. Oktober 2009 14:18
Re: Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
The Independent (mehr als 1000 Beiträge seit 26.07.00)

"Goldig" sind ja die "Experten", die behaupten, diese Passage beziehe
sich nur auf eine Pressevorzensur. Die disqualifizieren sich damit
schon selbst als Demokraten.


Quote2. Oktober 2009 16:51
Re: Hab heute in der Uni-Bibliothek ein GG gefunden.
ThePikeman (748 Beiträge seit 25.02.03)

Ihr habt eine Fiction-Abteilung in der Uni-Bibliothek?



Quote2. Oktober 2009 08:57
"... Details nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich ..."
D'Spayre (mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.02)

Rofl, in welchem Jahrhundert lebt der Mann denn?

Quote3. Oktober 2009 14:39
Re: "... Details nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich ..."
sys3 (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

D'Spayre schrieb am 2. Oktober 2009 08:57

> Rofl, in welchem Jahrhundert lebt der Mann denn?

Den sonstigen Äußerungen dieses ungewählten Poltikers zufolge würde
ich schätzen: im Feudalismus.





Aus: "Richtlinie zu Netzsperren keine Verschlusssache mehr" (01.10.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Richtlinie-zu-Netzsperren-keine-Verschlusssache-mehr-807668.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Richtlinie-zu-Netzsperren-keine-Verschlusssache-mehr-807668.html)

Title: [Die Entscheidung von Schwarz-Gelb sei... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 17, 2009, 12:39:42 PM
Quote[...] Branchenvereinigungen haben die Einigung auf einen vorläufigen Stopp von Websperren bei den Koalitionsverhandlungen von Schwarz-Gelb begrüßt. "Löschen ist besser als sperren", lobte der Präsident des Hightech-Verbands Bitkom, August-Wilhelm Scheer, den gefundenen Kompromiss von Union und FDP zur Aussetzung entscheidender Teile des Zugangserschwerungsgesetzes. Die beschlossene stärkere Bekämpfung der Kinderpornographie an der Quelle verspreche mehr Erfolg, erreiche eher die Täter und verbessere den Schutz der Opfer und die Verbrechensprävention. Die Koalitionspartner hätten erkannt, "dass Internetsperren kein Allheilmittel sind".

Die erzielte Verständigung, wonach das Bundeskriminalamt (BKA) per Dienstanweisung des Bundesinnenministeriums an der Übermittlung von Sperrlisten an Provider gehindert werden soll, hat das Filterprojekt in letzter Minute gestoppt. Die technischen und organisatorischen Vorbereitungen zum Sperren seien abgeschlossen gewesen, erklärte ein Sprecher der Deutschen Telekom gegenüber heise online. Die Web-Blockaden hätten am morgigen Samstag auf Basis eines Vertrags mit dem BKA in Betrieb genommen werden sollen, auch wenn der Entwurf für die gesetzliche Regelung der Sperren noch vom Bundespräsidenten geprüft wird. Das BKA habe aber angedeutet, dass es kein Filterverzeichnis herausgeben werde. "Keine Liste, keine Sperrung", laute daher die Devise. Generell habe man die vertraglich verlangen Vorraussetzungen für die Zugangserschwerung zur Bekämpfung von Kinderpornographie erfüllt.

Auch der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco sieht in den Ergebnissen der Koalitionsgespräche zur Innenpolitik "wichtige Fortschritte". Die Entscheidung von Schwarz-Gelb sei eine "Bestätigung der jahrelangen Arbeit der nationalen und internationalen Beschwerdestellen der Internetwirtschaft, die gerade bei kinderpornografischen Angeboten auf ausländischen Servern gut funktioniert". Der Providerverband betreibt seine Internet-Hotline seit mehr als zwölf Jahren. Nutzer, die auf rechtswidrige Inhalte im Netz stoßen, können diese dort anonym melden. Die Hinweisgeber ermöglichen damit laut eco die Bekämpfung entsprechender Webseiten "sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene". Mehr als 93 Prozent der Inhalte, die unmittelbar den Host-Providern gemeldet wurden, würden der Erfahrung nach bislang in Zeiträumen von weniger als einer Stunde bis zu 14 Tagen vom Netz genommen.

Kinderschutzorganisationen kritisierten dagegen die Aussetzung der Sperren. Es müssten beide Maßnahmen, also Löschen und Sperren, so schnell wie möglich umgesetzt werden, fordern UNICEF, ECPAT, Innocence in Danger und Save the Children in einer gemeinsamen Stellungnahme. Das Zugangserschwerungsgesetz sei ein "erster wichtiger Schritt, um Kinder und Jugendliche gegen sexuelle Ausbeutung in den neuen Medien zu schützen". Rechtsexperten bemängeln zudem trotz Zustimmung in der Sache die skizzierte Verfahrensweise über einen Regierungserlass als "rechtsstaatlich äußerst fragwürdige Lösung". Es sei nicht Sache der Exekutive, über die Anwendung eines vom Parlament beschlossenen Gesetzes zu entscheiden.

Der Bitkom befürwortete zugleich die geplanten höheren Hürden bei heimlichen Online-Durchsuchungen und der Vorratsdatenspeicherung. Die Regierungsparteien zeigten damit, "dass sie mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl an dieses schwierige Thema herangehen". Ganz anders reagierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg. Seiner Ansicht nach spreche zwar nichts dagegen, "bestimmte polizeiliche Maßnahmen durch engere richterliche Einbindung rechtlich zu stärken". Der beschlossene erschwerte Zugang zu den verdachtsunabhängig protokollierten Verbindungs- und Standortdaten schlage den Strafverfolgern aber ein "dringend erforderliches Instrument" aus der Hand. Die Vorratsdatenspeicherung diene dazu, "die Kommunikationswege von Schwerkriminellen zum Beispiel auf weitere Tatbeteiligte oder Hinweise auf weitere Taten zu prüfen".

Die Jungen Liberalen bezeichneten die Einigung als "echte Kehrtwende in der Innenpolitik". Zum ersten Mal seit dem 11. September 2001 hätten auf dem Feld der Bürgerrechte bereits beschlossene Freiheitseinschränkungen politisch wieder zurückgenommen werden können, verteidigte der JuLi-Vorsitzende Johannes Vogel die Resultate gegen die Schelte von Linken, Grünen und der Piratenpartei, die keinen Kurswechsel hin zur Stärkung der Bürgerrechte erkennen können. Die "Abschaffung der Internetzensur" bezeichnete Vogel als "großartigen Erfolg". Auch er zeigte sich aber enttäuscht, dass sich die Unterhändler nur auf eine Einschränkung von Online-Durchsuchungen verständigen konnten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wertete es hingegen positiv, dass dieses Instrument "im Kern unangetastet" bleibe. Die von der FDP durchgesetzten Änderungen seien "völlig unproblematisch". Insgesamt werde es keine unvertretbaren Einschnitte bei Sicherheitsgesetzen geben. (Stefan Krempl) / (pmz/c't)

Quote16. Oktober 2009 21:11
lichtblick (Editiert vom Verfasser am 16.10.09 um 21:32)
dannyray (376 Beiträge seit 23.07.07)

eines vorweg: ich bin in der FDP, aber vielleicht lest ihr ja
trotzdem weiter.

ich war immer für kompromislosigkeit, bzgl. VDS und
"zugangserschwernis" (sprich: zensur), aber realistisch genug mir da
keinerlei hoffnung zu machen. denn versprochen wird viel, vor allem
vor den wahlen. meine erwartung war, dass uns ministerposten
zugeschoben und zugeständnisse in anderen bereichen gemacht werden.
denn immerhin sind schäuble, von und zu gut-gemeint-berg, zypries und
die polemische von der laienhaft, federführend und die endgegner auf
dem politischen parkett.
die CDU posse hat sich lautstark und beständig profiliert, ungeachtet
der sachlage immer wieder gewettert und gehetzt (um nicht gar
"verhetzt" zu sagen).
doch DAS, was gerade passiert, ist absolut bahnbrechend und
eigentlich kaum zu glauben. man gibt der CDU die möglichkeit das
gesicht zu wahren, denn so funktioniert diplomatie nun mal. die
verantwortlichen werden ehrenhaft entlassen, vor allem schäuble kommt
gut dabei weg. die unterstützer müssen sich keine blösse geben, die
initiatoren und mitläufer aus der privatwirtschaft stehen immer noch
gut da.
und seien wir mal ehrlich: anders lies sich diese choose gar nicht
lösen, ansonsten hätte man verbrannte erde hinterlassen.

doch der eigentliche knaller ist, dass leutheusser-schnarrenberger
nicht nur für das justizministerium ansteht, sondern ernsthaft als
der nächste innenministER diskutiert wird. ich sage mit absicht
ministER, denn die frau hat eier.
als es um den grossen lauschangriff ging, ist sie unter tränen von
ihrem amt zurückgetreten, und sie zieht derzeit, wegen der VDS, vor
das bundesverfassungsgericht. wenn diese frau also justizministerin
wird, ist das mehr als nur eine chance. und im innenmisterium würde
sie einschlagen wie eine bombe. es ist natürlich nicht alles gold was
glänzt, doch auch wenn leutheusser-schnarrenberger die initiative
porNO unterstützt, ist sie doch das beste, was uns passieren könnte.
auf jeden fall wesentlich besser als ihre vorgänger, schilly und
schäuble.

ich sehe keinen grund für kritik an der FDP, ganz im gegenteil. es
ist eher ein grund zum feiern, denn es sind die besten nachrichten
die uns SEIT LANGEM erreichen. all diese "gesetze" hätten genau
so gut, unseren erwartungen konform, 1:1 in die tat umgesetzt werden
können - und wir wären nicht einmal enttäuscht gewesen.

mfg, danke für's doch lesen


Quote16. Oktober 2009 20:36
Gibts schon Kommentare von VdL oder zu Guttenberg?
nuji99 (mehr als 1000 Beiträge seit 05.12.07)

"traurig dass FDP Pädokriminelle unterstützt" o.ä.?





Aus: "Gemischte Reaktionen auf Koalitionsabsprachen zur Innenpolitik" (16.10.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gemischte-Reaktionen-auf-Koalitionsabsprachen-zur-Innenpolitik-832145.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gemischte-Reaktionen-auf-Koalitionsabsprachen-zur-Innenpolitik-832145.html)

Title: [Concerning Sedlmayer... (Wikipedia)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 17, 2009, 09:11:31 AM
Quote[...] In 1990 two Germans, Wolfgang Werlé and Manfred Lauber, killed the actor Walter Sedlmayr and were convicted of the crime in a German court of law.  Now the lawyers for the murderers have sued Wikipedia to remove their names and likeness from any articles concerning Sedlmayer and the murder. The lawsuit claims that a 1973 German privacy law, designed to help criminals re-integrate into society, prevents the man being named in association with Walter Sedlmayr's murder. In Germany, the lawsuit has been successful.  All German publications now scrub the murderers names from any coverage of Sedlmayer and his brutal murder. And the German Wikipedia article on Sedlmayer has removed any mention of Wolfgang Werlé and Manfred Lauber.  But that is not enough for the law firm representing the killers - aptly named Stopp & Stopp.  They now want the American Wikipedia site to remove the names of the convicted murderers, citing the German law.  That can never happen in America where freedom of speech is sacrosanct.

The New York Times promptly printed the names of the murders along with (in the print edition) their photographs.

The laws pertaining to freedom of speech in Germany are schizophrenic.  On the one hand, Holocaust Denial - basically denying historical fact - is punishable by up to four years imprisonment.  But printing the names of criminals convicted of a capital crime - stating a historical fact - is also evidently breaking the privacy laws.  This is completely absurd.  As the Electronic Frontier Foundation put it [http://www.eff.org/deeplinks/2009/11/murderer-wikipedia-shhh]:

QuoteAt stake is the integrity of history itself. If all publications have to abide by the censorship laws of any and every jurisdiction just because they are accessible over the global internet, then we will not be able to believe what we read, whether about Falun Gong (censored by China), the Thai king (censored under lèse majesté) or German murders. Wikipedia appears ready to fight for write once, read anywhere history, and EFF will be watching this fight closely.



...


From: "Wikipedia and Freedom of Speech in Germany"
Posted by David Vickrey on November 14, 2009 at 08:02 PM
Source: http://www.dialoginternational.com/dialog_international/2009/11/wikipedia-and-freedom-of-speech-in-germany.html (http://www.dialoginternational.com/dialog_international/2009/11/wikipedia-and-freedom-of-speech-in-germany.html)

http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Sedlmayr (http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Sedlmayr)


Two German Killers Demanding Anonymity Sue Wikipedia's Parent
By JOHN SCHWARTZ
Published: November 12, 2009
http://www.nytimes.com/2009/11/13/us/13wiki.html?_r=1 (http://www.nytimes.com/2009/11/13/us/13wiki.html?_r=1)

Title: [Bundespräsident zögert mit Unterschrift für Internetsperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2009, 01:07:50 PM
Quote[...] Im Koalitionsvertrag hatten Union und Freidemokraten vereinbart, das Sperrengesetz vorläufig nicht zur Anwendung zu bringen. Ein von Bundestag und Bundesrat verabschiedetes Gesetz kann jedoch nicht einfach zurückgezogen werden. Gesucht wird nun ein juristisch korrekter Ausweg: Möglich wäre etwa, dass Bundestag und Bundesrat eine neue Regelung verabschieden, mit dem das Gesetz über die Internetsperren wiederaufgehoben wird.

Köhler könnte warten, bis dieses Änderungsgesetz bei ihm eingeht, dann könnte er dieses ausfertigen - und das Internetsperrgesetz hätte sich erledigt. Der Berliner Staatsrechtslehrer Ulrich Battis hielte ein solches Vorgehen im vorliegenden Fall sogar "für sinnvoll", vor allem unter dem Gesichtspunkt, eine "unnötig" gewordene, weil politisch nicht mehr gewollte Norm "zu vermeiden".

Die Regierungskoalition könnte sich damit zugleich aus einem anderen Dilemma befreien: Eine Nichtanwendung des Gesetzes, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht, so Battis, sei "hochproblematisch". Wäre das Gesetz erst einmal ausgefertigt, könnte die Bundesregierung es allenfalls für unanwendbar erklären, "wenn sie es für verfassungswidrig hält". Der Schwarze Peter liegt nun bei der Regierung, nicht beim Präsidenten.

lis


Aus: "Internetsperren: Köhler verweigert Unterschrift fürs Filtergesetz" (28.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,663980,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,663980,00.html)


-.-

Quote[...] Bundespräsident Horst Köhler hat "ergänzende Informationen" zum Gesetz für Internetsperren von der Bundesregierung angefordert. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Erst nach einer Reaktion aus Berlin will er entscheiden, ob er das Gesetz unterschreibt.

Die FDP hatte in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU durchgesetzt, dass die umstrittenen Internetsperren ausgesetzt werden. Nach einem Jahr soll eine Neuüberprüfung stattfinden. Es gelte der Grundsatz "Löschen statt Sperren", so wie Onlineaktivisten es gefordert hatten. Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist eine Gegnerin des Gesetzes und hält zudem an ihrer Klage gegen die Vorratsdatenspeicherung vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe fest.

Das von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Sperrgesetz kann jedoch nicht einfach ausgesetzt werden. Gesucht wird nun ein juristisch möglicher Ausweg. Bundestag und Bundesrat könnten etwa eine neue Regelung verabschieden, mit der das Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornografischen Inhalten in Kommunikationsnetzen wieder aufgehoben wird. Köhler könnte dieses Änderungsgesetz abwarten, dem dann zustimmen, und das Internetsperrgesetz hätte sich damit erledigt.

Der Staatsrechtslehrer Ulrich Battis sagte dem Spiegel, dass das Gesetz, einmal ausgefertigt, von der Bundesregierung allenfalls für unanwendbar erklärt werden könne, "wenn sie es für verfassungswidrig hält".

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Leutheusser-Schnarrenberger wollen sich laut Wirtschaftswoche solange mit einem Erlass ans Bundeskriminalamt behelfen, der die Anwendung des Zugangserschwerungsgesetzes vorerst verhindert. FDP-Innenexpertin Gisela Piltz sagte dem Magazin: "Ich habe große Zweifel, ob das ein rechtsstaatlich korrektes Verfahren ist. Eine Behörde muss geltende Gesetze einhalten." Sie verlangt den Stopp der Sperranordnung per Gesetz. (asa)

Quote
Datum: 28.11.09 - 12:53
Autor: spanther
Endlich mal schöne News! lol

Jetzt müssen sie sich eingestehen, dass sie ein Verfassungswidriges Gesetz geschaffen haben! Sie können es NICHT mehr einfach unter den Tisch legen und dort nach 1 Jahr vergessen! :D

...


Quotefailcrew brd
Datum: 28.11.09 - 12:52
Autor: vollprolet
was soll ma den sonst schon sagen. einfach nur peinlich was unsere politiker da veranstalten.



Aus: "Bundespräsident zögert mit Unterschrift für Internetsperren " (28.11.2009)
Quelle: http://www.golem.de/0911/71529.html (http://www.golem.de/0911/71529.html)

Title: [Zensur hier, Sperren da, Whitelists dort... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 30, 2009, 09:50:36 AM
Quote[...] Ein Kneipenbesitzer in Großbritannien wurde wegen illegaler Donwloads von urheberrechtlich geschütztem Material über das von ihm bereitgestellte offene WLAN zu einer Geldstrafe von rund 9000 Euro verurteilt. Das berichtet der US-amerikanische Dienst CNet unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Hotspot-Providers The Cloud. Die Strafe wurde demnach aufgrund der zivilrechtlichen Klage eines Rechteinhabers festgesetzt.

Der Fall wirft Fragen auf, wie die Bereitstellung eines öffentlichen Netzzugangs juristisch einzuschätzen ist. Rechtsexperten weisen darauf hin, dass Hotspot-Betreiber künftig sogar von der spontanen Abschaltung ihres Zugangs bedroht seien könnten, wenn etwa Gesetzesvorschläge wie das von der EU favorisierte "Three Strikes"-Modell in nationales Recht umgesetzt würden.

Innerhalb der EU ist der Umgang mit offenen WLAN-Hotspots bisher nicht einheitlich geregelt. So betonte ein von der ehemaligen Bundesregierung beauftragter Staatsrechtler Anfang diesen Jahres, dass Betreiber kleiner Hotspots vom Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung ausgenommen seien. Andernfalls wären auch sie zur Vorratdatenspeicherung gezwungen und müssten theoretisch alle über ihr WLAN vorgenommenen Zugriffe protokollieren – praktisch ist die Rückverfolgung eines einzelnen Nutzers in einem offenen Hotspot nicht möglich.

In Frankreich gibt es Bestrebungen, die über öffentliche Hotspots zugänglichen Seiten von vornherein  einzugrenzen. So drängte die französische Kulturministerin Christine Albanel jüngst auf eine massive Beschränkung öffentlicher WLAN-Zugänge. Über offene Hotspots sollten demnach nur Seiten abrufbar sein, die auf einer weißen Liste verzeichnet seien. Nur so könne man illegales Herunterladen urheberrechtlich geschützter Materialien im Schutze der Anonymität eines offenen Hotspots verhindern. (sha/c't)

Quote29. November 2009 12:21
Zensur hier, Sperren da, Whitelists dort,...
Acctrop (180 Beiträge seit 16.01.04)

Der krampfhafte Versuch der Regierungen dieser Welt etwas zu bändigen
und unter Kontrolle zu bringen, was sie nicht verstehen.


Quote29. November 2009 12:26
Website, IP-Adresse und Protokoll
dokat3 (533 Beiträge seit 11.04.01)

Irgendwie haben unsere Politiker den Zusammenhang zwischen Webserver,
seiner IP-Adresse, dem Domainnamen, dem Port und des
Übertragungsprotokolls noch nicht verstanden. Denn auch unter einer
Web-Adresse, die Whitelisted ist, könnte auf Port 4711 ein
Bit-torrent-Server laufen. Und sicherlich könnte man auch das
Http-Protokoll für illegale Machenschaften mißbrauchen.

Wie groß wäre denn die White-List? Wer hat die Hohheit über die
White-List? Ist die Whitelist an politische Ländergrenzen gekoppelt?

Vielleicht sollte man einfach alle öffentlichen Hotspots abschalten.
Dank iphone-Manie werden sie eh überflüssig.

Das Internet ist böse, es gibt keine zentrale Kontrolle und ist
Ländergrenzendübergreifend. Es ist eine Bedrohung für das bisherige
gesellschaftliche und Wirtschaftliche Kastendenken.
Das Proletariat und die Meinungsfreiheit gewinnt durch das Internet
an Stärke.
Die Wirtschaft war nicht in der Lage ein solches Netz aufzubauen
(siehe BTX-Pleite), nun möchte sie die Kontrolle über das autonome
und anarchische Internet.

...


Quote29. November 2009 13:35
+++ Geldstrafe für privat betriebenes Straßennetzkonsortium +++
WinstonS.

Ein Straßenkonsortium in der EU wurde wegen illegaler
Menschentransporte von über das von ihm bereitgestellte offene
Straßennetz zu einer Geldstrafe von rund 9000 Euro verurteilt. Das
berichtet der US-amerikanische Dienst CNet unter Berufung auf einen
Mitarbeiter des Konsortiums. Die Strafe wurde demnach aufgrund der
zivilrechtlichen Klage einer Menschenrechtsorganisation festgesetzt.

Der Fall wirft Fragen auf, wie die Bereitstellung eines öffentlichen
Straßennetz juristisch einzuschätzen ist. Rechtsexperten weisen
darauf hin, dass Straßennetz-Betreiber künftig sogar von der
spontanen Sperrung ihres Netzes bedroht seien könnten, wenn etwa
Gesetzesvorschläge wie das von der EU favorisierte "Three
Strikes"-Modell in nationales Recht umgesetzt würden.

Innerhalb der EU ist der Umgang mit offenen Straßennetzen bisher
nicht einheitlich geregelt. So betonte ein von der ehemaligen
Bundesregierung beauftragter Staatsrechtler Anfang diesen Jahres,
dass Betreiber kleiner Netze (z.B. Tunnel, Brücken) vom Gesetz zur
Vorratsdatenspeicherung ausgenommen seien. Andernfalls wären auch sie
zur Vorratdatenspeicherung gezwungen und müssten theoretisch alle
über ihr Straßennetz vorgenommenen Bewegungen protokollieren –
praktisch ist die Rückverfolgung eines einzelnen Nutzers in einem
offenen Straßennetz nicht möglich.

In Frankreich gibt es Bestrebungen, die über öffentliche Straßennetze
zugänglichen Adressen von vornherein  einzugrenzen. So drängte die
französische Kulturministerin Christine Albanel jüngst auf eine
massive Beschränkung öffentlicher Straßennetze. Über offene
Straßennetze sollten demnach nur Adresseb erreichbar sein, die auf
einer weißen Liste verzeichnet seien. Nur so könne man illegales Tun
im Schutze der Anonymität eines offenen Straßennetzes verhindern.


Quote29. November 2009 14:10
deutlich anti-demokratische Tendenzen der Machthaber
Fred_EM (mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.01)


Es ist mal wieder soweit:

In Deutschland und Europa müssen wir eine grundsätzliche Diskussion
über Demokratie führen.


Quote29. November 2009 18:51
Das Urteil geht in Ordnung
Immortalis Imperator (183 Beiträge seit 26.05.07)

Denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.


Quote29. November 2009 19:51
+++ FT: Anwohner zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt +++
DrD (mehr als 1000 Beiträge seit 25.12.05)

Wie jetzt bekannt wurde, sind mindestens 2 Dutzend Anwohner eines
Kleingartenvereins in Berlin zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt
worden. Sie machen sich schuldig der Beihilfe zum schweren Bankraub.
Die Räuber flüchteten über die privaten Wege und Gärten des Vereins.
Da dieser sich nicht ausreichend gegen einen solchen Fall gerüstet
hat, wurden alle Anwohner im Schnellverfahren verurteilt.

Weitere Urteile gegen die Stadt und das Land stehen noch aus, werden
aber wahrscheinlich eingestellt werden. Wie ein Insider hinter
vorgehaltener Hand sagte, ginge es ja nur darum, "das gemeine Fußvolk
einzuschüchtern. Das fehlende Geld würde ja eh vom Steuerzahler durch
Steuern und Abgaben subventioniert."



Aus: "Geldstrafe für Hotspot-Betreiber" (29.11.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Geldstrafe-fuer-Hotspot-Betreiber-871735.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Geldstrafe-fuer-Hotspot-Betreiber-871735.html)

Title: [Symbolcharakter... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 08, 2009, 09:58:24 PM
Quote[...] Heinlein: Wie schädlich sind denn vor diesem Hintergrund die aktuellen Debatten um Online-Durchsuchungen, Vorratsdatenspeicherung, oder eben auch Internet-Sperren für Ihre Branche?

Berg: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Das heißt, ich muss mich im Internet auch an gewisse Regeln halten. Das haben einige etwas durcheinandergeworfen mit Meinungsfreiheit. Das ist aber nicht das Gleiche. Ich muss mich an Recht und Gesetz halten und das hat im Internet genauso zu gelten wie auch im realen Leben.

Heinlein: Wenn Sie Bundespräsident wären, würden Sie dieses Gesetz unterschreiben?

Berg: Ich würde es aus einem Grund unterschreiben, und zwar nicht, weil es unbedingt jetzt hilft, den Zugang zu erschweren, sondern es geht darum: Ich zeige sehr plastisch, auch wenn es Kleinigkeiten sind, dass ich mit Kinderpornografie nichts zu tun haben möchte und dass ich das auch aktiv blocke. Dass es natürlich Spezialisten gibt, die das umgehen können, vielleicht sogar sehr einfach umgehen können, das ist ein Thema. Aber es geht mir hier mehr um Symbolcharakter.

Heinlein: Heute der 4. IT-Gipfel der Bundesregierung. Dazu im Deutschlandfunk der Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, Achim Berg. Herr Berg, ich danke ganz herzlich für das Gespräch und auf Wiederhören nach Stuttgart.

Berg: Auf Wiederhören!


Aus: ""Wir haben den Innovationsmotor"" (08.12.2009)
Chef von Microsoft Deutschland über Erfolge der IT-Gipfel
Achim Berg im Gespräch mit Stefan Heinlein
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1083777/ (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1083777/)

-.-

Quote[...] "Seine Phrasen sind die gleichen, die wir zuvor schon von einer Frau von der Leyen gehört haben. Die Verquickung von Wirtschaft und Politik offenbart sich hier in einer Art und Weise, wie ich es selten erlebt habe", sagte Andreas Popp, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland, über das Interview.

...

QuoteMan darf gespannt sein...
Datum: 08.12.09 - 17:23
Autor: Sepps Rache
... wann der Nachweis der Konditionierung nach Pawlow hier wieder erbracht wird.

Faß, Bello!



QuoteBingo!
Datum: 08.12.09 - 20:16
Autor: nick75
Bingo!

- Kinderpornografie
- Internetsperren
- Ursula von der Leyen
- verfassungswidrig
- rechtsfreier Raum

Ich liebe Bullshit Bingo :-)

(de.wikipedia.org/wiki/Buzzword-Bingo)


Quoteich frage mich...
Datum: 08.12.09 - 19:25
Autor: symboholiker
...was das soll...

"Aber es geht mir hier mehr um Symbolcharakter." < wtf?

was soll das bedeuten?

etwa: "scheiße das sowas passiert, aber ich muss es ja nich sehen und habe keine lust aktiv was dagegen zu tun." ???

ich frag mich wirklich ob manche menschen überhaupt nachdenken bevor sie sprechen....
solche aussagen sind abartig wenn es um ein sehr brisantes thema geht.

...


QuoteWarum finden alle Symbolpolitik so toll?
Datum: 08.12.09 - 17:31
Autor: Symbol_
Das ist mir genauso schleierhaft wie die Tatsache, dass bei fast jeder Podiumsdiskussion zum Thema "Innovation" ein Microsoft-Vertreter dabei ist. Mir fällt kaum eine Firma ein, die mehr wichtige Trends in den letzten 20 Jahren verschlafen hat. U.a. gehört auch dieses ominöse Internet dazu!

Wenn es nach mir ginge, würde Symbolpolitik generell verboten werden, denn das Hauptkennzeichen von Symbolpolitik ist ja gerade, dass sie nichts ändert.


QuoteWenn Microsoft das sagt, muss es stimmen
Datum: 08.12.09 - 17:14
Autor: Microsofia
Microsoft vertraue ich, das steht immer auf dem komplizierten Computer, den ich nicht bedienen kann. Ich denke, die haben Ahnung und außerdem bin ich auch gegen Kinderpornografie. Ich finde es echt widerlich, wie manche von diesen Hacker-Leuten für Kinderpornografie sein können. Die gehören eingesperrt.


QuoteImagepflege bei Oma und Opa
Datum: 08.12.09 - 17:46
Autor: MircoSoftinskiWratelow
Die jungen Leute verlieren sie reihenweise an Apple, Google und Linux, die alten Dummbatze kaufen weiter Microsoft-Dumpware ...





Aus: "Microsoft Deutschland macht sich stark für Internetsperren" (Internet / 08.12.2009 / 17:08)
Quelle: http://www.golem.de/0912/71736.html (http://www.golem.de/0912/71736.html)

-.-

Quote[...] Im Rahmen der vertieften Prüfung des  Gesetzes zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Seiten durch Bundespräsident Horst Köhler (CDU) und im Umfeld des 4. nationalen IT-Gipfels lebt die Diskussion über Web-Sperren wieder auf. So erklärte der Chef von Microsoft Deutschland, Achim Berg, gegenüber dem Deutschlandfunk am heutigen Dienstag, dass er an Stelle Köhlers das Normenwerk unterschreiben würde. Es gehe ihm – ähnlich der Argumentation der früheren Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) – vor allem um den "Symbolcharakter" des Vorhabens.

Dass es natürlich Spezialisten gebe, die damit aufgebaute Web-Blockaden "vielleicht sogar sehr einfach" umgehen könnten, sei ein anderes Thema, sagte Berg. Das Internet sei "kein rechtsfreier Raum", das hätten "einige etwas durcheinander geworfen mit Meinungsfreiheit". Die aktuellen Debatten um heimliche Online-Durchsuchungen, Vorratsdatenspeicherung oder eben auch das Zugangserschwerungsgesetz hält Berg in diesem Sinne nicht für schädlich für die hiesige IT-Branche.

Der Präsident des IT-Verbands Bitkom, August-Wilhelm Scheer, forderte dagegen: "Es darf nicht länger eine Trial-and-Error-Politik auf dem Rücken der Internetwirtschaft geben". In den vergangenen Jahren hätten die vielen vorangebrachten netzpolitischen Gesetzinitiativen für "viel Verunsicherung" gesorgt, beispielsweise auch das "Gesetz gegen Kinderpornographie im Internet".

Auch der neue Berichterstatter für neue Medien in der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Klingbeil, sprach sich entschieden gegen das von Schwarz-Rot verabschiedete Zugangserschwerungsgesetz aus. Die Bestimmung müsse "ganz klar" weg, betonte der Abgeordnete im Parteiblatt der Sozialdemokraten, dem Vorwärts.  "Wenn mir aber Experten sagen, dass die vereinbarten Sperren leicht zu umgehen sind und daher wirkungslos bleiben, dann werden sie diesem Ziel nicht gerecht." 

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat unterdessen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung "intensive Gespräche" mit Staaten angekündigt, die nicht gegen Anbieter von Kinderpornographie im Web vorgehen. Die Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Devise "Löschen statt sperren" werde "nicht einfach sein", erklärte die FDP-Politikerin. Einschlägige Server stünden auch in den USA, Australien oder Neuseeland, "also in Ländern, mit denen wir auf polizeilicher Ebene eine enge Zusammenarbeit haben". Ziel der Bundesregierung sei es, "die Hintermänner dieses Geschäfts" ebenfalls zur Verantwortung zu ziehen. "Wenn dafür mehr Personal nötig sein sollte, dann darf es daran nicht scheitern."

"Das Gesetzgebungsverfahren war unglücklich, weil die große Koalition versucht hat, die neue Regelung in letzter Minute durchs Parlament zu peitschen", sagte Leutheusser-Schnarrenberger. "Wenn das Gesetz nicht in Kraft träte, würde das vieles erleichtern." Insgesamt brächten Web-Blockaden nicht den erwarteten Nutzen. Zudem habe der Vorstoß zu einer "großen Verunsicherung" geführt und so der Piratenpartei Aufschwung gegeben. (Stefan Krempl) / (anw/c't)

Quote8. Dezember 2009 16:24
Da hatte ich fast aufgehört M$ zu hassen und dann so was.
Asgard-v-d-S (mehr als 1000 Beiträge seit 21.05.01)

...


Quote8. Dezember 2009 16:26
Symbolcharakter wichtiger als Wirkung?
Andraax (154 Beiträge seit 10.04.02)

...

Frage: Wird Windows demnächst auch Stoppschilder gegen Virenbefall
von Windows einsetzen? Diese Symbolkraft dürfte doch bestimmt die
bösen Hacker abschrecken...


Quote8. Dezember 2009 16:28
"Symbolcharakter" (Editiert vom Verfasser am 08.12.09 um 16:30)
The Independent (mehr als 1000 Beiträge seit 26.07.00)

Wenn man sich die aktuelle deutsche Politik anschaut, kann man leicht
auf die Idee kommen, daß das ganze Regieren nur noch Symbolcharakter
hat; von Weitsicht und Zukuftsinvestition keine Spur. Da braucht man
sich nicht zu wundern, daß M$ in den Chor der Lobbyisten mit
einstimmt.


Quote8. Dezember 2009 16:30
Todesstrafe hat auch mehr Symbolcharakter als Freiheitsentzug
shamash (mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.01)

... hat trotzdem in einem Rechtsstaat IMHO nix verloren.

Mannmann.

...


Quote8. Dezember 2009 16:46
der Chef einer IT Firma weiß also nicht wie man den DNS ändert
brian_j (426 Beiträge seit 09.11.07)

> Dass es natürlich Spezialisten gebe, die damit aufgebaute Web-Blockaden
> "vielleicht sogar sehr einfach" umgehen könnten, sei ein anderes Thema, sagte
> Berg.

oder er würde "solche leute" nicht als "Spezialisten" umschreiben.
bedenkt man nun auch noch die größe dieses unternehmens....


Quote8. Dezember 2009 16:51
+++ Willkommen in Little China +++
Überwachungsterror (454 Beiträge seit 14.11.08)

Wo korrupte Politiker und Lobbyisten Informationen
filtern/löschen/verändern und gleizeitig die gesamte Nation proaktiv
überwachen!

Und die Pointe?

Das Volk zahlt die ganze Schei$$e auch noch selbst!

Schön blöd!

Schönen Abend :)


Quote8. Dezember 2009 17:10
Symbolcharakter??? Symbolpolitik!!!
braaak (mehr als 1000 Beiträge seit 11.07.05)

Wegschauen löst keine Probleme.


Quote8. Dezember 2009 19:11
Achim Berg != Microsoft
code9 (5 Beiträge seit 03.07.09)

Das ist natürlich wieder ein gefundenes Fressen für alle Linux
Trolle. Der Herr darf doch seine Meinung vertreten, auch wenn diese
zu kritisieren ist. Das hat doch nichts mit MS zu tun.
Also kommt mal wieder runter.

Quote8. Dezember 2009 19:33
...
didada (mehr als 1000 Beiträge seit 29.07.04)

Chef von Microsoft Deutschland befürwortet Zensur. Da kannst Du so
lange behaupten wie Du willst das es nichts mit Microsoft zu tun hat.


Quote8. Dezember 2009 20:13
Re: Achim Berg != Microsoft
Ghost64 (214 Beiträge seit 18.01.09)

Man muß kein Linuxianer sein, um über so viel Blödheit zu lachen.
Es reicht zu, gestreßter Windows-Nutzer zu sein.

Dieser Herr ist Chef von Microsoft Deutschland, also ein hochrangiger
Vertreter eines der Weltgrößten Konzerne.
Wenn man in so einer Position dann derart unqualifizierte Äusserungen
von sich gibt, ist es mehr als logisch, das es auf den von ihm
vertretenen Konzern zurückschlägt.
Vor allem ist es dann mehr als normal, das die Kompetenz der
MS-Spezialisten ins lächerliche gezogen wird, da sie ja von der
eigenen Firmenleitung derart diskreditiert wurden.

Für diesen Menschen wäre es besser, seinen Hut zu nehmen



Quote8. Dezember 2009 21:36
Re: Achim Berg != Microsoft
sys3 (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

code9 schrieb am 8. Dezember 2009 19:11

> Das ist natürlich wieder ein gefundenes Fressen für alle Linux
> Trolle. Der Herr darf doch seine Meinung vertreten, auch wenn diese
> zu kritisieren ist. Das hat doch nichts mit MS zu tun.
> Also kommt mal wieder runter.

Klar und die ganzen Politker und anderen Firmenchefs haben da auch
nur ihre Privatmeinung abgegeben und nicht etwa die derjenigen
Organisationen, die sie vertreten. Genau genommen war das eine
nicht-öffentliche Privatveranstaltung, und wie alle
nicht-öffentlichen Privatveranstaltungen erscheint die hier im
Newsticker.



Quote8. Dezember 2009 20:47
Ah ja, es wird nur "symbolisch" die Demokratie zu Grabe getragen...
ToBeOrNotToBe (mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.03)

Ah ja, es ist nur "symbolisch", wenn die freiheitliche Demokratie zu
Grabe getragen wird. Dann ist ja alles gut...

Ja geht's denn noch blöder?
Was hat der Kerl geraucht. Oder meint er das wirklich ernst?



Aus: "Chef von Microsoft Deutschland setzt sich für Websperren-Gesetz ein" (08.12.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chef-von-Microsoft-Deutschland-setzt-sich-fuer-Websperren-Gesetz-ein-880112.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chef-von-Microsoft-Deutschland-setzt-sich-fuer-Websperren-Gesetz-ein-880112.html)

Title: [Maroni beklagt... (IT)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 16, 2009, 01:32:45 PM
Quote[...] Der italienische Innenminister Roberto Maroni sieht nach dem Angriff auf den Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi eine Zunahme von gewaltverherrlichenden Web-Seiten vor allem in Social Networks. Maroni hat in der italienischen Abgeordnetenkammer angekündigt, zur nächsten Sitzung des Ministerrats Vorschläge zu unterbreiten, wie gegen Webseiten vorgegangen werden kann, die zu Straftaten anstiften. Er erwäge, beispielsweise Seiten von Gruppen in Social Networks sperren zu lassen und die Mailänder Polizei mit Untersuchungen zu beauftragen, heißt es in Medienberichten.

Berlusconi war am Sonntag in Mailand von einem 42 Jahre alten Mann mit einer Nachbildung des Mailänder Doms beworfen worden. Der Ministerpräsident erlitt dabei Platzwunden im Gesicht und einen Bruch der Nasenscheidewand. Der Angreifer hat sich mittlerweile bei Berlusconi entschuldigt.

Maroni beklagt, dass sich kurz nach dem Vorfall beispielsweise auf Facebook zahlreiche Gruppen zu dem Thema gebildet hätten, die die Gewalt verharmlosten oder  verherrlichten. Im Oktober habe sich aber der Betreiber des Social Networks kooperationswillig gezeigt, als es um die Sperrung einer Gruppe ging, die zur Tötung Berlusconis aufgerufen hatte. Diese bestehenden Kontakte sowie Technik, die bereits von der Polizei zur Überwachung des Internets eingesetzt werde, könnten zum Tragen kommen. (anw)

Quote16. Dezember 2009 13:00
Man sieht's mal wieder: Gewalt findet im RL statt!
wiejetzt (468 Beiträge seit 12.02.09)

Auch wenn die Befürworter von Web-Sperren für alles und jeden nun
glauben, einen Präzedenzfall auf dem Silbertablett geliefert zu
bekommen um mißliebige Internetseiten mit einem Stoppschild zu
versehen -- Fakt ist, der Angriff auf Berlusconi, auch wenn er noch
so sehr für manche (mich eingeschlossen) ein personifizierter
Kotzbrocken ist, fand im REAL LIFE statt. Noch dazu offenbar ohne
Vorbereitungshandlungen im Internet, Stichwort Flashmob und so.

Web-Sperren verhindern keine Gewalt. Denn Gewalt gegen Personen des
öffentlichen Lebens, ebenso wie sexuelle Gewalt gegen Kinder, findet
im wahren Leben statt. Man kann höchstens an die Betreiber sozialer
Netzwerke herantreten und von diesen die Löschung bestimmter Gruppen
verlangen. Ich bin mir sicher, daß auch Facebook in Italien
gewaltverharmlosende Gruppen nicht bei sich haben will.


Quote16. Dezember 2009 09:09
Man lasse mich raten ...
Smasher42 (222 Beiträge seit 28.09.09)

Wir reden nicht davon, dass die Websites der "Bürgerwehren",
die Berlusconie und Co. eingeführt haben wegen Aufstachelung
zu Fremdenhass, Faschismus, Gewalt, etc. gesperrt werden sollen?



Aus: "Italienischer Minister erwägt Sperrung von Webseiten nach Attacke auf Berlusconi" (15.12.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienischer-Minister-erwaegt-Sperrung-von-Webseiten-nach-Attacke-auf-Berlusconi-886458.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienischer-Minister-erwaegt-Sperrung-von-Webseiten-nach-Attacke-auf-Berlusconi-886458.html)

Title: [Eine 180 Grad Kehrtwende... (SPD, Zugangserschwernisgesetz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 17, 2009, 10:48:52 PM
Quote[...]
Quote

Frage zum Thema Demokratie und Bürgerrechte
13.12.2009
Von: Ralf Haingärtner

Sehr geehrter Herr Dörmann,

nachdem sie und viele Ihrer Fraktionskollegen auf dieser Plattform bis vor kurzem das sogenannte Zugangserschwernisgesetz vehement verteidigt haben, scheint jetzt die SPD in dieser Sache eine 180 Grad Kehrtwende zu vollziehen und positioniert sich laut Aussagen Ihres stellvertetenden Bundesvorsitzenden Olaf Scholz nun gegen das Gesetz.

Könnten Sie erläutern, wie es zu diesem Sinneswandel kommt und welche der von Ihnen geäußerten Pro-Argumente sich zwischenzeitlich als falsch bzw. hinfällig erwiesen haben ?

Mit freundlichen Grüßen,

Ralf Haingärtner


Quote

Antwort von Martin Dörmann, 17.12.2009

Sehr geehrter Herr Haingärtner

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Zugangserschwerungsgesetz.

Es ist richtig: Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich für eine Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes ausgesprochen, das die Sperrung von Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten vorsieht.

Unsere Gründe will ich ihnen gerne erläutern.

Die Ausgangslage hat sich seit Verabschiedung des Gesetzes verändert: Die abgeschlossenen Verträge zwischen BKA und den Internetprovidern, die wir mit dem Gesetz zugunsten der Internetuser zähmen wollten, liegen faktisch auf Eis. Ohne sie gibt es aber keinen Schutzbedarf mehr. Gleichzeitig müssen wir erkennen, dass viele Menschen das Gesetz aus nachvollziehbaren Gründen als Bedrohung empfinden. Daraus haben wir unsere Konsequenzen gezogen.

Zudem haben wir momentan einen rechtlichen und politischen Schwebezustand, der nicht hinnehmbar ist. Im schwarz-gelben Koalitionsvertrag hat man sich darauf verständigt, die Löschung solcher Seiten anzustreben und ein Jahr lang nicht auf Grundlage des Zugangserschwerungsgesetzes zu sperren, bevor dann die weiteren Schritte offen geprüft werden sollen. Ein Gesetz darf aber nicht auf Zuruf ignoriert werden. Der rechtstaatlich saubere Weg kann einzig und allein in der Aufhebung des Gesetzes liegen.

Vor diesem Hintergrund vollziehen an einem entscheidenden Punkt ganz bewusst eine notwendige Kurskorrektur. Ich kann verstehen, dass viele dies kritisch sehen werden. Schließlich kommt meist nur rüber: vorher waren sie für die Sperren, jetzt dagegen. Warum, spielt oft keine Rolle. Man muss aber auch die Möglichkeit haben, sich zu korrigieren, wenn sich die Rahmenbedingungen und Einschätzungen wie dargelegt verändert haben. Und schließlich sind wir nicht mehr in einer Koalition, die Kompromisse erfordert.

Unser oberstes Ziel war stets die Sicherung von Effektivität und Rechtstaatlichkeit bei der Bekämpfung kinderpornografischer Inhalte.

Dabei haben wir in mehreren Resolutionen der Bundestagsfraktion konkrete Vorschläge gemacht, wie der Kampf gegen Kinderpornografie effektiver als heute geführt werden kann. Beispielsweise durch mehr Personal für die Polizei sowie eine bessere internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden.

Hauptmotivation der SPD für die Zustimmung zum Gesetz war nicht die Einführung einer Sperrinfrastruktur sondern deren Kontrolle und Begrenzung. Wir wollten verhindern, dass die bereits abgeschlossenen Verträge zwischen dem BKA und dem Großteil der deutschen Internetprovider zum Tragen kommen, die keinerlei Schutzvorschriften enthalten.

Nur durch eine gesetzliche Regelung konnten wir umfangreiche Datenschutzvorschriften für die Internetuser, eine strenge Kontrolle der vorgesehenen BKA-Sperrliste sowie das Prinzip "Löschen vor Sperren" wirksam absichern. Wir haben das Gesetz befristet und explizit die Ausdehnung der Sperren auf andere Zwecke und Inhalte ausgeschlossen.

Wie geht es nun mit den Verträgen weiter?

Zumindest rechtlich ist das durchaus noch eine offene Frage. Die SPD-Bundestagsfraktion hat stets darauf hingewiesen, dass diese Verträge, die auf die Initiative der damaligen Familienministerin von der Leyen zurück gehen, rechtstaatlichen Anforderungen nicht genügen. Aber rechtskräftige Urteile hierzu können nur die Gerichte fällen, was oft Jahre dauert. Dieses Risiko erschien uns damals gemessen an der Gefahr einer unbegrenzten Ausdehnung der Sperren zu hoch.

Derzeit ist noch ein Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden anhängig, um diese Frage zu klären. Im Augenblick ruht das Verfahren, kann aber durch bloßen Antrag einer der Prozessparteien wieder in Gang gesetzt werden. Deshalb fordern wir auch eine Aufhebung der Verträge, um so schnell wie möglich endgültige Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen. Es muss zudem verhindert werden, dass die aufgrund der Verträge bereits aufgebaute Infrastruktur für andere Zwecke genutzt werden kann, wenn es das Gesetz nicht mehr gibt.

Ich will einräumen, dass auch die SPD Fehler gemacht hat.

Aus heutiger Sicht hätten wir offensiver gegen die Verträge vorgehen sollen, die vom unionsgeführten Innenministerium bzw. dem BKA abgeschlossenen wurden. Ohne Verträge hätte es das Gesetz gar nicht gegeben. Allerdings waren wir damals in einer Koalition mit der Union und in einer politisch schlechten Ausgangslage. Familienministerin von der Leyen hatte es in der öffentlichen Meinung geschafft, das emotionale Thema Bekämpfung der Kinderpornografie mit den Sperren zu verknüpfen. Eine prinzipielle Ablehnung erschien uns damals nicht vermittelbar.


Auf der anderen Seite haben auch wir zu Beginn der Debatte um Internetsperren unterschätzt, wie emotional das Thema für viele Internetuser besetzt ist und welche Ängste es weckt. Selbst die Initiatoren der Online-Petition waren ja überrascht, dass über 130.000 Menschen sie gezeichnet haben.

Allerdings haben wir das dann im Laufe des Verfahrens erkannt und versucht, die berechtigten und von uns geteilten Bedenken gegen eine unkontrollierte Sperrinfrastruktur möglichst weitgehend umzusetzen. Nicht vergessen: Als Fraktion kamen wir leider erst ins Spiel, als die Verträge zwischen BKA und Providern bereits in trockenen Tüchern waren und das unionsgeführte Wirtschaftsministerium einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, an dem wir uns dann abarbeiten mussten.

Ein Vorwurf gegen die SPD lautet, sie habe sich zu wenig mit den Kritikern auseinandergesetzt.

Es war aber anders. Das wurde aber kaum öffentlich, weil die meisten Gespräche vertraulich waren. Wir wollten sogar den Chaos Computer Club zur offiziellen Bundestagsanhörung einladen, was aber leider an der Union gescheitert ist.

Als zuständiger Berichterstatter für das Gesetz habe ich mich während des ganzen Gesetzgebungsverfahrens intensiv mit anerkannten Experten und Kritikern aus der Netzcommunity ausgetauscht. Mit einigen von ihnen habe ich mich persönlich getroffen, sei es in Berlin oder in meinem Kölner Wahlkreisbüro.

Beispielsweise habe ich mehrfach mit der Mitinitiatorin der Online-Petition Franziska Heine telefoniert und sie sogar sehr offen über die jeweiligen Zwischenstände der Verhandlungen mit der Union informiert. Ich wollte unsere Motivation und Entscheidungsfindung transparent machen, aber zugleich auch von denen lernen, die sich besonders intensiv mit dem Netz auseinandersetzen. Aus einem der Treffen resultierte dann unsere Forderung, in das Gesetz den Grundsatz "Löschen vor Sperren" aufzunehmen. Wobei ich weiß, dass dies etwas anderes ist als die weitergehende Forderung "Löschen statt Sperren".

Ein Vertreter des AK Zensur hat mir bei einem mitternächtlichen Telefonat einmal gesagt: "Herr Dörmann, sie können das Gesetz so gut machen, wie sie wollen, wir werden trotzdem dagegen sein." Das kann ich durchaus nachvollziehen, weil es für viele eben eine ganz prinzipielle Frage war. Leider gab es insgesamt eine starke Schwarz-Weiß-Debatte, in der unsere sehr differenzierte aber auch recht komplizierte Argumentation kaum aufgegriffen wurde.

Der Hauptvorwurf von Kritikern war stets, dass Internetsperren wirkungslos sind.

Ich habe in meinen Debattenbeiträgen im Bundestag betont, dass wir wissen, dass die Sperren technisch ohne großen Aufwand zu umgehen sind. Insofern ist klar, dass sie im Vergleich zu vielen anderen Instrumenten nur einen relativ geringen Beitrag zur Bekämpfung kinderpornografischer Inhalte im Internet leisten können. Deshalb sagen wir ja: Löschen ist der richtige, weil effizientere Weg.

Um ein ganzes Bild zu zeichnen, will ich aber auch darauf hinweisen, dass die anerkannte Expertin in Sachen Kinderpornografie im Internet, Frau Dr. Kuhnen, als Sachverständige in der Bundestagsanhörung ausgeführt hat, dass schon eine gewisse psychologische Wirkung davon ausgehen kann. Nämlich bezogen auf diejenigen, die sich in einem Schwellenbereich befinden und von gesellschaftlichen Signalen durchaus noch erreicht werden können. Ich finde, das Argument der höheren Hemmschwelle kann man auch nicht so einfach vom Tisch wischen. Das war der Grund, warum wir Sperren für vertretbar gehalten haben, wenn das Löschen nicht durchsetzbar ist.

Viele Menschen haben darin aber eine generelle Sanktionierung von Sperren gesehen, so dass hierdurch allgemeine Ängste vor einem Überwachungsstaat verstärkt wurden. Politik sollte das nicht einfach ignorieren. Aus diesem Grund und mit heutiger Erfahrung gewichten wir das Argument anders als damals.

Frau von der Leyen hat aus Motiven der persönlichen Wahlkampfprofilierung den Eindruck erweckt, in Sperren liege ein Königsweg und damit erst Recht bei vielen Kundigen Widerstand provoziert. Das war nie die Position der SPD, aber letztlich wurden wir mit in einen Topf geworfen.

Mir ist sehr bewusst, dass wir gerade bei jungen Menschen einiges tun müssen, um neues Vertrauen aufzubauen. Auch deshalb wird Netzpolitik ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit sein.

Wir dürfen nicht zulassen, dass sich womöglich größere Teile einer Generation dauerhaft von der Politik abwenden. Wir sind bereit zuzuhören, müssen noch sensibler werden für diejenigen, die das Internet als einen selbstverständlichen Lebensraum empfinden. Denn das Internet prägt das soziale und kulturelle Bewusstsein von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb ist es übrigens notwendig, die Debatte wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Netzpolitisch haben alle Parteien großen Nachholbedarf. Wir hinken manchen Entwicklungen bislang hinterher. Aber Politik ist ein lernender Prozess. Und klar, auch die SPD kann und muss dabei besser werden. Da beziehe ich mich selbst ausdrücklich mit ein.

Wir brauchen einen umfassenden Ansatz von Netzpolitik, der nicht in Symbolen stecken bleibt und der gesellschaftlichen Dimension des Internets in vollem Umfang gerecht wird. Wir müssen die Chancen des Internets schützen und entwickeln, ohne den Anspruch des Rechts in Frage zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Dörmann, MdB



Quelle: http://www.abgeordnetenwatch.de/martin_doermann-575-37538--f242211.html#q242211 (http://www.abgeordnetenwatch.de/martin_doermann-575-37538--f242211.html#q242211)


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Kampf um die Deutungshoheit zu Internet-Sperren in der SPD
Von Alvar Freude am 18.12.09 15:59
http://blog.odem.org/2009/12/deutungshoheit-spd.html (http://blog.odem.org/2009/12/deutungshoheit-spd.html)



Title: [Zur Informationskontrolle in Weißrussland... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 29, 2009, 08:21:39 PM
Quote[...]  In den kommenden Tagen will die Regierung eine verschärfte Internetzensur einführen. Dies berichtet die russische Tageszeitung Nesawissimaja Gazeta in ihrer Montagsausgabe. Mit dieser Maßnahme will Lukaschenko "die Anarchie im Netz" stoppen, wie er unlängst ankündigte.

Dem Gesetzestext zufolge, der bezeichnenderweise im Internet kursiert, müssen fortan alle Internetmedien registriert sowie deren Nutzer namentlich erfasst werden. Die Provider werden verpflichtet, diese Informationen den Behörden, dem Geheimdienst, der Staatsanwaltschaft, der Steuerfahndung sowie Gerichten auf deren Anforderung hin auszuhändigen.

[...]  Außerdem sollen Internetseiten, die "zu Extremismus und Hass gegen andere Bevölkerungsgruppen aufrufen sowie pornografisches Material" verbreiten, blockiert werden. Für den Inhalt der Seiten werden die Provider zur Verantwortung gezogen. Schon fragen sich Betreiber von Mobilfunknetzen, ob ihnen bei "heiklen Gesprächen" ihrer Kunden ein Entzug der Lizenz droht.

Die Angst ist berechtigt, wurde der sogenannte Extremismus-Paragraf in der Vergangenheit doch öfter angewandt, um Kritiker des Regimes mundtot zu machen. So erhielt die Zeitung Narodnaja Wolja unlängst vom Informationsministerium eine Verwarnung - wegen "Extremismus". Das oppositionelle Blatt hatte einen Beitrag veröffentlicht, in dem die Bevölkerung aufgefordert wurde, im Falle von Wahlfälschungen auf die Straße zu gehen.

Die neuerliche Verschärfung der Mediengesetze kommt nicht überraschend. Bereits im Februar dieses Jahres trat eine Bestimmung in Kraft, welche die Regierung ermächtigte, ihre Kontrolle über das Netz auszuweiten. Dass Besucher von Internetcafés ihre Personalien und die von ihnen besuchten Seiten angeben müssen, ist ohnehin schon länger gängige Praxis. Vor kurzem wurde mit Oleg Proleskoweski ein neuer Informationsminister ernannt.

Der Chefideologe Lukaschenkos gilt als strikter Verfechter staatlicher Eingriffe ins Internet. Zudem sollen Anfang 2011 Präsidentenwahlen stattfinden. Obwohl die Wiederwahl des derzeitigen Amtsinhabers bereits jetzt feststeht, erscheint es aus Sicht der Machthaber logisch, unbequeme und kritische Meinungen noch stärker als bisher zu unterdrücken.

Sollte die Reglementierung des Netzes tatsächlich so total greifen wie von der Regierung geplant, verliert die Opposition auch noch ihre letzte Plattform. Die elektronischen Medien gehören ausnahmslos dem Staat. Die wenigen noch existierenden unabhängigen Zeitungen können mittlerweile nur noch im Netz erscheinen, da in Weißrussland selbst Druck und Vertrieb aufgrund staatlichen Drucks unmöglich sind.

Doch nicht nur die Medien hat der Staat im Visier, sondern auch einzelne Journalisten. So veröffentlichte Irina Chalip, Minsker Korrespondentin der russischen Tageszeitung Nowaja Gaseta, im vergangenen Monat einen kritischen Beitrag über den weißrussischen Geheimdienst KGB. Einen Tag später erhielt sie erste Todesdrohungen.

...




Aus: "Zensur in Weißrussland - Gegen "die Anarchie im Netz"" (29.12.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/gegen-%5Cdie-anarchie-im-netz%5C/ (http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/gegen-%5Cdie-anarchie-im-netz%5C/)

Title: [Gesetz für Internetsperren tritt in Kraft... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 01, 2010, 07:06:23 PM
Quote[...] Vom heutigen Neujahrstag an gilt in Frankreich das lange umkämpfte "Gesetz zur Verbreitung und zum Schutz kreativer Inhalte im Internet", mit dem wiederholte Copyright-Verstöße mit der "digitalen Guillotine" geahndet werden können. Urheberrechtsverletzern drohen damit nach zwei Verwarnungen per E-Mail und Brief bis zu einjährige Sperren ihres Internetzugangs. Dazu kommen gegebenenfalls Geldbußen in Höhe von bis zu 300.000 Euro und eine dreijährige Gefängnisstrafe. Die französische Regierung setzt damit das von ihrem Chef Nicolas Sarkozy und der Unterhaltungsindustrie seit Langem geforderte Modell der "abgestuften Erwiderung" mit dem "Three Strikes"-Ansatz um ("drei Urheberrechtsverletzungen, und du bist raus").

Bis zuletzt umstritten war bei dem Gesetz die Rolle der Aufsichtsbehörde Hadopi (Haute autorité pour la diffusion des oeuvres et la protection des droits sur internet), die zunächst das Kappen von Internetzugängen verhängen können sollte. Dagegen hatten die oppositionellen Sozialisten erfolgreich Verfassungsbeschwerde eingelegt. Nun hat ein Gericht über die konkreten Sanktionen gegen Rechtsverletzer beim illegalen Download geschützter Werke wie Filme, Musik oder Software zu entscheiden, allerdings im Schnellverfahren. Auch dagegen hatten die Sozialisten geklagt. Der französische Verfassungsrat billigte den Ansatz aber im Oktober und machte so den Weg frei für das Inkrafttreten des sogenannten "Hadopi 2"-Gesetzes.

Der konservative Senator Michel Thiollière, der sich bereits wiederholt für Urheberrechtsverschärfungen in Frankreich stark gemacht hat und Mitglied des Hadopi-Gremiums ist, begrüßte die neue Handhabe gegen illegale Download-Aktivitäten. Das Internet sei eine fabelhafte Sache, aber es brauche Regeln, wenn die Nutzer auch künftig darüber Videos, Songs oder Computerspiele abrufen wollten, zitiert die BBC den Politiker. Er gehe davon aus, dass nach der ersten Warnung rund zwei Drittel der Angeschriebenen ihre rechtswidrigen Nutzungen im Netz einstellen. Mit der zweiten Nachricht dürfe dieser Prozentsatz auf 95 Prozent ansteigen. Man müsse den Leuten das Gesetz nur richtig erklären, dann würden sie das damit verknüpfte Aufklärungsvorhaben verstehen.

Die Befürworter der neuen Normen sehen darin ein Modell auch zum Schutz der Kreativwirtschaft in der restlichen Welt. Damit werde auch dem Durchschnittssurfer klar, dass im Internet nicht alles kostenlos zu haben sei. Hierzulande haben die Union und die FDP in ihrer Koalitionsvereinbarung Internetsperren im Kampf gegen Urheberrechtsverletzer nicht zuletzt aus Datenschutzgründen abgelehnt. Trotzdem liebäugelt Kulturstaatsminister Bernd Neumann immer wieder mit diesem Ansatz und schloss ihn im November im Blick auf Frankreich zumindest nicht grundsätzlich aus. Man werde sehen müssen, meinte der CDU-Politiker, wie sich die Praxis dort entwickle.

Konkrete Gesetzesvorhaben für "Three Strikes"-Regelungen werden derzeit unter anderem in Neuseeland und Großbritannien vorangetrieben. Auf der britischen Insel würde die Umsetzung entsprechender Regelungen nach Regierungsschätzung etwa 554 Millionen Euro kosten, berichtete jüngst die Times. Diese Summe errechne sich hauptsächlich aus dem Versand der Warnungen sowie Aufbau und Betrieb einer Infrastruktur etwa zum Drosseln der Internet-Geschwindigkeit für wiederholte Rechtsverletzer, die alternativ zu einer kompletten Sperre diskutiert wird. Für die Unterhaltungsindustrie werden zugleich 1,7 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) Mehreinnahmen in den ersten zehn Jahren nach Inkrafttreten der Maßnahme erwartet. Ein BT-Vertreter kritisierte die geplante "Kollektivstrafe" dagegen als Verstoß gegen grundlegende Rechte. Generell halten die Gegner des Modells dieses für zu drakonisch und fürchten negative Auswirkungen für die gesamte Internetwirtschaft. (Stefan Krempl) / (bo)

Quote1. Januar 2010 15:18
Da bin ich mal gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird.. (Editiert vom Verfasser am 01.01.10 um 15:19)
Onkel Wanja (mehr als 1000 Beiträge seit 24.06.00)

...

Wenn die Franzosen eines gut können, dann ist das Protestieren.
Und soll ich euch was sagen? Ich hoffe, dass es da so richtig knallt,
damit die Politik endlich aufwacht.

Gruß,
-Wanja-

Quote1. Januar 2010 17:12
Re: Da bin ich mal gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird..
Haskell Mustard (mehr als 1000 Beiträge seit 04.09.08)

...

Du befürwortest also Randale? Brennende Autos und verletzte Polizisten?

Quote1. Januar 2010 17:15
Re: Da bin ich mal gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird..
Necronomikon (565 Beiträge seit 17.02.04)

Manchmal befürworte ich das....


Quote1. Januar 2010 17:17
Re: Da bin ich mal gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird..
torgum (331 Beiträge seit 23.02.07)

Ich befürworte zumindest massenproteste gegen sinnfreie Gesetze. Die
Deutschen kriegen für gemeinesame Aktionen ja seltenst den Arsch vor
dem Fernseher weg.


Quote1. Januar 2010 17:32
Re: Da bin ich mal gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird..
Junktyz (mehr als 1000 Beiträge seit 21.05.03)

Haskell Mustard schrieb am 1. Januar 2010 17:12

> Onkel Wanja schrieb am 1. Januar 2010 15:18
>
> > Wenn die Franzosen eines gut können, dann ist das Protestieren.
> > Und soll ich euch was sagen? Ich hoffe, dass es da so richtig knallt,
> > damit die Politik endlich aufwacht.
>
> Du befürwortest also Randale? Brennende Autos und verletzte
> Polizisten?

Japp, Blut muss fließen. Viva la Menstruation.





Quote1. Januar 2010 15:47
Deswegen ist ivacy.com so überlaufen.
Gotgalf (mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.00)

Die Franzosen sind jetzt alle da.
Naja, dann hat der Provider wenigstens genug Geld, um neue Server zu
kaufen.





Aus: "Französisches Gesetz für Internetsperren tritt in Kraft" (01.01.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Franzoesisches-Gesetz-fuer-Internetsperren-tritt-in-Kraft-894248.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Franzoesisches-Gesetz-fuer-Internetsperren-tritt-in-Kraft-894248.html)


-.-

All new users who enter "Liberté" in promo-code field during the sign-up proccess will get an additional 15 days of unlimited Ivacy access with their first purchase.

http://ivacy.com/doc/news/#HADOPI (01/2010)

Title: [China sperrte 2009 mehr als 9000 Websites wegen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 03, 2010, 01:23:08 PM
Quote[...] Anfang des vergangenen Jahres hatte die chinesische Regierung den Kampf gegen Porno-Websites im eigenen Land verstärkt, zum Jahresende stieg die Zahl der gesperrten Webseiten nach Angaben des Ministers für öffentliche Sicherheit auf mehr als 9000. Im Rahmen dieser Sperren seien zudem rund 5400 Menschen verhaftet worden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. In mehr als 4000 Fällen seien Ermittlungen aufgenommen worden – das seien viermal so viele wie im Vorjahr. Angaben über die Zahl der Verurteilten machte die Regierung nicht.

Mehr als 1,5 Millionen "unzüchtige Inhalte" – Bilder oder Beschreibungen – sollen von den Behörden aus dem Netz gelöscht worden sein. Die chinesische Regierung will den Kampf gegen Online-Pornografie in diesem Jahr noch weiter verschärfen.

Von dem Gesetz zur Bekämpfung der Online-Pornografie sind jedoch anscheinend nicht nur Porno-Webseiten betroffen. China benutzt die rechtlichen Möglichkeiten offenbar auch, um Webseiten zu schließen, die der Regierung aus politischen Gründen missfallen. (ll)

Quote3. Januar 2010 12:43
"China sperrte 2009 kaum mehr als 0.01 % aller Pornowebseiten"
sollors (80 Beiträge seit 01.08.05)

Alternativer Titel des Artikels.



Quote3. Januar 2010 12:50
Was hat alle Welt immer gegen Pornos?
Landmann (mehr als 1000 Beiträge seit 26.02.03)

Das man politisch unliebsame Inhalte filtert kann ich ja
nachvollziehen, aber warum werden so gerne Pornos gefiltert? Religiös
ist die Regierung da ja auch nicht veranlagt, daran kann es nicht
liegen.
Wer sich vorm Rechner einen runterholt tut zumindest nichts
politisches, kommt denen doch eigentlich gelegen. ...


Quote3. Januar 2010 12:53
Re: Was hat alle Welt immer gegen Pornos?
Heiße Luft (600 Beiträge seit 11.02.09)

Prüderie im engeren Sinne bezeichnet Scham, also die weitgehende Ablehnung der menschlichen Nacktheit und ist damit nicht gleichzusetzen mit der Gymnophobie als einer irrational erlebten Angst vor Nacktheit. Im weiteren Sinne bezeichnet Prüderie eine Geisteshaltung, die das Ziel hat, sexuelle Äußerungen jeglicher Art in der Öffentlichkeit und teilweise auch im Privatbereich weitestgehend auszuschließen. Dies betrifft vor allem die Darstellung oder auch nur Andeutung von Erotik in Ton- und Bildform, Mode, Massenmedien, Literatur, historischen Zeugnissen, Konversation.

Entgegen der landläufigen Meinung, die Gründe für Prüderie lägen in der - insbesondere christlichen - Sexualethik, scheint das Bestreben, Sex zu reglementieren und Körper zu verhüllen nicht miteinander zu korrelieren.
... (01/2010)

http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%BCderie (http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%BCderie)

Besonders verbreitet bei Konservativen.


Quote3. Januar 2010 12:56
Kontrolle
proforma (mehr als 1000 Beiträge seit 12.06.03)

Wer deine Körperfunktionen und deinen Informationsinput kontrolliert
kontrolliert dich. Machen die Kirchen schon seit Jahrtausenden vor.



Quote3. Januar 2010 12:28
Wäre interessant...
heisesuperfan (145 Beiträge seit 01.11.06)

...zu wissen, wie viele Webseiten die deutsche Regierung / das BKA im
gleichen Zeitraum gesperrt hätte, wenn das alles wunschgemäß
verlaufen wäre.

Aber in einer stabilen Demokratie wie der unsrigen wäre zum Glück im
Leben NIEEEEEMAND auf die Idee gekommen, Seiten aus anderen Gründen
als Kinderpornographie zu sperren. Das machen gottlob nur die bösen
Chinesen...


Quote3. Januar 2010 12:43
Nur 9000?
mc smart (160 Beiträge seit 30.08.07)

Sind damit 9000 Seiten mit "pornographischen" Inhalt oder insgesammt
gemeint? Ich sitze hier gerade in China und hier ist gefühlt jede 10.
Website gesperrt - es ist echt furchtbar.
Von daher kann ich das mit den "nur" 9000 Seiten nicht glauben. Hier
mal eine kurze Auflistung prominenter Sites:
* Youtube
* PicasaWeb
* Facebook
* Google Feed Proxy [teilweise] (Google Reader geht somit nicht
zuverlässig)
* Twitter
* Blogspot
* archive.org
* viele Mailinglisten-Archive
* ...

BTW: Was richtig beschi**en ist, ist das alle VPN Verbindungen
_geshapt_ werden. Das heißt, dass ich bisher nicht mehr als 10 kb/s
per VPN bekommen habe (war der Rekord - oft ist es weniger). Außerdem
scheint "die große Feuermauer" auch absichtlich UDP-Pakete kaputt zu
machen - ich bekomme hunderte UDP Checksum Errors von beliebigen
DNS-Servern zurück.

...




Aus: "China sperrte 2009 mehr als 9000 Websites wegen Pornografie" (03.01.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-sperrte-2009-mehr-als-9000-Websites-wegen-Pornografie-894444.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-sperrte-2009-mehr-als-9000-Websites-wegen-Pornografie-894444.html)

Title: [Richtungswechsel im Verhältnis der Suchmaschine zu China... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 13, 2010, 10:14:56 AM
Quote[...] Google kündigt in einem Posting einen Richtungswechsel im Verhältnis der Suchmaschine zu China an. Nachdem man Computer-Angriffe registriert hat, die "in China ihren Ursprung nahmen", will man sich nicht mehr länger der Zwangs-Zensur des Gastgeber-Landes beugen.

Genauere Informationen zu den Verantwortlichen der Angriffe liefert Google nicht. Doch man kann davon ausgehen, dass es mehr Informationen gibt, als nur den geographischen Ursprung in einem Land, in dem mehr als eine Milliarde Menschen leben. Was die Ziele der Angriffe angeht, liefert Google etwas mehr Details.

Mehr als 20 weitere Unternehmen aus den Bereichen Internet, Finanzen, Technologie, Medien und Chemie sind demnach mit sehr ausgefeilten und genau gezielten Methoden angegriffen worden. Im Fall Googles seien die Google Mail-Konten chinesischer Aktivisten das primäre Ziel der Angriffe gewesen.

Zwar sei nach den bisherigen Erkenntnissen nur bei zwei dieser Konten der Angriff geglückt. Und selbst in diesen Fällen wurde nur Zugriff auf Konto-Informationen (Zeitpunkt der Konten-Eröffnung) genommen sowie auf die Betreff-Zeilen und nicht auf die Inhalte. Doch man habe im Rahmen der Ermittlungen entdeckt, dass "Dutzende" anderer Mail-Konten von Menschen aus den USA, Europa und China, die ebenfalls als Fürsprecher der Menschenrechte gelten, routinemäßig von dritter Seite aufgesucht werden.

Dabei handele es sich aber nicht um Verletzungen der Sicherheit bei Google durch Hacks. Vielmehr seien die Zugangsdaten möglicherweise durch Phishing-Angriffe oder durch Malware in Erfahrung gebracht worden. Google habe nun alle anderen betroffenen Firmen sowie die zuständigen Stellen in den USA informiert. Die Inhaber der Konten werden nicht erwähnt.

Zugleich aber sei das Bekanntwerden der Angriffe ein Anlass, die bisherigen Aktivitäten in China neu zu überdenken. Man halte es unter anderem nicht mehr für gerechtfertigt, sich den chinesischen Zensurforderungen zu beugen.

In den kommenden Wochen will man mit den chinesischen Stellen diskutieren, inwieweit ein unzensiertes Googlen möglich ist. Doch man sei sich bewusst, dass dies dazu führen könne, den Google-Betrieb in China vollständig aufgeben zu müssen. Doch auch dazu sei man jetzt bereit.

Endlich - sollte der erste Kommentar zu dieser Ankündigung lauten. Denn die auch von anderen Suchmaschinen und Internet-Unternehmen praktizierte Strategie des Sich-Beugens, um den chinesischen Benutzern "wenigstens etwas" an Informationen liefern zu können, war durchsichtig und diente lediglich der Rechtfertigung geschäftlicher Interessen.

Man muss daher leider befürchten, dass bei der Begründung des Richtungswechsels ebenfalls nur ein Teil der Informationen preisgegeben wurde. Denn das Interesse Chinas an den Mail-Konten chinesischer Dissidenten ist sicher nicht erst gestern entstanden und Hacker-Angriffe aus dem Reich der Mitte haben ebenfalls kaum Neuigkeitswert.

Aber wie auch immer es sich verhält, scheint Google der Ankündigung des Richtungsänderung gleich Taten folgen zu lassen. Die Bildersuche nach dem Tian'anmen Platz beziehungsweise nach dem 4. Juni 1989 liefern bei Google.cn jedenfalls nicht mehr ausschließlich Postkartenansichten- Man findet jetzt auch wieder Bilder verletzter Studenten sowie das berühmte Bild des "Tank Man".

Bilder des anonymen Mannes, der sich alleine einem Konvoi von Panzern entgegenstellte und zum weltweiten Symbol für zivilen Ungehorsam wurde, hat Google in den letzten Jahren versteckt, um es sich mit den Auftraggebern der Panzer nicht zu verderben. Es ist gut, dass das ein Ende hat.


Aus: "Google kündigt Ende der Selbstzensur an" (13.01.2010)
Quelle: http://www.intern.de/news/neue--meldungen/--201001136747.html (http://www.intern.de/news/neue--meldungen/--201001136747.html)

Title: [Italy joins the club of the censors... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 18, 2010, 12:23:59 PM
Quote[...] New rules to be introduced by government decree will require people who upload videos onto the Internet to obtain authorization from the Communications Ministry similar to that required by television broadcasters, drastically reducing freedom to communicate over the Web, opposition lawmakers have warned.

The decree is ostensibly an enactment of a European Union (EU) directive on product placement and is due to go into effect at the end of January after being subjected to a nonbinding appraisal by parliament.

On Thursday opposition lawmakers held a press conference in parliament to denounce the new rules -- which require government authorization for the uploading of videos, give individuals who claim to have been defamed a right of reply and prevent the replay of copyright material -- as a threat to freedom of expression.

"The decree subjects the transmission of images on the Web to rules typical of television and requires prior ministerial authorization, with an incredible limitation on the way the Internet currently functions," opposition Democratic Party lawmaker Paolo Gentiloni told the press conference.

Article 4 of the decree specifies that the dissemination over the Internet "of moving pictures, whether or not accompanied by sound," requires ministerial authorization. Critics say it will therefore apply to the Web sites of newspapers, to IPTV and to mobile TV, obliging them to take on the same status as television broadcasters.

"Italy joins the club of the censors, together with China, Iran and North Korea," said Gentiloni's party colleague Vincenzo Vita.

...


From: "Proposed Web video restrictions cause outrage in Italy" Philip Willan, IDG News Service (01.15.2010)
Source: http://www.thestandard.com/news/2010/01/15/proposed-web-video-restrictions-cause-outrage-italy (http://www.thestandard.com/news/2010/01/15/proposed-web-video-restrictions-cause-outrage-italy)

Title: [Kritik an türkischer Zensurpolitik... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 19, 2010, 10:01:05 AM
Quote[...] Die seit einem Jahr andauernde Sperre des populären Internet-Videoportals YouTube in der Türkei gefährdet nach Ansicht der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) den Ruf des Staates. "Ein solches Verhalten ist eines Landes unwürdig, das behauptet, demokratisch zu sein", kritisierte die Organisation am Dienstag in Paris.

Die vor zwölf Monaten verhängte Sperre sei willkürliche Zensur. Reporter ohne Grenzen forderte die sofortige Aufhebung der Gerichtsentscheidungen, die zu der Blockade führten.

Neben YouTube sind in der Türkei laut ROG auch Seiten wie Dailymotion und MySpace für User nicht erreichbar. "Wir müssen weg von dieser instinkthaften Tendenz zur Zensur, die das Internet als Raum für Meinungsäußerung gefährdet", zitierte die Organisation den Chef der türkischen Gesellschaft für Internet-Technologien (INETD), Mustafa Akgül.

Nach Angaben von ROG gibt es für die derzeitige Sperre von YouTube keine offizielle Erklärung. Schon zuvor war die Seite allerdings mehrfach blockiert gewesen - unter anderem, weil dort ein Video zu sehen war, das den Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk als Affen zeigt.

QuoteTürkische Lösung

sdf3, vor 257 Tagen, 19 Stunden, 54 Minuten

Reporter ohne Grenze auch zensieren.



Aus: "Kritik an türkischer Zensurpolitik" (06.05.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1603043/ (http://futurezone.orf.at/stories/1603043/)


-.-

Quote[...] Wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Montag in Wien mitteilte, blockiert die Türkei in etwa 3.700 Websites aus "willkürlichen und politischen Gründen". Die Organisation forderte die Türkei zu rechtlichen Reformen und einem Bekenntnis zur freien Meinungsäußerung auf.

OSZE-Mitarbeiter Milos Harszti, für die Beobachtung der Freiheit der Medien zuständig, sagte, dass das türkische Internet-Gesetz keine freie Meinungsäußerung ermögliche und entweder reformiert oder abgeschafft werden sollte. "In seiner jetzigen Form beschränkt das Gesetz 5651, in der Türkei allgemein als Internet-Gesetz bekannt, nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern grenzt auch sehr stark das Recht auf Informationszugang ein", so Haraszti.

Die EU-Anwärterin Türkei habe den Zugang zu 3.700 Websites gesperrt, darunter YouTube und Sites von Google, weil Ankaras Gesetz zu breit und vorbehaltlich der politischen Interessen angelegt sei. Selbst für einige Inhalte, "die als 'negativ' anzusehen sind, wie etwa Kinderpornografie, und sanktioniert werden müssen", sei das Gesetz ungeeignet. Stattdessen würden von der Türkei ganze Websites gesperrt und der Zugang zu zahlreichen modernen File-Sharing-Sites und Sozialen Netzwerken verhindert.

Haraszti, der den Bericht vergangene Woche an mehreren türkischen Universitäten vorgestellt hatte, kritisierte, dass es ihm während seines Türkeiaufenthaltes auch nicht möglich war, die YouTube-Site der OSZE zu öffnen.

"Einige der offiziellen Begründungen für die Blockierung des Internets sind willkürlich und politisch motiviert und deshalb nicht mit den OSZE-Richtlinien vereinbar", so Haraszti. Auch würden die Gesetzesparagrafen gegen Journalisten verwendet, die damit eine Gefängnisstrafe riskieren würden.

Quoteasdf111, vor 13 Stunden, 22 Minuten

Italien will den Upload von Videos verbieten: http://tr.im/KNhD (http://tr.im/KNhD)


QuoteDie meisten EU-Staaten

zeitraffer, vor 15 Stunden, 13 Minuten

stehen der Türkei bei der Unterdrückung von Meinungs- und Informationsfreiheit nichts nach.

Dieses hindeuten auf die Türken ist absolut verlogen.

Gerade die Bewohner von Österreich, der BRD und Frankreichs sollten sich um den riesigen Balken in ihrem eigenen Auge kümmern.


Quote#
Gegen Netzsperren hat die EU noch nie etwas gehabt!

tabernakelwanze, vor 15 Stunden, 56 Minuten


...



Aus: "OSZE: Türkei blockiert 3.700 Websites" (18.01.2010)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1636697/ (http://futurezone.orf.at/stories/1636697/)

Title: [Frankreich bekommt Internetsperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 11, 2010, 04:42:47 PM
Quote[...] Die französische Nationalversammlung hat einen Teil des "LOPPSI 2″-Paketes verabschiedet, der die Einführung von Internetsperren gegen kinderpornographische Webseiten vorsieht. Das berichtet La Quadrature du Net.

ISPs werden dazu verpflichtet, Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten zu sperren. Eine entsprechende Liste wird von der französischen Verwaltung erstellt. Eine richterliche Kontrolle findet nicht statt. Der nun verabschiedete Artikel 4 des Gesetzes lautet:

QuoteWenn die Notwendigkeit gegen die Ausbreitung von Bildern und Darstellungen von Minderjährigen zu kämpfen, gemäß den Vorschriften des Artikels 227-23 des Strafgesetzbuches gerechtfertigt ist, geben die Verwaltungsbehörde ISPs die Internetadressen von öffentlichen Online-Kommunikationsdiensten bekannt, die den Vorschriften dieses Artikels unterliegen und für die der Zugang unverzüglich unterbunden werden muss", lautet Artikel 4 des Gesetzes.


Sämtliche Änderungsanträge, die auf eine Abschwächung der Gesetzesnovelle abzielten, wurden verworfen. Vorgeschlagen war neben einer vollständigen Streichung des Artikels auch die Einführung einer richterlichen Kontrolle. Ein weiterer Antrag forderte die Regierung auf, klarzustellen, welche Technologien die Provider für die Sperren einsetzen sollen. Bisher gibt es dazu keine Vorgaben.

La Quadrature kritisiert zudem, dass die Maßnahme ohne zeitliche Beschränkung und Verpflichtung zur Evaluation eingeführt wurde. Nun könnten Netzfilter auf andere Bereiche ausgedehnt werden, wie Nicolas Sarkozy es der Unterhaltungsindustrie versprochen habe, schreibt La Quadrature mit Bezug auf eine Rede des Präsidenten:

Quote... The more we will be able to automatically depollute the networks and the servers from all sources of piracy, the less it will be necessary to take measures weighing on the end-users. [...] We must therefore experiment promptly filtering schemes.

http://www.elysee.fr/download/?mode=press&filename=100107-discours-Voeux_culture.pdf


Benjamin Bayart, Präsident des French Data Network, kommentierte, "die Kinderpornographie ist ein Trojanisches Pferd für alles, was Angst macht". Jérémie Zimmermann von La Quadrature kritisierte, der Schutz von Kindern werde zur Einführung von Zensurmaßnahmen missbraucht:

Quote

Protection of childhood is shamlessly exploited by Nicolas Sarkozy to implement a measure that will lead to collateral censorship and very dangerous drifts. After the HADOPI comes the LOPPSI: the securitarian machinery of the government is being deployed in an attempt to control the Internet at the expense of freedoms.

http://twitter.com/bayartb/status/8956661139


LOPPSI 2 wird weiterhin in der Nationalversammlung behandelt. Das Paket enthält neben den Netzsperren auch eine Verdreifachung der staatlichen Videoüberwachung, Befugnisse zur Onlinedurchsuchung und die Schaffung neuer Straftatbestände.


Quote#  Tharben
Feb 11th, 2010 @ 13:59

Toll! Gerade noch wehte ein Hauch von Demokratie durch Europa (SWIFT abgelehnt) und schon kommte die Meldung, dass die französische Rechte Zensurmauern errichtet. Nimmt das denn nie ein Ende?







Aus: "Frankreich bekommt Internetsperren"
von simoncolumbus um 13:48 am Donnerstag, 11. Februar 2010
Quelle: http://www.netzpolitik.org/2010/frankreich-bekommt-internetsperren/ (http://www.netzpolitik.org/2010/frankreich-bekommt-internetsperren/)

Title: [Nationalversammlung segnet Netzsperren ab... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 15, 2010, 09:12:09 AM
Quote[...] Die französische Nationalversammlung hat Teile des geplanten Gesetzespakets zur inneren Sicherheit verabschiedet. Die Abgeordneten segneten unter anderem das Vorhaben ab, kinderpornografische Inhalte im Netz zu blockieren. Im Rahmen des "Loppsi 2" genannten Pakets (Loi d'orientation et de programmation pour la performance de la sécurité intérieure) sollen Provider auf Anordnung der Behörden und mit Billigung eines Richters entsprechende Webseiten für den Zugriff sperren. Gegner hatten zuvor vergeblich versucht, die von der Regierung eingebrachte Vorlage zumindest zeitlich zu begrenzen, um dann mit Erkenntnissen über die Effektivität neu entscheiden zu können.

Damit bekommt Frankreich ein Netzsperrengesetz, während hierzulande die von der großen Koalition verabschiedete Regelung von der neuen christlich-liberalen Regierung zugunsten eines effektiveren Gesetzes wieder abgewickelt werden soll. Wie in Deutschland erhebt sich auch in Frankreich scharfe Kritik gegen das Vorhaben, die sich nicht auf die Maßnahmen gegen Kinderpornografie beschränkt. Loppsi 2 sieht weitreichende Regelungen auch in anderen Bereichen vor, etwa bei Fälschungsdelikten, Identitätsdiebstahl oder Einbruch. Dabei geht es auch um mehr Videoüberwachung, höhere Strafen für betrunkene Autofahrer oder mögliche Ausgangssperren für unter 13-Jährige.

Das Gesetz, das vom Senat noch abgesegnet werden muss, soll auch Websites verbieten, die Kinder zu selbstmörderischen Spielen anregen. In den vergangenen 13 Jahren hätten sich in Frankreich etwa 300 Kinder bei Ohnmachts- oder Würgespielen getötet, betonten die Autoren der Gesetzesänderung. Besonders gefährdet seien Kinder außerhalb der Schule und wegen entsprechender Internet-Anleitungen. Die Spiele gelten entweder als Mutprobe oder reizen Kinder, weil sie sich durch Strangulieren in einen tranceähnlichen Zustand versetzen können. Das Verbot richtet sich auch gegen Spiele, die zu aggressivem Verhalten animieren, etwa Schikane- oder Kampfspiele.

Bürgerrechtler sehen in den Netzsperren einen Einstieg in die Zensur. "Diese Regelung erlaubt es der französischen Regierung, die Kontrolle über das Netz zu übernehmen", kritisiert etwa die Gruppe "La Quadrature du Net". Den Kritikern gilt nun die deutsche Regierung als Vorbild, weil diese ein ähnlich gelagertes Gesetz wegen der Zweifel an der Effektivität von Sperren gekippt habe und nun an die "Wurzel des Problems" gehen wolle. "Der Schutz der Kinder wird von Nicolas Sarkozy und [Innenminister] Brice Hortefeux schamlos instrumentalisiert, um eine Regelung durchzusetzen, mit der die Tür für Zensur und weitere schlimme Folgen aufgestoßen wird", erklärt Quadrature-Sprecher Jérémie Zimmermann.

(vbr)

Quote12. Februar 2010 07:12
+++Nationalversammlung segnet Kirchensperren ab ++++
WinstonS.

Die französische Nationalversammlung hat Teile des geplanten
Gesetzespakets zur inneren Sicherheit verabschiedet. Die Abgeordneten
segneten unter anderem das Vorhaben ab, kirchliche Einrichtungen mit
Missbrauchsfällen im Land zu blockieren. Im Rahmen des "Loppsi 2"
genannten Pakets sollen private Hilfsscherrifs auf Anordnung der
Behörden und mit Billigung eines Richters entsprechende kirchliche
Einrichtungen für die Bevölkerung sperren.





Aus: "Frankreichs Nationalversammlung segnet Netzsperren ab" (11.02.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreichs-Nationalversammlung-segnet-Netzsperren-ab-928584.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreichs-Nationalversammlung-segnet-Netzsperren-ab-928584.html)

Title: [Die Justizministerin will Websperren vom Tisch haben... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 18, 2010, 09:13:59 AM
Quote[...] Bundespräsident Horst Köhler hat heute das "Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen" unterzeichnet. Laut Mitteilung bestanden "keine durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken, die ihn an einer Ausfertigung gehindert hätten". Der Bundespräsident gehe davon aus, dass die Bundesregierung entsprechend ihrer Stellungnahme vom 4. Februar 2010 nunmehr "auf der Grundlage des Zugangserschwerungsgesetzes" Kinderpornographie im Internet effektiv und nachhaltig bekämpft.

...


Aus: "Bundespräsident unterzeichnet Websperren-Gesetz" (17.02.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundespraesident-unterzeichnet-Websperren-Gesetz-933180.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundespraesident-unterzeichnet-Websperren-Gesetz-933180.html)

-.-

Quote[...] Letztendlich ist das von Frau von der Leyen durchgesetzte Gesetz für alle Parteien ein Klotz am Bein geworden, den man gerne in die nächste Ecke gepfeffert hätte. Dem hat der Bundespräsident aber nun einen Riegel vorgeschoben. Und so traurig wie die Unterzeichnung ist (inclusive der Tatsache, dass der BP keine verfassungsrechtlichen Bedenken hat), in dieser Hinsicht ist es gut, dass das Gesetz in Kraft tritt. Einmal öfter müssen die Parteien also zu dem Murks stehen, den sie teilweise mitverbrochen haben.

...


Aus: "Wortbruch, Dummheit oder ein Gesetz, das keiner will?" Bettina Winsemann (17.02.2010)
Qulle: http://www.heise.de/tp/blogs/5/147093 (http://www.heise.de/tp/blogs/5/147093)


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Quote[...] Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat nach der Unterzeichnung des heftig umkämpften Zugangserschwerungsgesetzes durch Bundespräsident Horst Köhler (CDU) angekündigt, rasch eine rechtliche Regelung auf den Weg zu bringen, um Websperren als Mittel im Kampf gegen Kinderpornographie definitiv zu Fall zu bringen. Die schwarz-gelbe Regierung habe sich auf das "endgültige Aus für Netzsperren" verständigt, sagte die FDP-Politikerin am heutigen Aschermittwoch. Nun gehe es darum, den vereinbarten Grundsatz "Löschen statt Sperren" tatsächlich zur Geltung zu bringen.

...

(Stefan Krempl) / (pmz)


Aus: "Justizministerin will Websperren vom Tisch haben" (17.02.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Justizministerin-will-Websperren-vom-Tisch-haben-933499.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Justizministerin-will-Websperren-vom-Tisch-haben-933499.html)

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Quote[...] Berlin. Manche Gesetze scheinen das Papier nicht wert zu sein, auf dem sie gedruckt stehen. Denn kaum hat Bundespräsident Horst Köhler am Mittwoch das "Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen" nach langem Zögern unterzeichnet und damit rechtsgültig gemacht, verkündet die Regierung, es nie anwenden zu wollen.

