… Was wir in der Schule gelernt haben, als Aufklärung zu sehen, ist einerseits der Kampf gegen den schlimmsten religiösen Obskurantismus und die absolutistische Willkür, andererseits ein gewisser Kult der Vernunft. (Philipp Blom)
Götz Hamann: “ … Diderots Encyclopédie schien den Kontinent zu erleuchten. Sie war ein Angriff auf das christliche Weltbild, das Primat der Kirche und die von Gott abgeleitete Macht der Könige. Denn sie stellte Vernunft, wissenschaftliche Methoden und die Empirie über den Glauben und gilt als das wichtigste Werk der Aufklärung. Das blieb nicht ohne Kritik. Da Diderot seine Haltung auch in diversen Essays kundgetan hatte, war er noch vor Erscheinen der ersten Bände verhaftet worden und mehrere Monate lang inhaftiert gewesen. Danach wurde er vorsichtiger … Denis Diderot und sein Freund und Kollege Jean Baptiste le Rond d’Alembert schrieben ihr Lexikon gemeinsam mit 142 sogenannten Enzyklopädisten. Wissenschaftler aus ganz Europa trugen dazu genauso bei wie die Intellektuellen der französischen Aufklärung und Revolution: der Staatstheoretiker und Philosoph Montesquieu; der Schriftsteller und politische Autor Voltaire; und nicht zuletzt Jean Jacques Rousseau. Doch außer ihnen lud Diderot auch Handwerker ein, machte sie zu Autoren, stellte ihre Kenntnisse gleichberechtigt neben die von Künstlern und Philosophen. Ein Uhrmacher beschrieb die Mechanik eines Uhrwerks, ein Kartograph teilte sein Wissen über die Vermessung der Erde. … Diderot arbeitete fast zwanzig Jahre an dem Lexikon, ein Lebenswerk. Fertig wurde er nicht. Nach 17 Textbänden und einigen zugehörigen mit Tafeln und Bildern übergab er seinen Nachfolgern die Aufgabe, es zu beenden. Sie taten es mit Bravour … 1780 erschien der letzte Band, Nummer 35. … “ | Aus: „Das gesammelte Wissen der Welt“ (17. Januar 2011) | Quelle: https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-01/wikipedia-diederot – „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ („Enzyklopädie oder ein durchdachtes Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Handwerke“) … | –> https://de.wikipedia.org/wiki/Encyclop%C3%A9die_ou_Dictionnaire_raisonn%C3%A9_des_sciences,_des_arts_et_des_m%C3%A9tiers
“ […] Lukas Luger: … [Paris, wenige Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution: Im Salon des Barons d’Holbach treffen sich die größten Denker Europas, um ihre radikalen Ideen zu diskutieren. Der Historiker Philipp Blom hat in seinem Buch „Böse Philosophen“ ihre Geschichte niedergeschrieben.] In Ihrem Buch [Böse Philosophen. Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung. Carl Hanser Verlag, München 2011., 400 Seiten, ISBN-13: 9783446236486] setzen Sie sich für eine Wiederentdeckung der radikalen Strömung der Aufklärung ein. Warum verdient ein Philosoph wie Denis Diderot im 21. Jahrhundert eine Rehabilitierung? [Wo stecken die Denis Diderots von heute? … ] Philipp Blom: … Was wir in der Schule gelernt haben, als Aufklärung zu sehen, ist einerseits der Kampf gegen den schlimmsten religiösen Obskurantismus und die absolutistische Willkür, andererseits ein gewisser Kult der Vernunft. … Der Austausch des Wissens ist heute global und sehr von kommerziellen Gesichtspunkten geprägt. Grundlegende Debatten sind kaum noch möglich, das System ist heute viel diffuser. Es gibt viel mehr kleine Stimmen, die sich in bestimmten Gebieten zu Einzelfragen unterhalten. Aber eine große revolutionäre Stimme, die unser aller Leben verändert, gibt es nicht mehr. … Diderot zum Beispiel hätte gerne an Gott geglaubt. Er war in seiner Jugend sehr fromm, wollte Jesuit werden. Irgendwann hat er aber begriffen, dass sein Bedürfnis zu glauben etwas ist, dem er nicht nachgeben darf, weil es rational falsch ist. In jeder Philosophiestunde lernt man, wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen. Aber niemand sagt einem, wie schwierig es ist, mit den Antworten, die man sich erarbeitet, zu leben. Vielleicht kommen sie auf Ergebnisse, die ihren ureigensten Instinkten, ihren Lebenseinstellungen gar nicht entsprechen. Den Mut zu finden, gegen sein Bauchgefühl anzudenken – das habe ich von Diderot mitgenommen. …“ | Aus: „Buch über radikale Denker – Interview mit dem Autor Philipp Blom“ Lukas Luger (14. Oktober 2011) | Quelle: https://www.nachrichten.at/kultur/Buch-ueber-radikale-Denker-Interview-mit-dem-Autor-Philipp-Blom;art16,736236
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Zeichnerische Darstellung einer Camera obscura aus der Encyclopédie
Obskurität (von lateinisch obscuritas „Dunkelheit, Unverständlichkeit“) … Obskurantismus bezeichnet keine feststehende Weltanschauung. Obskurantismus und die Bezeichnung für dessen Anhänger, Obskurant, wurden als kritische Bezeichnungen etabliert. Diejenigen, die sich als Vertreter einer der Aufklärung verpflichteten Denkweise sahen, benutzten das Wort als rhetorisches Mittel. Die anderen, deren Positionen ihnen als „anti-aufklärerisch“, „metaphysisch“ oder „religiös“ galten, wurden mit der Zuschreibung, Anhänger eines Obskurantismus zu sein, belegt. … Meyers Konversationslexikon in der Ausgabe von 1888 erklärt die Obskuranten schließlich zu „Finsterlingen“: „Obskurantismus (lat.), Gegensatz zu Aufklärung (–> Aufklärung: https://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung), sowohl die Hinneigung zur geistigen Dämmerung als das System, alle Aufklärung von andern abzuhalten. Die Anhänger des Obskurantismus heißen Obskuranten (Finsterlinge).“ … | Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Obskurit%C3%A4t (31. Mai 2025)
– Kavallerie auf dem Paradeplatz Zürich während des Proteststreiks vom 9. November 1918 … Dass gegen Ende des Ersten Weltkrieges die Idee eines landesweiten Generalstreiks in der Schweizer Arbeiterbewegung zunehmend populärer wurde, war kein Zufall. Seit dem Kriegsausbruch hatten sich die Lebensbedingungen breiter Massen zunehmend verschlechtert. Hatte sich zu Beginn des Krieges die Sozialdemokratie – ohne dass sie allerdings in die Landesregierung eingebunden worden wäre – der Politik des „Burgfriedens“ angeschlossen und waren die Konflikte eher entlang der Grenze der mit unterschiedlichen Kriegsparteien sympathisierenden Sprachgruppen verlaufen, so verschärfte sich die Kluft zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum in den folgenden Jahren mehr und mehr. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Landesstreik – // Mike Dunn (14. Nov. 2025): “ … Today in Labor History November 14, 1918: Striking workers were gunned down in Granges, Switzerland during a General Strike of over 250,000 workers. Some of their demands were universal women’s suffrage, a 48-hour week, old age and disability insurance, and forcing the rich to pay off the nation’s debt. Women still did not have full suffrage until 1990 in some parts of Switzerland. …“ | https://mastodon.bits-und-baeume.org/@MikeDunnAuthor@kolektiva.social/115548565067438747
“ … His article „Why Bother,“ about the importance of manipulating the negative, was printed over time by three different publications. Most significant was his book Pictorial Artistry: The Dramatization of the Beautiful in Photography, published in 1937. After closing his studio in the late 1920s, Fassbender made his living as an instructor. He taught photography at the Brooklyn Institute of Arts and Sciences from 1930 to 1935 and in the late 1940s at the Central Branch Brooklyn YMCA. …“ | https://www.howardgreenberg.com/artists/adolf-fassbender
“ … Die Diskussion, ob die Fotografie eine Kunst sei oder jemals eine werden könne, beschäftigte die Kunsttheoretiker seit der Erfindung der Fotografie. … Die Bildsprache der piktorialistischen Fotografie ist es, mit fotografischen Mitteln eine einem Gemälde ähnliche Bildwirkung zu erzeugen. Um dem Vorwurf der simplen Dokumentation der Realität zu entgehen, sind viele der Fotografien verschwommen und stimmungsvoll. Alle Spuren der Industrialisierung wurden vermieden, mit Vorliebe zeigen die Piktorialisten Landschaften, idyllische Szenen, gerne mit einer romantisch in den Vordergrund platzierten Person, Porträts und Akte. Es wurde oft eine arbeitsaufwändige Technik verwendet, viele Abzüge sind Unikate, um sich von der Massenfotografie abzugrenzen. Der piktorialistische Fotograf, der den ganzen Ablauf der Bildherstellung kontrollierte, griff häufig auf Retusche und andere direkte Eingriffe in den Abzug zurück. Für manche war das Negativ nur die Skizze, die erst im Ablauf von Entwicklung und Abzug zur Kunst wurde. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Piktorialismus (14. Oktober 2025)
“ … München/Washington, D.C. – „Ich glaube, Wissenschaft weiß gar nichts“: Das sagte Donald Trump schon 2020. Und sein Vize J.D. Vance erklärte Professoren ganz offen zu „Feinden“ und kündigte an, „für die Dinge, die wir tun wollen, müssen wir die Universitäten offen und aggressiv attackieren“. …“ | „Trump holt zum Generalangriff auf die Wissenschaft aus – mit Folgen auch für Deutschland“ Klaus Rimpel (12.03.2025) | Quelle: https://www.merkur.de/politik/wissenschaft-aus-trump-holt-zum-generalangriff-auf-die-93617129.html
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“ [Mathias Risse (7. Oktober 2025)] … Wer seit der Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk dessen politische Positionen kritisiert und sich für eine Stärkung der Bürger- und Minderheitenrechte einsetzt, ist für Trump und seine Entourage sofort ein zur Gewalt anstiftender Aufwiegler. Die Regierung prüft sogar, ob sie gegen diese Kritiker Strafrechtsparagrafen anwenden kann, deren Zweck eigentlich die Bekämpfung organisierter Verbrechen ist. … die kurzzeitige Absetzung der Jimmy-Kimmel-Show [zeigt], wie stark der Druck auf die Medienkonzerne ist. Und was die Universitäten anbelangt, so ist Harvard bislang die einzige, die sich gegen die Erpressungsversuche der Trump-Regierung juristisch gewehrt hat. Rund 20 weitere Unis haben Harvards Gang zum Gericht mit einem sogenannten Amicus-Curiae-Brief unterstützt. Aber angesichts des brachialen Angriffs auf die Wissenschafts- und Meinungsfreiheit hätten eigentlich mindestens 400 Hochschulen Harvard beispringen müssen. Leider lassen sich viele Eliten von Trump einschüchtern, allen voran einige der größten Anwaltskanzleien. Mut ist in solchen Zeiten offenbar eine rare Tugend. …“ | Aus: „“Leider lassen sich viele Eliten von Trump einschüchtern““ (7. Oktober 2025) | Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-10/usa-demokratie-donald-trump-widerstand-harvard-mathias-risse/komplettansicht – Eyes Wide Shut (10/2025): “ … Hitler brauchte für die absolute Macht das Amt des Reichspräsidenten, und das nahm er sich „erst“ nach Hindenburgs Tod 1934. Die Gleichschaltung der Gerichte ging auch nicht von heute auf morgen. Ja, die Nazis waren vielleicht etwas schneller, aber in beiden Fällen sehen wir eine durchaus ähnliche Überrumpelungstaktik und „Schocktherapie“. In beiden Fällen sehen wir meisterhafte Propaganda. In beiden Fällen sehen wir die Einschüchterung und Einflussnahme auf Medien, Künstler, Oppositionelle. In beiden Fällen sehen wir eine Art Putztruppe für die Straßen [https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/usa-trump-immigrationspolizei-ice-deportation-menschenjagd („USA: Menschenjagd landauf, landab“, 02. Oktober 2025)]. In beiden Fällen sehen wir, dass vor der Gleichschaltung des Staates zunächst die Gleichschaltung der herrschenden Partei erfolgte. In beiden Fällen stehen hinter der Prolo-Parteispitze raffinierte und im Dunkeln agierende Oligarchen und andere Eliten. In beiden Fällen sehen wir einen psychisch auffälligen und offensichtlich für sein Amt ungeeigneten Führer, der sich für eine gottgegebene nationale Lichtgestalt und als natürliche Person an der Spitze des Staates sieht, und der seiner einfach gestrickten Anhängerschaft die Lösung ihrer Probleme verspricht. …“ – Tim Hartmann (10/2025): Antwort auf @Krombacher: „Russland 2019 und USA 2025 sind durchaus auf vergleichbar autoritärem Stand.“ Das ist schlichtweg sachlich falsch. Falls dies nicht Rhetorik ist um „wachzurütteln“ sondern genuine Überzeugung ist, dann ist es ein Problem. In 2019 gab es in Russland längst kein Kimmel mehr. Es gab keine Prominenz in der Unterhaltungsindustrie die gegen den Präsidenten twittert. Keine Opposition in den Parlamenten. Die Auflistung von alldem ist unendlich lang. Von staatlich verordneten und zur Einschüchterung kaum kaschierte politischen Morden an Oppositionellen und Journalisten kaum zu sprechen. Die Verfassung wurde bereits geändert. Die Krim bereits besetzt und annektiert. Die Liste ist endlos. Es ist schlichtweg eine Verschwörungstheorie. Ein Gavin Newsom [https://de.wikipedia.org/wiki/Gavin_Newsom] wäre nicht nur nicht Gouverneur von Kalifornien, er wäre tot im Russland von 2019. …“
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„What normalization does is transform the morally extraordinary into the ordinary. It makes us able to tolerate what was once intolerable by making it seem as if this is the way things have always been.“
— Stanley. How Fascism Works
“ … How Fascism Works: The Politics of Us and Them is a 2018 nonfiction book by Jason Stanley, the former Jacob Urowsky Professor of Philosophy at Yale University. Since 2025 he has been the Bissell-Heyd Chair in American Studies at the University of Toronto’s Munk School of Global Affairs & Public Policy, with a cross-appointment in philosophy. His move to Canada has been widely reported as motivated by growing concerns over political interference in U.S. universities, restrictions on academic freedom, and his desire to raise his children in a more stable democratic environment. …“ | Source: https://en.wikipedia.org/wiki/How_Fascism_Works (21 September 2025)
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… As Foucault used the term, normalization involved the construction of an idealized norm of conduct – for example, the way a proper soldier ideally should stand, march, present arms, and so on, as defined in minute detail – and then rewarding or punishing individuals for conforming to or deviating from this ideal. … https://en.wikipedia.org/wiki/Normalization_(sociology)
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Andy Beckett (Fri 31 Oct 2025): “ … How would you behave if your democracy was being dismantled? In most western countries, that used to be an academic question. Societies where this process had happened, such as Germany in the 1930s, seemed increasingly distant. The contrasting ways that people reacted to authoritarianism and autocracy, both politically and in their everyday lives, while darkly fascinating and important to study and remember, seemed of diminishing relevance to now. Not any more. Illiberal populism has spread across the world, either challenging for power or entrenching itself in office, from Argentina to Italy, France to Indonesia, Hungary to Britain. But probably the most significant example of a relatively free, pluralist society and political system turning into something very different remains the US, now nine months into Donald Trump’s second term. …“ | From: „“What would you do if democracy was being dismantled before your eyes? Whatever you’re doing right now““ | Source: https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/oct/31/democracy-california-life-donald-trump-resistance
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eamonmcc (2025): “ … Our post-1945 western world is now going, fast. What will replace it? At the moment, right-wing authoritarianism. If that direction of travel continues for another 3-4 years, which is very likely, how will we judge our actions and thinking of today? In order to answer that, we should look to the last time we had right-wing authoritarianism across the west – in the 1930s-1940s. [The] Problem is, we think the 1930s, or a shade of it, won’t happen. So we are rolling the die. ‚The best of luck‘ won’t do, because plain old luck with this one is a bit like fighting an upright angry bear with a rolled-up newspaper. Our right not to be imprisoned or deported arbitrarily is going, our right not to be assaulted is going, our right to protest against injustice is going, our right not to have our person violated is going, our right to a decent safe workplace is going, our decent public health services are going, our right to free speech is going, our right, or possibility, to vote for a government that stands up for humane principles is going. In many ways, our right to be the sort of person we choose to be, or that we are in essence, is going. The principles of universalism were established, albeit it imperfectly, across the west post-1945; they are going too. They were not firmly established before 1945 which could very well be why we ended up with the apocalypse in 1914-1945. …“