Die schwarz-gelbe Koalition habe sich doch auf das "endgültige Aus für Netzsperren" verständigt, erinnerte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Das Internet-Sperren-Gesetz, das erst 2009 auf Betreiben der damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) und des seinerzeitigen Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgehandelt worden war, soll nie umgesetzt werden.

Der Bundespräsident ist verschnupft über diese Nonchalance, die Schwarz-Gelb an den Tag legt. Er gehe davon aus, so Köhler, dass die Regierung "auf der Grundlage des Zugangserschwerungsgesetzes Kinderpornografie im Internet effektiv und nachhaltig bekämpft". Er will kein Gesetz für den Papierkorb unterzeichnen.

Doch genau dieser Vorsatz steht infrage. Die Justizministerin sagt, man wolle "schnell eine neue Regelung" finden "die dem Grundsatz Löschen statt Sperren entspricht".

Das Innenministerium verwies auf FR-Nachfrage darauf, dass das jetzige Gesetze diese Möglichkeit zulasse. "Bis sich die Koalition auf eine neue Fassung geeinigt hat, werden wir zwar keine Internet-Zugangssperren erlassen, aber veranlassen, dass solche Seiten gelöscht werden", sagte ein Sprecher. Weshalb es dann ein neues Gesetz geben soll, ließ er offen.


Aus: "Gesetz ohne Wert" Von Steffen Hebestreit (17.02.2010)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/2322646_Kampf-gegen-Kinderpornos-Gesetz-ohne-Wert.html (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/2322646_Kampf-gegen-Kinderpornos-Gesetz-ohne-Wert.html)

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Quote[...] Im Rückblick kann man sagen: Schiefgelaufen ist bei dem Versuch, wahlkampfwirksam gegen Kinderpornografie im Netz vorzugehen, eigentlich fast alles - und zwar von Anfang an:

Ende 2008 kündigte die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) an, man werde dafür sorgen, dass von deutschen Computern aus nicht mehr auf Web-Seiten mit kinderpornografischen Inhalten zugegriffen werden kann. Zunächst versuchte sie, die Internetprovider mit Verträgen dazu zu zwingen, selbst den Netzverkehr zu filtern - was von Anfang an als ungeeignete, technisch leicht zu umgehende Maßnahme galt. Als die Provider sich weigerten, diese ungeeignete Maßnahme ohne gesetzliche Grundlage durchzuführen, wurde hastig ein Gesetz zusammengenagelt, das Experten aus unterschiedlichen Gründen für verfassungsrechtlich höchst fragwürdig halten. Nicht nur, aber auch, weil darin das Bundeskriminalamt (BKA) zum obersten Zensor des deutschen Internets erhoben werden sollte: Die BKA-Beamten sollten geheime Listen mit Web-Seiten erstellen, die die Provider künftig aus dem Netz fischen sollten. Ohne, dass ein Richter dabei ein Mitspracherecht gehabt hätte.

Nicht nur das war fragwürdig. Staatsrechtler wiesen auch darauf hin, dass der Schutz vor kinderpornografischen Darstellungen als Gefahrenabwehr zu gelten habe und damit Ländersache sei, nicht die des Bundes. Das im Familienministerium angestoßene Filtergesetz wurde deshalb zu einem Gesetz mit "wirtschaftsregulierenden oder wirtschaftslenkenden Inhalten" umgedeutet - denn solche fallen in die Zuständigkeit des Bundes.

Plötzlich waren gleich vier Ministerien an dem Versuch beteiligt, BKA und Provider zu Netzsäuberern zu machen: Innen-, Wirtschafts-, Justiz- und Familienministerium zogen und zerrten an dem Gesetzestext. Unterdessen formierte sich im Netz der Widerstand einer Gemeinde, die eine potentiell auch zu anderen Zwecken einsetzbare Zensur-Infrastruktur generell für gefährlich hält. Ganz nebenbei half von der Leyens Entwurf dabei, einer neuen politischen Bewegung ein zentrales Thema, einen Sammlungspunkt zu geben.

Allem Widerstand zum Trotz - auch dem aus den Reihen der SPD - wurde das Gesetz schließlich mit ein paar Korrekturen verabschiedet, vom Bundespräsidenten aber nicht unterschrieben. Nach der Bundestagswahl lag das vom Parlament abgesegnete, aber somit nicht rechtsgültige Gesetz weiterhin herum und belastete auch die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und FDP, denn die Liberalen hatten sich vorgenommen, das Sperrgesetz zu kippen, während die Union vermeiden wollte, dass ihre Spitzenkraft Ursula von der Leyen öffentlich düpiert würde. Man lavierte herum, entschied schließlich, das Gesetz zunächst ein Jahr lang auszusetzen. Noch immer hatte Horst Köhler den Text nicht unterschrieben - wegen verfassungsrechtlicher Bedenken, wie er im November in einem Schreiben an Justiz- und Innenministerium erläuterte. Köhler bat um eine Stellungnahme der Ministerien.

Von Ende November bis zum 4. Februar brauchten die Koalitionäre im CDU-geführten Innen- und dem FDP-geführten Justizministerium schließlich, um Stellung zu nehmen. Der Brief, der das Präsidialamt schließlich erreichte, wurde dann aber weniger eine Stellungnahme als ein sehr langes Zitat. Das Schreiben, das dem SPIEGEL vorliegt, ist eine grammatikalische Meisterleistung: Etwa 90 Prozent des Textes stehen im Konjunktiv. Die Stellungnahme der Ministerialen besteht zum Großteil aus indirekter Rede, aus Zitaten. Anstatt sich auf eine eigene Haltung zum Gesetz zu verständigen, übernahmen die Koalitionäre die Einschätzung ihrer Vorgängerregierung zum Thema. Die Frage, ob das Gesetz denn nun verfassungsmäßig sei oder nicht, beantworteten sie nicht selbst, sie ließen ihre Vorgänger für sich sprechen - nach über zwei Monaten Verhandlungs- und Beratungszeit.

Die einzige konkrete Aussage in dem Schreiben steht ganz am Ende, sie ist fünf Zeilen lang. Der erste Satz lautet: "Die gegenwärtige Bundesregierung beabsichtigt eine Gesetzesinitiative zur Löschung kinderpornografischer Inhalte im Internet." Bis zu dessen Inkrafttreten werde man sich auf der Grundlage des vorhandenen Gesetzes "ausschließlich und intensiv für die Löschung derartiger Seiten einsetzen, Zugangssperren aber nicht vornehmen". Mit anderen Worten: Die neue Regierung kündigte an, das Gesetz zwar anzuwenden, aber nicht so, wie es der Gesetzestext vorsieht.

[...] Nun steht die Republik vor einer ziemlich einmaligen Situation: An diesem Mittwoch hat der Bundespräsident ein durch und durch vermurkstes Gesetz unterschrieben, das mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt in Kürze in Kraft treten wird - hinter dem aber keine einzige der im Parlament vertretenen Parteien steht.

Die einmalige Karriere des Zugangserschwerungsgesetzes ist damit vermutlich noch nicht abgeschlossen: Der Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur hat bereits eine Verfassungsbeschwerde angekündigt.


Aus: "Im Namen der Blamage" Von Marcel Rosenbach und Christian Stöcker  (17.02.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,678608,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,678608,00.html)

Title: [Cyberkrieg zwischen Bürgern und repressiven Regimes... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 15, 2010, 09:36:00 AM
Quote[...] Von den rund 120 inhaftierten Bloggern sitzen allein in China 72 Internet-Dissidenten in Gefängnissen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "Feinde des Internet". Auch Vietnam und der Iran seien in den vergangenen Monaten verstärkt gegen Oppositionelle im Netz vorgegangen. Nur wenige Staaten wie Nordkorea, Burma, Turkmenistan und Kuba würden es sich noch leisten, ihre Bürger fast vollkommen von der Netzwelt abzuschotten.

In Diktaturen biete das Internet oft die einzige Plattform für Debatten und freie Informationen. Angesichts von Demonstrationsverboten und Repression seien Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter manchmal die einzige Möglichkeit für Protest und Widerstand. YouTube-Videos würden immer wieder autoritäre Regime weltweit bloßstellen. In Kuba werden regimekritische Schriften mit Hilfe von USB-Sticks verbreitet.

In westlichen Demokratien werde im Namen des Kampfes gegen Kinderpornografie oder Urheberrechtsverletzungen das Netz zunehmend reguliert, so etwa in Australien, Frankreich, Italien und Großbritannien. In den skandinavischen Staaten sei der ungehinderte Zugang zum Internet dagegen ein Grundrecht.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen spielt im "Cyberkrieg" zwischen Bürgern und repressiven Regimes die Technik eine immer wichtigere Rolle. Mit immer raffinierteren Verschlüsselungsprogrammen oder Proxy-Schnittstellen versuchten viele Nutzer, die Zensur zu umgehen.

In Ländern wie Nordkorea, Burma und Kuba sei der Internet-Zugang schon aus technischen Gründen sehr schwer. Staaten wie Saudi-Arabien, Vietnam und Usbekistan würden zwar aus wirtschaftlichen Gründen den Netzzugang ausbauen, setzten dafür aber immer schärfere Filtersysteme ein.




Aus: "Mehr als 120 Blogger weltweit hinter Gittern" (12.03.2010)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1641477/ (http://futurezone.orf.at/stories/1641477/)

Title: [Ende der Selbstzensur... (Google in China)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 23, 2010, 11:28:30 AM
Quote[...] Nach monatelangem Streit über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in dem kommunistischen Land hat der US-Internetriese Google seine selbst auferlegten Beschränkungen für beendet erklärt. Mit der Umleitung über Hongkonger Server habe das Unternehmen die Zensur seines Angebots für chinesische Nutzer gestoppt und bietet wieder eine Suchmaschine ohne Einschränkungen an, teilte Google mit. Die chinesische Regierung warf dem Unternehmen vor, seine Versprechen gebrochen zu haben. Chinas Nutzer haben allerdings weiterhin keinen freien Zugrif auf Seiten, die den Machthabern nicht genehm sind.

Wie Google-Chefjustiziar David Drummond in einem Internet-Blog schrieb, stoppte das Unternehmen sein Angebot auf google.cn für die allgemeine Internetsuche, ebenso die Nachrichtensuche und die Bildersuche. Die Besucher der Website google.cn würden nun auf die Seite google.com.hk umgeleitet. Auf den Servern in Hongkong stünden unzensierte Angebote auf Chinesisch zur Verfügung, die sich speziell an Nutzer aus der Volksrepublik richten. Auf einer täglich aktualisierten Website will Google darüber informieren, welche seiner Dienste von China aus erreicht werden können.

Zugang zu ungefilterten Informationen haben Chinesen allerdings auch nach Googles Umleitung nicht: Nutzer auf dem chinesischen Festland können derzeit Seiten mit Worten wie "Falung Gong" oder "4. Juni" nicht aufrufen. Letzteres bezieht sich auf die blutig niedergeschlagenen Proteste von 1989. Offenbar hat China seine eigenen Filter aktiviert.

[...] In dem kommunistischen Land herrscht strenge Internetzensur. Auf viele ausländische Seiten wie das Internet-Netzwerk Facebook und das Video-Portal Youtube können chinesische User nicht zugreifen. Nur in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao gibt es freien Zugang zum Internet.

(sueddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa/jab/liv)

Quote

23.03.2010 08:21:38

gauni2002: wir regen uns über die chinesische zensur auf...

aber sollten uns doch auch mal an die eigene nase greifen. selbst in einer "demokratie" wie bei uns ist zensur angesagt, allerdings unter anderen namen.

bei der SZ heisst es z.B. "nettiquette"


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23.03.2010 08:34:54

Phaeno: Zweierlei Maß

Interessant scheint mir, dass die gleichen Medien, die sich über China mit Begriffen wie Zensur etc. so erhaben fühlen, hier bei uns durchaus den Volkszorn über die Google - Methoden bei Streetview erahnen und auf diesen Zug aufspringen.

Im Übrigen wäre es durchaus sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, wie Konzerne die Politik von Staaten beeinflussen können. Glaubt hier wirklich jemand, das passierte nur China?


Quote

23.03.2010 08:36:03

Freiheitsdrang: Bei uns läuft die Zensur anders

Wir haben eine öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt (ÖRR), die unter dem Einfluss von Parteipropanz steht und nur einige wenige Perlen an Sendungen, die man noch als kritisch und aufklärerisch bezeichnen kann. Diese Perlen versuchen mit ihren bescheidenen Mitteln gegen eine gleich geschaltete Presselandschaft anzugehen, wird damit aber keine Chance haben. Der Bildungsauftrag hat sich bei den ÖRR ins Gegenteil verkehrt. In politischen Talkshows der ÖRR werden immer die gleichen Hafensänger eingeladen, die in Insiderkreisen Mietmäuler heißen, um die destruktiven Vorstellungen der Neoliberalen geprägt durch die Chicagoer Schule um Friedman herum ihr Gift in die Gehirne zu injizieren. Hier findet eine Zensur auf anderer Ebene statt. Es werden wesentliche Informationen verschleiert, einseitig dargestellt und mit falschen Fakten ein falsches Bild erzeugt. Es werden alle Formen von Propaganda genutzt, um die Sozialsysteme in diesen Land zu transformieren. Die Sozialsysteme sind das letzte Tafelsilber in diesem Land. Die Privaten möchten dort die Milliarden abgreifen. Die sind skrupellos. Dabei haben sie keine Probleme mit Volksverhetzung gegenüber sozial am Rand gedrängte Bevölkerungsgruppen, die für sie als Mittel zum Zweck dienen. Abbau der Sozialsysteme und Ausbau eines Niedriglohnsektors.

Wir sollten nicht auf China zeigen und eine angebliche Zensur als Beweis einer Diabolischen Politik und System darstellen. Vielleicht dient auch diese Propaganda nur den Zweck diese Land durch falsche Informationen zu destabilisieren. Wer sich mit der US-Geschichte betreffend des CIA auseinander gesetzt hat weiß, dass die USA vor nichts zurück schreckt. Nach Russland werden die Chinesen auf der Liste der Schurkenstaaten ganz ober stehen. Die Zensur mag eine Möglichkeit sein, so ein Staat zu schützen. Das soll nicht heißen, das es gut ist, das dort Menschenrechte nicht geachtet werden. Doch das werden sie auch nicht in den USA. Mit der Einführung von den Hartz-Gesetzen werden diese in Deutschland schleichend abgebaut.

Bei uns brennt es gewaltig und wer mit dem Finger auf andere zeigt, auf den zeigen drei Finger zurück. ELENA ist der nächste Schritt zur Selektion...


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23.03.2010 08:51:36

Rhinelander:

Immerhin ist Google insofern konsequent.

Und ich sehe noch immer einen Unterschied zwischen der Zensur des Internets durch einen Staat und der "bloßen" Meinungskorrektur und "Gleichschaltung" der Medien. Dabei bleibt das Internet selber (noch) vollumfänglich nutzbar.


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23.03.2010 09:02:48

Axolotl79:

"Der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge bezeichnete ein Regierungsbeamter den Stopp der Zensur als "total falsch"."

Diesen Satz muss man sich im 21. Jahrhundert zweimal auf der Zunge zergehen lassen. Schoen, dass Google die Chuzpe hat und das offenbar durchziehen will.


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23.03.2010 09:09:59

Juniperus: Vorsicht Glashaus !

Bei dem Wort "Zensur" sollte sich die BRD nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Alleine bei ebay oder youtube wird man nicht selten belehrt, dass der Artikel/Beitrag hierzulande nicht verfügbar ist. Auch in den Kommentarspalten der Medien wird oft genug dafür gesorgt, dass politisch unkorrekte Meinungen keine Verbreitung finden.


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23.03.2010 09:33:38

ralfwk: @juniperus

Da werfen Sie ihre "Steine" aber in die falsche Richtung. Wenn Beiträge in ebay oder vor allem in Youtube nicht verfügbar sind, dann sind das einzig und allein die Konzerne (z.B. Sony), die die Veröffentlichung von Video und Audio, die unter ihrer Lizenz laufen, regional verhindern.


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23.03.2010 09:37:14

carluke2001: @Mitforisten

Wer die Unterschiede zwischen einem demokratischen Rechtsstaat und einem diktatorischen Zwangsstaat nicht erkennt, hat irgend etwas nicht begriffen.



Aus: "Google in China - Das Ende der Selbstzensur" (23.03.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/553/506721/text/ (http://www.sueddeutsche.de/computer/553/506721/text/)

Title: [Zensoren nehmen das Internet ins Visier... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 25, 2010, 09:42:43 AM
Quote[...] China ist ein Vorbild – zumindest für Diktatoren und autoritäre Herrscher. Denn das kommunistische Regime in Peking filtert und überwacht das Internet mit einem ausgeklügelten System, das seinesgleichen sucht, und nimmt auch Technologieunternehmen wie Google in die Pflicht. Doch China ist längst nicht der einzige Staat, der den Zugang zum globalen Netz beschränkt: Da sich immer mehr Menschen online informieren und austauschen, wollen auch immer mehr Machthaber im Cyberspace die Kontrolle behalten.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen zählte 2009 rund 60 Länder, die das Internet zensieren – eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Auf knapp 40 Staaten kommt die Open Net Initiative (ONI), die von den renommierten Universitäten in Harvard, Oxford, Cambridge und Toronto getragen wird. Zum Vergleich: 2002 beschränkten laut ONI erst zwei Länder die Freiheit im Netz.

Die Zahlen unterscheiden sich, der Trend ist aber der gleiche: Die Zensoren nehmen das Internet ins Visier. "Der Anstieg hängt damit zusammen, dass das Netz im Alltag und auch in der Politik immer wichtiger wird", sagt Harvard-Professor John Palfrey. Handy oder PC reichen, um sich online zu informieren oder Fotos und Videos zu veröffentlichen – vorbei an Presse und Fernsehen. "Die totale Offenheit kann für Diktaturen einen destabilisierenden Effekt haben", betont der Internet-Experte.

Warum autoritäre Machthaber vernetzte Untertanen fürchten müssen, zeigten die Proteste gegen das iranische Mullah-Regime im vergangenen Sommer: Über den populären Kurzmeldungsdienst Twitter organisierten Demonstranten ihre Kundgebungen und schickten Links mit Fotos und Berichten um die Welt. Allerdings nutzten auch totalitäre Regime das Internet gegen oppositionelle Bewegungen ein; so schilderte der weißrussische Politologe Evgeny Morozov in einem FAZ-Artikel "Vorsicht, Freund hört mit", wie soziale Netzwerke von Geheimdiensten und Diktatoren genutzt werden, um Dissidenten aufzuspüren oder sie über diskriminierende Kommentare zu neutralisieren.

Bei der Überwachung des Internet setzt China mit der "Great Firewall" den Maßstab. Dieses Zensursystem bezeichnet Reporter ohne Grenzen als "technologisch am weitesten entwickelt". Neben dem kommunistischen Regime macht die Organisation elf weitere "Feinde des Internets" aus. "In diesen Staaten werden unliebsame Internetnutzer systematisch verfolgt und unerwünschte Online-Informationen oft mit großem technischen Aufwand zensiert", klagt die Organisation. Neben China und dem Iran sind das etwa Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien, Ägypten und Vietnam.

Einige Machthaber schneiden ihre Bevölkerung sogar nahezu komplett vom Internet ab: Nordkorea, Birma und Kuba, aber auch die frühere Sowjet-Republik Turkmenistan. "Sie beheben nicht die Mängel in der Infrastruktur, weil es ihren Zwecken dient", schreibt ROG. So bleiben die Verbindungen langsam, die Preise hoch. In Kuba etwa kostet eine Stunde im Netz mindestens 1,50 Dollar – für die meisten Bewohner des armen Inselstaates ist das unbezahlbar. Dass sie mit der Isolation der eigenen Wirtschaft schaden, nehmen die Machthaber in Kauf.

Bei der Internet-Zensur verlassen sich die Regierungen nicht allein auf ihren eigenen technischen Systeme. Wie der aktuelle Streit zwischen Google und China zeigt, nehmen sie vermehrt Internetanbieter in die Pflicht. Gerade Suchmaschinen – Ausgangspunkt der meisten Recherchen – sind im Fokus. "Der Druck auf Unternehmen wie Google wird daher weiter zunehmen", sagt Palfrey.

Doch nicht nur Diktatoren kontrollieren das Netz. Australien ist beispielsweise wegen seiner Filterregeln in der Kritik. Die Zensur sei im Vergleich zu westlichen Staaten auffallend strikt, auch wenn sie nicht das Ausmaß repressiver Regime erreiche, schreibt die Open Net Initiative. Auch Deutschland kommt etwa wegen den mittlerweile ausgesetzten Plänen zu Websperren ins Visier von Bürgerrechtlern; Google selbst klagt aktuell über "anmaßende" deutsche Gerichtsurteile  zur weltweiten Internetregulierung.

Die Türkei wiederum – NATO-Mitglied und Kandidat für den EU-Beitritt – blockiert derzeit rund 3700 Websites, wie die OSZE berichtet. In den meisten Fällen gehe es um "Obszönität" und die "sexuelle Ausbeutung von Kindern", die Organisation registrierte aber auch Sperren "aus willkürlichen und politischen Gründen". Vor allem die Armee und Staatsgründer Kemal Atatürk sind tabu. Auch wenn es um Bevölkerungsgruppen wie Kurden und Armenier geht, schlägt die türkische Zensur oft zu. Das Videoportal YouTube etwa ist komplett gesperrt, weil dort unter anderem Filme zu finden waren, die Atatürk verulkten. Gegen die Blockade regt sich aber Widerstand: Blogger protestieren mit Texten, während viele Nutzer mit technischer Hilfe doch zum Ziel kommen.

Doch die türkischen Nutzer sind damit eine Ausnahme – in den meisten Ländern ist es schwierig, die Zensoren auszutricksen. "Nur einige Aktivisten haben die finanziellen und technischen Möglichkeiten, um Sperren zu umgehen", sagt Michael Rediske, Vorstandsmitglied bei ROG. "Der allergrößte Teil der Bevölkerung muss sich aber mit einem begrenzten Zugang zufriedengeben." (Christof Kerkmann, dpa) / (jk)

Quote24. März 2010 18:13
Warum autoritäre Machthaber vernetzte Untertanen fürchten müssen...
IggoOnTour (mehr als 1000 Beiträge seit 02.04.01)

Aus dem gleichen Grund warum *jeder* Machthaber vernetzte Untertanen
fürchten muss: Machthaber gibt es nur aufgrund einer fehlenden
Koordinationsmöglichkeit für die Interessen der Untertanen.

...

Fragt in 100 Jahren noch mal, dann werden den dann lebenden Menschen
die heutigen Herrschaftsformen (auch in den Demokratien) vorkommen
wie uns die Monarchien des 16. Jahrhunderts. (Oder wir haben eine
weltweites totalitäres Regime.)

Gruss,
Iggo



Quote24. März 2010 18:15
In diesem Zusammenhang:
IchBIN (mehr als 1000 Beiträge seit 18.02.05)

http://twitter.com/wikileaks/ (http://twitter.com/wikileaks/)

Die Freiheit des Informationsflusses ist *allen* Machtstrukturen ein
Dorn im Auge und sorgt für heftige Angst-Reaktionen...


Quote24. März 2010 18:41
EU forciert Pläne zu europaweiten Web-Sperren (Link)
Walter Ledebur, Walter Ledebur (mehr als 1000 Beiträge seit 23.09.00)


http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-forciert-Plaene-zu-europaweiten-Web-Sperren-962820.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-forciert-Plaene-zu-europaweiten-Web-Sperren-962820.html)


Ledebur





Aus: "Nicht nur China filtert: Zensur im Internet nimmt zu" (24.03.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Nicht-nur-China-filtert-Zensur-im-Internet-nimmt-zu-963213.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Nicht-nur-China-filtert-Zensur-im-Internet-nimmt-zu-963213.html)

-.-

Quote[...] Google hat eine zunehmende Tendenz zum Eingriff in die internationale Produktgestaltung durch deutsche Richter festgestellt. Der Justiziar des Suchmaschinenkonzerns in Deutschland, Arnd Haller, beklagte auf einem Kongress des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco und der Zeitschrift MultiMedia und Recht am heutigen Mittwoch in Berlin eine gewisse "Anmaßung" hiesiger Gerichte zur weltweiten Internetregulierung durch ihre Rechtsprechung. Die Amerikaner würden die Deutschen inzwischen "für vollkommen bekloppt" halten.

Ein Stein des Anstoßes ist das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs zur Geltendmachung von Persönlichkeitsrechten deutscher Bürger auch gegen ausländische Webseiten. Laut dem Beschluss vom Anfang des Monats sind deutsche Gerichte durchaus aufgerufen, international in diesem Bereich zu intervenieren. Konkret ging es um eine in Deutschland wohnhafte Person, die in einem Artikel der New York Times mit der russischen Mafia in Verbindung gebracht wurde. Die Zeitung müsse den Beitrag nun wohl "weltweit rausnehmen", erklärte Haller. Es sei somit unverkennbar, dass hiesige Gerichte "weltweit Einfluss nehmen auf Publikationen".

Noch unverständlicher empfindet der Rechtsexperte ein noch nicht veröffentlichtes Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg aus der vergangenen Woche. In einer Entscheidung über eine einstweilige Verfügung sei Google aufgegeben worden, eine Verlinkung auf eine deutsche Webseite mit strittigen Tatsachenbehauptungen nicht nur aus der deutschen Domain der Suchmaschine herauszunehmen, sondern auch aus dem internationalen Angebot unter der .com-Adresse. Laut Haller richtet sich letzteres primär nicht an deutsche, sondern an englischsprachige Nutzer und sei klar "auf den internationalen Markt" ausgerichtet. In dem Ordnungsmittelverfahren ohne mündliche Verhandlung hätten die Richter zugleich paradoxerweise befunden, dass die entsprechende Verlinkung nicht aus dem Google-Angebot unter der österreichischen und der schweizerischen Domain zu löschen sei.

Ein bereits älteres Urteil des Landgerichts Hamburgs hat laut Haller zudem die Haftung für nutzergenerierte Inhalte auf YouTube deutlich ausgeweitet. Die Kammer sei davon ausgegangen, dass bereits der reine Knopf zum Melden unangebrachter Angebote auf der Plattform als "Inkenntnis-Setzung" über möglicherweise rechtswidrige Inhalte gemäß Telemediengesetz (TMG) zu werten sei. Dieser "Flagging"-Mechanismus sei prinzipiell recht erfolgreich, da darüber auch beim Eintreffen der Hinweise "in Indien oder in den USA" etwa eindeutig illegale Inhalte wie Kinderpornographie rasch entfernt würden. Bei "diffizilen rechtlichen Fragen" wie Tatsachenbehauptungen oder kreativen Inhalten seien aber zusätzliche Informationen über den reinen Nutzerhinweis hinaus erforderlich.

Ein anderer Richterspruch des Oberlandesgerichts Hamburg vom 2. März hat Haller zufolge die Inkenntnis-Setzung zumindest "differenzierter" betrachtet. Eine schlichte Beanstandung reiche dafür nicht aus. Dafür habe er aber bestimmt, dass Google aufgrund zweier strittiger Behauptungen in einem Blogeintrag das gesamte Web-Journal entfernen musste. Auf der Wunschliste des Konzerns ganz oben stehe daher die vielfach geforderte TMG-Novellierung, die "Klarheit schaffen muss für Suchmaschinen und Links". Ansonsten litten am meisten die Nutzer selbst unter der gegenwärtigen Gesetzeslage, auf deren Seite nicht mehr verlinkt werden dürfe.

Laut Rolf Bender, Referent im Bundeswirtschaftsministerium für Medienrecht und neue Dienste, sieht für die schwarz-gelbe Koalition "Regelungsbedarf im TMG". Es gäbe dafür aber noch keine politischen Festlegungen, da es sich "um ein schwieriges Feld" handle. (Stefan Krempl) / (jk)

Quote24. März 2010 18:13
Wenn Google jetzt auch in Deutschland alle Filter abschaltet
Bernd Paysan, Bernd Paysan (mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.00)

und da meine ich jetzt auch die von Sony und EMI verordneten
lächerlichen YouTube-Sperren, dann leg' ich auch Blumen auf das
Schild der Münchner Niederlassung ;-).





Aus: "Google-Justiziar beklagt "anmaßende" deutsche Gerichtsurteile" (24.03.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Justiziar-beklagt-anmassende-deutsche-Gerichtsurteile-963121.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Justiziar-beklagt-anmassende-deutsche-Gerichtsurteile-963121.html)

-.-

Quote[...] Im Streit  mit dem Suchmaschinenbetreiber Google hat die chinesische Regierung Regeln für die Medien im Land erlassen, wie diese über den "hochbedeutenden Vorfall" zu berichten haben. Laut einer Übersetzung der China Digital Times  wurden Verlage und Chefredakteure in der vergangenen Woche vom Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit angewiesen, bei der Berichterstattung ausschließlich Material von Regierungs-Webseiten zu verwenden.

Untersagt wurde jede Form von Diskussion über das Thema, die Veröffentlichung eigener Meinungen ist verboten. Zudem wurden die Betreiber von "Foren, Blogs und anderen interaktiven Medien-Webseiten" aufgefordert, alle Texte, Bilder, Tonbeiträge und Videos zu entfernen, "die Google unterstützen". Google hatte nach wochenlangem Streit um Zensurvorgaben der Regierung am vergangenen Montag damit begonnen, chinesische Suchanfragen auf Server in Hongkong umzuleiten. (pmz)

Quote28. März 2010 19:16
Ist doch in den "Demokratien" genauso
Heisasa (mehr als 1000 Beiträge seit 22.10.04)

Dort werden möglichst viele Dokumente geheimgehalten, weil sie sonst
die "nationale Sicherheit" gefährden würden. Klar, wenn die Leute
wirklich wüßten, was in Berlin und Brüssel abgeht, würden sie auf die
Barrikaden gehen.




Aus: "China zensiert Google-Berichterstattung" (28.03.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-zensiert-Google-Berichterstattung-965607.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-zensiert-Google-Berichterstattung-965607.html)

Title: [Filtersoftware, Sendezeiten, Altersfreigaben... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 25, 2010, 05:27:31 PM
Quote[...] Künftig sollen Website-Betreiber angeben, ob ihre Seiten für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Das Verfahren sieht vor, dass sie sich registrieren und selbst einstufen. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, "unsichtbar" zu werden: Eltern sollen dann mit einer Filtersoftware bestimmen können, was für Inhalte ihre Schützlinge im Internet nutzen dürfen - und welche blockiert werden. Das sieht der Neuentwurf des Staatsvertrags zum Jugendmedienschutz (JMStV ) vor, den die Länder in dieser Woche beschließen wollen. Er betrifft Anbieter audiovisueller Inhalte im Netz und Telemedienanbieter bis hin zu Blogs.

Neben staatlich anerkannten Alterskennzeichnungen und Zugangssperren für unter 18-Jährige sieht der JMStV auch Sendezeiten vor. Den "Tatort" gibt es in der Mediathek der ARD dann erst nach 20 Uhr - ganz wie im Fernsehen. Web-Seiten, die sich nicht an den Jugendschutz halten, können beim Provider gesperrt werden. Das soll auch derzeit schon rechtlich möglich sein, wurde aber nur in Einzelfällen angewandt. Tatsächlich haben viele Anbieter entsprechende Zeitgrenzen bereits umgesetzt: Angebote wie Movies bei MSN zeigen Filme mit Altersfreigaben ab 16 Jahren erst in den späten Abendstunden.

Obwohl sowohl die Alterskennzeichnung als auch der Einsatz der Filtersoftware freiwillig sein soll, kritisieren Netzaktivisten die Pläne der Jugendschutz-Bürokraten. "Es wird versucht, das Internet so zu behandeln wie Fernsehen oder Radio", sagt Constanze Kurz vom Chaos Computer Club. Sie bemängelt weltfremde Fehleinschätzungen und eine "Röhrenradio-Weltsicht".

Sie plädiert stattdessen an die Verantwortung der Eltern. Die Informatikerin hat sich bei Kollegen mit Kindern umgehört. "Da steht der Computer im Wohnzimmer und die Eltern sitzen dabei, wenn die Kinder ins Netz gehen. Wie früher mit dem Fernsehen." So könnten die Kinder Medienkompetenz lernen - und der Staat müsse nicht elterliche Pflichten übernehmen.

"Filtersoftware ist aus technischer Sicht ohnehin kein adäquates Mittel", sagt Kurz. Alvar Freude vom Arbeitskreis Zensur kritisiert, dass Internetnutzer in die Diskussion um Jugendschutz nicht eingebunden wurden. Stattdessen hätten Organisationen - zum Teil mit wirtschaftlichen Interessen - nur Kompetenzen verteilt.

Martin Stadelmaier, Chef der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und damit federführend verantwortlich für den JMStV, lobt hingegen das "nutzerautonome" Programm. So könnten Eltern frei entscheiden, dass ihr 15-jähriges Kind schon Inhalte mit einer Freigabe ab 16 Jahren vertrage.

Wenn nun aber viele Website-Betreiber sich das Procedere für eine Altersfreigabe sparen wollen und sich für "ab 18" entscheiden, "dann nutzt doch keiner mehr die Filter", sagt Alvar Freude.

Also alles kein Problem? Freude sieht das anders: Wenn der JMStV-Ansatz sich als Rohrkrepierer erweisen sollte, leitete das wohl "nur die nächste Eskalationsstufe" ein. Im Klartext: Wenn die Selbsteinstufung nicht genügend genutzt würde und niemand die Filtersoftware einsetze, dann könnten restriktivere Ansätze folgen.

Seit Freitag gibt es den überarbeiteten Entwurf des neuen JMStV, an dem die Bürokraten in den Landesregierungen und die Kommission für Jugendschutz in den vergangenen Monaten gearbeitet haben. Bereits am Donnerstag soll er von den Ministerpräsidenten angenommen werden. Die Zustimmung der Landesparlamente gilt nur noch als Formsache, üblicherweise wird hier nicht mehr am Entwurf herumgeflickt. "Das ist der Sieg der Bürokratie über die Parlamente", kritisiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek das Verfahren.

Dieser Sieg könnte allerdings noch auf völlig anderem Wege verhindert werden. Auf dem Polit-Camp in Berlin, bei dem sich am Samstag Stadelmaier und Kurz zur Diskussion trafen, holte sich der Moderator besonderen Expertenrat aufs Podium: Eine Gruppe Jugendlicher zwischen 14 und 17 Jahren. Die surfen nicht nur am Rechner zu Hause, sondern auch mit ihren Handys im Internet.

Und weil sie technisch versierter sind als ihre Eltern, wollen sie die Software einfach umgehen.



Quotelalale, 22.03.2010

filterprogramme... also wirklich
jetzt mal ganz realistisch... die eltern die sich nicht darum kümmern was ihre kinder im netz machen werden doch jetzt wohl auch kaum den aufwand betreiben, der nötig ist um die jeweiligen rechner im haus so einzurichten das diese filtersoftware darauf läuft und von den kindern nicht umgangen werden kann... prinzipiell gibt es ja jetzt schon software die das möglich machen würde, bzw. den zugriff auf jugendgefährdendes material deutlich einschränken würde... und wie schon gesagt... ds internet hört nicht an der landesgrenze auf; das einzige was helfen würde ist kompetenz und engagement bei den eltern... und das lässt sich über einen staatsvertrag nun mal leider nciht herbeiführen... was mich aber am meisten stört... woher soll ich als blogschreiber den jetzt wissen ob mein beitrag jetzt ab 12, 14 oder 16 ist... was passiert wenn man seine inhalte falsch einschätzt... nach welchen maßstäben überhaupt; sexualität? gewalt? politisch brisante themen? schimpfworte?
das läuft auf lange sicht auf selbstzensur aus angst vor bestrafung hinaus... trotz einer laut grundgesetz vorhandenen meinungsfreiheit...
und der allergrößte quatsch ist ja das mit den "sendezeiten"... ich hab es auch als 13-jähriger schon geschafft mich nachts ins wohnzimmer zu schleichen um mir die softpornos auf sat1 oder rtl anzuschauen... oder actionfilme... im internet müsste man sich dafür nicht mal an uhrzeiten halten...
nur die eltern können tatsächlich was ändern... aber dazu müssen sie auch bereit sein zeit zu investieren und sich mit ihren kindern auseinanderzusetzen...


Quotepulegon, 22.03.2010

Erziehungsberechtigt?

Das Internet ist nicht jugendfrei.
War es nie.
Das Internet ist aber auch kein Raum für autarke kindliche Freizeitgestaltung.

Früher wurde der Fernseher als Babysitter benutzt, jetzt macht man es genauso mit dem Internet und anstatt die Eltern an ihre Fürsorgepflichten zu erinnern, soll der Staat mal wieder einspringen und das ganze jugendgerecht machen.

Als nächstes sollten wir Küchenmesser verbieten.
Kind könnte sich damit schneiden.

m)



QuoteZorpheus, 22.03.2010

Und was ist mit dem Ausland?

In ihrer "Internet ist wie Fernsehen"-Sicht haben sie wohl komplett vergessen, dass nicht alles im www auf .de endet. Oder wollen die gleich alles andere blockieren?


Quotereadme74, 22.03.2010

Immer das gleiche...

Egal was die Politik sich einfallen lässt um das Internet zu reglementieren, und der JMStV ist nur ein weiterer Versuch die allgemeine Meinungs- und Informationsfreiheit zu untergraben - es ist doch immer derselbe Tenor: den Machthabenden ist das Netz nicht geheuer, weil es die althergebrachte Kontrolle der Politik über die Medien schwächt.

Die althergebrachten Medien der Information, Radio, Fernsehen und Zeitungen, unterliegen allesamt dem strengen Auge von Rundfunk- und Presseräten, welche unter anderem nach Parteiproporz mit diversen Politikern besetzt sind. Von dort aus wird seit jeher eine vorgefertigte politisch unbedenkliche Massenmeinung gefördert und verbreitet.

Das Web ist demgegenüber auch heute noch erfrischend anarchistisch, jeder Blogger kann fast ungehindert und für alle sichtbar seine Meinung veröffentlichen, es werden "geheime" Dokumente geleakt die keine Fernsehsendung oder Zeitung in Deutschland ungestraft veröffentlichen könnte, und Bürgerinitiativen zu einer Vielzahl unterschiedlicher Themen, eben auch zur Netzpolitik, können fast aus dem Nichts entstehen, wie z.B. die Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung mit 35.000 Unterzeichnern gezeigt hat oder die Petition gegen das Zensursula-Gesetz.

DAS ist der eigentliche Punkt, warum der Politik das unregulierte Internet langsam lästig und zunehmend ungeheuerlich wird. Natürlich sind die ganzen Beschwörungen daß das Netz ein "rechtsfreier Raum" sei der in Grund und Boden reguliert werden müsse eine unfaire Lüge. Das kann jeder bestätigen, der schon einmal wegen Filesharing oder Inhalten auf seiner Webseite abgemahnt wurde. Aber man wiederholt sie gebetsmühlenartig in der Hoffnung daß dies irgendwann jeder glauben wird.

Vor diesem Hintegrund ist denn auch der neue JMStV zu sehen. Diesmal versucht man halt durch die Hintertür, womit Ursula von der Leyen im letzten Sommer noch grandios gescheitert ist. Reines Kalkül dürfte dabei auch sein, daß die demokratischen Mitbestimmungs-, Einspruchs- und Verhinderungsmöglichkeiten bei so einem Staatsvertrag um einiges geringer sind als bei einem im Bundestag beschlossenen Gesetz.


Quotegrafkoks2002, 22.03.2010

Zensur vs dem mündigen Bürger

Es gibt durchaus Versuche, Inhalte aus dem Ausland unsichtbar zu machen. Beispiel Youtube: Wie oft stößt man auf den Hinweis : "Das Video enthält Content von Sony Music und ist in deinem Land nicht zugänglich."

Zwei, drei Klicks - und plötzlich sitzt der deutsche Internetuser - für den Server auf der anderen Seite - gar nicht mehr in Deutschland und das Video ist frei.

Schon Erich Kästner, also nicht irgend ein Autor blutrünstiger Horrorromane, sondern der wohl bedeutendste deutsche Jugendbuchautor des 20. Jahrhunderts bemängelte 1950, Jugendschutz sei nur eine Ablenkung von tatsächlichen Problemen der Gegenwart und somit nichts anderes als Zensur. Als Mitglied einer Kommission, die ein deutsches Jugendschutzgesetz erarbeiten sollte, hielt er eine Rede gegen die geplanten Gesetze, weil sie zwar den Zugang zu bestimmten Medien erschwerten, letztlich aber nur in Zensur endeten. Es ist müßig zu erwähnen, dass man auf Kästner nicht gehört hat und einen Mann wie ihn wohl nur als Feigenblatt brauchte.

Freiwilligkeit kann ich den geplanten Vorhaben nicht erkennen. Und tatsächlich frage ich mich: Sind dann alle ausländischen Seiten automatisch irgendwann gesperrt, da sie den deutschen Standards nicht entsprechen?

Wir zeigen mit den Fingern auf Zensurstaaten wie China und den Iran. Und Gott bewahre, vergleichen will ich unser Land mit diesen Staaten nicht. Aber eines sollte klar sein: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt mit dreien auf sich selbst. Aber so ist der Deutsche nun einmal: Was er nicht kontrollieren kann, das macht ihm Angst. Deutschland ist seit den Zeiten Wilhelms II. eine Angstgesellschaft. Wir haben Angst davor, dass andere besser sein könnten als wir. Wir haben Angst, dass uns andere etwas von dem weggenhemen. DIe Mittelschicht hat Angst vor dem Abstieg, die Oberschicht Angst vor einer emanzipierten Mittelschicht, Angst, Angst, Angst.
Um davon abzulenken, müssen wir mal wieder die Jugend schützen. Das ist immer gut. Das lenkt von den tatsächlichen Problemen ab. Vor allem haben wir dann schnell wieder Schuldige, wenn es darum geht, Verursacher unserer Probleme ausfindig zu machen. Es sind "die anderen". Vielleicht die bösen Niederländer, die Pornoseiten ins Netz stellen, die man sich mühelos anschauen kann. Oder die bösen Blogger, die ihre Meinungen online der Welt zum Lesen geben, obwohl sie keine ausgebildeten Journalisten sind, also wichtige Menschen, sondern im Privatleben vielleicht Fleischereifachverkäufer. Solche Leute dürfen doch nicht einfach ihre Meinung der Welt offenbaren. Das konnten sie im Vor-Internetzeitalter nicht, das dürfen sie heute erst recht nicht.

Ein Gutes hat das: Was verboten ist, das macht Spaß. Was Spaß macht, davon will man etwas haben. Wer es haben will, muss sich mit seinem Computer auseinandersetzen. Wer sich mit dem Computer auseinandersetzt, erbringt eine Denkleistung. Wer denkt wird kreativ und umgeht Sperren. Wer Sperren umgeht, entwickelt eine eigene Meinung. Und eine eigene Meinung kann niemals schaden.

Liebe Zensuriker: Vielleicht lasst ihr einfach alles, wie es ist. Sonst werden die Kinder von heute morgen verdammt mündige Bürger. Und ein mündiger Bürger...




Quotehman2, 25.03.2010

Sendezeiten?? Die haben echt ein Rad ab...

An deutscher Uhrzeit soll die Welt genesen, oder so ähnlich...

Auf solche Ideen können doch nur Internetausdrucker kommen, die unter einem Personalcomputer den Computer für's Personal verstehen, sprich die moderne Schreibmaschine die ihre Sekretärin bekommen hat.
Diese Leute haben noch einen "Brauser" bedient, vermutlich nicht mal eine Maus in den Händen gehalten (eklige Vorstellung, ich weiß).

;-)



http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=13539


Aus: ""Sieg der Bürokratie über die Parlamente" Von Ole Reißmann (22.03.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,684943,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,684943,00.html)

Title: [Internet-Filter: Pläne der australischen Regierung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 29, 2010, 10:22:09 AM
Quote[...] Ein Sprecher des US-Außenministeriums hat am Montag die Pläne der australischen Regierung zum Einsatz umfassender Internet-Filter scharf kritisiert. Australiens Regierung plant derzeit ein Gesetz, das Provider zum Einsatz von Blockadesystemen verpflichtet. Diese sollen Websites mit Inhalten wie Kinderpornografie, sexueller Gewalt und Anleitungen zu Verbrechensbegehung sperren.

Erweiterbare Zensurliste

Die Liste soll auch ständig auf Grundlage von Beschwerden erweitert werden. Das Gesetz muss vom Parlament noch abgesegnet werden und soll 2010 in Kraft treten. Damit würde Australien zu jenem westlichen Staat werden, der am restriktivsten mit dem Internet umgeht. Auch die chinesische Regierung unterhält ihre Internet-Filtersysteme offiziell dazu, um pornografische Inhalte zu sperren.

Von der Nachrichtenagentur AP auf die Pläne angesprochen, sagte Michael Tran, Sprecher des US-Außenministeriums, man habe der australischen Regierung die eigenen Bedenken im Rahmen des laufenden diplomatischen Austauschs bereits übermittelt. "Wir sind weiterhin dafür, den freien Informationsfluss zu fördern", sagte Tran. "Wir sehen ihn als Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand und Bewahrer freier Gesellschaften an."

(AP/futurezone)

Quotedryeti, 29.03.2010
In diesem Fall sagen die Amis mal was gescheites, Internetsites zu sperren ist sicher nicht der richtige Weg um Verbrechen zu bekämpfen. Sobald die Infrastruktur zum Sperren von Inhalten steht wird sich das bald gegen die Bevölkerung richten.


Quotetja

geniesser, 29.03.2010

der eu freundliche orf vergisst zu schreiben, dass die eu daselbe für uns plant. zensursula war gestern, barrosofilter kommt morgen.

...


Quoteder Hexenhammer des 21. Jahrhunderts?

realsatire, 29.03.2010

Verbotene Schriften? Index Librorum Prohibitorum 2.0

Aufklärung hat immer mehr geholfen als Verbote, haben wir echt nichts gelernt?



Aus: "USA kritisieren Australiens Internet-Filter" (29.03.2010)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1643277/ (http://futurezone.orf.at/stories/1643277/)

Title: [Streit um Störsender... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 31, 2010, 10:20:38 AM
Quote[...] Die Deutsche Welle, die BBC und der US-Auslandssender Voice of America hatten sich im Februar in einer gemeinsamen Erklärung über die Störung ihres Programms im Iran beschwert. Die Ausstrahlung ihrer Fernseh- und Radioprogramme per Satellit sei mehrfach unterbrochen worden, kritisierten die drei Sender.

Besonders massiv seien die Störungen während der Feiern zum Jahrestag der iranischen Revolution am 11. Februar gewesen, die Oppositionelle erneut zu Demonstrationen gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad genutzt hatten.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten daraufhin auf die Initiative der EU gedrängt. Die Staatengemeinschaft müsse das "nicht hinnehmbare" Vorgehen des Irans "auf schärfstmögliche Weise verurteilen", hatten Außenminister Guido Westerwelle und seine Kollegen Bernard Kouchner und David Miliband gefordert.

Die drei Länder verlangten zudem ein Exportverbot von technischen Geräten in den Iran, die eine Zensur ermöglichen. Diese Forderung erwähnt der EU-Text aber nicht direkt.

Die französische Zeitung "Le Figaro" berichtete kürzlich, denkbar wäre ein Exportverbot für Anlagen von Firmen wie Siemens und Nokia. Diese machten es möglich, E-Mails abzufangen und Handygespräche abzuhören.

...


Aus: "Streit um Störsender - EU fordert von Iran freien Zugang zu Medien" (19.03.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,684709,00.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,684709,00.html)

Title: [FDP und CSU streiten über Websperren... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 07, 2010, 02:12:02 AM
Quote[...] Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wendet sich gegen Forderungen aus der CSU nach Websperren gegen Kinderpornografie. Dem Deutschlandfunk sagte die Ministerin, im Koalitionsvertrag sei festgeschrieben, dass gelöscht statt gesperrt werden soll. Die CSU wisse anscheinend nicht, was im Koalitionsvertrag steht. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), hatte demgegenüber der Tageszeitung Die Welt gesagt, die Union habe mit der FDP auf deren Drängen hin lediglich vereinbart, das ausgesetzte Zugangserschwerungsgesetz "ergebnisoffen" zu überprüfen. Uhl warf Leutheusser-Schnarrenberger "Scheinaktionismus" vor: "Sie setzt einseitig auf das Löschen solcher Seiten, obwohl sie genau weiß, dass dies nichts bringt."

Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber meinte im Deutschlandfunk, "Kinderpornografie hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun". Er könne nicht ganz nachvollziehen, warum die Löschung von Daten keine Zensur sei, wohl aber das Sperren. "Die FDP ist das Problem, und die FDP – auch Leutheusser-Schnarrenberger – kapituliert hier vor diesen Verbrechern. Wir ducken uns weg, wenn wir sagen, wir unternehmen nur die Löschung." Die Ministerin erwiderte daraufhin heute, alle Menschen, die meinen, Sperren seien ein wirkungsvolles Mittel, hätten keine Ahnung von den modernen Technologien.

Für Leutheusser-Schnarrenberger ist es selbstverständlich, dass verbotene Inhalte weggeschafft werden müssten, damit sie niemandem mehr zugänglich seien. Falls Sperren eingerichtet würden, blieben diese Inhalte aber erhalten. Sie wolle auch nicht, dass eine Sperrinfrastruktur aufgebaut wird, denn die könne theoretisch auch für andere Möglichkeiten eingesetzt werden. Das sei eine Grundsatzfrage, die die Koalition bereits entschieden habe.

Uhl hatte Leutheusser-Schnarrenberger einen "Denkfehler" unterstellt, wenn sie die Wirkungsweise des Löschens in der realen Welt auf die virtuelle Welt des Internets übertrage. Im Unterschied zum Buch ließen sich im Internet Seiten mit rechtswidrigem Inhalt nicht einfach entfernen. "Denn das vermeintlich Gelöschte wird vorher auf Computer heruntergeladen und taucht später an vielen neuen Stellen wieder auf." Die CSU spürt Rückenwind durch die EU-Kommission, die alle EU-Staaten zur Sperrung von kinderpornografischen Internetseiten verpflichten will. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hatte dazu vor Kurzem einen Richtlinienentwurf vorgestellt. (anw)

Quote6. April 2010 15:09
SO dreist muß man erstmal sein!
Nutzer mit geringer Kompetenz (255 Beiträge seit 05.06.08)

Wow, der Mann hat ja seine Eristik und Rabulistik richtig gelernt, was?
Wahr ist falsch, gut ist böse, etc..
Wenn man eine Lüge nur oft genug wiederholt...
Von Göbbels lernen heißt Hetzen lernen, oder so.

Da muß ich sagen, soviel Dreistigkeit, fast bin ich gewillt, Chuzpe
zu sagen, macht mich echt platt.
Was soll man dazu noch sagen??


[

Quote... Chuzpe [xʊtspə] (aus dem jiddischen חוצפה [chùtzpe] von hebräisch חצפה [chuzpà] für ,,Frechheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit" entlehnt) ist eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit.

Im Hebräischen enthält der Begriff eine negative Bewertung für jemanden, der die Grenzen der Höflichkeit aus egoistischen Motiven überschreitet. Im Jiddischen und in den meisten europäischen Sprachen schwingt Anerkennung für eine Form sozialer Unerschrockenheit mit. Hier spricht man insbesondere von Chuzpe, wenn jemand in einer eigentlich verlorenen Situation mit Dreistigkeit noch etwas für sich herauszuschlagen versucht. 

...


http://de.wikipedia.org/wiki/Chuzpe (15. Dezember 2009)

]

Quote6. April 2010 14:15
Heise-Forum fordert "Hirn einschalten" von Manfred Weber
Onkel Wanja (mehr als 1000 Beiträge seit 24.06.00)


Das Argument war nie, dass das Sperren von Kinderpornos Zensur sein,
sondern dass hier eine Zensur-Infrastruktur aufgebaut wird, mit der
sich beliebige Inhalte sperren lassen. Außerdem war das Argument,
dass diese Sperren nur die betreffen, die nicht an deren Umgehung
interessiert sind (weil die Umgehung trivial ist), dass die Sperren
den Verbrechern als Warnung dienen und sie damit nur mehr Zeit
bekommen ihre Spuren zu verwischen. Die Sperren sind also unwirksam
zur Bekämpfung von Kinderpornos, wären aber wirksam zum Sperren
unliebsamer Meinungen und zum diskreditieren unbeliebter Seiten. Sie
treffen nicht den Konsumenten dieses ekelerregenden Zeugs, lassen
sich aber viel besser für Sachen nutzen, die der Demokratie und
Freiheit schaden. Desweiteren sind die Provider schon heute schnell
dabei diese Inhalte zu löschen, wenn man sie darauf aufmerksam macht.
Die gelöschte Inhalte sind nicht mehr aufzurufen, Sperren lassen sich
aber umgeben. Das Löschen ist also die effektivere Maßnahme und beim
Löschen gibt es auch keine Sperrliste, die von dem BKA, einem
Staatsdiener, kontrolliert wird und von der man ausgehen muss, dass
sie ähnlich stiefmütterlich gepflegt wird, wie die umstrittene Datei
"Gewalttäter Sport".
Das ist die Kritik an der Sperre und hätte Herr Manfred Weber sein
Hirn eingeschaltet, bevor er das gesagt hätte, hätte er sich nicht
vor der Weltöffentlichkeit blamiert.

...

Gruß,
-Wanja-


Quote6. April 2010 13:44
Solche Seiten sollen wir z.B. zukünftig nicht mehr sehen (Inside)
willbee (131 Beiträge seit 28.12.06)

Z.B. Wikileaks, die gerade jetzt wieder unter Beschuss durch das
amerikanische Militär geraten ist, weil die Plattform aktuell und
unzensiert vom Mord an irakischen Zivilisten und zwei Reporter von
Reuters durch das amerikanische Militär berichtet.

Deutsche Medien wagen sich heute nur vorsichtig an das Thema ran.

Handelsblatt: "Video bringt US-Militär in Bedrängnis"

"Offenbar wurden im Jahr 2007 bei einem Hubschrauber-Angriff im Irak
durch das US-Militär Unschuldige getötet, darunter auch zwei
Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters. Dies geht aus einem
Bordvideo hervor, das der Whistleblower-Plattform Wikileaks
zugespielt wurde."

www.handelsblatt.com/politik/international/wikileaks-video-bringt-us-
militaer-in-bedraengnis;2556756

Ein auftrichtigerer Artikel ist dieser einer unabhängigen Webseite:

"Wikileaks zeigt Ermordung von Reuters Journalisten"

"Im folgenden Video sieht man wie über ein Dutzend Zivilisten aus
einem Hubschrauber mit Maschinengewehrfeuer niedergemetzelt werden,
einschliesslich zwei Reuters Journalisten. Das Ereignis fand in
Bagdad am 12. Juli 2007 statt. Man sieht die Aufnahme aus der Sicht
des Schützen in einem US-Apache-Helikopter.

Das US-Militär behauptet, die Opfer starben bei einem Gefecht
zwischen US-Streitkräften und Freischärlern. Die Aufnahmen zeigen
aber ganz etwas anderes. Sie waren ahnungslos und wurden kaltblütig
aus der Luft mit Maschinengewehrsalven ermordet..."

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/04/wikileaks-zeigt-ermo
rdung-von-reuters.html

Bei der ganzen Sperr-Debatte geht es letztlich nur darum, zukünftig
unliebsame Webseiten - die politisch "unkorrekt" sind - einfach der
Bevölkerung vorenthalten zu können. Wir steuern nämlich auf ein neues
totalitäres System zu, mit ewig dauernden Kriegen und imaginären
Feindbildern.





Aus: "FDP und CSU streiten über Websperren" (06.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/FDP-und-CSU-streiten-ueber-Websperren-970706.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/FDP-und-CSU-streiten-ueber-Websperren-970706.html)

Title: [EU will Websperren einführen... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 15, 2010, 10:25:50 AM
Quote[...] EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie wolle mit ihrem Vorschlag zur Bekämpfung der Kinderpornographie Zensur unterstützen. Es mache sie traurig, dass ihr Blogger den Spitznamen "Censilia" verpasst hätten, sagte die Schwedin in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), in der sie im vorigen Monat auch bereits ihr Vorhaben noch vor einer offiziellen Präsentation in Brüssel vorstellte. Sie habe ihr ganzes Leben dem Kampf für die Meinungsfreiheit und für andere Grundrechte gewidmet. Von vielen ihrer Kritiker habe sie den Eindruck, den Entwurf (PDF-Datei) für die Richtlinie "gar nicht genau gelesen" zu haben.

Die in ihrer neuen inoffiziellen Bezeichnung durchklingende Anschuldigung, ein Zensursystem ähnlich wie in China errichten zu wollen, bezeichnete Malmström als "unglaublich". Es sei überhaupt nicht ihr Ziel, "irgendetwas anderes als Kinderpornographie zu sperren". Es gebe daher "keinen Grund für diesen Aufstand", der zudem aus einer "kleinen, sehr verärgerten Gruppe von Bloggern" komme. Dabei handle es sich um "Lobbyisten, die nicht für ganz Europa" sprächen. Dass sich hierzulande über 134.000 Bürger in einer viel beachteten Rekordpetition an den Bundestag gegen Websperren und das derzeit teils außer Kraft gesetzte Zugangserschwerungsgesetz wandten, scheint der Liberalen allerdings entgangen zu sein.

Die lange deutsche Debatte über Sperren oder Löschen habe sie "nicht im Detail" verfolgt, räumt die Kommissarin ein. Der dabei vorgenommene Richtungswechsel hin zum Versuch des möglichst raschen Entfernens von Bildern sexuellen Missbrauchs direkt an der Quelle im Internet scheint ihr aber auch nicht entscheidend: Die EU habe schließlich noch 26 andere Mitglieder. In Schweden oder Dänemark etwa würden bereits Sperren praktiziert. Dabei handle es sich um Länder, die "man aber nicht gerade mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit in Verbindung" bringe.

Die Blockade von Webseiten hält Malmström für wichtig, da Studien gezeigt hätten, dass "etwa die Amerikaner nicht sehr effektiv sind beim Löschen". Generell lägen "viele dieser Seiten außerhalb der EU und sogar außerhalb jener Staaten, mit denen wir normalerweise kooperieren". Die Analyse einer aktuellen Filterliste eines dänischen Providers ergab allerdings jüngst, dass 97 Prozent der zu sperrenden Webadressen aus den USA, Westeuropa und Kanada kommen. Auch elf deutsche Seiten fanden sich darunter. Ein großer Teil der Adressen war bereits nicht mehr erreichbar. Der in Europa initiierte Verbund von Beschwerdestellen Inhope hat zudem vor Kurzem ausdrücklich bestätigt, dass auch die Kooperation mit Staaten wie den USA gut funktioniere. Dort würden Hinweise allerdings zunächst an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet, was das Löschen etwas verlängern könne.

Dass man auf Videoportalen wie YouTube Anleitungen zum Umgehen zumindest von Sperren auf Basis des Domain Name Systems (DNS) in Sekundenschnelle findet, ist für Malmström kein Grund, "die Hände in den Schoß zu legen". Die Technik werde sich schnell weiterentwickeln. Sie könne sich auch gut vorstellen, "dass einige Staaten sagen, DNS-Sperren reichen uns nicht, wir verwenden effektivere Mittel". Weiter kündigte die Schwedin an, dass sie gerne mit ihrer liberalen Kollegin im Bundesjustizministerium, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, reden und sich ihre Kritik an Websperren anhören werde. Zugleich wolle sie aber weiter für Blockaden von Webseiten kämpfen mit der Gewissheit: "Viele Mitgliedsstaaten unterstützen mich."

Die Kommissarin hatte ihre Initiative zunächst auch mit dem Verweis auf einen boomenden Markt für Kinderpornographie im Netz zu begründen versucht. Wie c't in der aktuellen Ausgabe berichtet, ist diese Aussage angesichts jüngster Forschungsergebnisse aber nicht haltbar. Aus vielen Gesprächen etwa mit Ermittlern habe sich zweifelsfrei ergeben, dass es einen Markt für kinderpornografische Inhalte im Web nicht gibt, heißt es beim Kriminalwissenschaftliche Institut der Uni Hannover, das gerade eine diesbezügliche Studie erstellt. Blogger wie die Betreiber von Netzpolitik.org halten zudem an ihrem Protest fest: "Die von Cecilia Malmström vorgeschlagenen Sperren sind im Kampf gegen die Verbreitung von Kinderpornographie weitgehend wirkungslos und können zudem leicht umgegangen werden." Die manipulierten DNS-Server könnten sich gar von Tätern als "effizientes Frühwarnsystem" nutzen lassen.

(Stefan Krempl) / (jk)

Quote14. April 2010 12:10
Witzig, sie zeigt exakt dasselbe verhalten ...
ichwersonst (mehr als 1000 Beiträge seit 24.04.02)

... wie es Zensursula zur ihrer Rechtefertigung hervorbrachte.

- überhaupt nicht ihr Ziel, "irgendetwas anderes als
Kinderpornographie zu sperren"
-  "kleinen, sehr verärgerten Gruppe von Bloggern"
- "Lobbyisten, die nicht für ganz Europa"
- Debatte (...) "nicht im Detail" verfolgt
- [Andere Wege denn der ihre] seien nicht entscheidend
- "viele dieser Seiten außerhalb der EU (...)"
- "boomenden Markt für Kinderpornographie"

....


Quote14. April 2010 12:08
Und täglich grüßt das Murmeltier
moselspinner (934 Beiträge seit 29.10.08)

Nachdem die Debatte in Deutschland ja mittlerweile ruhig geworden
ist, gibt es endlich wieder jemand, der die gleichen abgedroschenen
und gelogenen Argumente nochmals vorträgt. Und das mit der gleichen
bornierten, lernresistenten Art, wie die vdL
Hat einem schon richtig gefehlt ;-)


Quote14. April 2010 12:17
... "mache sie traurig" .. "Censilia"
TroII (mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.09)

das ist ja ein guter Anfang ..

macht es Sie denn auch nachdenklich?



Quote14. April 2010 13:14
Die Politiker brauchen Websperren, um dem "medialen Kontrollverlust" zu begegnen
Wolfgang Nohl, Wolfgang Nohl (mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.03)

Natürlich geht es nicht um Kinderpornographie.

Man bracht aber kein besonders ausgeprägtes Vorstellungsvermögen zu
besitzen, um zu verstehen, dass sich unsere Politiker durch Portale
wie Wikileaks und dort veröffentlichte Tatsachen wie das jüngste
Irak-Video gestört fühlen.

Nachdem die Politik es geschafft hat, Informationen in den anderen
Medien durch Selbstzensur weitgehend regierungskonform zu filtern,
brauchen sie auch im Internet dingend eine wirksame Filter-Funktion
um dem "medialen Kontrollverlust" zu begegnen.
> http://faz-community.faz.net/blogs/crtl-verlust/archive/2010/04/07/wikileaks-und-eine-postbaudrillardsche-frage-der-informationsethik.aspx (http://faz-community.faz.net/blogs/crtl-verlust/archive/2010/04/07/wikileaks-und-eine-postbaudrillardsche-frage-der-informationsethik.aspx)

mfg Wolfgang Nohl


Quote14. April 2010 13:19
Es mache sie traurig, dass ihr Blogger den Spitznamen "Censilia" verpasst hätten
FreedomForOxygen (56 Beiträge seit 24.05.06)

Es macht mich traurig, dass es immer wieder Leute gibt die solche
Spitznamen verdienen!


Quote14. April 2010 15:49
Wer hat es letztens gesehen?
NotAmused81 (4 Beiträge seit 02.03.10)

Letzens bei der Illner Thema Internet. Zum Ende wurden die Sperren
thematisiert.
Und die ?Constanze? vom CCC hat folgendes Bildnis gebracht:

Stellt euch vor, in einer Einkaufspassage steht ihr plötzlich vor
einem Laden der KiPo im Schaufenster hat. Ihr ruft die Polizei, die
auch prompt kommt. Mitgebracht haben sie eine Stellwand, die sie vor
dem Schaufenster aufstellen, mit genügend Platz zum Vorbeikommen. Und
dann rücken die Beamten auch gleich wieder ab.

Tja, Frau Mallström, wie würden Sie reagieren? Empört?
Voila , so sehen ihre Sperren aus!!!



Aus: "EU-Innenkommissarin verteidigt Vorstoß zu Websperren" (14.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Innenkommissarin-verteidigt-Vorstoss-zu-Websperren-977516.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Innenkommissarin-verteidigt-Vorstoss-zu-Websperren-977516.html)

-.-


EU will Websperren einführen (29.03.2010)
http://www.heise.de/meldung/EU-will-Websperren-einfuehren-965666.html (http://www.heise.de/meldung/EU-will-Websperren-einfuehren-965666.html)

-.-

Warum der Sperren-Streit Zeitverschwendung ist (31.03.2010)
Ein Kommentar von Christian Stöcker
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,686562,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,686562,00.html)


-.-

Realitycheck: Censilia in der FAZ
von Jörg-Olaf Schäfers um 22:51 am Dienstag, 13. April 2010
http://www.netzpolitik.org/2010/realitycheck-censilia-in-der-faz/

Title: [US-Unterhaltungsindustrie fordert Websperren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 20, 2010, 10:16:29 AM
Quote[...] Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat ein Lobbypapier der US-Unterhaltungsindustrie kritisiert, das ein deutlich schärferes Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen vor allem im Internet fordert. Weniger Datenschutz und ein Aus für die Netzneutralität seien Teil der Vision der Entertainment-Wirtschaft, moniert die Bürgerrechtsorganisation. Zudem schwebe es Hollywood vor, dass staatliche Ermittler auf Kosten des Steuerzahlers die Einnahmen von Blockbustern abzusichern hätten. Es handle sich zwar nur um eine Wunschliste an die Regierung, diese verrate aber viel über die Sichtweise der Branche. Die Prioritäten von Medienkonzernen sollten so eng mit dem Internet, der Strafverfolgung und Bildungseinrichtungen verwoben werden.

Stein des Anstoßes ist eine gemeinsame Eingabe (PDF-Datei: http://www.dga.org/news/pr-images/2010/Joint-submission-re-IPEC.pdf) von Verbänden wie der Motion Picture Association of America (MPAA) und der Recording Industry Association of America (RIAA) an die Copyright-Koordinatorin im Weißen Haus, Victoria Espinel. Diese erarbeitet im Rahmen einer speziellen Arbeitsgruppe derzeit eine Strategie zur besseren Durchsetzung der Rechte an immateriellen Gütern für die US-Regierung. Darin machen sich die Lobbyvereinigungen unter anderem für eine "verkürzte Prüfung strafrechtlich relevanter Hinweise auf Vorveröffentlichungen von Musiktiteln oder Filmen" durch Ermittlungsbehörden stark, da es sich dabei um eine der schädlichsten Formen des "Copyright-Diebstahls" im Netz handle. Diese bedürfe "sofortiger Aufmerksamkeit und rascher Handlung".

Das Papier zählt zudem verschiedene Technologien und Methoden auf, die von Administratoren und Providern im Kampf gegen Urheberrechtsverstöße genutzt werden könnten. Viele davon seien bereits zum Schutz vor Spam und Viren im Einsatz. Konkret zur Sprache kommen Mechanismen zum Überwachen und Filtern des Netzverkehrs oder spezieller Dateien anhand der Analyse von Informationen wie verwendeten Protokollen, Formaten, Metadaten oder Größe. Daneben zählen die Verbände die Drosselung der Bandbreite und Verfahren zur Inhalteerkennung wie digitale Wasserzeichen auf. Sie nennen auch das Blockieren von Webseiten und eine Umleitung verknüpft mit Warnsystemen. Damit solle es möglich sein, immer wieder gegen das Recht verstoßende Angebote gleichsam unter Quarantäne zu stellen.

Die Zugangsanbieter sollen den Verbrauchern zudem Werkzeuge an die Hand geben, damit diese von sich aus illegale Inhalte von ihrem Rechner zu Hause aus erkennen können. Hier schwebt der Industrie Software vor, die wie ein Virenscanner funktioniert. Die Zollbehörden sollen dazu ermuntert werden, Reisende vor allem an Grenzkontrollpunkten besser über die Gefahren von Produktfälschungen für die Wirtschaft und die öffentliche Sicherheit hinzuweisen. Zollerklärungen müssten Felder zur Angabe der geplanten Einfuhr entsprechender Güter in die USA enthalten. Nicht zuletzt soll die Regierung ein Verfahren zum Identifizieren von Webseiten entwickeln, die "hauptsächlich mit der Erleichterung oder des tatsächlichen Diebstahls geistigen Eigentums zu tun haben". Dieses könne unter anderem für die Erstellung der Sanktionsliste der US-Regierung für Länder, die als schwarze Schafe beim Copyright-Schutz gelten, herangezogen werden. (Stefan Krempl) / (pmz)




Aus: "US-Unterhaltungsindustrie fordert Websperren gegen Copyright-Verletzungen" (19.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Unterhaltungsindustrie-fordert-Websperren-gegen-Copyright-Verletzungen-981038.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Unterhaltungsindustrie-fordert-Websperren-gegen-Copyright-Verletzungen-981038.html)

Title: [Government requests directed to Google and YouTube... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 21, 2010, 10:26:19 AM
QuoteWed Apr 21 2010

[l] Google veröffentlicht die Anzahl der an sie gerichteten Regierungsanfragen. China taucht nicht auf. Von den anderen ist Brasilien klar auf Platz eins, sowohl bei den "löscht mal" als auch bei den "rückt mal Daten raus" Anfragen. Das überrascht mich jetzt doch. Beim Löschen auf Platz zwei ist Deutschland (!), bei "rückt mal raus" ist Deutschland auf Platz 7 und die USA auf Platz 2. Russland taucht bei beiden unter Fernerliefen auf. Sehr spannend! Klickt vor allem mal auf Deutschland in der Liste links, dann kriegt ihr noch Detailstatistiken. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum von Juli bis Dezember 2009, beide inklusive. Und da gab es in Deutschland 94 per Gerichtsbeschluß zensierte Web Search Ergebnisse, und 4 anderweitige (von denen ich mal Urheberrechtsblah und Contentmafia annehmen würde). Wir sollten echt mal ganz, GANZ leise sein, wenn es um die Chinesen geht.

...


http://blog.fefe.de/ (http://blog.fefe.de/)



-.-

Like other technology and communications companies, we regularly receive requests from government agencies around the world to remove content from our services, or provide information about users of our services and products. The map shows the number of requests that we received between July 1, 2009 and December 31, 2009 ...
http://www.google.com/governmentrequests/ (http://www.google.com/governmentrequests/)

Title: [Der Oberste Gerichtshof der Stadt Lahore hat angeordnet... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 19, 2010, 04:25:28 PM
Quote[...] Der Oberste Gerichtshof der Stadt Lahore hat angeordnet, das soziale Netzwerk Facebook im Land bis Ende Mai zu blockieren.

Auslöser war eine Facebook-Gruppe, auf der Nutzer aufgerufen werden, am 20. Mai ein Bild des islamischen Religionsstifters Mohammed zu zeichnen. Eine pakistanische Anwaltsgruppe mit dem Namen "Islamic Lawyers Movement" hatte vor Gericht die Sperrung verlangt, da der Wettbewerb "blasphemisch" sei und die Gefühle von Muslimen verletze.

Mehr als 41.000 Menschen haben die Gruppe inzwischen mit dem Klick auf den "Gefällt mir"-Knopf unterstützt. In den Informationen ist zu lesen, dass die Aktion eine Reaktion auf die vermeintliche Selbstzensur des US-Fernsehsenders Comedy Central darstellen soll.


Dieser hatte vor einigen Wochen eine Folge der US-Zeichentrickserie South Park gekürzt, nachdem der Sender eine Drohung einer in New York ansässigen Extremistengruppe erhalten hatte. South Park hatte Mohammed in einem Bärenkostüm gezeigt.


Die amerikanische Karikaturistin Molly Norris, die auf der Facebook-Seite als Urheberin der Idee genannt wird, hatte daraufhin ein Poster zum "Alle-Malen-Mohammed-Tag" entworfen. Auf ihrer Homepage erklärte Norris, dass es sich um ein fiktionales Poster gehandelt habe, das einige Menschen offenbar ernst genommen hätten. Mit der Facebook-Gruppe habe sie nichts zu tun. In ihrer Stellungnahme entschuldigt sich die Zeichnerin für die Idee und bittet um Absage des Tages.

Offenbar hatten die pakistanischen Behörden bereits länger versucht, die Facebook-Seite mit dem Wettbewerb zu blockieren. Die Kläger hatten jedoch erklärt, dass die Sperrung einer einzelnen Seite nicht möglich sei. Derzeit gibt es widersprüchliche Angaben darüber, ob Facebook in Pakistan noch erreichbar ist.

Bis Ende des Monats hat die Telekommunikationsbehörde nun Zeit, eine Stellungnahme zum Fall abzugeben. Das Gericht entschied auch, dass die pakistanische Regierung den Fall international zur Sprache bringen muss.

Auf Facebook hat sich inzwischen eine Gegenbewegung zum Mohammed-Maltag gebildet, der mehr als 55.000 Menschen ihre Unterstützung zugesagt haben. Die Maltags-Gruppe ist derweil zu einem Ort gegenseitiger Beschimpfungen geworden. Zwischen Mohammed-Karrikaturen finden sich Beiträge wie "Hindu-Mann heiratet einen Hund", "Jesus ist schwul", "jüdische Weltverschwörung" oder "Ich dachte, Mohammed wäre ein dreckiger Pädophiler". Facebook hat sich zu der Gruppe und dem Urteil bislang nicht geäußert. Schätzungen zufolge sind 2,4 Millionen Pakistaner bei dem Portal angemeldet.

Bereits im Jahr 2006 hatte Pakistans Oberster Gerichtshof zwölf Internetseiten wegen der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten gesperrt. Blogger beschweren sich seit Jahren, dass die pakistanische Regulierungsbehörde für Telekommunkationsdienste in Sachen Internetzensur keinerlei Transparenz zulasse.

2008 hatte die Behörde die Videoseite YouTube für kurze Zeit geblockt, offiziell wegen blasphemischer Videos. Beobachter vermuten allerdings, dass der damalige Regierungschef Pervez Musharraf die Sperre initiiert hatte, um die auf dem Portal vorgetragene Kritik an ihm einzudämmen.

Quote

19.05.2010 15:13:51

Winterwoods: Peinlicher Westen

"Na ja, das ist das schöne am Internet. Es tritt halt allen Fanatikern auf die Füße."

Tja - nur geht es halt im Leben nicht immer nur darum, anderen auf die Füße zu treten. Sondern vor allem darum, sich in Respekt, Einfühlungsvermögen, Takt und Toleranz zu üben.

Disziplinen, die der ewig pubertierenden, sich moralisch eher rückentwickelnden westlichen Gesellschaft immer mehr not tun. Immer häufiger hat man den Eindruck, es im Grunde mit riesengroßen Kindern oder anderen Spätentwicklern zu tun zu haben.

Oft schäme ich mich vor dem Rest der Weltbevölkerung. Stellvertretend eben für die Vielen, denen selbst das Restschamgefühl über die eigenen emphathischen Unzulänglichkeiten abhanden gekommen ist.


Quote

19.05.2010 15:28:52

Dadamsda: @ Winterwoods

Verstehe ich Sie richtig? Für Sie ist es legitim, Dinge nicht zu Veröffentlichen die die Gefühle von sozialen Gruppen verletzen können?

Denken sie das mal zuende.


Quote

19.05.2010 15:40:07

Dr. Legal: Ich bin auch beleidigt worden...

Mich beleidigt es, wenn den Machern einer meiner Lieblingsserien mit dem Tod gedroht wird. Leuten, die mit Ihrer Serie alles und jeden auf Korn nehmen und kritisieren. Leuten die in unserer Gesellschaft eine wichtige Aufgabe übernehmen.

Wir brauchen Polemik und Beleidigung. Wir müssen das recht auf das Beleidigen verteidigen wie wir auch das Recht auf das beleidigt sein verteidigen müssen.

Leider lässt die islamische Welt eine gewisse Selbstironie vermissen. Das es auch anders geht beweist der "Israelische antisemitische Karikaturen Wettbewerb" der als Antwort auf den "Iranischen antisemitischen Karikaturen Wettbewerb" erfolgte. In diesem Zusammenhang hat sogar ein Iraner der Ha'aretz als Leserbrief geschrieben: "Wenn das die jüdische Weltverschwörung ist, dann hätte ich gerne mehr davon."





Aus: "Karikaturen-Streit um Facebook" (SZ, 19.05.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/410/511515/text/ (http://www.sueddeutsche.de/computer/410/511515/text/)

Title: [Netzsperrengesetz... (YouTube, Türkei)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 14, 2010, 09:26:14 AM
Quote[...] Das Videoportal YouTube ist seit zwei Jahren in der Türkei verboten - aber Steuern zahlen soll das Unternehmen trotzdem, sagt die Regierung in Ankara. Fast 16 Millionen Euro will die Türkei von YouTube-Mutter Google. Bürgerrechtsorganisationen und Provider fordern von der Regierung, das drakonische Netzsperrengesetz abzuschaffen.

Das Portal zieht trotz des Verbots viel Werbung aus der Türkei an, weil Millionen Türken die nutzlose Sperre umgehen. Kurz vor Übermittlung des Steuerbescheids wurden die Netzsperren seitens der türkischen Regierung sogar noch auf andere Google-Angebote ausgeweitet.

Wegen angeblicher Beleidigung des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk in einem Videoclip auf YouTube ist das Portal seit Mai 2008 von türkischen Computern aus nicht mehr direkt zu erreichen. Das türkische Internet-Gesetz ermöglicht es Richtern, jede beliebige Website sofort und ohne Anhörung der Betroffenen sperren zu lassen.

Nicht nur YouTube ist von diesen Maßnahmen betroffen. Schätzungsweise 3.700 Websites sind inzwischen per Gerichtsbeschluss blockiert. Darunter sind Websites aus dem Dunstkreis der als staatsfeindlich eingestuften PKK-Kurdenrebellen, aber auch die Website des britischen Biologen Richard Dawkins, der sich mit seinem Eintreten für die Evolutionstheorie den Zorn eines türkischen Darwin-Gegners zuzog. Das reichte, um Dawkins' Website auf den Index zu bringen.

Dass so etwas peinlich ist für ein Land, das Mitglied der EU werden will, weiß auch Staatspräsident Abdullah Gül. Er wolle nicht, dass die Türkei auf der unrühmlichen Liste jener Staaten stehe, die YouTube verbieten, sagte er schon vor geraumer Zeit. Auch die türkischen Provider und zahlreiche Menschenrechtler kritisieren das drakonische Gesetz. Geändert hat sich bisher trotzdem nichts.

Die türkischen User wiederum umgehen die Sperren mit Hilfe von Proxy-Sites. Selbst Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gab öffentlich zu, sich über das Verbot hinwegzusetzen und sich Clips auf YouTube anzuschauen. Nach Angaben des Internet-Dienstes Alexa, der die Popularität von Websites misst, rangiert YouTube in der Türkei trotz des Verbots auf Platz fünf der Beliebtheitsskala. Steuert man das Videoportal von einem türkischen Computer aus an, wird man von zahlreichen Anzeigen in türkischer Sprache begrüßt.

Der türkischen Verkehrs- und Telekommunikationsminister Binali Yildirim fordert deswegen Steuern von Google. Ihm sei es egal, wie groß und mächtig der US-Konzern sei, sagte er am Mittwoch vor Journalisten. Wenn ein Unternehmen wie YouTube in der Türkei Geld verdiene, müsse es auch Steuern zahlen. Bisher seien 30 Millionen Lira (15,7 Mio. Euro) an Steuerschulden aufgelaufen. YouTube solle ein Büro in der Türkei aufmachen und Steuern zahlen, forderte der Minister.

Es sieht aber nicht so aus, als würde das türkische YouTube-Verbot bald fallen, im Gegenteil. Vor wenigen Tagen ließen Yildirims behördliche Internet-Aufseher weitere IP-Adressen sperren. Auch dafür machte der Minister die Leute von Google verantwortlich. Google habe die IP-Adressen, die bisher zu YouTube gehörten, anderen Bereichen des Unternehmens zugeordnet und damit die Sperren selbst verschuldet, sagte er. Google wolle damit Stimmung gegen das YouTube-Verbot machen. Einige Google-Dienste sind seit der vergangenen Woche für türkische Computer unerreichbar.

Dagegen ziehen nun Kritiker der Regierung vor Gericht. Der Internet-Verband INETD argumentiert, die zusätzlich gesperrten IP-Adressen seien nicht durch das ursprüngliche YouTube-Verbot gedeckt. Zwei Professoren aus Istanbul und Ankara argumentieren in einer eigenen Klage ähnlich. Die Pressefreiheitsorganisation Reporter ohne Grenzen forderte Ankara ebenfalls auf, das Internet-Gesetz zu ändern.

...

(APA)


Aus: "Trotz Sperre: Türkei will Steuern von YouTube" (09.06.2010)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1650302/ (http://futurezone.orf.at/stories/1650302/)

Title: [Netzzensur in Afghanistan... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 29, 2010, 09:45:34 AM
Quote[...] Auch Afghanistan hat nun eine Netzzensur-Infrastruktur errichtet, um missliebige Inhalte zu blockieren. Dazu gehören Plattformen wie Facebook, Youtube, Twitter und GMail. Und eine Reihe von Webseiten, die Alkohol, Dating, Glücksspiele und Pornographie zum Inhalt haben. Die EFF berichtet darüber: Another Bad Week for Free Expression on the Internet.

...


Aus: "Netzzensur nun auch in Afghanistan" von markus (Montag, 28. Juni 2010)
Quelle: http://www.netzpolitik.org/2010/netzzensur-nun-auch-in-afghanistan/ (http://www.netzpolitik.org/2010/netzzensur-nun-auch-in-afghanistan/)

-.-

https://www.eff.org/deeplinks/2010/06/another-bad-week-free-expression-internet (https://www.eff.org/deeplinks/2010/06/another-bad-week-free-expression-internet)

-.-

http://opennet.net/blog/2010/06/afghanistan-begins-internet-filtering-with-gmail-facebook (http://opennet.net/blog/2010/06/afghanistan-begins-internet-filtering-with-gmail-facebook)

Title: [How the internet in Denmark is filtered... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 29, 2010, 01:11:17 PM
Quote[...] How the internet in Denmark is filtered

Numbers from our meeting with ISP Siminn se præsentationen (in Danish, but graphs and code should be understanable for everyone: http://itpol.dk/files/siminnCensurPraesentation_marts2010.odp ) As of Marts 30., 2010 1853 domains are blocked. Of these 997 resolves.
Distribution on countries
antal   land
916   us
13   ca
11   de
10   nl
9   kr
8   ru
5   cz
5   ua
4   uk
3   jp
3   se
2   be
2   fr
1   br
1   cn
1   it
1   lt
1   pt
1   tr
I.e., 97 percent are in EU, USA or Canada.
Huge drop in the number of blocked domains
In November 2009 5000 domains were blocked. In Marts 2010 only 1853.
30 times fewer access to the stop-page
The number 30 is based on ramdon days in december and january but shows that at least for Siminn there are dramatically fewer blocking of access to the internet.

The is good news, but strange that it has not been announced widely.


From: "How the internet in Denmark is filtered" (06/2010)
Source: http://itpol.dk/censur/internetblokering (http://itpol.dk/censur/internetblokering)


Title: [Zentrum für IP-Verfolgung... (Türkei, Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 11, 2010, 08:21:31 PM
Quote[...] Die türkische Regierung will die Internet-Überwachung mit einer neuen Polizeistelle weiter verstärken. Nach Beratungen des Innen- und des Justizministeriums solle ein "Zentrum für IP-Verfolgung" eingerichtet werden, berichteten türkische Medien am Freitag. Aufgabe der neuen Einheit sei es, "schädliche Seiten" und ihre Betreiber ausfindig zu machen. Danach werde binnen 24 Stunden ein Gerichtsbeschluss für die Sperrung von Seiten angestrebt. Über Strafen für Betreiber werde noch beraten.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte die Türkei im Juni wegen ihrer Internetzensur kritisiert. Die Behörden hätten in den vergangenen zwei Jahren mehr als 5000 Webseiten sperren lassen, teilte die OSZE-Beauftragte für Pressefreiheit, Dunja Mijatovic, mit. Darunter sind auch populäre Angebote wie die Videoplattform YouTube. "Ich bitte die türkischen Behörden, die Blockaden wieder aufzuheben, die die Bevölkerung davon abhalten, Teil der globalen Informationsgesellschaft zu sein", so die OSZE-Expertin. Das Land müsse sich internationalen Standards der freien Meinungsäußerung anpassen. (dpa) / (anw)

Quote9. Juli 2010 13:42
Die Tuerkei wird fuer das kritisiert, was viele EU-Laender planen ...
jilse (mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.04)

Im Endeffekt gibt es ja (ausser der "subjektiven
Einschaetzung der Schaedlichkeit der Seiten")
keinen wirklichen Unterschied zwischen den Plaenen
der EU bzgl. "Websperren" und dem, was an der Tuerkei
bzwgl. "Internetzensur" kritisiert wird.

Wie kann man eigentlich so doppelzuengig sein und
selbst das anstreben, was man bei anderen kritisiert?
Muss man fuer diesen gedanklichen Salto Mortale
Politiker sein, um ihn ernsthaft und ohne rot zu
werden vorzutragen?


Quote9. Juli 2010 14:14
Alpha Centauri: Hütet Euch vor denen, die Euch den Informationszugang verweigern
NetReaper (mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.00)

Aus Sid Meyer's Alpha Centauri:
Weltwunder: "Planetare Datalinks"

=======================================
Wie die Amerikaner im letzten Jahrhundert der Erde so schmerzvoll
erfuhren, ist der freie Informationsfluß der einzige Wächter gegen
die Tyrannei. Die einst geketteten Menschen, deren Führer den Einfluß
auf den Informationsfluß verloren, werden bald schon ein Aufblühen
der Freiheit und Vitalität erleben, die freie Nation jedoch, die sich
gerade im Einfluß auf den öffentlichen Diskurs selber beschränkt,
rutscht ab in die Despotie. Hütet Euch vor denen, die Euch den
Informationszugang verweigern, denn in ihren Herzen träumen sie
davon, Euch zu beherrschen.
=======================================

http://www.youtube.com/watch?v=Tl_Javmnr8Q (http://www.youtube.com/watch?v=Tl_Javmnr8Q)


Quote9. Juli 2010 13:12
Man kontrolliert nicht das Internet, man kontrolliert die eigenen Bürger
p_kater (mehr als 1000 Beiträge seit 29.07.04)

Könnte das bitte mal herausgestellt werden, auch bei Aktionen
ähnlicher Art z.b. durch deutsche Behörden? Und genau genommen
kontrolliert man nur den Teil der "eigenen" Bürger der nicht in der
Lage ist die Kontrollen zu umgehen.



Aus: "Türkei will Internet-Kontrolle verstärken" (09.07.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-will-Internet-Kontrolle-verstaerken-1035291.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-will-Internet-Kontrolle-verstaerken-1035291.html)

Title: [Lord Chamberlain's Office (LCO)... (GB 1737 - 1968)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 13, 2010, 01:51:24 PM
Quote[...] Wer in Großbritannien ein Stück aufführen wollte, brauchte zwischen 1737 und 1968 die Genehmigung einer Behörde mit dem pompösen Namen Lord Chamberlain's Office (LCO). Bis 1910, als sich der damalige Lord Chamberlain bereit erklärte, einen nach Protesten führender Dramatiker von einem Parlamentsausschuss erarbeiteten Kriterienkatalog zu übernehmen, konnte das LCO ganz nach eigenem Gutdünken Änderungen verlangen oder auch eine Aufführung komplett verbieten. Außerdem wurde 1910 ein (anonymes) fünfköpfiges Beratergremium etabliert, das der Lord Chamberlain in schwierigen Fragen konsultieren konnte (aber nicht musste). Die Briten hatten jetzt wenigstens eine Theaterzensur, die sich innerhalb eines von gewählten Volksvertretern abgesteckten Rahmens bewegte. Der Kriterienkatalog (sieben Punkte, von Obszönität über Verletzung religiöser Gefühle und Schädigung der auswärtigen Beziehungen bis zur Anstachelung zu kriminellem oder lasterhaftem Verhalten) wurde veröffentlicht. So viel Transparenz hatte es noch nie gegeben.

...


Aus: "Palimpsest - Seltsame Transformationen eines Thrillers" Hans Schmid (TP, 07.08.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32882/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32882/1.html)

-.-

Sleaze nation
Everyone from Shaw to Miller saw their plays banned in Britain - thanks to the censors' exceptionally filthy minds
Peter Hall, The Guardian, Wednesday 2 October 2002 12.25 BST
http://www.guardian.co.uk/stage/2002/oct/02/theatre.artsfeatures (http://www.guardian.co.uk/stage/2002/oct/02/theatre.artsfeatures)

Title: [Abdruck von Gewaltfotos untersagt... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 19, 2010, 07:25:14 PM
Quote[...] In dem südamerikanischen Land hatte die Veröffentlichung eines Bildes, auf dem sich tote Körper in einer Leichenhalle stapeln, einen Skandal ausgelöst. Die Regierung sah darin eine Kampagne gegen die sozialistische Partei von Präsident Hugo Chavez vor Wahlen im September. Die Zeitungen reklamierten, sie hätten auf eine steigende Unsicherheit aufmerksam machen wollen.

...


Aus: "Zensur in Venezuela - Abdruck von Gewaltfotos untersagt" (19.08.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/abdruck-von-gewaltfotos-untersagt/ (http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/abdruck-von-gewaltfotos-untersagt/)

Title: [Pläne für eine Blockadeliste... (US-Kongresses, 2010)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 29, 2010, 08:49:18 AM
Quote[...] Zuletzt waren Pläne des US-Kongresses bekannt geworden, nach denen eine Blockadeliste für Internet-Adressen eingerichtet werden soll - ähnlich der in Deutschland umstrittenen Netzsperren. Die Liste soll sowohl von Richtern als auch vom US-Justizministerium befüllt werden dürfen - mit all jenen Internet-Auftritten, die dem Staat nicht gefallen. Es wäre das erste Mal, dass die USA das Internet offen zensieren.