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Andy Beckett (Fr., 31. Okt. 2025): „… Wie würden Sie sich verhalten, wenn Ihre Demokratie abgebaut würde? In den meisten westlichen Ländern war das früher eine rein akademische Frage. Gesellschaften, in denen dieser Prozess stattgefunden hatte, wie etwa Deutschland in den 1930er Jahren, schienen immer weiter entfernt. Die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf Autoritarismus und Autokratie, sowohl politisch als auch im Alltag, waren zwar auf düstere Weise faszinierend und wichtig zu erforschen und zu erinnern, schienen aber für die heutige Zeit an Bedeutung zu verlieren. Doch das hat sich geändert. Illiberaler Populismus hat sich weltweit ausgebreitet und strebt entweder nach der Macht oder etabliert sich an der Macht, von Argentinien bis Italien, von Frankreich bis Indonesien, von Ungarn bis Großbritannien. Das wohl bedeutendste Beispiel für eine relativ freie, pluralistische Gesellschaft und ein ebensolches politisches System, das sich in etwas völlig anderes verwandelt hat, sind jedoch nach wie vor die USA, neun Monate nach Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit.…“ | Aus: „Was würden Sie tun, wenn die Demokratie vor Ihren Augen abgebaut würde? Was auch immer Sie gerade tun.“Quelle: https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/oct/31/democracy-california-life-donald-trump-resistance – eamonmcc (UK, 2025): „… Unsere westliche Welt nach 1945 befindet sich im rasanten Wandel. Was wird an ihre Stelle treten? Momentan der Rechtsautoritarismus. Sollte sich diese Entwicklung in den nächsten drei bis vier Jahren fortsetzen, was sehr wahrscheinlich ist, wie werden wir dann unser heutiges Handeln und Denken beurteilen? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir uns die letzte Phase des Rechtsautoritarismus im Westen ansehen – die 1930er- und 1940er-Jahre. Das Problem ist, dass wir glauben, die 1930er-Jahre, oder zumindest eine ähnliche Situation, würden sich nicht wiederholen. Wir spielen also mit dem Feuer. Einfach nur Glück zu haben, reicht nicht, denn in diesem Fall ist es, als würde man mit einer zusammengerollten Zeitung gegen einen wütenden Bären kämpfen. Unser Recht, nicht willkürlich eingesperrt oder abgeschoben zu werden, schwindet. Unser Recht, gegen Ungerechtigkeit zu protestieren, schwindet. Die Möglichkeit einen sicherer Arbeitsplatz zu bekommen schwindet. Unsere guten öffentlichen Gesundheitsdienste sind bedroht. Unser Recht auf freie Meinungsäußerung schwindet. Unser Recht – oder die Möglichkeit – eine Regierung zu wählen, die für unsere Rechte einsteht schwindet. Denn humane Prinzipien schwinden. In vielerlei Hinsicht schwindet unser Recht, so zu sein, wie wir es wollen – oder wie wir im Grunde sind. Die Prinzipien des Universalismus wurden nach 1945 im Westen, wenn auch unvollkommen, etabliert; auch sie verschwinden. Vor 1945 waren die Prinzipien des Universalismus nicht fest verankert, was durchaus der Grund für die Katastrophen von 1914–1945 sein könnte. …“
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Kontext #1
“ … In der „Querelle des Anciens et des Modernes“ (1687) war „Moderne“ noch ein Gegenbegriff zu „Antike“ [Als Querelle des Anciens et des Modernes (französisch für Streit der Alten und der Neuen) bezeichnet man eine geistesgeschichtliche Querele [Streit] in Frankreich an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Es ging dabei um die Frage, inwiefern die Antike noch das Vorbild für die zeitgenössische Literatur und Kunst sein könne]. Erst im 19. Jahrhundert wurde es üblich, mit dem Wort Moderne die Gegenwart von der Vergangenheit allgemein abzugrenzen. In der Philosophie fällt die Moderne mit der Aufklärung zusammen [Aufklärung –> https://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung].
„Zugleich steht die Zeit der Weimarer Republik im krisenhaft akzentuierten Schnittpunkt epochaler soziokultureller Neurungen. Sie bildet den Höhepunkt jener klassischen Moderne, die sich um die Jahrhundertwende zu entfalten begann. In ihr entstanden die Züge unserer gegenwärtigen Lebenswelt, erfolgte der Durchbruch der modernen Sozialpolitik, Technik, Naturwissenschaft, der Humanwissenschaften und der modernen Kunst, Musik, Architektur und Literatur. In knapp 14 Jahren wurden nahezu alle Möglichkeiten der modernen Existenz durchgespielt. Zugleich geriet die klassische Moderne in ihre Krisenjahre. Der allgemeinen Durchsetzung folgten Problematisierung, Zurücknahme und Zusammenbruch.“
– Detlev Peukert: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der klassischen Moderne, Frankfurt am Main 1987. …“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne (13. Oktober 2025)
“ … Als Menschenrechte werden individuelle Freiheits- und Autonomierechte bezeichnet, die jedem Menschen allein aufgrund seines Menschseins gleichermaßen zustehen. Sie sind universell (gelten überall für alle Menschen), unveräußerlich (können nicht abgetreten werden) und unteilbar (können nur in ihrer Gesamtheit verwirklicht werden). Sie umfassen dabei bürgerliche, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechtsansprüche. … Universalität im Menschenrecht steht für Allgemeingültigkeit. Das heißt, dass die Menschenrechte überall und für alle Menschen jederzeit gültig sind. Diese ist jedoch in der Praxis nicht immer gewährleistet, da die Ausgestaltung sowie der Schutz von spezifischen Menschenrechten von der politischen Auffassung und der damit verbundenen rechtlichen Durchsetzung innerhalb von Staaten und Institutionen abhängig sind. …“ (8. Oktober 2025) https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte
„… Jule Govrin: … Das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen, wird derzeit von der Rechten frontal angegriffen: Man sieht das an den Illegalisierungen von Abtreibungen in den USA … Die reaktionäre Antwort ist [ ], sämtliche Versorgungsstrukturen zu zerstören. Daniel Hackbarth: Woran machen Sie das fest? Jule Govrin: Wenn etwa Milei mit der Kettensäge in der Hand eine Schocktherapie durchsetzen will, also die radikale Zerschlagung sozialstaatlicher Strukturen. In den USA sieht man dasselbe bei den Angriffen auf die Bildung oder die Gesundheitsversorgung. In moderaterer Form lässt sich das auch in Deutschland an den Debatten um die Schuldenbremse beobachten. Zwar wurde Letztere gelockert. Zugleich hat … Friedrich Merz betont, dass so Gelder fürs Militär beschafft werden sollen und er Sozialleistungen kürzen will. …“ Aus: „Was hat Ungleichheit mit unseren Körpern zu tun?“ (Nr. 18 – 1. Mai 2025) Quelle: https://www.woz.ch/2518/jule-govrin/was-hat-ungleichheit-mit-unseren-koerpern-zu-tun/!2FJWCHM1E2TD
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“ … Jule Govrin setzt bei der Abhängigkeit und Verwundbarkeit unserer Körper an und fordert einen «Universalismus von unten»: Gleichheit nicht als Ideal, sondern als gelebte alltägliche Praxis, als Sorge um unsere Mitmenschen. Klingt gut. Doch wie soll das gehen, angesichts der politischen Weltlage und dem Erstarken konservativer und reaktionärer Kräfte? … Darüber spricht sie mit Yves Bossart. …“ | Link –> https://www.srf.ch/audio/sternstunde-philosophie/sorge-statt-kapital-warum-wir-mehr-gleichheit-brauchen?id=AUDI20250927_NR_0026 (27.09.2025)
Jule Govrin (* 18. Juni 1984 in Siegburg) ist eine deutsche Philosophin und politische Autorin. … In ihren Büchern Universalismus von unten. Eine Theorie radikaler Gleichheit (2025) und Politische Körper. Von Sorge und Solidarität (2022) entwirft sie eine Theorie von Gleichheit als Praxis, die auf Differenz, Sorge und Solidarität beruht und bringt das Konzept eines „Universalismus von unten“ ein. … https://de.wikipedia.org/wiki/Jule_Govrin
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Nachtrag #1:
Heinrich Wefing. DIE ZEIT Nr. 47/2025 (Aktualisiert am 9. November 2025): “ … In der Zeitschrift The Atlantic erschien unlängst ein Essay des Juristen Aziz Huq, der an der University of Chicago lehrt – der Universität, an der Fraenkel sein Buch vollendete. Huqs Text ist überschrieben mit: America Is Watching the Rise of a Dual State, zu Deutsch: Amerika erlebt den Aufstieg eines Doppelstaates. … Huq hütet sich, Donald Trumps Amerika des Jahres 2025 allzu direkt mit dem Nazi-Regime der Dreißigerjahre zu vergleichen. Das Land ist längst keine Diktatur, die Gerichte arbeiten, viele Menschen stellen sich Trumps autoritären Versuchen entgegen. Aber dennoch bietet Fraenkels Doppelstaat ein analytisches Instrumentarium, um zu verstehen, was derzeit in den Vereinigten Staaten geschieht. … „Die Liste der Maßnahmen, die eine Sphäre schaffen, in denen das Recht nicht gilt“, werde „jeden Tag länger“, schreibt Huq: die Begnadigung der Männer, die das Kapitol stürmten; die forcierten Rücktritte von Staatsanwälten, die nicht gegen Trumps Gegner ermitteln wollen; die Einschüchterung und Erpressung von Großkanzleien und Universitäten; die Festnahmen von Migranten auf offener Straße durch vermummte Beamte in Zivil. Das gemeinsame Ziel all dieser Schritte sei die Schaffung eines „Maßnahmenstaats“, schreibt Huq, „in dem nicht das Recht regiert, sondern grausame Launenhaftigkeit“. Wohin das am Ende führen wird, ist unmöglich zu sagen. Doch dass Der Doppelstaat jetzt ausgerechnet in dem Land wieder gelesen wird, in dem Fraenkel Zuflucht fand vor dem Faschismus, ist eine bittere historische Pointe. … “ | Aus: „Wenn das Recht noch besteht, aber nicht mehr gilt“ (9. November 2025) | Quelle: https://www.zeit.de/2025/47/der-doppelstaat-ernst-fraenkel-rechtsstaat-nationalsozialismus-gxe/komplettansicht
Der Doppelstaat ist eine Studie des deutsch-amerikanischen Juristen und Politikwissenschaftlers Ernst Fraenkel (1898–1975) über den NS-Staat. https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Doppelstaat
On a frosty East Midlands morning, when Agnes Giberne was but seven or eight years old, she asked her father why it wasn’t warmer. She already knew, after all, that the Sun was some three million miles nearer in winter than during the summer months. … –> https://publicdomainreview.org/collection/story-of-sun-moon-stars/
“ … Henry van de Velde bezeichnete das Sanatorium Kohnstamm als Zufluchtsstätte vieler Intellektueller während des Ersten Weltkrieges. Sein Patient Gerdt von Bassewitz schrieb in diesem Sanatorium das Märchen Peterchens Mondfahrt und nahm die Kinder des Ehepaars Kohnstamm zum Vorbild für die Protagonisten. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Kohnstamm
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[ … “Peterchens Mondfahrt” erschien zuerst 1911 als Buchausgabe – 1915 mit Illustrationen von Hans Baluschek … ]: “ … Eines Abends kommt Herr Sumsemann in das Zimmer von Peterchen und Anneliese. Dort entgeht er nur knapp dem Schicksal seiner Vorfahren, von der Zofe totgeschlagen zu werden, und versteckt sich hinter einem Vorhang. Von dort beobachtet er, wie die beiden Kinder von ihrer Mutter mit seiner Maikäfer-Ballade in den Schlaf gesungen werden. Das macht ihm Mut; er sieht sich im Kinderzimmer um und beginnt, auf seiner Geige einen Maikäfertanz zu spielen, wobei er immer ausgelassener herumhüpft. Davon erwachen Peterchen und Anneliese wieder und schauen belustigt zu. Nachdem man sich vorgestellt hat, erzählt Herr Sumsemann den neugierigen Kindern die traurige Geschichte von seinem sechsten Beinchen und beide erklären sich bereit, ihm zu seinem fehlenden Beinchen zu verhelfen. Bei einem Zaubertanz lernen die Kinder nun von ihm das Fliegen. Als das klappt, machen sie sich mit zwei Körbchen voller Äpfel als Proviant, Anneliese mit Puppe und Peterchen mit Hampelmann im Arm, auf den Flug zum Mond, während der Maikäfer unermüdlich geigt. … Mit der Mondkanone müssen die beiden Kinder und der Maikäfer auf den großen Mondberg geschossen werden, da eine Besteigung auf andere Art nicht möglich ist. Dort steht aber jene Birke, an der das sechste Beinchen des Herrn Sumsemann hängt. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Peterchens_Mondfahrt
“ … Kunstmärchen (in jüngerer Zeit auch: Moderne Märchen) sind eine spezielle Ausprägung der Literaturgattung des Märchens. Im Gegensatz zu den Volksmärchen ist die Urheberschaft von Kunstmärchen einem bestimmten Dichter oder Schriftsteller zuzuordnen. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstm%C3%A4rchen
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Nachtrag #1:
“ … Die Nationalsozialisten setzten Baluschek 1933 als „marxistischen Künstler“ von seinen Ämtern ab und schlossen ihn später von allen Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten aus. Seine Werke brandmarkten sie als „Entartete Kunst“ im Gegensatz zur sogenannten „Deutschen Kunst“. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Baluschek
„Hans Baluschek und das Gewissen der Zeit“ Ulrich Horb (25. Januar 2020) Baluschek, so schildert es Meißner, malte und zeichnete aus der Erinnerung. Es gibt nur wenige Skizzen. Die Motive, die er beobachtete, sind „trotz Detailfülle und topographisch genau anmutender Ortsangaben nicht vor der Natur entstanden“. Es sind meist verdichtete und typische Zeugnisse des Elends in den Arbeiterquartieren und den Fabriken, die sich Baluschek einprägte und in seinen Bildern zusammenfügte. … https://geschichten-aus.berlin/hans-baluschek-und-das-gewissen-der-zeit/
Doldinger Jubilee (Auswahl an Titeln 1953–1973) (1973)
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Schirokko (Komponist: Klaus Doldinger) Organ: Brian Auger (Hammond) [?], Klaus Doldinger (ts, 2. Solo) / Johnny Griffin (ts, 1. Solo) / Volker Kriegel (g) / Kristian Schultze (e-piano) / Wolfgang Schmid (b) / Pete York (dr) / Curt Cress (dr) / Orch./Chor/Ensemble: Passport Schirokko (9:47 Min.) –> https://www.youtube.com/watch?v=dQjprnuWGp4&list=OLAK5uy_kZVtMp6h5FVrhZeEuGNl6Wt8jrEPjJejE&index=4
Compared to What (Doldinger Jubilee II, 1975) [Composer: Gene McDaniels] Guitar: Buddy Guy Drums, Percussion: Curt Cress Tenor Saxophone: Johnny Griffin Producer: Klaus Doldinger Tenor Saxophone: Klaus Doldinger Organ: Kristian Schultze Electric Piano: Kristian Schultze Piano, Vocals: Les Mccann Drums: Pete York Guitar: Philip Catherine Producer: Siegfried E. Loch Bass: Wolfgang Schmid Composer: Gene McDaniels Compared to What (5:04 Min.) –> https://youtu.be/rKzLVcMQL0I?list=RDrKzLVcMQL0I
Torsten Groß (19. Oktober 2025): “ … Der von Doldinger geliebte Jazz war bei seinem autoritären Vater und am Konservatorium verpönt. Für Doldinger hingegen war Musik grundsätzlich grenzüberschreitend, die damals übliche Trennung zwischen U- und E-Musik lehnte er ab. Auch durch diese offene Haltung wurde Doldinger zu einem zentralen Vorkämpfer und Wegbereiter der deutschen Jazz-Revolution. … Klaus Doldinger wurde zum Star der Schwabinger Jazz-Szene der späten Sechziger- und Siebzigerjahre, wo er die Clique um Rainer Werner Fassbinder und andere Akteure des Neuen Deutschen Films kennenlernte. Er arbeitete und feierte mit Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, Wolfgang Petersen und Hans W. Geißendörfer, diese Freundschaften wurden zugleich die Grundlage für seine spätere Kompositionsarbeit für unzählige Filme und Fernsehserien. … Von der berühmten Tatort-Melodie, die bis heute Sonntag für Sonntag in den Wohnzimmern der Republik erklingt, hat Doldinger über die Jahre zahlreiche Versionen aufgenommen. In den meisten Folgen wird die Version gespielt, die er 1979 zum 100. Tatort mit der damaligen Passport-Besetzung eingespielt hat. Es sei ein Segen, dass der Erfolg der Reihe für ihn damals nicht abzusehen gewesen sei, erzählte er mir einmal, sonst hätte er sich vermutlich bei der Komposition verkrampft. … “ | Quelle: https://www.zeit.de/kultur/musik/2025-10/klaus-doldinger-tod-tatort-musik/komplettansicht