...


Aus: "Die große Täuschung" VON BEN SCHWAN (28.09.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/die-grosse-taeuschung-1/ (http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/die-grosse-taeuschung-1/)

-.-

Quote[...] Der US-Senat hat die Beratung des geplanten  "Combating Online Infringement and Counterfeits Act" (COICA) auf die Zeit nach den Anfang November anstehenden Kongresswahlen verschoben. Ursprünglich sollte der Entwurf im Schnellverfahren abgesegnet werden. Nach heftiger Kritik  unter anderem von Internet-Pionieren stand zunächst die Durchführung einer Expertenanhörung zur Diskussion. Da diese vor dem Start der parlamentarischen Pause im Oktober aber nicht mehr organisiert werden konnte, verschoben die Senatoren ihr Votum über das Vorhaben. Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) feiert die Verschiebung als "echten Sieg".

...


Aus: "US-Gesetz für Websperren liegt vorerst auf Eis" Stefan Krempl (01.10.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Gesetz-fuer-Websperren-liegt-vorerst-auf-Eis-1100440.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Gesetz-fuer-Websperren-liegt-vorerst-auf-Eis-1100440.html)


Title: [Türkei hebt Youtube-Sperre auf... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 31, 2010, 01:51:16 PM
Quote[...] Die Türkei hat die vor mehr als zwei Jahren verfügte Blockade  des populären Internet-Videoportals YouTube aufgehoben. Der Zugang zu der Internetseite war am Sonntag wieder freigeschaltet, nachdem es einen langen Streit um Videos gegeben hatte, die Ankara als schwere Beleidigung des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk empfunden hatte. Internationale Bürgerrechtsgruppen und auch führende türkische Politiker hatten die Dauersperre aber kritisiert.

Kommunikationsminister Binali Yildirim sagte im türkischen Fernsehen, die beanstandeten Videos seien aus dem Netz genommen worden. "Ich hoffe, dass sie aus der Erfahrung lernen und eine solche Sache nicht wieder passiert", sagte er. Er erwarte, dass YouTube sich an türkische Gesetze halte.

Auf YouTube gibt es – abhängig von der politischen Großwetterlage – unzählige Videos, in denen sich Kurden und Türken gegenseitig beleidigen. Auch türkische und griechische Nutzer tragen auf der Plattform ihre Feindschaften virtuell aus. So war zeitweise ein Video zu sehen, das Atatürk als Affen zeigt.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte die Türkei im Juni wegen ihrer Internetzensur kritisiert. Das Land habe mehr als 5000 Seiten im weltweiten Netz für die Bevölkerung sperren lassen, teilte die OSZE-Beauftragte für Pressefreiheit, Dunja Mijatovic mit. "Ich bitte die türkischen Behörden, die Blockaden wieder aufzuheben, die die Bevölkerung davon abhalten, Teil der globalen Informationsgesellschaft zu sein", so die OSZE-Expertin. Das Land müsse sich internationalen Standards der freien Meinungsäußerung anpassen.

Die türkische Regierung erklärte im Juli, die Überwachung des Internets solle mit einer neuen Polizei-Einheit weiter verstärkt werden. Das Innen- und das Justizministerium wollen dazu ein "Zentrum für IP-Verfolgung" einrichten. Gesperrt sind Seiten wegen Pornografie, Glücksspiel und verbotenen politischen Inhalten. (dpa) / (se)

Quote31. Oktober 2010 12:36
"Er erwarte, dass YouTube sich an türkische Gesetze halte"

Und ich erwarte, jeden Morgen von einem japanischen Schulmädchen
geweckt zu werden und einen Bl*wjob zu bekommen während ich meine
Google-Aktien sortiere und einen Joint rauche.

Leider passiert das nie... Komisch.

Quote31. Oktober 2010 13:29
Re: "Er erwarte, dass YouTube sich an türkische Gesetze halte"
Stukenbrok


> Leider passiert das nie... Komisch.

Du machst halt alles falsch!

QuoteEr kann ja nicht mal seine eigenen Beiträge zählen ... ;-) (Dmfhr)
Arnd Jaekel, Arnd Jaekel

Dmfhr (Das muss für heute reichen)

Arnd





Aus: "Türkei hebt Youtube-Sperre auf" (31.10.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-hebt-Youtube-Sperre-auf-1128130.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-hebt-Youtube-Sperre-auf-1128130.html)

Title: [Türkisches Gericht droht YouTube erneut...]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 04, 2010, 09:14:53 AM
Quote[...] Wenige Tage nachdem eine über zwei Jahre andauernde Sperre des Videoportals YouTube in der Türkei aufgehoben worden war, hat ein Gericht in der Hauptstadt Ankara erneut die Sperrung der Website für türkische Internetnutzer angeordnet. Stein des Anstoßes waren diesmal Videos, die angeblich den ehemaligen Oppositionsführer und Parteikollegin in einem Hotelzimmer zeigen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Das Gericht habe die türkische Telekommunikationsbehörde aufgefordert, das fragliche Video von YouTube entfernen zu lassen, heißt es bei der Nachrichtenagentur weiter. Sollte die Google-Tochter der Forderung nicht nachkommen, würden die türkischen Internetanbieter angewiesen, den Zugang zu dem Videoportal zu sperren. Die Veröffentlichung des Videos hatte im Mai zum Rücktritt des Oppositionsführers geführt.

Erst vor Kurzem hatte ein türkisches Gericht eine viele Monate währende Sperre des Portals wieder aufgehoben. Anfang 2008 war YouTube für türkische Nutzer gesperrt worden, weil nach Ansicht der Behörden der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk in einigen Videos herabsetzend dargestellt worden war. Nach dem türkischen Gesetz steht die Verunglimpfung von Atatürk, von Repräsentanten des Staates oder des "Türkentums" im allgemeinen unter Strafe. Die fraglichen Videos hatte YouTube erst am Dienstag wieder ins Netz gestellt. (vbr)

Quote3. November 2010 19:42
Bei uns Sperrt eben Sony und GEMA Youtube, sofar ...
Dadie

Ob ich da jetzt wie die Türken ein 404-Error bekomme oder ein "Dieses
Video enthält Content von Sony Music Entertainment" lese ist mir als
User irgendwie schnuppe. Gut, bei der Nachricht kann ich wenigstens
meinen Hass destruktiv auf Sony lenken. Aber sonst sehe ich da jetzt
nicht wirklich so den Unterschied.

Quote3. November 2010 19:44
Deutsches Problem ;)
Assarbad

... habe ich erst letztens wieder gemerkt, als ich einen Link in
einem Forum gepostet hatte und mir danach gesagt wurde, daß dieser
Youtube-Clip in Dtl. nicht verfügbar sei. Hier in Island habe ich das
Problem nicht.

Quote4. November 2010 01:49
Re: Deutsches Problem ;)
RJ 45

Hier in Kanada tritt es vermehrt auf, allerdings ueblicherweise bei
Youtube-Videos, die mir sowieso egal sind :-D




Quote3. November 2010 16:32
"Beleidigung des Türkentums"
Lemminkäinen

"Beleidigung des Türkentums" scheint ja wirklich ein Problem hier und
da zu sein. Bewerten wir das ähnlich, als wenn sich jemand auf
"Beleidigung des Deutschtums" beruft? Nun, ich gehe mal nicht davon
aus. Dann nur her mit den positiven Ideen dazu...

Quote3. November 2010 17:26
Re: "Beleidigung des Türkentums"
/mecki78 (mehr als 1000 Beiträge seit 03.07.04)

Topolino schrieb am 3. November 2010 16:45

> in Deutschland heisst das dann Volksverhetzung oder Zeigen von alten
> indischen Symbolen, die vor 1000 Jahren in Deutschland von einer
> Partei als Logo genutzt wurden.

Es gibt nur einen kleinen Unterschied: Deswegen wird nicht in ganz
Dtl. YouTube abgeschaltet. ...


Quote3. November 2010 16:48
Re: "Beleidigung des Türkentums"
Liquor_Aluminii

Das Türkentum kann man nicht mehr beleidigen.
Noch beleidigter zu sein ist schlichtweg nicht möglich.
Das ist Dauerzustand.



Quote3. November 2010 16:35
Beleidigung des Deutschtums
_AI_

Bevor jetzt wieder die ganzen Rechtsradikalen aus den Ecken gekrochen
kommen und sich über die hinterweltlerische Gesetzgebung in der
Türkei lustig machen, etwas vergleichbares gibt es in Deutschland
auch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Verunglimpfung_des_Staates_und_seiner_Symbole (http://de.wikipedia.org/wiki/Verunglimpfung_des_Staates_und_seiner_Symbole)

Klar macht es die Situation in der Türkei nicht besser, aber
vielleicht sollte man mal vor der eigenen Haustür kehren, bevor man
bescheuert gegen andere Leute hetzt.
Dazu kommt natürlich auch, dass Regierung und Gesetzgebung genau wie
hier wenig mit den Intensionen des Einzelnen zu tun haben.

_Autonomer Informatiker_


...


Aus: "Türkisches Gericht droht YouTube erneut mit Sperre" (03.11.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkisches-Gericht-droht-YouTube-erneut-mit-Sperre-1130079.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkisches-Gericht-droht-YouTube-erneut-mit-Sperre-1130079.html)

Title: [256110 Webseiten (Thailand, 2010)... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 09, 2010, 10:12:46 AM
Quote[...] Thailand soll ca. 256,110 Webseiten durch die landeseigene Zensurinfrastruktur sperren lassen. Das berichtet Global Voices Advocacy mit Verweis auf thailändische Quellen...


Quelle: http://www.netzpolitik.org/2010/thailand-sperrt-256-110-webseiten/ (http://www.netzpolitik.org/2010/thailand-sperrt-256-110-webseiten/)

Quelle#2: http://advocacy.globalvoicesonline.org/2010/11/08/thailand-now-blocking-256110-websites/ (http://advocacy.globalvoicesonline.org/2010/11/08/thailand-now-blocking-256110-websites/)


-.-

"Thailand sperrt derzeit 277.610 Websites" (09.11.2010)
Kategorie: ZENSUR
Im April waren es erst knapp 65.000
http://www.futurezone.at/stories/1664390/ (http://www.futurezone.at/stories/1664390/)

Title: [In dieser Sache einig... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 29, 2010, 12:41:26 PM
Quote[...] Der 1949 geborene Ronald Lee Wyden sitzt für den Bundesstaat Oregon im US-Senat. Bis letzte Woche war er überregional relativ wenig bekannt. Das änderte sich schlagartig, als er das schnelle Durchwinken eines Gesetzes namens Combating Online Infringement and Counterfeits Act (COICA) verhinderte, das den Aufbau einer neuen Zensurinfrastruktur dienen soll.

Begründet wurde der COICA nicht mit einer Sperrnotwendigkeit angeblich nicht löschbarer Kinderpornographie, sondern ganz offen mit dem Interesse der US-Rechteinhaberindustrie an der Nichtzugänglichkeit von Seiten, die ihre Monopolansprüche unterlaufen. Welche Seiten gesperrt werden, soll dem Entwurf nach das US-Justizministerium entscheiden - ähnlich wie das deutsche BKA dies dem hiesigen Netzsperrenentwurf nach hätte tun können, wäre die Große Koalition nicht abgewählt worden. Als Begründung für einen Eintrag in die Schwarze Liste reichen dem Entwurf nach sogar Links auf eine andere Seite.

Technisch soll eine COICA-Sperre über das Domain Name System erfolgen und nicht nur einzelne Websites, sondern jeweils ganze Domains betreffen. Kritiker befürchteten deshalb, dass mit dem Gesetz auch Nachrichten- und Whistleblower-Angebote wie Wikileaks gesperrt würden. Immaterialgüterverletzungsvorwände dafür ließen sich ohne weiteres finden oder schaffen. Allerdings sind Domain-Beschlagnahmen bereits nach derzeitigem Recht möglich und werden auch durchgeführt.

[...] Eingebracht wurde der COICA vom demokratischen Senator Patrick Leahy aus Vermont, der betonte, dass seine Partei und die Republikaner sich in dieser Sache einig seien - und tatsächlich erteilte der Rechtsausschuss des Senats dem Vorhaben mit 19 zu null Stimmen ohne eine einzige Anhörung seine Zustimmung.

Leahy hatte aber offenbar nicht mit unabhängigen Geistern wie Ronald Wyden gerechnet. Der ist Demokrat, aber ein ausgesprochener Befürworter von Freihandel, was ihm unter anderem den Vorwurf einbrachte, für 75.000 abgebaute Jobs in Oregon verantwortlich zu sein. Wyden begründete seine Verhinderung einer schnellen Verabschiedung des Vorhabens damit, dass die Mittel zum angestrebten Ziel in keinem Verhältnis stünden und verglich den COICA mit einer "bunkerbrechenden Clusterbombe", die dort abgeworfen werden soll, wo eine Präzisionsrakete reicht.

Allerdings ist das Gesetz noch nicht vom Tisch - und Beobachter gehen davon aus, dass die hinter ihm stehende Rechteinhaberindustrie ihr Anliegen im nächsten Jahr weiter vorantreiben wird.

...


Aus: "Der Senator, der Netzsperren aufhielt" Peter Mühlbauer (29.11.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33744/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33744/1.html)

Title: [voluntary agreement to censor... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 02, 2010, 10:21:58 AM
Quote[...] After the British government had issued two Defence Advisory Notices to the UK press last week, which were largely ignored or rebutted by UK media, the Australian attorney general issued his own request for a "voluntary agreement to censor" WikiLeaks information, while China dropped the "voluntary" part altogether.

News.com.au: Should we censor WikiLeaks cables on national security grounds?

"Every major news outlet in Australia has received a letter this week from Attorney-General Robert McClelland asking editors to consider a voluntary agreement to censor 'sensitive national security and law enforcement information,'" writes News.com.au Editor in Chief David Penberthy.

[...] News.com.au is asking its readers to vote on whether the site should censor WikiLeaks information. You can vote here. At the time of this writing, 78.1% of readers had voted "No." ...


IDG: China blocks access to WikiLeaks

Michael Kan reports for IDG: "China has blocked Internet access to WikiLeaks' release of more than 250,000 U.S. Department of State cables, with its Foreign Ministry saying that it does not wish to see any disturbance in China-U.S. relations.

"China takes note of the government reports. We hope the U.S. side will handle the relevant issues," Hong Lei, a spokesman for China's Foreign Ministry, said at a Beijing news conference on Tuesday. "As for the content of the documents, we will not comment on that."

Access to WikiLeaks' Cablegate page, as well as certain Chinese language news articles covering the topic, have been blocked in the country since Monday. Other articles from the Chinese press that are accessible on the web appear to only concern the U.S. response."

...


Aus: "Censorship in the (not so free) press"
Submitted by admin on Wed, 12/01/2010 - 06:31
Quelle: http://wlcentral.org/node/414 (http://wlcentral.org/node/414)


-.-

Quote[...] Amazon has pulled WikiLeaks off its cloud hosting infrastructure, bowing to political pressure from Sen. Joe Lieberman and the Department of Homeland Security.

The Guardian quotes Lieberman's statement: "[Amazon's] decision to cut off WikiLeaks now is the right decision and should set the standard for other companies WikiLeaks is using to distribute its illegally seized material. I call on any other company or organisation that is hosting WikiLeaks to immediately terminate its relationship with them."

The department of homeland security confirmed Amazon's move, referring journalists to Lieberman's statement, notes The Guardian.

"I will be asking Amazon about the extent of its relationship with Wikileaks and what it and other web service providers will do in the future to ensure that their services are not used to distribute stolen, classified information," Lieberman said, according to Reuters.

Ryan Calo, a lecturer at Stanford University's Center for Internet and Society told Reuters that "It would set a dangerous precedent were companies like Amazon to take down things merely because the senator or another government entity started to ask question about them."

The New Yorker's Amy Davidson writes: "Lieberman may be exaggerating his own role, and Amazon can make choices about what business to be in. Still, is Amazon reporting to a senator now? Is the company going to tell him about "the extent of its relationship" with WikiLeaks—with any customer? He's free to ask, of course, but in terms of an obligation to answer: Does somebody have a warrant or a subpoena for that? One wonders if Lieberman feels that he, or any Senator, can call in the company running The New Yorker's printing presses when we are preparing a story that includes leaked classified material, and tell them to stop it. The circumstances are different, but not so different as to be really reassuring."

"This certainly implicates First Amendment rights to the extent that web hosts may, based on direct or informal pressure, limit the materials the American public has a First Amendment right to access," EFF senior staff attorney Kevin Bankston told Talking Points Memo.

It does not appear that Amazon was served with a legal order to take WikiLeaks down, but rather that the decision was based on verbal criticism from Lieberman and other establishment members. The fact that a website can be taken down without any due process in a country which once had a vaunted tradition of free speech should be an alarm call to anyone who understands the importance of a free media.


From: "Censorship in the US"
Submitted by admin on Thu, 12/02/2010 - 01:48
Source: http://wlcentral.org/node/420 (http://wlcentral.org/node/420)

Title: [Die Verbreitung durch Wikileaks sei illegal... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 06, 2010, 10:30:29 AM
Quote[...] Reporter ohne Grenzen (RSF) haben nach den Blockadeaktionen aus den USA und Frankreich und den DDoS-Angriffen nun auch ihre Stimme erhoben. Die Organisation verurteilt "die Blockaden, die Cyber-Angriffe und den politischen Druck", denen cablegate.wikileaks.org ausgesetzt ist. Zudem wird erklärt, man sei besorgt über die "extremen Kommentare von amerikanischen Politikern" gegenüber Wikileaks und Julian Assange.

... Lieberman hat mit zwei republikanischen Senatoren einen Gesetzesvorschlag eingebracht, nachdem es verboten würde, die Namen von Informanten des Pentagon und der Geheimdienste zu veröffentlichen. Neben den USA und Frankreich blockieren auch China und Thailand – nach Reporter ohne Grenzen bekannt für die Unterdrückung der Meinungs- und Informationsfreiheit – den Zugang zu wikileaks.org, China zu allen Websites, die das Wort wikileaks enthalten. Allerdings ist wikileaks auch dort nur über den Domainnamen unzugänglich, wer die IP-Adresse eingibt, hat weiterhin Zugang.

Für RSF sind die Versuche, Wikileaks auf dem Internet unzugänglich zu machen, besorgniserregend: "Es ist das erste Mal, dass wir einen Versuch der internationalen Gemeinschaft beobachten, eine Website zu zensieren, die dem Prinzip der Transparenz gewidmet ist. Wir sind schockiert, dass Länder wie Frankreich und die USA plötzlich ihre Politik zur Meinungsfreiheit in Übereinstimmung mit der von China bringen. Wir weisen darauf hin, dass es in Frankreich und in den USA die Angelegenheit der Gerichte und nicht der Politiker ist, darüber zu entscheiden, ob eine Website geschlossen werden soll."

RSF betont, dass Wikileaks die Dokumente legal nach der US-Verfassung veröffentlichen dürfe. Und die Organisation ist der Überzeugung, dass Wikileaks ein nützliche Rolle spielt, indem sie diese Journalisten und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Tatsächlich wären, müssten, wenn man in den USA und in Frankreich konsequent verfahren würde, auch die jeweils heimischen Medien, allen voran die New York Times und Le Monde, denen Dokumente vorab zugespielt wurden, die eng mit Wikileaks kooperiert und Teile der Dokumente veröffentlicht haben, zensiert und mit einer Klage bedroht werden. Das aber ist den Regierungen zu heiß und wäre aufgrund der von Wikileaks realisierten internationalen medialen Zusammenarbeit auch wenig erfolgversprechend. Daher wollen USA und Co. lieber das Leck schließen und die "Bösen" als Sündenbock opfern, wobei manche Medien hier durchaus mitspielen, die von Wikileaks direkt profitiert haben.

Quote4. Dezember 2010 20:09
Was erst, wenn Zensur zum Alltag wird.
Cobiweb (205 Beiträge seit 15.08.03)

Da kann einem richtig Angst werden, wenn man dann noch beobachten
kann, wie viele unserer Politiker mit aller Gewalt ein Zensursystem
einführen wollen. Natürlich nuuuuur um Kinderpornografie und
Bombenbauanleitungen zu zensieren.


Quote4. Dezember 2010 16:09
Amazon hat nicht auf Druck reagiert.
ichwersonst (mehr als 1000 Beiträge seit 24.04.02)

Der Domainverwaltung hat nicht einen passenden Anruf bekommen.
Ebay weiß natürlich auch von nichts.

Alle zusammen haben nur zufällig binnen von 2 Tagen festgestellt, daß
Wikileaks irgendwie gegen ihre AGBs verstossen. Einfach so.
Routinemäßig. Genauso wie Interpol immer eingesetzt wird, um jemanden
wegen sexueller Belästigung zu befragen (mehr ist es ja schon nicht
mehr)

... Ich sehe das in der Zwischenzeit als tolles Beispiel an, wie weit
unsere Demokratie schon verkommen ist in den Händen derer, die gerade
die Macht haben - selbst die Betroffenen sind mehr damit beschäftigt,
den Fall runterzuspielen und dabei kurioserweise gleichzeitig auf den
Boten Wikileaks einzudreschen, obwohl der ja laut ihrer Meinung
nichts relevantes veröffentlicht hat.



Aus: "Reporter ohne Grenzen verurteilen Vorgehen von USA und Frankreich gegen Wikileaks"
Florian Rötzer (04.12.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/6/148879 (http://www.heise.de/tp/blogs/6/148879)

-.-

Quote[...] Das Weiße Haus wies Ministerien und Bundesbehörden an, den Aufruf des Internetportals Wikileaks von Regierungscomputern zu verhindern. Die jüngste Veröffentlichung von vertraulichen und geheimen Dokumenten des US-Außenministeriums habe der nationalen Sicherheit Schaden zugefügt, erklärte die Abteilung für Management und Budget (OMB) des Weißen Hauses. Trotz der Veröffentlichung auf Wikileaks seien die betroffenen Schriftstücke weiter nicht für den öffentlichen Zugang bestimmt und müssten deshalb entsprechend geschützt werden.
Anzeige

Umgesetzt wurde die Sperre auch von der Bibliothek des US-Kongresses. Kommunikationschef Matt Raymond wies Vorwürfe zurück, die Library of Congress betreibe damit Zensur. Die Bibliothek sei wie andere Bundeseinrichtungen zum Schutz von Regierungsdokumenten verpflichtet, schrieb Raymond in einem Internetblog der Bibliothek. Die Verbreitung der US-Dokumente durch Wikileaks sei illegal. Wikileaks kritisierte die Sperre auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter als "Endzeit" für die im ersten Zusatz zur US-Verfassung garantierte Meinungsfreiheit.

Das Enthüllungsportal muss noch eine weitere Hürde nehmen: Spenden zur Unterstützung der Enthüllungs-Plattform Wikileaks können nicht mehr über den Bezahldienst Paypal abgewickelt werden. Die Tochter der Handelsplattform Ebay teilte auf ihrer Blogseite thepaypalblog.com mit, wegen einer "Verletzung der Nutzungsbedingungen" sei das von Wikileaks genutzte Konto dauerhaft gesperrt worden. Paypal schließt die Benutzung seiner Dienste aus, wenn dadurch "illegale Aktivitäten" gefördert werden.

Derweil ist die Schweizer Internetadresse von Wikileaks nach der Übertragung der Inhalte auf neue Server wieder zugänglich. Rund zwei Stunden nach der Deaktivierung von wikileaks.ch durch den bisherigen US-Betreiber der Seite am späten Freitagabend sei die Adresse auf andere Server übertragen worden, teilte die Schweizer Piratenpartei, der die Internetadresse gehört, mit. Die Übertragung auf die neuen Server ist der neueste Schritt im Ringen, die Seite des umstrittenen Enthüllungsportals zugänglich zu halten. Die Schweizer Piratenpartei hatte zuvor eine Liste mit 21 alternativen Adressen veröffentlicht, über welche Wikileaks abgerufen werden kann, darunter auch der Domain-Name der deutschen Piratenpartei.

Die 2009 gegründete Schweizer Piratenpartei, die sich die Verteidigung der Freiheit und Transparenz im Internet auf die Fahnen geschrieben hat, erwarb den Domain-Namen wikileaks.ch eigenen Angaben zufolge vor sechs Monaten. Dies geschah auf eigene Initiative, um den Mitbegründer des Enthüllungsportals, Julian Assange, zu unterstützen. Am Mittwoch schaltete der US-Provider EveryDNS.net die ursprüngliche Webadresse des Enthüllungsportals wikileaks.org ab. Daraufhin nahm am Freitag die Piratenpartei als Alternative wikileaks.ch in Betrieb. Da der Zugang zu der Seite jedoch ebenfalls von EveryDNS.net verwaltet wird, war bereits erwartet worden, dass auch diese Seite blockiert werden würde.

Quote* Dark_Sun
   * 04.12.2010 um 13:17 Uhr

1. Cyberwar?

Ist das der Cyberwar vor dem die westlichen Regierungen so lange gewarnt habe?

- massiver verteilter Angriff (DDoS) um wikileaks unerreichbar zu machen
- Abklemmen wichtiger Infrastruktur wie DNS Server, damit die Seite im Internet nicht mehr gefunden werden kann
- Abschneiden vom elektronischen Zahlungsverkehr im Internet (paypal)
- Rechnerinfrastruktur entziehen (USA und Schweden)
- Informanten für Jahrzehnte ins Gefängnis bringen (Bradley)
- internationaler Haftbefehl gegen Assange

Ich dachte bisher immer nur China und Russland wären die Rowdies im Internet. Scheinbar können die USA ganz gut mithalten.


Quote* Wahrsprecher
   * 04.12.2010 um 13:27 Uhr

3. Noch einmal

Nach welchem Recht werden hier solche Eingriffe getätigt? Etwa das Sperren von Spendenkonten. Von der bestehenden Zensur und Aufrufen, die ansonsten weltweit verachtet werden, nicht zu reden.

Entfernt. Bitte achten Sie auf eine sachliche und respektvolle Ausdrucksweise. Danke. Die Redaktion/ew


Quote* Isi 1st
   * 04.12.2010 um 13:33 Uhr

4. 1984...

...die Dystopie ist wahr - und Wikileaks zeigt es den Sehenden
und der Hegemon sträubt sich, wie ein verletztes Tier wehrt er sich - panisch...
...nur ein Beweis mehr, dass unsere Lebensaufgabe nur das Arbeiten und Konsumieren ist - nicht mehr...


Quote* Insu Laner
   * 04.12.2010 um 13:47 Uhr

6. Reicht es nicht bald?

Huch, passt es den Amerikanern etwa nicht, dass man sie als das zeigt, was sie sind?

Und die deutsche Regierung macht brav mit. Wer was sagt, fliegt raus. Da kriminalisieren und schikanieren wir doch lieber die gesamte Bevölkerung.

Das Schöne: PayPal als treuer Mitläufer ließe sich allein durch Boykott beseitigen ...


Quote* KWonder
   * 04.12.2010 um 13:47 Uhr

7. Unmöglich...

...das ganze Gerede über WikiLeaks.Als ob WL jetzt der "Buh-Mann" wäre.Es ist einfach unmöglich wie sich die Politik mit diesen Leuten auseinandersetzt.

Wir Menschen haben endlich die Möglichkeit bekommen,mehr über die Hintergründe der Aktivitäten zu erfahren und müssen anschließend entsetzt feststellen,wie dubios und hinterhältig sich einzelne Staaten verhalten.
Es gibt immer noch Menschen mit Gewissen und Menschen,die uns zeigen wollen:"Hey,die Welt ist nicht so wie du sie aus den Medien kennst"

PayPal,für die habe ich kaum Worte.Das ist nur Druck der Staaten gegenüber PayPal.WikiLeaks gibt es schon sehr lange und PayPal hat schon viel länger mit diesem Portal zu tun.Einfach heuchlerisch das Ganze...

Ich hoffe nur,dass die Menschen nicht mehr blind durch die Welt laufen.Es ist doch offensichtlich was "guten" Menschen angetan wird.Den Menschen,denen wir es zu verdanken haben,dass wir eine Informationsflut über grausame Aktivitäten diverser Staaten erhalten. ...


Quote* Wahrsprecher
   * 04.12.2010 um 13:49 Uhr

8. tja---

Speichern von Verbindungsdaten - nur nicht von Politikern und Diplomaten. Die sind auch ausgenommen von Rasterfahndungen. ELENA - der große Murks auf Kosten der meisten Menschen - sollte nur bei Arbeitnehmern angewendet werden. Je ärmer man ist, desto mehr muss man offenlegen, was man hat und wohin jeder Cent geht; Millionäre dürfen frei ihr Geld in der Schweiz deponieren und wenn eine Steuer-CD kommt, dann wird das Bankgeheimnis eingeklagt. Sobald es um Geld und Verträge geht: Tür zu, geht niemanden was an, auch wenn es das Geld von allen ist. Bundestrojaner und Grippeimpfstoff: Sonderregel für Abgeordnete. Klauseln in fast jedem Arbeitsvertrag heute verbieten Nebentätigkeiten, nur die so sich abrackernden Politiker dürfen trotz 60+ Stundenwoche noch ein Dutzend Aufsichtsposten und zahlreiche Gastdozentenstellen übernehmen. Wikileaks erlaubt sich eben zuviel. Korruption? Nein, das wäre zu milde gesagt.


Quote* PorterRicks
   * 04.12.2010 um 13:53 Uhr

10. Freiheit ?

Die "Mächtigen" der Welt erreichen genau das Gegenteil denn jetzt wird entgültig klar was Freiheit und Demokratie wirklich wert sind in dieser Welt.Dieses jämmerliche Amoklaufen gegen die Freiheit des Internets und gegen Julian Assange zeigt doch die Angst davor das Menschen Zugang zu Wahrheit bekommen könnten.Ich vermisse den Aufschrei aller Journalisten aber es ist wohl so das diese schon zu tief im System der Lügen verwurzelt sind.


Quote* lepkeb
   * 04.12.2010 um 14:00 Uhr

11. Egal wie man zu

Wikileak steht, das sollte ein wakeup call, für alle die glauben in einer Demokratie zu leben oder dies ihren Lesern weiß machen wollen, sein.
Hier sieht man den Demokratiebegriff der westlichen Welt in Aktion.


Quote* Debatz
   * 04.12.2010 um 14:02 Uhr

12. fragestellung

anstatt Stellung zu dem zu nehmen, was veröffentlicht wird versuchen sie es zu behindern und zu beenden.

Warum ist das, was eine Regierung macht eigentlich geheim?

Sollte das Volk nicht wissen, was die von ihm gewählten Vertreter tun und lassen? Wo ist da die Logik?

Und wenn man in der Politik mit dem Ausland nicht ehrlich sein kann, welchen Sinn hat diese dann?


Quote* Kopfschütteln
   * 04.12.2010 um 14:46 Uhr

24. Vielleicht

Vielleicht haben diese ganzen Ereignisse andere Ursachen?
Vielleicht hat der Haftbefehl durch eine unabhängige Justiz tatsächlich eine ernst gemeinte Anklage wegen sexueller Belästigung zu Grunde?
Vielleicht wollen Amazon und Paypal tatsählich keine illegalen Geschäfte auf ihren Servern?
Und vielleicht gibt es noch andere Leute, die Wikileaks nicht mögen und diese Angriffe durchführen? Denn ganz eventuell sind sich die USA bewusst, dass dies die Sympathien für Wikileaks eher fördert und die Dokumente eh öffenlich gemacht werden, schließlich liegen sie einer ganzen Reihe von Zeitungsredaktionen vor.

Ich tendiere zu den ganzen Vielleichts, viele WikiLeakssympathisanten machen es sich meiner Meinung viel zu einfach mit Ihrer Schwarz-Weiß-Sicht.


Quote* freiheit21
   * 04.12.2010 um 14:55 Uhr

28. China und USA, Brüder im Geiste

Die Regierungen setzen offensichtlich alles daran, Wikileaks und Hrn. Asange zum Schweigen zu bringen. Die Gründe sind klar. Es ist zu hoffen, dass die angekündigten US-Großbankinterna von Wikileaks online gehen, bevor sie Asange erledigen können.

Die ZEIT mit Arikeln wie "Hybris statt Wahrheitssuche" oder vom unsäglichen Lau "8 Thesen zu Wikileaks" schwimmt ganz oben mit auf der Diffamierungskampagne.
Unabhängiger Journalismus ist seit langem nicht die Sache der Zeit.
Und Volksverdummung statt Aufklärung heißt die Parole der Reichen und Mächtigen seit Hunderten von Jahren.


Quote* bauer0816
   * 04.12.2010 um 14:56 Uhr

29. the empire strikes back

und sieht dabei aus wie aus china importiert. ironie des schiksals, wikileaks lüftet ein paar schleier, und das system reißt sich in der reaktion das ganze kleid vom leib.


Quote* mainzelmännchen
   * 04.12.2010 um 14:57 Uhr

30. Vielleicht sind aber amazon, paypal, ebay...

...illegal? Vielleicht unsere gesamte Lebensweise illegal? Vielleicht unser Umgang mit Menschen und Natur illegal? Und vielleicht, aber nur vielleicht beginnt es manchen langsam zu dämmern?


Quote* trektor
   * 04.12.2010 um 15:03 Uhr

32. Zugabe:

... und jetzt daddeln Millionen Menschen nach wikileaks-Material herum, vertrödeln Stunde um Stunde auf der Suche nach irgendetwas Aufregendem, etwas Enthüllendem, womit man die unzählige Blogs, die dann auch gelesen werden wollen, bestücken kann .... Das ist ja auch nicht schlecht, da sind sie immerhin beschäftigt, während diejenigen, die vielleicht wirklich etwas Verwendbares aus dem Material ziehen könnten, bestimmt nicht die Freunde von Demokratie und Freiheit sein werden.

Aber Hauptsache der Mythos und der dazugehörige Rausch, es geschähe jetzt Wunderbares und man sei bei einer ganz großen Sache irgendwie live via Netz dabei, lebt.

Rechnet damit, dass ihr überhaupt nicht zählt!


Quote* nh54
   * 04.12.2010 um 15:16 Uhr

35. Amerikanische Zensur

American censorship? Yes we can!


Quote#

   * mainzelmännchen
   * 04.12.2010 um 15:18 Uhr

37. Sie haben recht...

...erst die massenweise, billige und schnelle Verbreitung gedruckter Informationen durch die Erfindung Gutenbergs (bewegliche Lettern des Burchdrucks) haben Aufklärung ermöglicht. Was einst seine Lettern waren sind jetzt Bits und Bytes.


Antwort auf "China und USA, Brüder im Geiste"


Quote* Dark_Sun
   * 04.12.2010 um 15:26 Uhr

39. First Ammendment

Der Konsens der amerikanischen Beobachter ist, dass Wikileaks durch den ersten Verfassungszusatz geschützt ist: Freedom of Speech


Quote* red_sky
   * 04.12.2010 um 15:33 Uhr

40. Lesen hilft.

Lesen Sie auch die Artikel oder wollen Sie nur WikiLeaks verteidigen?

WikiLeaks besitzt nicht die Rechte an den veröffentlichten Dokumenten, eine Veröffentlichung ist illegal. Das verstößt gegen die Nutzungsbedingungen eigentlich jeder Dienstleistung, wie eben z.B. PayPal.


Quote* Poser3000
   * 04.12.2010 um 15:47 Uhr

44. @ alle

Liebe Mit-Kommentatoren,

die meisten von uns sind offensichtlich grundsätzlich für WL. Es mag Defizite in der Auswahl der Veröffentlichungen geben, aber die Richtung stimmt.

Liebe Zweifler,
was ist Euer Problem? Seid Ihr neidisch auf die Öffentlichkeit, die Herr Assange bekommt? Seid Ihr wohlgenährt und genervt von allen, die es nicht sind? Oder seid Ihr einfach nur Zyniker?

Ich verstehe nicht, nehme aber mit Bedauern zur Kenntnis, daß es diese Menschen gibt, die meinen, die Entwicklung lasse sich langfristig aufhalten.

Es mag sein, daß ich mich irre. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Übrigens ist hier der Link zum Forbes-Interview für alle Zweifler:

http://blogs.forbes.com/andygreenberg/2010/11/29/an-interview-with-wikileaks-julian-assange/


Quote* PutOnYaCoolface
   * 04.12.2010 um 16:42 Uhr

55. Ich verstehe das Ganze nicht.

Mit welcher Rechtsbegründung wird dieses Vorhaben, Wikileaks in die Knie zu zwingen, verfolgt? Die Regierungen dieser Welt sind weder Personen noch Privatunternehmen (zumindest dürfen sie keine sein. Wie dies in der Realität aussieht, steht in meinem Kommentar nicht zur Debatte) und haben somit kein Recht auf Geheimhaltung und Privatsphäre. Sie sind lediglich ein Werkzeug der Bevölkerung, um eine stabile und lebenswerte Gesellschaft zu formen. Und wird dieses Werkzeug nicht transparent und verständlich gestaltet, ist es als ein solches nicht zu gebrauchen. Es wäre, als würde man einem Handwerker ein hammersägenmeißelbohrerähnliches Gerät mit digitaler Steuerung und Archlinux-Betriebssystem zur Hilfe zu geben und ihm nicht zu verraten, wie es funktioniert.


Quote* im Zweifel
   * 04.12.2010 um 16:42 Uhr

56. Zum Thema Illegalität

Dann wurde das Irak-Video ja auch illegal veröffentlicht, da Wikileaks keine Urheberrechte daran besaß?
Je öfter mir dieser Satz durch den Kopf geht desto sinnentleerter kommt mir das Wort "illegal" vor. Assagne muss der Teufel sein, er manipuliert schon mein Rechtsempfinden ;).


Quote* gettop
   * 04.12.2010 um 17:10 Uhr

62. Denke ich jetzt an Martin Luther

den großen Nestbeschmutzer der Weltregierung - Katholische Kirche - sehe ich viele Parallelen - klar, Vergleiche hinken immer

aber .... da kommt eine Person - eine friedliche, aufrichtige Organisation - daher und hält sich nicht an die herschenden Regeln - aktuell Hyperkapitalismus ..erstes Gebot: mache alles zu Geld !....

ob nun beim Papst anno 1500 oder heute im Weissen Haus - herrschen bedeutet .... lügen - betrügen - bestehlen - Angriffskriege führen - gezielte Tötungen veranlassen .....und das Gegenteil davon den Beherrschten durch Sprachregelungen beibringen - kommunizieren

Wie gefährlich ist es dann, wenn, wie im Märchen - des Kaisers neue Kleider - die heuchlerischen Herrscher nackt, ohne schützende Sprachregelungen und Lügen dastehen.

Wikileaks hat einfach den Herrschaftskodex im Orginal abgebildet - wie Luther die Bibel - danach wurde es für die Mächtigen und die Fürsten schwieriger ihr gottloses Handeln mit der Biebel zu begründen


Quote* Donnerwurst
   * 04.12.2010 um 17:23 Uhr

64. Auch ganz amüsant:

"Flanagan - Julian Assange sollte man ermorden

Während einer Diskussionsrunde im kanadischen TV hat Professor Tom Flanagan, leitender Berater und Stratege für den kanadischen Premierminister Stephen Harper, zur Ermordung von Wikileaks Julian Assange aufgefordert. Er sagte: "Ich bin der Meinung, Assange sollte ermordet werden." Weiter sagte er: Präsident Obama sollte ein "Kopfgeld" auf ihn setzen oder eine "Drohne" benutzen und er wäre nicht unglücklich wenn er "verschwinden" würde.

Wie war das nochmal? Ein Mitglied des inneren Zirkels der kanadischen Regierung ruft in aller Öffentlichkeit zum Mord an einem Seitenbetreiber auf, nur weil dieser zugespielte Dokumente veröffentlicht hat? Und der TV-Moderator sagt mehrmals, das wäre eine ziemlich heftige Aussage von ihm und gibt damit Flanagen die Gelegenheit seine Aussage zurückzunehmen oder wenigstens zu relativieren. Aber er tut es nicht.

[...]"

Quelle: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/12/flanagan-julian-assange-sollte-man.html



Quote* red_sky
   * 04.12.2010 um 17:41 Uhr

69. Geklaut.

Fakt ist, dass die Dokumente gestohlen wurden. Das ist ein Rechtsbruch und die Reaktion PayPals rechtlich einwandfrei. Und das war die Ausgangsfrage.


Antwort auf "rechte an dokumenten?"



Quote* Rene B.
   * 04.12.2010 um 18:40 Uhr

75. Danke Wikileaks,

... Herr Asange, geben Sie nicht auf!


Quote* d.salmon
   * 04.12.2010 um 18:43 Uhr

76. Moment. . .

Ich will nur mal darauf hinweisen, dass der eigentliche Fokus jetzt auf den MEDIEN liegen sollte!! Nicht auf die bösen Politiker.. jeder weiss, dass die nicht alles richtig machen.

Wikileaks stellt massenhaft Rohmaterial ins Internet und filtert dabei kein bisschen. Das finde ich falsch!
Es ist in der Tat unverantwortlich einfach irgendwelche
Daten zu veröffentlichen, die keine hohe Relevanz haben.
Die Diplomatie muss funktionieren! Es wäre doch ziemlich unangenehm wenn wir von unserem Gegenüber ständig wüssten was er im einzelnen über uns denkt! Das musst nicht sein.
WIKILEAKS hat unverantwortlich gehandelt, WEIL sie auch viele NICHT relevante(!)Daten veröffentlicht haben.
Und somit bleibt es wieder den MEDIEN überlassen worauf sie die Aufmerksamkeit der Menschen LENKEN !!

Die Lehre sollte sein, zu merken, wie sehr wir auf die Medien angewiesen sind.
Warum haben sich die Redakteure dieses langweilige Thema über die diplomatischen Ungereimtheiten ausgesucht?
Es wurden doch sicher interessantere Themen auf wikileaks veröffentlicht oder nicht?

Hoffentlich wird bemerkbar wie sehr wir von den Medien gefüttert werden.

Das mit wikileaks ist insofern in die Hose gegangen, da sie sich auch ihrer Verantwortung gegenüber den Medien hätten bewusst sein sollen.
Wohl gemerkt, die Klage wegen Vergewaltigung wurde zuerst fallengelassen, aber jetzt ist Assange zu weit gegangen.

Er hat sich einfach zu viele Feinde gemacht. Schade!



Quote* alles_psychisch
   * 04.12.2010 um 19:25 Uhr

83. @kommentar 76

wikileaks hat sachen zensiert in ihren veröffentlichten dokumenten. dafür wurden sie auch reichlich kritisiert.


Quote* Joactin
   * 04.12.2010 um 19:47 Uhr

85. Verfassungsgemäß?

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" hat sich weltweit um hohe Achtung verdient gemacht und es muss bedenklich stimmen, wenn RSF nach weiterer Prüfung ihre rechtliche Interpretation aufrechterhält, gemäss derer Wikileak's Veröffentlichungen im Einklang mit der Verfassung der USA stehen.
Das Land scheint sich immer noch ein wenig weiter von sich selbst zu entfernen.


Quote* iDog
   * 04.12.2010 um 23:09 Uhr

95. "Die Diplomatie muss funktionieren!"

koennen sie mal erklaeren was das ueberhauptr heissen soll ehe sie mit solchen aussagen herumwerfen! was funktioniert da für wen?

demokratie ist transparenz . alles andere ist diktatur.

nebenbei bemerkt: die krieger der neuzeit sind alle aus versagender diplpmatie entstanden. lesen sie es nach. wenn man transparenz hat, brauchte man keine diplomatie mehr. die politik, von der sie reden , ist die der herrscheden. wir brauchen eine politik für die bevölkerung,. die wird es ohne transparenz nicht geben koennen.

und auch: die geheimdienste dieser welt sind die von den meisten unerkannten terroristen.
alle politischen krisen nach WK II wurden von geheimdiensten ausgeloesst bzw initiiert. in den meisten faellen ging es um die verhinderung von demokratischen proszessen. schattenregierungen des imperiums sind selbstverstaendlich besser subordinierbar als echte demokratiene. das alles koennen sie in einschlaegigen werken zur postmoderenen geschichte nachlesen. tuen sie es einfach.

bitte vermeiden sie es also hier iedeologische platituden zu verbreiten , welche sie villeicht in drittklassigen feuilltons gelesen haben.


Quote* erich kartmann
   * 04.12.2010 um 23:13 Uhr

96. Danke

Ich kann nur jedem mündigen Bürger empfehlen, sich Little Brother von Cory Doctorov zu beschaffen. Das Werk ist gemeinfrei und zeigt Widerstandsmöglichkeiten auf. So ist man einigermaßen für die Zukunft vorbereitet.


Quote* Stegh
   * 04.12.2010 um 23:40 Uhr

98. Verbraucher können Amazon, PayPal & Co. leicht die Meinung sagen

Boykott-Aktionen sind zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber was bleibt einem als Kunden anderes übrig,
um sein Missfallen deutlich zum Ausdruck zu bringen?

Ich habe mich jedenfalls bei PayPal und eBay endgültig abgemeldet, meine beiden Accounts sind nun gelöscht.

Mein Amazon.de Konto (aktiv seit 1997) habe ich nun auch gelöscht. Das geht so: Einfach hier anrufen: 08003638469 ;)

Randbemerkung: Das PayPal-Wikileaks-Unterstützungskonto war wohl nicht von Wikileaks selbst, sondern von der Wau Holland Stiftung... Das macht es in meinem Augen noch etwas mehr verwerflich... http://bit.ly/fpvzUv


Quote* GeorgT
   * 05.12.2010 um 1:29 Uhr

101. Ich wette

da ist noch was brisanteres in der Pipeline. Anders kann ich mir die Hexenjagd wegen der Diplomaten "Peanuts" nicht erklaeren.
Aber auch diese Hexenjagd fuer sich ist schon eine Offenbarung.
Wer es jetzt nicht begreift, welche Nummer uns vorgespielt wurde und wird, und wer in dieser Inszenierung welche Rolle spielt, wird es wohl nie begreifen.

Sapere Aude!

Georg Trappe


Quote* Arma Virumque
   * 04.12.2010 um 15:01 Uhr

31. Reifedefizite

Das pubertär-romantische Faible für die Gesetzlosen, das aus den meisten Kommentaren hier spricht, ist leider völlig rechtsstaatuntauglich. Auch in Deutschland gelten die §§93ff. des StGB. Wer dagegen verstößt, wird selbstverständlich auch hierzulande von der Justiz zur Rechenschaft gezogen und man wird versuchen den Schaden einzugrenzen.

Die Gesetze machen in den westlichen Demokratieen immer noch die dazu verfassungsmäßig legitimierten Institutionen und nicht größenwahnsinnige Hackervereine. Wer die Gesetze anders haben will, soll sich gefälligst um eine Mehrheit bei den Wahlen bemühen.

Auch was die "Wahrheit" anbetrifft, um die es Assange&Co. vorgeblich geht, deren Veröffentlichung auch gegen das Gesetz gerechtfertigt wäre: Aus dem bisher veröffentlichten Material ergibt sich kein einziger Hinweis auf gesetzwidriges Handeln der amerikanischen Diplomatie. Kein einziger Hinweis, daß die USA sinistre Weltverschwörungsziele verfolgen. Was erreicht wurde, ist lediglich, daß ein Lebenelixier der Diplomatie vergiftet wurde, die Vertraulichkeit. Wem das gefällt und sich dabei auch noch moralisch überlegen fühlt, muß schon ein unglaublich einfältiges Weltbild pflegen.


Quote

   * Veil_of_Ignorance
   * 05.12.2010 um 8:30 Uhr

105. Ich würde mehr in die Tiefe gehen

und einfach mal ein paar naive Fragen stellen, bevor ich mir eine Meinung bilde.
Wikileaks hat in letzter Zeit neben interessanten Dokumenten auch unheimlich viel Triviales veröffentlicht. Warum sind in einer Demokratie eigentlich triviale Dinge dem Volk nicht zugänglich?
Sicherheitsbedenken scheinen es nicht zu sein: In Reaktion auf die jüngsten Veröffentlichungen haben die USA keine Informanten verloren o.ä. das hätte man sofort in jeder Zeitung gelesen.
Manche Informationen sollten tatsächlich vertraulich behandelt werden, wie Sie richtig feststellen. Aber genauso richtig ist, dass die Geheimhaltung in den USA und zum Teil auch in der BRD ein derart übertriebenes Ausmaß hat, dass ich den "shotgun approach" von Wikileaks durchaus verstehen kann, weil man auf dem institutionellen Weg an dieser übertriebenen Geheimhaltung kaum etwas ändern kann. Da helfen auch Mehrheiten bei Wahlen nicht weiter, weil es keine Partei für diese Sachfrage gibt. Das ist in Deutschland zT ähnlich der Bundesrat müsste dringend reformiert werden, aber im bestehenden System erscheint eine Veränderung völlig unrealistisch. Es ist auch nicht so, dass die Verfassung in den USA eine übertriebene Geheimhaltung vorsieht, eher im Gegenteil insofern ist die Frage offen, wer hier wirklich gegen geltendes Recht verstößt.

Sie unterstellen den Menschen mit anderer Meinung ein "Reifedefizit" aber inwiefern sind Sie besser, wenn Sie Sachargumenten durch persönliche Angriffe flankieren?
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Quote* Klausabc
   * 05.12.2010 um 10:04 Uhr

110. Der Schweizer und der französische Server sind vom Netz

Hier finden Sie eine Liste wie Sie wikileaks trotzdem erreichen können.

http://www.twitlonger.com/show/79s9r1


Quote* morgenrot
   * 05.12.2010 um 10:16 Uhr

112. Einfältig

werden die Bürger gemacht weil man, selbst in den als Demokratisch und Aufgeklärt deklarierten Gesellschaftssystemen, den eigenen Bürgern nicht zutraut sich Ihre eigene Meinung bilden zu können. Wie immer auch diese am Ende ausfallen mag. Aber Nein, das ist vielen Verantwortlichen nicht genug... Die Meinungsbildung muss unter allen Umständen kontrolliert werden und somit auch die Zustimmung zu allem was "gut ist" für die Bürger...

Das aber eben nicht immer alles "gut ist" merken die Bürger trotz (oder gerade wegen) der überaus oberflächlichen Berichterstattung zum Zeitgeschehen. Man (die Verantwortlichen) weiss auch, das Desinformation, Lügen und Verdrehungen konstant aufrecht erhalten werden müssen um die Bürger bei der Stange zu halten. Um nur ja keinerlei Zweifel an der Richtigkeit aufkommen zu lassen. Die Bürger sind nicht dumm und einfältig... es ist aber bequemer für viele "Mächtige" sich die Bürger so zu halten. In dem Moment in dem an aufhört die desinformation zu verbreiten fangen die Bürger an selber zu denken und der ganze Aufwand die Meinungen kontrollieren zu wollen ist umsonst...

Aber warum bitte sollen sich die Bürger nicht ihre eigene Meinung bilden? Egal aus welcher Ecke man kommt und die Welt sieht. Warum soll Information in kontrolliertem Zustand unter das Volk gebracht werden. Noch dazu mit den immer gleichen Argumenten um Entscheidungen, gerade die die am Volk vorbeigehen, noch als real und alternativlos zu festigen?


Quote* Guts -X---
   * 05.12.2010 um 10:55 Uhr

116. Der Bote wird gehängt, nicht die Verbrecher

Inzwischen sind Frankreich und die USA scheinbar bei einer Rechtsauffassung angelangt die der Chinas entspricht:

http://www.heise.de/tp/blogs/6/148879


Quote* chamsi
   * 05.12.2010 um 11:17 Uhr

118. Es gilt.....

"Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit." Leo Tolstoi



Aus: "Wikileaks kämpft mit weiteren Hürden" (4.12.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2010-12/wikileaks-bundesbeamte-internet (http://www.zeit.de/digital/internet/2010-12/wikileaks-bundesbeamte-internet)

Title: [... and the joke is on you.]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 15, 2010, 02:55:07 PM
Quote[...] Eine Sprecherin der Luftwaffe verteidigte die Maßnahme als normales Vorgehen bei Webseiten, die "unangemessene Inhalte" verbreiteten. ...

QuoteHeHermanns schreibt

Air Force zensiert Medien-Webseiten

"Das Weiße Haus hatte am 3. Dezember noch einmal formal darauf hingewiesen, dass alle Bundes-Beschäftigten ohne entsprechende Sicherheitseinstufung Dokumente, die als geheim eingestuft sind, nicht lesen dürfen. Auch nicht auf privaten Computern."

Ein interessantes Bild das die Regierung von ihren Bürgen zu haben scheint, wenn sie ihnen selbst im privaten Bereich untersagen will geheime Dokumente zu lesen, selbst wenn sie öffentlich zugänglich sind.

... 


Quote15.12.2010 um 09:45 Uhr,
hfueller schreibt

Land of the Free ...

... and the joke is on you.



Aus: "USA und Wikileaks - Air Force zensiert Medien-Webseiten" (15.12.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-und-wikileaks-air-force-zensiert-medien-webseiten-1.1036383 (http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-und-wikileaks-air-force-zensiert-medien-webseiten-1.1036383)

Title: [Die grundsätzliche Frage... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 16, 2010, 01:53:22 PM
Quote[...] Medienzensur am Arbeitsplatz, unter explizitem Verweis auf die Veröffentlichung von Auswertungen der bei WikiLeaks veröffentlichten US-Diplomatendepeschen - das ist eine neue Qualität im Kampf der USA um die Meinungshoheit in dieser Affäre. Eine ganze Reihe anderer Schritte ging voran: Da wurden - mutmaßlich - Unternehmen wie Amazon, Paypal, Mastercard oder Visa unter Druck gesetzt, dem Enthüllungsportal Ressourcen oder Geldmittel zu entziehen, obwohl es derzeit nicht einmal eine rechtliche Handhabe gegen die Veröffentlichung gibt.

Da wurden Warnungen an Behördenmitarbeiter und sogar Studenten ausgesprochen, sich die veröffentlichten Dokumente gefälligst nicht anzusehen. Beamte verstießen damit gegen Sicherheitsauflagen, Studenten könnten sich Job-Aussichten in Regierungsbehörden verderben, hieß es zur Begründung. Selbst die Dokumente bei Twitter oder Facebook zu erwähnen, könne Karrieren im Staatsdienst verhindern.

Das Weiße Haus hatte schon vor knapp zwei Wochen formal darauf hingewiesen, dass alle Bundesbeschäftigten ohne entsprechende Sicherheitseinstufung Dokumente, die als geheim eingestuft seien, nicht lesen dürften. Auch nicht von zu Hause, von ihren privaten Computern aus.

Die "New York Times" kommentierte den Schritt der US-Luftwaffe jetzt mit den Worten: "Es ist bedauerlich, dass die Air Force sich nicht dazu entschlossen hat, ihrem Personal den Zugang zu Informationen zu ermöglichen, die praktisch alle anderen Menschen in der Welt lesen können." Die Stellungnahme des SPIEGEL zum Vorgehen der Air Force: "Das Vorgehen der US-Luftwaffe ist ein unverständlicher und bedauernswerter Schritt. Jetzt warten wir ab, ob amerikanischen Regierungsangehörigen auch noch der Kauf von 'New York Times', 'Guardian' und SPIEGEL verboten wird."


... Was die Vorgänge rund um WikiLeaks auch zeigen, ist: Die Debatten, die hierzulande beispielsweise über das Zugangserschwerungsgesetz gegen Kinderpornografie geführt worden sind, waren kein belangloses Herumtheoretisieren, keine grundlose Panikmache. Die grundsätzliche Frage, wie viel Kontrolle Staaten darüber ausüben dürfen sollten, was ihre Bürger im Netz sehen und lesen dürfen und was nicht, stellt sich in diesen Tagen dringlicher denn je.

Hätten die USA ein Zugangserschwerungsgesetz, wie es Ursula von der Leyen einst vorgeschlagen hat, hätten sie die nötige Infrastruktur - wie würden sie heute verfahren? Würde dieses Werkzeug weiterhin nur gegen Kinderpornografie eingesetzt? Oder wäre ein Land, in dem man Soldaten das Zeitunglesen verbietet, nicht womöglich doch bereit, eine solche Infrastruktur auch zum Schutz der eigenen Bevölkerung vor allzu viel Information zu nutzen? Wären Wikileaks.ch, Wikileaks.de und all die anderen Alternativadressen (mittlerweile sind es weit über 2000), unter denen man die Botschaftsdepeschen und andere Dokumente heute selbst nachlesen kann, von den USA aus noch zu erreichen? Oder würde im Interesse der nationalen Sicherheit nicht vielleicht doch gefiltert?

Genau diese Art von Befürchtung war es, die die Gegner des Zugangserschwerungsgesetzes im vergangenen Jahr so auf die Barrikaden brachte. Dass selbst das Land, dessen erster Verfassungszusatz "Redefreiheit und Pressefreiheit" garantiert, unter bestimmten Umständen bereit ist, solche Rechte mancherorts vorübergehend für zweitrangig zu erklären, gibt all jenen recht, die vor der Einrichtung einer zensurtauglichen Infrastruktur gewarnt haben.

...

Quote

QuoteFamily Man, 16.02.2010

!

Faschismus ist ein schleichender Prozess, Schritt für Schritt weiter in den Abgrund. Jeder Schritt wird für sich nicht als so schlimm wahrgenommen, aber wenn man den Anfang und das Ende vergleicht, fragt man sich; wie konnten wir das bloß zulassen?


QuoteIsleiff, 16.02.2010

Ein System zerstört sich selbst

Hier sieht man deutlich, wie sehr unseren Machthabern die Werte am Herzen liegen, die sie selbst mit aller Macht beschützen sollten. ...



QuoteAsirdahan, 16.02.2010

Demokratie stört

Nicht nur an diesem Fall ist ersichtlich, dass demokratische freiheitliche Staaten immer dann, wenn es für die Entscheidungsträger selbst eng wird, am liebsten alle Freiheiten über Bord werfen möchten. Die sind ihnen dann nur noch lästig. Dann ist die gute alte Diktatur doch noch zu gebrauchen.
Das ist mir schon lange aufgefallen. An demokratischen Grundwerten wird nur in guten Zeiten festgehalten.



http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=25892 (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=25892)



Aus: "Was WikiLeaks mit Internetsperren zu tun hat" (16.12.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,734921,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,734921,00.html)

Title: [Britische Regierung plant zentrale Internet-Sperrliste... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 21, 2010, 10:46:12 AM
Quote[...] Schützt unsere Kinder! Wenn Politiker und Lobbyisten eine Idee mit diesem Appell verknüpfen, fällt Widerspruch meistens ganz oder zumindest sehr leise aus. Zum Beispiel beim Vorschlag des britischen Kulturministers Ed Vaizey, alle Internet-Provider zum Blockieren von Pornografie zu verpflichten.

Die britische Opposition hält sich bislang bedeckt. Die großen britischen Internet-Provider TalkTalk und BT haben schon erklärt, man tue alles, um Kinder zu schützen, man filtere bei Mobilgeräten ohnehin schon mehr als bei stationären Internetzugängen, wo Eltern Kontrollprogramme installieren könnten.

Aber nun soll auch zu Hause mehr gefiltert werden. Der konservative Minister Vaizey droht der Industrie: "Ich hoffe, sie kriegen das hin, damit wir das nicht per Gesetz regeln müssen." So zitiert die " Sunday Times" Vaizey. Sein erklärtes Ziel: "Es ist wichtig, dass die Provider eine Lösung erarbeiten, um Kinder zu schützen."

Die Formulierung ist unpräzise. Es geht bei dem Vorhaben eben nicht um eine Lösung für Kinder, sondern um eine Filterung des gesamten Internetverkehrs für alle Nutzer - Minderjährige und Erwachsene. Die vage Idee, über die Vaizey mit den Internet-Providern verhandeln will, sieht ungefähr so aus: Die Provider sollen auf Basis einer zentralen Sperrliste den Zugriff auf alle Web-Seiten blockieren, die angeblich Pornografie enthalten. Wenn jemand die gesperrten Seiten abrufen will, muss er diese Freischaltung bei seinem Internet-Provider beantragen.

Wie dieses Kinder-Internet aussehen soll, hat die Tory-Abgeordnete Claire Perry, eine der engagiertesten Befürworterinnen einer zentralen Sperrliste, der "Sunday Times" etwas konkreter beschrieben: "Wir wollen sichergehen, dass unsere Kinder nicht über Dinge stolpern, die wir sie nicht sehen lassen wollen."

Diese Maßgabe offenbart das größte Problem eines solchen Sperrvorhabens: Wenn die Sperrliste Kinder jeden Alters vor Dingen fernhalten soll, die ungeeignet für sie sind - einmal vorausgesetzt, es gäbe darüber einen Konsens unter allen Eltern -, wird diese Liste sehr viele Internetangebote sperren müssen, die völlig legal sind. Angebote, die für Erwachsene und vielleicht auch für Teenager keine Bedrohung darstellen.

Ein Extrembeispiel dafür, welche Abgrenzungsprobleme bei so einem Vorhaben entstehen: In der iPhone-Ausgabe der "Bild"-Zeitung dürfen nach Jugendschutzmaßgabe von Apple auf Fotos von Frauen keine Brustwarzen zu sehen sein. Und obwohl der Verlag sich dem Dogma beugt, ist die "Bild"-Zeitung bei Apple erst ab 17 freigegeben.

Ein anderes Beispiel ist das Forum B3ta des britischen Medienkünstlers Rob Manuel, in dem Menschen allerlei lustige und einige geschmacklose Fotowitze veröffentlichen - laut Manuel blockiert zum Beispiel der britische Mobilfunk-Anbieter Three die Seite als Pornoangebot. Manuel warnt deshalb vor einer zentralen Sperrliste: "Es wird Fehleinschätzungen geben. Viele Fehleinschätzungen."

Die Sperr-Befürworter können natürlich argumentieren: Warum sollte man eine Seite wie B3ta nicht filtern? Da beschimpfen sich Menschen bisweilen, da kann man bei einem Fotoquiz entscheiden, ob auf dem gerade gezeigten Bild eine als Frau oder als Mann geborene Frau zu sehen ist - so etwas ist doch nichts für Kinder.

Doch selbst wenn so etwas im Einzelfall berechtigt sein mag: Sollte man nach dieser Maßgabe den Zugang für alle Internet-Nutzer beschränken? Wäre es nicht sinnvoller, wenn Eltern ihre eigenen Antworten auf diese Fragen finden und den Internetzugang Zuhause entsprechend konfigurieren?

Die Sehnsucht, diese Verantwortung an eine Kontrollinstanz abzugeben, ist so verständlich wie gefährlich. Denn wenn man einmal beginnt, legale, aber anstößige oder womöglich schädliche Angebote generell zu sperren, ist die Grenze schwer zu ziehen: Sollte man nicht auch Berichte über Drogenkonsum blockieren? Foren, in denen über Raubkopien diskutiert wird, weil das Kinder und Jugendliche zum Gesetzesbruch anstiften könnte?

Die britischen Sperr-Befürworter machen es sich einfach, indem sie allein über technische Machbarkeit und Kinderschutz sprechen. Die Mitgründerin der britischen Stiftung "Safermedia" Miranda Suit zum Beispiel erklärt der "Times", man wisse, dass so ein Filtersystem technisch problemlos umzusetzen sei. Die britischen Provider würden ja seit Jahren mit Erfolg den Zugriff auf Kinderpornografie-Angebote im Web blockieren.

Es stimmt, dass die britischen Provider seit Jahren auf Basis einer Sperrliste der von der Web-Branche in Selbstverwaltung begründeten Organisation "Internet Watch Foundation" (IWF) filtern. Abgesehen von wenigen Ausnahmefällen - die IWF sperrte eine Zeitlang einen Wikipedia-Artikel - sind krasse Fehlentscheidungen bislang nicht öffentlich bekannt geworden. Das bedeutet nicht, dass es solche nicht gegeben hat. Es sagt auch nichts darüber aus, wie erfolgreich die Sperrliste wirklich ist, wie viele Seiten nicht blockiert werden, ob Pädokriminelle das Material nicht auf anderen Kanälen verbreiten.

Aber unabhängig davon, wie gut oder schlecht die Kinderporno-Sperrliste der britischen Provider tatsächlich funktioniert, ist diese Argumentation völlig abwegig. Kinderpornografie ist illegal. Kinderpornografie zeigt Missbrauchsopfer, Pornografie bezahlte Darsteller. Die Definition, was als Kinderpornografie gilt, ist erheblich trennschärfer als die, was "Kinder besser nicht sehen sollten".

Das Problem an dieser Maßgabe: Ein jugend- und kinderfreies Internet ist kein freier Ort. Absolute Sicherheit für Kinder kann es nur geben, wenn man die Freiheit volljähriger Internetnutzer beschränkt.


QuoteMarthaMuse, 20.12.2010

Verantwortung

Mir stellt sich die Frage, ob Eltern wirklich jegliche Verantwortung für ihre Kinder abgenommen werden muss. Müssen alle das Kinderprogramm gucken, weil bestimmte Eltern es nicht schaffen, ihren Nachwuchs vor den unterschiedlichen Glotzen/ Monitoren wegzukriegen? Oder weil sie weder Lust noch Interesse haben, sich mit den Kindern zusamen vor den Monitor zu setzen und im Blick zu behalten, was die lieben Kleinen sich ansehen.

Alles wird kindgerecht und damit auch oft zunehmen wenig erwachsenengerecht, die Infantilisierung des Netzes schreitet hemmungslos voran. Ich bin Mitte 50 und möchte mich nicht zwingen lassen, nur das anzusehen und mich nur für das zu interessieren, das auch für 10-Jährige geeignet ist.

Damit Kinder alles dürfen, dürfen Erwachsene nichts mehr, müssen sich im Gegenteil Zensur allenthalben gefallen lassen? Das ist ungefähr so, als dürfte ich im Bücherschrank keine erotischen Bücher mehr haben, weil ja ein Kind unbefugt in mein Wohnzimmer eindringen könnte, und das würde natürlich zutiefst verstört von solchen Büchern. Also habe ich gefälligst nur Pippi Langstrumpf im Schrank zu haben.

Weil sich kein Mensch mehr traut, einem Kind irgendetwas zu untersagen, muss den Erwachsenen alles mögliche verboten werden? Es ist einfach nur noch lächerlich.


Quoteavollmer, 20.12.2010

Nanny-Staat

Solange es noch um die Wahl auf OptIn oder OptOut ginge, wäre das noch erträglich.
So ist es aber eine Enteignung, man raubt den Bürgern den ungehinderten Zugang zu pornographischem Subkulturgut. Die Freiheit zu persönlicher und unabhängiger sexueller Erregung wird eingeschränkt.
Man fragt sich, was als nächstes kommt?

...


Quotedla255, 20.12.2010

Warum versucht man im Internet Sachen durchzusetzen, die im Real Life nichtmal ansatzweise denkbar sind? ich kapier's nicht... wenn man Angst vor pornografie-fixierten Jugendlichen hat, sollte man auf Sozialer und Bildungs-ebene anfange mit der arbeit, auch wenn's abgedroschen klingt.

Hinter solchen Ideen MUSS doch jemand sitzen, der entweder Kapital daraus schlagen oder damit seine (politische) Position erhalten kann. Mit gesundem Menschenverstand hat solch eine Entscheidung nichts zu tun, nicht mal im weitesten Sinne. echt traurig...


Quotesnickerman, 20.12.2010

Das, was da jetzt läuft...

ist ziemlich genau das, wovon es vor ein paar Jahren hieß:
"An solche Zusammenhänge glauben doch nur Verschwörungstheoretiker!"


http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=26113 (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=26113)


Aus: "Britische Regierung plant zentrale Internet-Sperrliste" Von Konrad Lischka (20.12.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,735635,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,735635,00.html)


Title: [...das Internet weiter gereinigt]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 01, 2011, 06:31:02 PM
Quote[...] China hat im Zuge einer Kampagne gegen "pornografische und vulgäre" Inhalte im Internet innerhalb eines Jahres 60.000 Websites geschlossen sowie 350 Millionen Texte, Fotos und Videos gelöscht. Auch wurden im Zuge dieser Kampagne 5000 Personen bestraft.

Staatsrats-Sprecher Wang Chen sagte dazu: "Die mühsam erkämpften Erfolge haben das Internet weiter gereinigt" – zu sensiblen politischen Inhalten äußerte er sich nicht. Gewöhnlich schließt in China das Vorgehen gegen Pornografie auch das gegen Ansichten ein, die von denen der herrschenden Kommunistischen Partei abweichen. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" bezeichnet das Zensursystem des Regimes als das "technologisch am weitesten entwickelte". (dpa) / (rst)



Aus: "China schließt 60.000 Websites" (dpa) / (rst)  (30.12.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-schliesst-60-000-Websites-1161984.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-schliesst-60-000-Websites-1161984.html)

Title: [Bundestag debattiert über Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 20, 2011, 09:11:44 AM
Quote[...] Am heutigen Donnerstag debattiert der Bundestag um 16 Uhr über die Aufhebung des mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verfassungswidrigen Zugangserschwerungsgesetzes (Tagesordnung). Das so genannte "Zensursula"-Gesetz war 2009 trotz massiver öffentlicher Kritik und entgegen aller fachlichen Einwände von der SPD zusammen mit CDU und CSU verabschiedet worden. Dem Gesetz nach soll das BKA eine geheime Liste mit Webseiten führen, die Dokumentation sexuellen Missbrauchs von Kindern beinhalten. DNS-Provider sollen die auf dieser Liste befindlichen Webseiten dann "sperren".

Aktuell ist das Gesetz allerdings mittels einer verfassungsrechtlich hoch fragwürdigen Konstruktion "ausgesetzt": Das BKA, das eigentlich per Gesetz angewiesen ist, jene geheime Sperrliste zu betreiben, ist per "Nichtanwendungserlasses" des Bundesinnenministeriums angehalten, eben dies gerade nicht zu tun, sondern sich auf das Löschenlassen dieser Webseiten zu konzentrieren. Kritiker wie der Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur fordern die umgehende Aufhebung des Gesetzes. Nach Informationen der Rheinzeitung hat sogar Bundestagspräsident Norbert Lammert in der Unionsfraktion die Regierung dazu aufgefordert diesen "offensichtlich verfassungsrechtlich fragwürdigen Zustand schnellstmöglich zu beenden". ...

Quote# Daniel
Jan 20th, 2011 @ 0:45

Und einen Moment dachte ich schon, jetzt erwähnt Ihr mal einen Erfolg der FDP. Aber Ihr habt es geschickt vermieden, dem Leser mitzuteilen, wer für die Aussetzung des Gesetzes gesorgt hat.
"Wenn Westerwelle übers Wasser gehen könnte, würden die Leute sagen: Schwimmen kann er auch nicht."


...


Aus: "Bundestag debattiert über Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes"
von Florian Altherr um 0:18 am Donnerstag, 20. Januar 2011
Quelle: http://www.netzpolitik.org/2011/bundestag-debattiert-uber-aufhebung-des-zugangserschwerungsgesetzes/ (http://www.netzpolitik.org/2011/bundestag-debattiert-uber-aufhebung-des-zugangserschwerungsgesetzes/)

Title: [Ägypten blockiert Twitter und Facebook... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 27, 2011, 09:24:18 AM
Quote[...] Nach den Massenprotesten in Ägypten haben die Behörden den Zugang zum Microbloggingdienst Twitter blockiert. Entsprechende Berichte von Internet-Nutzern an das Online-Projekt Herdict bestätigte Twitter am Mittwoch. Das ägyptische Blog Bakya Masr berichtete, dass Facebook-Seiten ebenfalls nicht mehr zugänglich seien.

Am Dienstag waren in Ägypten mehr als 10.000 Oppositionelle und Menschenrechtler auf die Straße gegangen. Während der Demonstrationen wurden vier Menschen getötet, bis zu 200 wurden verhaftet. Die Protestwelle gegen die Regierung gilt als die heftigste seit dem Amtsantritt des Präsidenten Husni Mubaraks 1981. Viele Ägypter beklagen Armut, Arbeitslosigkeit, steigende Preise und Korruption.

Das ägyptische Innenministerium erklärte, die Polizei werde keine Proteste gegen die Führung von Präsident Mubarak mehr tolerieren. In Erwartung neuer Proteste hatte die Regierung tausende Polizisten in der Hauptstadt Kairo in Stellung gebracht. Trotz des Demonstrationsverbots gingen am Mittwoch wieder tausende Menschen auf die Straße.

Den Social Networks wird ähnlich wie in Tunesien eine wichtige Rolle bei der Organisation des Protestes in den Ländern zugeschrieben. Die Regierung des inzwischen gestürzten tunesischen Diktators Ben Ali hatte während seiner letzten Tage die Internetzensur verschärft. Die Organisation Reporter ohne Grenzen zählte Tunesien und Ägypten zuvor bereits zu den "Feinden des Internets", da "unliebsame Internetnutzer systematisch verfolgen und unerwünschte Online-Informationen oft mit großem technischen Aufwand zensiert" würden. (anw)

Quote26. Januar 2011 18:39
Demokratie ist etwas...
DefJames (113 Beiträge seit 26.05.10)

... das man sich erkämpfen muss! Erst dann weiß man ihren Wert zu
schätzen!

Bravo Ägypten! Bravo Tunesien!

Hätte ich nie gedacht -> Bin umso glücklicher :-)


Quote26. Januar 2011 19:24
Die Blockade scheint nicht überall zu wirken
Lama Babyatollah Comedownie (mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.00)

sonst könnten die ägyptischen Aktivisten ja schließlich keine
Meldungen via Twitter verbreiten. Sehr merkwürdig, was in DE
berichtet bzw. nicht berichtet wird. Scheint so, als müsse man sich
wieder auf den Guardian verlassen, die sind da offensichtlich näher
am Geschehen.

> Demonstrators are still able to use third party applications – like Tweetdeck
> and Hootsuite – however, the US technology website reports. Facebook is still
> working in Egypt, however, with the group We Are all Khaled Said posting
> updates every fifteen minutes or so.

und:

> http://twitter.com/mfatta7



Aus: "Ägypten blockiert Twitter und Facebook" (26.01.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-blockiert-Twitter-und-Facebook-1177706.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-blockiert-Twitter-und-Facebook-1177706.html)

Title: [Die meisten großen Provider... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 31, 2011, 09:57:49 AM
Quote[...] Nach Informationen der dpa berichteten Bewohner von Ägyptens Hauptstadt Kairo, dass einige Mobilfunkverbindungen wieder funktionieren. Am Freitag waren alle Mobilfunk-Betreiber angewiesen worden, ihre Dienste in ausgewählten Regionen zu deaktivieren, wie Vodafone in einer Pressemitteilung erklärte.

Am Freitag waren offenbar auch die Internet-Carrier angewiesen worden, ihre Verbindungen durch Manipulationen der Routing-Tabellen zu unterbrechen. Die meisten großen Provider hatten dem Folge geleistet. Da in den so abgeschotteten Netzen auch viele der zuständigen Name-Server stehen, schlagen derzeit schon die DNS-Abfragen für die meisten Hosts in Ägypten fehl.

Doch die Sperre ist nicht komplett. So hat der Provider Noor Networks seine Routen offensichtlich nicht geändert. Und selbst im Netz der Egypt Telecom (AS8452) bleiben manche Adressbereiche weiterhin erreichbar; darunter mindestens einer, der anscheinend für DSL-Zugänge genutzt wird.

Das Internet und Handys spielen eine wichtige Rolle für die Organisation der Proteste. Doch ganz offensichtlich hatte die von der Regierung versuchte Kommunikationssperre keinen wesentlichen Erfolg mehr.

(je)

...



Aus: "Ägypten: Lücken in der Kommunikationssperre" (29.01.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-Luecken-in-der-Kommunikationssperre-1180032.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-Luecken-in-der-Kommunikationssperre-1180032.html)

Title: [Frankreich erhält Websperren ohne Richtervorbehalt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 10, 2011, 09:04:49 AM
Quote[...] Die französische Nationalversammlung und der Senat haben am gestrigen Dienstag mit der Mehrheit der Regierungspartei UMP ein Gesetz zur Stärkung der inneren Sicherheit ("Loppsi 2", Loi d'orientation et de programmation pour la performance de la sécurité intérieure) verabschiedet, das unter anderem eine Blockade kinderpornographischer Webseiten vorsieht. Die Opposition will das Gesetz vom französischen Verfassungsgerichtshof prüfen lassen.

Gemäß dem Gesetz soll eine Regierungsbehörde auf Basis einer noch zu erlassenden Verordnung Internetprovider zum Sperren inkriminierter Online-Angebote ohne Entschädigung zwingen können. Ein richterlicher Beschluss ist im Gegensatz zu früheren Entwürfen nicht mehr vorgesehen. Der entsprechende überarbeitete Teil des Gesetzes hatte schon im Dezember das Parlament passiert und wurde nun von den Senatoren bestätigt.

Mit Loppsi 2 werden die französischen Sicherheitsbehörden auch mit der Befugnis für heimliche Online-Durchsuchungen ausgerüstet. Dafür ist zunächst eine Richtergenehmigung einzuholen. Ferner werden Webseiten verboten, die Kinder zu selbstmörderischen Spielen anregen. Identitätsdiebstahl im Netz wird schwerer geahndet: Die Höchststrafen dafür liegen künftig bei zwei Jahren Haft und 20.000 Euro Geldstrafe. Der Betrieb von Phishing-Seiten soll ebenfalls stärker bestraft werden. Nicht zuletzt wird mit dem Gesetz die Videoüberwachung öffentlicher Plätze und Straßen deutlich ausgeweitet.

Die Bürgerrechtsorganisation "La Quadrature du Net" sieht in den Maßgaben des Gesetzes eine "unverhältnismäßigen Eingriff in die Meinungs- und Kommunikationsfreiheit". Der Kollateralschaden einer Zensur sei unvermeidbar, sodass das Gesetz gegen die Verfassung verstoße. Besonders bedenklich sei, dass die französische Regierung das Thema einer stärkeren Netzkontrolle auch auf die Agenda der diesjährigen Gespräche der führenden Wirtschaftsnationen und aufstrebender Entwicklungsländer gesetzt habe. (Stefan Krempl) / (vbr)

Quote9. Februar 2011 22:30
Frankreich war mal das Mutterland von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit

ToBeOrNotToBe

Frankreich war mal das Mutterland von Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit. Jetzt wird es wohl das neue Mutterland von
Überwachung, Zensur und Faschismus werden.
Aber Deutschland wird es sicher bald rechts überholen. Wir haben da
aus unserer Vergangenheit viel mehr Erfahrung mit dem Aufbau eines
totalitären Überwachungsstaats. Unsere Politiker arbeiten ja auch
feste daran...


Quote9. Februar 2011 17:40
Mon Dieu, quelle merde..
exil

Was ist aus unseren Nachbarn geworden? Nicht, dass es bei uns einen
Deut besser wäre, aber irgendwie macht das schon betroffen. Liberté,
Égalité, Fraternité - alles für den Popo.


Quote9. Februar 2011 17:10
Massiver Missbrauch ist vorprogrammiert
VJAdmin

Wenn der Staat solche weitreichenden Befugnisse, ohne
Kontrollmechanismen erhält, wird es eklatanten Missbrauch geben. das
ist ein Naturgesetz.

So long...





Aus: "Frankreich erhält Websperren ohne Richtervorbehalt" (09.02.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-erhaelt-Websperren-ohne-Richtervorbehalt-1186445.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-erhaelt-Websperren-ohne-Richtervorbehalt-1186445.html)

Title: [In Algerien seien... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 13, 2011, 07:21:39 PM
Quote[...] Am gestrigen Samstag berichtete der britische Telegraph, in Algerien seien Internet-Provider abgeschaltet und Facebook-Konten von Aktivisten gelöscht worden – ähnlich wie vor zwei Wochen in Ägypten.

...


Aus: "Algerien: Proteste mit oder ohne Internet" (13.02.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Algerien-Proteste-mit-oder-ohne-Internet-1188594.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Algerien-Proteste-mit-oder-ohne-Internet-1188594.html)
Title: [In Bahrain kommt es derzeit... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 19, 2011, 06:51:49 PM
Quote[...] Die New York Times berichtet [ ], dass die Regierung in Bahrain den Zugriff auf das Video-Portal Bambuser.com gesperrt habe. Dort hatten Anhänger der ägyptischen Protestbewegung Handy-Videos gesammelt. In Bahrain kommt es derzeit zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Militär und Demonstranten. (bbe)

Quote19. Februar 2011 18:06, bsdaemon

»Blutige Auseinandersetzungen«

So nennt man nun also das Niedermetzeln von Demonstranten.

Willkommen im Neusprech, Heise!



Aus: "Hinweise auf Internet-Sperren in Bahrain" (19.02.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hinweise-auf-Internet-Sperren-in-Bahrain-1193409.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hinweise-auf-Internet-Sperren-in-Bahrain-1193409.html)

Title: [Wie oft die derzeitige Diskussion von Unkenntnis geprägt ist... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 19, 2011, 07:07:56 PM
Quote[...] Der CDU/CSU-Bundestagsfraktion fällt es nach wie vor schwer, sich auf eine Linie bei der Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet zu einigen. So befürwortet Fraktionsvize Günter Krings (CDU) weiter die Blockade von Webseiten mit Aufnahmen sexuellen Kindesmissbrauchs, während nach dem CSU-Netzrat jüngst auch der CDU-Abgeordnete Peter Tauber eine Lanze fürs Löschen solcher Angebote brach. Im Nachklang einer Tagung des geschäftsführenden Vorstands der Unionsfraktion mit der konservativen französischen Regierungspartei UMP in Paris Anfang der Woche erklärte Krings, man sei sich mit den Kollegen einig, "dass dort, wo das Löschen von kinderpornographischen Seiten im Internet keinen Erfolg hat, hilfsweise auch das Sperren" entsprechender Inhalte möglich sein müsse.

Bestätigt fühlt sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende durch die Empfehlung des Innenausschusses des EU-Parlaments, wonach die Mitgliedsstaaten zunächst das Löschen von Missbrauchsbildern vorschreiben müssten. Den EU-Ländern soll es aber offen stehen, "im Einklang mit der nationalen Gesetzgebung die notwendigen Schritte zur Verhinderung des Zugangs" zu Kinderpornographie zu ergreifen, falls das inkriminierte Material nicht direkt an der Quelle zu entfernen sei. Darauf folgt für Krings, dass "auch bei uns nicht länger auf das Sperren verzichtet werden darf". Ein Jahr lang sei die Blockadeverpflichtung im entsprechenden Zugangserschwerungsgesetz nicht angewandt worden. Es habe sich aber gezeigt, "dass nicht alle Darstellungen von Kindesmissbrauch gelöscht werden konnten, sondern eine große Anzahl dieser Seiten verfügbar bleibt". Hier dürfe der Gesetzgeber "nicht länger zuwarten und die Augen verschließen".

Krings Parteikollege Tauber hatte sich dagegen vor wenigen Tagen verwundert gezeigt, wie oft die derzeitige Diskussion über Löschen beziehungsweise Sperren "von Unkenntnis geprägt ist". Nach Angaben der Internetbeschwerdestelle des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco seien 2010 gut 96 Prozent der weltweit gemeldeten kinderpornographischen Seiten binnen zwei Wochen entfernt worden. Bei inländischen Servern liege die Quote bereits nach einer Woche bei 99,4 Prozent.

Löschen "ist nachhaltig und endgültig", betonte das Mitglied der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" des Bundestags, während Sperren leicht zu umgehen seien. Durch die Zusammenarbeit von Beschwerdestellen und Polizei könnten beweiserhebliche Daten gesichert und damit die Strafverfolgung gewährleistet werden, während die Ermittler ihre Aufgabe nach Sperrung der Inhalte oft als erledigt betrachteten. Diese Erfahrungen müssten nun gesetzlich "gefestigt" werden.
(Stefan Krempl) / (jk)

Quote18. Februar 2011 18:20, braeutigam

"Im Internet"

Tag,

ich lach' mich immer tot, wenn Politiker über "das Internet" reden.
Die fahren die Straße.
Die trinken die Wasserleitung.
Und die lesen das Internet.

cu
braeutigam


Quote18. Februar 2011 16:37
Das Einzige, womit CDU/CSU ständig ringen...
Mordy (349 Beiträge seit 11.09.07)

...ist die Realität. Aber holla!

...




Aus: "CDU/CSU-Fraktion ringt weiter um Position zu Websperren" (18.02.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/CDU-CSU-Fraktion-ringt-weiter-um-Position-zu-Websperren-1193242.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/CDU-CSU-Fraktion-ringt-weiter-um-Position-zu-Websperren-1193242.html)

Title: [Der Architekt der chinesischen Mauer... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 21, 2011, 09:27:56 AM
Quote[...] Der Architekt der chinesischen Mauer im Internet, Dr. Fang Binxing, sieht Handlungsbedarf: China mache es seinen Internetnutzern zu leicht die staatlichen Zensurbestimmungen zu umgehen. Das teilte Fang der chinesischen Global Times in einem Interview mit.

Die chinesische "Great Firewall" (GFW) blockiert seit 2003 große Teile des WWW für mittlerweile 450 Millionen chinesische Internetnutzer, die größte Online-Nation der Welt. Fang ist Präsident der Beijing University of Posts and Telecommunications und seit 1998 Chefdesigner der automatischen Internetzensur. Seine Firewall filtert Schlüsselwörter und blockiert einige Seiten vollständig. Dabei unterscheidet sie nicht zwischen wohlwollender und kritischer Berichterstattung: Wenn die Seite ein fragliches Schlüsselwort enthält, wird sie blockiert.

Sein Tun wird von der chinesischen Öffentlichkeit nicht goutiert: Ein von ihm im Dezember veröffentlichtes Microblog auf der Webseite Sina.com hat er kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen, nachdem Tausende Chinesen innerhalb von drei Stunden fast nur kritische Kommentare hinterlassen hatten. Sie bezeichneten Fang als Lakeien der Regierung (wörtlich: "running dog") und als Feind der Netizens. Fang seinerseits bezeichnete seine Arbeit als Verkehrskontrolle: "Ein Fahrer müsse den Verkehrsregeln gehorchen, und die Bürger sollten nach den Regeln spielen, die sie haben."

Fang rechtfertigt seine Arbeit weiterhin damit, dass die meisten Länder den Internetzugang beschränken würden. Es sei "ein übliches Phänomen überall in der Welt". Die Masse und Qualität der von der chinesischen Regierung blockierten Seiten geht allerdings weit über das Blockieren rechtsradikaler und kinderpornografischer Inhalte hinaus. Zudem herrscht in China keine Transparenz über die Zensur: Der chinesische Bürger erfährt nicht, welche Seiten ihm warum vorenthalten werden.

Die Global Times zitiert einen populären chinesischen Witz, nach dem der Facebook-Präsident Mark Zuckerberg während eines Chinabesuchs lokale Unternehmer angefleht haben soll, ihm zu zeigen, wie die Firewall zu umgehen sei: "Seit ich in China gelandet bin, kann ich mich nicht mehr in Facebook einloggen." Neben Facebook blockiert die Firewall die Portale YouTube, Twitter und Wikileaks.

Was für einen Einfluss diese Plattformen auf die politischen Unmwälzungen in einem Land spielen können, hat sich zuletzt in Ägypten und Tunesien gezeigt. US-Außenministerin Hillary Clinton hat in einer Grundsatzrede zur Internetfreiheit am 15.2. weitere Bemühungen der USA angekündigt, Online-Nutzern in aller Welt zu helfen, Sperren wie die chinesische Firewall zu umgehen.

Fang beschreibt die Bemühungen der chinesischen Internetnutzer, seine Firewall mit dem Einsatz von VPNs zu umgehen, als Kampf. Er selbst nutze zu Hause sechs VPNs. "Aber ich probiere sie nur aus, um zu testen, welche Seite gewinnt: die GFW oder das VPN." (akr)

Quote20. Februar 2011 14:03
Transparenz über die Zensur?
RasT (mehr als 1000 Beiträge seit 29.02.00)

Ist das bei uns anders? Hab ich da was verpasst? Hat mal jemand den
Link wo ich nachsehen kann was bei uns zensiert wird?

/Ras T

Quote20. Februar 2011 14:30
Re: Transparenz über die Zensur?
spyro2000 (761 Beiträge seit 14.09.07)

Google zensiert in Deutschland auch fleissig. Gib einfach mal
"Stormfront" ein. Dann findest du unten folgenden Hinweis:

"Aus Rechtsgründen hat Google 4 Ergebnis(se) von dieser Seite
entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie
unter ChillingEffects.org."

Dort kannst du dir dann ansehen welche Information zensiert wurde.

spyro

Quote20. Februar 2011 15:42
Re: Transparenz über die Zensur?
RasT (mehr als 1000 Beiträge seit 29.02.00)

winnuker schrieb am 20. Februar 2011 15:07

> RasT schrieb am 20. Februar 2011 14:56
>
> > Hab ich nicht bekommen. Ich bin mit dem ersten Treffer bei
> > www.stormfront.org gelandet.
>
> Nun probiere dies bitte noch einmal mit www.google.de (von einer
> deutschen IP aus).

Ach so, jetzt sehe ich es auch.

...




Quote20. Februar 2011 14:45
Deutschland ist lt. Google Zensur-Vizeweltmeister
spyro2000 (763 Beiträge seit 14.09.07)

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,690278,00.html

(Kann man auch schön sehen wenn man die Ergebnisse von google.ch mit
google.de vergleicht).

Gefiltert werden übrigens auch manche Webseiten über "Killerspiele"
sowie alle Seiten die die BPJM als "schwer jugendgefährdend" ansieht
- selbstverständlich auch für volljährige User.

Eine einfache Suche nach "BJPM-Modul" fördert ebenfalls sehr
aufschlussreiches zutage.

spyro


Quote20. Februar 2011 17:23
Überall dieselben Phrasen
mibome (81 Beiträge seit 29.05.10)

Hier wie drüben: überall dieselben Plattitüden.

Ob es nun in China heisst: "Ein Fahrer müsse den Verkehrsregeln
gehorchen, und die Bürger sollten nach den Regeln spielen, die sie
haben."