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Heinz-Rüdiger: “ … Jugend auf dem Land in Oberbayern Ende der 80er/Anfang der 90er. Die Tochter kannte man weitläufig von irgendwelchen Feten (wie das damals hieß), vom Vater hatte ich noch nie gehört. Bis zu einem denkwürdigen Abend im winzigen ‚Korkenzieher‘ in Geretsried. Er trat mit Barbara Dennerlein auf. Alder, ging das ab …“ -.- Leonia Bavariensis: “ … Klaus Doldingers Passport begleitete in meinem letzten Schuljahren meinen langsamen Weg vom Rock über den Jazzrock hin zum Jazz. …“
“ … Zwischen gestern und morgen ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1947 von Harald Braun. Er ist dem Genre des für die ersten Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland typischen Genre des Heimkehrer- und Trümmerfilms zuzuordnen. … Die zeitgenössischen Kritiken wie die rückblickenden der Adenauer-Jahre fielen durchaus positiv und milde aus, während in späteren Jahren in bisweilen scharfem Ton die Unverbindlichkeit, das Unanalytische und das Selbstmitleid dieses Streifens und auch zahlreicher anderer Filme jener Jahre vor der Gründung beider deutscher Staaten (1949) attackiert wurde. … Buchers Enzyklopädie des Films setzte sich intensiv mit der generellen Problematik des Trümmerfilm-Genres auseinander: „Typischer für die frühe deutsche Nachkriegsproduktion waren allerdings die ab 1947 entstandenen Trümmerfilme, Werke, die sich mit der Nazizeit aus dem ratlos-verkaterten Blickwinkel des Hinterher auseinandersetzten und viele gut gemeinte Ansätze durch eine Beschränkung auf das Klagelied des ohnehin machtlosen, kleinen Mannes zunichte machten oder sich in allgemeine Anklagen verloren, die niemanden trafen, weil alle zu den Betroffenen zählten. Typisches Beispiel dafür waren Harald Brauns Zwischen gestern und morgen oder Wolfgang Liebeneiners Liebe 47…“ … Für Ludwig Marcuse bildet sich mit diesem Film und seiner Story [https://de.wikipedia.org/wiki/Zwischen_gestern_und_morgen#Handlung], auch auf dem Hintergrund der eigenen Emigrationserfahrung, das grundsätzliche Verhältnis der Deutschen zu seinen rückkehrenden Emigranten ab: „Ich habe gehört: da ist jetzt der erste Film einer deutschen Firma in der USA-Zone; man sollte ihn nicht vergessen. (…) Das schwere deutsche Problem, 1948, lautet: soll man einem Emigranten die Hand geben, der zwar nicht Österreich, die Tschechoslowakei, Polen, Belgien, Holland, Frankreich, Finnland, Dänemark und Norwegen gestohlen hat … aber vielleicht ein Schmuckstück? Gott sei Dank findet sich plötzlich das Gesuchte. Der Emigrant ist rehabilitiert. Man braucht zur Interpretation keine Tiefenpsychologie: der Emigrant muss beweisen, dass er sich anständig benommen hat. Dann erst kann man ihm die Hand geben. Wem er die Hand geben kann, wird nicht in Betracht gezogen.“… “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Zwischen_gestern_und_morgen -.- “ … „Wir sind auf der Suche nach Vätern, das ist kein Vergnügen – nach Vätern, die die Wahrheit sagen, nach Vätern, die, weil sie die Wahrheit schon einmal tausend Jahre verschwiegen haben, die Folgen dieses Schweigens jetzt endlich einsehen und bereuen, nach Vätern, die uns ihre Reue mitteilen und die mit uns zusammen nachdenken über die Wege, die sie gegangen und die jetzt zu gehen sind.“ — Nicht mehr, aber auch nicht weniger fordert Klaus Köhler von den deutschen Vätern. Klaus Köhler ist der Protagonist von Christian Geisslers Debütroman „Anfrage“. Als das Buch 1960 im westdeutschen Claassen Verlag erschien, provozierte es erhitzte Reaktionen … [es] wurden Stimmen laut, der Autor müsse wegen Landesverrats angeklagt werden [Zum Buch: Christian Geissler: „Anfrage“. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Detlef Grumbach. Berlin 2023. 344 Seiten]. Andere waren begeistert. „Dieses Buch ist leidenschaftlich und rücksichtslos, radikal und aggressiv, zornig und hemmungslos. Und es ist gleichzeitig unreif, oft sehr naiv, unbeholfen, mitunter sentimental und melodramatisch“, schrieb Marcel Reich-Ranicki. Ralph Giordano nannte es „ein Buch, das um sich beißt, kratzt, schlägt, faucht und sticht“. Geisslers Roman zeichnet sich in der Tat durch einen heiligen Zorn aus. Dieser Zorn lässt ihn solitär in der deutschen Literaturlandschaft der ersten Nachkriegsjahrzehnte stehen. …“ | Aus: „Die Schuld der bequemen Ratlosigkeit“ Ulrich Gutmair (28.7.2023) | Quelle: https://taz.de/Roman-aus-dem-Jahr-1960/!5947623/ -.- “ …“Die Ehe der Maria Braun“ ist ein Spielfilm von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1979. … Fassbinder nutzt diese melodramatische Geschichte, um einen distanziert-pessimistischen Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit in Westdeutschland zu werfen. Maria Braun wird dabei vielfach als Verkörperung des Wirtschaftswunders gesehen, das Wohlstand nur um den Preis des Verdrängens von Gefühlen brachte. …“ | [ Siehe auch: Sabine Pott: Film als Geschichtsschreibung bei Rainer Werner Fassbinder. Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2001. 2. durchgesehene Auflage 2004. ISBN 3-631-51836-6, S. 19–99. ] | Aus: „Die Ehe der Maria Braun“, Datum der letzten Bearbeitung: 2. September 2025, 20:13 UTC, Versions-ID der Seite: 259408625 Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Ehe_der_Maria_Braun&oldid=259408625, Datum des Abrufs: 13. Oktober 2025, 09:10 UTC
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“ … Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass epigenetische Informationen die Grenze der Generationen nicht überschreiten können. Wissenschaftler nahmen an, dass das epigenetische Gedächtnis, das während des gesamten Lebens angehäuft wurde, bei der Entwicklung von Spermien und Eizellen vollständig gelöscht wird. Erst vor kurzem wiesen mehrere Studien nach, dass epigenetische Markierungen tatsächlich an folgende Generationen weitervererbt werden – aber wie genau und welche Auswirkungen dies auf die Nachkommen hat, blieb bisher unklar. … „Unsere Studie legt den Schluss nahe, dass wir mehr als nur Gene von unseren Eltern erben. …“ | Aus: „Epigenetik zwischen den Generationen“ (13. Juli 2017) [[Zenk F, Loeser E, Schiavo R, Kilpert F, Bogdanovic? O, Iovino N, Germ line–inherited H3K27me3 restricts enhancer function during maternal-to-zygotic transition. Science; Vol. 357, Issue 6347, pp. 212-216; July 14th, 2017]] | Quelle: https://www.mpg.de/11396064/epigenetik-vererbung
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„… Inzwischen gibt es „eine Flut von Veröffentlichungen zum Thema generationaler Weitergabe früher Traumatisierung“, wie die Psychosomatikerin Christiane Waller schrieb … Im Jahr 2017 berichtete der Wissenschaftsjournalist Michael Lange im Deutschlandfunk über die Neuroepigenetik, die bemüht sei zu klären, ob und wenn ja, wie sich traumatische Erlebnisse jenseits evolutionärer Prozesse, in denen Mutation und Selektion bestimmend sind, im Erbgut verankern und auf nachfolgende Generationen übertragen. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Transgenerationale_Weitergabe
-.- “ … [Zu: Ines Geipel: „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“. Klett-Cotta, Stuttgart 2019, 377 S.] … Dieses Buch schmerzt. Es erzählt über den Schmerz, den eine Familie erleidet. „Umkämpfte Zone“, das [ ] Buch von Ines Geipel, fügt aber auch Schmerzen zu. In dem Band über „Meinen Bruder, den Osten und den Hass“ wird das Unterste der Familie Geipel zuoberst gekehrt. All die Angst und der Hass und die Traumata, die die Geipels durch das 20. Jahrhundert hinüber in das unsere mitschleppen und die sie knebeln. In „Umkämpfte Zone“ wird das Nichtgesagte bloßgelegt und anschließend besprochen wie eine klaffende Wunde. [… Ines Geipels] Buch über die Kontinuität von Gewalterfahrungen erzählt [eben diese] auf eindrucksvolle Weise. …“ | Aus: „Keinerlei Hemmungen“ Anja Maier (5.4.2019) | Quelle: https://taz.de/Umkaempfte-Zone-von-Ines-Geipel/!5583141/ -.- mowgli, 05.04.2019, 22:30 Uhr: “ … Aha. „DIE Wut im Osten“ hat also nur eine einzige Quelle. Die, die Ines Geipel aus eigener Anschauung kennt. Schon irgendwie erstaunlich bei zuletzt 18 Millonen DDR-Bürgern! Im Westen scheint es DIE Wut nicht zu geben. Da hat jeder ein Recht auf seine eigenen, individuellen Gründe, richtig? – Echt mal, werte Anja Maier: Ines Geipel ist sicher eine ganz tolle Schriftstellerin, aber sie zum Stellvertreter für gleich ein paar Millionen Leute zu machen, nimmt ihr ihre Individualität als Opfer. Das ist nicht fair, finde ich. Ines Geipel hat ein Recht darauf, dass ihre Geschichte IHRE Geschichte bleibt und nicht zur Geschichte aller Ossis gemacht wird. Wir sind ja schließlich nicht in Nordkorea. Nicht jeder, der heute Wut hat, hatte überzeugte Nazi-Großeltern und brutale Stasi-Eltern. Manch einer hat seine Wut auch aus den frühen 90-ern oder sogar erst nach 2000 erworben. Und überhaupt: Wütend zu sein, ist kein Alleinstellungsmerkmal der ,,Ossis“. Die Strukturen, die Menschen in die Raserei treiben, gibt es anderswo auch. Und immerhin haben wir Deutschen ja eine gemeinsame (Vor-)Kriegsgeschichte. Die wirkt in uns allen irgendwie nach. Der Ü30-Durchschnitts-Ossi ist womöglich nur immer noch etwas weniger dick lackiert als der Ü30-Durchschnitts-Wessi mit bürgerlichem Hintergrund. Er ist ja nicht so intensiv aufs Karrieremachen vorbereitet worden. Er sollte eher Arbeiter oder Bauer werden. …“ -.- 76530, 06.04.2019, 10:43 Uhr @mowgli: “ … Ich kann Sie beruhigen: Wut ist in der Tat kein Alleinstellungsmerkmal der „Ossis“. Auch [der] Bruder [der Wut], der Zorn, nicht. Ja, es gibt gewisse Strukturen auch im Westen, die auch in uns nachwirken. Je nach Person sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Wie ich erst kürzlich mit einem früheren Kollegen [besprach], brechen im Alter ohnehin die Abwehrmechanismen auf, spielen Statusfragen, Karrieredenken et. al. keine große Rolle mehr. Es geht dann früher oder später nur noch an’s Eingemachte. …“
Das Auge des Bösen (L‘ Oeil du Malin) Spielfilm 1962 – Das Auge des Bösen ist ein Psychothriller aus dem Jahr 1962 von Claude Chabrol, der zu dem Schwarzweißfilm auch das Drehbuch schrieb. | https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Auge_des_B%C3%B6sen_(1962)
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“ … Der erfolglose französische Journalist Albin Mercier soll über das Alltagsleben der Deutschen in einer bayrischen Kleinstadt schreiben und dringt neiderfüllt und von Eifersucht getrieben in das Geheimnis einer glücklichen Ehe ein. …“ | https://www.studiocanal.de/title/das-auge-des-bosen-1962/
“ … Die Informationsethik beschäftigt sich … mit den Fragen, ob und in welcher Form Eigentumsrechte an Informationen geltend gemacht werden können, mit den Aspekten der Informationsfreiheit, der Überwindung einer digitalen Kluft zwischen Personen mit und ohne Zugang zu Informationen, der informationellen Selbstbestimmung und der Wahrung der Privatsphäre angesichts wachsender Möglichkeiten der Überwachung (Datenschutz) sowie mit den Beschränkungen der Verbreitung von Informationen aufgrund von Persönlichkeits- und Jugendschutz und ebenso mit Zensur. Verwandte Forschungsgebiete sind die Medienethik, Computerethik, Technikethik, Zukunftsethik, Technikfolgenabschätzung und Wirtschaftsethik. Die wichtigsten Funktionen der Informationsethik sind nach dem Philosophen und Informationswissenschaftler Rafael Capurro, der diesen Begriff auch geprägt hat, „nach der Entstehung der Strukturen und Machtverhältnisse fragen, die das Informationsverhalten bestimmen“, „Informationsmythen aufdecken und kritisieren“, „verdeckte Widersprüche der herrschenden Sprachnormierung offenlegen“ und „die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachten“ … [Rafael Capurro: Ethik im Netz. Franz Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08173-9 (Medienethik 2).] … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Informationsethik („Informationsethik“, Datum der letzten Bearbeitung: 19. Juni 2024, 20:40 UTC, Versions-ID der Seite: 246052542, Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Informationsethik&oldid=246052542, Datum des Abrufs: 9. Oktober 2025, 14:06 UTC)
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“ … Meine Vision basierte auf Teilen, nicht auf Ausbeutung … Ich war 34 Jahre alt, als mir die Idee für das World Wide Web kam. … Ich glaubte, dass eine so einfache Möglichkeit, im Internet zu navigieren, Kreativität und Zusammenarbeit auf globaler Ebene ermöglichen würde…. [Jetzt sehen] Wir [ ] eine Handvoll großer Plattformen, die private Daten ihrer Nutzer sammeln, um sie an kommerzielle Vermittler oder sogar repressive Regierungen weiterzugeben. Wir sehen allgegenwärtige Algorithmen, die von Natur aus süchtig machen und die psychische Gesundheit unserer Teenager schädigen. Der Handel mit persönlichen Daten gegen Nutzung passt ganz sicher nicht zu meiner Vision eines freien Webs. … Regulierung und globale Governance sind technisch machbar, aber abhängig von politischem Willen. Wenn wir ihn aufbringen, haben wir die Chance, das Web als Werkzeug für Zusammenarbeit, Kreativität und Mitgefühl über kulturelle Grenzen hinweg wiederherzustellen. … Es ist noch nicht zu spät. … “ | From: „Why I gave the world wide web away for free“ Tim Berners-Lee (Sun 28 Sep 2025) | Source: https://www.theguardian.com/technology/2025/sep/28/why-i-gave-the-world-wide-web-away-for-free | https://www.theguardian.com/technology/2025/sep/28/why-i-gave-the-world-wide-web-away-for-free#comments –// — https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Berners-Lee
-.- JBHaynes, 28. September 2025, 16:08 Uhr: „… Ich denke auch oft darüber nach – und spreche mit anderen über die Ursprünge des Webs, die Vorteile und den zunehmenden Missbrauch, hauptsächlich, aber nicht nur, durch die amerikanischen „Tech-Bro“-Unternehmen und -Plattformen. … [Ich] sehe [ ] ehrlich gesagt nicht, wie … [dieser] Geist wieder in die Flasche gesteckt oder zumindest zurückgedrängt werden kann …“ -.- OlliEcological 28.09.2025 16.54: „ … ich vermisse Douglas Adams wirklich. Was hätte er aus dieser Shitshow gemacht? …“ -.-
SustainabilityBrown, 28. Sep. 2025, 20:10 Uhr: “ … Oh, Tim, ich erinnere mich noch an die ehrenvollen und optimistischen Zeiten, als das Internet Menschen zusammenbringen sollte, ermöglicht durch selbstlose Softwarehersteller. Leider hat es sich zum genauen Gegenteil entwickelt: Es ist heute ein Vehikel für Kriminalität, Ausbeutung, Anwerbung und Radikalisierung. Die Frage ist nun: Wie geht es weiter? …“
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Msomerville, 28. Sep. 2025, 18:13 Uhr: “ … mein Fazit ist meist das gleiche: Ich denke, es ist wie jede andere Technologie, die wir jemals entwickeln. Sie kann zum Guten wie zum Schlechten eingesetzt werden. Das Problem sind die Menschen. [… ] „Das gedruckte Wort war eines der einflussreichsten Instrumente der protestantischen Reformation. Mithilfe des Buchdrucks konnten „Reformer“ und „Verteidiger“ im Europa des 16. Jahrhunderts ein breites Publikum erreichen und sowohl religiöse als auch soziale Unruhen auslösen.„ – Website „Reformationsflugblätter“ der Loyola Marymount University
Wir sind es. Nicht die Technologie. …“
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stupowerlord, 28. Sep. 2025, 20:21 Uhr: “ … Anfang 1994 begann ich bei British Telecommunications zu arbeiten – in den Forschungslabors in Suffolk. Als Absolventen trafen wir uns alle in London und wählten einige von uns aus, die im Rahmen einer großen, im Fernsehen übertragenen Veranstaltung kurze Vorträge vor den damaligen British Telecommunications-Direktoren halten sollten. Ich wurde ausgewählt, mein Thema vorzustellen: Ich sagte im Wesentlichen, British Telecommunications sollte sicherstellen, dass jeder Mitarbeiter an seinem Schreibtisch Internetzugang hat. Nur so könne das Unternehmen wirklich innovativ sein und die Zukunft gestalten. Die damaligen Chefs lächelten höflich und sagten mir dann, ich sei naiv und die Idee sei dumm. …“
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MarcoPoloMint (28. Sep. 2025 20:33): “ … [ich] experimentierte [ ] mit verschiedenen Technologien aus der Zeit vor dem WWW, wie Usenet und später Gopher, konfigurierte WinSock auf einer Windows 3.1-Maschine, wählte mich mit einem 28800-Baud-Modem ein und genoss die Begeisterung, mit anderen Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten und Ideen auszutauschen. Das Potenzial, das sich für uns alle bot, war für einen angehenden jungen Wissenschaftler geradezu überwältigend. Ich war damals kein Informatiker oder Ingenieur, sondern Geisteswissenschaftler und brachte mir die Technologien selbst bei.