Oder ob es wie bei uns heisst: "Das Internet darf kein rechtsfreier
Raum sein."

Hüben wie drüben scheint man sich nicht einmal mehr Mühe zu geben zu
wollen, die wahren Absichten zu kaschieren.


Quote21. Februar 2011 08:23
"keine Transparenz über die Zensur"
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

Als ob es sowas wie transparente Zensur gäbe. Das ist ein Widerspruch
in sich.

Selbstverständlich läuft Zensur IMMER im Geheimen ab und die Bürger
erfahren weder was unter welchem Vorwand gesperrt wurde, noch haben
sie eine Möglichkeit zu kontrollieren, ob "zu Recht" gesperrt wurde
oder nicht. Wer es trotzdem versucht herauszufinden, der macht sich
damit schon strafbar.

Das ist auch in unseren sauberen westlichen Demokratien, inklusive
Deutschland, nicht anders:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hausdurchsuchung-bei-Inhaber-der-Domain-wikileaks-de-Update-209069.html


Es gibt auch keinen öffentlichen Gerichtsprozess und damit neben der
fehlenden Kontrolle auch keine Chance für den von der Sperrung
betroffenen, diese Maßnahme zu verhindern:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Behoerden-kapern-versehentlich-84-000-Domains-1193406.html


Allein schon aus diesen Gründen hat Zensur in einem freiheitlichen
Rechtsstaat keinen Platz und ist in unserer Verfassung ohne Wenn und
Aber verboten.

...



Aus: "Chinas Internetzensur im Kampf mit den Nutzern" (20.02.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chinas-Internetzensur-im-Kampf-mit-den-Nutzern-1193429.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chinas-Internetzensur-im-Kampf-mit-den-Nutzern-1193429.html)

Title: [Wie sind diese politischen Maßnahmen zu bewerten?... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 08, 2011, 09:38:22 AM
Quote[...] Seitens EU-Kommission und Ministerrat ist ein neuer Versuch angelaufen, private Filesharer mit kriminellen Geschäftemachern gleichzustellen. Überwachungs- und Sperrverpflichtungen für Internetprovider stehen damit wieder im Raum.

"Halten sie Urheberrechtsverstöße via Internet für ein Problem, das im Rahmen des existierenden Maßnahmenpakets in der Richtlinie 2004/48/EC nicht vollständig gelöst ist? Welche spezifischen Maßnahmen sind ihren Augen geeignet, die Verstöße zu bekämpfen? Besteht Bedarf für eine Regelung bezüglich der Verantwortlichkeit von Internetprovidern (...)?".

Das sind die ersten drei Punkte eines "Questionnaire" der EU-Kommission im Auftrage des Rats, das dazu dienen soll, die wegen massiver Diskrepanzen im Ministerrat eingefrorene Richtlinie IPRED2 (Intellectual Property Rights Enforcement Directive) wieder flottzukriegen. Das EU-Parlament hatte mit relativ knapper Mehrheit dafür grünes Licht gegeben.

"Ohne Internetsperren geht es im Kampf gegen Kinderpornografie nicht", sagen wiederum Vertreter der konservativen CSU/CDU in Deutschland, und sorgen damit womöglich für ein baldiges Ende der einjährigen Testphase, in der die Devise "Löschen statt sperren" ausprobiert wurde und wird.

Dieser Versuch sei ein "Flop" gewesen, so ein CDU-Fraktionsabgeordneter in einem Zeitungsinterview. Was ist mit "löschen" und "sperren" in diesem Kontext eigentlich genau gemeint, und wie sieht die (technische) Umsetzung in der Praxis aus? Wie sind diese politischen Maßnahmen zu bewerten?

Diese Richtlinie wiederum, die letztendlich Sperren des Internetzugangs wegen Urheberechtsverstößen beinhalten könnte, soll IPRED1 ergänzen, mit der seit 2004 die zivilrechtlichen Maßnahmen gegen "Produktfälschung und Piraterie" verschärft wurden. IPRED2 definiert den strafrechtlichen Rahmen etwa für den Vertrieb gefälschter Medikamente und Luxuswaren, also Delikte, die in den Bereich des organisierten Verbrechens fallen.

Etwas verkürzt gesagt, ist IPRED2 bei jedem Anlauf bis jetzt daran gescheitert, dass mehrere Mitgliedsstaaten darauf bestehen, auch mit dem vollen Katalog des Strafrechts gegen private Tauschbörsenbenützer vorzugehen.

In erster Linie ist es Frankreich, das seine Maßnahme der Internetsperren gegen Urheberrechtsverstöße unbedingt in europäischem Recht verankert sehen will. Es war denn auch eine Parteigängerin Nicolas Sarkozys im EU-Parlament namens Marielle Gallo, deren Bericht dafür sorgte, dass IPRED2 wieder auf Tagesordnung kommt.

Wie alle derartigen Initiativen der französischen Regierungspartei läuft alles letztlich auf ein "Three Strikes Out"-Regime hinaus: Bei wiederholten, mutmaßlichen Urheberrechtsverletzungen wird auf Zuruf der Medienindustrie der Internetzugang des Betreffenden gesperrt.

Zudem lassen die quer durch das Dokument gestreuten Verweise auf "Haftbarkeit" oder "legale Verpflichtungen" bis hin zu geforderten "präventiven Maßnahmen" durch ISPs die Möglichkeit von zusätzlichen "Sperren" auf Providerseite gegen Filesharing-Links dezidiert offen. Wie diese "Sperren" gegen "Kinderpornografie" in mehreren europäischen Staaten (nicht) funktionieren, ist rechterhand zu lesen.

Mit "Regelungen bezüglich der Verantwortlichkeit von Internetprovidern" ist in Frage drei des Katalogs nicht weniger gemeint, als dass die ISPs den Netzwerkverkehr ihrer Kunden vorbeugend überwachen.

In Punkt 1.5 wird es noch klarer: "Besteht ein Bedarf, das existierende gesetzliche Rahmenwerk in Bezug auf Haftung oder gesetzliche Verpflichtung für Online-Service-Provider - inklusive Suchmaschinen und Online-Plattformen - zu verbessern, wenn diese Services direkt für Verstöße benützt werden (nicht notwendigerweise in kommerziellem Ausmaß)?"

Nur dann nämlich, wenn bei Urheberrechtsverletzungen kommerzielle Interessen im Spiel sind, beginnt das Strafrecht zu greifen, das der Verfolgung dann die gesamte Palette der Maßnahmen einräumt.

Aus diesem Grund versucht man unter abenteuerlichen Verbiegungen der Logik die mehrheitlich sehr jungen Tauschbörsenbenutzer in die Nähe schwerer Kriminalität zu schieben. In schnöder Regelmäßigkeit werden Tauschbörsen abwechselnd der Distribution von "Kinderpornografie" bezichtigt, ohne dass dafür je ein konkreter Fall genannt worden wäre.

Es wird "argumentiert", dass auch bei Dateitauschern auf nichtkommerzieller Basis ein "geldwerter Vorteil" gegeben sei, weshalb strafrechtlich vorzugehen sei. Dann wiederum heißt es, Tauschbörsenbenutzer seien mit kriminellen Produktfälschern gleichzusetzen, da sie ein für die Weitergabe nicht autorisiertes Produkt in Umlauf gebracht hätten.

Damit wäre die ganze Palette strafrechtlicher Maßnahmen möglich, womit wir bei Punkt 3.3. des "Questionnaires" angelangt sind: "Besteht Bedarf, dass private Computer durchsucht oder beschlagnahmt werden können, um Beweise für eine Urheberrechtsverletzung via Internet zu sichern"?

In dieser Tonart geht es denn weiter. In 4.5. wird gefragt, ob Internetplattformen und Provider in einem größeren Ausmaß vorbeugend oder zur Abstellung von Urheberrechtsverletzungen involviert werden sollten. 5.3 behandelt ein mögliches Auskunftsrecht für die Medienkonzerne als "vorbeugende Maßnahme", 6.2. stellt überhaupt in Frage, ob "kommerzielles Ausmaß" als Voraussetzung noch zeitgemäß sei bzw. nicht überhaupt wegfallen könne.

Insgesamt spricht dieser (Suggestiv)-Fragenkatalog wieder sämtliche Maßnahmen an, auf die sich erstens der Ministerrat seit 2004 nicht einigen konnte und die - zweitens - eine deutliche Mehrheit im Parlament wiederholt abgelehnt hatte.

Am kommenden Mittwoch plant die EU-Kommission dieses "Questionnaire" der Arbeitsgruppe für "Geistiges Eigentum" im Ministerrat zu präsentieren. Deren nächstes Treffen am 21. Februar steht ganz im Zeichen dieses "Questionnaires", zu dem bis 31. März Stellungnahmen abgegeben werden können.

Quoteumwedem | vor 19 Stunden, 34 Minuten
"Enforcement" als Basis einer Gesellschaft ...

... fuehrt direkt zum Totalismus.

Beispiele gibt es genug dafuer, und wer auch nur einmal in der Akademie der Wissenschaften (oder anderen Foren, in denen nicht Unfreiheit als Leitwert schlechthin fungiert) umgesehen hat,
oder die Zeit vor 1945 in Mitteleuropa (oder seither in Birma, Nordkorea und co) erlebt hat, weiss was das bedeutet.


Quotediroul | vor 20 Stunden, 25 Minuten
..... lässt darauf schließen, dass mit der dazu nötigen Sperrinfrastruktur

andere Ziele verfolgt werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Quotegenoveval | vor 20 Stunden, 45 Minuten
früher

war alles besser. nein, ich möchte das nicht denken müssen.
aber ich kann mich nicht erinnern, in den 1970iger und 80iger strafrechtlich verfolgt gewesen zu sein, nur weil ich die schallplatte meiner nachbarin, die ich mir aus geldmangel nicht leisten konnte, auf musikkassette überspielt hab. oder mir das hitpanorama von oe3 auf kassette aufgenommen habe.
oder versteh ich da grad was nicht?


Quotecyana | vor 19 Stunden, 41 Minuten

so frei wie in den 70er werden wir nie mehr wieder sein. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob es nun Segen oder Fluch ist, in einem restriktionsarmen Klima aufgewachsen zu sein. Wenn du das Gängelband gewohnt bist, fällt es dir irgendwann nicht mehr auf, angelegte Ketten spürst du nur, wenn du dich bewegen möchtest ...


Quotecyana | vor 21 Stunden, 14 Minuten
Gäbe es die Kinderpornographie nicht ...

... müsste man sie glatt erfinden. Haarsträubend, wie auf Zuruf der Content-Industrie Jugendliche kriminalisiert werden sollen (unter dem Vorwand, sie schützen zu wollen - das nenn ich Chuzpe)

Eigentlich müsste jedes Paket und jeder Brief ebenfalls geöffnet und inspiziert werden - kinderpornographische Darstellungen lassen sich auch über herkömmliche Kanäle verbreiten.

Wir Bürger sollten allerdings ebenfalls das Recht eingeräumt bekommen, unsere Politiker - egal auf welcher Ebene - auf kinderpornographische Verfehlungen zu kontrollieren, Frau Gallos private Post inklusive.





Aus: "Internetsperren gegen Filesharer" Erich Moechel (7. 3. 2011)
Netzpolitik, Datenschutz - und Spaß am Gerät
Quelle: http://fm4.orf.at/stories/1677883/ (http://fm4.orf.at/stories/1677883/)

Title: [Jemand in Libyen schaut noch YouTube... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 12, 2011, 09:08:40 AM
Quote[...] Libyen ist, wie vor einigen Wochen Ägypten, seit Tagen vom Internet abgeschottet. ...

Libyen ist [ ] nur über eine einzige Unterseekabel-Station mit dem Internet verbunden. Sie wird von der Firma LTT (Libya Telecom & Technology) betrieben, welche 1997 von der Familie Gaddafi gegründet und 2004 von der staatlichen Post (GPTC) gekauft wurde. LTT-Chef ist der älteste Sohn des Diktators. All dies erleichtert die Steuerung des Datenverkehrs erheblich.

Am Wochenende des 19. Februar gab es die ersten "Störungen". In zwei auf einanderfolgenden Nächten verschwanden die BGP-Daten, um am nächsten Morgen wieder aufzuscheinen. Beobachter in aller Welt, die Hinweise über ein offline gegangenes Libyen überprüfen wollten, fanden funktionierende Verbindungen vor und verloren spätestens nach dem zweiten Anlauf das akute Interesse. In den Tagen danach gab es immer wieder kleinere Probleme, viele Systeme waren erreichbar, andere zeitweise nicht.

Am Mittwoch den 23. gab es noch einmal einen kurzen Teilausfall, dann kehrte geschäftige Ruhe ein. Der Datenverkehr wuchs wieder, auch aus jenen Gebieten, in denen Gaddafi keine Befehlsgewalt mehr ausüben konnte. Am 4. März, einem Freitag, meldeten (verhinderte) Internet-Nutzer erneut einen Ausfall Libyens. Doch die BGP-Daten waren nicht beeinträchtigt.

Trotzdem ist der Datenverkehr von und nach Libyen seit einer Woche nicht mehr möglich, mit wenigen Ausnahmen. An einem zentralen Punkt, wahrscheinlich nahe der Landestation des Unterseekabels, wird der Verkehr so stark gebremst oder ganz blockiert, dass nichts mehr funktioniert. Einige wenige Systeme sind allerdings ausgenommen. Hier wird offenbar von Hand selektiert.

Dies könnte auch erklären, warum in den öffentlichen Verkehrsstatistiken etwa von YouTube die Aufrufe aus Libyen zwar fast auf Null, aber eben nicht ganz auf Null eingebrochen sind. "Jemand in Libyen schaut noch YouTube, obwohl der Rest des Landes im Dunkeln liegt", formuliert es Renesys-Mitgründer und CTO James Cowie. In Zukunft würden Regierungen, die sich einem von Internet-Kommunikation unterstützen Aufstand gegenübersehen, vermutlich dieselben Entscheidungen wie Ägypten und Libyen treffen, meint er. Das Internet werde dann dem (als Feind wahrgenommenen) Volk entzogen. "Deshalb ist das Internet zu wichtig, um in den Händen einer Zentralmacht zu liegen", kommentiert Cowie abschließend. "Daher sollten Sie sich für mehr verschiedene Internet-Verbindungen einsetzen, wo immer Sie leben." (Daniel AJ Sokolov) / (jk)


Aus: "Internet-Abschaltung: Libyen hat von Ägypten gelernt" (11.03.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Internet-Abschaltung-Libyen-hat-von-Aegypten-gelernt-1206016.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Internet-Abschaltung-Libyen-hat-von-Aegypten-gelernt-1206016.html)

Title: [Welttag gegen Internet-Zensur... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 14, 2011, 09:45:34 AM
Quote[...] Als "Feinde des Internets " stellt ROG in diesem Jahr Birma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi Arabien, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam an den Pranger – sie kamen schon im vergangenen Jahr in den Genuss dieser zweifelhaften Ehre. "Diese Staaten zensieren das Internet durch massive Filterungen und Sperrungen von Websites, verfolgen kritische Internetnutzer systematisch und instrumentalisieren das Netz für propagandistische Zwecke", erklärte ROG zu den Kriterien.

... Nicht mehr auf der Liste stehen Tunesien und Ägypten. ROG zählt sie nach den Volksaufständen und dem Sturz des jeweiligen Regimes zwar nicht mehr zu den "Feinden des Internets", weist ihnen aber weiterhin den Status "unter Beobachtung" zu. Insgesamt weist ROG 16 Staaten diesen Status zu, da sie "beunruhigende Zensurmaßnahmen" ergriffen hätten, die leicht missbraucht werden könnten. Mit Frankreich steht in diesem Jahr erstmals ein EU-Mitglied "unter Beobachtung", neu hinzugekommen sind zudem Libyen und Venezuela. Frankreich gelangte wegen des Loppsi 2 genannten Gesetzes auf die Liste, das Websperren ohne Richtervorbehalt vorsieht. In Libyen kritisiert ROG die Internetzensur, die das Gaddafi-Regime nach den Protesten in anderen arabischen Ländern und dem Beginn des Aufstands in Libyen selbst forcierte. Und Venezuela habe Ende 2010 ein Internetgesetz verabschiedet, dass zu einer Verschärfung der Online-Zensur führen könne.

Reporter ohne Grenzen hatte den Welttag gegen Internet-Zensur vor zwei Jahren ins Leben gerufen, um "auf die Online-Repressionen in einer wachsenden Zahl von Ländern sowie auf eine zunehmende Vielfalt von Strategien und Techniken der Internetüberwachung aufmerksam zu machen". ROG hält aber auch positive Entwicklungen fest: Online-Plattformen, Mikro-Blogging-Dienste und Social Networks hätten sich sich als Instrumente des Protestes, politischer Kampagnen und der Verbreitung unabhängiger Informationen etabliert. Klassische Medien und Online-Medien stünden zudem zunehmend "in einem komplementären Verhältnis zueinander und unterstützen sich gegenseitig". Außerdem wachse die grenzüberschreitende Solidarität unter Internetaktivisten.

...


Aus: "Welttag gegen Internetzensur: 10 "Feinde des Internet" am Pranger" (11.03.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Welttag-gegen-Internetzensur-10-Feinde-des-Internet-am-Pranger-1206788.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Welttag-gegen-Internetzensur-10-Feinde-des-Internet-am-Pranger-1206788.html)

-.-

http://www.reporter-ohne-grenzen.de/internet-freedom-day/welttag-gegen-internetzensur-2011.html (http://www.reporter-ohne-grenzen.de/internet-freedom-day/welttag-gegen-internetzensur-2011.html)

Title: [Koalition kippt Websperren... (D, 2011)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 06, 2011, 09:16:43 AM
Quote[...] Die umstrittenen Sperren für Kinderpornografie im Web sind endgültig vom Tisch. Die Spitzen der schwarz-gelben Koalition in Berlin beschlossen am Dienstag, das so genannte Zugangsererschwerungsgesetz der Vorgängerregierung zu kippen und kinderpornografische Inhalte im Internet künftig ausschließlich zu löschen. Zugleich verständigten sich die Partei- und Fraktionschefs auf die Einrichtung einer Visa-Warndatei, um Visa-Missbrauch stärker zu bekämpfen.

Das Gesetz Vorgängerregierung aus CDU/CSU und SPD sah vor, kinderpornografische Seiten im Netz zu sperren. Vor allem Internet-Nutzer liefen Sturm gegen das Vorhaben. Union und FDP vereinbarten bereits im Herbst 2009 in ihrem Koalitionsvertrag, die Sperren zunächst nicht anzuwenden und ein Jahr lang das Löschen zu testen, um dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Nun soll das Gesetz endgültig aufgehoben werden.

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) begrüßte das Ende für die Sperren, für das sie zuvor eingetreten war. Es gebe Erfolge beim Löschen – der nun eingeschlagene Weg der Koalition sei daher richtig. "Nach aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes sind nach zwei Wochen 93 Prozent der kinderpornografischen Inhalte gelöscht, nach vier Wochen sind es sogar 99 Prozent", sagte sie.

Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte, in die vereinbarte Visa-Warndatei sollen alle aufgenommen werde, die wegen visa-relevanter Straftaten wie Menschenhandel und Schleuserkriminalität verurteilt wurden. Es werde keinen Zugriff der Sicherheitsbehörden auf die Datei geben. Die Pläne zur Einrichtung einer Visa-Warndatei gehen noch auf den Untersuchungsausschuss des Bundestags zurück, der 2005 wegen Visa-Missbrauchs in der Ukraine ermittelte.

Friedrich sagte, Justiz- und Innenministerium sowie die Fraktionen von Union und FDP wollten in der kommenden Woche mit Gesprächen über die mögliche Verlängerung von Anti-Terrorgesetzen beginnen. Es geht um Gesetze, die im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 erlassen wurden und die eigentlich Anfang 2012 auslaufen. Bis Mai wolle man einen gemeinsamen Vorschlag vorlegen, sagte Friedrich. (dpa) / (anw)

Quote6. April 2011 00:35
Glückwunsch an alle, die dafür gekämpft haben
BasisDemokrat

Das ist doch ein schöner Erfolg!

Schönen Tag wünscht
BasisDemokrat


Quote6. April 2011 00:57
Ulkige Zeiten
blaa

... in denen die geplante Abschaffung erst wenige Jahre alter Gesetze
für Freude sorgt. ...

Ich bin auf Debatte und Abstimmmungsverhalten der SPD zu dieser
Initiative sehr gespannt. Egal wie sie stimmen: Für SPD und CDU eine
hochpeinliche Geschichte. Hoffentlich wird über die
Websperrenabschaffung nicht im Bündel mit anderen Dingen im
Bundestag abgestimmt.

Peinlich auch für all die willigen Büttel unter den Providern, die
Geheimverträge zur Durchsetzung dieser Zensurmaßnahmen unterschrieben
haben.

Fast vergessen:
Mein Beileid an die Content-Mafia - die neben Teilen der Politik
wesentliche Triebfeder hinter den Websperren.


Quote6. April 2011 04:03
Bei aller Freude, vergessen wir Cenzillia nicht
ongar

und auch die CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament arbeitet weiter
an einer "EU weiten Regelung".

gruss rudi


Quote6. April 2011 05:31
Danke, Frau Leutheusser-Schnarrenberger!
seniler alter Zirkusaffe

Ich behaupte mal einfach, dass schon lange "sperren statt löschen"
gelten würde, wenn diese Frau nicht da säße wo sie im Moment sitzt.
Kommt selten vor, dass ich für einen Politiker dankbar bin, noch dazu
jemanden aus der FDP, aber hier bleibt mir nur eins zu sagen: DANKE!

Quote6. April 2011 05:40
Makromizer

Wäre sie repräsentativ für die FDP, könnte man diese Partei sogar
wählen.





Aus: "Koalition kippt Websperren" (05.04.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Koalition-kippt-Websperren-1222473.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Koalition-kippt-Websperren-1222473.html)

Title: [Streit über Web-Filter (D, 2011, Internetsperren)... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 07, 2011, 01:05:20 PM
Quote[...] Berlin/Hamburg - Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erlebte am Dienstagabend ein Moment des Triumphes. Nach langem Streit, nach erbitterten Diskussionen mit Vertretern der Unionsparteien, insbesondere der CSU, ist es vollbracht: Das von Ursula von der Leyen initiierte sogenannte Zugangserschwerungsgesetz, mit dem Internet-Sperren gegen Kinderpornografie eingeführt werden sollten, wurde vom Koalitionsausschuss beerdigt. Die FDP, die das Gesetz nie wollte, hat sich durchgesetzt.

Nun wird gerätselt, welche Zugeständnisse die Union wohl für die Einigung herausgehandelt hat. Schon wird spekuliert, nun käme sicher die Vorratsdatenspeicherung zurück - der zweite große Streitpunkt zwischen den Innen-, Rechts- und Netzpolitikern von Union und FDP. Doch einen Deal à la "Vorratsdatenspeicherung statt Netzsperren" hat es offenbar nicht gegeben. Unions- und FDP-Politiker berichten übereinstimmend, am Ende hätten einfach die Fakten, die Vernunft gesiegt - der Streit über die Datenspeicherung gehe in eine neue Runde. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) etwa attackierte die Haltung Leutheusser-Schnarrenbergers (FDP) zur Vorratsdatenspeicherung: "Die Justizministerin schützt durch ihre ideologische Blockadehaltung Pädophile und Terroristen und wird damit selber zu einem Sicherheitsrisiko in unserem Land", sagte Schünemann der "Welt".

Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Christian Ahrendt, sagte, die Position von Innenminister Friedrich (CSU), der die Wiedereinführung der Speicherung fordert, sei "derzeit nicht kompatibel mit der FDP-Position". Man arbeite an einer eigenen Lösung, die die Gesetzeslage, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts und die Vorgaben der EU umfasse.

Im Zusammenhang mit Friedrichs Forderung verwies Ahrendt erneut auf das Anfang des Jahres vorgelegte Eckpunktepapier der FDP-Justizministerin. Darin wird das sogenannte "Quick-Freeze"-Verfahren favorisiert. Demnach kann ein Polizist einen Sicherungsantrag für Datenverbindungen stellen, sobald er einen Verdacht auf eine Straftat hat. Erst nach einem Richterbeschluss hätte er dann Zugriff auf die Daten. Mit dem "Quick-Freeze"-Modell stellt sich Leutheusser-Schnarrenberger gegen eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung, wie sie Friedrich vorschwebt.

Auch in der Union gab es durchaus Politiker, die das Sperrgesetz von Anfang an für untauglich hielten. Peter Bisa etwa, der dem Expertenkreis Internet und digitale Gesellschaft im Wirtschaftsrat der CDU vorsitzt, sagte SPIEGEL ONLINE nun: "Ich halte diese Entscheidung für sehr begrüßenswert, weil sie sich der Realität anpasst". Andere in der Union reagieren wütend auf die Einigung der eigenen Bundestagsfraktion mit dem Koalitionspartner.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner konterte daraufhin am Mittwoch, die Union sei aufgefordert, "in ihren eigenen Reihen für Ordnung zu sorgen." Schünemanns Äußerungen zeigten, dass die Liberalen dringend als Korrektiv gebraucht würden, weil die Sensibilität für Bürgerrechte in der Union nicht überall vorhanden sei. Mit der Sperrung wäre "eine Art Zensurbehörde" geschaffen worden. "Das konnte verhindert werden", so Lindner. Es sei besser, wenn das Bundeskriminalamt Seiten mit kinderpornographischen Inhalt komplett aus dem Netz nehme und sich diese dann nicht - wie im Falle einer Sperrung - an anderer Stelle im Internet versteckten.

Mancher in der Union will die klare Front "Law-and-Order vs. Liberalismus" offenbar nicht so einfach aufgeben, wie die Äußerungen des CDU-Politiker Schünemann zeigen. Der FDP-Netzpolitiker Jimmy Schulz kommentierte die Einigung gegenüber SPIEGEL ONLINE mit den Worten: "Bei der Union hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass sich ein aus Wahlkampfgründen unnötig hochgejubeltes Thema nicht auf Dauer hält. Die Jüngeren in der Union haben sich nach langem Zögern getraut, auch in diesem Thema mal ihre Meinung kundzutun."

Internetsperren gelten Kritikern als untaugliches Mittel im Kampf gegen Kinderpornografie im Netz, weil sie sehr leicht zu umgehen sind, den Betreibern der illegalen Angebote als Warnung dienen können und zu ihrem Einsatz eine Infrastruktur aufgebaut werden muss. Die, so fürchten die Kritiker, könnte auch für andere Arten der Inhaltekontrolle eingesetzt werden. Zudem wird ein großer Teil der im Netz ausgetauschten Kinderpornografie ohnehin nicht über Websites verteilt, sondern in geschlossenen Nutzergruppen herumgereicht - die hätte das Gesetz zwangsläufig nicht erreicht.

Das sogenannte Zugangserschwerungsgesetz trat im Februar 2010 zwar in Kraft, die Koalition hatte sich jedoch darauf geeinigt, die Anwendung für ein Jahr auszusetzen und zu prüfen, inwieweit das Löschen solcher Angebote möglich sei. Per Erlass wurde die Anwendung der Teile des Gesetzes ausgesetzt, die das Vorhalten von Sperrlisten durch das Bundeskriminalamt (BKA) und die Sperrung von dort aufgeführten Seiten durch die Internet-Provider vorsehen. Die Koalition hatte sich selbst eine Frist von einem Jahr gesetzt, um zu beurteilen, ob die Maxime Löschen statt Sperren zu den gewünschten Erfolgen führen könnte. Im Laufe dieser Frist hatten Unionspolitiker diese Erfolge immer wieder bestritten - nun aber sieht die Datenlage offenkundig anders aus.

Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) und von Internet-Beschwerdestellen weisen hohe Erfolgsquoten bei Löschanträgen aus. "Nach aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes sind nach zwei Wochen 93 Prozent der kinderpornografischen Inhalte gelöscht, nach vier Wochen sind es sogar 99 Prozent", sagte Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger am Dienstag.

Thomas Jarzombek, Internet-Politiker der CDU und Mitglied der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft", sagte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE: "Da kann man nicht mehr ernsthaft davon sprechen, dass es ein Zielerreichungsproblem gibt." Hier habe sich einiges geändert, sagt Jarzombek mit einem Seitenhieb auf die Polizei des Bundes: "Vor einem Jahr, als das BKA noch Faxe geschickt hat, war das noch anders."

Gerade das BKA hatte immer wieder betont, Netzsperren seien im Kampf gegen Kinderpornografie ein unverzichtbares Mittel. Nun steht die Bundespolizei als eine Behörde da, die nach Gesetzen rief, anstatt die eigene Effizienz zu steigern.

Doch die verbliebenen Befürworter der Netzsperren aus dem Bereich der Politik und der Strafverfolgungsbehörden dürften nicht die einzigen sein, die mit der nun getroffenen Entscheidung unzufrieden sind. Für Vertreter der Unterhaltungsindustrie etwa bedeutet sie das vorläufige Ende eines langgehegten Traums: Sie hatten gehofft, dass eine einmal errichtete Sperr-Infrastruktur eines Tages auch auf Seiten angewendet werden könnte, die Zugang zu illegalen Musik- oder Filmdownloads bieten.

Die Grundsatzdiskussion darüber, wieviel Kontrolle staatliche Institutionen über den Netz-Verkehr ausüben sollen, ist mit dem Ende des Zugangserschwerungsgesetzes jedoch längst nicht am Ende. Die EU-Kommission möchte eine europaweite Richtlinie zu Internetsperren, die Lobbyverbände der Unterhaltungsindustrie wollen härtere Maßnahmen gegen Raubkopierer durchsetzen - etwa Zugangs-Verbote für Wiederholungstäter. Und die Vorratsdatenspeicherung ist längst nicht vom Tisch.

QuoteMEINUNG_X, 06.04.2011

Ekelhaft

"Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) etwa attackierte die Haltung Leutheusser-Schnarrenbergers (FDP) zur Vorratsdatenspeicherung: "Die Justizministerin schützt durch ihre ideologische Blockadehaltung Pädophile und Terroristen und wird damit selber zu einem Sicherheitsrisiko in unserem Land", sagte Schünemann der "Welt". "

Durch das Nichteinführen eines Zensursystems
unterstützt man also Verbrecher und Terroristen.

...


QuotePeter Werner, 06.04.2011

Danke, Schnarri.

Diese Politikerin hat im Besten Sinne ihren Amtseid erfüllt: Schaden vom Deutschen Volk genommen.


http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=33003 (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=33003)


Aus: "Streit über Web-Filter - Vernunft siegt über Internetsperren"
Von Konrad Lischka, Ole Reißmann und Christian Stöcker (06.04.2011)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,755320,00.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,755320,00.html)
Title: [Familie, Kinder, Haushalt und Standard... (Web-Filter, Türkei, 2011)]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 16, 2011, 08:59:21 AM
Quote[...] In der Türkei sind am Sonntag tausende Menschen gegen Web-Filter auf die Straße gegangen. Laut Medienberichten zeigten besonders in Istanbul Menschen ihren Protest in Parolen wie "Hände weg vom Internet". Dort haben 5000 Menschen demonstriert, in der türkischen Hauptstadt Ankara 500; insgesamt soll es Protestaktionen in rund 40 türkischen Städten gegeben haben.

Am 22. August soll in der Türkei eine Vorschrift der Regulierungsbehörde BTK in Kraft treten, nach der Internetnutzer einen vor vier wählbaren Filtern anwenden müssen (Familie, Kinder, Haushalt und Standard). Je nach Kategorie sollen bestimmte Webseiten unzugänglich gemacht werden; dabei sollen laut BTK vor allem Kinder vor Inhalt geschützt werden, der für sie schädlich sein könnte, wie zum Beispiel Pornografie und Gewalt.

Das Umgehen der Filter, die von der BTK bestimmt werden, soll unter Strafe stehen. Außerdem müssen sich alle Internetnutzer mit einem Kennwort anmelden. Kritiker sehen in den Filtern ein Instrument für Web-Zensur. Die Proteste am Sonntag richteten sich auch gegen Pläne der BTK, bestimmte Wörter in Domain-Namen zu verbieten. (anw)

Quote16. Mai 2011 00:04
"Verbieten verboten"
ehfn (448 Beiträge seit 14.02.11)

> "Ebenfalls auf der Liste der verbotenen Wörter stehen ,,yasak" (verboten)"

Quote... Die türkische Telekom-Aufsichtsbehörde (TIB) hat vergangene Woche den Internetprovidern eine Liste mit 138 Wörtern zugestellt, deren Gebrauch in einer so genannten Domain, also einer Internetadresse, künftig bei Strafandrohung untersagt wird.

Es geht bei dem Verbot offenbar um die Sittlichkeit, oder was die Aufsichtsbehörde dafür hält. So sind englische Begriffe wie ,,adult", ,,fetish", ,,hot", ,,teen" und ,,escort", aber auch die türkischen Worte ,,ciplak" (nackt) und ,,atesli" (heiß), die häufig von Porno-Portalen verwendet werden, fortan untersagt. Das Wort ,,gay" (schwul) wird gleich in der englischen und der türkischen Schreibweise (gey) verboten. Auf dem Index stehen auch englische Worte, die im Türkischen eine ganz andere Bedeutung haben. So wird ,,pic", eine im Internet geläufige Abkürzung für picture (Bild) verboten, weil es im Türkischen ,,Bastard" bedeutet. ....

http://www.derwesten.de/nachrichten/panorama/Tuerkei-verbietet-138-Woerter-id4601950.html (http://www.derwesten.de/nachrichten/panorama/Tuerkei-verbietet-138-Woerter-id4601950.html)



Aus: "Proteste gegen Web-Filter in der Türkei" (15.05.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Proteste-gegen-Web-Filter-in-der-Tuerkei-1243200.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Proteste-gegen-Web-Filter-in-der-Tuerkei-1243200.html)

Title: [Facebook, Yahoo, MSN und Wikipedia werden in Pakistan... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 21, 2011, 09:34:21 AM
Quote[...] Facebook, Yahoo, MSN und Wikipedia werden in Pakistan wieder einmal gesperrt. Wie die Non-Profit-Organisation Association for Progressive Communication (APC) nun mitteilte, entschied der Lahore High Court Ende vergangener Woche, dass die Seiten der Portale und sozialen Netzwerke gegen das pakistanische Blasphemie-Verbot verstoßen. Beantragt hatte die Sperrung laut dem von APC veröffentlichten Gerichtsbescheid eine Gruppe islamischer Anwälte.

Die Anwälte hatten argumentiert, dass die fortdauernde Verunglimpfung des Propheten Mohammed im Internet auch internationalem Recht widerspreche. Es sei niemandem gestattet, die Persönlichkeiten einer Glaubensgemeinschaft zu diffamieren. Sie warnten davor, dass Verunglimpfungen gewalttätige Auseinandersetzungen zur Folge haben könnten. Sperren seien auch in anderen islamischen Ländern wie Saudi-Arabien und Iran üblich, aber auch in China.

Die Gerichtsentscheidung ergingt fast genau ein Jahr nach der Protestaktion "Zeichne-Mohammed-Tag" am 20. Mai 2010 unter anderem auf Facebook, die seinerzeit bereits zu einer zweiwöchigen Sperre mehrerer sozialer Netzwerke in Pakistan führte. Bilder, die im Rahmen dieser Aktion entstanden, sind zum Beispiel in der Online-Enzyklopädie Wikipedia zu finden.

Vor einem Jahr wurden laut APC 12.000 einzelne Webseiten gesperrt. Das sei eine eklatante Verletzung von Grund- und Menschenrechten, erklärte Joy Liddicot, ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter in Neuseeland und Leiter der APC-Kampagne für Grundrechte im Internet. Die Plattformen seien ein wichtiges Medium für gesellschaftliche und politische Aktionen und den Informationsaustausch.

(Monika Ermert) / (anw)

Quote20. Mai 2011 12:11
He-he... Diffamierung...
khdummy1

Die haben wohl noch nicht Richard Dawkins gelesen...???
Viele _nennen_ es Diffamierung.

Aber _da_ wird Diffamierung groß geschrieben.
- Koran
- Bibel/das Alte Testament
- Tanach
- Shruti
- [beliebige religiöse Textsammlung]



Aus: "Pakistan sperrt erneut Facebook" (20.05.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Pakistan-sperrt-erneut-Facebook-1246623.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Pakistan-sperrt-erneut-Facebook-1246623.html)

Title: [Zur Kino.to-Sperre... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 23, 2011, 12:07:08 PM
Quote[...] Nur wenige Tage, nachdem der "Verein für Anti-Piraterie" (VAP) den österreichischen Provider UPC gerichtlich dazu verpflichten konnte, den Zugang zu der Website Kino.to zu sperren, ist die Seite für die Kunden des Providers offenbar wieder erreichbar: Über das Forum cinecommunity.to wird eine neue Adresse kommuniziert. Die Betreiber weisen ausdrücklich daraufhin, selbst keine Filme zum Download anzubieten, sondern lediglich Links bereitzustellen.

In einer Stellungnahme gegenüber Gulli.com schreibt Werner Müller, Geschäftsführer des VAP, dass das Vorgehen der Kino.to-Betreiber so zu erwarten gewesen sei. Er fährt fort: "Trotz allem – auch wenn kino.to aus dem digitalen Abbottabad weiter arbeitet, wird die Urheberseite langfristig gewinnen – einfach, weil sie im Recht ist." Im pakistanischen Abbottabad erschossen US-Truppen Osama bin Laden. (axv)

Quote22. Mai 2011 12:37
Der Vergleich ist einfach nur geschmacklos ...
Aracon (295 Beiträge seit 12.07.03)

... ihr widert mich an.


Quote22. Mai 2011 12:47
thekork

Für die Position der VAP ist 'digitales Stalingrad' viel treffender!
(kwt)


Quote22. Mai 2011 14:42
Der Mann hat Recht (Editiert vom Verfasser am 22.05.11 um 14:44)
cw173 (90 Beiträge seit 15.08.07)

Natürlich wird die Urheberrechtsseite gewinnen, ist doch klar! Das
zeigt doch ein Blick in die Geschichte:

1998 - Napster wird geboren, zum ersten Mal wird Filesharing populär,
die Labels kämpfen mit allen Mitteln, erst mit Filterlisten (madona
statt madonna suchen..*haha*..) , und dann wird die Seite irgendwann
ganz dicht gemacht. Man wähnt sich am Ziel.

2000 - Morpheus tritt als direkter Nachfolger auf den Plan, und
später Kazaa. Auch hier schaut man dem Treiben gezwungenermaßen ein
paar Jahre zu, bis man den Betreiber schließlich vor den Gerichten zu
fassen bekommt und die Seite dicht macht. Man wähnt sich am Ziel.

2001 - Kazaa wird veröffentlicht, was auf dem selben Prinzip basiert,
leicht genervt geht die Industrie ein weiteres Mal in den Kampf,
diesmal dauert es aber schon 2-3 Jahre, da die Eigentümerstruktur
sehr undurchsichtig ist. Die Software wird irgendwann so verkrüppelt
mit Filterlisten dass sie nicht mehr benutzbar ist. Man wähnt sich am
Ziel.

2002 - Emule erscheint, es gibt keinen Betreiber, nur viele, viele
Hauptserver, über die die User in Verbindung treten. Das Netzwerk ist
bis heute aktiv, man hat zwar versucht einige Hauptserver
auszuschalten, aufgrund der rechtlichen Problematik (der Server weiß
nicht was für Daten getauscht werden) ist die ganze Sache etwas
schwierig. Man kommt ins Grübeln, bekommt allerdings Schützenhilfe
von unerwarteter Seite: Einige "findige" Rechtsverdreher merken, dass
man anhand der IP Adresse den User mit Fantasiewerten abmahnen kann,
und als Anwalt hier immer im Recht ist und seine Kosten erstattet
bekommt. Das multipliziert mit der Anzahl der User mit jeweils
demselben Formschreiben: Voila, die sichere Einnahmequelle und dieser
User werden für ihr ganzes Leben verschreckt nie wieder eine Datei
herunterladen. Man wähnt sich am Ziel.

2004 - bis heute - Die sogenannten One-Click Hoster treten auf den
Plan. Erst vom Pionier rapidshare, dann von hunderten Nachahmern, hat
es man es hier mit einem rechtlich sehr sicheren Konstrukt zu tum,
bei dem der Hoster nicht weiß was die User hochladen, während man die
User nicht zu greifen bekommt da man die IP Adressen nicht mehr
sieht. Man flüchtet sich in allgemeine Gerichtsverfahren ("rapidshare
ist böse"), hat damit aber im Prinzip keinen Erfolg und feilt bis
heute an einer Strategie, dem ganzen Herr zu werden. Zum 1. Mal geben
selbst Vertreter der Branche zu: "das wird schwierig". Man wähnt sich
erstmals nicht sofort am Ziel.

2008 - Die Seite kino.to tritt auf, clever die Lücke im Gesetz
nützend, dass das bloße Abspielen der Filme (nicht das speichern) ja
straffrei ist. Natürlich sieht die Industrie das anders, man kämpft
seit 2008 dagegen, und 2011 kann man stolz verkündigen, mittlerweile
zu wissen dass der Server in Russland steht und das man "vermutet,
dass die Betreiber aus dem deutschen Raum stammen aufgrund der
domain". Man wähnt sich auf einem guten Weg.

17.05.2011 - Die Seite kino.to ist von Österreich aus für UPC Kunden
gesperrt. Man wähnt sich am Ziel.

21.05.2011 - Die Seite kino.to ist von anderen Domains aus wieder
erreichbar.

22.05.2011 - Man gibt zu, dass die Seite nach wie vor erreichbar ist,
aber man wird "langfristig gewinnen, weil man im Recht ist".


...



Aus: "Kino.to-Sperre: Website offenbar über andere Adresse wieder erreichbar" (22.05.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kino-to-Sperre-Website-offenbar-ueber-andere-Adresse-wieder-erreichbar-1247397.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kino-to-Sperre-Website-offenbar-ueber-andere-Adresse-wieder-erreichbar-1247397.html)

-.-

Quote[...]Am 8. Juni 2011 wurde die Website vom Netz genommen. Ermittler der Polizei in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden führten zahlreiche Razzien in Wohnungen, Geschäftsräumen und Rechenzentren durch. 13 Personen wurden verhaftet, nach einer weiteren Person wird gefahndet. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerblichen Begehung von Urheberrechtsverletzungen in über einer Million Fällen.[5][6][7][8]

...


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kino.to (http://de.wikipedia.org/wiki/Kino.to) (13. Juni 2011)

Title: [Einsatz von Internetfiltern sei essenziell... (UK, 2011)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 14, 2011, 09:25:22 AM
Quote[...] Geht es nach dem britischen Innenministerium, sollen Websperren auf der Insel künftig deutlich erweitert werden. Es sei zu überlegen, wie "gewalthaltige und rechtswidrige" Inhalte auf die freiwillig von Providern eingesetzten nationalen Filterlisten gesetzt werden könnten, schreibt das Ressort in einem Strategiepapier (PDF-Datei: http://www.homeoffice.gov.uk/publications/counter-terrorism/prevent/prevent-strategy/prevent-strategy-review?view=Binary) zur Terrorismusbekämpfung. Eingeschlossen werden sollte auch das Verzeichnis zu blockierender Webseiten, das die Internet Watch Foundation (IWF) erstellt. Die zivilgesellschaftliche Organisation arbeitet eng mit den großen britischen Zugangsanbietern beim Sperren kinderpornographischer Angebote zusammen.

Der Einsatz von Internetfiltern sei gerade im öffentlichen Bereich "essenziell", heißt es in dem Papier weiter. Nutzer in Schulen, Bibliotheken, an Ausbildungsstätten oder in Immigrationszentren sollten nicht auf rechtswidriges Material zugreifen können. Das Innenministerium will dafür eng mit anderen Ressorts, dem regionalen Breitbandkonsortium und der "Filterindustrie" zusammenarbeiten. Welche konkreten Inhalte unter den Begriff der Rechtswidrigkeit fallen sollen, erklärt das Innenministerium nicht. Zuvor war bekannt geworden, dass die britische Regierung und die Internetwirtschaft an einem neuen Verhaltenskodex arbeiten, demzufolge Webseiten gesperrt werden sollen, die Urheberrechtsverletzungen "erleichtern".

Der Vorstoß ist Wasser auf die Mühlen der Websperren-Gegner, die eine schleichende Ausdehnung der zur Belämpfung der Kinderpornographie gedachten Maßnahmen befürchten. Die britischen Provider sorgen sich nun vor allem um die Kosten für die Implementierung der neuen Filterlisten. Sie fordern zudem, dass ein Gericht über die zu blockierenden Seiten entscheidet. Hierzulande hat sich die Bundesregierung klar gegen Websperren ausgesprochen. Die Länder arbeiten aber an einem Staatsvertrag, mit dem Zugangsanbieter zur Blockade ausländischer illegaler Glücksspielseiten gezwungen werden sollen. (Stefan Krempl) / (vbr)

Quote10. Juni 2011 19:42
"Der Einsatz von Internetfiltern ist essenziell"
Neodyne

Wodurch unterscheidet sich GB dann noch von China, das vom Westen als
Feind des Internet angeprangert wird? Deren Führung ist auch dieser
Meinung. Die Geschwindigkeit, mit der der Westen in den
Totalitarismus abgleitet, ist atemberaubend.



Quote10. Juni 2011 19:45
Erinnert ein wenig an "Das Leben des Brian"
WinstonS., Winston.Smith@online.de

Aus Sicht der "unabhängigen" Organisation Nationwide Festival of
Light war der Film Blasphemie und gehörte in dessen Weltbild als
kriminelles Attentat auf den Glauben sicherlich verboten.

http://tinyurl.com/nxydrm

Ich mag ja gar nicht daran denken, ob Filme von Roman Polanski in den
USA gezeigt wurden. Filme eines flüchtigen Verbrechers! Warum gab es
keine Kinosperren?

Natürlich verbindet das Internet Computer von Verbrechern. Genauso
wie das Straßennetz Häuser von Kriminellen erreichbar macht. Das man
nun die Straßen zu diesen Häusern kappt habe ich noch nicht gehört.

Und wenn ein Verbrechen stattfindet, gibt es ein ganz einfaches
Verfahren:

-Anzeige
-Täter, Mittäter und Taten ermitteln
-Gerichtsverfahren
-und bei Schuld Strafe

Da die Politik aber immer betont, dass die Wirtschaft, der Bürger im
weltweiten Wettbewerb steht, muss ich aber sagen, dass auch die
Politik im weltweiten Wettbewerb steht. Dazu muss gehören ein
identisches Verständnis zu Straftaten zu finden. Es kann nicht sein,
dass in Land 1 das Handeln A verboten ist und in Land 2 dieses
erlaubt ist. In einer globalen Gesellschaftsordnung ein Unding. Da ja
aller Politiker häufig mit den selben Themen die Zensur begründen,
sollte ein gemeinsames Rechtsverständnis in diesen "wichtigen"
Bereichen gefunden werden. Aber vielleicht verfolgt man ja andere
Ziele. Natürlich mag ein Ermittlungsverfahren aufwendiger werden,
wenn der Webserver im Ausland betrieben wird, aber ersten warum
sollen meine Rechte eingeschränkt werden, nur weil die Politik
versagt und zweitens ist ein Ermittlungsverfahren nicht unmöglich,
sondern nur aufwendiger. Ein Sperren schützt ja leider nicht die
Opfer der Straftaten; es verdeckt nur die Abgründe die Menschen
schaffen können.


Quote11. Juni 2011 13:24
Re: Erinnert ein wenig an "Das Leben des Brian"
Hundnase

WinstonS. schrieb am 10. Juni 2011 19:45
> Ich mag ja gar nicht daran denken, ob Filme von Roman Polanski in den
> USA gezeigt wurden. Filme eines flüchtigen Verbrechers! Warum gab es
> keine Kinosperren?

Weil sie dann auch alle Wesley Snipes Filme aus dem Programm ziehen
müssten :-)


Quote11. Juni 2011 16:58
Erschreckend ist diese Selbstverständlichkeit
Queerdenker

In dem Land, welches so stolz auf seine bürgerlichen Rechte ist,
wütet dumpfe Diktatur. Ich habe mich manchmal gefragt, woher die
Gründungsväter des Liberalismus ihren sektiererischen Eifer nahmen,
wenn sie z.B. die Arbeitshäuser  oder das Design der Benthamschen
Prügelmaschine entwarfen. In diesem aktuellen Papier wird ganz
selbstverständlich davon gesprochen, dass das Internet allein deshalb
eine Gefahr darstellt, weil sich dort Nutzer untereinander
austauschen und dabei ihre einseitige Weltsicht verstärken. Es ist
die Rede davon den Nutzer zu erziehen, ihn vor ungesetzlichen
Inhalten zu bewahren und sicher zu stellen, dass er an keinem
öffentlichen Ort mit ungesetzlichen oder gefährlichen Informationen
in Kontakt kommt.

Das ist Adam Smith und John Bentham pur. Da maßt sich eine
Herrenrasse an genau zu wissen, was für ihre Untertanen gut ist und
setzt dieses kraft eigenen Amtes durch. Das hat nichts mit Demokratie
mehr zu schaffen. Die Wahlen lassen nur noch lediglich die Wahl
zwischen den Henkern zu. Erschreckend ist die Selbstsicherheit und
Selbstverständlichkeit der Verfasser für die unzweifelhaft feststeht,
dass eine Zensur ausgeübt werden muss. Es wird gar nicht nachgefragt,
ob dies rechtsstaatlichen oder demokratischen Grundsätzen zuwider
läuft. Diese Frage ist bereits entschieden. Es wird auch ganz
deutlich von Prävention gesprochen. Ja es ist die Rede davon, dass
der Bürger vor sich selbst geschützt werden muss. Da fehlt ja nur
noch der Begriff "Schutzhaft". Das dritte Reich lässt grüßen.

Das Vereinigte Königreich hat sich damit auf dieselbe Stufe der
Despoten vom Schlage Myanmar, China, Nordkorea, etc. begeben. Das
sollte uns sehr stark zu Denken geben. Denn man kann getrost davon
ausgehen, dass in UK ausprobiert wird, was später auf ganz Europa
übertragen werden soll. Noch ist es Zeit dem Wahnsinn ein Ende zu
bereiten.



Aus: "Britische Regierung drängt auf Ausweitung von Websperren" (10.06.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Regierung-draengt-auf-Ausweitung-von-Websperren-1259238.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Regierung-draengt-auf-Ausweitung-von-Websperren-1259238.html)

Title: [Hansenet muss keine Internet-Filter installieren... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 13, 2011, 10:10:10 AM
Quote[...] Ein Internet-Provider ist nach Ansicht des Landgerichts (LG) Köln nicht für Rechtsverletzungen Dritter verantwortlich zu machen. Das Gericht hat daher die Klage einer Plattenfirma gegen einen Provider abgewiesen (28 O 362/10). Die Namen der Parteien gehen aus der Mitteilung des LG nicht hervor; nach Darstellung des Magazins Musikwoche handelte es sich um EMI und Hansenet.

Der Telekommunikationsdienstleister ist nach Meinung der Plattenfirma verantwortlich für Downloads eines Kunden über die Filesharing-Plattform eDonkey. Das sah das LG Köln anders und wies die Klage als unbegründet ab. "Wollte man die Beklagte für sämtliches rechtswidriges Verhalten Dritter bzw. die von ihnen angebotenen oder abgerufenen Dienstleistungen verantwortlich machen, hätte dies eine Überdehnung der Grundsätze der Störerhaftung zur Folge, die nach den Grundsätzen der Rechtsprechung des BGH in Bezug auf Dritte gerade nicht gerechtfertigt ist", schrieb das Gericht.

EMI hatte vor Gericht verlangt, dass Hansenet als Vorsorgemaßnahme DNS- und IP-Sperren für Links auf Tauschbörsen einer bestimmten Internetseite einrichtet. Dadurch hätte die Beklagte Einsicht in die Datenkommunikation ihrer Kunden bekommen, führte das Gericht aus. Filter und Sperren aber könnten aber nicht ohne gesetzliche Grundlage eingerichtet werden. Hier stehe das in Artikel 10, Absätze 1 und 2 des Grundgesetzes garantierte Fernmeldegeheimnis entgegen.

Websperren seien außerdem kein geeignetes Mittel, um weiteren Rechtsverletzungen vorzubeugen, meint das Gericht. Da nicht sämtliche Seiten des Internetanbieters, der Links zu Musikstücken vorhält, gesperrt werden könnten, wodurch auch zulässige Angebote betroffen wären, führe "bereits die Änderung eines Zeichens der URL dazu, dass das gleiche rechtswidrige Angebot von Musiktiteln unter der gleichen Internetdomain, wenn auch mit einer anderen URL abrufbar bliebe". So habe auch der Kläger seinen Klageantrag mehrfach auf immer neue URL erweitern müssen. "Die Beklagte vor diesem Hintergrund dazu zu verpflichten, die technische Infrastruktur zu schaffen und entsprechendes Personal vorzuhalten, erscheint [...] unangemessen", schrieb das Gericht. (anw)

Quote12. September 2011 13:41
*Der gewünschte Filter ist in Ihrem Land leider nicht verfügbar*
Hundnase

*bitte ziehen Sie nach China, USA oder Nordkorea um*



Aus: "Hansenet muss keine Internet-Filter installieren" (12.09.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hansenet-muss-keine-Internet-Filter-installieren-1341099.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hansenet-muss-keine-Internet-Filter-installieren-1341099.html)

Title: [Die Internetserviceprovider Telenet und Belgacom müssen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 05, 2011, 09:11:41 AM
Quote[...] Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hat gestern das Berufungsgericht in Antwerpen in einem Urteil der belgischen Anti-Piracy Federation (BAF) Recht gegeben. Die Internetserviceprovider Telenet und Belgacom müssen nun innerhalb der nächsten 14 Tage DNS-Sperren für insgesamt 11 URLs des Pirate Bay einsetzen. Das Berufungsgericht entschied jedoch gegen eine Verpflichtung für die Provider zu überwachen, ob ihre Kunden die Sperren eventuell umgehen.

Die belgische Net Users' Rights Protection Association (NURPA) bedauerte in einer gestrigen Pressemitteilung die Entscheidung sowie die daraus resultierende unverhältnismäßige Einschränkung der Meinungsfreiheit, da nun auch Inhalte mit freien Lizenzen auf der Seite des Pirate Bay in Belgien nicht mehr zugänglich sein werden. Die Organisation warnte weiterhin vor den möglichen Gefahren und Kollateralschäden für Grundrechte und Demokratie.

Währenddessen empfiehlt The Pirate Bay in ihrem Blog, einfach den DNS-Server zu wecheln.


Aus: "Internetsperren für The Pirate Bay in Belgien"
Von Kirsten | Veröffentlicht am: 04.10.2011 um 14:52h
Quelle: http://netzpolitik.org/2011/internetsperren-fur-the-pirate-bay-in-belgien/ (http://netzpolitik.org/2011/internetsperren-fur-the-pirate-bay-in-belgien/)

https://thepiratebay.org/blog/195 (https://thepiratebay.org/blog/195)

Title: [Statt den von Freiwilligen geschriebenen Artikeln... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 05, 2011, 01:21:44 PM
Quote[...] Statt den von Freiwilligen geschriebenen Artikeln bekommen Leser der italienischen Wikipedia nur noch eine Stellungnahme zu lesen, in der die Autoren davor warnen, ein neues Gesetz zu verabschieden, das derzeit im italienischen Parlament debattiert wird. "Es besteht die Gefahr, dass die italienischsprachige Wikipedia nicht mehr den nützlichen Service, den der Leser bisher erwarten konnte, erbringen kann", heißt es in dem Statement.

Insbesondere eine geplante Pflicht für Webseitenbetreiber, innerhalb von 48 Stunden missliebige Informationen ohne Richtervorbehalt entfernen zu müssen, stößt auf Empörung. Die Wikipedianer sehen ihr Freiwilligenprojekt gefährdet. Ob die Wikipedia wirklich von dem neuen Gesetz betroffen wäre, ist aber unklar, da die US-Stiftung als Betreiber nicht den italienischen Gesetzen unterliegt. Trotzdem befürchten Wikipedia-Administratoren Repressalien. So laufe derzeit eine Klage gegen Wikimedia Italien, obwohl die Länderorganisation formal keine Rolle beim Betrieb der Online-Enzyklopädie spielt. Auch gegen Wikimedia Deutschland wurde mehrfach geklagt.

Die Abstimmung zur Total-Blockade wurde in weniger als einem Tag durchgezogen, weniger als 50 Wikipedianer stimmten dem Antrag zu, bevor Administratoren die Online-Enzyklopädie schlossen. Die Wikimedia Foundation, die die Server der Wikipedia von den USA aus betreibt, wurde nicht in die Entscheidung eingebunden. Wie lange die Protestaktion dauern wird, ist noch unklar. Bei einer Facebook-Gruppe haben sich mittlerweile über 150.000 Unterstützer angemeldet.

Die US-Stiftung unterstützt den Protest der Italiener: "Dieses Gesetz würde die Arbeit von Projekten wie Wikipedia behindern", erklärt Wikimedia-Sprecher Jay Walsh auf Anfrage von heise online. Zudem sei die Möglichkeit, im Internet seine Meinung zu sagen und an einer demokratischen Debatte teilzunehmen, durch das geplante Gesetz gefährdet. Auf der Mailingliste der Wikimedia Foundation gab es jedoch auch kritische Stimmen, die die Aktion als übertrieben bezeichnen. Wikimedia-Geschäftsführerin Sue Gardner stellte sich jedoch relativ schnell hinter die Initiatoren des Protests und bezeichnete das Zustandekommen als "guten Community-Prozess".

Diese Bewertung ist für die Wikimedia Foundation selbst nicht unproblematisch – stehen ihr doch selbst derzeit mehrere solcher Community-Proteste ins Haus. So hat die deutsche Community in einem Meinungsbild der Einführung der von der Wikimedia Foundation beschlossenen Filter gegen kontroverse Bilder klar widersprochen. Auch in anderen europäischen Wikipedia-Communities regt sich Widerstand. Wie Wikimedia diesen Konflikt auflösen will, soll in den kommenden Tagen geklärt werden. (Torsten Kleinz) / (anw) 

Quote5. Oktober 2011 11:49
Re: Italien auf dem Weg nach Ungarn (Editiert vom Verfasser am 05.10.11 um 11:54)
Wolfgang Nohl, Wolfgang Nohl (mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.03)

dingodog schrieb am 5. Oktober 2011 11:42

> Toll, jetzt fangen die Italiener auch damit an, wie in Ungarn Zensur
> auf das Internet auszudehnen (die Rundfunkmedien und teilweise die
> Presse sind ja schon länger unter Berlusconi-Kontrolle).
>
> Das Land ist reif zum Entern...

So so.
Und wo ist die Meinungsvielfalt in den deutschen Medien?
Linke Presse gibt es schon lange nicht mehr.
Eine der letzten Zeitungen wurde gerade "abgewickelt":
> http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Rundschau#.C3.9Cbernahme_der_FR_durch_DuMont_und_Zusammanarbeit_mit_der_Berliner_Zeitung (http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Rundschau#.C3.9Cbernahme_der_FR_durch_DuMont_und_Zusammanarbeit_mit_der_Berliner_Zeitung)

Hast du z.B. schon mal eine Talkshow im deutschen TV gesehen,
bei der Die Linke gut wegkam und die CDU schlecht?

Aber natürlich, es gibt tatsächlich im ÖR
ein paar regierungskritische Alibi-Sendungen.

Die bekannteste dürfte derzeit "Nues aus der Anstalt" sein:
> http://anstalt.zdf.de/

Aber wie gesagt, das sind nur ein paar Alibiveranstaltungen,
wo ein par "Kasper" ihre Possen reißen.
In der täglichen Berichterstattung gibt es keine wirklich
regierungskritischen Sendungen.

mfg Wolfgnag Nohl



Aus: "Italienische Wikipedia streikt" (05.10.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienische-Wikipedia-streikt-1354725.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienische-Wikipedia-streikt-1354725.html)

Title: [You [16] do not speak about the [264] [566].... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 22, 2011, 09:30:06 AM
Quote[...] Diese Woche soll in Pakistan eine Zensur gegen "obszöne" SMS eingeführt werden. Auf dem Index mit rund 1700 Wörtern und Wortgruppen in Englisch (PDF: http://content.bytesforall.pk/sites/default/files/content%20filtering%20ENGLISH_0.PDF) und Urdu stehen auch "Jesus" und "Fußpilz". Eine Anordnung (PDF: http://content.bytesforall.pk/sites/default/files/PTA%20Letter%20on%20Content%20filtering_0.pdf) dazu hat die Regulierungsbehörde des Landes (PTA) vor einer Woche erteilt. Bytes for All (B4A: http://content.bytesforall.pk/moral_policing) hat die Unterlagen veröffentlicht und bereitet eine Verfassungsbeschwerde vor.

Die Anordnung sollte binnen sieben Tagen umgesetzt werden, mithin am heutigen Montag. Doch die Netzbetreiber sind wenig erbaut und bezweifeln, dass die Verfügung juristisch wirksam ist. Zudem fürchten sie um die Stabilität ihrer Systeme. Sie verlangen weitere Diskussionen, bevor sie die Blockaden aktivieren. Die PTA reagierte darauf mit einer Art Verschiebung: Samstag und Sonntag seien in die siebentägige Frist nicht einzurechnen, die Zensur müsse also erst am Mittwoch starten. Genutzt werden sollen die ursprünglich zur Spam-Bekämpfung eingerichteten Filtersysteme.

Auf der englischen Liste finden sich vor allem Wörter mit Bezug zu Körperteilen, Krankheiten, Geschlechtsverkehr und anderen Körperfunktionen (Kondom, bisexuell, Syphilis, kein Sex, Vagina, Periode, Flatulenz), vulgäre Ausdrücke, Schimpfwörter (Idiot) und rassistische Beleidigungen. In manchen Fällen sind auch Varianten (ID10T) und Tippfehler erfasst, sodass man etwa nicht mehr über das Land oder den Fluss Niger schreiben kann. Augenscheinlich haben in Pakistan auch Kaufhäuser (K Mart), Geldverfügungen (Deposit), Suizid und Fußpilz (Athletes Foot, sic) obszöne Bedeutungen. Sogar "Jesus Christ" steht auf dem Index, wobei die PTA hier den Gegenspieler gleich behandelt (Teufel, Satan).

Pakistan versucht laufend, den Zugriff auf pornografische und "blasphemische" Webseiten zu blockieren. Davon waren auch schon Wikipedia, Facebook, YouTube und andere prominente Onlinedienste betroffen. Seit dem Sommer sind verschlüsselte Verbindungen verboten. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)

Quote21. November 2011 15:55
Fußpilz
billsux

Da haben sie Recht die Pakistanis: Fußpilz braucht wirklich kein
Mensch! :)


Quote21. November 2011 16:01
"Seit dem Sommer sind verschlüsselte Verbindungen verboten."
Platoon-Leader

Der feuchte Traum aller westlichen Politiker. Bin mal gespannt, wann
entsprechende Forderungen hierzulande erhoben werden.



Quote21. November 2011 16:04
Jezus, that mohterf*cking T9 killz all the fun in Phootpils.
pianola

So what babi, are wo gunne have se6 ton8?
Just bolh my peecog till i chuuuuuuuuuuuum, yeah like that.


Quote21. November 2011 16:06
1700 Wörter - das ist bestimmt erst der Anfang. Am Ende steht die Whitelist.
Crystal

2030 - Pakistan führt eine Whitelist ein, mit Gedanken, die gedacht
werden dürfen.

--
Crystal


Quote21. November 2011 16:10
Wow, was die Zensoren für ein Vokabular drauf haben.
TFTD

Die gehören Glatt weg gesperrt. Wo lernt man solche Begriffe?


Quote21. November 2011 16:14
Vokabelliste im PDF-Format
chillkroete78

Als Vorlage für die Liste diente wohl das automatisch ergänzte
T9-Wörterbuch von Bushidos Handy...


Quote21. November 2011 16:41
Der Beitrag ist gesperrt
neueraccount (217 Beiträge seit 21.10.09)

Bisexuellkondomhodenpenisvaginasexidiotnegerdepositsuizidflatulenzteufeljesusfußpilz.

In your face, Pakistan.



Quote21. November 2011 16:56
You [16] do not speak about the [264] [566]. [410]
T-rohrrist

Danke für die PDF-Liste. Man muß jetzt nur noch die Zahlen nutzen um
die Wörter zu schreiben. Wenn sich das durchsetzt, werden bald auch
Zahlen verboten.

Edit:
Demnächst in pakistanischen Foren: "You [544], I do need this [264]
[627] for my [62].



Quote21. November 2011 17:29
GODDAMNMUTHAFUCKER
JimBoe (34 Beiträge seit 26.11.10)

Nr. 480. Ist ja auch falsch geschrieben. Also zurecht auf der Liste.
Weiß doch jeder, dass das GODDAMNMOTHERFUCKER heißt! Oder war´s
GODDAMNMOTHAFUCKA? Oder eher GODDAMNMUTHAFUCKR? Und was ist mit
G0DD4MNMU7H4FUCK3R?

Hach, jetzt bin ich verwirrt... Auf jeden Fall muß die Liste wohl
noch erweitert werden...21. November 2011 17:29
GODDAMNMUTHAFUCKER
JimBoe

Nr. 480. Ist ja auch falsch geschrieben. Also zurecht auf der Liste.
Weiß doch jeder, dass das GODDAMNMOTHERFUCKER heißt! Oder war´s
GODDAMNMOTHAFUCKA? Oder eher GODDAMNMUTHAFUCKR? Und was ist mit
G0DD4MNMU7H4FUCK3R?

Hach, jetzt bin ich verwirrt... Auf jeden Fall muß die Liste wohl
noch erweitert werden...


Quote21. November 2011 20:41
Unterhaltung bei der Pakistanischen Zensurbehörde:
T C

A: "Ich schlage vor, wir nehmen "Jesus" mit auf die Liste!"

B: "Ohje... wenn das nicht in irgendwelche religösen Diskussionen
ausartet... ganz ehrlich: Jesus können wir auf der Liste so gut
gebrauchen wie Fusspilz!"

A: "Fusspilz? *schulterzuck* Na wenn du meinst.... *Jesus und
Fusspilz notier*"


Quote21. November 2011 20:56
G e s p e r r t schreiben :-)
Andreas Delleske

Jesusmariaundjosef (zensiert)




Aus: "Von Jesus bis Fußpilz: Pakistan verordnet Zensur "obszöner" SMS" (21.11.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Von-Jesus-bis-Fusspilz-Pakistan-verordnet-Zensur-obszoener-SMS-1382214.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Von-Jesus-bis-Fusspilz-Pakistan-verordnet-Zensur-obszoener-SMS-1382214.html)

Title: [Das türkische Gesetz Nummer 5651... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 28, 2011, 09:47:33 AM
Quote[...] In der Türkei herrscht Meinungsfreiheit, zumindest dem Gesetz nach. Beim Staatsgründer Mustafa Kemal hört diese aber genauso auf wie bei den Themen Kondome oder Kurden. Schon seit Jahren werden tausende Internetseiten, darunter Angebote wie YouTube, ganz oder zeitweise gesperrt.

Nun wird daraus offensichtlich eine eindeutige Zensur: Die Regierung hat am vergangenen Dienstag eine neue Verbraucherschutz-Verordnung in Kraft gesetzt. Sie enthält eine Liste mit Wörtern, die künftig nicht mehr in Domainnamen vorkommen dürfen. Türkische Provider müssen die entsprechenden Seiten demnach sperren.

Auf der Liste mit insgesamt 138 "schädlichen" Wörtern stehen unter anderem englische Ausdrücke wie "gay", "free" oder "adult" und türkische Übersetzungen von "nackt", "heiß" oder "Schwiegermutter". Auch die Zahl "31" ist demnach verboten, weil sie im Türkischen ein Slangausdruck für Masturbation ist. Die englische Kurzbezeichnung "pic", die für Pictures, also Bilder steht, darf nicht mehr verwendet werden, weil das Wort auf türkisch Bastard heißt. Konsequenterweise ist das türkische Wort "yasak" nun auch verboten – es heißt verboten.

Seit die Sperrliste aktiv ist, sind unter anderem Seiten von Kondomherstellern oder von Unterwäschefirmen nicht mehr erreichbar, berichtete die türkische Zeitung Haberturk.

Als Begründung heißt es, das Internet solle damit sicherer und sauberer werden. Von vielen Türken aber wird es klar als Zensur empfunden. Seit Monaten gibt es im Land Proteste unter dem Motto "Fasst unser Internet nicht an".

Am Donnerstag hatte die türkische Telekommunikationsbehörde TIB diese Liste an die Provider des Landes mit der Aufforderung verschickt, alle Websites zu sperren, die solche Ausdrücke im Domainnamen tragen. Bei Zuwiderhandlung sind Sanktionen angedroht. Jedoch hat die TIB wohl nicht erklärt, welche Strafen denn im Zweifel verhängt werden.

Überhaupt scheint die Lage konfus zu sein. So gibt es, wie Daily News, die englische Ausgabe der türkischen Zeitung Hurriyet schreibt, verschiedene Seiten, die eher zufällig eines der verbotenen Wörter im Namen tragen. Beispielsweise könne in der Domain "donanimalemi.com", was übersetzt hardwareworld.com heißt, das englische Wort "animal" gelesen werden. Auch das steht auf der Verbotsliste.

Die Verwirrung aber geht weiter. Die Nachrichtenagentur AFP zum Beispiel meldet: "Das am Dienstag in Kraft getretene System 'Sicheres Internet' bietet Internet-Nutzern auf Wunsch einen Filter 'Familie' und einen namens 'Kinder'. Für Nutzer, die keinen Filter wollen, bleibt alles wie bisher." In anderen Berichten jedoch ist von Freiwilligkeit keine Rede, im Gegenteil.

Das türkische Gesetz Nummer 5651 erlaubt es Gerichten, die Sperrung einzelner Websites zu verhängen, ohne dass es einer Anhörung oder eines Verfahrens bedarf. Ursprünglich verabschiedet, um Kinderpornografie zu bekämpfen, wird es seit Jahren benutzt, um gegen Seiten von Homosexuellen oder von politischen Gegnern vorzugehen.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisiert die Türkei dafür seit Jahren. Die Organisation Reporter Ohne Grenzen (ROG) führt die Türkei deswegen in ihrer Liste der "Internetfeinde" als ein Land, das es zu beobachten gilt. In ihrem Jahresbericht 2011 schreiben ROG, in den vergangenen Jahren sei die Zahl der blockierten Seiten in der Türkei immer weiter gestiegen und läge derzeit wohl bei mehr als 8.000 Domains.

Dieses Gesetz 5652 dient nun auch als Begründung der neuen Sperrliste. Allerdings schreibt Hürriyet, dass das Gesetz es Unternehmen nicht erlaube, von sich aus Seiten zu sperren. Artikel 5 schreibe lediglich vor, dass sie illegale Inhalte entfernen müssten, wenn sie auf diese hingewiesen werden. Von sich aus müssen Netzanbieter keine Inhalte durchforsten.

Die Behörde TIB scheint die Lage dabei noch undurchsichtiger zu machen. Habe sie doch, laut Hürriyet, nach ersten heftigen Protesten erklärt, die Liste nur aus Informationsgründen an die Provider verschickt zu haben.

Daily News berichtet, dass die Provider unsicher sind, was sie denn nun tun müssten oder auch nicht. Das Vorgehen der TIB stimme nicht mit den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen überein, zitiert Hürriyet Daily News Devrim Demirel, den Gründer und Chef von BerilTech, dem führenden türkischen Domainverwalter. Man sei völlig verwirrt und wisse nicht, was Netzanbieter jetzt zu tun hätten.

Quotemahkay
    28.11.2011 um 0:43 Uhr

Wenn der Mensch sein Glauben verliert, dann glaubt er irgend wann nur noch an Geld und Sex.
Die Moral bleibt auf der Strecke. Die soziale Kompetenz ebenfalls.
Die Jugend muss daher geschützt werden, wie vor gefährlichen Inhalten aus dem Internet.

Ich finde die Zensur etwas überzogen, was die Türkei da ausführt.
Jedoch bin ich auch der Ansicht, das mann die Jugend vor unmoralischen Inhalten im Internet schützen sollte, bis sie Erwachsen werden.

Die Eltern sind mit der Technik überfordert, um hier ausreichend schützen zu können. Deshalb gut, dass der Staat eingreift.

Die Freiheit ist ein großes Gut. Trotzdem gibt es auch andere Werte, wie die Moral, die man schützen muss.


Quotetim-struppi
    28.11.2011 um 1:15 Uhr

... ,,Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave." – Aristoteles


Quotehdgfjsfgksu
    27.11.2011 um 18:32 Uhr

wenn das Internet mit dem Buchdruck vergleichbare Kulturrevolution ist was ist dann eigentlich deren Äquivalent zur Bücherverbrennung..?


Quotezusi
    28.11.2011 um 8:44 Uhr

55. "Als Begründung...

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf diskriminierende Äußerungen. Die Redaktion/ag


...


Aus: "Türkei dehnt Zensur des Internets aus" Von Kai Biermann (27.11.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2011-11/tuerkei-internet-zensur (http://www.zeit.de/digital/internet/2011-11/tuerkei-internet-zensur)

Title: [Die Zensurbehörde filtert Suchbegriffe... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 17, 2011, 10:39:47 AM
Quote[...] Die chinesischen offiziellen Medien spielen die Unruhen in Wukan herunter. Die Zensurbehörde filtert Suchbegriffe wie Wukan aus dem Netz. Über Chinas größtes soziales Netzwerk "Weibo" kommunizieren User mittlerweile über eine "Geheimsprache". Sie benutzen Metaphern oder Abkürzungen, wenn sie über die Vorfälle in Wukan diskutieren.

...


Aus: "Massenproteste gegen Zwangsenteignung" (17.12.2011)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6681096,00.html (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6681096,00.html)
Title: [Sperrbefugnisse im Web getilgt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 17, 2011, 10:48:43 AM
Quote[...] Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr mehrere Gesetze abgesegnet, mit denen unter anderem Sperrbefugnisse im Web getilgt [wurde] .... . So wurde das Zugangserschwerungsgesetz von 2009 aufgehoben, was der Bundestag Anfang Dezember mit breiter Zustimmung beschlossen hatte. Damit sind die Vorgaben für Websperren im Kampf gegen sexuelle Missbrauchsbilder, die mit dem lange umkämpften Regelwerk verknüpft waren, endgültig Geschichte. Statt auf Blockaden setzt die Politik auf das verstärkte Löschen von Kinderpornographie direkt an der Quelle. Über die Erfolge soll die Bundesregierung dem Parlament von 2013 an Bericht erstatten.

...

(Stefan Krempl ) / (jh)


Aus: "Bundesrat besiegelt Aus für Websperren " (16.12.2011)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundesrat-besiegelt-Aus-fuer-Websperren-1397274.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundesrat-besiegelt-Aus-fuer-Websperren-1397274.html)

Title: [Facebook zensiert EMMA... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 05, 2012, 01:34:51 PM
Quote[...] Auch die EMMA hat einen Auftritt bei Facebook, und hat dort gerade erfahren müssen, wie man im Internet Zensur unterworfen werden kann: Da das als Profilbild verwendete Cover der aktuellen Ausgabe u.a. eine nackte Frau zeigt, verstieß es gegen die Facebook-Richtlinien. Dort heißt es:

    We have a strict "no nudity or pornography" policy. Any content that is inappropriately sexual will be removed. Before posting questionable content, be mindful of the consequences for you and your environment.

Folglich wurde das Bild entfernt. Das neue Profilbild ist eine vermilchglaste Variante des alten.

Offizieller Kommentar zu dem Vorgang:

    Wer sich gewundert hat, warum beim EMMA-Facebook-Account statt des aktuellen Covers nur noch ein Fragezeichen zu sehen war: Wir sind den Facebook-Richtlinien zum Opfer gefallen, die keinen Unterschied machen zwischen einem nackten Körper und Pornografie. Überhaupt sorgt das Titelbild der aktuellen EMMA für hitzige Debatten, siehe auch http://forum.emma.de/showthread.php?7228-1-12-Titelbild-der-neuen-EMMA

Bei allem bewundernswerten Engagement der Redakteure fiel die Zeitschrift in der Vergangenheit ja bekanntlich mehrmals mit seltsamen Meinungen bei netzpolitischen Themen auf – zuletzt mit der Berichterstattung zur Piratenpartei [http://cymaphore.net/journal/59-EMMA-berichtet-uber-das-Thema-Frauen-in-der-Piratenpartei]. Praxiserfahrung mit bevormundenden Mechanismen kann ja vielleicht in der Zukunft hilfreich bei der Beurteilung von Vorgängen auf diesem Gebiet sein.

QuoteJan Dark
Erstellt am 4. Januar 2012 um 22:14

Zynismus von Emma am Rande: Auf dem Titel von Emma steht "Die Frau ist nicht zu kaufen". Stimmt. Emma schleudert nackte Titten kostenlos über Facebook in die Welt. Man hätte vermuten können, dass das Kampfblatt unserer Bundesverdienstkreuzträgerin Schwarzer etwas sensibler mit der Vermarktung nackter, weiblicher Haut ist. Aber nun macht es Emma dem Playboy nach: Nackte Titten auf den Titel, damit sich das Käseblättchen verkauft. ...


QuoteCarsten
Erstellt am 5. Januar 2012 um 12:20

Ich frag mich was an "no nudity" schwer zu verstehen ist. Wenn jegliche Abbildungen von nackten Körpern strikt von Facebook gelöscht werden, zeigt die Beschwerde über fehlende Differenzierung zwischen Nacktheit und Pornografie nur, dass die Richtilinien weder gelesen, noch verstanden wurden.



Aus: "Facebook zensiert EMMA"
Von kilian | Veröffentlicht am: 04.01.2012 um 19:23h
Quelle: http://netzpolitik.org/2012/facebook-wirft-emma-pornografie-vor/ (http://netzpolitik.org/2012/facebook-wirft-emma-pornografie-vor/)
Title: [Vertreter der US-Unterhaltungsindustrie zeigten sich enttäuscht... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 14, 2012, 07:52:18 PM
Quote[...] Der Initiator eines umstrittenen US-Gesetzvorschlags zum Schutz von Urheberrechten will vorerst auf die darin vorgesehenen DNS-Sperren verzichten. Der demokratische Senator Patrick Leahy reagiert damit auf die heftige Kritik der vergangenen Wochen. Der Gesetzesvorschlag für seinen "Protect IP Act" (PIPA) liegt derzeit im US-Senat. Beobachter rechnen damit, dass nun auch der im Repräsentantenhaus debattierte und nicht minder umstrittene "Stop Online Piracy Act" (SOPA) entschärft werden dürfte.

Zu den verschiedenen Maßnahmen, die PIPA gegen Urheberrechtsverletzungen im Netz in Stellung bringen will, zählen auch DNS-Sperren. Auf richterliche Anordnung sollen Netzbetreiber gezwungen werden können, den Zugang zu inkriminierten, im Ausland gehosteten Websites auf Ebene des Domain Names Systems (DNS) zu blockieren. "Ich habe ebenso wie die anderen Unterstützer die Bedenken von Ingenieuren, Menschenrechtsgruppen und anderen gegen die DNS-Regelung zur Kenntnis genommen", teilte Leahy am Donnerstag mit. Der Senator will sich nun dafür aussprechen, die DNS-Sperren erst einmal aus dem Vorschlag herauszunehmen.

"Ich werde daher vorschlagen, dass die positiven und negativen Auswirkungen dieser Regelung vor der Umsetzung untersucht werden", erklärte Leahy. "So können wir uns auf die anderen wichtigen Aspekte dieses Gesetzes konzentrieren". Vertreter der US-Unterhaltungsindustrie zeigten sich laut Medienberichten enttäuscht von der Entscheidung des Senators. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass die DNS-Filterung ein wichtiges Werkzeug ist, das in zahlreichen Ländern bereits erfolgreich eingesetzt wird", zitiert CNet News einen Sprecher des US-Verbands der Filmbranche (MPAA).

PIPA war Sommer 2011 einstimmig vom Rechtsausschuss des Senats verabschiedet worden. Leahys Parteikollege Ron Wyden will das Vorhaben im Senat allerdings blockieren. Der Senator aus dem US-Bundesstaat Oregon hatte zusammen mit dem republikanischen Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses Darrell Issa im Dezember einen eigenen Gesetzesvorschlag in beide Kammern eingebracht. Der "Online Protection and Enforcement of Digital Trade Act" will den Schutz immaterieller Güter ohne Websperren, Domain-Beschlagnahme und zentrale Filterverfahren sichern.

Der vorläufige Rückzieher von Leahy nährt bei Kritikern die Hoffnung, dass auch der im Repräsentantenhaus diskutierte SOPA noch entschärft wird. Auch dieses Gesetz sieht DNS-Sperren auf Gerichtsbeschluss vor. Darüber hinaus sollen Suchmaschinen inkriminierte Websites aus ihren Indizes tilgen. Nach heftiger Kritik auch aus dem Lager der IT-Branche hatte der Gesetzesvorschlag zuletzt einige Unterstützer verloren. Unter anderem hatte sich der große US-Hoster Go Daddy distanziert, nachdem das Unternehmen den Vorschlag zunächst öffentlich befürwortet hatte. (vbr)




Aus: "US-Senator will DNS-Sperren aus geplantem Copyright-Gesetz tilgen" (13.01.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Senator-will-DNS-Sperren-aus-geplantem-Copyright-Gesetz-tilgen-1412840.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Senator-will-DNS-Sperren-aus-geplantem-Copyright-Gesetz-tilgen-1412840.html)

Title: [Blogger.com bereitet länderspezifische Sperren vor... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 02, 2012, 09:34:46 AM
Quote[...] Seit dem gestrigen Donnerstag hat Twitter nach eigene Aussage die Möglichkeit, einzelne Beiträge in bestimmten Ländern zu blockieren. Wie der Online-Kurznachrichtendienst in der Nacht zum Freitag in einem Blogeintrag mitteilte, könnten Beiträge jetzt in einzelnen Ländern blockiert werden. Damit wolle man sich an nationale Gesetze halten, Inhalte aber trotzdem für so viele Nutzer wie möglich verfügbar halten können. Bislang war es lediglich möglich, Beiträge komplett zu entfernen.

Als Begründung für den Schritt nannte das Unternehmen die unterschiedlichen Grenzen der Meinungsfreiheit in verschiedenen Staaten der Welt. Manche seien so restriktiv, dass Twitter dort nicht existieren könne, andere Regeln seien gleich, würden aber aus historischen oder kulturellen Gründen bei bestimmten Themen Einschränkungen setzen. So seien in Deutschland und Frankreich beispielsweise "pro-Nazi"-Inhalte verboten.

Nach eigener Aussage wurde die neue Möglichkeit bis jetzt noch nicht genutzt. Sollte sie aber nötig werden, so wolle man versuchen, den Nutzer zu informieren und die Sperrung des Beitrags kennzeichnen. Informationen über Anfragen wolle man außerdem gesondert veröffentlichen, so dass sie leichter gefunden werden können.

Im Internet und vor allem auf dem Kurznachrichtendienst selbst regte sich gleich nach Bekanntwerden der Maßnahme erste Kritik. So war von Zensur die Rede und viele Nutzer zeigten sich enttäuscht von dem Unternehmen, das die entsprechende Meldung mit "Die Tweets müssen fließen" betitelt hatte. Der Blogger Jannis Kucharz etwa befürchtet, dass sich Twitter nun vorbeugend den Gesetzen in Ländern wie Syrien oder China anpassen will."Twitter wird nicht dazu beitragen, dass Menschen in China davon erfahren was in Tiananmen geschehen ist", schreibt Kucharz. "Eine Twitter Revolution wird es nicht mehr geben."

[Update: Auf Nachfrage von Heise Online stellte Rachel Bremer, die europäische Pressesprecherin von Twitter, klar, dass der Standort des Nutzers anhand der IP-Adresse festgestellt werde. Weiter sagte sie "da diese Technik aber nicht perfekt ist, geben wir dem Nutzer die Möglichkeit, sein Land selbst einzustellen, wenn Twitter sich geirrt hat". Werde in dem Auswahlfenster "Worldwide" ausgewählt, was eigentlich für Nutzer gedacht ist, deren Land nicht in der Liste steht, würden auch nur Inhalte blockiert, die weltweit gesperrt sind.] (mho)

Quote28. Januar 2012 01:24
Was meint denn der Guttenberg dazu....
rjba

...in seiner Eigenschaft als EU-Spezialexperte für die weltweite
Meinungsfreiheit im Internet?



Aus: "Twitter setzt auf Selbstzensur" (27.01.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Twitter-setzt-auf-Selbstzensur-1423105.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Twitter-setzt-auf-Selbstzensur-1423105.html)

-.-

Quote[...] Ähnlich wie Twitter will die Blogplattform von Google künftig Inhalte, die in bestimmten Ländern juristisch beanstandet werden, dort auch blockieren können. Aus einem Supportdokument von Anfang Januar geht hervor, dass Blogger.com dazu die Besucher von bei Blogger.com gehosteten Blogs auf länderspezifische Top Level Domains umleiten will. Statt wie bisher [blogname].blogspot.com bekommt also ein deutscher Besucher die URL [blogname].blogspot.de zu Gesicht.

Als Antwort auf die bald nutzertypische Frage: "Warum wird mein Blog zu einer länderspezifischen URL umgeleitet?" erklärt Google Absichten und Vorgehensweise auf der Supportseite: "Indem wir uns Top Level Domains mit Ländercode zunutze machen, können wir je nach Land das Entfernen von Inhalt managen, was die Wirkung auf die kleinstmögliche Menge von Nutzern begrenzt." Nutzern aus Ländern, in denen der jewelige Blogeintrag gegen Gesetze verstößt und beanstandet wurde, würde der Blogeintrag künftig nicht mehr angezeigt, anderen schon.

Um Probleme bei dem Ranking der Blogs durch beispielsweise Google Search zu vermeiden, will Google das Attribut "rel=canonical" setzen, was Crawlern signalisiert, das hier die unterschiedlichen Domains auf den gleichen Inhalt verlinken. Nutzer, bei denen die Domain nicht richtig umgeleitet wird, können laut dem Supportdokument "ncr" an die URL anhängen. So werde der Blogeintrag mit der englischen Top-Level-Domain angezeigt. (rzl)

Quote1. Februar 2012 12:31
Vom Internet zu abgeschotteten Nationalen Netzen
Samuel Creshal

Und wieder einen Schritt weiter...


Quote1. Februar 2012 13:05
Re: Vom Internet zu abgeschotteten Nationalen Netzen
CaHeRe

Aber sich das Mäntelchen eines "Zensurwächters" umhängen bei SOPA und
PIPA.

Was für eine Heuchelei.


Quote1. Februar 2012 14:03
Re: Vom Internet zu abgeschotteten Nationalen Netzen
7bit

Tyler Durden schrieb am 1. Februar 2012 13:21
> Wenn Blogger.com nicht auf die Zensurmassnahmen in den einzelnen
> Ländern reagiert:
> Was passiert dann deiner Meinung nach?

Nichts passiert. Das betreffende Land wird sich selber und auf eigene
Kosten vom Rest der Welt abschotten müssen. Und die Einwohner des
Landes wissen genau wer das angeordnet hat, wer das durchführt und
wen sie entfernen müssen um diesen Zustand zu beenden.

Wenn jedoch Google (und andere Internetgrößen) und der Rest der Welt
in *vorauseilendem* Gehorsam die willfährigen Handlanger des
Unrechtsregimes spielen dann bedeutet das für die Einwohner dieses
Landes daß das Internet sich von ihnen abschottet und nicht
umgekehrt! Auf wen sollen sie dann primär ihre Wut konzentrieren?
Versetz dich mal in deren Lage!


Quote1. Februar 2012 14:32
Re: Vom Internet zu abgeschotteten Nationalen Netzen
Backdoor

CaHeRe schrieb am 1. Februar 2012 13:05

> Aber sich das Mäntelchen eines "Zensurwächters" umhängen bei SOPA und
> PIPA.

Wenn die unterschiedlichen (politischen, wirtschaftlichen,
religiösen...) Gründe dann in den "nationalen jusristischen
Beanstandungen" doch noch zu einer gemeinsamen Formulierung
zusammenfinden, hat man auch endlich einen Abstraktionslevel
erreicht, der Demokratien von Unrechtssystemen kaum noch
unterscheidbar macht.
Vielleicht ist auch alles nur eine Frage von Begriffsdefinitionen.

> Was für eine Heuchelei.
Besonders wenn man auf andere Länder zeigen kann, weil die eigenen
"juristischen Beanstandungen" um so vieles besser, plausibler,
sinnvoller oder was auch immer sind.

BD



Aus: "Blogger.com bereitet länderspezifische Sperren vor" (01.02.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-bereitet-laenderspezifische-Sperren-vor-1426017.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-bereitet-laenderspezifische-Sperren-vor-1426017.html)

Title: [Unerwünschte Inhalte... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 21, 2012, 09:41:57 AM
Quote[...] In Indien hat das oberste Gericht in Delhi eine Klage gegen Microsoft wegen der Veröffentlichung von "anstößigen Inhalten" abgewiesen. Medienberichten zufolge war Microsoft mit seiner Argumentation erfolgreich, dass der Konzern in der Beschwerde gar nicht erwähnt werde. Außerdem würde der US-Softwarehersteller keine Plattform bereitstellen, auf der Nutzer Beiträge verfassen dürften. Dem folgte das Gericht, räumte dem Kläger jedoch das Recht ein, eine neue Beschwerde einzureichen, sollte er glaubhafte Beweise gegen Microsoft finden.