Es ist schwer zu beschreiben, was für ein Fortschritt das WWW in diesen aufregenden Anfangstagen war. Eine radikale Demokratisierung, bei der jeder eine Website erstellen konnte, indem er HTML lernte, und die Forschungsergebnisse von Menschen aus aller Welt lesen konnte, die dasselbe getan hatten.
Netscape Navigator war der Open-Source-Browser, der dieses Königreich erschloss. Aber jeder weiß, was daraus geworden ist: Technologieunternehmen wie Microsoft haben ihre Browser mit dem Betriebssystem (Windows 95 und später) gebündelt und dann die bisherigen Standards und Codes geändert, wodurch das „offene“ Web zu etwas proprietärerem umgestaltet wurde. Und von da an ging der Schaden weiter. Alle verweisen auf Web 2.0 und den Aufstieg der sozialen Medien, aber der Verfall setzte schon vorher ein.
Und jetzt muss alles zu einer App werden. Alles Banking, soziale Medien, sogar das Parken. Ladet euch noch eine verdammte App herunter. Das ist wieder die falsche Richtung vom „offenen“ Web. Ich versuche, mich so gut es geht dagegen zu wehren.
Tim Berners-Lee: Danke, dass Sie uns eine kraftvolle Vision einer kooperativen Zukunft voller Potenzial geboten haben, zumindest für ein paar schwindelerregende Jahre. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren Initiativen, die ebenfalls vielversprechend sind und sich um offene Standards und Datenschutz drehen. Aber wenn ich mit meinen Studierenden spreche, ist es unmöglich, ihnen das radikale Versprechen des WWW zu erklären und warum es jetzt so herzzerreißend ist. …“
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[MarcoPoloMint, 28 Sep 2025 20.33: Like some others here, I was playing around with various pre-WWW technologies such as Usenet and then Gopher, configuring WinSock on a Windows 3.1 installation, dialling up with a 28800 Baud modem, and feeling the thrill of connecting with other people around the world and sharing ideas. The potential for us all was nothing short of stunning for a budding young scholar. I wasn’t a computer scientist or engineer, but a humanities scholar at the time who taught himself the technologies. It’s difficult to express just what a step forward the WWW was in those heady, early days. A radical democratization in which anyone could put up a website by learning HTML, and read the research of people from around the world who had done the same. Netscape Navigator was the open source browser that opened up this kingdom. But everyone knows what happened to that: tech companies like Microsoft bundled their browser with the operating system (Windows 95 and thereafter) and then changed the previous standards and codes, reshaping the ‚open‘ web to become something more proprietary. And the damage continued from there. Everyone points to Web 2.0 and the rise of social media, but the rot set in before then. And now everything has to become an app. All banking, social media, even for parking your car. Download another bloody app. This, again, is the wrong direction from the ‚open‘ web. I try to refuse as much as possible. Tim BL: thank you for offering us a powerful vision of a cooperative future full of potential, for a few giddy years at least. I wish you good luck with your initiatives which are also promising and revolve around open standards and privacy. But when I talk to my students, it’s impossible to explain to them the radical promise of the WWW and why it is so heartbreaking now.“] …“
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Kontexte #1
“ … Denken Sie an Twitter, eine einst nützliche und oft unterhaltsame Microblogging-Seite, die von einem Tech-Bro in X, einen Post-Truth-Sumpf, verwandelt wurde. Oder Facebook, wo man heute eher mit gehäkelten, arschlosen Chaps von Shein als mit dem bescheidenen Prahlen eines guten Freundes konfrontiert wird. Oder Instagram, wo einst süße Hundevideos regierten. Jetzt serviert ein weiterer undurchschaubarer Algorithmus eine Kostprobe aus Tradwives, Gym-Bros und Uwu-Girls. Das Wörterbuchkomitee beschrieb Enshittification als „einen sehr einfachen angelsächsischen Begriff, verpackt in Affixe [https://de.wikipedia.org/wiki/Affix_(Linguistik)], die ihn fast formell, fast respektabel machen“. … Doctorow schrieb, dieser Verfall sei ein dreistufiger Prozess. „Zuerst sind Plattformen gut zu ihren Nutzern; dann missbrauchen sie ihre Nutzer, um die Dinge für ihre Geschäftskunden zu verbessern; und schließlich missbrauchen sie diese Geschäftskunden, um den gesamten Wert für sich selbst zurückzugewinnen“ … „Es ist frustrierend. Es ist demoralisierend. Es ist sogar erschreckend.“ … Wettbewerbsmaßnahmen zur Verhinderung marktbeherrschender Stellung, um Marktdominanz zu verhindern, Regulierungen in Bereichen wie dem digitalen Datenschutz, mehr Entscheidungsfreiheit für Nutzer bei der Nutzung von Plattformen und die Bekämpfung der Ausbeutung von Arbeitnehmern könnten den Prozess umkehren, schrieb er, denn „jeder hat ein Interesse an der Entschottung“. Big Tech könne nicht repariert werden, argumentiert er, aber vielleicht könne es zerstört werden. Er fügt der skatologischen Reise der Tech-Plattformen eine vierte Phase hinzu: Von der Gutmütigkeit gegenüber den Nutzern über deren Missbrauch zugunsten ihrer Kunden bis hin zum Missbrauch ihrer Kunden, um sich selbst zu dienen. „Dann sterben sie“, schrieb er. … “ | Aus: „‘What many of us feel’: why ‘enshittification’ is Macquarie Dictionary’s word of the year“ Tory Shepherd (26. Nov 2024) | Source: https://www.theguardian.com/science/2024/nov/26/enshittification-macquarie-dictionary-word-of-the-year-explained
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Der Begriff Enshittification (englisch, wörtlich etwa Verscheißigung), auch bekannt als Crapification oder Platform decay (deutsch Plattformverfall), beschreibt ein Muster, bei dem digitale Angebote, d. h. Onlinedienste und -plattformen, oft mit der Zeit an Qualität verlieren. Verursacht wird dies durch dort dann jeweils zunehmend wachsende Interessensgegensätze zwischen Betreibern und Nutzern: Anbieter versuchen dabei in der Regel die Monetarisierung ihrer Dienste bzw. ihrer Angebote deutlich zu verstärken bei gleichzeitigen Einsparungen bei den eigenen Kosten und gegebenenfalls auch mittels Verzichts bei der Produkt-Qualität bzw. der Produkt-Nutzerfreundlichkeit. Geraten diese teilweise gegensätzlichen Interessen zu sehr ins Ungleichgewicht zu Ungunsten der Nutzer bzw. der Kunden, dann tritt oft als eines der dann zu bemängelnden Ergebnisse die Enshittification als eine Flut belangloser, austauschbarer Texte, die das Vertrauen der Nutzer untergraben, auf. Ein weiteres jüngeres Problem wird in diesem Kontext mittlerweile auch gesehen: Verursacht durch sogenannten KI-Slop werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz massenhaft Texte und Bilder generiert, die das Internet „vermüllen“. | https://de.wikipedia.org/wiki/Enshittification
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„KI: Der Tod des Internets“ (arte) [11.10.2025]: “ … Eine Dokumentation darüber, wie die Flut KI-generierter Inhalte das Internet förmlich zu ersticken droht … Kann es sein, dass das Internet tot ist und wir es nur noch nicht gemerkt haben? Mit dieser Frage beginnt diese Dokumentation von Mario Sixtus. Und die Antwort, die im Lauf des Films gegeben wird, stimmt nicht optimistisch: Wenn das World Wide Web noch nicht tot ist, dann doch im Sterben begriffen; das attestieren ihm die Expertinnen und Experten, die der Filmemacher befragt – unter anderem die amerikanische Computerwissenschaftlerin Melanie Mitchel, Internet-Aktivist und Autor Cory Doctorow oder Soziologin und Informatikerin Milagros Miceli. Grund für die Malaise ist das, was in der Szene „slob“ genannt wird: minderwertige Bot-Postings und KI-generierte Bilder und Videos, die das Netz und die sozialen Netzwerke fluten und dafür sorgen, dass seriöse Inhalte in der Masse synthetischen Dünnpfiffs heillos untergehen. …“ | https://www.filmdienst.de/artikel/75723/ki-der-tod-des-internets-doku-tv-programm