In dem Prozess gegen mehrere große Unternehmen und Betreiber sozialer Netzwerke geht es um unerwünschte Inhalte auf deren Internetplattformen. Die Beiträge würden religiöse Gefühle verletzen und müssten von den Unternehmen gelöscht werden, fordert der Kläger. Nachdem die Anklage gegen Yahoo bereits fallen gelassen worden war, bleiben neben einer Reihe von kleineren Seiten nun Facebook und Google als Hauptangeklagte übrig. Deren Anträge gegen eine Fortführung des Prozesses will das Gericht am 3. Mai hören, berichtet das Wall Street Journal. Das Verfahren selbst soll am 23. Mai fortgeführt werden. (mho)




Aus: "Zensurauflagen: Indisches Gericht weist Klage gegen Microsoft zurück" (19.03.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zensurauflagen-Indisches-Gericht-weist-Klage-gegen-Microsoft-zurueck-1474927.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zensurauflagen-Indisches-Gericht-weist-Klage-gegen-Microsoft-zurueck-1474927.html)

Title: [Sie können aber keine gebündelten Diskussionen mehr führen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 31, 2012, 04:24:05 PM
Quote[...] Hamburg - Chinas Internet ist ohnehin stark zensiert - seit Freitag ist es noch ein wenig unfreier. Die Firma Sina, einer der größten Web-Konzerne des Landes, hat die Kommentarfunktionen für seine Nutzer gesperrt. Die Firma betreibt das Mikroblog Weibo, einen Dienst, der dem Kurznachrichtendienst Twitter ähnelt und nach eigener Darstellung rund 300 Millionen Nutzer hat.

Diese können zwar weiterhin Kurznachrichten absetzen und die Kurznachrichten anderer Nutzer weiterleiten (Twitter-Sprech: "Retweeten") - sie können aber keine gebündelten Diskussionen mehr führen. In einer Nachricht an die Nutzer schreibt Sina, die Sperre diene dazu, "illegale Kommentare" und wuchernde "Gerüchte" von den Seiten des Unternehmens zu tilgen. Die Säuberungsaktion soll bis zum 3. April dauern.

Die Aktion ist Teil einer größeren Zensur-Offensive. So wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 16 Web-Seiten gesperrt. Das Pekinger IT-Blog "Technode" berichtet gar von "mehr als tausend" Web-Seiten, die nicht mehr erreichbar seien. Die Regierung versuche, Gerüchte über einen Putschversuch aus dem Netz zu filtern. Es gab Gerüchte über Militärfahrzeuge in der Hauptstadt Peking; allerdings gibt es keine Anzeichen für ungewöhnliche Truppenbewegungen.

Insider im Land selbst sind ratlos. "Alle großen und wichtigen Web-Seiten sind weiterhin erreichbar", sagte ein Mitarbeiter einer Pekinger IT-Firma SPIEGEL ONLINE am Samstagmorgen am Telefon. "Die Attacke richtet sich offenbar gegen Blogger, die in ihren Artikeln die Regierung zu hart angegangen sind."

...


Aus: "China verschärft Internet-Zensur" Von Stefan Schultz (31.03.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,824927,00.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,824927,00.html)

-.-


Quote[...] In der Volksrepublik China wurde am heutigen Karfreitag der Zugriff auf mindestens drei beliebte politische Webseiten gesperrt. Betroffen sind unter anderem "Utopia" und "Maoflag", die einen linken Kurs sowie die Einhaltung maoistischer Prinzipien propagieren.

Die herrschende Kommunistische Partei will mit der Zensur offenbar politische Diskussionen vor dem geplanten Führungswechsel im Herbst unterbinden. "China ist kein demokratisches Land, und die Übergabe an die nächsten Führer ist schwierig" sagte der Politikwissenschaftler Zhang Ming von der Peking-Universität.

In Diskussionsforen auf Utopia und Maoflag hatten Nutzer beispielsweise viel Sympathie für den abgelösten Parteichef der Stadt Chongqing, Bo Xilai, geäußert. Dessen Absetzung am 15. März hatte Gerüchte über interne Macht- und Fraktionskämpfe in der Kommunistischen Partei ausgelöst.

Auch die Seite Chinaelections.org, die demokratische Reformen vorantreiben will, wurde gesperrt. China hatte nach Gerüchten über einen Putsch zuvor bereits soziale Netzwerke zensiert. (dpa) / (ssu)


Aus: "China sperrt beliebte Internetseiten" (06.04.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-sperrt-beliebte-Internetseiten-1517343.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-sperrt-beliebte-Internetseiten-1517343.html)

Title: [Die Zensurtechnik mit der in China... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 11, 2012, 01:47:43 PM
Quote[...] Die Zensurtechnik, mit der in China das Internet kontrolliert wird, blockiert die Zugangspunkte zum anonymen TOR-Netzwerk immer besser – auch eigentlich geheime Knoten werden mittlerweile schnell erkannt. Die Informatiker Philipp Winter und Stefan Lindskog von der Universität Karlstad in Schweden haben nun den Blockade-Mechanismus der digitalen chinesischen Mauer genauer analysiert und schlagen Wege vor, wie er überwunden werden könnte. Das berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Weil die meisten Eingangsserver des TOR-Netzwerks unter öffentlich aufgelisteten IP-Adressen operieren, kann die Great Firewall diese blockieren. Einige Server werden jedoch mit wechselnden nicht-öffentlichen Adressen betrieben, um eine Internet-Zensur zu unterlaufen. Dummerweise hat China einen Weg gefunden, auch sie zu identifizieren und zu blockieren.

Wann immer zwei Rechner im TOR-System miteinander kommunizieren, verwenden sie ein eigenes Datenprotokoll. Es enthält Code-Sequenzen aus dem Verschlüsselungsverfahren, die in anderen Datenprotokollen nicht vorkommen. Die Great Firewall, fanden Winter und Lindskog heraus, analysiert sämtliche aus dem chinesischen Netz ausgehenden Datenpakete auf diese Code-Sequenz hin. Wird die Firewall-Software fündig, geht sie davon aus, dass es sich um eine TOR-Verbindung handeln könnte. Die chinesische Firewall stellt dann eine eigene Verbindung zu dem mutmaßlichen TOR-Server her. Kommt sie zustande, wird dessen IP-Adresse in die Blockade-Liste aufgenommen.

Mit diesem Wissen haben sich Winter und Lindskog Gedanken gemacht, wie man die Great Firewall austricksen könnte. Eine Möglichkeit wäre, die TOR-Datenpakete in kleinere Fragmente aufzubrechen, um die Datenanalyse der Firewall-Software zu verwirren.

Quote11. April 2012 11:59
Alter Hut: 28C3
Captain Crunch (650 Beiträge seit 27.06.05)

Wurde bereits auf dem 28C3 von Jacob Appelbaum und Roger Dingledine
ausführlich erläutert. Auch sonst sehr sehenswerter Vortrag.

> http://events.ccc.de/congress/2011/Fahrplan/events/4800.en.html (http://events.ccc.de/congress/2011/Fahrplan/events/4800.en.html)
> http://www.youtube.com/watch?v=DX46Qv_b7F4 (http://www.youtube.com/watch?v=DX46Qv_b7F4)


Quote11. April 2012 11:12
Dann fragt mal die Bundesnetzagentur oder [die] innenminister
Rubbel Die Katz

"Es gibt kein Recht auf absolute Anonymität" werden die sagen.

Ein Verbot von Tor und Freenet ist auch hier nicht ausgeschlossen.

Wegen der Piraten traut sich da gerade nur keiner  dran. ...



Aus: "China verstärkt TOR-Blockade" (11.04.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-verstaerkt-TOR-Blockade-1517588.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-verstaerkt-TOR-Blockade-1517588.html)

Title: [Das britische Kulturministerium hat... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 29, 2012, 02:46:17 PM
Quote[...] In Großbritannien ist die Umsetzung des umstrittenen Gesetzes zum Schutz von Urheberrechten im Netz erneut verschoben worden. Das britische Kulturministerium hat laut einem BBC-Bericht bestätigt, dass die darin enthaltenen Regelungen bis mindestens 2014 nicht umgesetzt werden. Der Verband der britischen Provider begrüßte die Verzögerung.

Das Gesetz war im April 2010 noch unter der scheidenden Labour-Regierung verabschiedet worden. Es sieht bei mutmaßlichen Urheberrechtsverletzungen durch Internetnutzer ein System der abgestuften Erwiderung vor, die bei Wiederholungstätern auch eine Beschränkung des Internetzugangs bedeuten kann.

Die Umsetzung ist bisher am starken Widerstand unter anderem aus der Internetwirtschaft gescheitert. Die britischen Provider Talk Talk und BT waren mit ihrer Klage gegen das Gesetz in allen Instanzen gescheitert. Der High Court hatte im März die Berufung gegen seine Abweisung vom April 2011 nicht zugelassen. (vbr)

Quote27. April 2012 13:55
Freiheit und Freihandel sind prima...
Bartträger (mehr als 1000 Beiträge seit 27.07.05)

... so lange sich nicht der Pöbel erdreistet, sie für sich in
Anspruch zu nehmen.

Oder hat schon jemand von einem Gesetz gehört, das verbieten soll,
Waren, die einstmals im Lande produziert wurden, nun im
Billiglohnland hergestellt werden, zu importieren, wenn das die nun
arbeitslosen Arbeiter nicht wollen?

Tja, so ein Gesetz gibt es nicht. Nicht in Deutschland und nicht in
England. Warum? Weil Freihandel und offene Grenzen Werte an sich
sind. Sagt man.



Aus: "Verzögerung bei Internetsperren in Großbritannien" (26.04.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verzoegerung-bei-Internetsperren-in-Grossbritannien-1561023.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verzoegerung-bei-Internetsperren-in-Grossbritannien-1561023.html)

Title: [Das höchste britische Gericht hat... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 01, 2012, 10:21:50 AM
Quote[...] Das höchste britische Gericht hat wie erwartet fünf britische Internet-Provider angewiesen, den Zugang zur Bittorrent-Website The Pirate Bay zu blockieren. Die Unternehmen Sky, Everything Everywhere, TalkTalk, O2 und Virgin Media müssen ihren Kunden den Zugang zu der Filesharing-Seite verwehren, entschied der Londoner High Court laut einem BBC-Bericht am Montag.

Damit gab das Gericht einer Klage des Verbands der britischen Musikindustrie (BPI) statt. "Der High Court hat bestätigt, dass The Pirate Bay Urheberrechtsverletzungen in massivem Ausmaß begeht", sagte BPI-Chef Geoff Taylor. Zuvor hatte der Verband die Provider vergeblich gebeten, den Zugang zur Pirate Bay freiwillig zu blockieren.

Das Gericht hatte die Entscheidung im Februar bereits angedeutet, als der vorsitzende Richter die Betreiber von The Pirate Bay für Urheberrechtsverletzungen haftbar erklärt hatte. Der High Court hatte zuvor bereits den Netzbetreiber BT sowie weitere Anbieter auf Klage einiger US-Filmstudios dazu verdonnert, den Zugang zur Usenet-Suchmaschine Newzbin zu blockieren. (vbr)




Aus: "Britische Provider müssen Pirate Bay blockieren" (30.04.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-muessen-Pirate-Bay-blockieren-1564289.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-muessen-Pirate-Bay-blockieren-1564289.html)

Title: [Das hat das Gericht Rechtbank ‘s-Gravenhage angeordnet... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 11, 2012, 11:36:47 AM
Quote[...] Die niederländischen Internet-Provider UPC, KPN, Tele2 und T-Mobile Netherlands müssen den Zugang zur Torrent-Suchmaschine The Pirate Bay blockieren. Das hat das Gericht Rechtbank 's-Gravenhage angeordnet (PDF-Datei: http://www.boek9.nl/files/2012/2012-05-10_Rb_s_Gravenhage_BREIN_tegen_providers.pdf.pdf), nachdem Anfang dieses Jahres bereits an die Provider Ziggo und Xs4all zum Sperren gezwungen wurden. Den Beschluss in Den Haag erwirkt hat die niederländische Anti-Piraterie-Organisation Brein.

Brein betont in einer Mitteilung, dass die vier Provider zusammen 90 Prozent des niederländischen Marktes abdecken. Sie müssen zwei IP-Adressen und 20 verschiedene Domains mit Namen "piratebay" und "thepiratebay" und Variationen wie "depiraatbaair" und "themusicbay" für ihre Kunden sperren. Das Gericht hat auch festgehalten, dass die Umgehung der Sperren über Proxy-Server und VPN unrechtmäßig ist. Sollten die Provider der Anordnung nicht Folge leisten, müssen sie für jeden Tag des Verstoßes 10.000 Euro zahlen, höchstens jedoch 250.000 Euro.

In den Rechtsstreit verwickelt ist auch die niederländische Piratenpartei. Diese darf nach eigenen Angaben laut einem Gerichtsbeschluss keine direkten Links zu Proxies anbieten, mit denen der Zugang zu The Pirate Bay ermöglicht wird. Der spezifische Proxy tpb.piratenpartij.nl müsse weiterhin zensiert werden, auch dürfe die Partei keine schriftlichen Anleitungen mehr verbreiten, wie die Sperren umgangen werden können. Die niederländischen Piraten wollen dem Gerichtsbeschluss unter Protest nachkommen und die weiteren rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Sie sehen die Netzneutralität in Gefahr.

Brein geht schon seit einiger Zeit gegen Torrent-Sites vor. Ende 2008 sorgte die Organisation dafür, dass 75 dieser Sites vom Netz genommen wurden. 2009 erwirkte Brein eine gerichtliche Verfügung, nach der The Pirate Bay seinen Datenverkehr in den Niederlanden einstellen muss. Diese wurde im Jahr darauf bestätigt. Brein wirft The Pirate Bay vor, den Beschluss zu ignorieren. Ende Mai entschied der Londoner High Court, dass britische Provider den Zugang zu der Bittorrent-Website blockieren müssen. (anw)

Quote11. Mai 2012 10:49
Keine schriftliche Anleitung? Heftig!
the_hell (mehr als 1000 Beiträge seit 22.04.03)

Wenn ich den Artikel richtig verstehe gilt der Teil des Urteils nur
für die Piratenpartei, aber es dürfte mit dieser Grundlage kein
Problem sein das gleiche Urteil auch für jeden anderen in den
Niederlanden zu erwirken.

Und hier sollte man sich einmal vor Augen führen was das eigentlich
heißt: Keine schriftliche Anleitung wie die Sperrung einer Domäne zu umgehen
ist.

Das bedeutet, jegliches Papier in dem erklärt wird wie man einen
Proxy nutzt wäre damit illegal. Ebenso jede Erklärung in Sachen VPN.
Für diese Art von Sperre wäre es sogar illegal zu erklären wie IP
eigentlich funktioniert, denn das würde ja erklären, dass man auch
unter Verwendung der IP statt der gesperrten Domäne das Ziel
erreichen kann und wäre damit eine Anleitung zur Umgehung der
Sperren.


Quote11. Mai 2012 11:09
Ist ja fast wie in der guten, alten Nazi-Zeit! (Editiert vom Verfasser am 11.05.12 um 11:16)
THz (mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.01)

Ist es wieder so weit, dass Meinung und Information zensiert werden,
haben wir wieder das Feindsender-Hörverbot, zusätzlich nicht nur ein
Buchverbot, sondern ein komplettes Informationsverbot liebe
Niederländer? (Wie nutze ich einen Proxy und wo finde ich
ausländische Proxys ist nun illegalisiert.)

Schämt Ihr Euch nicht für Eure Nation?

Vielleicht sollte es "Brein" zur Abwechslung mal mit Brain versuchen.

...



Aus: "Weitere niederländische Provider müssen Pirate Bay blockieren" (11.05.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Weitere-niederlaendische-Provider-muessen-Pirate-Bay-blockieren-1573098.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Weitere-niederlaendische-Provider-muessen-Pirate-Bay-blockieren-1573098.html)

Title: [Einer Studie der Cybernormer-Forschungsgruppe... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 11, 2012, 11:50:49 AM
Quote[...] Einer Studie der Cybernormer-Forschungsgruppe an der Lunds Universitet nach reagieren die Schweden auf eine stärkere Kontrolle des Internets damit, dass sie Kunde bei VPN-Anbietern werden. Insgesamt nutzen von den neuneinhalb Millionen Schweden mittlerweile um die 700.000 VPN-Angebote. 200.000 davon sind zwischen 15 und 25 Jahre alt. Verglichen mit 2009 stieg der Anteil dieser Altersgruppe, der sich dieses technischen Instruments zum Datenschutz und zur Umgehung von Sperren bedient, um 40 Prozent.

Der Soziologe Måns Svensson, unter dessen Leitung die Untersuchung durchgeführt wurde, sieht als Grund für diese Entwicklung Überwachungsgesetze, die von der EU und der schwedischen Regierung beschlossen oder angekündigt wurden. Eine besondere Rolle spiele dabei das Filesharing.

... Ein Nachteil bei allen VPN-Lösungen ist, dass der Anbieter die eigentliche IP-Nummer des Nutzers kennt. Das wurde im letzten Jahr einem Mitglied der Hackergruppe LulzSec zum Verhängnis. Die Firma UKVPN, die auch den Umsonst-Proxy Hide My Ass! betreibt, gab seine IP-Nummer auf einen Gerichtsbeschluss hin nämlich an die Strafverfolgungsbehörden weiter, was zur Verhaftung von "Recursion" durch das FBI führte.

...


Aus: "Schweden: VPNs immer beliebter" Peter Mühlbauer (11.05.2012)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36911/1.html (http://www.heise.de/tp/artikel/36/36911/1.html)

Title: [Am Sonntagmorgen war es pakistanischen Usern... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 21, 2012, 11:07:58 AM
Quote[...] Am Sonntagmorgen war es pakistanischen Usern nicht mehr möglich, auf Twitter zuzugreifen. Die Regierung hatte den Internet-Kurznachrichtendienst wegen angeblich blasphemischer Inhalte gesperrt. Mittlerweile sei Twitter aufgrund einer Anordnung von Premierminister Yousaf Raza Gilani wieder für alle zugänglich, berichtete die pakistanische Zeitung Express Tribune.

Ein Sprecher der Telekommunikationsbehörde in Islamabad sagte, das Informationsministerium hätte die Anweisung für die Sperrung gegeben. Grund seien Aufrufe via Twitter, Karikaturen über den Propheten Mohammed zu erstellen.

Einem Vertreter des Informationsministeriums zufolge verlangte die Behörde von Twitter mehrfach, den Wettbewerb nicht zuzulassen. Das Unternehmen habe aber nicht reagiert. Für viele Muslime, die in Pakistan die große Mehrheit der Bevölkerung stellen, ist jegliche Darstellung des Propheten Mohammed Gotteslästerung.

Vor zwei Jahren hatte Pakistan aus ähnlichen Gründen den Zugang zum sozialen Netzwerk Facebook, zum Video-Portal YouTube und zu etwa 1.000 anderen Internetseiten für fast zwei Wochen blockiert.

...

QuoteRanjit
    20.05.2012 um 21:24 Uhr

... Welche westliche Firma liefert denn diesmal die Zensurinfrastruktur?



QuoteFriedensstifter66
    21.05.2012 um 5:45 Uhr

Warum?

Ich schätze die Presse- und Meinungsfreiheit in der Demokratie sehr.

Doch warum dieses Recht ausnutzen, um 1 Milliarde Muslime zu beleidigen?


Quotechrisss0r
    21.05.2012 um 7:10 Uhr

Vorgeschoben

Weil beleidigt sein keine rechtfertigung fuer die einschraenkung der meinungsfreiheit ist. Genausogut koennte man alle karrikaturen, witze etc ueber maenner bzw frauen verbieten, weil da jeweils 3 milliarden menschen " beleidigt " werden.





Aus: "Pakistan sperrt vorübergehend Twitter" (21.05.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-05/pakistan-twitter (http://www.zeit.de/digital/internet/2012-05/pakistan-twitter)

Title: [Britische Provider setzen Blockade... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 12, 2012, 09:50:15 AM
Quote[...] Der britische Internetprovider TalkTalk hat in der Nacht zum Montag den Zugang zur Bittorrent-Website The Pirate Bay blockiert. Das meldet The Register und beruft sich dabei auf Berichte von Kunden, die die Zugangssperre bemerkten und dokumentierten. Nach Virgin Media, Everything Everywhere, O2 (Telefonica) und Sky ist der Provider damit der fünfte und letzte, der die Anordnung des höchsten britischen Gerichts vom April 2012 umgesetzt hat. Der Netzbetreiber BT ist von der gerichtlichen Verfügung nicht betroffen und verhandelt derzeit noch über eine Einigung mit dem Verband der britischen Musikindustrie (BPI).

Angedeutet hatte sich die jetzt durchgeführte Blockade in einer Entscheidung des britischen High Court vom Februar 2012. Darin wurden die Betreiber von The Pirate Bay für Urheberrechtsverletzungen haftbar erklärt. Bis zur darauf folgenden Blockadeverfügung hatte die BPI vergeblich versucht, eine freiwillige Sperre der Seite durch die Provider zu erreichen. (mho)

Quote11. Juni 2012 16:22
DNS oder IP?
the_hell

Ist das nur ein DNS-Redirect oder ist das eine Sperre auf IP-Basis
oder wie ist das genau realisiert?

Und ist die Art der Umsetzung freie Wahl des Providers oder ist sie
durch das Urteil fest vorgegeben?

Bei einer technisch ausgerichteten Seite wie Heise würde ich mir mehr
Details in den Artikeln erhoffen.

Quote11. Juni 2012 17:13
Re: DNS oder IP?
Der wahre Gates (mehr als 1000 Beiträge seit 25.07.00)

the_hell schrieb am 11. Juni 2012 16:22

> Ist das nur ein DNS-Redirect oder ist das eine Sperre auf IP-Basis
> oder wie ist das genau realisiert?
>
> Und ist die Art der Umsetzung freie Wahl des Providers oder ist sie
> durch das Urteil fest vorgegeben?
>
> Bei einer technisch ausgerichteten Seite wie Heise würde ich mir mehr
> Details in den Artikeln erhoffen.

Eben probiert. Ist ein IP re-direct.

HTH
--
Gates


Quote11. Juni 2012 21:25
Re: Proxy??
--bruno-- (302 Beiträge seit 02.12.07)

Erst eine VPN Verbindung verschleiert alles vor dem eigenen Provider.
Bei einem Proxy-Server muss eine https Verbindung benutzt werden
sonst kann der Inhalt kontrolliert werden.

Der billigste VServer, mit dem selbst alles eingerichtet werden kann,
kostet 1,99 Euro im Monat. 2 TB Daten können transportiert werden,
das muss erst einmal erreicht werden.




Quote11. Juni 2012 15:21
Britische Bildungsinitative erfolgreich. User wissen was ein Proxy ist.
K-me-K-C

...ist doch schön das sich unsere vom Wasser umzingelten Freunde
soviel Mühe geben Ihren Bürgern etwas Internetbildung zukommen zu
lassen.

Quote11. Juni 2012 15:27
Re: Britische Bildungsinitative erfolgreich. User wissen was ein Proxy ist.
Nabeshin

Die Streitigkeiten zwischen Youtube und GEMA haben in Deutschland
ebenfalls eine nicht unerkleckliche Bildungswelle ausgelöst. Proxtube
gehört zur Internet-Ausstattung jedes Jugendlichen, der Begriff
"Proxy" löst nicht mehr ratloses Kopfkratzen aus.

...



Quote11. Juni 2012 15:19
Da arbeiten sich die Jungs ...
Nabeshin

... seit Jahren an einer einzigen Seite ab, während die Karawane
längst weitergezogen ist. Aber gut, Hauptsache man erfolgreich die
Luft angehalten und feste mit dem Fuß aufgestampft.


Quote11. Juni 2012 15:11
Die Überschrift ist lustig
uldb

Sie setzen die Blockade um. Als wäre das etwas, das man beschließt
und dann einfach macht. Herzerfrischend naiv.


Quote12. Juni 2012 07:30
ich werde....
datasettee (9 Beiträge seit 24.10.11)

....mich nie wieder über Staaten wie China, Iran o.ä. aufregen, die
das Internet Zensieren. Der Blick über den Ärmel Kanal ist
ausreichend.

Freundlichst: Datasettee



Aus: "Britische Provider setzen Blockade von The Pirate Bay um" (11.06.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-setzen-Blockade-von-The-Pirate-Bay-um-1615243.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-setzen-Blockade-von-The-Pirate-Bay-um-1615243.html)

Title: [Google Transparency Report... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 18, 2012, 08:01:08 PM
Quote[...] Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2011 hat Suchmaschinenriese Google weltweit 1028 staatliche Anfragen zum Löschen von Netzinhalten bekommen. Das geht aus dem aktuellen "Transparency Report" des Unternehmens hervor. Im ersten Halbjahr 2011 waren es noch 907. In einem Blogbeitrag vom Montag bezeichnete Google-Mitarbeiterin Dorothy Chou die Zahlen als "alarmierend". Insbesondere dass wiederholt aus westlichen Demokratien Anfragen gegen politische Äußerungen gekommen seien, wertete sie als bedenklich.

Insgesamt hat Google laut dem Transparenzbericht 467 Gerichtsanträge für Löschungen bekommen – 100 mehr als im vorigen Jahr. Davon seien knapp 7000 Inhalte betroffen gewesen, wobei Google in ungefähr 65 Prozent der Fälle der jeweiligen Anfrage gefolgt sei. Von Polizei und anderen Verwaltungsbehörden kamen 561 Anfragen für fast 5000 Inhalte – hier willigte die Suchmaschine in 47 Prozent der Gesuche ein.

Aus Deutschland erhielt Google in den sechs Monaten 103 Anträge von Gerichten und Behörden. Mehr als 1700 Inhalte seien bemängelt worden, darunter mehrere Webseiten, die nicht dem deutschen Jugendschutzgesetz entsprächen. Dabei ging es beispielsweise um Pornografie, extreme Gewalt oder den Verkauf von Nazi-Memorabilia. Einige der rund 70 beanstandeten YouTube-Videos sperrte Google für Nutzer in Deutschland. Rund drei Viertel der deutschen Aufforderungen (77 Prozent) folgte das Unternehmen.

Zu den abgelehnten Anträgen gehört zum Beispiel das Ansinnen Spaniens, 270 Suchergebnisse sowie einige Blogs zu löschen, die sich mit offiziellen Statistiken und verschiedenen Politikern befassten. Auch eine polnische Behörde, die auf einer Webseite kritisiert wurde und deshalb die Links zu dieser entfernt haben wollte, fand dem Bericht zufolge kein Gehör. Ebenso wenig wurde Kanadas Forderung umgesetzt, einen Youtube-Clip zu löschen, in dem ein kanadischer Staatsbürger auf seinen Pass uriniert und diesen dann in der Toilette herunterspült.

Google hatte seinen globalen Transparenzbericht erstmals 2010 veröffentlicht, die Zahlen zu den Löschanfragen durch Staaten werden alle sechs Monate publiziert. Zuletzt hatte der Konzern ein Alarmsystem vorgestellt, das Nutzer vor staatlichen Angriffen auf ihr Google-Konto warnen soll. (axk)

Quote18. Juni 2012 17:34
10% der Anfragen weltweit allein aus D-Land?
schmierfink

Na sowas...

Quote18. Juni 2012 17:49
Re: 10% der Anfragen weltweit allein aus D-Land?
KGB

Es ist sogar schlimmer.

Eine Anfrage bedeutet nicht nur eine Seite.

Insgesammt hat Deutschland gut 20% aller Sperrungen veranlasst :(
Die USA ca 70%.

Der Rest verteilt sich auf alle anderen Länder.



Quote18. Juni 2012 15:00
www.proxtube.com
pedrozwo

"Einige der rund 70 beanstandeten YouTube-Videos sperrte Google für
Nutzer in Deutschland. Rund drei Viertel der deutschen Aufforderungen
(77 Prozent) folgte das Unternehmen."

www.proxtube.com

Ich denke das hilft auch den Deutsch. Wir in Brasilien haben diese
Probleme Gottseidank nicht.

Gruss aus Blumenau
Peter



Aus: "Google beklagt Zunahme staatlicher Löschanfragen" (18.06.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-beklagt-Zunahme-staatlicher-Loeschanfragen-1619874.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-beklagt-Zunahme-staatlicher-Loeschanfragen-1619874.html)

http://googleblog.blogspot.de/2012/06/more-transparency-into-government.html (http://googleblog.blogspot.de/2012/06/more-transparency-into-government.html)

http://www.google.com/transparencyreport/removals/government/ (http://www.google.com/transparencyreport/removals/government/)

Title: [Rühmen wir uns nicht immer mit unserer Pluralität?... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 23, 2012, 10:15:48 PM
Quote[...] Press TV gilt als Auslandssprachrohr der iranischen Mullahs, das üble Propaganda verbreitet. Jetzt droht dem Fernsehsender in Deutschland der Entzug der Lizenz. ...

Quote#8 Heute 19:19 von
Peter Werner

    Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn die Deutschland - aus welchem angegebenen Grund auch immer - Medien verboten werden.
    Warum nicht die erwachsenen Zuschauer selber entscheiden lassen, was sie sehen möchten? Wenn Press TV tatsächlich ein Propaganda-Sender sein sollte, werden dies die Zuschauer auch merken. So blöd sind diese nämliche nicht.

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197.html#post10422094


QuoteHeute 18:49 von
mal13
Unsere TV Sender der öffentlich rechtlichen sind doch auch nur Regierungs Sprachrohre, oder kam da jemals eine ordentliche Aufklärung zum ESM oder etwas die Richtung? Unsere Privatsender kann man eh vergessen, verdummung und lobbymeinungsmacher gratis.

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197.html#post10421980


QuoteHeute 18:47 von
mcaulfield
Nun..

Man mag von dem Sender halten was man will, aber was dort versucht wird, IST ein Akt der Zensur.

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197.html#post10421973


Quote#9 Heute 19:21 von
rolandjulius
Medienfreiheit auf deutsch

    Wie sollen sich jemals die Bundesbuerger ein Bild ueber einen Sender
    machen,wenn er verboten ist? Versuchen Sie das mal mit FOX NEWS oder Radio Vatikan dann werden Sie schnellsten belehert, dass Sie nicht zu den zivilisierten Laendern gehoeren. Ich empfinde diese Art der Maulkoerbe total
    ueberholt und ausserdem als einen Eingriff in meine persoehnliche Freiheit, um eben das zu tun was ich gerne moechte, und nicht was eine Behoerde will.

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197.html#post10422097


Quote#11 Heute 19:34 von
spatenheimer

    Zitat von Peter Werner
    Wenn Press TV tatsächlich ein Propaganda-Sender sein sollte, werden dies die Zuschauer auch merken. So blöd sind diese nämliche nicht.

    Es gibt doch auch haufenweise Leute die sich auf Youtube diesen Infokrieg- und Zeitgeist-Mist reinziehen und das für die alleinige Wahrheit halten.



Quote


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Letzter Beitrag
Irans Nachrichtensender Press TV: Dieses Programm ist in Ihrem Land leider verfügbar

    APPress TV gilt als Auslandssprachrohr der iranischen Mullahs, das üble Propaganda verbreitet. Jetzt droht dem Fernsehsender in Deutschland der Entzug der Lizenz. Noch ist nichts entschieden, doch Iran wettert bereits gegen den angeblichen "Akt der Zensur".

    http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,839550,00.html

Antworten / Zitieren

    #10 Heute 19:27 von
    deali_

        bevor über andere Länder hergezogen wird sollte man bei sich selbst schauen.
        Ich sag nur ein Beispiel: Nikolaus Brender

    Antworten / Zitieren Antworten / Zitieren
    #11 Heute 19:34 von
    spatenheimer

        Zitat von Peter Werner Beitrag anzeigen
        Wenn Press TV tatsächlich ein Propaganda-Sender sein sollte, werden dies die Zuschauer auch merken. So blöd sind diese nämliche nicht.
        Es gibt doch auch haufenweise Leute die sich auf Youtube diesen Infokrieg- und Zeitgeist-Mist reinziehen und das für die alleinige Wahrheit halten.

    Antworten / Zitieren Antworten / Zitieren
    #12 Heute 19:35 von
    Zenturio.Aerobus
    Sicher

        Zitat von Peter Werner Beitrag anzeigen
        Wenn Press TV tatsächlich ein Propaganda-Sender sein sollte, werden dies die Zuschauer auch merken. So blöd sind diese nämliche nicht.
        Da scheinen Sie aber ziemlich sicher zu sein :-)


    #13 Heute 19:38 von
    Hermes75

        Zitat von friedenspfeife
        Werden jetzt auch ARD und ZDF im Kabel oder via Satelit in anderen Staaten "verboten"????
        Sie wissen, dass im Iran der private Besitz von Sat-Antennen verboten ist? Der Iran verbietet seinen Bürgern damit faktisch den Empfang aller ausländischen Sender...
        DER SPIEGEL*23/2011 - Die Katzen des Regimes
       http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-78832463.html (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-78832463.html)



Quote#21 Heute 20:08 von
karloo

    Zitat von Hermes75
    Sie wissen, dass im Iran der private Besitz von Sat-Antennen verboten ist? Der Iran verbietet seinen Bürgern damit faktisch den Empfang aller ausländischen Sender...
    DER SPIEGEL*23/2011 - Die Katzen des Regimes

    Was hat das mit uns zu tun. Rühmen wir uns nicht immer mit unserer Pluralität?

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197-3.html#post10422247


Quote#15 Heute 19:46 von
RA.D
Augenmaß bewahren

    Hab in PressTV hineingeschaut. Berichtet vor allem Negatives über USA (Verbraucherbefragung über Schweinefleich mit Antibiotikum und Opfer des israelischen Bombardements, Kommentare nicht viel niveauloser als so mancher hierzulande). Einseitige Berichterstattung aus Sicht der iranischen offiziellen Politik - mit Sicherheit nicht aller Iraner. Gut, dass die Medien in Deutschland ausnahmslos abgewogen, ohne unbewiesene Verdächtigungen und unter Betrachtung aller möglichen Blickwinkel und ohne Hetze berichten - wie z. B. betreffend die beiden letzten Bundespräsidenten.
    Ohne diese Hysterie würde kaum einer PressTV kennen, jetzt ist es erst richtig interessant. Glückwunsch!

http://forum.spiegel.de/f22/irans-nachrichtensender-press-tv-dieses-programm-ist-ihrem-land-leider-verfuegbar-64197-2.html#post10422189



Aus: "Irans Nachrichtensender Press TV: Dieses Programm ist in Ihrem Land leider verfügbar" (23.06.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,839550,00.html (http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,839550,00.html)

Title: [Die spanische Unterhaltungsindustrie... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 08, 2012, 09:52:48 PM
Quote[...] Die spanische Unterhaltungsindustrie nutzt ein neues Gesetz, um Internetseiten wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen zu verklagen und vom Netz nehmen zu lassen.

Spaniens umstrittenes "Anti-Piraterie-Gesetz", das "Ley Sinde", zeigt Wirkung: Mit Vagos.es wurde nun eine erste populäre Website wegen des Verdachts auf Urheberrechtsverletzungen gesperrt.

Das Gesetz, benannt nach der ehemaligen Kulturministerin Ángeles Gonzáles-Sinde, wurde nach langen Verhandlungen und ebenso langen Protesten am 1. März verabschiedet. Es erlaubt einer Kommission, die dem Kulturministerium untersteht, Websites binnen weniger Tage wegen vermeintlicher Verstöße gegen das Urheberrecht mit Sanktionen zu belegen. Diese reichen von der Aufforderung zur Löschung des jeweiligen Inhaltes über Bußgeldzahlungen bis hin zur Sperrung der Website.

Vagos.es ist die erste Seite, die es getroffen hat. Das Internetforum hatte zuletzt 5,7 Millionen registrierte Nutzer. Gegründet wurde es im Jahr 2005 von Iván García Estébanez. "Unsere Nutzer haben vorwiegend Informationen über Filme, Bücher, Videos oder auch Kochrezepte ausgetauscht. Sie haben aber auch Links geteilt, die zu Rapidshare oder Megaupload führten, wo man direkt Dateien herunterladen konnte", sagte Estébanez im Gespräch mit ZEIT ONLINE.

Der 27-Jährige hatte Vagos.es im Jahr 2008 an die spanische Firma Wamba Project verkauft, die das Forum bis zuletzt betreute. Nachdem die "Kommission des geistigen Eigentums" beschlossen hatte, dass Vagos.es als sogenannter "Intermediario" gesperrt werden muss – also als Plattform, auf der Links zu Websites verbreitet werden, auf denen illegale Downloads möglich sind –, wandte sie sich an Wamba Project. Die Firma entschied sich, keinen Einspruch einzulegen und Vagos.es umgehend vom Netz zu nehmen. Das hätte andernfalls der Provider, die Firma Mediafire, tun müssen.

Geklagt hatte der Verband Cedro, der die Rechte von Autoren und Verlegern vertritt, weil er der Meinung war, auf Vagos.es gebe es Links, die zum direkten Download urheberrechtlich geschützter Werke führten. Vagos-Gründer Estébanez hält die Vorwürfe für nicht gerechtfertigt. Auf Vagos.es habe es keine Möglichkeit zum direkten Download von geschützten Werken gegeben. "Es wurde lediglich auf andere Seiten verlinkt, wo Downloads möglich sind. Wenn das verboten sein soll, dann müsste man zum Beispiel auch Google sanktionieren."

Auch andere Seiten werden wohl bald gesperrt werden. Auf Anfrage erklärte eine Kommissionssprecherin, dass seit dem 1. März bereits 326 Anzeigen von Autoren und Verbänden eingegangen seien. Im Moment laufe gegen neun Internetseiten und ihre Provider ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht.

Wie die Zeitung El País berichtete, ist unter den betroffenen Websites auch Cinetube.es, wo Links zu Serien und Filmen angeboten werden. Unter den Anklägern seien nicht nur Cedro, sondern auch die Verbände Agedi und Egeda, die die Musik- und die Filmindustrie vertreten.

Der deutsche Strafverteidiger und Blogger Udo Vetter hält nichts vom "Ley Sinde": "Meiner Meinung nach hat es nur Symbolwirkung. In Deutschland wäre so etwas auch gar nicht möglich, da nach dem Telemediengesetz ein Provider nicht für die Inhalte von Websites Dritter verantwortlich ist." Skeptisch ist Vetter vor allem, weil das Gesetz die Verantwortung in die Hände einer Kommission statt eines Richters lege. "Es ist problematisch, wenn diese im Schnellverfahren ein Gutachten anfertigt, und sich nicht mehr ein Richter in der angemessenen Zeit mit der Sache auseinandersetzen kann."

Auch Markus Beckedahl, Vorsitzender des Vereins Digitale Gesellschaft, sieht das Gesetz kritisch: "Der Aufbau einer Zensurinfrastruktur zum Sperren von Seiten, die möglicherweise urheberrechtlich geschützte Werke enthalten, ist unverhältnismäßig und ein gefährlicher Eingriff in die Informationsfreiheit. Die Probleme liegen vor allem in einer mangelnden Kontrollmöglichkeit, wer was sperrt. Man kann davon ausgehen, dass auch zahlreiche Websites darunter leiden werden, die zu Unrecht verdächtigt werden, sich aber nicht ausreichend wehren können." Auch in Deutschland würden immer wieder Lobbyisten der Rechteinhaber vergleichbare Maßnahmen fordern.

Die Firma Wamba Project hat mittlerweile angekündigt, dem "kulturellen Erbe" von Vagos.es auf der Website Zasca.com ein zweites Leben schenken zu wollen.

Quote
   Klopperella
   06.07.2012 um 7:31 Uhr

... Dieses Gesetz wurde Spanien auf massiven Druck der US-Regierung im Auftrag der dortigen Copyright-Lobby aufgezwungen. In den USA gibt es den sogenannten "Special 301 Report". Eine Liste, auf die Staaten kommen, die sich nicht genug um die Rechte amerikanischer Urheberrechte und Patente kümmern. Das hat weitreichende wirtschaftliche Folgen für das jeweilige Land, von WTO-Klagen bis hin zu wirtschaftlichen Sanktionen.

Mit dieser Liste haben die Amerikaner immer wieder gedroht und die Spanier sogar zweimal kurzfristig auf die Liste gesetzt nachdem die Spanier sich dem Druck zwar beugten und mit einem Copyright-Gesetz ankamen, dieses den Amerikanern aber nicht drastisch genug war.

Dieses Gesetz ist also ein Produkt amerikanischen Zwangs auf einen europäischen Staat. Ein direkter Eingriff in die Gesetzgebungshoheit eines autonomen Staates. Wirklich harter Tobak.

...

http://en.wikipedia.org/wiki/Ley_Sinde

http://en.wikipedia.org/wiki/Special_301_Report#Retaliation_Under_Special_301

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/spanien-websites-gesperrt/komplettansicht?commentstart=1#cid-2165799


Quote
   GordonBleu
   06.07.2012 um 9:18 Uhr

"Kommission des geistigen Eigentums" das klingt ja gruselig nach orwell. ...

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/spanien-websites-gesperrt/komplettansicht?commentstart=9#cid-2165899


Quote
   internist
   06.07.2012 um 11:01 Uhr

Bei ,,YouTube" konnte ich jüngst ein privates Anleitungsvideo zur Reparatur eines Kameraobjektives wegen Gema-Sperrung nicht anschauen. Offenbar wurde das Video mit geschützter Musik untermalt, was der Gema wohl nicht passte. ...

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/spanien-websites-gesperrt/komplettansicht?commentstart=17#cid-2166128


Quote
   Atilla
   06.07.2012 um 13:16 Uhr

Tolle Sache - Bei so einem Gesetz in Deutschland könnte man ja dann auf Bild.de und anderen ungeliebten Seiten in den Kommentaren tausende links zu illegalen Seiten posten und dann den Anwalt einschalten :D

Ich würde den Spaniern so eine Aktion als Protest vorschlagen. Am besten auf der Seite von Cedro, falls man da Kommentare posten kann ;-)


...


Aus: "Spanien lässt erste Websites sperren" Von Giuseppe Paletta (06.07.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/spanien-websites-gesperrt/komplettansicht (http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/spanien-websites-gesperrt/komplettansicht)


https://www.unwatched.org/EDRigram_10.7_Erste_Sperrverfuegungen_nach_dem_spanischen_Sinde-Gesetz_stehen_an (https://www.unwatched.org/EDRigram_10.7_Erste_Sperrverfuegungen_nach_dem_spanischen_Sinde-Gesetz_stehen_an)

http://futurezone.at/netzpolitik/9978-urheberrecht-spanische-webseiten-in-gefahr.php (http://futurezone.at/netzpolitik/9978-urheberrecht-spanische-webseiten-in-gefahr.php)

Title: [...wodurch auch legale Webseiten betroffen sein würden.]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 10, 2012, 05:45:34 PM
Quote[...] Die russische Ausgabe der Online-Enzyklopädie Wikipedia ist am heutigen Dienstag aus Protest gegen ein geplantes Gesetz zur Webzensur in Russland offline gegangen. Das Gesetz, das derzeit in der russischen Duma beraten wird, sieht zentrale Sperrlisten vor, mit denen Access-Provider Internetseiten sperren sollen, die Kinderpornografie verbreiten, Drogenkonsum fördern oder Anleitungen zum Selbstmord geben.

Nach Angaben der Wikipedia-Aktivisten sollen dabei nicht nur DNS-Sperren, sondern auch IP-Blockaden eingesetzt werden, wodurch auch legale Webseiten betroffen sein würden. Die Eigentümer der Webseite sollen 24 Stunden Zeit haben, beanstandete Inhalte selbst zu entfernen, bevor der Hosting-Provider sperren muss. Reagiert der ebenfalls nicht innerhalb eines Tages, sollen die Access-Provider die IP-Adressen sperren.

Die Abschaltung der Wikipedia ist das äußerste Mittel der Freiwilligen-Gemeinschaft. So hatte im vergangenen Oktober bereits die italienische Wikipedia erfolgreich gegen ein Gesetz protestiert, das die Haftungsregeln für Internetportale wesentlich verschärfen sollte. Die englische Wikipedia schloss sich den Protesten gegen den umstrittenen Stop Online Piracy Act (SOPA) an, der anschließend im US-Parlament gekippt wurde. Wie der Streik diesmal zustande kam, ist unklar – offenbar war die US-amerikanische Wikimedia Foundation nicht vor dem Streik informiert.

Auch diesmal scheint der Protest Wirkung zu zeigen. Laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti hat der russische Kommunikationsminister Nikolai Nikiforov Nachbesserungsbedarf beim geplanten Gesetz angekündigt. (Torsten Kleinz) / (anw)

Quote10. Juli 2012 17:31
Das ist doch kein Zensur-Gesetz.
sys3

So etwas heißt "Zugangserschwerungsgesetz". ...



Aus: "Russische Wikipedia streikt gegen Webzensur-Gesetz" (10.07.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Russische-Wikipedia-streikt-gegen-Webzensur-Gesetz-1635686.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Russische-Wikipedia-streikt-gegen-Webzensur-Gesetz-1635686.html)

Title: [Ohne Wirkung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 18, 2012, 09:13:25 AM
Quote[...] Die Sperre der Filesharing-Seite The Pirate Bay, zu der britische Provider per Gerichtsbeschluss verpflichtet wurden, ist offenbar nicht erfolgreich. Laut einem Bericht der BBC wurde der Filesharing-Datenverkehr durch die Maßnahme lediglich kurzfristig ausgebremst.

Die BBC beruft sich dabei auf Angaben eines großen Netzbetreibers. Denen zufolge sei zwar das P2P-Datenaufkommen kurz nach Aktivierung der Sperren um etwa 11 Prozent gefallen, inzwischen hätte es aber längst wieder den alten Stand erreicht. Während der Prozess am Londoner High Court lief, soll sogar ein Gipfel beim Torrentverkehr erreicht worden sein, was unter anderem an der breiten Medienberichterstattung gelegen haben könnte.

Loz Kaye, Vorsitzender der britischen Piratenpartei, bezeichnete die Sperren gegenüber der BBC als vollkommen unproduktiv: "Jeder, der weiß, wie das Internet funktioniert, kann sie umgehen." George Taylor, Chef des britischen Musikverbands BPI verteidigte die Maßnahme: "Vor dem Gerichtsprozess war The Pirate Bay unter den 50 beliebtesten Internetseiten Großbritanniens. Heute steht sie auf Platz 282." The Pirate Bay selbst will laut einem Blogbeitrag keine wesentlichen Veränderungen im Webtraffic bemerkt haben.

Ende April 2012 hatte der Londoner High Court die sechs größten Provider Großbritannien aufgefordert, Pirate Bay zu blockieren. Ende Juni hatte das letzte der sechs Unternehmen die Sperre aktiviert, wobei die Piratenbucht zügig alternative Webadressen zur Verfügung stellte. (axk)

Quote17. Juli 2012 17:24
Elende Internetausdrucker
AnteBaka (mehr als 1000 Beiträge seit 09.07.02)

Bloss, weil die Seite nicht mehr per Klarname, sondern als IP Adresse
oder per Anonymisierdienst aufgerufen wird, heisst nicht, dass sie
weniger aufgerufen wird. Sie taucht nur nicht mehr in dieser
bescheuerten Statistik auf.

Herr, wirf Hirn vom Himmel.




Aus: "Bericht: Britische Pirate-Bay-Blockade ohne Wirkung" (17.07.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Britische-Pirate-Bay-Blockade-ohne-Wirkung-1643725.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Britische-Pirate-Bay-Blockade-ohne-Wirkung-1643725.html)

Title: [Im indonesischen Teil des Internets... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 21, 2012, 08:33:05 PM
Quote[...] Im indonesischen Teil des Internets wurden bis Ende Juni gut eine Million pornografische Websites gesperrt. Das geht aus einer Mitteilung des indonesischen Informationsministeriums hervor. Informationsminister Tifatul Sembiring hatte 2010 zwölf Internet-Provider des Landes angewiesen, derartige Seiten nach Schlüsselbegriffen oder nach Hinweisen von Nutzern zu blockieren. Ansonsten würden sie sanktioniert. Nach seinen Angaben kommen die meisten der gesperrten Websites aus dem Ausland. Die zwölf Provider betreiben 90 Prozent der indonesischen Internetzugänge.

Sembiring betonte, es sei schwierig, sämtliche "negative Websites" zu sperren, schließlich werde deren Zahl auf weltweit zwei Milliarden geschätzt. Auf die Mitarbeit der Nutzer sei das Ministerium auch deshalb angewiesen, weil die Porno-Angebote oft ihre Namen änderten und andere Wege suchten, um die Filter herumzukommen. Für die Filterung werden unter anderem der Proxy Squid Cache und Filtersoftware wie Squid Guard eingesetzt. Handlungsbedarf sah das Ministerium nach einer Zählung im Dezember 2010, bei der auf eine Porno-Website innerhalb eines Monats 8 Millionen Mal zugegriffen wurde.

Während des islamischen Fastenmonats Ramadan, der am heutigen Freitag beginnt, sollen die Filterbemühungen in dem mehrheitlich islamischen Land verstärkt und eine weitere Million Sites gesperrt werden. Sembiring sagte laut einem Bericht der Times of India, das bedeute jedoch nicht, dass die pornografischen Websites den Rest des Jahres einen Freibrief erhielten. (anw)

QuoteUNeverNo, 20. Juli 2012 14:21
Am besten schalten sie das Internet komplett ab, sicher ist sicher ...



Aus: "Indonesien blockiert eine Million Porno-Websites" (20.07.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indonesien-blockiert-eine-Million-Porno-Websites-1648559.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indonesien-blockiert-eine-Million-Porno-Websites-1648559.html)

Title: [Facebook löscht Penis-Cover... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 30, 2012, 03:35:18 PM
Quote[...]  Dieses Mal wurde die Beilage der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" Opfer der Facebook-Zensur: Das Cover zur Titelgeschichte "Männliche Nacktheit", welches einen Mann mit seinem Penis zeigte, wurde gelöscht.

Nach Peter Glasers berühmt-berüchtigtem "Schwanzhund" - ein Foto eines Hundes, der aus der Foto-Perspektive einem Männer-Penis ähnlich sah - wurde nun auch das zweite Cover des "ZEITmagazins" von der Facebook-Seite der Wochenzeitung entfernt. Auf der ersten Titelseite des Doppelcovers ist ein spärlich bekleideter Mann zu sehen, auf der zweiten Titelseite sein Penis. Die Story selbst dreht sich um "männliche Nacktheit".

Wie jede Woche veröffentlichte die Redaktion am Mittwochnachmittag beide Titelseiten vorab hintereinander auf seiner Facebookseite. Der Eintrag mit der zweiten Titelseite war am Abend gelöscht. Auf Anfrage des ZEITmagazins verwies Facebook auf seine Community-Standards.

Christoph Amend, Chefredakteur des ZEITmagazins, teilte dazu via Presseaussendung mit: ,,Es ist, als hätte unser Eintrag nie existiert. Ich bin verblüfft, dass sich die These unserer Autorin Elisabeth Raether so schnell bewahrheitet hat." Raethers Essay beginnt mit folgenden Sätzen: ,,Welche Frau nicht das Glück hat, mit einem Mann zusammen zu sein, bekommt selten einen Penis zu Gesicht. Penisse lassen sich in der Öffentlichkeit kaum blicken."

Doch Facebook zensiert nicht nur Penisse. Es gab auch bereits mehrfach Proteste stillender Mütter, denn auch freigelegte Brüste verstoßen gegen die Regeln. Das ZEITmagazin ist zudem nicht das erste deutsche Medium, das mit "Zensur" zu kämpfen hat: Wegen möglicher Beschwerden von Apple hatte das Nachrichtenmagazin ,,Focus" einmal das Titelbild seiner digitale Ausgabe, welches nackte Brüste enthalten hat, entschärft.

...

Quote

ebolah 28.07.2012

Nur weil es 900 Mio. nützliche Idioten gibt, die FB verwenden, ist FB noch lange keine öffentliche Institution. Es ist ein Privatclub mit privaten Regeln. Und wenn eine Regel 'no nudes' lautet, dann darf man sich nicht wundern, wenn solche Bilder entfernt werden. Es steht ja jedem frei, eine eigene community zu gründen.





Aus: "Facebook löscht Penis-Cover" (28.07.12)
Quelle: http://futurezone.at/digitallife/10359-facebook-loescht-penis-cover.php (http://futurezone.at/digitallife/10359-facebook-loescht-penis-cover.php)

Title: [Regelungen für Presse und Bücher... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 01, 2012, 10:07:02 PM
Quote[...] In Jordanien kommt es offenbar zu landesweiten Netzprotesten, bei denen zahlreiche Webseiten des Landes wie das Newsportal 7iber statt der Startseite einen schwarzen Screen mit einem kurzen Hinweis zeigen. Die Proteste richten sich dabei gegen eine von der Regierung geplante Gesetzesnovelle, die bestehende Regelungen für Presse und Bücher auf Webseiten überträgt.

Laut der Jordan Times soll die Gesetzesnovelle vorsehen, dass sich Seiten für lokale und ausländische News bei der Pressebehörde registrieren und lizenzieren lassen müssen, wofür die Seitenbetreiber 1000 jordanische Dinar (rund 1100 Euro) zu entrichten haben. Dabei sollen Seitenbetreiber auch für Nutzerkommentare haftbar gemacht werden, wobei sie diese generell sechs Monate zu speichern haben und nicht zum Artikelthema gehörige Kommentare sofort löschen müssen. Für illegale Inhalte drohen demnach empfindliche Strafen.

Mitorganisiert wurde der ,,black-out day" von den jordanischen Netzaktivisten 7oryanet. Sie kritisieren, dass die Gesetze der Zensur Vorschub leisten und die Meinungsfreiheit im Netz einschränken. Die Jordan Times zitiert den jordanischen Verband Centre for Defending the Freedom of Journalists, der in den Gesetzen eine Aushöhlung der Pressefreiheit sieht – und den Versuch, die staatliche Kontrolle über das Netz auszuweiten. Laut der Zeitung soll es bereits in der vergangenen Woche vor der jordanischen Pressebehörde zu einer Demonstration von Journalisten gekommen sein.

Die Webproteste finden im Vorfeld der für den Donnerstag angesetzten Debatte über das Gesetz statt. Der jordanische Blog Wamda geht von etwa 200 teilnehmenden Webseiten und Unternehmen in Land aus. Inspiration für die Aktion dürften die Proteste gegen die US-Gesetzesvorhaben Stop Online Piracy Act (SOPA) und Protect IP Act (PIPA) sein, bei denen Webseiten wie Wikipedia ihre Dienste für einen Tag abschalteten. Ob der jordanische Protest ähnlich erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. (axk)

Quote29. August 2012 20:35
Viel Erfolg und Glück!
CyBerliner

Ich wünsche euch viel Erfolg im Kampf um die Erhaltung von
Mindestrechten und Mindestfreiheiten in eurem Land!

Gruß

CyBerliner



Aus: "Jordanien: Webseiten protestieren gegen Zensurgesetze" (29.08.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Jordanien-Webseiten-protestieren-gegen-Zensurgesetze-1678912.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Jordanien-Webseiten-protestieren-gegen-Zensurgesetze-1678912.html)

Title: [Pornografie und das Gefüge der Gesellschaft... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 04, 2012, 09:01:08 AM
Quote[...] Seit Samstag wird dort der Zugang zu Websites gesperrt, die das Hamas-Kommunikationsministerium als pornografisch ansieht. Als Begründung führte Kommunikationsminister Osama al-Issawi gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur Ma'an an, Pornografie gefährde das "Gefüge der Gesellschaft".

... Durchgeführt wird die Sperre von zehn Internetprovidern, die im Gazastreifen tätig sind. Ministeriumssprecher Kamal al-Masr zufolge handelt es sich bei der "auf Bitten von Eltern und Lehrern" eingeführten und bereits 2008 angekündigten Maßnahme nicht um eine staatliche Zensur. Außerdem, so al-Masr, würde man mit der Politik für "sicheren Content" lediglich "internationalen Standards" folgen. Verstoßen Provider allerdings gegen die im August zugestellte Anordnung, dann drohen ihnen nicht nur telekommunikations-, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen.


Aus: "Hamas führt Netzsperren ein" Peter Mühlbauer (04.09.2012)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37559/1.html (http://www.heise.de/tp/artikel/37/37559/1.html)

Title: [Google räumt nun ein... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 13, 2012, 04:08:31 PM
Quote[...] "The Innocence of Muslims", die Unschuld der Muslime, so der Titel eines durchaus nicht unschuldigen Films, der den Propheten Mohammed abschätzig darstellt. In einigen Staaten gab es Proteste gegen das Video. Google räumt nun ein, dass man Zugriffe auf den Film in bestimmten Staaten sperrt, ohne dass ein Gericht derlei angeordnet hätte.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert die entsprechende Google-Mitteilung: Zwar verstoße der Inhalt des Films nicht gegen die YouTube-Richtlinien, doch "angesichts der sehr schwierigen Situation in Libyen und Ägypten" haben man in beiden Ländern "den Zugriff vorübergehend eingeschränkt".

In Kairo hatten militante Islamisten die US-Botschaft belagert, im libyschen Bengasi wurde das US-Konsulat mit Raketen und Granaten angegriffen, US-Diplomat Chris Stevens, Mitarbeiter und libysche Sicherheitskräfte wurden getötet.

Einige US-Medien kritisieren die von YouTube verhängte Sperre. Auch wenn es sich angesichts der aufgeflammten antiamerikanischen Proteste ganz offensichtlich um einen Akt des guten Willens bei Google handle, werfe das Vorgehen des Unternehmens einige Fragen auf. Das US-Blog GigaOm zielt auf die Bereitwilligkeit ab, bestimmte Inhalte zu zensieren , selbst wenn es dazu weder von Seiten einer Regierung oder durch Gerichtsbeschluss aufgefordert worden sei .

Auf den ersten Blick bestehe zwar ein Zusammenhang zwischen dem Videoclip und den gewalttätigen Protesten, aber mittlerweile würden sich die Hinweise verdichten, dass die Attacke auf das Konsulat in Bengasi im Voraus geplant gewesen sei. Offensichtlich handelte es sich bei dem tödlichen Anschlag auf den amerikanischen Botschafter um eine geplante Attacke von Qaida-Sympathisanten - unabhängig vom umstrittenen Film und den Protesten. Überdies sei die Sperre eines YouTube-Clips in bestimmten Ländern mit Leichtigkeit zu umgehen.

...


Aus: "Google sperrt Anti-Islam-Video in bestimmten Staaten" (13.09.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/youtube-sperrt-mohammed-film-nach-angriffen-in-libyen-und-aegypten-a-855531.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/youtube-sperrt-mohammed-film-nach-angriffen-in-libyen-und-aegypten-a-855531.html)

Title: [Der saudische König Abdullah... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 19, 2012, 09:34:27 AM
Quote[...] Der saudische König Abdullah hat wegen des islamfeindlichen Mohammed-Films den Zugang zu allen Webseiten gesperrt, auf denen das Video zu sehen ist. Das berichtete die amtliche saudische Nachrichtenagentur am Dienstag.

Die Seite der Videoplattform YouTube war am Abend aus Saudi- Arabien nicht erreichbar. Zuvor hatte das Königshaus eine Anfrage an Google geschickt, in dem sie den Besitzer von YouTube aufgefordert hatte, alle Links zu dem Video zu ,,verschleiern".

Google hat den Zugang zu dem Film nach der Gewalt in Libyen und Ägypten bereits in diesen beiden Ländern sowie in Indonesien und Indien gesperrt. Auch Russland erwägt wegen des Videos, den Zugang zu YouTube zu blockieren.

...


Aus: "Saudi-Arabien sperrt Zugang zu Webseiten" (19.09.12)
Quelle: http://futurezone.at/netzpolitik/11399-saudi-arabien-sperrt-zugang-zu-webseiten.php (http://futurezone.at/netzpolitik/11399-saudi-arabien-sperrt-zugang-zu-webseiten.php)

Title: [Schon seit Anfang 2011 gibt es Pläne... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 24, 2012, 01:36:27 PM
Quote[...] Der Iran verschärft seine Internetzensur. Schon seit Anfang 2011 gibt es Pläne, die Bevölkerung vom Internet abzuklemmen und sie nur noch in ein eigenes, vollständig vom Staat kontrolliertes Netz zu lassen. Nun hat das Mohammed-Schmähvideo der Regierung einen Vorwand geliefert, das Thema voranzutreiben. Zunächst werden einige Google-Dienste im Iran blockiert.

Seit der vergangenen Nacht sollen Gmail und die Google-Suche im Iran nicht mehr erreichbar sein – weil auf diesem Wege Links auf das Mohammed-Video verbreitet würden, wie die staatliche Zensurbehörde mitteilte. Laut Guardian reagiert die Regierung mit dieser Maßnahme darauf, dass YouTube sich weigert, den Film von seiner Plattform zu nehmen. YouTube selbst wird im Iran immer mal wieder gesperrt.

"Aufgrund der wiederholten Forderungen der Menschen werden Google und Gmail landesweit gefiltert", hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP in einer SMS der Behörden. Die Einschränkungen gelten demnach "bis auf Weiteres". Internetnutzer aus dem Iran berichten, dass sie die Dienste nur noch über VPN-Tunnel nutzen können.

...


Aus: "Iran blockiert Google-Dienste" (24.09.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-09/iran-internet-google-zensur (http://www.zeit.de/digital/internet/2012-09/iran-internet-google-zensur)

-.-

Quote[...] Der Iran hat die Blockade von Googles E-Mail-Dienst Gmail wieder aufgehoben, wie die BBC meldet. Ebenfalls soll auch die Suchmaschine Google über https-Verbindungen wieder im Land verfügbar sein, Verbindungen über das http-Protokoll waren von der Blockade wohl nicht betroffen.

Laut BBC sei es den iranischen Behörden vor allem um eine vollständig Blockade des zu Google gehörigen Videoportals Youtube gegangen. Wegen mangelndem technischen Wissen sei es jedoch noch nicht möglich gewesen, die Dienste getrennt zu behandeln, wie ein Sprecher des iranischen Telekommunikationsministeriums zitiert wird. Derzeit suche das Ministerium noch nach einer Lösung, Youtube im https-Protokoll zu blockieren, ohne den Zugang zu Gmail einzuschränken. Dies werde jedoch bald möglich sein.

In der vergangenen Woche hatte die iranische Regierung die Blockade ausgerufen. Grund dafür sei die Weigerung Youtubes gewesen, den Trailer zum islamfeindlichen Film ,,Innocence of the Muslims" herunterzunehmen. Sowohl die Google-Suchmaschine als auch Gmail hatten jedoch über Links den Clip verfügbar gemacht, weshalb sie blockiert wurden. Offen bleibt, inwieweit die kurze Blockade auch mit dem im August noch einmal bekräftigten Regierungsplan zusammenhängt, das Land komplett vom Internet abzukoppeln. (axk)

Quote1. Oktober 2012 16:12
+FT: Iranisches Staatsfernsehen sendet 'Life of Brian' als Protest gegen Video+
Windows 8 (mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.09)

Präsident Ahmadinedschad sagte dazu, es sei an der Zeit, den Westen
mit den gleichen Mitteln zu demütigen.

Quote1. Oktober 2012 17:47
Re: +FT: Iranisches Staatsfernsehen sendet 'Life of Brian' als Protest gegen Vid
Mensch Meier (860 Beiträge seit 16.05.06)

Gormenghast schrieb am 1. Oktober 2012 17:19

> Mensch Meier schrieb am 1. Oktober 2012 16:54
>
> > Wobei man sich bitte erinnern möge, wie heftig in den 1970ern die
> > Kirchen gegen den Film wüteten.
>
> Stimmt: hier sind alle direkt losgestürmt und haben den britischen
> Botschafter gelyncht. Ferner wurde umgehend ein Kopfgeld auf die
> Komiker ausgesetzt.

Schade, das man selbst einem Europäer den Unterschie zwischen wüten
und lynchen erklären muss. Ich schrieb "wüteten" und nichts anderes.

> Im Ernst: auf welche Wütereien beziehst Du Dich konkret? Neben ein
> paar lustigen Anekdoten aus Übersee ist mir hierzulande nichts
> bekannt.

Nichtwissen könnte man durch Lesen ändern. Kannst Du nicht mal Google
benutzen? Sorry, aber der Kommentar war echt peinlich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_des_Brian#Rezeption

> > Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!
>
> Wenn jemand einmal widerfahrenes Unrecht als Rechtfertigung eigener
> Untaten verwendet, findest Du das OK?

Was sollen solche Unterstellungen? Ich habe mich nirgends zu den
Reaktionen positioniert, sie waren nicht mal mein Thema. Kannst Du
nicht mal lesen?

Ich habe gefragt, ob die Welt anders aussähe, wenn nicht über solche
Angst-Themen berichtet würde. Und Deppen unterstellen mir jetzt, ich
finde die Ausschreitungen ok? Ihr seid doch schon gehirngewaschen!
Wer nicht für uns(ere Angstkampagne) ist, ist gegen uns...

> Interessant auch, dass die hier lebenden "Verletzten" anstatt gegen
> den Lynchmob gegen den Film demonstriert haben. Klasse Einstellung!

Ich habe keine Einstellung kund getan, aber genau das scheint Dich
aufzuregen. Wer nicht die BILD-Schlagzeilen mitbrüllt, ist ein
Verräter. Das hatten wir in der deutschen Geschichte schon mal und es
nahm kein gutes Ende.




Aus: "Iran hebt Blockade gegen Google und Gmail auf" (01.10.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iran-hebt-Blockade-gegen-Google-und-Gmail-auf-1720906.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iran-hebt-Blockade-gegen-Google-und-Gmail-auf-1720906.html)

Title: [Information Technology Commission (Saudi-Arabien)... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 17, 2012, 09:23:33 AM

List of Wikipedia articles censored in Saudi Arabia
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:List_of_Wikipedia_articles_censored_in_Saudi_Arabia&oldid=505551894 (https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:List_of_Wikipedia_articles_censored_in_Saudi_Arabia&oldid=505551894) (3 August 2012)

https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia%3AList_of_Wikipedia_articles_censored_in_Saudi_Arabia (https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia%3AList_of_Wikipedia_articles_censored_in_Saudi_Arabia)

-.-

Quote[...] nicht jeder Wikipedia-Inhalt ist in Saudi-Arabien gerne gesehen. War die Online-Enzyklopädie im Jahr 2006 noch komplett gesperrt, ist die saudische Communications and Information Technology Commission inzwischen dazu übergegangen, einzelne Artikel zu sperren. In der englischsprachigen Wikipedia ist eine Liste mit 141 Artikeln dokumentiert, die in Saudi-Arabien gesperrt sein sollen. Darunter sind viele mit sexuellen Inhalten, aber auch Artikel über die Mohammed-Karikaturen und ein arabischer Artikel über die Evolution. Diese Sperre lässt sich mit dem Artikelabruf über eine https-Verbindung relativ leicht umgehen, was allerdings bei dem Mobilfunkangebot nicht funktionieren dürfte.

Auf die saudi-arabische Zensur angesprochen, mauert die US-Stiftung. "Uns ist nicht bekannt, dass in den betreffenden Regionen Wikipedia aktiv blockiert wird", erklärt Stiftungssprecher Jay Walsh auf Anfrage von heise online. Allerdings habe die Wikimedia Foundation auch keine Ressourcen, um solche Zensur festzustellen. Auf der Mailingliste der Stiftung betont Kul Takanao Wadhwa, der die Mobilstrategie der Stiftung leitet: "In unserem Partnerschaftsabkommen gibt es keine Bestimmungen, bestimmte Inhalte zu zensieren oder zu blockieren." Dass die Inhalte dennoch ohne Mitwirkung von Wikimedia blockiert werden, lässt er offen.

"Den Zugang zu Wikimedia-Projekten in der Arabisch sprechenden Welt zu verbessern, ist eine strategische Priorität für die Wikimedia Foundation", erklärt Wadhwa. So gibt es mehrere Projekte, Nutzer in arabischsprachigen Ländern zu rekrutieren. Mit 350.000 Artikeln ist die arabischsprachige Ausgabe der Wikipedia eher schwach aufgestellt. Zum Vergleich: die deutschsprachige Ausgabe hat über 1,4 Millionen, die englische gar über 4 Millionen Artikel.

Im vergangenen Jahr hatte die Wikipedia-Community mehrfach gegen drohende Einschränkungen protestiert. In Russland und USA und Italien wurde die Online-Enzyklopädie jeweils aus Protest gegen Internetzensur-Gesetze kurzfristig abgeschaltet. Auch das Abkommen mit dem teils im staatlichen Besitz befindlichen Mobilfunkprovider STC stößt auf Kritik in der Community. Wikimedia-Gründer Jimmy Wales kündigte auf seiner Nutzerseite eine Prüfung des Vorgangs an: "Ich bin sehr besorgt über die Zusammenarbeit mit Leuten, die Zensur praktizieren", schreibt Wales. Die Lage sei jedoch noch nicht klar. (Torsten Kleinz) / (mho)




Aus: "Saudi-Arabien: Mobile Wikipedia kostenlos, aber zensiert" (16.10.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saudi-Arabien-Mobile-Wikipedia-kostenlos-aber-zensiert-1730843.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saudi-Arabien-Mobile-Wikipedia-kostenlos-aber-zensiert-1730843.html)

Title: [Die "harmonische Gesellschaft"(China)... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 29, 2012, 01:04:19 PM
Quote[...] Es ist ein Scoop, den manche außerhalb wie innerhalb der New York Times schon mit der Veröffentlichung der "Pentagon-Papiere" 1971 über den Vietnam-Krieg vergleichen. Das Ungewöhnliche: Diesmal legt sich die Zeitung nicht mit der Regierung des eigenen, sondern mit der eines fremden Landes an, und zwar ausgerechnet mit der Chinas.

Dass sie mit ihrer Recherche über die sagenhaften Reichtümer der Familie des Premiers Wen Jiabao diese ins Mark getroffen haben, zeigt die Reaktion der Familie, die sich zu einer öffentlichen Stellungnahme genötigt sah, in der sie die Vorwürfe zurückweist - eine Premiere in der Geschichte der Volksrepublik, deren Elite sich gewöhnlich hinter einem Schleier der Geheimhaltung versteckt.

Die eigentliche Frage aber ist: Wie viel bekommt das chinesische Volk mit von den Enthüllungen? Als die New York Times (NYT) mit der Geschichte online ging, war es halb fünf Uhr morgens in China. Die Zensoren arbeiteten schnell, sie blockierten die englische und die chinesischsprachige Webseite der Zeitung. Aber China hat nicht nur mehr als 500 Millionen Internetnutzer, es nutzen auch geschätzte 300 Millionen Cinesen Mikrobloggingdienste wie Sina Weibo. Dort dauerte es bis elf Uhr, bis die Suche nach NYT und allen verwandten Begriffen gesperrt war.

Noch um halb zehn ergab eine Suche nach der Zeitung 185.000 Treffer, und viele davon diskutierten den Artikel oder erkundigten sich danach. Ein Dialog: "Ein neuer Tycoon in China. 2,7 Milliarden Dollar" - "Wer? Meine Mutter?" - "Haha, nein. Es ist der 'beste Schauspieler'." "Bester Schauspieler" ist einer der Spitznamen im Netz für Wen Jiabao, der sich stets volkstümlich und bescheiden gibt.

Kommentatoren wie Professor Wang Feng von der Eliteuniversität Qinghua erlebten jedoch, wie schnell die Zensoren arbeiteten. Um 9:18 Uhr stellte er seinen Beitrag online, um 9:19 Uhr war er schon "harmonisiert". Seit die Regierung die "harmonische Gesellschaft" ausgerufen hat, ist "harmonisieren" in China Netzslang für: löschen.

Alles in allem ist es erstaunlich, wie umfassend die Zensur es schaffte, jede Erwähnung des Textes zu tilgen. Viele von der SZ befragte Pekinger, durchaus geübt im Umgang mit dem Internet, hatten am Wochenende noch nicht davon gehört. Als im Juni die Nachrichtenagentur Bloomberg mit ähnlichen Enthüllungen über den Reichtum der Familie des designierten neuen starken Mannes Chinas, Xi Jinping, online ging, war die Zensur ähnlich schnell und effektiv. Bis heute ist Bloomberg gesperrt, bis heute haben selbst gewöhnlich gut informierte Pekinger Intellektuelle von dem Artikel nicht gehört. Ob das diesmal auch so sein wird? Dafür scheint die Geschichte zu groß und wichtig zu sein.


Chinas Regierung ist mittlerweile recht geübt in der Kontrolle von Netz und Weibo. Mittlerweile nutzt sie die Medien auch selbst, hat den Zensoren bezahlte Lohnschreiber zur Seite gestellt, die in Foren und Mikroblogs den Patriotismus und die Partei preisen, auch duldet sie es, dass Nutzer über korrupte oder unfähige lokale Beamte Dampf ablassen. "China ist eindeutig kein klassischer autoritärer Staat im Stil des Kalten Krieges mehr", schreibt Rebecca MacKinnon, Internet-Expertin und ehemalige CNN-Reporterin in Peking. Sie spricht von "vernetztem Autoritarismus".

Parallel zur Zensur hat die Regierung im vergangenen Jahrzehnt systematisch versucht, die ausländische Presse als "antichinesisch" zu verunglimpfen. Präsident Hu Jintao warf erst im vergangenen Jahr "feindlichen Kräften" erneut vor, das Land zu unterwandern und teilen zu wollen. Ausländische Journalisten seien deshalb kritisch ihrer Regierung gegenüber, so das Mantra Pekings, weil sie den Aufstieg der chinesischen Nation torpedieren wollten. Der Parteisekretär der Stadt Shanwei in Kanton nannte im vergangenen Jahr westliche Zeitungen, die über Demonstrationen berichteten, "verkommen": "Wenn ausländische Medien vertrauenswürdig sein sollen, dann können Schweine auf Bäume klettern." In erstaunlich weiten Kreisen, bei chinesischen Nationalisten zum Beispiel, verfängt das. Andere durchschauen solche Propaganda als zynisches Machtspielchen.

Für die NYT kommt der Scoop zu einem schwierigen Zeitpunkt: Eben erst hatte sie ihre chinesischsprachige Webseite gestartet, die nun für den größten Teil ihres potenziellen Publikums auf unbestimmte Zeit blockiert sein wird. Die Werbekunden waren nicht eingeweiht in die Veröffentlichung - in Zeiten, da die Werbeeinnahmen einbrechen. Die Episode zeige: "Die Interessen des Journalismus und die des Geschäfts gehen nicht immer Hand in Hand", schrieb die Ombudsfrau der NYT, Margaret Sullivan. ...


Aus: "Löschen und sperren - alles für die Harmonie" Von Kai Strittmatter, Peking (29.10.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/china-reagiert-auf-enthuellung-ueber-wen-jiabao-loeschen-und-sperren-alles-fuer-die-harmonie-1.1508791 (http://www.sueddeutsche.de/politik/china-reagiert-auf-enthuellung-ueber-wen-jiabao-loeschen-und-sperren-alles-fuer-die-harmonie-1.1508791)

Title: [Am Donnerstag tritt in Russland ein umstrittenes Gesetz... ]
Post by: lemonhorse on November 02, 2012, 11:04:41 AM
Quote[...] Am Donnerstag tritt in Russland ein umstrittenes Gesetz zu stärkeren Kontrolle des Internets in Kraft. Unter anderem gibt es nun eine schwarze Liste, auf der Internetseiten gesammelt werden, die von den Providern gesperrt werden müssen. Offiziell soll sich diese Maßnahme gegen Kinderpornografie, die Verherrlichung von Drogenkonsum und Aufrufe zum Selbstmord richten. Angesichts der möglichen Einschränkung demokratischer Freiheiten hatte es an der Maßnahme laute Kritik gegeben, unter anderem auch von der Europäischen Union.

Wie Wired erläutert, können nicht nur Gerichte die Sperrung einer Internetseite veranlassen, sondern auch das Innenministerium, die staatliche Antidrogenbehörde und die Behörde für den Verbraucherschutz. Deren Eingaben werden nicht juristisch überprüft. Die zu sperrende Internetadresse wird dann auf einer speziellen, durch ein Passwort geschützten Seite veröffentlicht, auf die nur Webhoster und ISPs Zugriff bekommen. Wie die Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtet, war diese Seite bereits am ersten Tag ihres Bestehens Ziel von Hackerangriffen.

Neben der schwarzen Liste führt das Gesetz außerdem die Überwachung durch "Deep Packet Inspection" (DPI) auf landesweiter Ebene ein. Auch wenn DPI im Gesetz nicht erwähnt werde, seien sich das zuständige Ministerium und die größten Internetunternehmen des Landes einig, dass es ohne DPI nicht durchsetzbar wäre. Die Technik ist demnach in Russland nichts Neues, denn bereits jetzt wird in einigen russischen Republiken gezielt das umstrittene Mohammed-Video auf Youtube gesperrt. Dass der Rest von Youtube aber weiter erreichbar bleibt, sei nur dank DPI möglich.

Bei den Recherchen von Wired sei deutlich geworden, wie groß die Hoffnungen der russischen Führung sind, mit DPI erfolgreich gegen oppositionelle Meinungen im Netz vorgehen zu können. Seit den Revolutionen in der arabischen Welt habe man nach Möglichkeiten gesucht, "feindliche Aktivitäten" im Internet zu verhindern. Angesichts der großen Demonstrationen gegen Wladimir Putin Ende 2011 sei diese Suche dann noch einmal intensiviert worden.

Im Sommer 2012 habe sich dann "Deep Packet Inspection" als die Lösung herauskristallisiert. Bei den Providern seien entsprechenden Techniken verfügbar und Mobilfunkbetreiber nutzen sie, um beispielsweise Bittorrent, Peer-to-peer-Protokolle oder den Voip-Konkurrenten Skype zu blockieren. In Zukunft können damit nun auch die Internetaktivitäten aller Russen überwacht werden, auch weil es gut mit bereits bestehenden Kontrollsystemen kombiniert werden kann. (mho)

QuoteCarnivore99, 1. November 2012 15:37
Überall das selbe - Egal ob Rußland, USA, EU usw., alle versuchen ihre Feudalsysteme per
Überwachung zu sichern ...



Aus: "Überwachung: Russland setzt auf schwarze Listen und DPI" (01.11.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ueberwachung-Russland-setzt-auf-schwarze-Listen-und-DPI-1741599.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ueberwachung-Russland-setzt-auf-schwarze-Listen-und-DPI-1741599.html)

-.-

Quote[...]  Seit 1. November gibt es in Russland umfassende Kontrollen im Internet. Ein neues Gesetz, dessen Erlass mit dem "Schutz der Kinder" begründet wurde, führt eine schwarze Liste für Internetseiten ein. Gesperrt werden aber vor allem Seiten von politische Extremisten und Gegnern des Putin-Regimes.

Am 1. November ist in Russland ein Gesetz in Kraft getreten, das dafür sorgt, dass eine Liste von Websites und Inhalten existiert, die Internetprovider künftig blockieren sollen. Begründet wurde das von Präsident Wladmir Putin verabschiedete Gesetz mit dem Kinderschutz, trotzdem werden auch politische Webseiten von Oppositionellen und solche, die als extremistisch eingestuft werden, zensiert. Das berichten Spiegel Online und netzpolitik.org unter Berufung auf umfangreiche Recherchen von Privacy International, CitizenLab und der Agentura.Ru, einer russische "Internet-Community von Journalisten, um Sicherheits- und Nachrichtendienste zu beobachten und darüber zu berichten".

Andrei Soldatov und Irina Borogan von der Agentura.Ru haben einige Beispiele gesammelt, die aufzeigen, wie ein aus völlig anderen Gründen installiertes Gesetz gegen politische Gegner Putins und Extremisten eingesetzt wird. Ein Beispiel von dem netzpolitik.org berichtet: Ein Gericht in Nadym hat das Telekommunikationsunternehmen Rostelecom dazu aufgefordert, die Seiten narod.ru und zhurnal.lib.ru zu sperren, weil sie auf der Liste extremistischer Materalien stehen. Der Provider sperrte daraufhin allerdings die kompletten Seiten. Unter Lib.ru war bis dahin allerdings die älteste russische elektronische Bibliothek im Internet zu finden. Diese ist jetzt gesperrt, ebenso wie die Webseite der Zeugen Jehovas jw.org.

Bereits im Vorfeld hatte es viel Kritik am neuen Gesetz gegeben, die russische Wikipedia hatte schon vor Verabschiedung des Gesetzes erfolglos mit einem 24-stündigen Streik protestiert. Denn das Gesetz bringt eine weitere, viel tiefgreifendere Veränderungen mit sich. Mit dem Gesetz werden die Provider nämlich nun dazu verpflichtet, Deep Packet Inspection (DPI)-Technologie einzusetzen. Das bestätigten das Kommunikationsministerium und Duma-Abgeordnete. Die Technologie dafür kommt laut netzpolitik.org von folgenden Firmen: Allot (Israel), Cisco (USA), Huawei (China) und Sandvine (Kanada).

Diese Technologie erlaubt es Providern, in die digitalen Päckchen zu blicken, aus denen etwa eine E-Mail oder jeder beliebige andere Inhalt besteht, der über das Netz übertragen wird. Sie erlaubt den Providern nicht nur, den Internet-Traffic zu kontrollieren, sondern auch, ihn zu filtern, etwa bestimmte Dienste oder Inhalte flächendeckend zu blockieren. Damit hätten zu allererst "nur" die Provider die Macht.

In Russland gibt es allerdings auch "Sorm", ein "System für operative Untersuchungstätigkeiten". Der Begriff steht für das russische Überwachungsgesetz, das dem Geheimdienst FSB schon seit der Jahrtausendwende erlaubt, den Internetverkehr bestimmter Personen zu überwachen. Das lässt sich nun verfeinern und mit der Deep Packet Inspection verknüpfen, denn die Systeme sind kompatibel. E-Mails, Website-Aufrufe, Chats - alles kann der russische Geheimdienst daher mit geringem Aufwand mitschneiden.


Aus: "Russland startete Totalüberwachung im Netz" (03.11.12)
Quelle: futurezone.at/netzpolitik/12255-russland-startete-totalueberwachung-im-netz.php (http://futurezone.at/netzpolitik/12255-russland-startete-totalueberwachung-im-netz.php)

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http://www.spiegel.de/netzwelt/web/internetzensur-russland-startet-schwarze-liste-fuer-websites-a-864903.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/internetzensur-russland-startet-schwarze-liste-fuer-websites-a-864903.html)

https://netzpolitik.org/2012/internet-zensur-in-russland-es-ist-alles-eingetreten-wovor-wir-immer-gewarnt-haben-sogar-noch-schlimmer/ (https://netzpolitik.org/2012/internet-zensur-in-russland-es-ist-alles-eingetreten-wovor-wir-immer-gewarnt-haben-sogar-noch-schlimmer/)

Title: [Interventionen staatlicher Stellen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 14, 2012, 09:16:33 AM
Quote[...] Staatliche Stellen und Strafverfolgungsbehörden verlangen von Google immer häufiger die Übergabe von Nutzerdaten. Im ersten Halbjahr 2012 stieg die Zahl der Verfügungen auf annähernd 21.000 Fälle weltweit, wie aus dem neuen Transparenz-Bericht von Google hervorgeht. Im ersten Halbjahr 2011 lag die Zahl der Fälle noch bei knapp 16.000. An der Spitze der Länderliste stehen mit 7969 Verfügungen die USA, gefolgt von Indien (2319), Brasilien (1566) und Frankreich (1546). Deutschland liegt vor Großbritannien mit 1533 Fällen auf Platz 4.

William Echikson, der Leiter des Transparenz-Büros von Google in Brüssel, nannte diese Zahlen besorgniserregend. "Wir reden hier von demokratischen Staaten", sagte Echikson. Auffällig sei, dass einige dieser Staaten sich auf der einen Seite für den Datenschutz gegenüber Unternehmen einsetzten, selbst aber immer häufiger Einblick in die Daten ihrer Bürger haben wollten.

Noch stärker fiel im ersten Halbjahr 2012 die Steigerungsrate bei den Löschungsforderungen aus. Während sich seit 2009 die Zahl der Aufforderungen, bestimmte Inhalt zu entfernen, um die 1000 Fälle pro Halbjahr bewegte, schnellte die Zahl in den ersten sechs Monaten 2012 auf 1791 in die Höhe. Dazu gehörte auch die Aufforderung von Bettina Wulff, der Frau von Expräsident Christian Wulff, mehr als 3000 Suchergebnisse bei Google zu entfernen. Google kam in acht Fällen der Forderung nach, weil diese wegen falscher Tatsachenbehauptungen rechtswidrig gewesen seien.

Bei den Löschforderungen steht die Türkei mit 501 Fällen an der Spitze, gefolgt von den USA (273), Deutschland (247), Brasilien (191) und Großbritannien (97). Neben Google weisen inzwischen einige Internet-Unternehmen wie Twitter, LinkedIn oder Dropbox die Statistiken von Interventionen staatlicher Stellen aus. (dpa) / (anw)


Aus: "Staaten verlangen von Google immer häufiger Nutzerdaten" (14.11.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Staaten-verlangen-von-Google-immer-haeufiger-Nutzerdaten-1749454.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Staaten-verlangen-von-Google-immer-haeufiger-Nutzerdaten-1749454.html)

Title: [Der britische High Court hatte... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 04, 2012, 09:27:23 AM
Quote[...] Die Macher des Bittorrent-Trackers "Pirate Bay" haben vergangene Woche einen Ableger gestartet, um kostenlos Werbung für ausgesuchte unabhängige Künstler vor allem aus der Musik- und Filmbranche zu machen. Auf der "Promo Bay" können sich Interessierte mit ihren Werken selbst bewerben. Eine Handvoll von ihnen wird dann abwechselnd auf der Homepage mit Link oder Videobeiträgen angepriesen. Über mehrere große britische Provider ist die Seite aber derzeit nicht erreichbar, wie die Newssite TorrentFreak berichtet. Bestätigt sei dies für BT, Virgin Media & BE. Es könnten aber auch die Nutzer weiterer Zugangsanbieter betroffen sein.

Der britische High Court hatte Provider des Königreichs im April dazu verpflichtet, die Torrent-Seite an sich zu sperren. Im Juni leisteten TalkTalk, Virgin Media, Everything Everywhere, O2 (Telefónica), Sky und BT der Anordnung Folge. Ein Sprecher der Promo Bay geht nun davon aus, dass das neue Angebot "aus Versehen" offenbar gleich mit blockiert werde, obwohl es auf einem anderen Server laufe. Als Anzeichen dafür wird auch gewertet, dass BT die hauptsächlich angepriesene Adresse promobay.org sperrt, nicht jedoch www.promobay.org. Die selbsternannten Künstleranpreiser hoffen nun, dass Techniker bei den Anbietern dem Fehler rasch auf die Spur kommen und ihn beheben.

Der Verband der britischen Musikindustrie BPI hat derweil die Piratenpartei UK aufgefordert, einen Proxy-Server dicht zu machen, mit dem die Sperre der Pirate Bay einfach umgangen werden kann. Die politische Vereinigung, die nicht direkt mit der BitTorrent-Plattform zusammenhängt, hält das Angebot laut einem BBC-Bericht für ein legitimes Werkzeug. Die Lobby der großen Plattenlabels warnt dagegen, dass die Meinungs- und Informationsfreiheit auch in Großbritannien nicht unbeschränkt gelte. Sie finde ihre Grenzen, wo gegen die Rechte hart arbeitender Vermarkter von Künstlern verstoßen werde. Die Website der Piratenpartei hat seit dem Aufsetzen des Proxy deutlich an Beliebtheit bei Surfern gewonnen. Ihr Alexa-Rang schnellte von Platz 1943 auf Position 147 nach oben. (Stefan Krempl) / (jk)

Quote3. Dezember 2012 14:52
Das ist mir neu ...
ohdear (mehr als 1000 Beiträge seit 28.01.10)

"Die Lobby der großen Plattenlabels warnt dagegen, dass die Meinungs-
und Informationsfreiheit auch in Großbritannien nicht unbeschränkt
gelte. Sie finde ihre Grenzen, wo gegen die Rechte hart arbeitender
Vermarkter von Künstlern verstoßen werde. "

Das die Meinungsfreiheit durch die Rechte "hart arbeitender
Vermarkter" (*lach*)
eingeschränkt ist ist mir neu, ob die Plattenlabels da irgendeinen
Beleg für haben?



Aus: "Britische Provider blockieren die "Promo Bay"" (03.12.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-blockieren-die-Promo-Bay-1761380.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-blockieren-die-Promo-Bay-1761380.html)

Title: [Eine stille Attacke auf die Unschuld ist im Gange... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 23, 2012, 10:40:16 PM
Quote[...]  Die Regierung unter Premier David Cameron hat am Donnerstag ein Gesetz vorgestellt, wonach Internet-Provider eine entsprechende Filterfunktion beim Einrichten des Computers anbieten müssen. Der Entscheidung ging eine umfassende Kampagne der britischen Boulevardzeitung Daily Mail voraus.

Ab nächstem Jahr werden Internetznutzer in Großbritannien von ihrem Provider gefragt, ob sich Kinder im Haushalt befinden. Falls diese Frage mit ,,Ja" beantwortet wird, werden automatisch Möglichkeiten angeboten, Webseiten mit nicht jungendfreiem Inhalt zu filtern. Wird das Menü einfach schnell durchgeklickt, sind die Filter automatisch aktiv. Nutzer, die die Filter einrichten, müssen ihr Alter gegenüber dem jeweiligen Provider nachweisen, etwa über eine Kreditkartennummer. Ursprünglich war geplant, die Filter einfach ungefragt zu aktivieren. Das wurde jedoch von der Regierung abgelehnt.

Im Februar 2013 müssen die Internet Service Provider (ISPs) der Regierung präsentieren, wie sie die Maßnahmen im Detail umsetzen. ,,Eine stille Attacke auf die Unschuld ist im Gange und ich bin entschlossen, sie zu bekämpfen, mit allem was wir haben", schreibt Cameron selbst in der Daily Mail.

Die Regierung hat offenbar dem massiven Druck der britischen Tageszeitung nachgegeben. Das Boulevardblatt hat immer wieder öffentlichkeitswirksam Stimmung gemacht und seit einem Jahr regelmäßig mit Schlagzeilen wie ,,Kinder wachsen süchtig nach Porno-Webseiten auf" und ,,Online-Pornos machen aus Kindern Sex-Verbrecher" getitelt. Nach Bekanntwerden der neuen Richtlinien hat das Blatt die Schlagzeile ,,Sieg für die Mail, Kinder werden geschützt" veröffentlicht.

Quote

euripides 21.12.2012

Wer entscheidet eigentlich, welcher Inhalt jugendfrei ist und welcher nicht? Wenn es um Gewalt geht, müßte man eigentlich die meisten Nachrichtenseiten sperren, bei Sex gleich noch die weniger seriösen Nachrichtenseiten dazu. In der Wikipedia findet man alles mögliche über alle möglichen Sexualpraktiken, die gehört also auch gesperrt. Am Besten, man nimmt das Leyen'sche Stoppschild und funktioniert es als Hinweis für Kinder um: "Hier gibt es nichts zu sehen!"



Quotederp 21.12.2012

Stimmt, es gibt überhaupt noch viel zu wenige Eingriffe in die Privatautonomie und in die Freiheiten des einzelnen!

Ich bin daher dafür, dass...
... die Post mich fragen sollte, ob Kinder in meinem Haushalt leben, und daraufhin beurteilt, welche Schriftstück sie zustellt, oder eben nicht.
... der Fernsehanbieter fragen sollte, ob Kinder in meinem Haushalt leben, und daraufhin beurteilt, welche Sendungen er ausstrahlt, oder eben nicht.
... der Telefonanbieter mich fragen sollte, ob Kinder in meinem Haushalt leben, und daraufhin beurteilt, welche Teilnehmer ich anrufen darf bzw mich anrufen dürfen, oder eben nicht.
... mein Zeitungsanbieter mich fragen sollte, ob Kinder in meinem Haushalt leben, und daraufhin beurteilt, welche Artikel für mich angemessen sind und daher in meiner Zeitung vorhanden sind, oder eben nicht.

Der Staat und private Unternehmen sollten dazu angehalten werden, die Verantwortung für mein Leben und mein Handeln zu übernehmen!

Leute, wenn ihr zu faul seid eure Kinder zu erziehen dann ist das euer Problem. Aber wie kommt ihr dazu, die Gesellschaft zurück in das 18. Jahrhundert zu drängen?

...





Aus: "Britische ISPs müssen Porno-Webseiten filtern" (21.12.2012)
Quelle: http://futurezone.at/digitallife/13122-britische-isps-muessen-porno-webseiten-filtern.php (http://futurezone.at/digitallife/13122-britische-isps-muessen-porno-webseiten-filtern.php)

Title: [Ein Verwaltungsgericht in der Hauptstadt Kairo... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 09, 2013, 07:21:51 PM
Quote[...] Kairo - Ein Verwaltungsgericht in der Hauptstadt Kairo hat die Regierung aufgefordert, den Zugang zur Internetplattform YouTube einen Monat lang zu sperren, weil einige Inhalte den Islam beleidigten. Zur Begründung verwiesen die Richter unter anderem auf den islamfeindlichen Schmähfilm "Die Unschuld der Muslime", der den Propheten Mohammed als Frauenheld, Homosexuellen und Päderasten verunglimpft.

Der Film war im Sommer 2011 in der Nähe von Los Angeles gedreht worden. Im vergangenen Sommer wurden im Internet Ausschnitte veröffentlicht. Dies löste massive Proteste in der islamischen Welt aus - auch in Ägypten -, denen mehr als 30 Menschen zum Opfer fielen. Im November hatte ein Gericht in Kairo sieben Christen in Abwesenheit zum Tode verurteilt, die an der Herstellung und dem Vertrieb des Films beteiligt waren.

Ein ägyptischer Anwalt hatte nun gegen den damaligen Beschluss der Regierung geklagt, den Zugang zu YouTube dennoch nicht zu sperren. Das nun verhängte Verbot soll auch für andere Internetseiten gelten, die den Film veröffentlicht haben. Das Gericht folgte der Argumentation des Anwalts, der Zweck des Films sei, das Bild des Propheten zu verzerren und einen Krieg gegen den Islam zu provozieren.

Auf YouTube ist das Video mit dem Hinweis versehen, dass der Inhalt von der Community als potentiell beleidigend oder unangemessen eingestuft wurde. Die Internetplattform hat inzwischen in mehreren Staaten, darunter Saudi-Arabien, Indonesien, Libyen und auch Ägypten, den Zugang zu dem Film erschwert. Der Produzent des Films wurde in den USA im November zu zwölf Monaten Haft verurteilt, weil er gegen mehrere Bewährungsauflagen verstoßen hatte.

Am Freitag ist bei den jüngsten Ausschreitungen vor dem Präsidentenpalast in Kairo ein Mensch ums Leben gekommen. Wie staatliche Medien am Samstag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten, wurde der Tote in der Nähe des Amtssitzes von Staatsoberhaupt Mohammed Mursi entdeckt. Die Identität des Opfers war zunächst unklar. Bei den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Gegnern der regierenden Islamisten in Kairo, Alexandria und anderen Städten wurden demnach 216 Menschen verletzt. Am Wochenende blieb die Lage zunächst ruhig.

fdi/dpa/AFP/Reuters


Aus: "Ägypten sperrt YouTube für einen Monat" (09.02.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/aegypten-sperrt-youtube-wegen-mohammed-film-a-882405.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/aegypten-sperrt-youtube-wegen-mohammed-film-a-882405.html)

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Quote[...] In Pakistan ist YouTube bereits seit September wegen Verbreitung des Films gesperrt. YouTube erschwerte inzwischen in mehreren Staaten, darunter Saudi-Arabien, Indonesien, Libyen und auch Ägypten, den Zugang zum Video.

...

Aus: "Gericht in Ägypten sperrt YouTube" (09.02.2013)
Quelle: http://www.dw.de/gericht-in-%C3%A4gypten-sperrt-youtube/a-16588508 (http://www.dw.de/gericht-in-%C3%A4gypten-sperrt-youtube/a-16588508)

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Quote[...] Das ägyptische Ministerium für Telekommunikation weigert sich offenbar, eine Gerichtsanordnung umsetzen, die die Sperrung der Videoplattform Youtube verlangt. Wie die BBC berichtet, wurde mit dem richterlichen Erlass vom Anfang des Monats eine Sperre von 30 Tagen gegen das Portal verhängt – als Strafe für das Hosten des islamfeindlichen Clip "Innocence of Muslims". Ebenfalls seien auch Websites und Links zu sperren, die auf den Clip verweisen.

Dem Bericht zufolge begründete das Ministerium seinen Einspruch gegen die Anordnung damit, dass eine Blockade schlichtweg zu teuer und aufwändig sei. Ebenfalls hatte die Bürgerrechtsorganisation AFTE (Association for Freedom of Thought and Expression in Egypt) Einspruch gegen das Urteil eingelegt. Die Aktivisten kritisieren, dass eine landesweite Sperre eine Kollektivstrafe für alle Nutzer von Youtube und Googlediensten darstelle. Damit werde die Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung auf den Portalen komplett beschnitten, da eine Youtube-Blockade auch die weiteren Dienste von Google in Mitleidenschaft ziehe.

Der rund vierzehnminütige Clip, der muslimische Glaubensinhalte scharf angreift, hatte im September vergangenen Jahres vor allem in islamisch geprägten Ländern zu Protesten und teilweise blutigen Ausschreitung geführt. So kam unter anderem im libyschen Bengasi der US-Botschafter ums Leben, in Yemen gipfelten Demonstrationen im Sturm auf die deutsche Botschaft. Youtube hatte sich in Folge dessen entschieden, den Film nicht vom Portal zu entfernen, aber zumindest zeitweise für Ägypten und Libyen und weitere Länder zu sperren. Die Regierungen in Pakistan und Bangladesch hatten das Portal kurz darauf komplett blockieren lassen. (axk)


Aus: "Ägypten: Ministerium will Youtube nicht blockieren" (18.02.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-Ministerium-will-Youtube-nicht-blockieren-1805337.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Aegypten-Ministerium-will-Youtube-nicht-blockieren-1805337.html)

Title: [Gleichzeitig bemüht sich... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 11, 2013, 08:12:08 PM
Quote[...] Die iranischen Behörden erweitern offenbar ihre Zensurmaßnahmen im Internet und sperren den Nutzern den Netzzugang über Virtual Private Networks (VPN). Lediglich behördlich registrierte VPN-Zugänge sollen davon ausgenommen sein, wie der Informationsminister Mohammad Hassan Nami laut Bericht des Tehran Chronicle vergangenene Woche verlautete.

Zuvor hatten die Behörden dem Chronicle zufolge Ende Februar bekanntgegeben, mit dem Verkauf offizieller VPN-Dienste zu beginnen. Nutzer könnten sich dafür anmelden, wobei jeder Fall einzeln geprüft werde. Der Zugang soll in erster Linie wohl Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Finanzinstitutionen zur Verfügung stehen. Ports für nicht-registrierte VPN-Verbindungen würden geschlossen. Ferner werde VPN-Nutzung zur Umgehung staatlicher Netzfilter verfolgt und strafrechtlich belangt, wie Nami laut Bericht betonte.

Damit dürfte der Iran, der als Musterbeispiel restriktiver Netzpolitik gilt, ein weiteres Schlupfloch geschlossen haben: Zahlreiche Dienste wie etwa Twitter, Facebook oder westliche News-Seiten werden seit längerem blockiert, was sich aber über die im Land offenbar beliebten VPN-Verbindungen umgehen ließ. Bereits im Februar 2012 wurde bekannt, dass auch verschlüsselte Internetverbindungen im Land systematisch gestört werden, vermutlich ebenfalls durch staatliche Zensurmaßnahmen.

Gleichzeitig bemüht sich die iranische Regierung der ,,westlichen Dominanz" im Netz eigene Inhalte entgegenzusetzen. So ging das Videoportal mehr.ir im Dezember in Betrieb, mit dem wohl auch der Einfluss iranischer Kultur und des Islam gestärkt werden soll. Ebenso lassen Regierungskreise immer wieder den Plan verlauten, das Land komplett vom Netz abzukoppeln und ein nationales Internet zu schaffen. Zuletzt wurde das Vorhaben im August vergangenen Jahres bekräftigt, wobei in einem ersten Schritt alle iranischen Ministerien und Behörden vom Internet getrennt werden sollten. (axk)



Aus: "Iran blockiert VPN-Verbindungen" (11.03.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iran-blockiert-VPN-Verbindungen-1820230.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iran-blockiert-VPN-Verbindungen-1820230.html)

Title: [Mit Strafandrohung gegen einen Wikipedia-Administrator versucht... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 11, 2013, 09:16:18 AM
https://fr.wikipedia.org/wiki/Station_hertzienne_militaire_de_Pierre-sur-Haute (https://fr.wikipedia.org/wiki/Station_hertzienne_militaire_de_Pierre-sur-Haute)

Quote[...] Mit Strafandrohung gegen einen Wikipedia-Administrator versucht der französische Geheimdienst Direction Centrale du Renseignement Intérieur (DCRI) einen Artikel über eine militärische Funkstation aus der Online-Enzyklopädie löschen zu lassen. Doch die Wikipedia-Community und die US-Stiftung Wikimedia Foundation wehren sich gegen die staatlichen Maßnahmen. Der Artikel wurde wieder hergestellt.

... Gleichwohl warnt die Wikimedia Foundation Autoren davor, staatliche Behörden unvorsichtig herauszufordern. ,,Wir möchten unsere Autoren darauf hinweisen, dass sie – auch wenn sie nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten – für ihre Beiträge juristisch verantwortlich sind", schreibt Paulson. Zwar habe die Wikimedia Foundation einen Fonds zur Verteidigung berechtigter Interessen seiner Autoren, doch dieser könne keinen Erfolg garantieren. Sollten Wikipedia-Autoren von staatlichen Stellen unter Druck gesetzt werden, sollten diese die Behörden auf die Wikimedia Foundation verweisen, die jede Anforderung sorgsam prüfe. (Torsten Kleinz) / (dwi)


Aus: "Französischer Geheimdienst verlangt Löschung eines Wikipedia-Artikels" (06.04.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Franzoesischer-Geheimdienst-verlangt-Loeschung-eines-Wikipedia-Artikels-1836501.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Franzoesischer-Geheimdienst-verlangt-Loeschung-eines-Wikipedia-Artikels-1836501.html)

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Quote[...] Der Streit über den Wikipedia-Artikel über eine militärisch genutzte Funkstation in Frankreich geht weiter. Ein Funktionär der französischen Polizeigewerkschaft meldet sich mit der Ansicht zu Wort, dass die Online-Enzyklopädie zur Not gesperrt werden soll. Auch in Russland fordern Behörden, dass unliebsame Artikel gelöscht werden sollen.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass Beamte des französischen Geheimdienstes Direction Centrale du Renseignement Intérieur (DCRI) einen französischen Wikipedia-Administrator vorgeladen und unter Androhungen eines Strafverfahrens zur Löschung des Artikels gebracht hatte. Doch das Löschmanöver verursachte den gegenteiligen Effekt: Der Artikel wurde von einem Wikipedia-Autoren außerhalb der französischen Jurisdiktion wieder hergestellt und in mittlerweile 24 Sprachen übersetzt.

Doch die französischen Behörden wollen sich anscheinend nicht mit der Blamage abfinden. Zwar hat sich das französische Innenministerium auf Medienanfragen bisher noch nicht geäußert, gegenüber dem französischen Magazin Le Point erklärte der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft SCPN, Emmanuel Roux, dass der Fall keineswegs erledigt sei. ...

... Die Wikimedia Foundation in den USA, die juristisch für alle Wikipedia-Ausgaben verantwortlich ist, war bereits im März von den Franzosen kontaktiert worden. Die Stiftung betont, dass man in Sachen der Staatssicherheit selbstverständlich mit Behörden zusammenarbeite – pauschale Löschungen auf Zuruf lehnt sie jedoch ab. Auf Nachfrage habe der DRCI nicht benannt, was konkret an dem Artikel illegal sein soll. Die dort veröffentlichten Informationen seien nach Prüfung lange publik gewesen. Sowohl die Wikimedia Foundation als auch die französische Länderorganisation verurteilen das Vorgehen der Behörden: Der Administrator sei weder für die Wikipedia verantwortlich, noch habe er irgendetwas mit dem Artikel zu tun gehabt.

Auch in Russland droht der Online-Enzyklopädie Maßnahmen der Behörden. So wurde russischen Wikipedianern vergangene Woche offiziell mitgeteilt, dass mehrere Artikel zu Themen wie Drogenkonsum oder Selbstmord auf einer schwarzen Liste der Medienaufsicht stehen. Wenn diese Artikel nicht aus der russischen Wikipedia entfernt oder in Russland blockiert würden, könnten die Online-Enzyklopädie insgesamt von russischen Providern gesperrt werden.

Die Wikimedia Foundation will die Entscheidung, wie man mit diesen Löschungsaufforderungen umgehen will, der Community überlassen. Im Juli 2012 wurde die Wikipedia in Russland aus Protest gegen drohende Internet-Zensur-Gesetze für einen Tag abgeschaltet. Die Regulierungen wurden dennoch Ende des Jahres in überarbeiteter Form Gesetz. Anbieter wie Facebook und Google löschten daraufhin bestimmte Inhalte, im Fall eines Werbefilms für Verkehrssicherheit wehrte sich die Plattform YouTube jedoch gegen das Löschbegehren und legte dagegen rechtliche Schritte ein. (Torsten Kleinz) / (vbr)

Quote10. April 2013 19:41
Polizei*GEWERKSCHAFT*
Johann H. Addicks

Warum sind eigentlich in Deutschland (und offensichtlich auch in
Frankreich) die Gewerkschaften bei der Polizei in der Rolle der
Pressesprecher?

Es spricht doch auch nicht die IGMetall wenn es um die Wünsche der
Stahlkonzerne gegenüber dem Gesetzgeber geht.
Und auch VERDI wird nicht von Journalisten befragt, wie sie
irgendwelche Bahnprojekte weiterbauen wollen und welche Maßnahmen
dafür von Gerichten notwendig sind.

-jha-


Quote10. April 2013 18:56
Holzköpfe
35 Grad

Wenn man das etwas weiterdenkt bleibt den Franzosen nichts anderes
übrig als das Internet abzuschalten.

Quote10. April 2013 19:16
Re: Holzköpfe
Teetrinker_64

35 Grad schrieb am 10. April 2013 18:56

> Wenn man das etwas weiterdenkt bleibt den Franzosen nichts anderes
> übrig als das Internet abzuschalten.

Und was glaubst du, wie gerne viele Politiker, auch hier bei uns,
genau das liebend gerne machen würden. ;-)




Aus: "Streit um Wikipedia-Zensur in Frankreich geht weiter" (10.04.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Streit-um-Wikipedia-Zensur-in-Frankreich-geht-weiter-1839279.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Streit-um-Wikipedia-Zensur-in-Frankreich-geht-weiter-1839279.html)


Title: [...dann ist man in Schwierigkeiten]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 03, 2013, 09:09:02 AM
Quote[...] Der türkische Reporter und ehemaliger Korrespondent für deutsche Medien, Ragip Duran, wagt Kritik an der Zensur seines Heimatlandes: ,,Man wird als guter Journalist angesehen, wenn man die Regierung lobt. Wenn man aber die Regierungspolitik im Namen der Öffentlichkeit kritisiert, dann ist man in Schwierigkeiten." Dort wo man "hetzerische" Beiträge vermutet, die dem Staatsinteresse zuwider laufen könnten, sperre man die Verantwortlichen kommentarlos weg. So entstehe eine Art der Selbstzensur aus Angst vor Konsequenzen.

...


Aus: "Pressefreiheit: Türkei hinter China und Irak" (9. Mai 2013)
Quelle: http://www.unzensuriert.at/content/0012679-Pressefreiheit-T-rkei-hinter-China-und-Irak (http://www.unzensuriert.at/content/0012679-Pressefreiheit-T-rkei-hinter-China-und-Irak)

-.-

Quote[...] (dpa) Türkische Medien haben über die Massenproteste in Istanbul gegen die islamisch-konservative Regierung so zögerlich berichtet, dass die Demonstranten die «Zensur» scharf kritisierten. Dagegen schaltete am Wochenende der arabische Sender Al-Jazira live zum Taksim-Platz, dem Zentrum der Kundgebungen. Auch mehrere Korrespondenten berichteten von dort.

Der Fernsehsender hatte im «arabischen Frühling» schon Bilder von den Protesten in Tunesien und Ägypten gegen die damaligen Machthaber weltweit ausgestrahlt, während die lokalen Fernsehsender die Übertragung der Unruhen vermieden.

So verfolgten nun auch Türken in einigen Cafés die Ereignisse bei Al-Jazira - und nicht auf türkischen Nachrichtenkanälen.


Aus: "Proteste live bei Al-Jazira" (06/2013)
Quelle: http://www.nzz.ch/aktuell/newsticker/proteste-live-bei-al-jazira-1.18091770 (http://www.nzz.ch/aktuell/newsticker/proteste-live-bei-al-jazira-1.18091770)

-.-

Quote[...] Auf dem Taksim-Platz in Istanbul demonstrieren mehrere tausend Menschen gegen die türkische Regierung. Auslöser für die Proteste, die inzwischen auch auf andere türkische Städte übergegriffen haben, war das brutale Vorgehen der Polizei gegen eine Versammlung, die das Fällen einiger Bäume auf dem Platz verhindern sollte. Die Demonstranten organisieren sich teilweise über soziale Netzwerke. Zudem dienen Facebook und Co als Informationsquelle für türkische Internetnutzer, da die traditionellen Medien kaum über die Vorfälle am Taksin Platz - wo inzwischen schon Panzer im Einsatz sind - berichten.

Die Regierung versucht deshalb angeblich, den Zugang zu den sozialen Netzwerken zu unterbinden, wie techcrunch berichtet. Im ganzen Land soll die verfügbare Bandbreite so weit geschrumpft worden sein, dass die sozialen Medien nicht mehr erreichbar sind. Auch das Mobiltelefonnetzwerk ist angeblich beeinträchtigt. Über TTNet, einen von der Regierung kontrollierten Internetprovider, soll gar kein Zugang zu Twitter mehr möglich sein.

Der türkische Premiermenister Erdogan kritisiert die sozialen Medien derweilen scharf, wie die businessweek berichtet: "Es gibt eine Bedrohung namens Twitter. Dort können viele Beispiele für Lügen gefunden werden. Für mich sind soziale Medien die schlimmste Bedrohung für die Gesellschaft."


Aus: "Türkei blockt angeblich soziale Netzwerke" (03.06.13)
Quelle: http://futurezone.at/netzpolitik/16229-tuerkei-blockt-angeblich-soziale-netzwerke.php (http://futurezone.at/netzpolitik/16229-tuerkei-blockt-angeblich-soziale-netzwerke.php)

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/Tuerkei-EU-Proteste-Ashton (http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/Tuerkei-EU-Proteste-Ashton)

http://www.dw.de/eingeschr%C3%A4nkte-pressefreiheit-in-der-t%C3%BCrkei/a-16842195 (http://www.dw.de/eingeschr%C3%A4nkte-pressefreiheit-in-der-t%C3%BCrkei/a-16842195)

http://www.dw.de/in-der-t%C3%BCrkei-entl%C3%A4dt-sich-der-volkszorn/a-16854688 (http://www.dw.de/in-der-t%C3%BCrkei-entl%C3%A4dt-sich-der-volkszorn/a-16854688)

Title: [Als wolle man den Wasserzugang kappen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 05, 2013, 08:53:49 AM
Quote[...] Die Zeit der französischen Anti-Piraterie-Behörde Hadopi ist offenbar abgelaufen. Bei einem Treffen in Schweden Ende Mai bestätigte die für digitale Fragen zuständige Ministerin Fleur Pellerin die Abwicklung der Behörde, wie verschiedene französische Medien berichteten. Ebenfalls wandte sich die Ministerin gegen Netzsperren bei Copyrightverstößen. Den Zugang zum Internet zu beschneiden sei, als wolle man den Wasserzugang kappen, betonte Pellerin.

Die Erklärung Pellerins kommt wenig überraschend. Bereits Mitte Mai hatte eine Kommission unter Führung von Pierre Lescure, dem Ex-Chef des Fernsehsenders Canal+, Staatspräsident Hollande einen Bericht mit 75 Vorschlägen zur Kulturpolitik vorgelegt – darunter auch die Abschaffung der Hadopi-Behörde. Spätestens seit dem Regierungswechsel im vergangenen Jahr stand die Einrichtung unter heftiger Kritik. Zu teuer und ineffizient sei die Behörde gewesen, drastische Budgetkürzungen standen im Raum.

Die 2010 eingesetzte Hadopi hat bislang die Aufgabe, Urheberrechtssündern im Netz mit dreifach "abgestuften Erwiderungen" zu begegnen. Wiederholungstätern droht dabei gemäß dem Prinzip "Three Strikes" die Sperre des Netzzugangs. Die Bilanz erscheint mager: Gerade einmal drei Gerichtsverfahren gegen Urheberrechtssünder seien seit 2010 durch Gerichtsurteile abgeschlossen worden. In einem Fall habe das Gericht eine Geldstrafe von 150 Euro verhängt, in einem anderen beließen die Richter es bei einer Warnung und im dritten wurde der angebliche "Pirat" freigesprochen.

Hadopi selbst verwies darauf, dass die Mehrheit der rund 1,2 Millionen angeschriebenen Nutzer auf weitere illegale Aktivitäten verzichten wollten. Kritiker wie die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti hielten dem erhebliche Kosten von rund 12 Millionen Euro für 60 Hadopi-Mitarbeiter entgegen.

Auch wenn die Politik der Netzsperren in Frankreich nun wohl vom Tisch ist, bleibt dennoch die Frage, wie der weitere Umgang mit Onlinepiraterie aussehen wird. Der Lescure-Bericht regte an, das "Three-Strikes-Modell" beizubehalten und statt Netzsperren Geldbußen zu verhängen. Die Aufsicht darüber soll einer anderen Behörde übertragen werden, der französischen Regulierungsbehörde für Fernsehen und Rundfunk Conseil supérieur de l'audiovisuel (CSA). (axk)

Quote4. Juni 2013 15:51
Internetzugang als Grundrecht
Terror Correction Code

Interessant, dass auch unter Politikern stellenweise die Erkenntnis
angekommen ist, dass heute der Zugang zum Internet für die
Entwicklung und freie Entfaltung seiner Persönlichkeit ähnlich
wichtig ist wie andere Grundbedürfnisse (essen, trinken, schlafen,
etc.).
Wenn die Politik jetzt noch erkennen würde, dass vor allem der
*ungehinderte* und *unzensierte* Zugang zu Informationen ein
Grundrecht ist, das wäre toll.



Aus: "Frankreich rückt von Netzsperren ab" (04.06.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-rueckt-von-Netzsperren-ab-1875868.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-rueckt-von-Netzsperren-ab-1875868.html)

Title: [Britische Internet-Provider müssen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 17, 2013, 07:49:48 PM
Quote[...] In Großbritannien sollen zum Ende des Jahres pornografische Angebote durch die Internet-Provider aus dem Netz gefiltert werden. Die Regierung erwartet von den Providern, dass sie Filtertechniken einsetzen, berichtet Wired UK. Internetnutzer müssen dann die Filter erst ausschalten, um an das gewünschte Bild- und Videomaterial zu kommen.

Betroffen von den Filtern sind neben den heimischen Internetanschlüssen auch öffentliche WLAN-Hotspots. Dessen Betreiber sind künftig verpflichtet, die Porno-Filter eingeschaltet zu lassen.

Die standardmäßig aktivierten Porno-Filter vereinfachen den Jugendschutz im Internet, erklärte Claire Perry, Beraterin des britischen Premierministers David Cameron gegenüber Wired. Geplant sei außerdem eine automatische Reaktivierung des Filters: Hat ein Nutzer am Abend den Filter ausgeschaltet, wird er am Folgemorgen wieder aktiv sein. Wird der Status des Filters geändert, können sich Kunden via E-Mail benachrichtigen lassen.

Lückenlosen Schutz wird die Porno-Sperre aber nicht bieten: Gefiltert werden lediglich die Angebote, die auf einer Sperrliste verzeichnet sind. Diese kann unmöglich alle Pornoseiten enthalten. Auch werden soziale Netzwerke, Bilderdienste wie Imgur oder Blogs wie Tumblr durch das Raster fallen.

Britische Provider hatten bereits 2011 eine freiwillige Blockade von Pornografie angeboten, welche aber nur vereinzelt umgesetzt worden war. Die jetzigen Sperr-Pläne der Regierung umfassen alle Provider in Großbritannien. (dbe)


Aus: "Britische Internet-Provider müssen Porno-Filter einsetzen" (17.06.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Internet-Provider-muessen-Porno-Filter-einsetzen-1890846.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Internet-Provider-muessen-Porno-Filter-einsetzen-1890846.html)

http://www.wired.co.uk/news/archive/2013-06/14/parental-filtering-industry-standard (http://www.wired.co.uk/news/archive/2013-06/14/parental-filtering-industry-standard)

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-bieten-Porno-Blockade-an-1359838.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-bieten-Porno-Blockade-an-1359838.html)

"Britische Regierung drängt Provider zu Porno-Filtern" (16.07.2013)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Regierung-draengt-Provider-zu-Porno-Filtern-1918795.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Regierung-draengt-Provider-zu-Porno-Filtern-1918795.html)

-.-

Quote[...] Am Dienstag hat Cameron angekündigt, dass britische Internetbetreiber bis Ende des Jahres Filtermaßnahmen umsetzen müssen, um Pornoseiten standardmäßig zu blockieren. Nur nach Anfrage und Altersnachweis des Kunden sollen die entsprechenden Seiten freigeschaltet werden. Wie die Open Rights Group nun angibt, soll die automatische Blockade nicht nur Pornoseiten betreffen. Die Informationen stammen demnach direkt von den Internetanbietern, die die Filter umsetzen müssen.

Welche Kategorien an Webseiten davon noch betroffen sind, ist weitgehend noch unklar. TorrentFreak berichtet, dass ähnliche Webseiten gesperrt werden könnten, wie beim Filter-System HomeSafe, das bereits vom britischen ISP TalkTalk eingesetzt wird und von Cameron in der Vergangenheit auch schon gelobt wurde. Dabei werden unter anderem Seiten zu Drogen, Alkohol und Tabak, Glücksspiel, Gewalt sowie Kontaktbörsen  standardmäßig blockiert. Die Open Rights Group spricht davon, dass Cameron die Briten unwissentlich in die Zensur führt. ...


Aus: "UK: Porno-Filter betrifft auch andere Inhalte" (27.07.13)
Quelle: http://futurezone.at/netzpolitik/17333-uk-porno-filter-betrifft-auch-andere-inhalte.php (http://futurezone.at/netzpolitik/17333-uk-porno-filter-betrifft-auch-andere-inhalte.php)

Title: [Laut dem Bericht... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 18, 2013, 08:55:59 AM
Quote[...] Saudi-Arabien droht damit, WhatsApp und Skype noch vor Beginn des Ramadan am 9. Juli zu blockieren, sollten die Dienste keinen Server in dem Königreich einrichten. Ohne diesen könnten die lokalen Regulierer den Datenverkehr nicht kontrollieren, berichtet Arab News. Die VoIP-Software Viber sei bereits blockiert worden, weil in Verhandlungen keine Einigung zustande gekommen war. Weil WhatsApp ebenfalls nicht kooperiere, sei eine Blockade vor dem 9. Juli "sehr wahrscheinlich", so der zuständige Kommissar.

Laut dem Bericht gibt es bereits seit März Gespräche zwischen Vertretern der Kommunikationsdienste und Saudi-Arabien, die aber ergebnislos blieben. Nach Beginn der Blockade arbeitet der Viber-Geschäftsführer demnach aber daran, diese zu beenden. Unterdessen erinnert bei Arab News eine Nutzerin daran, dass die kritisierten Dienste sowohl privat als auch geschäftlich genutzt werden: "Wie sollen wir denn global kommunizieren? Sollen wir zurück zu SMS und E-Mails?"

Im August 2010 konnte Blackberry (damals noch Research in Motion) eine ähnliche Sperre im letzten Moment abwenden. Dafür hatte das kanadische Unternehmen eingewilligt, eigene Server in Saudi-Arabien zu installieren. Damit können die Behörden in dem Land auf den Datenfluss der Blackberry-Nutzer zugreifen, wenn dies im Rahmen der Terrorabwehr oder -bekämpfung nötig ist. (mho)

Quote18. Juni 2013 07:29
Was hat denn diese Formulierung in einem Heise Beitrag verloren?
pat_c

"Damit können die Behörden in dem Land auf den Datenfluss der
Blackberry-Nutzer zugreifen, wenn dies im Rahmen der Terrorabwehr
oder -bekämpfung nötig ist.
"

Müsste es nicht richtiger, korrekter und unvoreingenommener heissen:
"Damit können die Behörden in dem Land auf den Datenfluss der
Blackberry-Nutzer zugreifen (Punkt)". Denn sie können ja auch
zugreifen aus anderen Gründen als den oben genannten, ja die
originale Formulierung suggeriert sogar, dass nur aus Gründen der
"Terrorabwehr oder -bekämpfung" zugegriffen würde, wobei dabei
natürlich völlig offen ist, wer überhaupt Terroristen sind. Das
regierende Salafisten Regime (aus ihre Sicht) sicher nicht.

Ich finde es eine bescheidene jounalistische Leistung, wenn hier, wie
auch anderswo, Fakten mit Annahmen vermischt werden, deren Gültigkeit
schon lange weltweit in Zweifel gezogen werden, nämlich die Annahme,
dass Regierungen zum Wohle Bürger arbeiten, wo sie doch global immer
offensichtlicher nur die Eliten eines Landes bedienen.


Quote17. Juni 2013 16:00
All diese Probleme hätten wir nicht...
Hausbauer

Wenn die Hersteller zu Beginn der Entwicklung mal ENDLICH den Fokus
auf Sicherheit legen würden.
Eine rudimentäre PKI auf Basis von OpenPGP und schon ist der Käse
gegessen.
Die Hersteller könnten sich sogar rausreden und sagen, klar stellen
wir ihnen den Server in den Palastkeller aber entschlüsseln können
wir den Kram auch nicht.


...


Aus: "Saudi-Arabien droht WhatsApp und Skype mit Blockade" (17.06.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saudi-Arabien-droht-WhatsApp-und-Skype-mit-Blockade-1890913.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saudi-Arabien-droht-WhatsApp-und-Skype-mit-Blockade-1890913.html)

Title: [Wir haben diese Maßnahme stets als... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 10, 2013, 09:32:10 AM
Quote[...] Private Nutzer, die sich Raubkopien herunterladen, müssen in Frankreich keine Internet-Sperren mehr fürchten. Die unter der konservativen Regierung von Nicolas Sarkozy eingeführte Strafe wurde am Dienstag per Dekret abgeschafft. "Wir haben diese Maßnahme stets als Eingriff in die Freiheitsrechte gesehen", kommentierte die sozialistische Kulturministerin Aurélie Filippetti. ...

Quote9. Juli 2013 19:03
@heise
detructor15

könntet ihr endlich aufhören das Wort 'Raubkopie' zu benutzen? Das
Wort ergibt absolut keinen Sinn. Etwas was man kopiert, kann man
nicht klauen, womit der erste Teil von 'Raub' schonmal wegfällt. Der
2. Teil von 'Raub' ist eine Körperverletzung die absichtlich
durchgeführt wurde, auch dies ist bei der kopie einer Datei über das
Internet (mehr ist das erstmal nicht) nicht gegeben.

Quote9. Juli 2013 19:27
Re: @heise
Koywyidyoap (423 Beiträge seit 29.05.12)

detructor15 schrieb am 9. Juli 2013 19:03
> könntet ihr endlich aufhören das Wort 'Raubkopie' zu benutzen?

Es muß schon Raubmordkopie heißen!

(Soll heißen: Du hast vollkommen recht. "Raubkopie" ist ein sachlich
unkorrekter Propagandabegriff.)

Quote10. Juli 2013 08:27
Re: @heise
sys3 (mehr als 1000 Beiträge seit 22.07.00)

Happy Monday schrieb am 9. Juli 2013 21:39

> Koywyidyoap schrieb am 9. Juli 2013 19:27
>
> > (Soll heißen: Du hast vollkommen recht. "Raubkopie" ist ein sachlich
> > unkorrekter Propagandabegriff.)
>
> So wie "Content-Mafia"?

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.




Quote10. Juli 2013 08:06
Re: @heise
Riegl223 (147 Beiträge seit 04.12.09)

Vielleicht könnte man es Raubkopie nennen, wenn man z.B. einem
Mediamarktverkäufer mit vorgehaltener Waffe (Raub ist ja irgendwas
mit Gewaltandrohung) dazu zwingt eine Kopie von irgendeiner Musik CD
zu machen^^

SCNR



Aus: "Frankreich entschärft Netzsperren für illegale Downloads" (09.07.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-entschaerft-Netzsperren-fuer-illegale-Downloads-1914245.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-entschaerft-Netzsperren-fuer-illegale-Downloads-1914245.html)

Title: [Die Liste mit den einzeln wählbaren Bereichen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 29, 2013, 12:40:41 PM
Quote[...]  «David Cameron will die Menschen schlafwandelnd in die Zensur führen.» Mit diesem Statement sorgt Jim Killock von der digitalen Bürgerrechtsorganisation «Open Rights Group» für neuen Diskussionsstoff rund um die Pornwall, die der britische Premierminister David Cameron einführen möchte.

Gemäss «Open Rights Group» soll die als Porno-Filter deklarierte Zensurmassnahme nicht nur pornografisches Material filtern. Die Liste mit den einzeln wählbaren Bereichen umfasst weiter: Gewaltdarstellungen, extremistische und terroristische politische Inhalte, Webseiten zu Magersucht und Essstörung, Suizid-Webseiten, Alkohol, Rauchen, Web-Foren, esoterisches Material und Umgehungstools für Netzsperren. Allerdings könne das Filter-Angebot je nach Internet-Provider anders ausfallen und die User können sich immer noch gegen die Filter entscheiden, müssten dies aber aktiv tun.

Am 25. Juli vermeldete die BBC, dass britische Mitarbeiter des chinesischen Telekom-Unternehmens Huawei den Filter für den Provider Talk Talk unterhielten. Für Martyn Thomas vom britischen IT-Policy-Ausschuss stellt sich die Frage nach den Verantwortlichkeiten, wenn der Filter von einem privaten Unternehmen betrieben wird: «Der Prozess, wie eine Internet-Adresse auf die Blacklist der gesperrten Adressen gerät, ist zu hinterfragen – wer kennt ihn und wer hat die Möglichkeit, Beschwerde dagegen zu erheben?» Private Organisationen sollten keine Macht über Blacklists haben, die Entscheidung müsse von unabhängiger Stelle gefällt werden. Diese müsse Rechenschaft gegenüber dem Staat ablegen. Thomas wirft die Fragen auf, wer den Schaden bezahle, den ein Unternehmen erleidet, wenn es fälschlicherweise auf die Blacklist gerät und damit Besucher und somit Geld verliert?

Huawei selber steht ebenfalls in der Kritik. Dessen Position war gemäss dem gleichen BBC-Bericht Teil einer Untersuchung durch das «Intelligence and Security Committee (ISC)», also dem Informations- und Sicherheits-Komitee. Das ISC sprach Bedenken aus, wonach die aufgezeigten Verbindungen «beunruhigend» seien, weil sie den «Verdacht aufwerfen, ob Huaweis Absichten strikt kommerziell oder mehr politisch» seien. Das ISC fand aber keine Beweise für ein Fehlverhalten der Firma. Der Huawei-Gründer und ehemalige Offizier der chinesischen Volksbefreiungsarmee, Ren Zhengfei, war vor einem Jahr zu Besuch in der Downing Street, nachdem er 1,3 Milliarden Pfund in den britischen Ableger von Huawei investierte.

Nach bisherigem Fahrplan möchte die Regierung Cameron die Pornwall bis Ende 2014 für alle britischen Bürger einführen. Die Provider, die das Abkommen mit Cameron unterzeichnet haben, sind BT, Sky, Talktalk und Virgin. Von den Firmen werden 17,6 Millionen der 19,2 Millionen Breitbandnutzer des Landes versorgt. Premier Cameron erachtet den Kampf gegen gewaltverherrlichende und illegale Pornografie als zentrales Anliegen seiner Amtszeit. Neben Grossbritannien plant auch Island die Einführung eines Porno-Filters. Bislang ist das politische Vorhaben aber noch nicht realisiert worden.

Quote
Vreni Müller am 29.07.2013 08:54

Zensierte Zensurliste

Dann wird wohl auch die Liste was alles zensiert wird - zensiert. So können wir beruhigt schlafen da wir nichts wissen und in einer heilen Welt leben. Prost Freiheit!


QuoteAntonio am 28.07.2013 23:42
Willkommen in der Matrix!

Was habt ihr gedacht?! Dass Politiker uns tatsächlich vor Vagina und Penis schützen wollen?! Aber natürlich:-)

...


QuoteSimon Wegert am 28.07.2013 23:41
Die Diktatoren in Scheindemokratien

Schlafwandelnd - scheint mir sehr treffend zu sein.Nur durch Diktatur und Versklavung sind Völker regierbar. Das seit dem Altertum bekannte Dogma, ist lange schon auch das geheime Denken, sämtlicher Spitzenpolitiker in der ganzen Welt. Ihre Anstrengungen gehen genau in diese Richtung. Die Massnahmen: Desinformation in den Mainstream-Medien, Zensur aller Bereiche, Kontrolle sämtlicher Bürger auf jede technisch mögliche Art, Ausbeutung durch übermässige Steuern usw. Solange es dabei allen wirtschaftlich gut geht funktioniert das prima. ...



Aus: "Die Pornwall filtert auch politische Inhalte" (28. Juli 2013)
Quelle: http://www.20min.ch/digital/news/story/26480503 (http://www.20min.ch/digital/news/story/26480503)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 02, 2013, 10:06:22 AM

Vietnam
http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnam (http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnam)

Quote[...] In Vietnam wird es ab dem 1. September verboten sein, Informationen aus dem Internet in sozialen Netzwerken zu weiter zu verbreiten. Das Gesetz, welches am 15. Juli von Premierminister Nguyễn Tấn Dũng verabschiedet wurde, sieht vor, dass Nutzer nur noch persönliche Informationen in sozialen Netzwerken veröffentlichen dürfen. Die Presse wurde am Mittwochabend über das neue Gesetz informiert, wie die Bangkok Post berichtet.

Dekret 72 über "Management, Provision, Use of Internet Services and Information Content Online" besagt, dass Blogs und Social Media Webseiten nur noch persönliche Informationen erhalten dürfen. Auch Zusammenfassungen und Zitate sind ab dem 1. September verboten, wie Hoang Vinh Bao, Direkter der Abteilung Rundfunk und elektronische Nachrichten im vietnamesischen Ministerium für Nachrichten und Kommunikation, gegenüber der Presse sagte:

    Personal electronic sites are only allowed to put news owned by that person, and are not allowed to 'quote', 'gather' or summarise information from press organisations or government websites

Das es in Vietnam um die Freiheit im Internet auch bisher nicht gut bestellt war, zeigt die große Anzhal an Bloggern und Menschenrechtsaktivisten, die in Vietnam verhaftet werden. Alleine dieses Jahr sollen bereits zwischen 38 und 46 Menschen verhaftet und verurteilt worden sein. Im Jahr 2012 hatte die US-Botschaft in Hanoi Kritik an dem Gesetzesvorhaben geäußert und auf mögliche Verletzungen von Menschenrechten hingewiesen.



Aus: "Vietnam: neues Gesetz schränkt die Freiheit im Internet stark ein" Nicolas Fennen (01.08.2013)
Quelle: https://netzpolitik.org/2013/vietnam-neues-gesetz-schrankt-die-freiheit-im-internet-stark-ein/ (https://netzpolitik.org/2013/vietnam-neues-gesetz-schrankt-die-freiheit-im-internet-stark-ein/)

Title: [Durch einen Fehler beim Schwärzen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 28, 2013, 09:31:23 AM
Quote[...] Durch einen Fehler beim Schwärzen ist das offene Geheimnis enthüllt worden, dass Google in den USA zur Herausgabe von Daten verpflichtet wurde und sich gegen die damit verbundene Schweigepflicht wehrt. In dem Fall (1:13-cv-02642-RJS) hatte ein Bundesbezirksgericht in New York zwar entschieden, dass die anonyme Konfliktpartei nicht eingestehen darf, einen solchen National Security Letter erhalten zu haben, aber dann wurde der Firmenname "Google" an einer Stelle nicht geschwärzt. Damit ist das Urteil eigentlich Makulatur, wird doch klar, dass es in dem Verfahren um den Suchmaschinenriesen ging, schreibt das Wall Street Journal.

Dem Dokument zufolge hatte das klagende Unternehmen einen National Security Letter erhalten, wollte aber nicht akzeptieren, dass allein schon dieser Sachverhalt geheim bleiben musste. Wohlgemerkt, es geht nicht darum, was genau verlangt wurde, sondern lediglich um den Maulkorb, überhaupt von der Aufforderung zur Datenweitergabe zu berichten.

Trotz der Enthüllungen von Edward Snowden, in denen auch Google genannt wurde, hatte das Gericht die Geheimhaltungspflicht aber für rechtmäßig erklärt. In einem Memorandum mit Gegenargumenten wurden nun vor der Veröffentlichung jegliche Hinweise auf den Verfasser getilgt. Nur eine Stelle haben die Zensoren übersehen und da steht: "Am 6. Juni 2013 ging das schon vorher beachtliche öffentliche Interesse an Googles Umgang mit der Gesetzgebung zur nationalen Sicherheit durch die Decke".

Dass Google hinter dem Verfahren steckt, ist nicht überraschend, trotzdem hatte die US-Regierung weiter auf der Geheimhaltungspflicht beharrt. Wenn bekannt würde, dass das klagende Unternehmen einen solchen National Security Letter erhalten hat, könnte das aktuelle und künftige Kontrahenten warnen, war die Argumentation. Die könnten dann ihre Taktik ändern und damit aufhören, die Dienste des Providers zu nutzen. Außerdem würde ein schlechter Präzedenzfall gesetzt, woraufhin "viele andere Unternehmen über Nationale Security Letter sprechen dürften".

Das Problem der National Security Letter war im Zuge der NSA-Affäre unter anderem wieder in den Blickpunkt gerückt, als der E-Mail-Dienst Lavabit geschlossen wurde. Der Betreiber Ladar Levison erklärte dann, er dürfe nicht darüber reden, was ihm widerfahren ist. Einige Details könne er nicht einmal mit seinem Anwalt besprechen. Es scheint also naheliegend, dass er einen National Security Letter erhalten hat und unter Strafandrohung zum Schweigen verpflichtet ist. Bereits im April hatte Matt Zimmerman von der Electronic Frontier Foundation erklärt, seit 2000 seien 300.000 National Security Letter ausgestellt worden. Nur vier oder fünf der Empfänger hätten sich gewehrt.

Dass Google noch immer einen Kommentar zur eigenen Beteiligung an dem Verfahren in New York verweigert hat, sieht die Zeitung als Beleg dafür, dass der Maulkorb weiter in Kraft ist. Inzwischen wurde der letzte Hinweis auf Google in dem Gerichtsdokument auch geschwärzt. Auch der genannte Anwalt habe sich nicht äußern wollen, arbeitet aber laut seinem Lebenslauf derzeit für Google. Darüber hinaus hätten sich weder das FBI noch das Gericht dazu geäußert. (mho)


Aus: "NSA-Affäre: Schusselige Zensoren enttarnen Google" (27.08.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/NSA-Affaere-Schusselige-Zensoren-enttarnen-Google-1943401.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/NSA-Affaere-Schusselige-Zensoren-enttarnen-Google-1943401.html)

Title: [VPN services, are blocked... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 09, 2013, 09:19:13 AM
Quote[...] Großbritannien ist in letzter Zeit häufiger durch den Einsatz von Internetfiltern aufgefallen, allen voran ihrem "Porno-Filter". Im mobilen Internet existieren solche Filter zum Schutz der Jugend vor "gefährlichen" Inhalten schon länger. Nun sperrt ein Mobilfunkanbieter aber sogar VPN-Dienste, mit der Begründung, dass sich mit einem VPN-Dienst Altersschranken im Internet überwinden ließen.

Alle britischen Mobilfunkanbieter unterwerfen sich freiwilligen einem "Code of Practice", dem sogenannten "Independent Mobile Classification Body" (IMCB). Nach diesem IMCB sperren alle großen Mobilfunkunternehmen den Zugriff auf Inhalte im Internet, die nicht für Jugendliche unter 18 Jahren geeignet sind. Ähnlich dem geplanten "Porno-Filter" für das gesamte Internet vorinstalliert und Kunden müssen nachweisen, dass sie 18 Jahre oder älter sind, um die Sperre aufzuheben.

Wie Torrentfreak nun erfahren hat, werden aber keineswegs nur jugendfreie Inhalte in den Netzen geblockt. Demnach wird mindestens ein VPN-Dienstleister, der schwedische VPN-Anbieter IPredator, durch den Mobilfunkanbieter giffgaff aktiv geblockt. Die Begründung:

    [...] websites or services that offer, inter alia, a method for younger members to access over 18 content, without age verification; such as VPN services, are blocked

...

QuoteDomi
Am 8. September 2013 um 01:34 Uhr veröffentlicht

Dann bitte auch demnächst alle Nachrichtenseiten sperren. Sonst kommen Minderjährige noch etwas über Krieg mit. Internetshops wie Amazon müssen auch gesperrt werden, immerhin kommen sonst unsere Kleinen noch erotische Artikel zu Gesicht.
Zensur und fehlende Netzneutralität, der Überwachungswahn, vor den uns unsere Regierung nicht schützen möchte und auch die SPD gerne will. Wozu brauchen wir noch Terroristen, wenn wir diese in Wirklichkeit schon haben?



Aus': "UK: Internetfilter sperrt VPN-Anbieter im mobilen Netz" Nicolas Fennen (06.09.2013)
Quelle: https://netzpolitik.org/2013/uk-internetfilter-sperrt-vpn-anbieter-im-mobilen-netz/ (https://netzpolitik.org/2013/uk-internetfilter-sperrt-vpn-anbieter-im-mobilen-netz/)
Title: [Strafen für das Verbreiten von... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 10, 2013, 09:12:40 AM
Quote[...] In China wurden heute harte Maßnahmen enthüllt, mit denen die Regierung die Verbreitung sogenannter "unverantwortlicher Gerüchte" im Internet unterbinden möchte. Der Vorschlag zielt in erster Linie auf die Nutzer sozialer Medien ab. Nach einer Entscheidung von Chinas oberstem Gericht, die heute veröffentlicht wurde, kann die Verbreitung von Gerüchten demnach mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bestraft werden. Ausschlaggebend dabei ist, von wie vielen Nutzern die Gerüchte gelesen beziehungsweise weiterverbreitet werden.

Wie Reuters berichtet, versucht die chinesische Regierung die chinesischen Internetnutzer weiter einzuschüchtern. Insbesondere Nutzer sozialer Netzwerke sollen mit harten Maßnahmen davon abgehalten werden "Gerüchte" im Internet zu verbreiten. Neu ist dabei der Ansatz das Strafmaß durch die Häufigkeit der Aufrufe und der Weiterverbreitung der "Gerüchte" festzulegen.

According to a judicial interpretation issued by China's top court and prosecutor, people will be charged with defamation if online rumors they create are visited by 5,000 internet users or reposted more than 500 times.

Sun Jungong, ein Sprecher des Gerichts versuchte die Entscheidung zu rechtfertigen:

"People have been hurt and reaction in society has been strong, demanding with one voice serious punishment by the law for criminal activities like using the internet to spread rumors and defame people. No country would consider the slander of other people as 'freedom of speech'."

Auch wenn der Sprecher die Gerüchte zum Schutz von Privatpersonen und der Gesellschaft ankündigt, gibt es nur wenige Zweifel, dass China in erster Linie versucht Kritik an der politischen Führung zu unterbinden, welche sich in China häufig in sozialen Netzwerken und Blogs entlädt. Als ,,unverantwortlichen Gerücht" kann somit alles bezeichnet werden, was nicht in das politische Bild der KP passt. ...


Aus: "China: Harte Strafen für das Verbreiten von "unverantwortlichen Gerüchten" angekündigt"
Von Nicolas Fennen | Veröffentlicht: 09.09.2013 um 15:16h
Quelle: https://netzpolitik.org/2013/china-harte-strafen-fuer-das-verbreiten-von-unverantwortlichen-geruechten-angekuendigt/ (https://netzpolitik.org/2013/china-harte-strafen-fuer-das-verbreiten-von-unverantwortlichen-geruechten-angekuendigt/)

Title: [Ein technisches Problem... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 17, 2013, 12:19:50 PM
Quote[...] Teheran - Iran hält an den Netzsperren für soziale Netzwerke fest: "Das Fehlen eines Facebook-Filters in der vergangenen Nacht war offenbar ein technisches Problem", sagte der für die Sperren zuständige Beamte, Abdolsamad Khoramabadi, laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr. Nun werde der Technik-Ausschuss untersuchen, welcher Provider den Zugang freigeschaltet hat.

Am Montag hatten Nutzer von Twitter und Facebook aus Teheran zunächst ein Ende der Netzsperren gemeldet. "Gott hat Facebook befreit", war eine verbreitete Nachricht. Gleichwohl erinnerte ein Twitter-Nutzer daran, dass die Netzsperren schon einmal kurzzeitig ausgeschaltet waren. Nach einem Update traten sie damals allerdings schnell wieder in Kraft.

Erst vor wenigen Tagen hatte die iranische Nachrichtenagentur Mehr eine Äußerung des iranischen Polizeichefs verbreitet: Ismail Ahmadi Moghaddam hatte kritisiert, dass manche Minister soziale Netzwerke für Kontakt mit dem Ausland nutzen, dabei gebe es dafür im Land keine rechtliche Basis.

Obwohl Facebook und Twitter offiziell nicht zugänglich sind, haben die Dienste zusammen rund 20 Millionen Mitglieder aus Iran. Möglich war der Zugang zu den Netzwerken in der Praxis unter anderem mit Hilfe von VPN-Verbindungen. Im Frühjahr hatten sich iranische Behörden allerdings bemüht, auch diese Zugriffsmöglichkeit zu unterbinden.

QuoteAngst

Wunderläufer heute, 11:30 Uhr
Wie groß muss die Angst der Regieren den vor den eigenen Bürgern sein, wenn solche Maßnahmen ergriffen warden.



Aus: "Netzsperren: Facebook-Freiheit in Iran war nur technische Panne" (17.09.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/iran-sperrt-facebook-und-twitter-wieder-a-922710.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/iran-sperrt-facebook-und-twitter-wieder-a-922710.html)

Title: [Auf Betreiben der italienischen Musikindustrie... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 18, 2013, 03:16:52 PM
Quote[...] Auf Betreiben der italienischen Musikindustrie und der Steuerfahndung der Guardia di Finanza in Bergamo müssen italienische Internet-Provider nun fünf große Torrent-Websites blockieren. Laut einer Mitteilung der Guardia die Finanza sind davon betroffen die Websites 1337x.org, h33t.eu, extratorrent.com, torrenthound.com und thepiratebay.sx. Torrentfreak berichtet, neben dem Domain-Namen werde auch ein Bereich von IP-Adressen des Torrent-Trackers The Pirate Bay blockiert, auch wenn diese nichts mit der illegalen Weitergabe urheberrechtlich geschützten Materials zu tun haben.

Der Verband der italienischen Musikindustrie Federazione Industria Musicale Italiana hatte sich bei der Staatsanwaltschaft in Bergamo beschwert. Sie beklagt sich darüber, dass Musikpiraterie den legalen Markt schädige. Das sieht offenbar der italienische Fiskus ebenso, da diesem dadurch angeblich diverse Umsatzsteuereinnahmen entgehen. The Pirate Bay wurde in Italien bereits bei früheren Gelegenheiten blockiert, so zum Beispiel im Jahr 2008. (anw)

Quote18. Oktober 2013 13:21
Und was passiert wenn die merken
Skirsekarks

dass sich die Steuereinnahmen nicht erhöhen, sondern evtl auch
sinken, da "illegale" Verbreitung zum Teil auch durch grössere
Verbreitung für stärkeren Absatz sorgt?

Quote18. Oktober 2013 14:36
es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Stasi

so einfach ist das




Aus: "Torrent-Websites werden in Italien blockiert" (18.10.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Torrent-Websites-werden-in-Italien-blockiert-1981653.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Torrent-Websites-werden-in-Italien-blockiert-1981653.html)


Title: Re: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 18, 2013, 03:21:42 PM
Quote[...] Die kanadische Torrent-Suchmaschine isoHunt wird nach Angaben des Verbands der US-Filmbranche (MPAA) im Rahmen eines Vergleichs mit den Filmstudios schließen. Mit der außergerichtlichen Einigung, die auch eine Millionenstrafe gegen den Betreiber der Website einschließt, geht ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende. "Das ist ein starkes Signal für alle, die ihre Geschäfte darauf aufbauen, andere zu Urheberrechtsverletzungen anzustiften", sagte MPAA-Chef Chris Dodd dem US-Branchenmagazin Variety am Donnerstag.

Dem Bericht zufolge haben sich beide Parteien darüber hinaus auf eine Strafe in Höhe von 110 Millionen US-Dollar (80 Millionen Euro) gegen isoHunt und dessen Gründer Gary Fung geeinigt. US-Filmstudios hatten Fung im Jahr 2006 zusammen mit den Betreibern anderer Filesharing-Websites verklagt. Torrent-Indizes hatten sich stets damit zu verteidigen gewusst, dass sie selbst keine Urheberrechtsverletzungen begehen und als Suchmaschine lediglich Links verzeichnen.

Im Prozess gegen isoHunt wurde Fung jedoch im verkürzten Verfahren ohne Jury für schuldig befunden, Dritte zu Urheberrechtsverletzungen anzustiften. Wegen seiner Kenntnis der von isoHunt-Nutzern begangenen Verstöße könne Fung das Haftungsprivileg für Suchmaschinenbetreiber nicht für sich beanspruchen, hatte der Vorsitzende Richter im Dezember 2009 entschieden und eine Verfügung mit Auflagen gegen isoHunt erlassen. Diese Verfügung war im Herbst dieses Jahres von der Berufungsinstanz bestätigt worden.

Im kommenden Monat sollte das Verfahren eigentlich fortgesetzt werden, um über das Strafmaß zu entscheiden. Dabei hätten die Studios für ihre Werke nur nachweisen müssen, dass ein Nutzer eine entsprechende Torrentdatei über isoHunt heruntergeladen hat. Die Kläger forderten Schadensersatz für Urheberrechtsverletzungen an über 21.000 Filmen. Das US-Urheberrecht sieht Schadensersatz von bis zu 30.000 US-Dollar pro Werk und Verletzung vor. Erkennt das Gericht auf Vorsatz, kann der Schadensersatz auf maximal 150.000 US-Dollar steigen. (vbr)


Aus: "Torrent-Website isoHunt schließt nach langem Rechtsstreit" (17.10.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Torrent-Website-isoHunt-schliesst-nach-langem-Rechtsstreit-1981315.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Torrent-Website-isoHunt-schliesst-nach-langem-Rechtsstreit-1981315.html)

Title: [Die italienische Kommunikationsbehörde Agcom... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 20, 2013, 06:41:49 PM
Quote[...] Die italienische Kommunikationsbehörde Agcom (Autorità per le garanzie nelle comunicazioni) hat eine Verordnung verabschiedet, auf deren Basis sie binnen 72 Stunden im Schnellverfahren das Löschen rechtswidriger Online-Inhalte bei Hostprovidern oder die Blockade einschlägiger Webseiten durch Zugangsanbieter anordnen darf. Eine Richtergenehmigung für eine entsprechende Verfügung zum Schutz von Verwertungs- und Urheberrechten muss sie dafür nicht einholen.

Den Betroffenen sollen ihrerseits drei Tage Zeit bleiben, einer entsprechenden Verfügung nachzukommen. Insgesamt ist vorgesehen, dass mögliche Websperren in einem Schnelldurchgang spätestens nach zwölf Tagen greifen. Voraussetzung ist, dass Urheber oder Verwerter einen schweren Eingriff in ihre Rechte monieren beziehungsweise Hinweise auf massive Copyright-Verstöße vorliegen. In weniger gravierenden Fällen ist eine Verfahrensdauer von 35 Tagen eingeplant. Provider, die sich selbst im Recht sehen, können Beschwerden an Verwaltungsgerichte herantragen. Bislang sind Zivil- oder Strafgerichte in Italien für Urheberechtsfälle zuständig.

Bürgerrechtler, Verbraucherschützer, Rechtsanwälte und Vereinigungen der italienischen Internetwirtschaft hatten einen ersten, im Juli veröffentlichten Verordnungsentwurf scharf kritisiert. Sie fürchten willkürliche Zensurmaßnahmen auf Basis der neuen Befugnisse der Anti-Piraterie-Behörde. Der Jurist Fulvio Sarzano moniert nun vor allem, dass sich die Agcom die neuen Regeln im Alleingang verpasst habe ohne Beteiligung des Parlaments. Die Bestimmungen seien zudem unverhältnismäßig. Das Amt selbst beruft sich auf die E-Commerce-Richtlinie, die das beabsichtigte Vorgehen erlaube.

Anbietern, die den Auflagen unbegründet nicht nachkommen, drohen Strafen bis zu 250.000 Euro. In Kraft treten sollen die neuen Regeln Ende März. Endnutzer sind davon nicht betroffen, auch auf Filesharing-Netzwerke zielt die Verordnung nicht direkt ab: Italienische Zugangsanbieter müssen schon jetzt auf Grundlage verschiedener Gerichtsurteile den Zugang zu Torrentverzeichnissen wie The Pirate Bay oder KickassTorrents erschweren.

Ob die Politik das beabsichtigte Walten der Agcom noch verhindern kann oder will, ist offen. Der neue Chef der Sozialdemokraten in Rom, Matteo Renzi, bezeichnete das Ansinnen jüngst als "seltsam". In Frankreich soll derweil die dortige einschlägige Behörde Hadopi, die ursprünglich auch das Kappen von Internetanschlüssen verordnen konnte, mittelfristig abgewickelt oder zumindest neu ausgerichtet werden. (Stefan Krempl) / (jk)


Aus: "Italienische Anti-Piraterie-Behörde erhält Lizenz für Websperren" (20.12.2013)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienische-Anti-Piraterie-Behoerde-erhaelt-Lizenz-fuer-Websperren-2071426.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Italienische-Anti-Piraterie-Behoerde-erhaelt-Lizenz-fuer-Websperren-2071426.html)

Title: [Ein Berufungsgericht in Den Haag... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 29, 2014, 08:58:29 AM
Quote[...] Ein Berufungsgericht in Den Haag hat entschieden, dass die niederländischen Provider Ziggo und XS4ALL nicht länger den Zugang zur Filesharing-Plattform The Pirate Bay sperren müssen. Die Entscheidung begründete das Gericht damit, dass die IP- und DNS-Blockaden keineswegs effektiv gegen Online-Piraterie helfen würden. Und zu ineffektiven Maßnahmen könne man die Provider nicht verpflichten.

Die Blockadepflicht ging auf ein Urteil von 2012 zurück, Kläger war die niederländische Anti-Piraterie-Organisation BREIN, die 2009 und 2010 verschiedene Verfahren direkt gegen The Pirate Bay, aber auch gegen durchleitende Provider anstrengte. Die beiden Provider kamen dem Entscheid nach, legten jedoch auch gleichzeitig Berufung dagegen ein.

Das Berufungsgerichts bezieht sich in seiner Entscheidung unter anderem auf Studien wie etwa von der Universität Amsterdam, laut der die Blockaden keinen nachhaltigen Effekt auf die Zahl illegaler Downloads habe. Allenfalls würden Gelegenheitsnutzer abgeschreckt. Die Prozesskosten von 326.000 Euro müssen nun von der BREIN getragen werden.

Der Anti-Piraterie-Verband zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht. Statt die Sperren gegen Pirate Bay aufzuheben, müssten vielmehr noch weitere Torrent-Plattformen blockiert werden – nur so könne man der Piraterie effektiv beikommen. Der Mitteilung nach erwägt der Verband sich an das oberste Gericht der Niederlande zu wenden, den Hoge Raad. Sowohl XS4All als auch Ziggo begrüßten das Urteil freudig.

Damit haben aber noch nicht alle Niederländer wieder direkten Zugriff auf The Pirate Bay: Laut Informationen von ZDNet gelten nach wie vor die in anderen Prozessen verhängten Blockadepflichten für KPN, UPC, T-Mobile und Tele2. Allerdings werden deren Fälle dem Bericht nach in nächster Zeit vom gleichen Berufungsgericht verhandelt, weshalb wohl mit ähnlichen Entscheidungen zu rechnen ist. (axk)

QuoteArestris, 28. Januar 2014 19:15
... kam zu dem Ergebnis, dass die Sperren ineffektiv seien.

Oh, really?
Captain Obvious and his Crew must have told them ...



Aus: "Niederlande: Sperre gegen Pirate Bay aufgehoben" (28.01.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Niederlande-Sperre-gegen-Pirate-Bay-aufgehoben-2099260.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Niederlande-Sperre-gegen-Pirate-Bay-aufgehoben-2099260.html)

Title: [Das Parlament nahm einen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 06, 2014, 09:28:42 AM
Quote[...] Die türkische Regierung verschärft die Kontrolle des Internets. Das Parlament nahm einen Gesetzesvorschlag an, der die Telekommunikations-Aufsichtsbehörde ermächtigt, Internetseiten auch ohne richterlichen Beschluss zu sperren. Zudem sollen die Internetanbieter verpflichtet werden, Nutzerdaten zwei Jahre lang zu speichern. Die Behörden sollen das Recht erhalten, die Herausgabe dieser Daten zu verlangen.

Die Regierung argumentiert, das neue Gesetz trage zum besseren Schutz von Persönlichkeitsrechten im Internet bei. Ein Abgeordneter der Regierungspartei AKP begründete das Vorhaben mit dem Schutz von Familien, Kindern und Jugendlichen vor Inhalten, "die Drogenkonsum, sexuellen Missbrauch und Selbstmord befördern". Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğans Partei verfügt über 319 der 550 Stimmen in der Parlamentskammer.

Die Opposition warf der Regierung Zensur vor: Sie wolle mit der geplanten Sperrung Kritik unterbinden. Der Abgeordnete Altan Tan von der prokurdischen Partei für Frieden und Demokratie (BDP) sagte, die Maßnahmen hätten allein eine Einschränkung von Freiheit zur Folge. Hasan Ören von der Oppositionspartei CHP warf der Regierung Faschismus vor.

Das Gesetz ist nicht nur in der Türkei umstritten. Auch aus dem Ausland wurde Erdoğan gewarnt, das Vorhaben bedeute einen Eingriff in die persönlichen Freiheiten der Bürger. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) warnte, dass die weitreichenden neuen Rechte der Telekommunikations-Aufsichtsbehörde dazu führen, dass Kommunikationsdaten von Internetnutzern "ohne jegliche rechtliche Beschränkung" gesammelt werden können und die Nutzer nicht wüssten, "wann und wie" dies geschehe.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen sagte, das Ziel der Maßnahmen sei "verstärkte Webzensur, Regierungskontrolle des Internets und Überwachung". Das Committee to Protect Journalists (CPJ) sprach von Internet-Autoritarismus in einem Land, das weltweit zu den Ländern zähle, die die meisten Journalisten ins Gefängnis steckten. Selbst der türkische Unternehmerverband kritisierte, dass das Gesetz mit der Gewaltenteilung in Konflikt stehe und Zensur begünstige.

Vizeregierungschef Bülent Arınç wies die Kritik zurück: Das Gesetz stelle keine Internetzensur dar. "Wir sind freier als viele andere Länder und haben Pressefreiheit."

Schon unter dem derzeit geltenden Internetgesetz können Internetseiten relativ einfach gesperrt werden, allerdings nur mit Gerichtsbeschluss. Youtube war bis 2010 zwei Jahre lang gesperrt, vor zwei Wochen wurde das Video-Portal Vimeo gesperrt. Kurzfristig betroffen waren auch die Blog-Plattform Wordpress und die Video-Seite DailyMotion. Der Internetkonzern Google stellte die Türkei in seinem im Dezember veröffentlichten Transparenz-Bericht bei der Internetzensur auf eine Stufe mit China.   

Quote
    In Kürze gelöschter Account
    vor 1 Stunde 42 Minuten

Nunja, man vergleiche mal mit Deutschland:
Vorratsdatenspeicherung war jahrelang Rechtslage, bevor vom BVerfG kassiert. Soll jetzt aber wieder eingeführt werden. Und die Zensur war eigentlich auch schon beschlossene Sache ("Stoppschilder"). Wurde dann zum Glück doch nicht umgesetzt.


Quote
    michaelrenner
    vor 2 Stunden 17 Minuten

Farm der Tiere?
Zwei Jahre Vorratsdatenspeicherung schlecht, sechs Mönate Voratsdatenspeicherung gut!
Zensur des Internets schlecht, Websperren gut!
Fraumerkel wird sicher "aufmerksam beobachten" (ob wir etwas lernen können).


Quote
    Memphis1968
    vor 1 Stunde 33 Minuten

Völliger Nonsens

Sorry aber bevor Sie hier völligen Nonsens verbreiten sollten Sie sich erst mal ein klein wenig informieren.

1. Es ist ein Riesen Unterschied ob eine Behörde die Herausgabe von Nutzerdaten verlagen kann oder ob dafür ein richterlicher Beschluss notwendig ist.
2. Die geplanten, und zu Recht wieder einkassierten, Stopschilder hatten nichts mit Zensur zu tun, da diese nur vor den Seiten warten sollten. Man hatte danach immer noch die Möglichkeit auf diese Seite zu kommen. Das ist schon ein nicht unrelevanter Unterschied zu Seiten welche auf welche man überhaupt nicht drauf kommt weil sie komplett gesperrt sind.

Es gibt ja ziemlich viel zu kritisieren an Deutschland, aber hier Parallelen zu suchen, wo keine sind, ist schon ziemlich Banane.

Quote

    In Kürze gelöschter Account
    vor 48 Minuten

Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden.

1. Die Vorratsdatenspeicherung, wie sie in Deutschland bis 2010 galt, hatte KEINEN Richtervorbehalt. Das war einer der Gründe, warum sie vom Bundesverfassungsgericht kassiert wurde.

2. Nein, die Stoppschilder sollten NICHT nur warnen, sondern den Zugang tatsächlich blockieren. Zusätzlich war im Gespräch, die IP-Adressen der Besucher eventuell aufzuzeichnen, und zur Strafverfolgung zu nutzen.

Bitte hören Sie auf hier patriotisch-apologetische Fehlinformationen zu verbreiten.



...


Aus: "Türkei verschärft Zensur des Internets" (6. Februar 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/tuerkei-internet-verschaerfung-regelung-zensur (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/tuerkei-internet-verschaerfung-regelung-zensur)

Title: [Ungezählte Berliner Beamte... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 12, 2014, 09:34:39 AM
Quote[...] Ungezählte Berliner Beamte konnten in der vergangenen Woche die Berichterstattung über die abwertenden Äußerungen einer US-Diplomatin über die EU nicht von ihrem Arbeitsplatz aus verfolgen. Weil in den Artikeln – etwa auf SPIEGEL ONLINE – regelmäßig das Wort "Fuck" vorkam, wurden nach Informationen des SPIEGEL die Texte offenbar als pornografisch eingestuft.

Die Bundesbediensteten erhielten deshalb den Hinweis "Angeforderte URL konnte nicht geöffnet werden. Zugriff verweigert". In einem Gespräch mit dem amerikanischen Botschafter in der Ukraine hatte die wichtigste Europaberaterin von US-Präsident Barack Obama, Victoria Nuland, gesagt: "Fuck the EU." Die Äußerung fiel in einem Telefongespräch zwischen Nuland und dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt. Nuland verwies darin auf Pläne, einen Uno-Vertreter und Vizepräsident Joe Biden in die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition in der Ukraine einzubeziehen.

...

QuoteIch lach mich scheckig!
BeAngel 09.02.2014
Sittenwächterei wie beim alten Adenauer! Herrlich!!


QuoteGott sei Dank!
spon_1317534 09.02.2014
Ich bin froh, dass unsere armen Beamten nicht solchen Widrigkeiten des echten Lebens ausgesetzt sind. Es könnte zu Verwirrung führen und am Ende noch die innere Stabilität der Behörden gefährden. ...



Aus: ""Fuck the EU"-Debatte: Porno-Alarm bei Bundesbediensteten" (09.02.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pornozensur-fuer-bundesbedienstete-a-952273.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pornozensur-fuer-bundesbedienstete-a-952273.html)

Title: [Ein Gesetzentwurf... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 12, 2014, 09:45:51 AM
Quote[...] Ein Gesetzentwurf [ ] sieht vor, dass die Verwendung des "Nazi"-Wortes in Israel unter Strafe gestellt wird. Nur zu pädagogischen und historischen Zwecken soll das Wort noch benutzt werden dürfen.

Über das Gesetzesvorhaben wird seit Wochen heftig gestritten. Die Initiatoren wollen die Regelung vor allem, um Holocaust-Überlebende vor Zumutungen zu schützen. Der Abgeordnete Shimon Ohayon von der rechten Israel Beitenu-Partei sagt: "Wir in unserem Land können genug Ausdrücke finden, um unsere Meinungen sagen. Was ich verlange, ist, bitte haltet uns dabei diese spezifische Situation vom Leib, die mit unserer Geschichte zu tun hat."   

Den Befürwortern geht es nicht darum, auf gesetzlichem Wege gegen alte oder neue Nazis, Antisemitismus oder Rassismus vorzugehen. Sie stören sich vielmehr daran, dass in Israel das N-Wort inflationär häufig verwendet wird, dass auch Wirtschafts-, Umwelt- oder auch nur Alltagskatastrophen oft als Schoah (der hebräische Ausdruck für Holocaust; wörtlich: Katastrophe) bezeichnet werden. Sie empfinden dies als Trivialisierung des Holocausts. 

"Nazi" sei kein Schimpfwort wie jedes andere, schrieb der Journalist Noah Klieger, der selber Buchenwald überlebt hat. Denn mit dem Wort würde jemand mit jenen verglichen, "die sechs Millionen Juden, Hunderttausende von Polen, sowjetische Kriegsgefangene und Zigeuner in Todeslagern vernichteten und den Tod von mehr als sechzig Millionen Menschen verursachten, indem sie einen Weltkrieg begannen".

Überlebende wie Klieger sind unter jungen Israelis hoch angesehen. Ihnen kann man nicht vorwerfen, dass sie sich nicht für die Vergangenheit interessieren. Umfragen zeigen, wie sehr sie – vielleicht sogar noch mehr als ihre Eltern und unabhängig vom familiären Hintergrund – in ihrer Identität von der Geschichte des Holocaust geprägt sind. Dennoch haben viele überhaupt kein Problem damit, sich des Nazi-Vergleichs zu bedienen, um sich zum Beispiel über einen besonders strengen Lehrer aufzuregen. Viele Israelis halten deshalb das Gesetzesvorhaben für unsinnig oder antidemokratisch. "Muss jetzt die Seinfeld-Episode mit dem "Suppen-Nazi" zensiert werden?", fragt der Schriftsteller Etgar Keret in einem Artikel in der New York Times.

Roni Bar, die zu den Jungen im Land gehört, schrieb in Haaretz: "Wir haben den Begriff nicht verharmlost, sondern besiegt." Man könne heutzutage den super-pingeligen Freund ärgern, indem man ihn frage: Was bist du denn für ein Nazi? Damit sei das Opferdasein ihres Großvaters überwunden.

... Interessant ist, dass die Initiative aus dem Mitte-Rechts-Spektrum kommt. Obwohl es 2005 Siedler waren, die sich einen Judenstern anhafteten, um gegen ihre Räumung aus dem Gaza-Streifen zu protestieren. Obwohl eine Gruppe Ultraorthodoxer 2012 ihre Kinder in KZ-Kleidung steckten, um gegen die Einberufung ins Militär zu demonstrieren. Im kollektiven Gedächtnis ist aber vor allem ein Bild haften geblieben: der Premierminister Jitzchak Rabin, abgebildet in einer SS-Uniform. Damit verunglimpften ihn die Gegner seiner Friedenspolitik. Vielleicht ein Vorbote seiner Ermordung 1995.

Mit einer Verspätung von zwanzig Jahren habe man sich nun endlich daran erinnert, ein Gesetz zu verabschieden, das eine solche Hetze unterbinde, lobt deshalb die Tel Aviver Autorin Nili Landesman das Vorhaben.

Der Schriftsteller Etgar Keret hat für die Verbotsinitiative nur Verachtung übrig. Welches Israel, fragt er seine Leser, würden sie denn wohl bevorzugen? Ein Israel, das sich vom derzeitigen nur dadurch unterscheide, dass das Wort Nazi verboten ist? Oder ein Israel, in dem man zwar als Nazi beschimpft werden kann, das aber Palästinenser und Flüchtlinge nicht mehr wie Dreck behandelt? Für Etgar Keret ist die Antwort klar.

QuoteBianca Vormbrock, 12.02.2014

Dass es DAS ultimative Schimpfwort ist; nachvollziehbar.
Aber wie kann mein ein Wort verbieten bzw. unter Strafe stellen?


...


Aus: "Braucht das Wort "Nazi" ein Gesetz?" Gisela Dachs, Tel Aviv (12. Februar 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/nazi-rhetorik (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-02/nazi-rhetorik)

Title: [Potenziell problematisch... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 13, 2014, 09:54:37 AM
Quote[...] Auf YouTube wird ein Film millionenfach geklickt, in dem es um alltäglichen Sexismus und Übergriffe geht. Warum das interessiert? Hier werden Männer zum Opfer von Frauen.

... In dem Kurzfilm Majorité Opprimée (Unterdrückte Mehrheit) der Regisseurin Eléonore Pourriat sind Frauen das Zentrum der Gesellschaft. Sie machen die Regeln, können sich alles erlauben. Männer müssen ihnen gefallen und sie gleichzeitig fürchten, und ihr Leben um sie herum organisieren. 

Auf YouTube hat Majorité Opprimée bisher mehr als 3,5 Millionen Views. YouTube Deutschland stuft den Film allerdings als potenziell problematisch ein. Man bekommt ihn nur im eingeloggten Zustand zu sehen, und auch dann muss man einen Warnhinweis wegklicken: "Das Video ist möglicherweise für einige Nutzer unangemessen."

...


Aus: ""Oppressed Majority"Das Matriarchat grapscht zurück" Frida Thurm (12. Februar 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/kultur/film/2014-02/oppressed-majority-kurzfilm-maenner-frauen-sexismus (http://www.zeit.de/kultur/film/2014-02/oppressed-majority-kurzfilm-maenner-frauen-sexismus)

Title: [Schärfere Kontrolle des Internets... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 23, 2014, 07:59:43 PM
Quote[...] Bei Protesten gegen die schärfere Kontrolle des Internets in der Türkei hat die Polizei in Istanbul erneut Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Aus den Reihen von Hunderten Regierungsgegnern wurden die Sicherheitskräfte am Samstagabend in der Nähe des Taksim-Platzes mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Flaschen beworfen. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen, wie ein dpa-Reporter berichtet. Demonstranten errichteten im Stadtzentrum Barrikaden und zündeten Mülltonnen an. Die Zusammenstöße dauerten bis in die Nacht an.

Staatspräsident Abdullah Gül hatte das Gesetz zur schärferen Kontrolle des Internets am vergangenen Dienstag trotz scharfer Kritik aus dem In- und Ausland unterzeichnet. Es erlaubt den Behörden unter anderem die Sperrung von Internetseiten ohne vorherigen richterlichen Beschluss. "Ich bin hierher gekommen, um die Zensur zu stoppen", sagte ein 19-jähriger Demonstrant. Medien berichteten, eine Tränengasgranate der Polizei sei in einem öffentlichen Bus gelandet. Unter den Passagieren hätten sich auch Kinder befunden.

Auch in der Hauptstadt Ankara und in der Millionenmetropole Izmir hatten Regierungsgegner zu Protesten aufgerufen. In Istanbul ging die Polizei mit einem Großaufgebot gegen die Demonstranten vor, nachdem es bei Protesten gegen das Gesetz vor zwei Wochen zu schweren Zusammenstößen mit Verletzten gekommen war. Regierungskritiker sehen in den umstrittenen Gesetzen den Versuch Erdogans, seine Macht zu festigen. Der Ministerpräsident wirft dagegen Anhängern des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen vor, einen "Staat im Staate" gebildet zu haben und ihn stürzen zu wollen. (dpa) / (tig)


Aus: "Zusammenstöße bei Protesten gegen Internet-Zensur in Istanbul" (23.02.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zusammenstoesse-bei-Protesten-gegen-Internet-Zensur-in-Istanbul-2121778.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zusammenstoesse-bei-Protesten-gegen-Internet-Zensur-in-Istanbul-2121778.html)

Title: [Sagt deren Präsident im Gespräch... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 06, 2014, 10:41:25 AM
Quote[...]  Auch Baden-Württembergs Landesanstalt für Kommunikation plädiert für eine von den Providern voraktivierte Jugendschutzsperre wie in Großbritannien. Durch eine Opt-out-Regelung setzten sich Erwachsene aktiv mit dem Jugendschutz auseinander, sagt deren Präsident im Gespräch mit Golem.de.

Das britische Jugendschutzfilter-Modell, wonach Provider eine Jugendschutzsperre voreingestellt haben, gewinnt in Deutschland immer mehr Befürworter. Nach dem niedersächsischen Landesmedienchef Andreas Fischer, der vor drei Wochen dafür warb, sich auch in Deutschland damit auseinanderzusetzen, plädiert nun auch Thomas Langheinrich, der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, für das Modell.

Nutzer stören sich vor allem daran, dass der Filter von den Providern zunächst aktiviert wird und dass sie sich aktiv per Opt-out dagegen entscheiden müssen. Im Gespräch mit Golem.de betont Langheinrich, dass dies vor allem eine "Entscheidungserleichterung für einen Erwachsenen" sei. Er vergleicht den Jugendschutzfilter mit einem Virenfilterangebot, das Provider auch heute schon per Opt-out anbieten.

Grundsätzlich wirbt Langheinrich für einen "Kinderschutz by Design" auch in Geräten wie PCs, Routern und Smartphones - ähnlich wie sich Datenschützer schon seit langem für "Privacy by Design" einsetzen: "Die Geräte sollten von vornherein so konfiguriert sein, dass Eltern die Jugendschutzsperren aufheben müssen", sagt Langheinrich. "Dabei sollte es einfach und handhabbar gestaltet sein. Letztlich soll das den Nutzer dazu bringen, darüber nachzudenken: Will ich das? Ja oder nein." Dieses Prinzip gelte auch für andere Sicherheitsmaßnahmen, die ein Nutzer auf einem Gerät erst einmal freischalten müsse, etwa um den Zugriff auf seine Daten zu erlauben.

Langheinrich betont, dass die Initiative dafür aus der Wirtschaft kommen müsse. Der staatliche Jugendschutz in Deutschland greife zu kurz, sagt Langheinrich, dessen Behörde für den Jugendschutz in Onlinemedien in Baden-Württemberg zuständig ist: "Wir wissen, dass wir mit bürokratischen Methoden nicht viel erreichen, sondern nur, wenn die Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen."

Langheinrich zieht hierfür einen Vergleich mit der Automobilindustrie heran: Die meisten Automobilhersteller würden inzwischen ihre Wagen mit Isofix ausstatten, obwohl nur die Kunden das System brauchten, die Kindersitze einbauen. Kinderschutz könne zudem auch eine Frage des Images sein: So werbe ein großer deutscher Automobilhersteller damit, die besten Schutzmechanismen für Kinder zu haben.

Der baden-württembergische Landesmedienchef sagt: "Genauso stelle ich mir das beim Internet-Service-Provider vor: dass er erkennt, dass er den Zugang anbietet, aber nicht verantwortlich für jede Website ist. Aber dass er weiß, dass er an der Datenflut verdient. Da gehört es zur gesellschaftlichen Verpflichtung in einem ganz begrenzten Bereich, nämlich dem Kinder- und Jugendschutz, Verantwortung zu übernehmen." Im Umweltbereich müsse jeder Verantwortung übernehmen, der eine gefahrerhöhende Sache in die Welt bringe. Auch im Straßenverkehr gebe es eine Gefährdungshaftung: Sobald man ein Auto fährt, ist man gefahrerhöhend und trägt an einem Unfall automatisch eine Mitschuld. Langheinrich: "Das sollte auch im Internet so sein."

Tatsächlich haben sich die Provider schon 2008 im Rahmen einer Selbstverpflichtung gegenüber dem Europarat bereits dazu verpflichtet, ihre Kunden stärker über Kinder- und Jugendschutzmaßnahmen zu informieren. Auch erlaubt die Selbstverpflichtung den Einsatz von Jugendschutzfiltern mit Wissen und nach den Vorgaben der Nutzer. So brachte der britische Provider Talktalk die Jugendschutzsoftware aus eigenem Antrieb auf den Markt. Aktuell sträubt sich jedoch der deutsche Internetproviderverband Eco mit dem Argument gegen den Vorschlag, dass damit eine Zensurinfrastruktur aufgebaut werde. Damit widerspricht er gleichwohl der Selbstverpflichtung, die er selbst schon vor Jahren eingegangen ist.

Thomas Langheinrich betont, dass ein freiwillig gewählter Kinder- und Jugendschutzfilter ähnlich wie ein Antivirenfilter nichts mit Zensur zu tun habe: "Ich würde es eher mit dem Alkoholverbot für Kinder in Gaststätten vergleichen. Das ist allgemein akzeptiert und Deutschland wird dennoch nicht als Land der Prohibition bezeichnet." Mit dem Jugendschutzfilter werde eben nicht auf der staatlichen Ebene etwas mit Zwang durchgesetzt, sondern es sei erst einmal ein Angebot an die Eltern.

Die Furcht vor der Zensur entspringe einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber dem Rechtsstaat, meint der Landesmediendirektor. Doch dieses sei unbegründet, da es auch in anderen Bereichen Regelungen mit Einspruchsmöglichkeiten gebe. Langheinrich: "Das ist doch das Gegenteil von einer heimlichen staatlichen Überwachung, die es nicht im Rechtsstaat geben darf." Der Kinder- und Jugendschutz werde im Moment nur deshalb in Deutschland nicht intensiver diskutiert, da man Angst davor habe, in einem Blog als Blindgänger bezeichnet zu werden. Deshalb geben sich viele Politiker liberal, anstatt über bessere und handhabbarere Alternativen nachzudenken.

Tatsächlich würde mit dem Kinder- und Jugendschutzfilter Eltern ein zentrales Schutzmittel an die Hand gegeben. Gegenwärtig müssen Eltern nämlich für jedes Gerät im Haushalt eine Filtersoftware installieren, wobei es etwa für Tablets noch gar keine zertifizierte Schutzsoftware gibt.

Eine Umfrage des Hans-Bredow-Instituts ergab, dass zwar fast alle Eltern wissen, dass es eine Filtersoftware gibt, doch nur etwa die Hälfte hat sich damit näher auseinandergesetzt. Und nur 23 Prozent setzen tatsächlich eine Filtersoftware ein. Langheinrich: "Genau dieser Punkt der zu geringen Verbreitung und der zu geringen Information der Eltern bringt mich dazu, die Internetprovider als den zentralen Ansatzpunkt zu sehen, um die Eltern mit der Frage zu konfrontieren." In Großbritannien können die Eltern über ihr Onlinekundenkonto den Filter überdies an verschiedene Altersstufen und Inhalte anpassen.

Gegner von Filtersoftware weisen darauf hin, dass immer wieder Webseiten falsch klassifiziert werden. Auch die gegenwärtigen Filter von Jusprog und der Kinderschutzsoftware, die von der staatlichen Kommission Jugendschutz und Medien (KJM) anerkannt wurden, müssen lediglich 80 Prozent der Webseiten richtig zuordnen. Langheinrich räumt ein: "Filter geben keine hunderprozentige Sicherheit." Aber das sei auch beim Antivirenschutz so, und trotzdem werde er installiert.

Die meisten Filterprogramme ermöglichten zudem Whitelists und Blacklists, die von den Eltern gepflegt werden können. Diese könnten für ein entsprechendes Feedback an die Entwickler genutzt werden. Langheinrich glaubt jedenfalls, dass die Bereitschaft, die Filter qualitativ weiterzuentwickeln, am ehesten dann gegeben sei, wenn sich ein professionelles Unternehmen damit befasse, das Wert auf Qualität lege.

QuoteRe: Demnächst vorselektiertes Kreuz auf dem Wahlzettel
Autor hyperlord 05.03.14 - 14:51

Das ist dann auch eine "Entscheidungserleichterung für einen Erwachsenen" - was für ein Neusprech ...



Aus: "Voraktivierter Jugendschutzfilter gefordert" Christiane Schulzki-Haddouti  (5.3.2014)
Quelle: http://www.golem.de/news/jugendschutz-und-provider-baden-wuerttemberg-will-voraktivierten-pornofilter-1403-104940.html (http://www.golem.de/news/jugendschutz-und-provider-baden-wuerttemberg-will-voraktivierten-pornofilter-1403-104940.html)

Title: [Der nationale Kinoausschuss... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 06, 2014, 03:46:14 PM
Quote[...] Der nationale türkische Kinoausschuss hat verhindert, dass das freizügige zweiteilige Drama rund um die erotische Reise einer Frau von Kindheitstagen bis in ihre 50er, in der Türkei gezeigt wird. Am 14. März sollte der erste Teil von ,,Nymph()maniac", am 21. März der zweite Teil erscheinen. Das Drama wurde bereits vergangenen Monat auf dem ,,!f Istanbul Independent Film Festival" dem Publikum präsentiert. Dabei wird es nun offenbar bleiben.

Schon anlässlich des Festivals wurde eine von Lars von Trier persönlich entschärfte Version des Films gezeigt. Im Rahmen der 64. Berlinale fand die Weltpremiere des europäischen Filmdramas statt. Dort konnte das Publikum am 9. Februar den unzensierten ersten Teil (Director's Cut) mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Martin Solibakke, Shia LaBeouf, Jamie Bell, Christian Slater und Connie Nielsen in Augenschein nehmen.

Zunächst habe sich der Ausschuss auf einer untergeordneten Ebene nicht zu einer Entscheidung durchringen können, ob eine ungeschnittene Version des Films im Rahmen einer nationalen Vertriebsvereinbarung in türkischen Kinos gezeigt werden könnte, so die türkische Zeitung Radikal. Auf höherer Ebene sei nun jedoch die Entscheidung gefallen, dass von Triers Film selbst mit einem ,,+18"-Vermerk so nicht laufen könnte. In Deutschland liegt die Altersfreigabe derzeit bei ,,FSK 16".

Der Ausschuss besteht aus Vertretern des Kultusministeriums, des Innenministeriums und des Bildungsministeriums sowie Mitglieder der Filmverbände, Psychologen, Soziologen und einem Kinderarzt. Zwei Mitglieder des Ausschusses stellten sich jedoch gegen die aktuell Entscheidung. In einer Anmerkung zu der Entscheidung erklärten sie, dass sie nicht damit einverstanden seien.

Nach ,,Antichrist" (2009) und ,,Melancholia" (2011) bildet ,,Nymph()maniac" den Abschluss eines ,,Triptychons der Depression". Der international preisgekrönte Lars von Trier reflektiert ,,mit der Beichte einer Frau, die mit der eigenen Geschichte ringt, über die Suche nach Sinn und Balance im Leben", lobt die Berlinale. Sein Werk sei ein zweiteiliger filmischer Entwicklungsroman von Erregung und Verzweiflung, Lust und Schmerz, mit historischen und literarischen Bezügen von der Bibel bis zu Tausendundeiner Nacht, vom Dekameron bis zu Marquis de Sade.

Die Kritiken zum ,,Seelenstriptease einer Sexsüchtigen" reichen von ,,aufwühlend und berauschend", ein ,,bemerkenswerter vierstündiger Essay-Film" über ,,Der Film ist zwar harte Kost, aber visuell beeindruckend und intellektuell herausfordernd" bis hin zu zum Vorwurf, der dänische Regisseur, immerhin das Enfant terrible des europäischen Films, hätte hier aufgrund seiner plakativ und schonungslos offenen Darstellung von Joes Männerbegegnungen einen Porno gedreht. Insgesamt ist die Rezeption bisher allerdings überwiegend positiv.


Aus: "Keine Chance für Lars von Trier: Türkei verbietet ,,Nymph()maniac""
Deutsch Türkische Nachrichten (05.03.14)
Quelle: http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/03/499235/keine-chance-fuer-lars-von-trier-tuerkei-verbietet-nymphmaniac/ (http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/03/499235/keine-chance-fuer-lars-von-trier-tuerkei-verbietet-nymphmaniac/)

Title: [Kriminelle Politiker unplugged... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 04, 2014, 09:55:52 AM
"Türkei sperrt auch Youtube" (27.03.2014)
In der Türkei ist der Zugang zu Youtube gesperrt worden. Dort soll zuvor ein abgehörtes Gespräch veröffentlicht worden sein, das Ministerpräsident Erdogan in Bedrängnis bringt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/tuerkei-sperrt-auch-youtube-12867193.html (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/tuerkei-sperrt-auch-youtube-12867193.html)

-.-

Quote[...] In dem auf dem Videoportal YouTube veröffentlichten Mitschnitt geht es um angebliche Pläne des Kabinetts, über eine gezielte Provokation ein militärisches Vorgehen der Türkei gegen das Nachbarland Syrien zu rechtfertigen. Der Ton-Mitschnitt stammt von einer vertraulichen Besprechung unter mutmaßlicher Beteiligung von Außenminister Ahmet Davutoğlu, seinem Stellvertreter Feridun Sinirlioglu und Geheimdienstchef Hakan Fidan.

Bei dem Treffen, das nach türkischen Medienberichten am 13. März im Außenministerium in Ankara stattfand, wurde angeblich darüber beraten, von syrischer Seite aus Raketen in Richtung Türkei abzufeuern, um dann einen Vorwand für einen "Vergeltungsschlag" zu haben. ...

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan sprach am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt von einem "widerwärtigen, feigen und unmoralischen Akt". Er ordnete nach der Blockade des Kurzbotschaftendiensts Twitter eine Sperrung für das Videoportal YouTube an. YouTube war allerdings am Freitag in der Türkei weitgehend normal nutzbar.

Quote
    Hyas,     28. März 2014 21:48 Uhr

... Es geht um Krieg. Krieg bedeutet hundertausende von Toten.
Krieg ist nie gerecht, aber wenn er auf einer Lüge basiert (wie so oft), ist es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Es geht hier darum, ein Land anzugreifen, aufgrund einer false-flag Aktion. Was furchtbares und verlogeneres gibt es wohl kaum.
Das ist unseren Medien bewusst, das ist unserer Politik bewusst. Das sollte ein gigantischer Skandal sein, es ist jedoch keiner, da die Türkei unsere Interessen widerspiegelt. Daher nur betretenes Schweigen. Den Westen braucht man nicht mit Dreck zu bewerfen, das macht er durch seine unsägliche Heuchelei - in fast jeder Hinsicht - schon selbst.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck?commentstart=9#cid-3504966

Quote
    Bianca Vormbrock, 29. März 2014 0:09 Uhr

Seltsam, seltsam - Weshalb hört man hier eigentlich nichts darüber von unseren großen Kämpfern für westliche "Werte" und Demokratie?

Oh, pardon.
Der Bundespastor ist gerade damit beschäftigt, Herrn Xi Jinping mit den üblichen Mahnungen über Fortschritte bei der Rechtsstaatlichkeit und die weltweite Gültigkeit der Menschenrechte zuzutexten...

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck?commentstart=41#cid-3505203

Quote
    Jemand der kommentieren will
    29. März 2014 0:52 Uhr

Eine unter Staaten aufgeteilte Welt

"mein Gott...in was für einer durchgeknallten Welt leben wir denn eigentlich?"

In einer unter Staaten aufgeteilten Welt. Da ist sowas üblich. Immer schon üblich gewesen. Von Staaten sollte man von vornherein auch nichts anderes erwarten als solches Verhalten. Alles andere wäre naiv.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck?commentstart=41#cid-3505249

Quote
    Fachartz
    29. März 2014 5:49 Uhr

Kriminelle Politiker unplugged

...der hier dargestellte Fall ist ein Paradebeispiel für die außerordentliche Bedeutung des Internets als politisches Korrektiv und zur Bekämpfung von politischer Willkür, Diktatoren- und Cäsarentums. Ob NSA oder False-Flag: Immer mehr Scheinheiligkeit unter Samt & Krawatte wird an die Oberfläche geliefert.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck?commentstart=49#cid-3505354


Aus: "Türkische Regierung fahndet nach dem YouTube-Spion" (28. März 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/tuerkische-regierung-syrien-leck)

-.-

Quote[...] Die heftig kritisierte Sperrung des Kurznachrichtendienstes Twitter in der Türkei ist beendet. Am Donnerstag folgte die Telekombehörde des Landes doch dem Urteil des Verfassungsgericht und gab den Zugang wieder frei. Das dauerte etwas, aber inzwischen können die türkischen Internetnutzer wieder twittern. Zuvor hatte es zumindest aus Teilen der regierenden AKP-Partei von Premierminister Erdoğan noch Widerstand gegen die Entscheidung gegeben.

Nach dem Urteil war der Druck auf die islamisch-konservative Regierung zur Beendigung der Sperre gewachsen. Nach Ansicht der türkischen Verfassungsrichter verstößt die Twitter-Sperre gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Urteil war am Mittwoch gefällt und am Donnerstag im türkischen Amtsblatt veröffentlicht worden.

In den Wochen vor der jüngsten Kommunalwahl waren auf verschiedenen Online-Portalen Telefonmitschnitte veröffentlicht worden, die Korruption in der türkischen Regierung beweisen sollten. Links zu diesen Veröffentlichungen waren unter anderem über Twitter verbreitet worden. Mehr als eine Woche vor den Wahlen war dann erst Twitter und schließlich auch YouTube gesperrt worden. Während Twitter nun wieder frei zugänglich ist, bleibt YouTube in dem Land aber weiter gesperrt. (mho)


Aus: "Türkei gibt Zugang zu Twitter wieder frei" (03.04.2014)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-gibt-Zugang-zu-Twitter-wieder-frei-2162768.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkei-gibt-Zugang-zu-Twitter-wieder-frei-2162768.html)

Title: [Der Bund sorgt sich um seine Mitarbeiter... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 15, 2014, 10:33:54 AM
Quote[...] Der Bund sorgt sich um seine Mitarbeiter. Genauer gesagt sorgt er sich darum, welche Internet-Seiten die Mitarbeiter auf ihren Bürorechnern besuchen - und ob das wiederum dem Ansehen des Bundes schaden könnte. Und weil dem Bund das eigene Ansehen im Zweifel wichtiger ist als die Mitarbeiter, handelt er vorsorglich und filtert die Internet-Nutzung. Das geht aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linkspartei hervor.

Wird das Internet gefiltert, werden Informationen ausgeblendet. Als die amerikanische Europabeauftragte Victoria Nuland sich beispielsweise in drastischen Worten zur Rolle der Europäischen Union in der Ukraine-Krise äußerte, indem sie "Fuck the EU!" sagte, konnten viele Mitarbeiter der Bundesregierung die Berichterstattung dazu nicht lesen. Die Antwort auf die Anfrage liegt der Süddeutschen Zeitung vor und beschreibt, auf welche Art diese Filterung stattfinden kann. In manchen Fällen werden die Wörter nach ihrer exakten Schreibweise gefiltert. So geht man zum Beispiel im Justizministerium vor, ebenfalls im Bundesfinanzhof und beim Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen. Die Worte sind allesamt englisch. Ein paar Beispiele: Fuck, tits (Titten), boob (Busen, singular), dirty (dreckig) und breast (Brust).

Insbesondere das Justizministerium ist in dieser Art der Filterung eifrig: Ein genauer Blick auf die gesperrten Wörter legt außerdem den Schluss nahe, dass die Mitarbeiter sich wohl gerne von der Arbeit abgelenkt haben. Denn der Begriff "icq2go" führt direkt zu einem Chatprogramm, wer "zylom" eintippt, landet bei einem Anbieter von Online-Spielen. Beide Begriffe stehen auf der Verboten-Liste.

Aber nicht jeder Mitarbeiter des Bundes, der "dirty" eingibt, will anzügliches Filmmaterial sehen. Denkbar wäre schließlich auch, dass nach dem Film "Dirty Dancing" gesucht wird. In solchen Fällen wird mehr gefiltert als geplant. Um das zu verhindern, wird ein analytischer Filter eingesetzt. Er kann also erkennen, dass im Wort "Staatsexamen" zwar das Wort "Sex" steckt, aber beide Dinge sich grundlegend unterscheiden. Durch den Einsatz von solchen Filter-Programmen soll eine "missbräuchliche Nutzung des Internets" verhindert werden. Das wäre dann der Fall, wenn die Inhalte, die verlangt werden, pornografisch sind, rassistisch oder aber gewaltverherrlichend.

Klar ist, dass die Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums mit dem schlaueren der beiden Programme das Wort "Fuck" gefiltert haben. Ob in weiteren, und wenn ja, in welchen Ministerien auf diese Art gefiltert wird, ist aber unklar. Die Auskunft ist für die Öffentlichkeit nicht einsehbar. Ebenfalls unklar ist, ob das Justizministerium beide Arten der Filterung einsetzt.

Petra Sitte, Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, sieht durch die Filterung die informationelle Selbstbestimmung der Mitarbeiter gefährdet. Sie sagt: "Die Bundesregierung muss sich fragen lassen, ob die meist eingekaufte Software mit ihren Funktionen nicht über das Ziel hinausschießt."


Aus: "Bürorechner mit "Fuck"-Filter" Hakan Tanriverdi (15. April 2014)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/internetkontrolle-in-bundesbehoerden-buerorechner-mit-fuck-filter-1.1937528 (http://www.sueddeutsche.de/politik/internetkontrolle-in-bundesbehoerden-buerorechner-mit-fuck-filter-1.1937528)

Title: [Zuvor hatte der Leiter der Behörde... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 04, 2014, 12:07:36 PM
QuoteIm Iran ist ein offener Streit zwischen der Regierung und einer Zensurbehörde über ein Verbot des Messaging-Dienstes WhatsApp ausgebrochen. "Die Regierung ist absolut gegen das Verbot von WhatsApp", sagte Kommunikationsminister, Mahmud Mehr, der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Donnerstag.

Zuvor hatte der Leiter der Behörde für Internetkriminalität, Abolsamad Chorramabadi, zur Blockade des bei iranischen Smartphone-Besitzern beliebten Messengers mitgeteilt: "Der Grund dafür ist die Übernahme von WhatsApp durch den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der ein amerikanischer Zionist ist."

Das WhatsApp-Verbot ist ein weiterer Rückschlag für die Politik des als moderat geltenden Präsidenten Hassan Ruhani. Dessen Regierung setzt sich für eine Aufhebung der Internetzensur ein. Demnach sollten alle Iraner freien Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter haben. Das islamische Establishment wertet diese Netzwerke jedoch als Spionageapparate der USA und bezichtigt Mitglieder der Sünde. (dpa) / (anw)


Aus: "Iranische Behörde verbietet WhatsApp" (02.05.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iranische-Behoerde-verbietet-WhatsApp-2181376.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Iranische-Behoerde-verbietet-WhatsApp-2181376.html)

Title: [In Thailand versucht... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 27, 2014, 05:07:30 PM
Quote[...] In Thailand versucht die Militärregierung, den Informationsfluss im Internet unter Kontrolle zu bringen. 200 Webseiten hat das Ministerium für Information und Kommunikationstechnik inzwischen gesperrt, erklärte Staatssekretär Surachai Srisarakham am heutigen Dienstag. Als Begründung führt er an, dass deren Inhalte unangemessen seien oder soziale Konflikte anheizten. Ein neu geschaffenes Komitee, besetzt mit Beamten des Ministeriums, der nationalen Rundfunkkommission, der Armee und der Polizei überwachten das Internet und soziale Medien, um "Missbrauch" zu verhindern.

Die internationalen Gateways sollen von den staatseigenen Unternehmen Telecommunication of Thailand (TOT) und CAT Telecom auf längere Frist überwacht werden, um "provokatives Online-Material auszumerzen" wie es in einer Meldung des Nationalen Nachrichtenbüros, der für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Stelle der thailändischen Regierung, heißt. Das Ministerium fordert alle Internet-Provider zur Zusammenarbeit auf, um die Anordnungen des "nationalen Rates für Frieden und Ordnung" durchzusetzen, indem sie Verstöße auf Webseiten melden. Das Ministerium ermunterte auch Denunzianten, verdächtige Inhalte telefonisch oder per E-Mail anzuzeigen. (uma)


Aus: "Thailändische Junta lässt 200 Webseiten sperren" (27.05.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Thailaendische-Junta-laesst-200-Webseiten-sperren-2198553.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Thailaendische-Junta-laesst-200-Webseiten-sperren-2198553.html)

Title: [Wie Torrentfreak berichtet... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 27, 2014, 05:09:19 PM
Quote[...] Die BitTorrentsuchmaschine Torrentz war vorübergehend nicht unter der Adresse torrentz.eu erreichbar. Wie Torrentfreak berichtet, habe der polnische Registrar der Domain Nazwa auf eine Aufforderung der britischen Polizei reagiert und die Adresse aus dem DNS genommen. Offenbar hat Nazwa diesen Schritt wieder rückgängig gemacht. Die Beweggründe dafür sind unklar. Torrentz war aber in der Zwischenzeit beispielsweise über torrentz.com weiterhin verfügbar.

Das Torrentz-Team hat sich laut dem Bericht bereits bei seinem Registrar beschwert, es könne nicht angehen, dass eine Domain ohne gerichtliche Anordnung in Geiselhaft genommen wird.

Torrentz ist eine der größten Torrent-Suchmaschinen im Web. Ihre Domain ist in den vergangenen Monaten nur eines der Ziele der Intellectual Property Crime Unit der britischen Polizei im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet. Diese hatte Torrentz laut dem Bericht zuvor bereits aufgefordert, entweder vom Netz zu gehen oder nur noch legale Inhalte anzubieten. (anw)


Aus: "Britische Polizei lässt torrentz.eu vom Netz nehmen" (27.05.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Polizei-laesst-torrentz-eu-vom-Netz-nehmen-2198503.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Polizei-laesst-torrentz-eu-vom-Netz-nehmen-2198503.html)

Title: [Zwei Monate nach der Blockade... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 01, 2014, 03:09:13 PM
Quote[...] Zwei Monate nach der Blockade der Videoplattform YouTube in der Türkei hat das Verfassungsgericht in Ankara ein Ende der Sperre angeordnet. Das Gericht sehe durch die Blockade das Recht auf Meinungsfreiheit verletzt, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu. Es werde seine Begründung nun den Telekommunikationsbehörden übermitteln.

Vor der Kommunalwahl Ende März hatte die Regierung erst den Kurznachrichtendienst Twitter und dann auch YouTube sperren lassen. Regierungsgegner hatten zuvor vor allem über Twitter und YouTube Telefonmitschnitte verbreitet, die Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unter Korruptionsverdacht brachten.

Die Twitter-Sperre hatte das Verfassungsgericht bereits am 3. April wieder aufgehoben. Erdogan hatte anschließend gesagt, die Regierung müsse das Urteil umsetzen, es aber nicht respektieren. Das Urteil zu YouTube ist erneut eine juristische Niederlage für die Regierung.

Nach dem Ende der Twitter-Blockade hatte auch YouTube das Verfassungsgericht angerufen. In den vergangenen Wochen war die Plattform sporadisch bereits wieder zugänglich gewesen. Häufig erschien beim Aufruf der Seite aber lediglich der Sperrhinweis der Behörden. Twitter hatte nach dem Ende der Blockade zwei regierungsfeindliche Konten mit knapp einer Million Nutzern in der Türkei gesperrt.

Zwischen dem Verfassungsgericht und der Regierung schwelt seit Wochen ein Konflikt. Nach dem Urteil zum Ende der Twitter-Blockade hatten die obersten Richter auch wesentliche Teile einer Justizreform gekippt, mit dem die Regierung ihre Kontrolle über Richter und Staatsanwälte ausweiten wollte. Erdogan warf dem Gericht sinngemäß vor, sich in Regierungspolitik einzumischen.

...


Aus: "Erdogan vs. Soziale Medien: Türkisches Verfassungsgericht ordnet Ende von YouTube-Sperre an" (30.05.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Erdogan-vs-Soziale-Medien-Tuerkisches-Verfassungsgericht-ordnet-Ende-von-YouTube-Sperre-an-2211237.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Erdogan-vs-Soziale-Medien-Tuerkisches-Verfassungsgericht-ordnet-Ende-von-YouTube-Sperre-an-2211237.html)

Title: [Der Oberste Gerichtshof... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 31, 2014, 12:43:34 PM
Quote[...] Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat entschieden, dass Provider ihren Kunden den Zugang zu gewissen Websites blockieren müssen, wenn dort Urheberrechte verletzt werden. Die Sperre erfolgt nach Aufforderung durch die Rechteinhaber, der Provider muss dieser dann nachkommen – oder sich wehren. Ab Freitag sollen die Pirate Bay und zwei weitere populäre Seiten für österreichische Nutzer gesperrt werden.

...


Aus: "Zehn Fragen zu Netzsperren: Was, warum und wie sie umgehen?" Fabian Schmid (30. Juli 2014)
Quelle: http://derstandard.at/2000003702611/10-Fragen-zu-Netzsperren-Was-warum-und-wie-umgehen (http://derstandard.at/2000003702611/10-Fragen-zu-Netzsperren-Was-warum-und-wie-umgehen)

Title: [Berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 10, 2014, 10:59:34 AM
Quote[...] In der Türkei kann die staatliche Internetbehörde künftig Websites ohne Gerichtsbeschluss sperren. Ein entsprechendes Gesetz hat das Parlament in Ankara in der Nacht zum Mittwoch verabschiedet, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu. Internetanbieter müssen demnach eine Weisung der Internetbehörde TIB zur Sperrung einer Website innerhalb von vier Stunden umsetzen. Erst danach muss sich die Behörde an ein Gericht wenden, um die Sperrung bestätigen zu lassen.

Das neue Gesetz sieht außerdem eine Vorratsspeicherung bei der Internetbehörde vor. Sie erhält das Recht, die Surfgewohnheiten von Internetnutzern zwei Jahre lang zu speichern und die Daten auf richterliche Anordnung an die Sicherheitsbehörden weiterzugeben.

Die Regierung hatte das Internetgesetz zuletzt im Februar verschärft. Seitdem müssen Internetanbieter Nutzerdaten zwei Jahre lang aufbewahren und sie bei Bedarf von Fall zu Fall an staatliche Behörden weitergeben. Zudem sperrte die Regierung in diesem Jahr mehrere Wochen lang den Zugang zu Twitter und YouTube. Das Verfassungsgericht hob beide Sperren auf. 

Kritiker sprechen von Zensur. Mit dem neuen Gesetz könne der Vorsitzende der Internetbehörde willkürlich gegen alle Internetseiten vorgehen, die ihm nicht gefielen, sagt etwa der Internetexperte Kerem Altıparmak von der Universität Ankara.

Quote
    mudd1
    vor 1 Stunde 5 Minuten

War bei uns auch geplant

Darf ich an der Stelle daran erinnern, dass vor nicht allzu langer Zeit Frau von der Leyen genau das gleiche für Deutschland auch geplant hatte? Und nicht einmal in zwei Stufen, wir wären direkt zu "braucht keinen Richter" gegangen.

Jetzt schaut die Gesellschaft mit etwas Abstand auf die Türkei und dankt insgeheim hoffentlich den Nerds, die damals für ihre Freiheit auf die Straße gegangen sind.


Quote
    Tomjoe
    vor 2 Minuten

Ahhh, ich rieche bereits den grossen Duft der Freiheit, welcher uns in der Zukunft international umwabern wird. Oder ist es der üble Odem der Tyrannei von Dummheit und Ignoranz?  ...



Aus: "Türkei ermöglicht Website-Sperren ohne Gerichtsbeschluss" (10. September 2014 )
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/tuerkei-internet-website-sperrung-gesetz (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/tuerkei-internet-website-sperrung-gesetz)

Title: [Alle Teile der Gesellschaft... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 01, 2014, 07:54:27 AM
Quote[...] Der Satellitenempfang des US-Nachrichtensenders CNN und der britischen BBC sind immer dann gestört, wenn Berichte über Hongkong kommen. In Chinas sozialen Medien werden massenhaft Kommentare zu Hongkong gelöscht. Und am Mittwoch wurde erstmals auch die Webseite der englischsprachigen Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" geblockt. Twitter, Facebook oder YouTube sind in China ohnehin immer gesperrt, auch die Fotoplattform Instagram ist nicht mehr erreichbar.

Die zentralen Abendnachrichten des chinesischen Staatsfernsehens erwähnten am Dienstagabend erstmals die "illegalen" Proteste. "Alle Teile der Gesellschaft" in Hongkong lehnten die Demonstrationen ab, hieß es. Der Einsatz von Tränengas sei gerechtfertigt.

...


Aus: "Proteste in Hongkong: Chinas Regime verschärft Zensur" (01.10.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-hongkong-china-zensiert-bbc-und-cnn-a-994730.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/proteste-in-hongkong-china-zensiert-bbc-und-cnn-a-994730.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 06, 2014, 09:46:05 AM
Quote[...] Das Verfassungsgericht in Ankara hat die jüngste Verschärfung des Internetgesetzes in der Türkei gekippt. Das Gericht untersagte der Telekommunikationsbehörde TIB am Donnerstag, Daten über das Surfverhalten von Internetnutzern uneingeschränkt zu sammeln, wie türkische Medien berichteten. Außerdem werden demnach die Möglichkeiten der Behörde eingeschränkt, Internetseiten ohne Gerichtsbeschluss sperren zu lassen.

Das Parlament hatte die Verschärfung der Internetkontrolle im vergangenen Monat auf Betreiben der religiös-konservativen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan (AKP) beschlossen. Dagegen hatte die größte Oppositionspartei CHP Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Das Oberste Gericht hatte bereits zuvor Pläne der Regierung durchkreuzt, das Internet schärfer zu kontrollieren. So kippten die Richter im Frühjahr Sperren der sozialen Medien Twitter und Youtube.

Mit der im September beschlossenen und nun wieder aufgehobenen Verschärfung sollte die TIB unter anderem dazu befugt werden, direkt auf Nutzerdaten zuzugreifen. Zuvor waren Internetprovider lediglich dazu verpflichtet, Daten zu speichern und von Fall zu Fall an die Behörden auszuhändigen. Bereits im Februar war das Internetgesetz in der Türkei trotz internationaler Kritik verschärft worden. (dpa) / (hag) 

Quotemecki78, 4. Oktober 2014 00:51
Schon wie bei uns: Parlament baut mist, Verfassungsgericht muss retten

Bei uns habe ich auch das Gefühl, die einzigen, die sich wirklich um
die Verfassung und die Bürgerrechte scheren, ist das
Verfassungsgericht. Nur bei uns bin ich mir sicher, dass dieses
Gericht eine sichere Zukunft hat, in der Türkei...

Mal sehen ob auch die Australier ein brauchbares Verfassungsgericht
haben, dass diesen kürzlich verabschiedeten Mist wieder kippt oder ob
die jetzt schon weniger rechtsstaatlich sind als die Türkei.

/Mecki


QuoteDasMeinungsbild, 3. Oktober 2014 11:12
Rest Rechtsstaat in der Türkei

... Als Kind hab ich nicht verstanden was so ein Verfassungsgericht
macht... es steht ja alles aufgeschrieben. Aber heute bin ich sehr
froh über diese letzte Sicherung des Rechtstaates, nicht nur in der
Türkei, sondern auch und vor allem hier in Deutschland, in der EU und
in den USA.



Aus: "Türkisches Verfassungsgericht kippt Verschärfung des Internetgesetzes" (03.10.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkisches-Verfassungsgericht-kippt-Verschaerfung-des-Internetgesetzes-2411388.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Tuerkisches-Verfassungsgericht-kippt-Verschaerfung-des-Internetgesetzes-2411388.html)

Title: [Das kommt jetzt wahnsinnig überraschend... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 17, 2014, 10:03:46 PM
Quote03.07.2014 13:30
Bürgerrechtler: Britischer Pornofilter blockt fast jede fünfte Website
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Buergerrechtler-Britischer-Pornofilter-blockt-fast-jede-fuenfte-Website-2248673.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Buergerrechtler-Britischer-Pornofilter-blockt-fast-jede-fuenfte-Website-2248673.html)
| Offenbar schießen die britischen Provider mit ihren Pornofiltern
| deutlich übers Ziel hinaus: Rund ein Fünftel der beliebtesten Websites
| soll von Sperrungen betroffen sein, monieren Bürgerrechtler.

23.07.2014 16:01
Britische Internetnutzer zeigen Pornofiltern die kalte Schulter
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Internetnutzer-zeigen-Pornofiltern-die-kalte-Schulter-2265798.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Internetnutzer-zeigen-Pornofiltern-die-kalte-Schulter-2265798.html)
| Nur vier bis acht Prozent der Neukunden großer britischer Provider
| lassen die voreingestellten Jugendschutzsysteme aktiv, hat der
| britische Regulierer Ofcom bekannt gegeben. Nutzerabhängige Filter
| erfahren mehr Zuspruch.

17.11.2014 19:22
Britischer Pornofilter wird um Terror-Propaganda erweitert
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britischer-Pornofilter-wird-um-Terror-Propaganda-erweitert-2459058.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britischer-Pornofilter-wird-um-Terror-Propaganda-erweitert-2459058.html)
| Die voreingestellten Jugendschutzsysteme der vier großen britischen
| Provider sollen künftig auch terroristisches und extremistisches
| Material aussortieren. Zusätzlich soll es einen Meldeknopf für solche
| Inhalte geben.

Das kommt jetzt wahnsinnig überraschend, damit konnte wirklich
keiner rechnen. :-/ Das wäre hier mit Zensursula auch passiert.
-- Gruss Frank


via https://lists.fitug.de/mailman/listinfo/netz-sperren-diskussion (https://lists.fitug.de/mailman/listinfo/netz-sperren-diskussion) (11/2014)

Title: [Konkret betroffen ist unter vielen anderen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 18, 2014, 07:42:47 PM
Quote[...] China hat seine Internetblockaden auf tausende weiterer Internetseiten ausgeweitet. Der Großanbieter von Cloud-Diensten, Edgecast, räumte am späten Montag ein, dass viele seiner Dienste seit kurzem von China aus nicht mehr oder nur noch eingeschränkt abrufbar sind. Zuvor hatten die Zensurexperten der Plattform Greatfire.org von einer massiven Blockade von Could-Diensten in China berichtet. Die Website verfolgt die Zensur der chinesischen Regierung im Internet.

Das US-amerikanische Unternehmen Edgecast beklagte eine Blockade "ohne System und ohne Grund". Der Zugriff auf Dienste werde abgefangen oder komplett unterbunden. "An alle Kunden, die frustriert sind: Wir teilen Ihren Frust", schrieb das Unternehmen. Das gelte für die gesamte auf die Bereitstellung von Dienstleistungen im Internet spezialisierte Industrie.

Konkret betroffen ist unter vielen anderen die Seite mit dem Katalog der Firefox-Erweiterungen. Auch die Site des Online-Projekts Drupal kann in weiten Teilen nicht mehr in China erreicht werden. Auch Sony Mobile und The Atlantic werden geblockt.

Die Zensurexperten von Greatfire.org bezeichneten den Schritt als "Versuch, China vom globalen Internet abzuschneiden". Die Organisation hatte mehrfach angeprangert, dass Chinas Zensurapparat immer ausgefeilter operiere. Teilweise würden Zugriffe auf internationale Internetseiten gezielt verlangsamt, um sie für chinesische Nutzer unbrauchbar zu machen.

Die strenge Internetzensur in China hat solche Ausmaße angenommen, dass deutsche Unternehmen Einbußen fürchten. Das ergab eine Umfrage der deutschen Handelskammer. Zensur und Störungen von Tunneldiensten, mit denen die "Große Firewall" genannten Internetsperren in China umgangen werden können, haben zugenommen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangerte am Dienstag Chinas Internetzensur an. "Chinas Internetmodell ist von extremer Kontrolle und Repression gekennzeichnet", sagte China Forscherin William Nee laut Mitteilung. Die Regierung setze eine Armee von Zensuren zur Kontrolle ein und bringe Aktivisten für die freie Äußerung ihrer Meinung ins Gefängnis. Es sei eine Ironie, dass China eine Welt-Internetkonferenz ausrichte. Die Tagung findet von Mittwoch bis Freitag in der ostchinesischen Provinz Zhejiang statt.

Chinas Internet wird seit Jahren stark kontrolliert. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie Youtube oder Webseiten von Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Medien wie die New York Times oder die Nachrichtenagentur Bloomberg sind von China aus nicht abrufbar. In diesem Jahr hatte China die Sperren bereits ausgeweitet. Kurz vor dem 25. Jahrestag des Pekinger Massakers im Juni wurde erstmals der Zugang zu allen Google-Diensten in China wie Suche, Gmail, Maps und Picasa gesperrt. (Stephan Scheuer, dpa) / (anw)

Quote18. November 2014 13:11
Witzig. (Editiert vom Verfasser am 18.11.14 um 13:13)
Blergh

Bei China heißt es "Websperren", bei England ist es der
"Pornofilter" und "Terror-Propaganda".

Überhaupt keine implizierte Wertung, neien.

Quote18. November 2014 13:23
Re: Witzig.
Stealth-Man (144 Beiträge seit 30.04.01)

Den Porno-/Terrorfilter kann man per Antrag abschalten lassen. Die
Websperre wohl nicht.
Aber es sieht sicher ziehmlich komisch aus, wenn man in GB einen
Antrag stellt, um die IS-Werbung freigeschaltet zu bekommen. Da
wissen die Behörden gleich wo sie ihren "Bundestrojaner" installieren
müssen.

Quote18. November 2014 13:27
Re: Witzig.
Tims Katze (mehr als 1000 Beiträge seit 10.05.07)

Stealth-Man schrieb am 18. November 2014 13:23

> Den Porno-/Terrorfilter kann man per Antrag abschalten lassen. Die
> Websperre wohl nicht.
> Aber es sieht sicher ziehmlich komisch aus, wenn man in GB einen
> Antrag stellt, um die IS-Werbung freigeschaltet zu bekommen. Da
> wissen die Behörden gleich wo sie ihren "Bundestrojaner" installieren
> müssen.

1.) Man muss keinen Antrag stellen, um die Zensur zu deaktivieren.
Das ISP-Portal reicht dazu völlig aus.
2.) Die Behörden können ihre Schadsoftware gleich an alle verteilen,
da kaum jemand den Filter angeschaltet hat.
3.) "ziemlich" mit 'h' verursacht ziemlich starke Schmerzen.





Aus: "China weitet Websperren aus" (18.11.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-weitet-Websperren-aus-2459447.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/China-weitet-Websperren-aus-2459447.html)

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/china-weitet-internetsperren-aus-a-1003581.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/china-weitet-internetsperren-aus-a-1003581.html)

Title: [Ein Teil der der Internetnutzer... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 07, 2014, 01:32:56 PM
Quote[...] Ein Teil der der Internetnutzer in Großbritannien kann derzeit nicht auf die Webseiten des Chaos Computer Clubs zugreifen. Wie der CCC mitteilt, sind die Webseiten offenbar auf der schwarzen Liste des landesweiten Filter für Online-Pornografie gelandet.

Ursprünglich sollte der Filter dem Jugendschutz dienen; mittlerweile wurden die Sperren aber auch auf terroristische und andere extremistische Inhalte im Netz ausgeweitet: Die vier großen britischen Internetprovider BT, Sky, TalkTalk und Virgin Media hatten sich nach Verhandlungen mit der Regierung in London bereit erklärt, künftig auch Hassseiten von Dschihadisten oder vergleichbare Werbung für Terrorgruppen herauszufiltern.

Der CCC sieht sich darin bestätig, dass Internetsperren stets die Gefahr bergen, als Zensurmittel mißbraucht zu werden oder durch "Overblocking" Inhalte sperren, die keine der gesperrten Themen enthalten. Letzteres scheint kein Einzefall zu sein: Im Sommer wurden mehrere Fälle bekannt, die zeigten, dass der Pornofiltern deutlich übers Ziel hinaus schießt.

Wie viele Nutzer die CCC-Webseite tatsächlich nicht erreichen können ist unklar: Viele britische Kunden haben den Filter ohnehin abgeschaltet. (spo)

Quote6. Dezember 2014 13:00
War das nicht klar?
lizzarddude

Jeder mit Verstand hat schon vor der Einführung begriffen, worum es
bei diesem "Porno"-Filter wirklich geht. Der Rest...


Quote6. Dezember 2014 13:35
Systemkritikern und Gegenmeinungen soll damit die Reichweite entzogen werden (Editiert vom Verfasser am 06.12.14 um 13:41)
DerLinkshaender

Ziel solcher Filter war schon immer die kritische und nicht-
systemkonforme Gegenmeinung. Um einen solchen Filter allerdings
in einem demokratischen Staat etablieren zu können, wird am Anfang
ein Filterziel-Thema aufgegriffen, bei dem bekannt ist, dass man
damit bei der Bevölkerung 100%ig auf Zustimmung stößt ...


Quote6. Dezember 2014 17:28
Aus Sicht der Zensoren nachvollziehbar
kopf-schmerz

Der CCC ist aus Sicht der Zensurfreunde und Überwachungsfetischisten
natürlich eine Terroristische Organisation... Die schmeißen zwar
nicht mit Bomben aber mit WISSEN, das ist doch viel schlimmer.


...


Aus: "Chaos Computer Club landet im Pornofilter" (06.12.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chaos-Computer-Club-landet-im-Pornofilter-2482028.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chaos-Computer-Club-landet-im-Pornofilter-2482028.html)
Title: [Nun dürfen die Medien auch nicht mehr... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 07, 2014, 02:38:34 PM
Quote[...] Nun dürfen die Medien auch nicht mehr über die Arbeit einer parlamentarischen Untersuchungskommission berichten, die den Korruptionsvorwürfen gegen vier frühere Minister nachgeht. Einige Medien hätten die Vertraulichkeit der Ermittlungen sowie das Prinzip der Unschuldsvermutung verletzt, lautete die Begründung für die Nachrichtensperre.

Dass die türkischen Behörden Medien einen Maulkorb verpassen, ist nicht neu. In Sachen Zensur leistet die konservativ-islamische AKP-Regierung ganze Arbeit. Seit Jahren schon sprechen türkische Presseverbände von einem Klima, das an die McCarthy-Ära in den USA erinnere. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen landete die Türkei in diesem Jahr auf Platz 154, noch hinter dem Irak und Russland. 2003, als Erdoğan das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, befand sich das Land noch auf Rang 116.

Das jüngste Berichterstattungsverbot ist denn auch nur eines von vielen, an welches sich Redaktionen halten müssen. Zahlreiche weitere Themen stehen auf einem Index, den die Rundfunkbehörde regelmäßig an die Journalisten verschickt. Die Hürriyet Daily News schreibt von 150 Themen, die in den letzten vier Jahren gesperrt wurden, weil der Rundfunkrat oder Gerichte dies so bestimmten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Geldstrafen rechnen. Begründung ist meist, dass Nachrichten darüber, ... Ermittlungen gefährden würden.

... So lautete auch das Argument bei den türkischen Geiseln im Nordirak. Als im Juni türkische Botschaftsmitarbeiter in Mossul von Dschihadisten des "Islamischen Staates" IS entführt wurden, verhängte die Medienaufsichtsbehörde auch hierüber eine Nachrichtensperre. Kritische Medien hatten der Regierung zuvor vorgeworfen, die Eskalation im Irak durch Unterstützung des IS mitverschuldet zu haben. Erdoğan erwiderte, Opposition und regierungskritische Medien würden die Geiselnahme für politische Zwecke ausbeuten und so Menschenleben zu gefährden.

Ein anderes Tabuthema sind Angriffe der türkischen Armee im Kurdengebiet. So wurden im Dezember 2011 bei einem Luftschlag im südostanatolischen Ort Uludere in der Provinz Şırnak 35 Zivilisten getötet. Die Opfer waren Schmuggler, die Dieselkraftstoff und Zigaretten mithilfe von Maultieren transportierten. Geheimdienstinformationen, wonach es sich um eine Gruppe der verbotenen kurdischen Terrorpartei PKK gehandelt habe, stellten sich als falsch heraus.

Eine Berichterstattung über das Massaker wurde jedoch verboten. Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments in Ankara beschloss später mit den Stimmen der Regierungspartei AKP einen Abschlussbericht, der weder Militärs noch zivile Beamte wegen des Angriffs zur Rechenschaft zog. 

Aber nicht nur dass Themen von der Regierung auf den Index gesetzt werden –  auch die Selbstzensur habe seit Regierungsantritt der AKP 2002 erheblich zugenommen, beobachtet die Kommunikationswissenschafterin Ceren Sözeri von der Istanbuler Galatasaray-Universität. "Wegen der Struktur der hiesigen Medienlandschaft finden manche Themen überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich statt", sagt Sözeri. "Themen wie Verteidigung, Kernenergie, überhaupt alles, was regierungskritisch ist, wird dilettantisch oder erst gar nicht abgedeckt."

Den wesentlichen Grund sieht der Wissenschaftler in der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Medien. "Wer von der AKP lukrative Aufträge möchte, der kauft sich ein Medium, um gesehen zu werden", so Sözeri. Nach dem Motto: "Wir berichten wohlwollend über dich, vergiss uns nicht bei der Vergabe von Aufträgen." Firmen würden sich im Mediengeschäft engagieren, um damit einen direkteren Kontakt zu der Regierung zu erhalten.

So sind die vier größten Medienkonzerne zugleich im Banken- und Versicherungswesen, bei der Stromerzeugung, im Mobilfunk, in der Tourismusbranche oder im Gesundheitssektor aktiv. Interessensverflechtungen sind somit vorprogrammiert, da die Unternehmen vom Wohlwollen der Regierung abhängen. Das macht sie lenkbar und führt häufig zu vorauseilendem Gehorsam.

Zwei Beispiele für Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch sind die Çalık-Gruppe und die Demirören-Gruppe. Çalık, einer der größten Konzerne des Landes mit mehr als 30 Unternehmen in den Bereichen Bau, Energie, Finanzen, Textilien, Logistik und natürlich Medien, steht im Ruf, der AKP besonders wohlgesonnen zu sein. So verwundert es nicht, dass die Çalık-Gruppe 2008 das Medienimperium Sabah, zu dem Tageszeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender gehören, als einziger Bieter und zu attraktiven finanziellen Konditionen dem Staat abkauften konnte. Berat Albayrak, der Schwiegersohn Erdoğans, stieg damals mit nur 29 Jahren an die Spitze des Çalık-Konzerns auf.

Die Tageszeitung Milliyet, einst ein Flaggschiff des liberalen Journalismus, wurde 2012 von der Demirören Holding erworben, die unter anderem mit staatlichen Gasgeschäften Milliarden verdient. Als das Blatt im Februar 2013 Gesprächsprotokolle zwischen türkischen Politikern und dem inhaftierten kurdischen PKK-Führer Abdullah Öcalan druckte, beschwerte sich der Ministerpräsident über die Berichterstattung. Der prominente Milliyet-Kolumnist Hasan Cemal wagte es, die Veröffentlichung zu verteidigen, warnte vor einer Einmischung der Politik in den Journalismus und richtete sich an Erdoğan mit der Aufforderung, jeder solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Wenige Wochen später musste Cemal die Zeitung, bei der er seit 1998 gearbeitet hatte, verlassen.

Wer also Unliebsames über die AKP berichtet, muss damit rechnen, keine staatlichen Aufträge mehr zu bekommen oder von seinem Arbeitgeber gefeuert zu werden. In einem Land ohne funktionierendes Sozialsystem überlegt es sich jeder sehr genau, ob er ein solches finanzielles Risiko eingehen kann. Die in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation Committee to Protect Journalists kritisierte die Türkei im Oktober denn auch als stärksten Angreifer auf die Pressefreiheit.

Quote
    esuakrw
    vor 2 Stunden 20 Minuten

Nachrichten selektiv ...

es scheint eine typisch deutsche Eigenschaft zu sein das wir immer nur die Defizite in anderen Ländern sehen. Oft genug sind solche Informationen Teil einer Initiative die ein anderes Land in ein negatives Licht rücken soll.

Sie sollten sich einmal anschauen welche Information in Deutschland nicht zum Leser kommen, nicht weil es von oben verordnet wird, sondern weil sich Journalisten selektiv filtern um ihre Meinung zu stützen. Das ist möglicherweise normal, nur sollte guter Journalismus alle Facetten hinterfragen und ausleuchten. Die einfachste Form der Propaganda ist immer noch das unterdrücken von Nachrichten.


Quote
    jaba
    vor 2 Stunden 14 Minuten

20. Spieglein, Spieglein an der Wand :-D

Die Seitenüberschriften:

» Ein Land unter Nachrichtensperre
» Wirtschaftlicher Druck auf Medienkonzerne

Hach ist das so schön. Unpassende Nachrichten, etwa die Kriegserklärung der USA an Rußland (H. Res. 758) werden ausgeblendet — oder haben sich Herr Luther oder Herr Joffe schon darüber echauffiert?

Und Druck auf die Medienkonzerne?

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-12/greenwald-journalismus-aktivismus-neutralitaet (http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-12/greenwald-journalismus-aktivismus-neutralitaet)

http://www.zeit.de/2003/02/Wenn_Werbung_nur_abschreckt (http://www.zeit.de/2003/02/Wenn_Werbung_nur_abschreckt)

Wie gut, daß es das bei *uns* nicht gibt!!!1



...


Aus: "Ein Land unter Nachrichtensperre" Çiğdem Akyol, Istanbul (3. Dezember 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-12/tuerkei-zensur-pressefreiheit (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-12/tuerkei-zensur-pressefreiheit)

Title: [Wenige Stunden nach einer Sperrverfügung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 02, 2015, 05:24:51 PM
Quote[...] Wenige Stunden nach einer Sperrverfügung gegen insgesamt 32 Internetseiten wegen angeblicher Unterstützung von terroristischer Propaganda, hat die indische Regierung vier davon wieder aufgehoben. Wie die Times of India berichtet, hat das Informationsministerium Provider aufgefordert, den Zugang zu den Videoseiten Vimeo, Dailymotion, dem Hosting-Anbieter Weebly und dem Code-Schnipsel-Angebot gist.github.com wieder freizugeben. Die restlichen Domains, darunter unter anderem Pastebin und das Internet Archive, bleiben demnach gesperrt. Damit solle der Verbreitung dschihadistischer Propaganda, etwa von IS-Sympathisanten, entgegen gewirkt werden

Wie die indische Zeitung weiter schreibt, hat das zuständige Ministerium erklärt, Sperrverfügungen würden erst aufgehoben, wenn sicher gestellt sei, dass sich die betroffenen Seiten an die geltenden Gesetze hielten. Was geschehen war, um die nun verfügte Rücknahme von vier Sperrverfügungen zu erreichen, sei nicht klar. Ursprünglich habe das Ministerium unter anderem kritisiert, dass auf die betroffenen Seiten Inhalte hochgeladen werden könnten, ohne dass dazu eine Authentifizierung des Nutzers nötig sei. Vertreter von Pastebin haben auf Facebook erklärt, dass sie versuchen, von der indischen Regierung zu erfahren, was genau beanstandet werde. Noch habe man keine Antwort erhalten. Die Seite, auf der anonym Texte online gestellt werden können, hatte bereits Mitte Dezember von einer Blockade in Indien berichtet.

Bereits in der Vergangenheit hatten Blockadeverfügungen der indischen Regierung für Aufsehen gesorgt. Im Herbst 2012 waren mehr als 200 Internetseiten gesperrt worden, weil dort veröffentlichte Berichte mit gefälschten Fotos eines Konflikt im Nordosten des Landes zu einer verheerenden Massenflucht beigetragen hätten. Damals waren auch jede Menge journalistischer Angebote betroffen und Beiträge, in denen die Bilder als Fälschungen entlarvt wurden. (mho)



Aus: "Indien: Wieder Zugang zu Vimeo und Github, Pastebin bleibt blockiert" (02.01.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indien-Wieder-Zugang-zu-Vimeo-und-Github-Pastebin-bleibt-blockiert-2507589.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indien-Wieder-Zugang-zu-Vimeo-und-Github-Pastebin-bleibt-blockiert-2507589.html)

Title: [Wenige Wochen nach den... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 10, 2015, 10:41:52 AM
Quote[...] Wenige Wochen nach den Anschlägen von Paris ist in Frankreich ist ein neues Gesetz zur Terrorbekämpfung in Kraft getreten, das unter anderem Sperren für Internetseiten mit terroristischen Inhalten vorsieht. Das bereits im Oktober 2014 vorgelegte Gesetz war in einer verkürzten Debatte durch den Senat gedrückt worden und wurde nun im Amtsblatt veröffentlicht, schreibt The Register. Das Gesetz war unter dem Eindruck des Machtgewinns der Terrormiliz IS im Nahen Osten und dschihadistischer Umtriebe entstanden.

Französische Provider müssen nun innerhalb von 24 Stunden nach einem Hinweis der nationalen Cybercrime-Behörde die geforderten Seiten blocken, können demnach dafür aber unter Umständen finanzielle Kompensation von der Regierung verlangen. Nutzer die eine derart blockierte Seite dann ansehen wollen, werden den Plänen zufolge stattdessen auf eine Informationsseite des Innenministeriums weitergeleitet. Dort solle sowohl der Schritt begründet, als auch Möglichkeiten genannt werden, eine eventuell fälschlich vorgenommen Blockade anzufechten. Die beanstandeten Seiten selbst sollen vierteljährlich geprüft und gegebenenfalls wieder freigegeben werden.

Die französischen Bürgerrechtler von La Quadrature du Net kritisieren die neue Regelung scharf. Mit der Einrichtung einer administrativen Blockade von Internetinhalten werde die wichtigste aller Freiheiten einer Demokratie beschränkt – die Redefreiheit. Dabei seien die Blockaden ein leicht zu umgehendes Mittel, das lediglich vorgaukle, dass der Staat seine Bürger schütze, während er gleichzeitig ihre Rechte einschränke. Man müsse das Gesetz nun vor den Staatsrat bringen, der es aufheben solle. (mho)

Quotelabel, 9. Februar 2015 15:42
Je suis Charlie!

Jaja,  das wichtigste Gut der westlichen Welt ist die Meinungsfreiheit!



Aus: "Frankreich: Gesetz für Websperren tritt in Kraft" (09.02.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-Gesetz-fuer-Websperren-tritt-in-Kraft-2544273.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankreich-Gesetz-fuer-Websperren-tritt-in-Kraft-2544273.html)
Title: [Blogger dürfen ab dem... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 25, 2015, 10:23:41 AM
Quote[...] Blogger dürfen ab dem 23. März keine sexuellen Inhalte mehr auf Googles Blog-Plattform veröffentlichen. Nutzer von Blogger.com müssen bis dahin nicht-jugendfreie Bilder und Videos aus ihren Blogs entfernen oder ihr Onlinetagebuch auf "privat" stellen. Damit ist es nur noch für dessen Eigentümer, Administratoren und freigegebene Personen sichtbar.

Unzulässig sind laut neuer Richtlinien künftig Inhalte, die "sexuell eindeutig sind oder sexuell explizite Nacktheit darstellen", schreibt Google. Nacktheit ist nur erlaubt, "wenn der Inhalt der Öffentlichkeit einen wesentlichen Nutzen bietet". Das können etwa Kunstwerke sein oder Inhalte, die in einem dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext stehen.

Blogs, die vor dem 23. März erstellt wurden und gegen die neuen Richtlinien verstoßen, will Google dann selbst als "privat" markieren. Inhalte würde aber nicht gelöscht. Allerdings gilt das nicht für Blogs, die nach dem 23. März eingerichtet werden: Verstoßen sie gegen die neuen Inhaltsrichtlinien, will Google sie löschen oder "andere Maßnahmen" ergreifen.

Für den Export von Inhalten stellt Google ein Tool parat. Wer weiterhin freizügig bloggen will, kann das etwa bei Tumblr tun: Yahoos chaotische Blog-Plattform erlaubt explizite Darstellungen. Man solle solche Inhalte aber bitte als "Not Safe For Work" (NSFW) markieren. Der Upload von NSFW-Videos ist allerdings tabu – denn deren Hosting sei "fucking expensive", erklärt Tumblr. (dbe)

QuoteNiecfac, 24. Februar 2015 14:27
Google wird Apple

Willkommen im Club der Sexualitätsphobiker.


QuoteDieter-MZ, 24. Februar 2015 14:23
Prüde, prüder, am prüdesten

Gilt das Verbot auch für die Darstellung von Gewalt? Wahrscheinlich
nicht. Es ist einfach nur noch traurig zu sehen, welche Prüderie wieder Raum
gegriffen hat.



Aus: "Blogger.com: Google verbietet sexuelle Inhalte auf Blog-Plattform" (24.02.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-verbietet-sexuelle-Inhalte-auf-Blog-Plattform-2558498.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-verbietet-sexuelle-Inhalte-auf-Blog-Plattform-2558498.html)

---

Quote[...] Google zieht das vor ein paar Tagen angekündigte Verbot für nicht-jugendfreie Videos und Bilder auf Blogger.com zurück. Wie Google-Managerin Jessica Pelegio in den Produktforen auf google.com erklärt, hat es bezüglich der Ankündigung in den letzten Tagen sehr viel Nutzer-Feedback gegeben. Darunter seien auch zahlreiche Nutzer gewesen, die sich gegen das Verbot ausgesprochen haben.

So würden etwa Nutzer unter den neuen Richtlinien leiden, die "explizite Inhalte veröffentlichen, um ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen", erläutert Pelegio. Aus diesem Grund habe sich Google gegen die Umsetzung des geplanten Verbots entschieden. Stattdessen wolle man verstärkt auf die Durchsetzung der aktuellen Richtlinien achten, mit denen die Verbreitung von kommerzieller Pornografie auf Blogger.com verhindert werden soll. Blog-Betreiber seien auch weiterhin angehalten, Blogs mit sexuell expliziten Inhalten mit einem "Adult"-Vermerk zu versehen. Vor derartige Beiträge schaltet Google dann einen Warnhinweis.

Google wollte ursprünglich ab 23. März 2015 Inhalte auf Blogger.com verbieten, die "sexuell eindeutig sind oder sexuell explizite Nacktheit darstellen". Ältere Beiträge, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen hätten, wollte das Unternehmen automatisch als "privat" markieren, wodurch sie nur noch für den Blog-Betreiber und freigegebene Personen sichtbar gewesen wären. Inhalte, die nach dem 23. März eingereicht worden wären, sollten automatisch gelöscht oder durch "andere Maßnahmen" gesperrt werden. (Denise Bergert) / (dbe)


Aus: "Blogger.com: Google rudert bei Porno-Verbot zurück" (27.02.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-rudert-bei-Porno-Verbot-zurueck-2561293.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-rudert-bei-Porno-Verbot-zurueck-2561293.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 09, 2015, 09:37:02 PM
"Schwarzer Bildschirm: Indischer Sender protestiert gegen Verbot von Vergewaltigungs-Doku" (09.03.2015)
Weil in einem Dokumentarfilm über Vergewaltigungen in Indien auch Täter zu Wort kommen, hat die Regierung des Landes eine Ausstrahlung verhindert. Der betroffene Fernsehsender kritisierte die Entscheidung und zeigte stattdessen einen schwarzen Bildschirm. ...

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schwarzer-Bildschirm-Indischer-Sender-protestiert-gegen-Verbot-von-Vergewaltigungs-Doku-2571122.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schwarzer-Bildschirm-Indischer-Sender-protestiert-gegen-Verbot-von-Vergewaltigungs-Doku-2571122.html)
Title: [Rein technisch sei... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 11, 2015, 09:29:40 AM
Quote[...] Irans Kulturminister hat im Land ein Umdenken bei der Pressezensur gefordert. "Wir sollten uns einmal diesbezüglich ernsthaft fragen, ob diese Einschränkungen was gebracht haben", sagte Ali Dschannati. Alle Verantwortlichen sollten, besonders im Zeitalter des Internets und der sozialen Netzwerke, die neuen Tatsachen akzeptieren. Presse und öffentliche Meinung könne man nicht mehr wie früher lenken, so der Minister.

Rein technisch sei ein Verbot der zahlreichen Satellitensender und Nachrichtenportals unmöglich. Anstatt sie zu verbieten, sollten die Kontrollgremien diese neue Technologien für eigene Interessen effektiv einsetzen, sagte der wegen seiner liberalen Ansichten umstrittene Minister.

Im Iran sind Tausende von Webseiten verboten und geblockt. Die Iraner jedoch hebeln diese technische Blockade mit Virtual Private Networks (VPN) aus. Alleine über 20 Millionen sind täglich auf sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, obwohl eine Mitgliedschaft vom islamischen Establishment als Sünde bewertet wird. Inzwischen haben sogar Präsident Hassan Ruhani und fast alle seiner Kabinettsmitglieder Accounts auf beiden verbotenen Netzwerken. (dpa) / (jk)


Aus: "Zensur im Iran: Kulturminister möchte "Umdenken"" (11.05.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zensur-im-Iran-Kulturminister-moechte-Umdenken-2639997.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Zensur-im-Iran-Kulturminister-moechte-Umdenken-2639997.html)
Title: [Außerdem ist... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 24, 2015, 12:07:34 PM
Quote[...] Die russische Medienaufsicht Roskomnadzor hat Google, Twitter und Facebook gewarnt, dass ihre Angebote in Russland gesperrt werden könnten. Anfang Mai habe sie die Unternehmen in Briefen darauf hingewiesen, dass sie gegen russische Vorschriften verstoßen. Diese besagen, dass Internetunternehmen Daten von Account-Inhabern, die mehr als 3000 Besucher pro Tag zählen, der Aufsicht übergeben werden müssen, berichtet der russische Dienst RAPSI.

Außerdem ist in Russland vorgeschrieben, dass Account-Inhaber wie zum Beispiel Blogger die vorgeschriebene Ruhe vor Wahlgängen einhalten müssen. Zudem müssen die Betreiber von Sozialen Netzwerken wie Google+, YouTube, Blogspot, Facebook, Instagramm und Twitter dafür sorgen, dass Aufrufe zu ungenehmigten öffentlichen Protesten oder zur Teilnahme daran gesperrt werden. Falls sie dies nicht tun, müsse aus technischen Gründen das gesamte Angebot gesperrt werden. Zudem könnten die Unternehmen mit Geldstrafen belegt werden.

Das russische Parlament hatte voriges Jahr Gesetze für mehr Internetkontrolle zur Terrorismusbekämpfung beschlossen. Demnach sind Internet-Dienstleister verpflichtet, die Kommunikationsdaten ihrer Kunden sechs Monate lang im Bereich der russischen Föderation zu speichern. Reine Zugangsanbieter sind von der Regelung ausgenommen. Außerdem müssen sich alle Blogger, Twitterer sowie Nutzer von sozialen Netzwerken wie Vkontakte oder Facebook bei der Presseaufsicht registrieren lassen, wenn sie mehr als 3000 Besucher pro Tag oder mehr als 3000 Follower haben. (anw)


Aus: "Google, Twitter und Facebook drohen in Russland Sperren" (22.05.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Twitter-und-Facebook-drohen-in-Russland-Sperren-2663319.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Twitter-und-Facebook-drohen-in-Russland-Sperren-2663319.html)

Title: [Dennoch bleibt das Ausmaß... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 25, 2015, 11:09:19 AM
Quote[...] Wegen eines Artikels über ,,illegale Drogen" sollen russische Provider damit beginnen, ihren Nutzern den Zugang zu Wikipedia zu sperren. Eine entsprechende Aufforderung hat die Aufsichtsbehörde Roskomnadsor heute an alle Netzbetreiber verschickt. Aus der knapp gehaltenen Ankündigung auf der Webseite der Behörde lässt sich mit etwas wackliger Hilfe von Google Translate herauslesen, dass sich die Sperre allein auf die russischsprachige Version der Wikipedia bezieht; andere Wikipedia-Angebote sollten davon also unberührt bleiben.

Dennoch bleibt das Ausmaß der Sperrung unklar. Laut einem Posting auf der Wikimedia-Mailingliste sei die ursprüngliche Absicht gewesen, bloß den Zugang zu einem Artikel über die Haschisch-Variante Charas zu blockieren, was aber technisch nicht realisierbar ist. Mehr Informationen sollten aus dem offiziellen Schreiben hervorgehen, das zur Zeit leider nur auf Russisch vorliegt und wir mangels Russischkenntnissen nicht lesen können. Über Hinweise freuen wir uns in den Kommentaren.

Es ist nicht das erste Mal, dass Russland bestimmte Internetangebote sperrt, seit 2012 ein Gesetz zur Internet-Zensur in Kraft getreten ist. Erst vor wenigen Tagen wurde der Plattform Reddit angedroht, wegen eines einzelnen Threads, in dem es um Tipps zum Cannabis-Anbau ging, den Zugang zur gesamten Webseite abzudrehen. Auch Informationen zum Umgang mit Methamphetamin, Amphetamin, LSD und anderen Drogen würden die russischen Behörden am liebsten in der Versenkung verschwinden lassen.


Aus: "Russland droht Wikipedia mit Sperre" von Tomas Rudl am 24. August 2015, 19:11 in Zensur
Quelle: https://netzpolitik.org/2015/russland-droht-wikipedia-mit-sperre/ (https://netzpolitik.org/2015/russland-droht-wikipedia-mit-sperre/)

"Gesetz über die Einschränkung des Zugangs zu rechtswidrigen Informationen im Internet" (08/2015)
Das Gesetz schränkt den Zugriff auf Inhalte im Internet ein, um einen verbesserten Schutz von Kindern zu erzielen. Dies soll bzw. kann mittels Inhaltsfiltern und einer Internet-Blacklist, also einer Schwarzen Liste von in Russland gesperrten Internetseiten, geschehen. Einige Kritiker des Gesetzes befürchten, dass dieses zur Zensur im Internet führen wird.[1] Andere Kritiker merken an, dass seine Durchsetzung erhebliche Kosten und zahlreiche technische Probleme bei der Umsetzung verursachen wird. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_%C3%BCber_die_Einschr%C3%A4nkung_des_Zugangs_zu_rechtswidrigen_Informationen_im_Internet (https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_%C3%BCber_die_Einschr%C3%A4nkung_des_Zugangs_zu_rechtswidrigen_Informationen_im_Internet)

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Quote[...] Internetnutzer aus Russland konnten in der Nacht zum Dienstag nur mit technischen Tricks auf die russische Wikipedia-Variante zugreifen. Verantwortlich dafür war die Medienaufsicht Roskomnadsor, die die Provider zum Blockieren des Online-Lexikons aufgefordert hatte. Laut der "Washington Post" ist es das erste Mal, dass Russland den Wikipedia-Zugang gesperrt hat.

Als Reaktion auf einen Gerichtsbeschluss sollte ursprünglich nur der Zugriff auf einen bestimmten Artikel verhindert werden, in dem es um handgerolltes Haschisch geht. Wikipedia weigerte sich jedoch, den Artikel - wie von Roskomnadsor gefordert - offline zu nehmen.

In einer Wikimedia-Stellungnahme für das Tech-Portal "TechCrunch" hieß es, eine Zensur der Wikipedia-Inhalte laufe der Wikimedia-Vision von einer Welt, in der jeder freien Zugriff auf das gesamte Wissen hat, zuwider. "TechCrunch" schrieb aber auch, dass Autoren der russischen Wikipedia dabei seien, den angefochtenen Artikel zu überarbeiten und etwa weitere Quellennachweise einzubauen.

Dass gleich der Zugriff auf die gesamte Wikipedia gesperrt wurde und nicht nur auf den besagten Eintrag, erklärt die "Washington Post" mit technischen Gegebenheiten: Dass die russische Wikipedia das Kommunikationsprotokoll HTTPS verwende, mache es den Providern schwer, einzelne URL zu blockieren. Ähnliches wird in einer Roskomnadsor-Stellungnahme auf Facebook angedeutet.

Seit Dienstagmorgen ist der Zugang zum Online-Lexikon nun wieder möglich. Die Nachrichtenagentur AP zitiert Roskomnadsor mit der Einschätzung, dass der Artikel überarbeitet worden und nun mit den russischen Richtlinien vereinbar sei. In den sozialen Netzwerken hatten sich zuvor zahlreiche Internetnutzer über die Lexikon-Blockade beschwert.

Eine ähnliche Dienstsperre wie jetzt bei Wikipedia hatte erst kürzlich Schlagzeilen gemacht. Mitte August hatten russische Provider zeitweise den Zugriff auf Reddit blockiert, nachdem die Diskussionsplattform zunächst nicht auf eine Löschaufforderung aus Russland reagiert hatte. Beanstandet worden war ein älterer Beitrag über den Anbau von Magic Mushrooms.

Wohl unter dem Druck der Gesamtblockade kam Reddit kurz darauf der Anfrage nach und sperrte das Unterforum r/rudrugs für Nutzer mit russischen IP-Adressen. Der Rest von Reddit war kurz darauf von Russland aus wieder normal erreichbar.

mbö/AP


Aus: "Wegen Haschisch-Artikel: Russische Provider sperrten zeitweise die Wikipedia" (25.08.2015)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/russlands-provider-haben-wikipedia-blockiert-a-1049667.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/russlands-provider-haben-wikipedia-blockiert-a-1049667.html)


Title: [In der seit gut zwei Wochen laufenden Debatte... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 14, 2015, 09:56:16 AM
Quote[...] In der seit gut zwei Wochen laufenden Debatte um die Hass-Kommentare auf Facebook hat Justizminister Heiko Maas seine Forderungen gegenüber dem US-Konzern konkretisiert. Wie der SPIEGEL in seiner heutigen Ausgabe berichtet, verlangt Maas von Facebook ein Team deutschsprachiger Mitarbeiter, die gezielt gegen ausländer- und flüchtlingfeindliche Äußerungen vorgehen.

Das Polit-Magazin bezieht sich dabei auf eine interne Forderungsliste des Justizministeriums, die Maas den Facebook-Vertretern in dem für Montag anberaumten Gespräch vortragen will. Danach solle das US-Unternehmen enger mit deutschen Strafverfolgern und zivilen Vereinen kooperieren. Um "verlorenes Vertrauen" zurückzugewinnen – heißt es etwa –, müsse das Unternehmen offenlegen, wie viele Beschwerden über Hass-Botschaften es erhält, wie viele Mitarbeiter sich nach welchen Kriterien darum kümmern, wie lange die Prüfungen dauern und wie oft problematische Inhalte tatsächlich gelöscht werden. ...

QuoteToadilein, 12.09.2015 21:23

"Erich Honecker ist doof!"

... Verfolgung und harte Strafen auf solche Wandschmierereien hat die DDR auch nicht vor dem Untergang bewahrt.

Zensur ist Zensur und hat in der Geschichte noch nie was gebracht.


QuoteTwistie2015, Bettina Hammer, 12.09.2015 18:42

Und ich dachte, es gäbe hier Gerichte aber nein, die kleinen Teams, die zentralen Meldestellen und Co. sollen jetzt entscheiden, was irgendwie hasserfüllt, was aufstachelnd, was volksverachtend, menschenverachtend... ist.

Wie schön da wird regelmäßig über China und Co. gemeckert weil es heißt, dass dort einfach mal so zensiert wird, was einem nicht passt, aber man selbst fordert das gleiche - nur bei anderen Themen.
Statt eines rechtstaatlichen Verhaltens wird gefordert, dass alles, ganz "unbürokratisch" von irgendwelchen Leuten übernommen wird. Warum nicht eigentlich auch die REchtsprechung, die sowieso überlastet ist, verschlanken? Wieso wird nicht demnächst auch ein kleines "Expertenteam" einfach mal darüber entscheiden ob deine Homepage menschenverachtend oder irgendwie anstößig.. ist? Wieso nicht einfach zehn willkürlich ausgewählte Leute darüber entscheiden lassen, ob jemand wie du noch ein Konto haben sollte, einen Job oder gar Familie, Kinder...? Vielleicht gibst du ja Geld an die NPD oder hast mal ein Kind geschlagen oder deine Beiträge lassen dich pro-pädophil erscheinen usw. Da kann bestimmt einfach ein Freiwilliger ran und der entscheidet dann über deinen weiteren Werdegang.

"Sehr geehrter Herr die zehn Geschworenen hier, die rein willkürlich ausgewählt worden sind, haben innerhalb der festgelegten drei Stunden entschieden, dass ihr Profil auf Rechtsextremismus schließen lässt. Wir haben daher eine entsprechende Suche nach Ihnen eingeleitet, Ihre Bank, den Arbeitgeber, Ihre Familie, Freunde, Facebookfreunde und Bekannte, bereits über diesen Entscheid informiert. Ihr Konto wird nach einer kurzen Zeit (ab dieser per de-mail detailliert aufgezeichneten Zeit noch drei Stunden) eingefroren, alle anderen Banken wurden informiert und sind derzeit nicht bereit, Ihnen ein Konto zu gewähren. Ihr Arbeitgeber, dessen Informationsschreiben wir hiermit veröffentlichen, hat bereits zugesagt, Ihnen fristlos zu kündigen da die Einschätzung, Sie wären rechtsextrem und würden zu Gewalttätigkeit neigen, die fristlose Kündigung zur Bewahrung des Arbeitsfriedens bedingt.

Sie haben natürlich die Möglichkeit, gegen diesen Bescheid Einspruch einzulegen.



...


Aus: "Maas fordert deutschsprachiges Zensurteam von Facebook" (12.09.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Maas-fordert-deutschsprachiges-Zensurteam-von-Facebook-2811817.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Maas-fordert-deutschsprachiges-Zensurteam-von-Facebook-2811817.html)

Title: [Der Oberste Gerichtshof in Österreich hat... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 25, 2015, 09:44:34 AM
Quote[...] Der Oberste Gerichtshof in Österreich hat die vorgeschriebene Blockade der Streaming- und Downloadportale kinox.to und movie4k.to für rechtmäßig erklärt. Das meldet Der Standard und ergänzt, Netzsperren sind damit in dem Land rechtmäßig. Im Herbst 2014 waren die Zugangsanbieter A1, Drei, Tele2 und UPC dazu verdonnert worden, den Zugang zu den Seiten zu blockieren. Zwar leisteten sie dem Folge, aber bis auf UPC gingen alle Anbieter vor Gericht. Dort unterlagen sie nun endgültig gegen die Filmwirtschaft des Landes und den Verein für Antipiraterie (VAP).

Wie die Anbieter den Zugang zu den Seiten genau sperren müssen, sei damit aber noch nicht geklärt, schreibt die Zeitung weiter. Derzeit setzen die Anbieter demnach auf DNS-Sperren, die von den Portalen aber leicht umgangen würden. Ob stattdessen künftig IP-Adressen gesperrt werden müssen, werde noch in einem anderen Gerichtsverfahren geklärt. Der Verein für Antipiraterie jedenfalls gibt sich gegenüber der Zeitung schon einmal optimistisch: "Wir rechnen damit, dass IP-Sperren bald kommen werden." (mho) 


Aus: "Österreich: Netzsperren für rechtmäßig erklärt" (02.07.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Oesterreich-Netzsperren-fuer-rechtmaessig-erklaert-2734076.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Oesterreich-Netzsperren-fuer-rechtmaessig-erklaert-2734076.html)

Title: [Das holländische Fernsehen sendete ihn... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 19, 2015, 07:25:15 PM
Quote[...] Rassismus, Ausbeutung, Gesundheitsschäden: Als Türke Ali erlebte Günter Wallraff die finstersten Seiten der deutschen Arbeitswelt. ...

einestages: Herr Wallraff, Ihr 1985 erschienener Undercover-Erlebnisbericht "Ganz unten" gilt als erfolgreichstes bundesdeutsches Sachbuch. ... Von Ihren Erlebnissen als Ali hatten Sie heimlich auch Videos aufgenommen. Dokumentarfilmer Jörg Gförer machte daraus einen Film, aber der wurde in der ARD nie gezeigt. Warum?

Wallraff: Bayern und die CDU-regierten Länder verhinderten die Ausstrahlung, selbst in den Dritten Programmen. Er lief nur im Regionalprogramm von Radio Bremen und im Kino - bis nach drei Monaten der Verleih so unter Druck gesetzt wurde, dass er den Film zurückzog. Das holländische Fernsehen sendete ihn mit deutschen Untertiteln, damit wenigstens die deutschen Grenzbewohner ihn zu sehen bekamen.

...


Aus: "Wallraffs Skandal-Reportage "Ganz unten" "Ausländer sucht Drecksarbeit, auch für wenig Geld"" Interview von Michael Sontheimer (19.10.2015)
Quelle: http://www.spiegel.de/einestages/ganz-unten-autor-guenter-wallraff-ueber-rassismus-und-ausbeutung-a-1058088.html (http://www.spiegel.de/einestages/ganz-unten-autor-guenter-wallraff-ueber-rassismus-und-ausbeutung-a-1058088.html)

Title: [Sie werden von Google geflissentlich... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 16, 2015, 05:16:47 PM
Quote[...] Google hat wieder die am meisten gesuchten Themen des Jahres ausgewertet. Nein, auch dieses Jahr tauchen Begriffe aus dem Reich der Erotik in der Liste nicht auf, sie werden von Google geflissentlich aussortiert – vermutlich, weil sie allzu sehr dominieren würden. Stattdessen ist "Sonnenfinsternis" der Suchbegriff des Jahres 2015 in Deutschland.

...


Aus: "Kein "Sex": "Sonnenfinsternis" ist Suchbegriff des Jahres bei Google" Andreas Wilkens (16.12.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kein-Sex-Sonnenfinsternis-ist-Suchbegriff-des-Jahres-bei-Google-3044830.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kein-Sex-Sonnenfinsternis-ist-Suchbegriff-des-Jahres-bei-Google-3044830.html)

Convex, 16.12.2015 12:42
Sinnlose, gefilterte Liste die nicht der Realität entspricht. Es handelt sich um eine handverlesene Auswahl. Vergleichbar mit den Arbeitslosenzahlen, mit denen die Leute immer verarscht werden.
http://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Kein-Sex-Sonnenfinsternis-ist-Suchbegriff-des-Jahres-bei-Google/Sinnlose-gefilterte-Liste/posting-24027869/show/ (http://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Kein-Sex-Sonnenfinsternis-ist-Suchbegriff-des-Jahres-bei-Google/Sinnlose-gefilterte-Liste/posting-24027869/show/)

Alle Jahre wieder - Wonach Deutschland wirklich gesucht hat Jedes Jahr veröffentlichen die großen Suchmaschinen ihre (angebliche) Statistik dazu, wonach Deutschland im abgelaufenen Jahr gesucht hat. Und jedes Jahr wieder muss ich ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich dieses reingewaschene Marketing Blabla lese, dass mit der Wirklichkeit nur sehr wenig zu tun hat. Denn nicht etwa Prominente, Todesfälle, Sportergebnisse, Nachrichten oder Filme sind das wonach am häufigsten gesucht wird. Nein, bei den auf DeuSu am häufigsten gemachten Suchabfragen haben die Plätze 1-6 alle Pornografie zum Thema. Auf Platz 7 folgt erstaunlicherweise "Google". Die Plätze 8-17 sind dann wieder fest in Pornohand.  ...
https://deusu.de/blog/2015-12-03-alle_jahre_wieder_wonach_deutschland_wirklich_gesucht_hat.html (https://deusu.de/blog/2015-12-03-alle_jahre_wieder_wonach_deutschland_wirklich_gesucht_hat.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 11, 2016, 11:23:17 AM
Quote[...] Übers Wochenende haben türkische Internet Service Provider zeitweise Google Drive, Microsofts OneDrive, Dropbox und Github gesperrt. Laut Juristen und Aktivisten dürfte das mit der Drohung der Hackergruppe RedHack zusamenhängen, E-Mails des türkischen Energieministers und Erdoganschwiegersohns Berat Albayrak zu veröffentlichen. Die sollen darlegen, wie auf Geheiß der türkischen Regierung auf sozialen Medien eine 6000 Personen starke "Troll-Armee" gegen Kritik vorgeht, schreibt The Daily Dot. ... Der Istanbuler Juraprofessor Yaman Akdeniz hatte am Montag bereits einen Widerspruch gegen die neuerliche Sperrungsanordnung in der Tasche, wie er heise online mitteilte. Doch waren die Seiten da – abgesehen von Github – bereits wieder erreichbar. Für Akdeniz ist klar: Sobald die E-Mails des gehackten Ministeraccounts von den Seiten gelöscht sind, würden die Anordnungen widerrufen. Vorläufige Sperrungen von bis zu 72 Stunden erlaubt das Gesetz Nr. 5651. Wegen der gehackten E-Mails läuft bereits ein Gerichtsverfahren gegen die Hackergruppe RedHack, deren Twitteraccount auf Druck der türkischen Regierung ebenfalls blockiert wurde. ...

Aus: "Gegen E-Mail-Leak: Türkische Aufsicht blockiert Clouddienste" Monika Ermert (10.10.2016)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gegen-E-Mail-Leak-Tuerkische-Aufsicht-blockiert-Clouddienste-3344154.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gegen-E-Mail-Leak-Tuerkische-Aufsicht-blockiert-Clouddienste-3344154.html)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 31, 2017, 10:01:27 AM
Quote[...] Durch die Umstellung aller Seiten der Wikipedia im Juni 2015 auf verschlüsselten HTTPS-Verkehr ging die weltweite Zensur des Internet-Lexikons deutlich zurück. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher vom Harvard-Forschungsprojekt Internet Monitor.

Als Wikipedia angekündigt hatte, alle Verbindungen über HTTPS abzuwickeln, wurde befürchtet, dieser Schritt könnte zu mehr staatlichen Sperren führen. Der Grund: Im Netzwerkverkehr lässt sich lediglich erkennen und protokollieren, zu welchem Server eine Verbindung aufgebaut wurde, nicht aber, welche Seite der Benutzer angefordert hat. Das könnte dazu führen, dass Staaten mit Zensur vermehrt die gesamte Wikipedia oder eine sprachspezifische Subdomain sperren.

Um den tatsächlichen Erfolg der vollständigen Verschlüsselung zu ermitteln, gingen die Forscher zwei Wege. Auf der einen Seite entwickelten sie einen Algorithmus, der den eingehenden Wikipedia-Traffic pro Herkunftsland mit Vergleichsdaten aus der Vergangenheit verglich und so auf mögliche Zensur-Ereignisse hinwies. Andererseits testeten sie den Zugriff auf das Online-Lexikon aus der Benutzerperspektive in unterschiedlichen Ländern und erfassten gesperrte Seiten. Beide Untersuchungen liefen über einen Zeitraum von Mai 2015 bis Juni 2016.

Das Ergebnis: Zwar blockierten einige Länder die gesamte Wikipedia oder einzelne Sprachversionen, global gesehen ging die Zahl der Zensurereignisse nach der Umstellung aber zurück. "Die Entscheidung, auf HTTPS umzustellen, war gut für Sicherstellung des Zugangs zu Wissen", schreiben die Autoren in ihrem Fazit.

Noch nicht in der Untersuchung erfasst ist die vollständige Sperrung in der Türkei, die erst im April 2017 verhängt wurde. Während des untersuchten Zeitraums gab es nur einzelne Zensurvorgänge, hauptsächlich bei Artikeln über menschliche Geschlechtsteile. (jam)


Aus: "Weniger Zensur nach Wikipedia-Umstellung auf HTTPS" Jan Mahn (heise online, 30.05.2017)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Weniger-Zensur-nach-Wikipedia-Umstellung-auf-HTTPS-3728682.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Weniger-Zensur-nach-Wikipedia-Umstellung-auf-HTTPS-3728682.html)

https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/32741922/Wikipedia_Censorship_final.pdf?sequence=1 (https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/32741922/Wikipedia_Censorship_final.pdf?sequence=1)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 22, 2017, 10:13:58 AM
Quote[...] Nun sind sie kein Problem mehr: Fast alle der in den 1980er-Jahren in Deutschland verbotenen Videospiele wurden in den letzten Jahren vom Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien genommen. Das Verkaufsverbot an Jugendliche wird nach 25 Jahren aufgehoben. Ausgenommen sind lediglich Spiele, wie "KZ Manager" oder der "Anti -Türkentest", die von Neonazis für Propagandazwecke programmiert und unter Teenagern verteilt wurden.

Die meisten der verbotenen Spiele wurden für den C64 erstellt, dem populärsten Heimcomputer des vergangen Jahrtausends. Eine Indexierung war aber auch, nachdem Computerzeitschriften regelmäßig ausführlich darüber berichteten, eine unbezahlbare Werbung für die Spiele. So führte damals nicht selten das Spiel mit dem Titel "Indexiert" die Verkaufscharts an. Mehr brauchten Teenager nicht, um diese Spiele unbedingt haben zu müssen. Da damals fast niemand Spiele kaufte, war die Indexierung mehr oder weniger ein Papiertiger. Damals tauschte man Disketten oder Kassetten in der Schule oder kaufte sie zu Billigpreisen bei windigen "Händlern", die ihr Angebot mittels Kleininseraten in Zeitschriften bewarben. In Österreich, wo es keine mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien vergleichbare Behörde gab, war es vergleichsweise schwer, überhaupt Videogames für den C64 kaufen zu können. Es gab zwar in den größeren Städten einige Shops und Elektroketten, aber es war ungleich einfacher an Kopien zu kommen.

Hauptsächlich landeten Kriegsspiele auf der Indexierungsliste, deren Kriegsverherrlichung oder Darstellung von Gewalt die deutsche Bundesprüfstelle auf den Plan rief. So etwa "Green Beret" – ein Spiel, bei dem man als US-Soldat massenhaft sowjetische Soldaten niedermetzeln muss, um Gefangene zu befreien.

Bei "Beach Head " muss man die Invasion einer Insel mit Waffengewalt abwehren. Das Spiel kam auf den Index, da es bei Jugendlichen "zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und anderem" führe, führte die Bundesprüfstelle damals aus. Auch bei "Commando", "Rambo" oder "1942" geht es nur darum, so viele Gegner wie möglich zur Strecke zu bringen. Die Indexierung der Spiele wurde schon in den 1980er-Jahren kritisch gesehen und entsprechend in Zeitschriften kommentiert. Damals waren viele Jugendliche davon überzeugt, dass minimalistische Grafik und Piepssound ihr Leben nicht im Geringsten beeinflussen können. Auch konnte die Begründung von Verboten ("sittliche Gefährdung", "Verrohung") nur selten ernst genommen werden, da sie von Erwachsenen kamen, die keine Ahnung von der damals noch jungen Videospielkultur hatten.

Das Verbot von Nazi- und Pornospielen wurde meist locker gesehen, da diese meist von unterirdischer Qualität waren und daher eigentlich zum Spielen ungeeignet waren. Mittlerweile wurden einige damals als "pornografisch" eingestufte Games vom Index wieder entfernt und einige ihrer Programmierer arbeiten als angesehene Wissenschafter.

Quote
Quargelbrot: Haben wir Buben uns gefreut über die indizierten Spiele, natürlich als "Sicherheitskopie". ;)
Mir fehlt die C64-Ära! *snief*


Quote
MartinHucke: Ich habe die Musik vom Rambo noch im Ohr...


...



Aus: ""Sittliche Gefährdung": Die verbotenen Spiele der 1980er-Jahre" (sum, 20.11. 2017)
Quelle: https://derstandard.at/2000068160166/Sittliche-Gefaehrung-Die-verbotenen-Spiele-Games-der-1980-Jahre (https://derstandard.at/2000068160166/Sittliche-Gefaehrung-Die-verbotenen-Spiele-Games-der-1980-Jahre)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 31, 2017, 02:03:19 PM
Quote[...] [Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken] Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG, Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken, auch Facebook-Gesetz genannt[1]) ist ein Gesetz, das sich gegen Hetze und gefälschte Meldungen (Fake News) in sozialen Netzwerken richten soll. Das eigentliche Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist als Artikel 1 Teil des identisch benannten Mantelgesetzes. Dieses enthält in Art. 2 auch eine Änderung des Telemediengesetzes, das nicht nur soziale Netzwerke betrifft. Der Bundestag nahm das Gesetz im Juni 2017 an.

Reporter ohne Grenzen und andere Kritiker sprachen von einem ,,Schnellschuss", der ,,das Grundrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit massiv beschädigen könnte." Entscheidungen über die Rechtmäßigkeit von Beiträgen würden privatisiert.[2][3] Der UN-Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit kritisierte, das geplante Gesetz gefährde die Menschenrechte.[4] Bei einer Anhörung im Bundestag hielten fast alle Experten den Entwurf für verfassungswidrig.[5][6]

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Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Netzwerkdurchsetzungsgesetz&oldid=172066558 (https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Netzwerkdurchsetzungsgesetz&oldid=172066558) (18. Dezember 2017)

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkdurchsetzungsgesetz (https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkdurchsetzungsgesetz)


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Quote[...] Zum Jahreswechsel müssen sich soziale Netzwerke auf dem deutschen Markt auf neue Beschwerden gefasst machen. Dann gilt das umstrittene ,,Netzwerkdurchsetzungsgesetz". Die künftigen Meldeprozesse der Konzerne verlangen Nutzern einiges ab. Wer rechtswidrige Inhalte meldet, sollte diese möglichst einem von mehr als einem Dutzend Straftatbeständen zuordnen. So sieht es der Beschwerdeprozess von Facebook vor, der den gesetzlichen Vorgaben folgt und den die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorab durchspielen konnte.

Schon jetzt dürfen Nutzer des sozialen Netzwerks Inhalte melden, die gegen die Gemeinschaftsrichtlinien verstoßen. Nun kommt parallel ein neues Verfahren hinzu, das dem Melden von Urheberrechtsverstößen nachempfunden wurde. Im ersten Schritt muss der eigene Name angegeben werden. Dann kann die Internetadresse des gemeldeten Beitrags eingegeben werden. Dieser lässt sich meist durch Rechtsklick auf eine bestimmte Stelle des Posts ermitteln und kopieren. Alternativ will Facebook auch gestatten, Bildschirmfotos (Screenshots) hochzuladen.

Im nächsten Schritt werden die Strafrechtsparagraphen aufgelistet, die vom NetzDG umfasst sind. Die Nutzer können Häkchen setzen, welchem Tatbestand ihrer Ansicht nach ein hetzerischer oder pornographischer Beitrag entspricht. Die gewaltige Liste umfasst: Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, öffentliche Aufforderung zu Straftaten, Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, Bildung terroristischer Vereinigungen, Volksverhetzung, Gewaltdarstellungen, Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen, Verbreitung, Erwerb und Besitz von Kinderpornographie (sofern über Telemedien verbreitet), Belohnung und Billigung von Straftaten, Beleidigungen – aber auch selbst für Juristen eher unbekannte Tatbestände wie die ,,Landesverräterische Fälschung". Alle Tatbestände sollen auf Hilfeseiten des Unternehmens erläutert werden.

Facebook versichert, sich jede Meldung anzusehen, ob korrekt eingeordnet oder nicht. Die Nutzer bedienen mit der Einschätzung aber vor allem ein Berichtswesen: Das neue Gesetz verpflichtet die Anbieter zu detaillierten Statistiken über Beschwerden und den Umgang damit, aufgeschlüsselt nach dem Beschwerdegrund. Der Kurznachrichtendienst Twitter hat eine ähnliche Prozedur eingerichtet.

Im nächsten Schritt können Nutzer erläutern, welche Aussagen sie aus welchem Grund für rechtswidrig halten. Das soll gewährleisten, dass das von Facebook – teils über Drittfirmen – eingesetzte Personal bei der rechtlichen Einordnung den Kontext erfährt. Dieser ist im Äußerungsrecht von entscheidender Bedeutung. Dass AfD-Fraktionschefin Alice Weidel etwa in einem konkreten satirischen Kontext als ,,Nazischlampe" bezeichnet werden durfte, ist ein Beispiel hierfür. In anderem Zusammenhang wäre das eine Beleidigung.

Im letzten Schritt sollen die Melder ihren ,,guten Glauben" versichern und ,,unterschreiben". Bei Facebook weiß man, dass Nutzer manchmal Beiträge aus Spaß ,,melden" oder um Freunde zu ärgern. Auch andere Fälle des Overblockings lassen sich wohl nicht verhindern. So wurde kurz vor Weihnachten ein Video gelöscht, dass den antisemitischen Ausfall eines Passanten vor einem israelischen Restaurant in Berlin zeigt. Ein ,,Versehen", teilte ein Unternehmenssprecher mit, bald darauf waren Video und Beiträge, die es teilten, wieder abrufbar.

Über die Gründe schweigt Facebook – vorstellbar ist, dass viele Nutzer das Video gemeldet haben, weil es eine mögliche Volksverhetzung des Passanten wiedergab. Das Video wurde oft geteilt, in der Regel wohl, um den aktuellen Judenhass zu dokumentieren – nicht, um sich die möglicherweise rechtswidrigen Aussagen des abgebildeten Hetzers zu eigen zu machen. Schon diese Differenzierung findet sich weder im Gesetz noch einer anderen Regelung, sondern ist nur durch Kenntnis juristischer Fachliteratur und der Rechtsprechung einzuordnen.

Versagt ein Anbieter dabei, ein effektives Beschwerdesystem aufzustellen, drohen Geldbußen bis zu fünf Millionen Euro. Ein Versagen im Einzelfall soll aber nicht gleich zu den Bußen führen, wünscht der Gesetzgeber in der Begründung. Damit sollte verhindert werden, was die meisten Fachleute befürchten: dass die Anbieter aus Vorsicht zu viele Beiträge löschen. Notwendig müssten ,,systemische Mängel" sein, heißt es – was allerdings nur in der rechtlich wenig verbindlichen Begründung erwähnt wird.

Quelle: F.A.Z.


Aus: "Neues Beschwerdesystem : Löschgesetz verlangt Nutzern sozialer Netzwerke viel ab" Hendrik Wieduwilt , Berlin (30.12.2017)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/netzwerkdurchsetzungsgesetz-wie-funktionieren-beschwerden-15359166.html (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/netzwerkdurchsetzungsgesetz-wie-funktionieren-beschwerden-15359166.html)

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http://www.zeit.de/digital/internet/2017-12/netzwerkdurchsetzungsgesetz-facebook-twitter-youtube-inhalte-melden (http://www.zeit.de/digital/internet/2017-12/netzwerkdurchsetzungsgesetz-facebook-twitter-youtube-inhalte-melden)

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Gesetz-gegen-Hass-im-Netz-greift-ab-Januar-voll-3928993.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Gesetz-gegen-Hass-im-Netz-greift-ab-Januar-voll-3928993.html)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 17, 2018, 12:52:34 PM
Quote[...] Warum es ausgerechnet die chinesische Witze-App ,,Neihan Duanzi" traf, weiß keiner so genau. Jedenfalls hat die Zensur sie vergangene Woche stillgelegt. Der Anbieter, das milliardenschwere Internetunternehmen Bytedance, verkündete kleinlaut: ,,Unser Produkt hat sich in die falsche Richtung einwickelt und war wohl mit den sozialistischen Kernwerten nicht vereinbar." Seither machen Nutzer im ganzen Land ihrem Ärger Luft, indem sie hupen: einmal lang, zweimal kurz. Das ist das Erkennungszeichen der Freunde der App, die übersetzt etwa ,,hintergründiger Sketch" heißt. Die Hup-Proteste haben die Behörden derart in Unruhe versetzt, dass zum Beispiel die Millionenstadt Qingdao nun ein Bußgeld dagegen verhängt hat. Und in der Provinzhauptstadt Changsha kursierte ein Dokument, in dem die Sicherheitsbehörden aufgefordert werden, gegen jede Art von Versammlung oder Aktion der Gruppe vorzugehen.

Die Schließung der App ist Teil eines großen Reinemachens. Zahlreiche Anbieter von sozialen Netzwerken wurden in den vergangenen Tagen aufgefordert, ihre Plattformen mit den sozialistischen Werten des Regimes in Einklang zu bringen. Internetzensur ist natürlich nicht neu in China. Neu aber ist, dass es nicht mehr nur politische oder westliche Inhalte trifft, sondern zunehmend auch seichte Unterhaltungsprogramme. Es scheint, als wolle der Staat jene Generation, die sich wegen der Zensur aus dem politischen Raum verabschiedet hat, wieder für die Propaganda zugänglich machen.

Vielleicht traf es ,,Neihan Duanzi" ja deshalb, weil die Anhänger der Plattform ihre ganz eigene Subkultur geschaffen haben. Dazu gehören Codes und Anspielungen, die nur sogenannte ,,Duanyou", also Freunde des Sketches, verstehen. ...


Aus: "Zensur in China : Im Sozialismus wird nicht gelacht" Friederike Böge, Peking (17.04.2018)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/zensur-in-china-im-sozialismus-wird-nicht-gelacht-15546282.html (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/zensur-in-china-im-sozialismus-wird-nicht-gelacht-15546282.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 18, 2019, 11:53:14 AM
Quote[...] Aus Furcht vor neuen Protesten der Opposition hat Simbabwes Regierung bis auf Weiteres eine völlige Abschaltung des Internets angeordnet. Der Schritt sei gerechtfertigt, weil es in sozialen Medien erneut Versuche gebe, für nächste Woche Proteste zu organisieren, sagte der stellvertretende Informationsminister Energy Mutodi am Freitag. Womöglich könne das Internet am Wochenende wieder freigeschalten werden.

Der wichtigste Mobilfunkanbieter, Econet, wehrt sich vor Gericht gegen die Abschaltung. Bis zu einer Klärung müsse man jedoch der Anordnung der Regierung Folge leisten, hieß es.

In Simbabwe war es am Montag und Dienstag nach einer Verdoppelung des Benzinpreises zu einem Generalstreik und heftigen Protesten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung gekommen. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas, Gummigeschossen und teils auch scharfer Munition gegen Demonstranten vor. Hunderte wurden festgenommen, Dutzende verletzt. Menschenrechtlern zufolge wurden acht Menschen getötet.

Am Mittwoch wurde auch der prominente Oppositionsaktivist Pastor Evan Mawarire festgenommen, weil er zur Unterstützung der friedlichen Proteste der Gewerkschaften aufgerufen hatte. Ihm werden das Anstacheln zum Regierungsumsturz und das Aufrufen zu gewaltsamen Protesten vorgeworfen. Mawarire weist die Vorwürfe zurück. Seine Anwälte wollten am Freitag seine Freilassung auf Kaution erreichen.

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa befindet sich seit Anfang der Woche auf einer langen Auslandsreise und will nächste Woche in Davos am Weltwirtschaftsforum teilnehmen. Das Land im südlichen Afrika befindet sich in seiner schwersten Wirtschaftskrise seit zehn Jahren. (bme)



Aus: "Angst vor neuen Protesten: Simbabwe schaltet Internet komplett ab" (18.01.2019)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Angst-vor-neuen-Protesten-Simbabwe-schaltet-Internet-komplett-ab-4281360.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Angst-vor-neuen-Protesten-Simbabwe-schaltet-Internet-komplett-ab-4281360.html)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 19, 2019, 11:05:26 AM
Quote[...] Nach dem rechtsextremistischen Terrorangriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch, der teilweise live per Video auf Facebook gestreamt worden war, geht das Social-Media-Unternehmen massiv gegen die Verbreitung der Bilder in seinem Netz vor. Nach eigenen Angaben hat Facebook das Video in den ersten 24 Stunden nach den Anschlägen weltweit 1,5 Millionen Mal gelöscht.

Wie der Facebook-Newsroom auf Twitter mitteilte, seien davon mehr als 1,2 Millionen Videos bereits beim Upload blockiert worden. Das Unternehmen lösche zudem alle geschnittenen Versionen des Videos, in denen drastische Inhalte fehlen – aus Respekt vor den Betroffenen des Vorfalls und wegen Bedenken der örtlichen Behörden.

Facebooks interne Mechanismen – automatisch arbeitende KI-Systeme und Personen, die illegale Inhalte manuell sichten – hatten bei dem Vorfall offenbar nicht angeschlagen. Mia Garlick von Facebook Neuseeland sagte gegenüber CNN Business, man sei von der neuseeländischen Polizei kurz nach Beginn des Terroranschlags auf das gestreamte Video hingewiesen worden. Facebook habe daraufhin rasch das Video sowie die Facebook- und Instagram-Konten des Attentäters gelöscht.

... Mindestens drei Internet Service Provider (ISP) in Neuseeland blockieren vorübergehend den Zugriff auf Websites, auf denen das Video und das Manifest des Attentäters weiterhin verfügbar sind. Die Firmen Spark NZ, Vodafone NZ und Vocus NZ haben sich bereit erklärt, den Zugriff auf die Websites 8chan, 4chan, die Video-Plattform LiveLeak und den Filesharing-Dienst Mega auf DNS-Ebene zu unterbinden, berichtet Bleeping Computer. Mittlerweile gibt es auf Twitter auch Bestätigungen für die Sperren von Nutzern vor Ort.

Statt der jeweiligen Website erscheine ein Hinweis, der URL sei "aus Sicherheitsgründen" blockiert worden. Die Sperrung ist jedoch nur vorübergehend. Eine Sprecherin von Vodafone NZ sagte Bleeping Computer, wenn ihr Unternehmen das fragliche Material auf einer Website finde, informiere man den Site-Betreiber und blockiere die Adresse. Wenn die Inhalte verschwunden sind, gebe man den Zugriff wieder frei. Die Vodafone-Mitarbeiterin entschuldigte sich für womöglich entstandene Unannehmlichkeiten, ihr Unternehmen halte dies jedoch in einer solchen Extremsituation für ein verantwortungsvolles Verhalten.

Auf der Gaming-Plattform Steam haben sich offenbar zahlreiche User anerkennend über den Attentäter geäußert und teils seinen Namen als Alias-Bezeichnung für ihr Nutzerkonto eingetragen. Wie Kotaku berichtet, hat das hinter Steam stehende Unternehmen Valve strikt dagegen durchgegriffen und über 100 Nutzerprofile gelöscht.

Einige Benutzer äußerten sich auf ihrer Profilseite positiv über den Terroranschlag und lobten den Täter. Andere verwendeten ein Standbild aus dem Live-Video des Anschlag oder erstellten aus Bildern ein animiertes GIF und verwendeten es in ihrem Profil. Kotaku weist darauf hin, dass mittlerweile in einigen Fällen lediglich der Name des Attentäters von Benutzerprofilen verschwunden sei, die Profile sind aber noch vorhanden.

mit Material der dpa (tiw)


Aus: "Nach dem Terroranschlag: Löschungen, blockierte Websites, gesperrte Steam-Konten"  Tilman Wittenhorst (17.03.2019)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nach-dem-Terroranschlag-Loeschungen-blockierte-Websites-gesperrte-Steam-Konten-4338452.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nach-dem-Terroranschlag-Loeschungen-blockierte-Websites-gesperrte-Steam-Konten-4338452.html)

Quotedg65789, 17.03.2019 13:00

Löschen, Sperren, Zensieren, Verbieten, Melden

So ist das eben im Zeitalter der Alternativlosigkeit. Nicht in RUS oder CN, sondern im sogenannten Freien Westen. Was vermisse ich das Internet der 90er.

[ ...

speete schrieb am 17.03.2019 18:07:

    Das verbreiten bzw streamen von Tötungsvideos als freie Meinungsäußerung zu verteidigen ist schon gewagt.

1. Es geht bei dem Video eben nicht um eine Meinungsäusserung, sondern um ein Faktum.
2. Mir geht es weniger um das Video als vielmehr um das zugehörige PDF, das gerne untergeht oder von unseren Leitmedien allenfalls als "wirr" oder dergleichen abqualifiziert wird. Es ist nicht wirr und das PDF ist tatsächlich eine Meinungsäusserung und diese gehört IMHO zugänglich gemacht. Schon gar nicht gehört diese aber verfälscht, falsch oder diffamierend wiedergegeben, während man das Original mit bemerkenswertem Aufwand aus der Welt zu schaffen sucht. Sowas hat ein Geschmäckle, dass mich übrigens erst darauf gebracht hat, es mir im Original zu beschaffen.

    Würdest du auch gern Livevideos aus den Gaskammern von 1943 sehen?

Nein. Daneben habe ich das Video nicht "gern" gesehen und das Livevideo gar nicht. Mir fällt auf, dass Du mir gern Dinge unterschiebst, die ich nicht geschrieben habe oder die nicht zutreffen. Bitte lies genauer, was ich schreibe und spekuliere diesbezüglich weniger.

...]


Quoteengst03, 17.03.2019 23:38

Re: Löschen, Sperren, Zensieren, Verbieten, Melden

Oeffentliches Interesse und Sensationslust hat hinter den Rechten der Opfer und Angehörigen zurückzutreten.


QuoteSam19, 17.03.2019 13:47

1,2 Millionen kranke Menschen

Ich kann mir vorstellen, dass viele Rassisten den Anschlag bejubeln. Aber 1,2 Millionen mal bei FB zu finden? Wie krank sind die Leute? Warum fragt man sich nicht mal was mit diesen Personen falsch läuft. Man könnte doch abwechslungsweise auch diese Leute bestrafen, ebenso wie Kinderpornos hochladen sollte das nicht rechtens sein, Videos von Massenmord darzustellen.


QuoteRodriguezbruder, 17.03.2019 17:32

Re: 1,2 Millionen kranke Menschen

Sam19 schrieb am 17.03.2019 13:47:

    Ich kann mir vorstellen, dass viele Rassisten den Anschlag bejubeln. Aber 1,2 Millionen mal bei FB zu finden? Wie krank sind die Leute? Warum fragt man sich nicht mal was mit diesen Personen falsch läuft.

Das war auch mein Gedanke. Ich kenne dieses Video nicht und will es auch nicht sehen, verstehe aber wirklich nicht, was bei den Menschen, die so etwas sehen wollen und weiter leiten, im Oberstübchen falsch verdrahtet ist :-(

    Man könnte doch abwechslungsweise auch diese Leute bestrafen, ebenso wie Kinderpornos hochladen sollte das nicht rechtens sein, Videos von Massenmord darzustellen.

Das Verbreiten solcher Videos ist in Deutschland in der Tat strafbar.


QuoteGarander, 17.03.2019 16:05

Erdogan zeigt auf TRT das ganze unzensierte Video

https://www.krone.at/1884590

Erdogan lässt bei Wahlkampf-Auftritt in Tekirdag das Christchurch-Massaker auf Großleinwand laufen. Die Rede Erdogans vor Tausenden Menschen am Samstag in der Hafenstadt Tekirdag ist komplett auf TRT, der öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalt der Türkei, gesendet worden.


Quoteamestis, 17.03.2019 17:11

Re: Und das Perverseste ist

Erdogan hat ja nicht das Video benutzt um sich als großer Verteidiger der Meinungsfreiheit feiern zu lassen. Sondern um Emotionen zu schüren, zum Hass anzustacheln - auf daß Möchtegern-Gotteskrieger diesen Terrorakt mit gleichen Mitteln vergelten. Und er wird nicht der einzige Vorbeter sein, der Geschehenes nutzt, um verblendete Religioten zum Morden zu treiben.


QuoteOliver__ , 18.03.2019 08:10

An alle, welche hier "Zensur!" schreien

Wenn ihr in diesem Falle bloss das Wort "Zensur" auf eurer Retina geschrieben seht, dann seht ihr eben nicht das grosse Ganze.
Es geht hier nicht um ein zeitgenössisches Dokumentationsvideo, oder eine Greueltat, welche zufälligerweise von einem unbeteiligten Zeugen gedreht wurde.
Es geht auch nicht um irgendwelche "Staatsverschwörungen", welche dadurch aufgedeckt werden könnten.
Es geht auch nicht darum, dass der Inhalt "anstössig" sein könnte und der Staat uns "davor beschützen will".
(Und mir dreht es schon wieder den Magen um, wenn ich mir nur schon vorstelle, was dieses grauenhafte Video wohl zeigt bzw. wie krank man sein muss, um so eine Tat überhaupt zu begehen).
Nein.

Dieses Video ist *Teil seines kranken Planes*, auf sich und seine Ideologie aufmerksam zu machen. Um die Tat zu glorifizieren, seine Opfer weiter zu terrorisieren, weitere Vollhonks zu mobilisieren/motifieren... oder einfach, weil es seinem kranken Hirn halt so entsprang!

Und solchen Arschlöchern dieser Welt DARF man einfach keine Plattform für ihren MENSCHENVERACHTENDEN, KRANKEN SCHEISS geben!

Was glaubt ihr denn, hat er das Video direkt auf soziale Medien streamen wollen und nicht zuhause auf irgendeinen privaten Server, wo es dann bloss seinen "Gleichgesinnten" (mir fällt leider gerade kein anderes Wort für diese kranken Leute ein) zugänglich wäre?

Oder auch so gefrag: was erwartet ihr denn an "Erkenntnissen" aus so kranken Videos? Erwartet ihr da wirklich eine "Erklärung" für seine Tat?

Ich versteh's einfach nicht!

Ja! Meinungsfreiheit und Demokratie sind wichtig. Aber das ist HIER DEFINITIV nicht das Thema! Hier geht es darum, den kranken Traum eines Wahnsinnigen zu vereiteln, der Traum, dass seine Tat in gewissen Kreisen (welche durch solche Videos "Zugang" zu seiner Tat haben) zu heroisieren.

DIE WELT WILL DIESEN KRANKEN SHIT NICHT! WEDER AUF VIDEO, NOCH IN DEN KÖPFEN UNSERER MENSCHEN!

WE DO NOT APPROVE THIS ACT OF SENSELESS KILLING!

Gruss, Oliver


Quotepalpeter

688 Beiträge seit 05.11.2018
18.03.2019 11:19

Keine Propaganda-Videos der IS im Fernsehen!

    Ob der Täter das Video dreht oder Zeugen ist unerheblich, da der Täter IMMER auf (mediale) Aufmerksamkeit abzielt - das ist die Grundidee von Terror!

Und genau deshalb wurde noch niemals ein IS-Propaganda-Video unkommentiert oder ungefiltert über einen Fernsehsender veröffentlicht.

Eben WEIL man diesen kranken Spinnern kein Forum geben will.
(Und die Verbreitung von Terror-Propaganda auch noch illegal wäre)


...
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 27, 2019, 10:33:15 AM
Quote[...] Die Richtlinie (EU) .../2019 des Europäischen Parlaments und des Rates vom ... über das Urheberrecht und die verwandten Schutzrechte im digitalen Binnenmarkt und zur Änderung der Richtlinien 96/9/EG und 2001/29/EG verfolgt das Ziel, das Urheberrecht der Europäischen Union an die Erfordernisse der digitalen Gesellschaft anzupassen. Der im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren entstandene und kontrovers diskutierte Entwurf wurde nach dem Bericht des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments und mit dem im Trilog ausgearbeiteten Kompromiss am 26. März 2019 im Europäischen Parlament mit deutlicher Mehrheit ohne weitere Änderungen angenommen.

Der Vorschlag wurde von der Kommission Juncker eingebracht. Federführend war zunächst der EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU/EVP), bevor dies der Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für den Digitalen Binnenmarkt Andrus Ansip (RE/ALDE) und EU-Digitalkommissarin Marija Gabriel (GERB/EVP) übernahmen. Berichterstatter im federführenden Rechtsausschuss war der deutsche Abgeordnete Axel Voss (CDU/EVP). Als Schattenberichterstatterin fungierte Julia Reda (Piratenpartei/Grüne/EFA).

Die Vorlage des Entwurfs gilt auch nach mehreren Revisionen als umstritten. Zustimmung erhielt dieser von Verbänden der Kreativwirtschaft, Künstler- und Journalistenverbänden, Verlagen und Verwertungsgesellschaften, während er auf Ablehnung seitens Bürgerrechtsorganisationen, netzpolitischer Vereinigungen sowie der Branchenverbände der Informations- und Telekommunikationsbranche stieß. Gegenstand der Kontroversen sind insbesondere Bestrebungen zur Einführung eines Leistungsschutzrechts für Presseverleger sowie die Umsetzung einer Verpflichtung zur Lizenzierung urheberrechtlich geschützter Inhalte und damit verbundener Upload-Filter.

...


Aus: "Urheberrechtsreform der Europäischen Union" (Stand: 27. März 2019)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrechtsreform_der_Europ%C3%A4ischen_Union (https://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrechtsreform_der_Europ%C3%A4ischen_Union)

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Quote[...] Als Upload-Filter wird eine serverseitige Software bezeichnet, welche Medien und Dateien beim Hochladen prüft, gegebenenfalls abweist, verändert oder sonstige Maßnahmen initiiert. Maschinelle Datenverarbeitung soll hierbei eine inhaltliche Prüfung durch Menschen ersetzen. Besondere Bedeutung haben solche Filter für öffentlich zugängliche Dienste, wenn diese Inhalte anderer Benutzer Dritten zugänglich machen oder vollständig veröffentlichen, beispielsweise soziale Medien oder Videoportale. Upload-Filter können zum Beispiel eingesetzt werden, um zu verhindern, dass Rechtsgüter wie das Urheberrecht oder das Persönlichkeitsrecht verletzt werden. ...

... Nach Ansicht einige Kritiker können solche Filter genutzt werden, um Internetzensur zu betreiben und zum Beispiel Inhalte, die gegen eine bestimmte Meinung verstoßen, bereits vorher zu sperren und damit das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit erheblich einzuschränken. Hierbei fällt auch der Begriff der maschinellen Zensur.

...


Aus: "Upload-Filter" (Stand: 26. März 2019)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Upload-Filter (https://de.wikipedia.org/wiki/Upload-Filter)

https://de.wikipedia.org/wiki/Contentfilter (https://de.wikipedia.org/wiki/Contentfilter)

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Quote[...] Viele Online-Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten werden künftig nicht darum herumkommen, Upload-Filter einzusetzen und damit geschützte Werke schon vor dem Erscheinen auf ihren Seiten unzugänglich zu machen. Das EU-Parlament hat dazu am Dienstag nach einer hitzigen Debatte und heftigen Lobby-Schlacht die seit Langem umkämpfte Urheberrechtsreform verabschiedet.

Für die Reform stimmten 348 Abgeordnete, 274 waren dagegen, 36 enthielten sich. "Presseveröffentlichungen" werden damit durch ein zweijähriges Leistungsschutzrecht geschützt. Änderungsanträge, wonach diese Klausel sowie die für die Haftung von Plattformen gestrichen werden sollten, kamen gar nicht zur Abstimmung.

Allein hierzulande waren am Samstag an einem europaweiten Aktionstag etwa in Berlin, Köln und München insgesamt über 100.000 überwiegend junge Menschen gegen die Reform auf die Straße gegangen. Sie befürchten unverhältnismäßige Eingriffe in die Meinungsfreiheit und Zensur und dürften nun massiv von der Politik enttäuscht sein. Neben Bürger- und Menschenrechtlern sowie Verbänden der Digitalwirtschaft hatten auch führende Rechtswissenschaftler vor dem Vorhaben gewarnt.

Laut der im Trilog Mitte Februar von Verhandlungsführern aus dem Parlament, dem Ministerrat und der EU-Kommission gefundenen Übereinkunft sollen die Mitgliedsstaaten vorsehen, dass Diensteanbieter "für das Teilen von Online-Inhalten" ein Werk öffentlich wiedergeben, wenn sie der Öffentlichkeit Zugang zu von den Nutzern hochgeladenen urheberrechtlich geschützten Werken oder sonstigen Schutzgegenständen verschaffen. Dies hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) bislang anders gesehen. Die betroffenen Portalbetreiber müssen daher etwa durch eine Lizenzvereinbarung die Erlaubnis von allen erdenklichen Rechteinhabern einholen.

Größere Nutzer von Plattformen wie YouTuber, die "erhebliche Einnahmen" etwa mit Werbung erzielen und gewerblich tätig sind, müssen trotzdem nach Artikel 17 (vormals 13) nach wie vor selbst Lizenzen für von ihnen genutztes fremdes geschütztes Material abschließen. Die Betreiber werden zudem für das Teilen von Inhalten und die damit erfolgende öffentliche Wiedergabe verantwortlich, was einen Paradigmenwechsel im Haftungsregime darstellt. Bisher waren sie explizit von den damit eröffneten Sanktionen ausgenommen.

Aus dem Schneider sind die erfassten Diensteanbieter nur, wenn sie alle Anstrengungen unternommen haben, um die Erlaubnis einzuholen und "nach Maßgabe hoher branchenüblicher Standards für die berufliche Sorgfalt" ebenfalls mit aller Kraft sich bemüht haben sicherzustellen, dass bestimmte Werke nicht verfügbar sind, wenn die Rechteinhaber dazu "einschlägige und notwendige Informationen bereitgestellt haben".

In jedem Fall müssen sie zudem nach Erhalt eines hinreichend begründeten Hinweises von Urhebern oder Verwertern unverzüglich die entsprechenden Werke sperren, von ihren Seiten entfernen und erneut "alle Anstrengungen" unternommen haben, ein künftiges Hochladen zu verhindern. Auch wenn die Verhältnismäßigkeit der einzusetzenden Mittel ausdrücklich gewahrt und die Verfügbarkeit geeigneter und wirksamer Instrumente und deren Kosten berücksichtigt werden sollen, dürfte es bei fast allen Providern auf Upload-Filter hinauslaufen.

Die dafür verwendeten Algorithmen sollen aber gewährleisten, dass sich alle Nutzer auf ihre Rechte stützen können, zu zitieren, zu kritisieren, zu rezensieren sowie "Karikaturen, Parodien oder Pastiches" erstellen zu dürfen. Für diese Möglichkeit, etwa Meme zu verbreiten, haben die Mitgliedsstaaten Sorge zu tragen. Der Artikel soll auch nicht "zu einer Pflicht zur allgemeinen Überwachung" führen.

Nicht erfasst werden unkommerzielle Dienste wie Online-Enzyklopädien, bildungsbezogene oder wissenschaftliche Verzeichnisse, Betreiber von Cloud-Diensten für "die eigene Nutzung", Entwicklungsplattformen für freie Software und reine Online-Marktplätze wie eBay. Außen vor bleiben Startups, die weniger als drei Jahre auf dem Markt sind und deren Jahresumsatz unter zehn Millionen Euro liegt. Wenn sie im Monat auf über fünf Millionen Besucher kommen, sollen aber auch diese Firmen alles in ihrer Macht Stehende tun, um das erneute rechtswidrige Hochladen von Inhalten zu verhindern.

Das Leistungsschutzrecht soll sich nicht auf Hyperlinks beziehen. "Einzelne Wörter" oder "sehr kurze Auszüge" aus einem Presseartikel dürfen genutzt werden. Verleger und Google streiten seit Jahren vor Schiedsstellen und Gerichten darüber, was die ähnlich gefasste Grenze hierzulande bedeutet.

Der Entwurf muss zuletzt noch den Rat passieren. Eigentlich gilt dies als Formsache und soll Anfang April über die Bühne gehen. Gegner hoffen aber, dass Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) ihren Twitter-Bekenntnissen gegen Upload-Filter doch noch Taten folgen lässt und dem Koalitionsvertrag folgend den Deal ablehnt. Damit könnte die Mehrheit im Gremium der Regierungsvertreter wackeln.

Der SPD-Abgeordnete Tiemo Wölken unterstrich in der abschließenden Aussprache, dass Barley gegen Artikel 17 sei, sich während der Verhandlungen aber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe geschlagen geben müssen: "Gas gegen Upload-Filter", habe der Deal des Kanzleramts mit Frankreich gelautet, verwies er auf einen FAZ-Bericht.

Die Zeitung habe den "Kuhhandel" aufgedeckt, konstatierte die Piratin Julia Reda, die sich der grünen Fraktion angeschlossen hat. Frankreich halte im Gegenzug für Deutschlands Ja zu der Reform still bei der Gaspipeline Nord-Stream 2. Die 200.000 Menschen, die am Wochenende europaweit gegen das Vorhaben demonstriert hätten, ließ sie wissen: "Die Politik wird Lügen über euch auskippen, wenn es um knallharte geopolitische Interessen geht." Auch im Parlament sei der bislang einmalige breite Protest "mit Beleidigungen erdrückt" worden. Einige wenigen Lobby-Gruppen hätten Diffamierungen frei erfunden, die dann von Zeitungen verbreitet worden seien, "die sich Profite erhoffen". Die Richtlinie sei "verheerend für die Freiheit im Netz", doch nun wolle niemand die Verantwortung übernehmen für Upload-Filter.

Die Linksfraktion trat geschlossen gegen den Entwurf an. Für sie beklagten Jirí Maštálka und Martina Michels eine Zensur des Internets, eine Schikane für Startups und negative Folgen für Diskussionsforen. Kleinere Provider könnten nicht mit der ganzen Welt Lizenzen aushandeln. Dabei hätten Millionen Nutzer den Abgeordneten mitgeteilt: "Man überlässt Maschinen keine Entscheidung über Grundrechte." Besser gewesen wären eine Digitalsteuer, ethische Algorithmen sowie ein strenges Kartellrecht. Der fraktionslose Grieche Lampros Fountoulis fühlte sich aufgrund der Filter an die Sowjetunion und Orwell erinnert.

Sonst zeigten sich die meisten Fraktionen gespalten. Von der konservativen Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) hielt nur der Pole Michal Boni Artikel 13 für einen Fehler, da damit Maschinen erkennen sollten, was sie nicht rausfiltern dürften. Das Internet bleibe so nicht der kreative Ort, "wo viele sich verwirklichen können".

Der EVP-Rechtspolitiker Pavel Svoboda lobte den Entwurf dagegen als guten Ansatz, um "mit den Parasiten" Schluss zu machen, "den Plattformen, die geistiges Eigentum stehlen". Für ihn wäre es Zensur, wenn man den Kreativen und Künstlern nicht die Möglichkeit gäbe, sich von ihrer Arbeit zu ernähren.

"Es wird keine Zensur geben, die rechtmäßige Meinungsfreiheit wird nicht eingeschränkt", beteuerte der Berichterstatter Axel Voss (CDU). Google, Facebook und YouTube machten "Governance by Shitstorm" und zeigten, "wie einfach es ist, gerade junge Bevölkerungsgruppen zu instrumentalisieren". Das europäische Kulturgut dürfe aber nicht Tech-Monopolen zur "Ausbeutung" überlassen werden.

In diesem Sinne stilisierte auch der griechische Sozialist Giorgos Grammatikakis die Entscheidung zu einer "Schlacht um Europa und seine Kultur" hoch. Viele wollten, "dass das Netz weiterhin ein wilder Westen bleibe", ärgerte sich auch der italienische Sozialdemokrat Nicola Danti. Seine französische Fraktionskollegin Virginie Rozière wetterte "gegen den Ultra-Kapitalismus" der US-Giganten. Die SPD-Politikerin Evelyne Gebhardt witterte in Artikel 13 derweil ein "wunderbares Geschäftsmodell" für Google & Co, die nun ihre Filter verkaufen könnten. Die vorgesehene "faire Vergütung" Kreativer sei "total verwässert" worden.

Von einem "historischen Augenblick" sprach der französische Liberale Jean-Marie Cavada. Das Parlament suche erstmals, einen Ausgleich zwischen den großen Plattformen und denen zu schaffen, "die sie nährten". Wenn das Sterben der Presse nicht aufgehalten werde, kursierten bald nur noch Gerüchte. Der dänische Liberale Jens Rohde wunderte sich, dass sich die Linke vor den Karren der Tech-Giganten spannen lasse, die keine Steuer zahlten und Kunstraub betrieben. Die Grüne Helga Trüpel betonte: "Alles, was lizenziert wird, wird nicht gefiltert. Wir bringen Gerechtigkeit ins freie Netz."


Aus: "Urheberrechtsreform: EU-Parlament winkt Upload-Filter und Leistungsschutzrecht durch" Stefan Krempl (26.03.2019)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Urheberrechtsreform-EU-Parlament-winkt-Upload-Filter-und-Leistungsschutzrecht-durch-4350043.html?seite=all (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Urheberrechtsreform-EU-Parlament-winkt-Upload-Filter-und-Leistungsschutzrecht-durch-4350043.html?seite=all)

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Quote[...] "Die in scharfem Ton geführten Diskussionen rund um Upload-Filter haben eine gesellschaftliche Spaltung zwischen vornehmlich jüngeren und internetaffinen Menschen und großen Teilen des politischen Establishments offenbart", ist Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder nicht entgangen.

... Das Parlament habe "mehrheitlich gegen die Interessen von Nutzern gestimmt", bedauerte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Damit bedrohten verpflichtende Upload-Filter "auch viele vollkommen legale nutzergenerierte Inhalte", da die Algorithmen "nicht wirkungsvoll zwischen erlaubter und nicht erlaubter Nutzung unterscheiden" könnten. Besonders bitter sei, dass die Abgeordneten keine konkreten und wirksamen Gegenmaßnahmen eingeführt wurden, um rechtmäßige Inhalte vor Blockaden zu schützen. Die Bürgerrechtsorganisation European Digital Rights (EDRi) warnte, dass nun "die Zensurmaschine" das Internet in der EU übernähme.

"Statt ein faires und gerechtes Urheberrecht für alle zu verhandeln, das nicht nur die Interessen von Großkonzernen in den Vordergrund stellt, hat das Europäische Parlament die Bedenken von fünf Millionen Bürgern ignoriert", kritisieren die Initiatoren der vielbeachteten Petition zur "Rettung des Internets". Es sei beschämend, dass die Volksvertreter die Bedenken etwa der rund 200.000 Demonstranten vom Wochenende nicht ernst nehme "und noch nicht mal über die einzelnen Artikel abstimmen wollte". Ales Reaktion seien für den Dienstagabend Spontandemos in Städten wie Köln, Frankfurt, Leipzig, Dresden oder Hamburg anberaumt worden.

...


Aus: "EU-Urheberrechtsreform: "Schwarzer Tag für Europa und das freie Internet"" Stefan Krempl (26.03.2019)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Copyright-Reform-Schwarzer-Tag-fuer-Europa-und-das-freie-Internet-4351253.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Copyright-Reform-Schwarzer-Tag-fuer-Europa-und-das-freie-Internet-4351253.html)

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Quote[...] Nicht die Entscheidung an sich wird der EU Vertrauen kosten. Jeder Demokrat muss mit Niederlagen leben können. Es ist die unfassbare Art und Weise, wie diese Entscheidung zustande gekommen ist.

Versetzen wir uns kurz in den Kopf eines jugendlichen Demonstranten, der am vergangenen Wochenende – wie zehntausende Altersgenossen auch – gegen die Einführung von Uploadfiltern demonstriert hat. Womöglich ist der Protest gegen ,,Artikel 13" für ihn das entscheidende Erlebnis seiner politischen Frühsozialisation. Was hat er also bisher bewusst erlebt, wenn es um Brüsseler Politik geht?

Die Wahrheit ist, dass diesen Protestierenden fortwährend die politische Existenz abgesprochen wurde. Sie wurden von führenden Europapolitikern der Union als ,,Bots" oder als ,,Fake" bezeichnet, später dann noch als Krawallmacher und Quertreiber gebrandmarkt. Daniel Caspary, CDU-Europaabgeordneter aus Baden-Württemberg, schwadronierte in der ,,Bild"-Zeitung gar von ,,gekauften Demonstranten", die ,,zumindest teilweise" von amerikanischen Großkonzernen Geld bekämen.

Doch auch die Sozialdemokraten haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Die Noch-Justizministerin Katarina Barley stimmt im EU-Rat erst für die Urheberrechtsreform, nur um dann später – als der Schaden kaum noch zu reparieren war – plötzlich an der Seite der Reformgegner aufzutauchen.

Und dann wäre da noch die unglaubliche Episode, über die am Montag die ,,Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet hat: Angeblich soll sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier die französische Zustimmung zur höchst umstrittenen Gaspipeline ,,Nord Stream 2" mit einem deutschen Ja zu Uploadfiltern erkauft haben. Vielleicht galt der Deal, so es ihn dann gegeben hat, intern sogar als Verhandlungserfolg. Aber was müssen nun jene Menschen denken, die in den vergangenen Wochen bei Wind und Wetter auf die Straße gegangen sind: Wenn ihr wichtigstes politisches Anliegen für die Zustimmung zum wirtschaftlichen Vorzeigeprojekt des berüchtigten Menschenfreunds und Kryptodemokraten Wladimir Putin verhökert wird?

Drei Monate vor der Europawahl ist an diesem Dienstag in Straßburg so ein politischer Flurschaden entstanden, dessen Folgen womöglich Jahre und Jahrzehnte zu spüren sein werden.

Natürlich, man hätte sich von Anfang an sachlich über die Reform unterhalten können. Es gibt sogar ein paar vernünftige Gründe, für das EU-Urheberrecht zu sein. Artikel 18 (bis vor wenigen Tagen: Artikel 14) soll die faire Bezahlung von Urhebern garantieren. Und insgesamt gibt es erstmals einen europäischen Rahmen für einen wirkungsvollen Urheberschutz. Das ist nicht nichts.

Über die guten Gründe, dagegen zu sein, wurde schon oft gesprochen. Artikel 16 (vormals: Artikel 12) dürfte deutsche Künstler und Kreative viel Geld kosten, weil sie in Zukunft möglicherweise wieder ihre Tantiemen mit den Verwertern teilen müssen. Und natürlich geht es in Artikel 17 (vormals: Artikel 13) um Uploadfilter. Denn künftig werden Plattformen dazu verpflichtet, den Upload von rechteverletzenden Inhalten zu verhindern, bevor er geschieht. Das geht nur mit Filtern – oder mit hunderten Sweatshops, in denen zehntausende Kontrolleure die täglich Millionen von Ladevorgänge mit eigenen Augen sichten, bewerten und aussortieren.

Aber um den sachlichen Austausch von Argumenten geht es schon seit Wochen nicht mehr. Schuld daran haben vor allem jene Europapolitiker, die politisch Andersdenkende nicht ernst genommen oder sogar diffamiert haben. Das war mehr als einfach nur unsouverän. Es war eine kulturelle Provokation.

Warum konnte der Protest so groß werden? Warum gingen Zehntausende Menschen gegen eine Urheberrechtsreform auf die Straße? Letztlich waren die Beschimpfungen aus Brüssel auch Ausdruck einer Fremdheit mit der Lebenswelt von netzaffinen Menschen. Europapolitiker hatten beim Schutz von Künstlern eher den Stargeiger oder die Opernsängerin im Kopf als den Instagram-Star oder die Youtube-Influencerin. Dass neue kreative Produktionsprozesse auch ein neues Denken im Urheberrecht brauchen, wollte vielen Abgeordneten bis zum Schluss nicht in den Kopf.

Natürlich sind die Uploadfilter noch nicht Gesetz, sie müssen nun von der Bundesregierung in deutsches Recht umgesetzt werden. Doch selbst die CDU möchte das eigentlich nicht mehr. Was aber bei vielen Filter-Gegnern hängen bleiben dürfte, ist vor allem ein Gedanke: Dass die Hoffnung auf die grundsätzliche Gutartigkeit der Politik in der Regel enttäuscht wird. Und das darf uns allen nicht egal sein.


Aus: "Europa hat seit Dienstagmittag ein echtes Problem" Ein Kommentar von Sebastian Christ  (26.03.2019)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/eu-urheberrechtsreform-europa-hat-seit-dienstagmittag-ein-echtes-problem/24146870.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/eu-urheberrechtsreform-europa-hat-seit-dienstagmittag-ein-echtes-problem/24146870.html)

QuoteStolzwieBolle 09:40 Uhr
Nur von Leuten...

    Dass die Hoffnung auf die grundsätzliche Gutartigkeit der Politik in der Regel enttäuscht wird.

...die entweder noch sehr jung sind oder das Gedächtnis eines Flohs haben.

Wer schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, dem sind die zahllosen Schweinereien, Millionen- und Milliardenverschwendungen, Durchstechereien und "alternativlos" durchgeknüppelten Großprojekte und die dafür Verantwortlichen noch erinnerlich. ...


Quotebergmann61 26.03.2019, 20:57 Uhr

    Europa hat seit Dienstagmittag ein echtes Problem

Und davor war eitel Sonnenschein oder wie?
Ich finde es sehr bedauerlich das durch die Art und weise des zustande Kommens noch mehr Wasser auf die Mühlen der EU - Gegner gekippt wird.
Ich bin gespannt auf die EU -Wahl. Wahrscheinlich hofft man bei CDU, SPD und FDP auf das schnelle Vergessen der jüngeren Wähler.

...


QuoteAnarchrist 26.03.2019, 18:36 Uhr

... Die Christlich Demoirgendwas Union macht genau das, was sie schon von Beginn an macht: Die Bevölkerung als unmündige aber nützliche Idioten zu betrachten.


...
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 28, 2019, 10:20:09 AM
Quote[...] Das Internet Archive [https://archive.org/ (https://archive.org/)], eine der weltweit beliebtesten Websites, könnte durch einen Gerichtsentscheidung Mitte September in Russland komplett gesperrt werden. Die russische ,,Organisation zum Schutz des digitalen Urheberrechts" (AZAPI) hatte Anfang des Jahres die Veröffentlichung von zwei Hörbüchern durch das Internet Archive vor Gericht gebracht. Das Gerichtsverfahren in Moskau könnte nun in der kompletten Sperrung der digitalen Bibliothek enden. Nutzer*innen in Russland würden den Zugriff auf die weltweit größte und in ihrer Form einzigartige digitale Bibliothek verlieren.

Internet Archive ist ein 1996 gegründetes gemeinnütziges Projekt, das als reines Webarchiv startete und in den USA mittlerweile offiziell als Bibliothek anerkannt ist. Neben der sogenannten Wayback Machine, mit der man über 340 Milliarden archivierte Websites betrachten kann, bietet das Archiv Zugriff auf Millionen Textdokumente, Bücher, Filme, Bilder und Software. Das Internet Archive versteht sich nicht nur als Archiv, sondern auch als aktivistische Plattform für ein freies und offenes Internet.

Internet Archive ist ein 1996 gegründetes gemeinnütziges Projekt, das als reines Webarchiv startete und in den USA mittlerweile offiziell als Bibliothek anerkannt ist. Neben der sogenannten Wayback Machine, mit der man über 340 Milliarden archivierte Websites betrachten kann, bietet das Archiv Zugriff auf Millionen Textdokumente, Bücher, Filme, Bilder und Software. Das Internet Archive versteht sich nicht nur als Archiv, sondern auch als aktivistische Plattform für ein freies und offenes Internet.

AZAPI vertritt in Russland unter anderem die Rechte von Autor*innen. Dazu gehören angeblich auch die Rechte für die Hörbücher des Romans ,,Metro 2033" von Dmitry Glukhovsky und ,,Third Eye Diamond" von Daria Dontsova. Diese waren laut AZAPI von Internet Archive zu Verfügung gestellt worden, ohne eine Erlaubnis der Rechteinhaber*innen einzuholen.

Ob AZAPI die digitale Bibliothek formell um eine Löschung bat, ist nicht bekannt. Letztendlich landete der Fall um ,,Metro 2033" im Mai vor dem Moskauer Stadtgericht. Dort wurde Internet Archive durch einen Beschluss zunächst dazu angewiesen, die Ermöglichung des Zugriffs auf das Hörbuch zu unterlassen.

RosKomSvoboda, eine russische Nichtregierungsorganisation zum Schutz der digitalen Rechte von Nutzer*innen, vertritt Internet Archive in dem Fall. Wie die Organisation berichtete, war das Internet Archive vom Moskauer Gericht weder angehört, noch über die Entscheidung informiert worden.

Während RosKomSvoboda nun Berufung gegen das Urteil einlegt, geht AZAPI einen entscheidenden Schritt weiter: Weil Internet Archive auch das Hörbuch von ,,Third Eye Diamond" veröffentlicht habe, verlangt AZAPI vor dem Moskauer Stadtgericht nun die russlandweite, komplette Sperrung der Seite. Weil AZAPI bisher nicht beweisen konnte, dass es die Rechte am Hörbuch von ,,Third Eye Diamond" besitzt, wurde die Entscheidung auf den 21. September verschoben.

RosKomSvoboda zufolge sind das Internet Archive und seine Wayback Machine nicht nur eine wichtige Quelle für russische Journalist*innen, Forscher*innen und Politiker*innen, die dort auf gelöschte oder Zensur zum Opfer gefallene Seiten zugreifen können. Es diene auch vielen Schiedsgerichten als zuverlässige Beweisquelle im Streit um digitale Inhalte und würde nicht selten während einer Gerichtsverhandlung aufgerufen. Mit ihrer Anfrage auf eine komplette Sperrung würde AZAPI also mehr Schaden anrichten, als ihr bewusst sei.

Internet Archive ist bereits in der Vergangenheit gesperrt worden. 2015 waren russische Internet-Service-Provider von der Staatsanwaltschaft dazu aufgefordert worden, die Domain zu blockieren, weil die russische Polizei eine einzelne, sich auf der Domain befindende Seite als terroristisch eingestuft hatte. Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor setzte daraufhin das gesamte Internet Archive auf seine Liste zu sperrender Internetseiten: Angeblich sei es den Providern wegen der Anwendung von HTTPS-Verschlüsselung nicht möglich, nur eine Seite der Domain sperren zu lassen.

Russland ist wiederum nicht der einzige Staat, in dem das Internet Archive auf einer Zensurheberliste ist. Auch in Indien war das Internet Archive 2017 wegen Urheberrechtsverstößen blockiert worden. Dabei ging es um Urheberrechtsklagen von Filmproduktionsfirmen aus Bollywood.

Das Internet Archive wäre nicht die erste gesperrte Website in Russland. Im Jahr 2012 trat ein Internet-Zensur-Gesetz in Kraft, mit dem angeblichen Schutz vor Kinderpornografie und Drogen Seiten blockiert werden können. Seiten mit verbotenen Inhalten kommen auf eine Sperrliste. Die Sperrung durch Internet-Provider wird von der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor überwacht. 2014 kam ein Gesetz hinzu, das Blogs mit mehr als 3.000 täglichen Leser*innen dazu verpflichtet, sich bei der Presseaufsichtsbehörde zu melden und ihnen verbietet, ,,extremistische" Inhalte und ,,Online-Propaganda" zu verbreiten.

Die Gesetze sind breit gefasst und werden, wie vorauszusehen war, auch gegen Kritiker*innen der Regierung von Präsident Wladimir Putin eingesetzt. 2017 wurden täglich 244 Seiten blockiert, es häufen sich kleinlich anmutende Aufforderungen, bestimmte Facebookseiten oder Twitteruser*innen in Russland zu sperren und es werden Maßnahmen angedroht, sollten gewisse Videos nicht von YouTube gelöscht werden.


Aus: "Überwachung: Zensurheberrecht: Internet Archive steht in Russland vor der Sperre" Maria von Behring (27.08.2019)
Quelle: https://netzpolitik.org/2019/zensurheberrecht-internet-archive-steht-in-russland-vor-der-sperre/ (https://netzpolitik.org/2019/zensurheberrecht-internet-archive-steht-in-russland-vor-der-sperre/)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 02, 2019, 09:23:52 AM
Quote[...] Er flucht, er raucht, und er säuft: ,,Behzat C." ist ein Fernsehkommissar, wie es ihn auf türkischen Bildschirmen eigentlich nicht mehr geben dürfte. Die sittenstrenge Fernsehaufsichtsbehörde RTÜK lässt Zigaretten bei Serien- und Filmhelden im Namen des Jugendschutzes entweder pixeln oder durch eingeblendete Blumen überdecken. ,,Behzat C." blieb bisher davon verschont, die Serie läuft beim Streaming-Anbieter BluTV.

Doch seit diesem Sonntag greift ein Gesetz, das ,,Behzat C." zähmen oder ganz von den Bildschirmen verschwinden lassen soll. Dienste wie BluTV oder Netflix sollen staatlichen Regeln unterworfen werden, türkischen Internetmedien und auch ausländischen Anbietern wie der Deutschen Welle droht die Zensur: Wikipedia ist schon lange verboten – jetzt koppelt sich die Türkei weiter von der Außenwelt ab.

Das Gesetz, das 2018 verabschiedet wurde, unterstellt audiovisuelle Internet-Dienste der türkischen Medienaufsicht. Die Neuregelung trat am 1. August in Kraft und räumte den betroffenen Sendern und Medien eine Frist von einem Monat ein, um sich bei RTÜK eine Lizenz zu beschaffen. Die Frist lief am Sonntag ab.

Ob RTÜK nun auch unliebsame Medien sperren lässt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Ankara argumentiert, mit der Novelle sollten bestehende Vorschriften zum Jugendschutz auch bei Internetdiensten durchgesetzt werden. Regierungsnahe Medien kritisieren unter anderem, in Film und Fernsehen würden soziale und religiöse Werte untergraben und die Homosexualität glorifiziert. RTÜK betont zudem, bisher gebe es keine Möglichkeit, im Ausland ansässige Anbieter zur Einhaltung türkischer Regeln anzuhalten. Von Zensur könne keine Rede sein.

Oppositionspolitiker, Experten und Juristen sprechen von neuen Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Schon jetzt blockiere die Türkei mehr als 240 000 Internetseiten, sagt Yaman Akdeniz, Juraprofessor an der Istanbuler Bilgi-Universität. Bis zum Ende des Jahres werden es etwa 300 000 sein. Wegen des neuen Gesetzes werde ,,Behzat C." womöglich demnächst Blümchen rauchen und Saft statt Bier trinken.

Wenn sich BluTV oder andere Streaming-Firmen weigerten, den türkischen Vorgaben nachzukommen, drohe ihnen das Aus auf dem türkischen Markt. ,,Die Türkei könnte das erste Land der Welt werden, das den Zugang zu Netflix sperrt", so Akdeniz.

Schon die seit Sonntag verpflichtende RTÜK-Anmeldung sei eine Zensur-Maßnahme, sagt der Istanbuler Anwalt Veysel Ok, der gegen das neue Gesetz vor dem türkischen Verwaltungsgerichtshof geklagt hat. Ilhan Tasci, Oppositionsvertreter bei RTÜK, warf der Behörde vor, mit dem neuen Gesetz das Internet überwachen zu wollen.

Umgerechnet mehr als 15 000 Euro müssen Internetmedien für eine Lizenz bezahlen, das ist viel Geld für kleine Internet-Fernsehsender. Erhalten sie die Lizenz, riskieren sie bei unbotmäßiger Berichterstattung eine Strafe oder ein Verbot. Ohne Lizenz sind sie illegal und können abgeschaltet werden.

Damit zielt das Gesetz auf regierungskritische Medien wie den Internet-Fernsehkanal Medyascope. Diese Medien wurden in den vergangenen Jahren für viele Türken zu einer alternativen Informationsquelle, nachdem die meisten Zeitungen, Fernsehsender oder Nachrichten-Websites zu Sprachrohren der Regierung mutiert waren.

Akdeniz erwartet verstärkten Druck: ,,Die neuen Vorschriften werden als ,Lizenzsystem' präsentiert, sind aber in Wirklichkeit nur ein weiterer Zensur-Mechanismus, der sich gegen unabhängige Medien richten wird." Anwalt Ok kritisiert die vage gehaltenen Bestimmungen des Gesetzes, die den Behörden großen Ermessensspielraum gewährten. ,,Möglicherweise gelten die Regeln sogar für private Youtube-Kanäle." Auch ausländische Medien, die in türkischer Sprache ihre Nachrichten verbreiten, werden nach seiner Einschätzung in den Bannstrahl des neuen Gesetzes geraten.

Damit könnten die türkischen Dienste der Deutschen Welle, der BBC oder der Voice of America ins Visier der türkischen Behörden kommen. Noch liegen exakte Ausführungsbestimmungen nicht vor, doch Akdeniz rechnet damit, dass auch diese ausländischen Nachrichtenanbieter vom neuen Gesetz erfasst werden.

Sollten die Ausländer keinen Antrag auf Lizenz stellen oder keine Lizenz bekommen, dann könne RTÜK den Zugang zu diesen Diensten in der Türkei per Gericht sperren lassen. Das sei nach dem Stand der Dinge sehr wahrscheinlich.


Aus: "Türkei: Nun sind auch Streaming-Dienste und Internetmedien abgekoppelt" Susanne Güsten (01.09.2019)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/meinungsfreiheit-unter-erdogan-tuerkei-nun-sind-auch-streaming-dienste-und-internetmedien-abgekoppelt/24966292.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/meinungsfreiheit-unter-erdogan-tuerkei-nun-sind-auch-streaming-dienste-und-internetmedien-abgekoppelt/24966292.html)
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 26, 2019, 06:18:12 PM
Quote[...] Das oberste türkische Gericht hält die seit rund zweieinhalb Jahren geltende Sperre von Wikipedia in der Türkei für nicht mit der Verfassung vereinbar und fordert ihre Aufhebung. Das berichteten mehrere Medien wie die Zeitung "Cumhuriyet" und die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Blockade des Onlinelexikons verstößt nach Ansicht des Gerichts gegen die Meinungsfreiheit. Das Urteil sei für die Umsetzung an ein Gericht in Ankara übermittelt worden. Die Organisation Wikimedia Deutschland nannte das Urteil einen großen Erfolg.

Die Non-Profit-Organisation Wikimedia Foundation hatte sowohl beim Verfassungsgericht als auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine Beschwerde gegen die Sperrung eingereicht.

Wikipedia ist in der Türkei seit April 2017 nicht mehr abrufbar. Als Grund für die Sperrung hatte die türkische Telekommunikationsbehörde damals angegeben, auf der Website würde fälschlicherweise behauptet, die Türkei unterstütze Terrororganisationen. Ein Gericht bestätigte die Entscheidung und berief sich laut Wikimedia Deutschland auf zwei englischsprachige Wikipedia-Artikel, die rufschädigend für die Türkische Republik seien.

Die Türkei und China sind demnach die einzigen Länder, in denen Wikipedia vollständig blockiert ist.

jpz/dpa/Reuters


Aus: "Türkisches Verfassungsgericht ordnet Ende der Wikipedia-Sperre an" (26.12.2019)
Quelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/tuerkei-verfassungsgericht-ordnet-ende-der-wikipedia-sperre-an-a-1302802.html (https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/tuerkei-verfassungsgericht-ordnet-ende-der-wikipedia-sperre-an-a-1302802.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 11, 2020, 10:36:49 AM
Quote[...] Chinas Zensoren wollen wissen, was die Chinesen im Internet tun. Zeitgemäße HTTPS-Verbindungen verhindern das aber. Nun werden sie einfach blockiert.

Chinas "Große Firewall" blockiert nun Verbindungen, die mit dem Verschlüsselungsprotokoll TLS in der aktuellen Version 1.3 geschützt werden. Das haben Forscher ermittelt, die kontinuierlich Chinas Internetzensur analysieren.

Einem Team von der Universität Maryland zufolge wurden die ersten Blockaden am 29. Juli beobachtet und inzwischen sei klarer geworden, wie genau die Zensur im Fall der besonders gut geschützten Verbindungen abläuft. Betroffen ist demnach nur HTTPS-Traffic, der per Encrypted Server Name Indication (ESNI) geschützt wird. Chinas Zensoren können bei diesem nicht mehr erkennen, welche Server kontaktiert werden.

TLS 1.3 ist die aktuelle Version des Verschlüsselungsprotokolls TLS (Transport Layer Security), dem Nachfolger von SSL (Secure Sockets Layer). Entwickelt worden war sie – auch gegen Widerstände – als Konsequenz der Snowden-Enthüllungen mit dem Fokus auf Verschlüsselung so vieler Metadaten der Kommunikation wie möglich. Wenn per ESNI auch der Server-Name verschlüsselt wird, kann durch einen Blick auf den Traffic – etwa durch Chinas Internetzensoren – nicht mehr ermittelt werden, wer überhaupt kontaktiert wird. Bei der Absicherung von HTTPS-Verbindungen gewinnt TLS 1.3 aktuell zunehmend an Verbreitung.

Wie die Analysen der Großen Firewall nun nahelegen, will Chinas Führung diesen blinden Fleck nicht akzeptieren. Bei Verbindungen, bei denen TLS 1.3 und ESNI zum Einsatz kommt, lässt die Firewall Pakete fallen und blockiert so die Verbindungsaufnahme. Das erfolgt demnach in beide Richtungen, sowohl bei Verbindungen aus dem Ausland zu chinesischen Servern als auch aus China zu ausländischen Servern. Ist eine solche Verbindung blockiert, werden alle weiteren Kontaktaufnahmen der Sender-IP zur selben Empfänger-IP und dem Empfänger-Port für zwei oder drei Minuten unterbunden.

Mit Methoden des maschinellen Lernens haben die Forscher nach eigenen Angaben gleich mehrere Möglichkeiten gefunden, die Blockaden mit jeweils 100-prozentiger Erfolgsrate zu umgehen – sowohl server- als auch client-seitig. Wie genau, beschreiben sie in ihrem Artikel. Sie weisen aber auch darauf hin, dass es sich dabei wohl um keine Strategien handelt, denen ein langfristiger Erfolg beschieden sein wird: Das Katz- und Maus-Spiel werde weitergehen.

(mho)


Aus: "Chinas Große Firewall blockiert nun TLS 1.3 mit ESNI" Martin Holland (10.08.2020)
Quelle: https://www.heise.de/news/Chinas-Grosse-Firewall-blockiert-nun-TLS-1-3-mit-ESNI-4866319.html (https://www.heise.de/news/Chinas-Grosse-Firewall-blockiert-nun-TLS-1-3-mit-ESNI-4866319.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 08, 2020, 05:12:33 PM
Quote[...] Immer wieder löscht die Zensur Chinas Nachrichten in den sozialen Medien oder blockiert TV-Übertragungen. Jetzt trifft es das TV-Duell zwischen den US-Vizepräsidentschaftskandidaten. Als es um Chinas Rolle während der Corona-Pandemie geht, bricht die Übertragung plötzlich ab.

Chinas Zensur hat die Ausstrahlung der TV-Debatte zwischen US-Vizepräsident Mike Pence und der demokratischen Kandidatin für das Amt, Kamala Harris, an heikler Stelle unterbrochen. Als es um den Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus ging, der in China seinen Anfang genommen hatte, riss die Übertragung des US-Nachrichtensenders CNN abrupt ab.

Pence begann am Donnerstagmorgen Pekinger Zeit seine Kritik an der Volksrepublik mit den Worten "China ist schuld, dass ...", als plötzlich der Ton wegblieb und ein Testbild mit den Worten "Kein Signal - bitte warten" erschien. Als das Gesprächsthema der TV-Debatte wechselte, wurde die Übertragung wieder aufgenommen.

Die chinesische Zensur greift routinemäßig zu solchen Blockaden des US-Senders, wenn es um Vorwürfe gegen China und kritische Berichterstattung aus der Volksrepublik geht. Früher wurde der Bildschirm nur schwarz, doch seit einigen Monaten erscheint das Testbild mit dem Hinweis auf einen angeblichen Verlust der Verbindung. CNN kann in China allerdings ohnehin nur in Wohnanlagen, in denen auch Ausländer wohnen, sowie in internationalen Hotels, ausgesuchten Regierungsbehörden und akademischen Institutionen gesehen werden.

Quelle: ntv.de, jhe/dpa


Aus: "Übertragung unterbrochen China zensiert TV-Duell von Pence und Harris" (Donnerstag, 08. Oktober 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/China-zensiert-TV-Duell-von-Pence-und-Harris-article22086202.html (https://www.n-tv.de/politik/China-zensiert-TV-Duell-von-Pence-und-Harris-article22086202.html)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 03, 2022, 04:24:37 PM
Quote[...] Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat die Sperrung des Porno-Portals xHamster beschlossen. Die fünf größten Provider Deutschlands wurden von den Behörden aufgefordert, ihren Kunden ab sofort den Zugang zu der umstrittenen Website zu verweigern.

Mit der Eskalation ziehen die Behörden einen Schlussstrich unter ein fast zweijähriges Verfahren. Angebote wie xHamster hatten die strengen deutschen Jugendschutzvorschriften ignoriert. Deutsche Anbieter konnten auf dem Porno-Markt kaum noch konkurrieren, während mehrere Konzerne insbesondere mit Sitz in Zypern die Branche fast komplett übernahmen.

Mit der Sperrverfügung ziehen die Aufsichtsbehörden ihr schärfstes Mittel. Zuvor hatte die Landesanstalt für Medien NRW den Betreiber Hammy Media und auch den technischen Provider des Portals aufgefordert, ein Jugendschutzsystem einzusetzen, das den strengen deutschen Anforderungen genügt. Zudem hatten die Behörden die größten Internetanbieter aufgefordert, die Angebote freiwillig zu sperren. Die verweigerten jedoch eine Blockade auf Zuruf.

Nun soll den Unternehmen keine Wahl mehr gelassen werden. Die amtlichen Sperrverfügungen seien bereits von den zuständigen Landesmedienanstalten zugestellt worden, teilte die KJM am Donnerstag mit.

»Ein Porno-Angebot für Erwachsene ist so lange kein Problem, wie technische Schutzvorkehrungen die gesetzlichen Standards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sicherstellen«, erklärt der KJM-Vorsitzende Marc Jan Eumann. Da xHamster dies aber verweigere, bleibe nur die Sperrverfügung. »Wir schützen Kinder, nicht das Geschäftsmodell der Pornoindustrie«, sagt Eumann.

Die Kommission hatte in den vergangenen Jahren den Kampf gegen frei verfügbare Pornografie verschärft. In einem aktuellen Beitrag auf der Website der KJM bezeichnet die Psychologin Tabea Freitag die Konfrontation von Kindern mit sexualisierten Inhalten als »eine Art von sexuellem Missbrauch«. Die Jugendschützer werfen den Portalen vor, ein Zerrbild von Sexualität zu vermitteln und damit auch Gewalt und anderen Formen des sexuellen Missbrauchs Vorschub zu normalisieren.

Gegenüber Medien hatte ein Vertreter der Hammy Media Ltd im vergangenen Jahr wiederholt Gesprächsbereitschaft signalisiert. Nach Angaben der Landesmedienanstalt NRW ist die Behörde mittlerweile mit einem Anwalt des Unternehmens in Kontakt, eine Anpassung des Angebots sei aber bisher ausgeblieben.


Aus: "Verfügung von Jugendschützern Provider sollen Pornoportal xHamster sperren" Torsten Kleinz (03.03.2022)
Quelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/web/provider-sollen-pornoportal-xhamster-sperren-a-59819fc2-1bb5-400b-89b1-89711cc738f3 (https://www.spiegel.de/netzwelt/web/provider-sollen-pornoportal-xhamster-sperren-a-59819fc2-1bb5-400b-89b1-89711cc738f3)

QuoteKinder unter 18 Jahren können keine Verträge mit Internetanbietern oder Mobilfunkanbietern abschließen. Kein Kind kann also von sich aus ins Internet kommen, außer über einen Vertrag, den die Eltern für ihr Kind abgeschlossen haben und dann obliegt es auch den Eltern für den Schutz ihrer Kinder zu sorgen, was mit jedem internetfähigen Zugangsgerät in unter 10 Minuten problemlos möglich ist.


QuoteNur weil die Eltern keine Lust haben sich mit dem Medienkonsum ihrer Kinder auseinander zusetzen, sperrt man die Portale einfach für alle. Auch für Erwachsene. Jedes Gerät verfügt doch über irgendeine Form der Kindersicherung. Ein ehemaliger Kumpel hat schon vor 15+ Jahren rumgeheult, weil seine Eltern den Zugang zu gewissen Seiten gesperrt hat. Das müsste doch heute Problemlos möglich sein.
Anstelle die Sachen zu sperren wäre es doch besser Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären. Aber dann müssten sich die Erwachsenen ja mit der Materie auseinandersetzen und die haben anscheinend mehr Angst davor als Kinder und Jugendliche.


QuoteIst es nicht so dass die Kids den Grufties VPN erklären müssen?


QuoteDemnächst weiß dann wenigstens auch der Allerletzte was ein VPN-Tunnel ist. Für die Datensicherheit allgemein ein riesiger Schritt.

QuoteMit dem selben Argument könnte man jetzt alle Nachrichtenportale sperren lassen, die Bilder aus dem Ukraine-Krieg zeigen, weil auch zu diesen höchst verstörenden Bildern haben Kinder ja einfach freien Zugang.


QuoteUnd danach werden dann Ladenschlusszeiten bei eBay durchgesetzt.

:)=)


QuoteOje, die Heerscharen der libertären "Spaziergänger" gehen direkt auf die Barrikaden und beklagen wieder staatliche Gängelung - erst Maskenzwang und nun - viel schlimmer - möglicherweise Pornhub-Zugangsbeschränkung... was bleibt da noch im Leben??!!


QuoteSperre hier, Sperre da. Hat eigentlich noch jemand den Default-DNS vom Netzbetreiber in seinem Router eingestellt?


QuoteDie Internet Versteher aus Deutschland haben zugeschlagen.

Unabhängig von der Seite, die hier versucht wird zu sperren: gefühlt sind unsere Behörden mindestens 20 Jahre zurück zu dem Rest der westlichen Welt.


Quote"Die Jugendschützer werfen den Portalen vor, ein Zerrbild von Sexualität zu vermitteln"
Klar tun Pornos das, sind ja keine Dokumentationen. James Bond Filme vermitteln auch ein Zerrbild von der Tätigkeit von Geheimdienstagenten. Wenn das den Betrachtern nicht klar ist, ist etwas in der Erziehung falsch gelaufen.

QuoteAls würde sich ein einziges Kind oder Jugendlicher durch so eine Sperre vom Porno Komsum abhalten lassen...

QuoteDie Kommission glaubt wahrscheinlich auch an den Weihnachtsmann.

...
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 13, 2022, 08:51:44 PM
Quote[...] Die Saga um die Pornoplattform xHamster in Deutschland geht weiter. Nachdem Jugendschützer nach monatelangem Hin und Her über die Medienaufsichtsbehörde tatsächlich eine Sperre der Seite erwirken konnten, ist diese schon wenige Tage nach Inkrafttreten wieder erreichbar. Die Netzsperre wurde ausgesprochen, weil xHamster nach Ansicht der Behörde das Alter der Nutzerschaft nicht überprüfe und so den Kinder- und Jugendschutz missachte.

Anfang März wurde deutschen Internetprovidern die verbindliche Anweisung zugestellt, das Pornoportal müsse ab sofort blockiert werden. Wer die Seite xhamster.com über Anbieter wie 1&1 oder Telefónica aufrief, landete bei einer Fehlermeldung. Der noch am 3. März von Behördenvertretern mittels Presseaussendung gefeierte Erfolg währte nur kurz. Aktuell kann die Pornoseite in Deutschland wieder uneingeschränkt aufgerufen werden, wie der Nachrichtenblog Netzpolitik.org berichtet.

https://netzpolitik.org/2022/netzsperre-fuer-pornoseite-xhamster-fuehrt-medienaufsicht-vor/ (https://netzpolitik.org/2022/netzsperre-fuer-pornoseite-xhamster-fuehrt-medienaufsicht-vor/)

Der Grund dafür ist so trivial wie verblüffend. Denn die Sperrverfügung bezieht sich offenbar ausschließlich auf die Webdomain de.xhamster.com und nicht auf die international genutzte Hauptseite xhamster.com. Wer die zweitgenannte URL aufrief, wurde von der Plattform bisher auf die de-Domain umgeleitet, die nun gesperrt ist. xHamster änderte daraufhin einfach die sogenannte Subdomain und führt Pornofans nun einfach auf die von der Sperre nicht betroffene Webadresse deu.xhamster.com.

Auch wenn eine Sprecherin der Medienaufsicht gegenüber Netzpolitik.org betonte, dass das Verhalten der Plattform nicht überraschend sei und man sich auch darum jetzt kümmern werde, scheint es doch fraglich, ob die deutschen Behörden bei diesem "Katz-und-Maus-Spiel" wie es der Nachrichtenblog treffend formuliert, ihr gewünschtes Ziel erreichen werden.

Denn nicht nur gelten derartige Netzsperren als demokratiepolitisch grenzwertig und haben bereits bei FDP, SPD und Grünen für kritische Wortmeldungen gesorgt, auch wollen sich die betroffenen Internetprovider rechtlich absichern, ob ihnen solche Verfügungen überhaupt aufgezwungen werden dürfen. Auch weiteren Pornoseiten droht Ungemach. Die Medienaufsicht will auch Pornhub, YouPorn und mydirtyhobby in Deutschland sperren lassen. (step, 13.03.2022)



Aus: "Netzsperre: Pornoseite xHamster umgeht deutsche Sperre mit einfachem Trick" (13. März 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000134058770/pornoseite-xhamster-umgeht-deutsche-sperre-mit-einfachem-trick (https://www.derstandard.at/story/2000134058770/pornoseite-xhamster-umgeht-deutsche-sperre-mit-einfachem-trick)

Quote
mobus

Solche Wixxer :D

Wenns mit den Pornos fertig sind kümmern sie sich hoffentlich um das Problem mit dem Feminismus und der Rockmusik.


Quote
la-la-lama
13. März 2022, 15:20:18

"Die Netzsperre wurde ausgesprochen, weil xHamster nach Ansicht der Behörde das Alter der Nutzerschaft nicht überprüfe..." - Ist das ein Witz?
Gibt es irgendwo irgend eine Pornoseite, die so eine Prüfung macht? Dazu müsste man ja einen Ausweis o.ä. verlangen, den wird praktisch niemand bereit sein hochzuladen.

Es ist übrigens auch nicht "trivial wie verblüffend", wenn die so einfach die Subdomain ändern, sondern eher blamabel für die Aufsichtsbehörden, dass ihre Sperre innerhalb weniger als einer Stunde wirkungslos ist.


Quote
Tim O´Beil

Wie wär´s statt alles zu verbieten mal mit Bildung und Erziehung?

Eine Verwandte hat mich mal gebeten, einschlägige Seiten für ihren Sohn zu sperren. Ich hab eine lange Unterhaltung mit dem Sohn geführt, dabei kam heraus, dass in der Schule Seiten wie "rotten.com" (nicht mehr aktuell) angeschaut werden, mit Toten, Verstümmelten usw.

Ich sagte meiner Verwandten, sie solle sich vielleicht weniger Sorgen um nackte Frauen machen. Mit Verboten erreicht man nie alle Inhalte, und das ist auch gut so.
Wir sollten unsere Kinder zu mündigen Konsumenten erziehen - nicht nur im Internet.


Quote
tuwaa
13. März 2022, 14:41:34

Internetsperren bringen ja gar nix
Die einzige Inernetsperre dies wirklich gibt ist die Server direkt zu beschlagnahmen, was aber sinnlos ist wenn de Anbieter wo anders ist. Ne neue Domain und IP ist schnell gekauft und das Verbreitet sich übers netz oder social Media blitzschnell.


Quote
ADHSapiens

Internet is for cat videos and porn!
War mindestens die letzten 25 Jahre gültig, wird auch die nächsten 25 wahr sein.


Quote
Dildo distribution officer

HAHA !

Wie wärs wenn man das einfach den Eltern überlässt? ...


Quote
Roland Siebenhirten

Den Ausweis vom Papa scannen und schon geht es wieder.


Quote
Blasphemius

Leute mit Faxgeräten gegen das Internet. Ein amüsanter Kampf.


...
Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 19, 2022, 09:48:35 AM
Quote[...] Im Iran ist Medienberichten zufolge die Nachfrage von VPN-Diensten um 3.000 Prozent gestiegen. Dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur ILNA am Dienstag unter Berufung auf ein Vorstandsmitglied einer Computertechnikvereinigung. Derzeit ist das Internet im Iran wegen der landesweiten Proteste stark eingeschränkt, viele Websiten aus dem Ausland sind gesperrt. Mit den geschützten Netzwerkverbindungen (VPN) kann die Sperrung der Websiten und Apps umgangen werden.

Obwohl die Apps illegal sind, werden sie überall in den Computerbasaren verkauft. Nach Ausbruch der jüngsten landesweiten Proteste haben die Behörden auch das Internet im Land stark eingeschränkt. Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamischen Herrschaftssystem. (APA, 18.10.2022)


Aus: "VPN-Nachfrage steigt im Iran um 3.000 Prozent an" (18. Oktober 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140089769/vpn-nachfrage-steigt-im-iran-um-3-000-prozent-an (https://www.derstandard.at/story/2000140089769/vpn-nachfrage-steigt-im-iran-um-3-000-prozent-an)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 22, 2022, 12:04:26 PM
Quote[...] Das Reihenhaus in der Sackgasse der betuchten Wohngegend Meerbusch bei Düsseldorf könnte kaum unscheinbarer sein. Grau-beiger Klinker, vor den Fenstern Jalousien, die das Innere vor Blicken abschirmen. Auf dem Briefkasten zeigt ein weißes Schild vier Nachnamen und drei GmbH-Firmentitel. Bis vor einem Jahr hatte hier noch ein weiteres Unternehmen seinen Sitz, die Firma Softqloud. Mittlerweile ist sie umgezogen, in einen Bürokomplex, ein paar Ecken die Straße runter. Ein klobiger Bau mit allerlei Logos, wie er so oder so ähnlich in vielen Gewerbegebieten aus dem Boden gestampft wird. Jedoch funktioniert Softqloud nicht wie jedes andere Unternehmen. Und auch die ansässigen Firmen in der Meerbuscher Sackgasse sind keine zufällige Anhäufung.

Wie eine gemeinsame Recherche von Correctiv, netzpolitik.org und der taz zeigt, ist Softqloud ein Ableger des iranischen IT-Dienstleisters Arvancloud. Das Unternehmen hilft dem islamistischen Regime in Teheran dabei, eine eigene nationale Internet-Struktur aufzubauen. Somit wird die Abschottung des Irans vom internationalen Netz erleichtert. Zahlungen für IT-Dienstleitungen an Arvancloud landen bei der deutschen Firma in Meerbusch. Softqloud ist quasi Arvanclouds Brückenkopf in Europa. Die Server der Firma in Meerbusch sind für den Iran von Bedeutung. Die gemeinsame Recherche zeigt: Sie bilden eine von insgesamt nur vier digitalen Verbindungsbrücken, die aus dem iranischen Netz ins Ausland führen.

Für unsere Recherche haben wir firmeneigene Unterlagen eingesehen, Netzwerke und Serverdaten analysiert, Zahlungen nachvollzogen und mit zahlreichen Ex­per­t*in­nen gesprochen. Der Blick nach Meerbusch, auf die Firma Softqloud, ihre Verbindungen und die beteiligten Personen offenbart: In dem Düsseldorfer Nobelvorort und seiner Umgebung sitzt ein Geflecht aus Unternehmen und Tarnfirmen, die mindestens indirekt mit dem islamistischen Regime in Teheran, den Revolutionsgarden und dem iranischen Geheimdienst verbunden sind. Von hier aus umgehen sie US-Sanktionen. Sie sind verstrickt in den Aufbau eines abgeschotteten nationalen Internets im Iran. Und: Sie agieren bis heute unbehelligt in Deutschland.

Anders als die USA, die seit ihrem einseitigen Rückzug aus dem Atomabkommen mit dem Iran 2018 umfangreiche Sanktionen eingeführt und die Revolutionsgarden auf eine Terrorliste gestellt haben, zeigt sich die EU toleranter, was den Iran und Firmen mit Verbindungen zu seinem autoritären Machtapparat angeht. Deutschland ist Irans wichtigster Handelspartner in der EU. Erst seit sich im Iran die Menschen unter der Parole ,,Frauen, Leben, Freiheit" jeden Tag aufs Neue auf den Straßen versammeln, wird die Kritik an dem Regime auch hierzulande lauter.

Auslöser der aktuellen Proteste ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch angeblich nicht richtig trug. In Gewahrsam wurde sie laut Zeugen geschlagen und misshandelt. Sie starb am 16. September. Im ganzen Land kommt es seitdem zu Demonstrationen gegen das islamische Regime. Sicherheitskräfte gehen brutal gegen Kri­ti­ke­r*in­nen vor. Es gibt zahlreiche Tote.

Als Reaktion verhängte die EU Anfang der Woche eine Reihe von Sanktionen, unter anderem gegen die Sittenpolizei sowie das Cyber-Abwehrkommando der Revolutionsgarde. Ebenfalls auf der Sanktionsliste der EU steht jetzt der Iranische Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie – wegen der durch ihn verantworteten Abschaltung des Internets.

Denn das iranische Regime hatte auf die Proteste auch mit einer massiven Blockade des Netzes reagiert, etwa um die weitere Organisation von Demonstrationen zu unterbinden. Gesperrt wurden Social-Media-Netzwerke wie Instagram sowie Messengerdienste wie Whatsapp oder Signal. Neben der weitreichenden Zensur kam es zu Drosselungen des Internets, in einigen Regionen teilweise sogar zur kompletten Abschaltung. Wer versuchte, internationale Webseiten zu besuchen oder zu chatten, kam nicht voran.

Aktivist*innen im Iran behalfen sich gegen die Zensur mit technischen Umgehungen – mit sogenannten Proxy-Servern, VPN-Tunneln oder dem anonymen Tor-Netzwerk. Mit der Infrastruktur für solche digitalen Umwege wurden sie weltweit aus der Zivilgesellschaft unterstützt, auch durch die taz. Doch sollen künftig solche technischen Umgehungen der Zensur unmöglich gemacht werden. Der Iran arbeitet seit Jahren am Aufbau eines eigenen unabhängigen nationalen Informationsnetzwerks. Und hier kommen die Firma Arvancloud und ihr deutscher Ableger Softqloud ins Spiel.

Auf ihrer Webseite präsentiert sich die deutsche Firma Softqloud wie jedes andere IT-Unternehmen im Netz. Ein Bild von Serverschränken, ein Bild von Computern, ein paar Zeilen oberflächliche Werbesprache. Mehrfach wechselte der Firmensitz, blieb jedoch immer in der Nobelgegend Meerbusch bei Düsseldorf. Schaut man genauer hin, eröffnet sich ein Geflecht an Firmen, die mindestens indirekt mit dem iranischen Regime, Geheimdiensten oder den Revolutionsgarden in Verbindung stehen.

Da ist etwa der Unternehmer aus Dubai. Als Softqloud am 24. Februar 2019 im Handelsregister des Amtsgerichts angemeldet wird, tritt ein Mann als Gründer in das Büro eines Düsseldorfer Notars ein, der in Dubai wohnt, einen pakistanischen Pass vorlegt und persisch spricht. Er ist der Chef einer IT-Firma, mit Ablegern in Dubai und Pakistan, die unter anderem die Webseiten der Pasargad Bank hosten. Das iranische Finanzinstitut wurde wegen Verbindungen zu den Iranischen Revolutionsgarden im Oktober 2020 von den USA mit Sanktionen belegt. Von der Pasargad Bank gibt es auch eine Verbindung zu ArvanCloud: Die mit der Bank assoziierte IT-Firma Fanap ist Investor bei dem Cloud-Anbieter.

Da ist auch der Helfer mit Geheimdienstkontakten. Bei der Gründung von Softqloud befindet sich ein Mann im Raum, der ebenfalls in Meerbusch wohnt, rund 500 Meter entfernt von Softqlouds erstem Firmensitz. Er ist kein unbeschriebenes Blatt. Sein Name taucht in einer Auskunft des Bundesamtes für Verfassungsschutz von 1993 auf, in der es um das Mykonos-Attentat geht. Bei dem Mordanschlag wurden im Auftrag des iranischen Geheimdienstes am 17. September 1992 vier kurdisch-iranische Exilpolitiker im Berliner Lokal ,,Mykonos" erschossen.

Die Schriftstücke des Verfassungsschutzes sind dem Abschlussbericht eines Untersuchungsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses angehängt, der mögliche Versäumnisse der Sicherheitsbehörden bei dem Mordfall ergründete. Zwei weitere Informationen erfährt man darin über die Vergangenheit des Mannes: Anfang der 1990er Jahre steht er mit dem iranischen Geheimdienst in Verbindung und zählt zu den engsten Freunden des Drahtziehers des Mykonos-Attentats.

Heute leitet er ebenfalls ein Unternehmen in Düsseldorf. Dies gehört einem großen iranischen Konzern, den die USA mit Sanktionen belegt haben, weil sie ihm vorwerfen, Teil des iranischen Netzwerks zur Terror-Unterstützung zu sein. Seit Juni 2020 treffen die US-Sanktionen auch diese Düsseldorfer Firma. Der Mann bestreitet auf Nachfrage der taz über seinen Anwalt jedweden Kontakt zu Geheimdiensten. Mit der Geschäftstätigkeit von Softqloud habe er auch nichts zu tun.

Und da ist die Geschäftsführerin: Sie leitet Softqloud und ist gleichzeitig Chefin weiterer Unternehmen, von denen eines ebenfalls auf dem Briefkasten in der Sackgasse des Düsseldorfer Nobelviertels Meerbusch steht. Bis 2020 war ein Geschäftsmann aus dem Iran mit Nähe zum Regime Geschäftsführer. Auch für dieses Unternehmen gibt es Hinweise, dass es für die Abwicklung von Zahlungsverkehr aus dem Iran benutzt wird.

Anders als die Firmen in Meerbusch steht Arvancloud im Iran deutlich stärker in der Öffentlichkeit. Arvancloud ist laut deutsch-iranischer Handelskammer der größte Cloud Service-Anbieter im Iran und sehr aktiv in der iranischen Start-up-Szene. Die Firma präsentiert sich im Netz und auf Konferenzen gern als modernes, aufstrebendes Unternehmen – ein Start-up mit jungen Männern, die Kicker spielen und Frauen, die mit Kopftuch lächelnd an Computern sitzen. Bei Youtube ist – anscheinend auf den deutschen Markt zielend – von Arvancloud gar eine Art Imagevideo zu finden: Unterlegt mit Choralmusik reitet eine Figur mit Deutschlandfahne auf einer Brezel. Dazu der Slogan: ,,Riding the clouds", auf Deutsch: ,,Auf den Wolken reiten".

Doch das ist nur die eine, scheinbar gute Seite des Unternehmens: Denn Arvancloud hilft der iranischen Regierung dabei, ein eigenes nationales Informationsnetz aufzubauen. Seit 2013 arbeitet das Regime mit Hochdruck daran, die Pläne dafür gab es schon Jahre zuvor. Alle Verbindungen aus dem Iran nach außen sollen abgeschaltet werden können. Vorbild für diese Idee ist China mit seiner ,,Great Firewall", auch Russland hat mittlerweile ähnliche Pläne.

Derzeit ist es für die iranische Wirtschaft ziemlich teuer, wenn das Internet komplett abgeschaltet wird. Laut iranischer Handelskammer kostet das etwa 1,5 Millionen Euro pro Stunde. Um sich in Zukunft besser abschotten zu können und dabei die Kosten für den Iran geringer zu halten, arbeitet Arvancloud unter anderem an einer nationalen Cloud-Struktur, der sogenannten IranCloud. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna nennt dies ein ,,nationales Projekt", das ,,im Einklang mit der Entwicklung des nationalen Informationsnetzwerks" betrieben werde.

Bei einer sogenannten Cloud geht es um ein bestimmtes System, mit dem Server und Datenspeicher dezentral miteinander vernetzt sind. Das Ziel ist es, möglichst viele Unternehmen mit ihren Diensten auf diese nationale Struktur zu holen. Werden die internationalen Verbindungen gekappt, würden diese Dienste im Iran noch weiterlaufen und die Auswirkungen für die Wirtschaft und den Alltag wären geringer. Sollte beispielsweise eine Person in Teheran online eine Lieferbestellung aufgeben, würde dies weiterhin funktionieren, solange der Bringdienst seine Webseite zuvor in die nationale Cloud verlegt hat. Jedoch nur dann.

Derzeit sind zahlreiche Firmen Partner von Arvancloud und hosten dort ihre Webseiten, darunter der im Iran weit verbreitete Taxidienstleister Snapp. Auch viele Regierungsinstitutionen haben ihre Webseiten bei Arvancloud – etwa das Innen- und das Außenministerium. Arvancloud nutzt dafür auch die Infrastruktur von Softqloud in Meerbusch. Mehrere Webseiten iranischer Botschaften, etwa der in Tunesien, liegen auf Servern der deutschen Firma. Auch die Webseite des iranischen Agrarministeriums.

Für das Projekt der iranischen Cloud-Infrastruktur räumt Arvancloud dem Regime weitreichende Kontrollbefugnisse ein. Das geht aus einem Vertrag aus dem Jahr 2020 hervor, der uns vorliegt. Geschlossen hat ihn die Firma mit dem iranischen Kommunikationsministerium – eben jenem Ministerium, dessen aktueller Minister wegen der Internetabschottung durch die EU sanktioniert wurde. Die Kopie des Vertrages wurde, wie andere Unterlagen zu Arvancloud, von Kri­ti­ke­r*in­nen des islamischen Regimes bei Twitter veröffentlicht. Die tatsächliche Herkunft des Dokuments lässt sich nicht endgültig verifizieren, es soll aus einer iranischen Informationsfreiheitsanfrage stammen. Auch die BBC bezieht sich in einem Bericht auf diesen Vertrag.

In dem Dokument heißt es unter Artikel 4, dass die Vertragsparteien verpflichtet seien, sich im Rahmen der Nationalen Verteidigung und allgemeinen Sicherheit ,,vor jeder Entscheidung und jedem Vorgehen erst mit dem Führungsausschuss abzustimmen bzw. das Handeln genehmigen zu lassen". Genannt wird dabei wenige Zeilen später:

,,B) Durchführung der Unterbrechung, Verbindung oder Einschränkung der [Internet-]Verbindung, Ausübung kurz- oder langfristiger Maßnahmen, Umsetzen der Sicherheitsmaßnahmen sowie Nutzung jeglicher im Netz vorhandener Datenbanken."

Weiter heißt es, dass Arvancloud verpflichtet sei, auf Verlangen des Ministeriums ,,ohne Verzögerung bezüglich der Sicherheits- und Schutzmaßnahmen mit den zuständigen Organisationen zu kooperieren."

Für die Abschottung des iranischen Netzes ist es relevant, alle digitalen Verbindungen ins internationale Internet zu unterbinden. Wie die Recherche zeigt, sind diese im Iran durchaus überschaubar. Netzwerkspezialisten, die anonym bleiben wollen, haben sowohl die Netze von Softqloud, Arvancloud wie auch das gesamte iranische Internet gescannt und analysiert. Correctiv, netzpolitik.org und die taz konnten die Ergebnisse einsehen.

Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass das iranische Netz nur vier ,,Brücken" nach außen in das internationale Internet hat. Fachlich korrekt ausgedrückt, werden diese Brücken über das ,,Peering von Autonomen Systemen" geschlagen. Solche Autonomen Systeme sind im Internet üblich, beispielsweise bei Universitäten und großen Unternehmen. Verbundene Autonome Systeme sind der Grundaufbau des Internets.

Die wichtigste Brücke aus dem Iran ins internationale Netz ist das Autonome System AS 49666, worüber die überwiegende Anzahl der Routen nach außen führt. Es wird von der Telecommunication Infrastructure Company kontrolliert, die direkt dem iranischen Staat untersteht. Ein weiterer Link nach außen ist das iranische Wissenschaftsnetz, das seine Route über Ungarn nach außen leitet. Eine dritte, recht kleine Verbindung besteht über den großen Telekommunikationsdienstleister Shatel nach Frankfurt. Und die vierte Brücke? Sie führt von Arvancloud direkt in das System der Meerbuscher Softqloud GmbH – auf Server in Deutschland und den Niederlanden.

Somit kommt der Meerbusch-Verbindung eine bedeutende Rolle bei der Kontrolle des iranischen Netzes zu. Das bedeutet, dass Arvancloud an seiner Brücke das weltweite Internet aussperren und zugleich ausgewählte Verbindungen per ,,Whitelisting" weiterhin zulassen könnte – etwa zum Netzwerk von Softqloud, auf dem zahlreiche iranische Webseiten laufen.

Doch hat Softqloud für Arvancloud noch einen weiteren Nutzen. Unter anderem wickelt Arvancloud Zahlungen über den deutschen Ableger ab. Wer sich etwa Server bei der iranischen Firma kaufen wollte, konnte das über den Online-Bezahldienst Stripe erledigen. Der sitzt in den USA und unterliegt eigentlich den zahlreichen US-Regularien, die Transaktionen mit dem Iran weitreichend sanktionieren und unter anderem einen Zugang des Irans zum US-Finanzsystem verbieten. Der Online-Bezahldienst Stripe selbst erklärt auf seiner Webseite, dass er die Nutzung seiner Dienste für Geschäfte verbietet, die direkt oder indirekt mit Ländern verbunden sind, die der Bezahldienst als hochriskant einstuft – darunter Iran.

Das handhaben auch andere Finanzdienstleister so. Schickt man sich beispielsweise in Deutschland unter Freunden auf deutschen Konten Geld zu, gehen beim US-Bezahldienstleister Paypal sogleich die Alarmglocken an, wenn nur das Wort ,,Iran" im Verwendungszweck vorkommt. ,,Ihre Zahlung wird derzeit einbehalten und aus Sicherheitsgründen überprüft", heißt es dann sofort.

Anders jedoch beim Serverkauf von Arvancloud. Dort funktioniert die Bezahlung beim Kauf eines Servers im Iran über den US-Dienst Stripe reibungslos. Ein Blick auf die Abrechnung offenbart, dass der Account der iranischen Firma mit Softqloud zusammenhängt, deren deutsche Telefonnummer angegeben ist.

Auf Anfrage erklärt die US-Firma Stripe, sie gebe grundsätzlich keine Stellungnahmen zu einzelnen Nutzern ab. Jedoch: Kurz nachdem wir unsere Anfrage gestellt haben, ist die Bezahlung von Servern von Arvancloud im Iran über den Online-Bezahldienst Stripe nicht mehr möglich.

Die Geschäftsführerin von Softqloud erklärte: Arvancloud sei ein gemeinsames Projekt der iranischen Firma Abr Arvan und Softqloud gewesen, um internationalen Kunden eine Cloudinfrastruktur bereitzustellen. Die Verträge seien gekündigt. Das iranische Unternehmen habe keinerlei Einfluss auf das Unternehmen Softqloud. Dieses sei nicht daran beteiligt, das Internet für den Iran abzuschotten. "Wir umgehen keine Sanktionen und handeln als deutsches Unternehmen nach deutschem Recht. Es gibt keinerlei Einfluss iranischer Geheimdienste auf die Softqloud GmbH."

Arvancloud kennt die Vorwürfe, die vor allem auch iranische Internet-Aktivist*innen gegen die Firma vorbringen. Pouya Pirhosseinloo, Chef von Arvancloud, wies die Vorwürfe auf Nachfrage des Rechercheteams zurück. Seine Firma werde zu Unrecht ins Visier genommen und verleumdet. ,,Ein Anbieter von Cloud-Diensten kann weder bei der Struktur noch bei der Zensur des Internets eine Rolle spielen, nicht nur im Iran, sondern auch in jedem anderen Land der Erde", so Pirhosseinloo. Cloud-Anbieter seien Verbraucher und nicht Anbieter des Internets. ,,Folglich können diese Unternehmen keinen Einfluss auf die Qualität des Internets, Störungen oder Ausfälle nehmen."

In Bezug auf die deutsche Firma Softqloud bestätigte Pirhosseinloo, dass diese ein ,,internationaler Partner" von Arvancloud war. Auch er sagt, Softqloud habe den Vertrag zum 30. September 2022 gekündigt.

Nach unseren Recherchen wurden Zahlungen an Arvancloud allerdings noch bis Mitte Oktober über die Firma Softqloud abgewickelt. Auch die Arvancloud-Server in Europa laufen bis heute über das deutsche Unternehmen.

Geändert hat sich bislang nur das gemeinsame öffentliche Auftreten: In den letzten Tagen sind jegliche Hinweise auf eine Beziehungen zwischen den Unternehmen Arvancloud und Softqloud von den Webseiten verschwunden. Noch vor ein paar Tagen war für den deutschsprachigen Bereich der Arvancloud-Webseite Softqcloud im Impressum angegeben. So führte die angegebene E-Mail-Adresse in den Kontaktdaten zu Arvancloud.

Zudem hindert Arvancloud das gemeinnützige Internet-,,Archive" daran, alte Versionen seiner Webseiten zu sichern. Diese Archivierungen aktiv zu verhindern, ist sehr unüblich – zumal für ein Unternehmen in der IT-Branche.

Miriam Saage-Maaß, Expertin für juristische Verantwortung von Unternehmen bei Menschenrechtsverletzungen und Legal Director beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) sagt zur Verbindung von Arvancloud und Softqloud: Internationale Standards wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte würden Unternehmen wie Softqloud dazu verpflichten, genau zu prüfen, ob ihre Geschäftstätigkeit die Menschenrechtsverletzungen von Regierungen ermöglicht, fördert oder unterstützt. ,,Wer der iranischen Regierung Technologien zur Verfügung stellt, die es dieser ermöglichen, den Zugang zum Internet der iranischen Bürger zu kontrollieren, verletzt diese Standards möglicherweise."

Dazu passt: Zu den neuen Sanktionen der EU gegen den Iran, die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag bekanntgab, gehört im Bereich der Menschenrechte auch ein Verbot der Ausrüstung, die im Iran zur Repression und zur Überwachung der Telekommunikation verwendet werden könnte.

Annalena Baerbock ist am Abend in der Caroline Kebekus-Show im Interview zu sehen. Angesprochen auf unsere Recherchen, sagte die grüne Außenministerin: ,,Das ist dramatisch, wenn eine deutsche Firma bei solchen Verbrechen helfen sollte". Auch das Außenministerium habe den Hinweis bekommen und die entsprechenden Sicherheitsbehörden darauf angesprochen.


Aus: "Iranische Tarnfirmen in Deutschland: Die Iran-Connection von Meerbusch" Jean-Philipp Baeck (20.10.2022)
Quelle: https://taz.de/Iranische-Tarnfirmen-in-Deutschland/!5885984/ (https://taz.de/Iranische-Tarnfirmen-in-Deutschland/!5885984/)

Title: [Zur Zensur... (Informationskontrolle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 07, 2023, 08:43:40 AM
Quote[...] Pakistans Regierungschef Shehbaz Sharif hat angeordnet, die Onlineenzyklopädie Wikipedia wieder freizuschalten. "Der Premierminister weist an, dass die Website mit sofortiger Wirkung wieder zugänglich sein soll", teilte das Informationsministerium mit.

Die Onlineenzyklopädie war am vergangenen Freitag von der Telekommunikationsbehörde PTA gesperrt worden. Zur Begründung hieß es, dass Wikipedia eine zuvor gesetzte Frist "zur Entfernung blasphemischer Inhalte" nicht eingehalten habe.

Die Wikimedia Foundation – die gemeinnützige Stiftung, die Wikipedia verwaltet – hatte die Sperrung kritisiert: Damit werde "dem fünftbevölkerungsreichsten Land der Welt der Zugang zum größten freien Wissensspeicher" verweigert. Nach der Entscheidung von Premierminister Sharif zur Wiederfreigabe der Website äußerte die Foundation nun die Hoffnung, dass der Wikipedia-Zugang "möglichst schnell" wieder möglich sei.

Die Behörden in Pakistan hatten in den vergangenen Jahren Onlinemedien immer wieder mit Sperren belegt – darunter die Videoplattform YouTube wegen eines als islamfeindlich empfundenen Films über den Propheten Mohammed, der in mehreren Ländern Proteste ausgelöst hatte.


Aus: "Regierung in Pakistan lässt Wikipedia wieder zu" (7. Februar 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-02/pakistan-sperrung-wikipedia-regierung-aufhebung (https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-02/pakistan-sperrung-wikipedia-regierung-aufhebung)