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Als Slop (auch KI-Slop, englisch AI slop; von englisch slop, Fraß, Mansch, Schlicker, Schlempe) werden Medieninhalte – einschließlich Text und Bilder – von niedriger inhaltlicher Qualität bezeichnet, die mit Hilfe von generativer künstlicher Intelligenz erzeugt werden. Der um 2022 geprägte Ausdruck ist, ähnlich wie Spam, abwertend konnotiert. … Die Verbreitung von Slop in Social Media wird dadurch gefördert, dass sich so auf einfache Weise monetäre Einnahmen etwa auf Facebook und TikTok generieren lassen. Zum Teil wirken Slop-Bildinhalte bizarr … | https://de.wikipedia.org/wiki/Slop
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Shitposting (englisch für „Scheiße posten“) ist ein aus der Internetkultur stammender Begriff. Er bezeichnet einen „nutzlosen, sinnlosen oder absurden Beitrag auf einer Social-Media-Plattform“. Solche von Nutzern erstellte Online-Inhalte sind häufig von „aggressiver, ironischer und trollig schlechter Qualität“. Shitposts sind in der Regel absichtlich so gestaltet, dass sie Diskussionen entgleisen lassen oder mit möglichst wenig Aufwand die größtmögliche Aufmerksamkeit hervorrufen sollen. Typische Eigenschaften von Shitposting sind die „Absurdität“ oder „Sinnlosigkeit“ der Inhalte, die Absicht zu kritisieren oder zu stören, eine eigene „hässliche“ Internetästhetik sowie die Benutzung von Metasprache. Shitposting ist multimedial und kann in Form von Text, Videos, Tonaufnahmen oder bearbeiteten Bildern wie Memes erfolgen. Häufig verfügen Shitposts absichtlich über Eigenschaften wie Rechtschreibfehler, schlechte Bildbearbeitung, grobe Fotomanipulation oder andere offensichtliche Schwächen. Auch „ironischer“ Spam oder Falschinformationen können unter den Begriff fallen. Der Term Shitposting soll erstmals von einem Nutzer des Internetforums Something Awful benutzt worden sein und begann ab ca. 2007 im Internet populär zu werden. Er war 2010 als Begriff für schlechte Onlineinhalte fest etabliert. | https://de.wikipedia.org/wiki/Shitposting
In-A-Gadda-Da-Vida ist ein 17-minütiges Rock-Stück der Gruppe Iron Butterfly aus dem Jahr 1968 vom gleichnamigen Album, dessen gesamte zweite Seite es einnimmt. Der eher simple Text ist nur am Anfang und am Ende des Liedes zu hören, der lange Mittelteil des Songs besteht aus verschiedenen Instrumentalimprovisationen. … | https://de.wikipedia.org/wiki/In-A-Gadda-Da-Vida – Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida Album (1968) Rock, Acid Rock, Psychedelic Rock https://www.discogs.com/de/master/49058-Iron-Butterfly-In-A-Gadda-Da-Vida –> https://youtu.be/Tfpn3wHoNGA – // Zufällige Dinge am Straßenrand: LP im Karton im Hasseldieksdammer Weg (Kiel)
Grobi (Stand 25.09.2025): “ … Im Jahr 2019 wurde beschlossen: Die Häuser in der Lornsenstraße 52–60 sollen saniert werden, behutsam, wie es bei Genossenschaftswohnungen üblich ist. Das war die Zusage. Die Mieter glaubten daran. Viele machten sich auf bauliche Veränderungen gefasst. Doch dann kippte alles. Ein angebliches Gutachten, das keiner sehen darf. Plötzlich hieß es: Die Häuser seien „nicht mehr wirtschaftlich sanierbar“. Angeblich bestätigt durch ein Gutachten. Ein Papier, das bis heute niemand kennt. Weder die Mieter. Noch der Mieterverein. Noch die Presse. Noch die Politik. Wie kann man so eine drastische Entscheidung treffen, ohne Offenlegung, ohne Transparenz? … Inzwischen wohnen nur noch 16 langjährige Mietparteien von ursprünglich 40 in den Häusern. Sie haben durchgehalten, trotz Unsicherheit, Angst, Intransparenz. 24 Einheiten sind bereits nur noch befristet vermietet. Jetzt sollen alle raus. Stück für Stück. Spätestens Ende 2027 soll das letzte Licht ausgehen. … Ein echtes, lebendiges, durchmischtes Quartier, wie es politisch oft beschworen, aber immer seltener realisiert wird. Häuser in bestem Zustand und trotzdem zum Abriss freigegeben? … “ | Aus: „Worum geht es? Hier wohnt Kieler Geschichte – Lornsenstraße 52–60 Unser Zuhause steht auf dem Spiel“ | Quelle: https://erlebnisreicher.de/lornsenstrasse-52-60/
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Bild: Straßenfest in der Kieler Lornsenstraße am 7. September 2025
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Online-Petition: “ … Die Wohnblöcke in der Lornsenstraße 52–60 in Kiel stehen vor dem Abriss, obwohl sie in hervorragendem baulichem Zustand sind. Kein Schimmel. Kein Asbest. Keine strukturellen Mängel. Alle Wohnungen sind … Teil einer gewachsenen Hausgemeinschaft, in der viele Menschen seit Jahrzehnten leben. Die geplanten Maßnahmen gefährden bezahlbaren Wohnraum, gewachsene Nachbarschaften und sie setzen ein klimapolitisch verheerendes Signal. Die Mieten des geplanten Neubaus sind für die jetzigen Mieter und sehr viele andere Wohnungssuchende nicht bezahlbar, das steht fest! … Wer hier raus muss, findet nichts Vergleichbares mehr! Viele der aktuellen Mieter leben hier seit 40, 50 oder mehr Jahren. Für Seniorinnen und Senioren bedeutet ein Umzug häufig den Verlust sozialer Sicherheit und im schlimmsten Fall der Schritt in die Pflegeeinrichtung. Andere Mieter mit Migrationsgeschichte hätten kaum Chancen auf dem freien Wohnungsmarkt und sind auf diese stabile Wohnsituation dringend angewiesen. Die geplanten Neubauten sind deutlich teurer und damit für die Meisten nicht mehr bezahlbar. …“ | https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-statt-abriss-fuer-soziale-gerechtigkeit-und-ressourcenschonung-lornsenstrasse-in-kiel
– Claudia Cardinale in „Un maledetto imbroglio“ Pietro Germi (Italien, 115 Min. / 35 mm, 1959) | https://de.wikipedia.org/wiki/Unter_glatter_Haut – “ … Kommissar Ingravallo (Pietro Germi) stößt bei der Untersuchung eines Juwelendiebstahls und eines Mordes in der römischen Via Merulana auf geänderte Testamente, suspekte Alibis und verräterische Briefe. Die literarische Vorlage von Carlo Emilio Gadda, eine durch verschiedene Sprachebenen gestaltete Schilderung der römischen Gesellschaft und ihrer sozialen Strukturen, ist eines der Hauptwerke der italienischen Moderne. Pietro Germis Adaption … war für Claudia Cardinale „eine Offenbarung“. Obwohl sie nur eine Nebenrolle spielt, hob Pier Paolo Pasolini sie in seiner Filmkritik hervor: „Seine ganze Besprechung des Films basierte auf der Analyse meines Blickes. Ich besäße eine Art zu beobachten, schrieb er, die allein mir eigen sei, zu drei Vierteln aus dem Augenwinkel heraus“. …“ | Quelle: https://www.arsenal-berlin.de/kino/filmvorfuehrung/un-maledetto-imbroglio-3637/
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(24.09.2025): “ … Cardinale wurde 15. April 1938 in Tunis als Tochter sizilianischer Auswanderer geboren und wuchs dort dreisprachig – mit Französisch, Arabisch und dem Sizilianischen – in bescheidenen Verhältnissen auf. … Nach ihrer Karriere als Schauspielerin engagierte sich Cardinale als Aktivistin für Frauenrechte. Als Unesco-Botschafterin und Unterstützerin der Bewegungen #MeToo und Time‘s Up setzte sie sich für Freiheit, Unabhängigkeit und weibliche Selbstbestimmung ein. … “ | Quelle: https://www.wort.lu/kultur/trauer-um-italienische-schauspielerin-claudia-cardinale/92549546.html
-.- (FD, 24.09.2025): “ … Lange verbarg sie auch, dass sie eine ledige Mutter war. Das Kino wurde schließlich zu ihrer Rettung. Ihr Sohn Patrick soll, wie die Schauspielerin in ihren Memoiren bekannte, die Folge einer Vergewaltigung gewesen sein. …“ | Quelle: https://www.filmdienst.de/artikel/39411/claudia-cardinale-tv-programm-arte
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Robert Messer (dpa, Mi, 24. Sep 2025): “ … Von Marlon Brando bis Alain Delon hätten es viele versucht, aber sie habe alle abgewiesen. Selbstbestimmung und Frauenrechte waren ihr immer wichtig. „Ich war immer schon der Ansicht, dass die Frau stärker ist als der Mann“, sagte sie … „Denn die Frau gibt das Leben.“ …“ | Quelle: https://www.badische-zeitung.de/abschied-von-einer-film-ikone-claudia-cardinale-ist-tot
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Captain Brown (24.09.2025) zu: https://www.zeit.de/kultur/2025-09/claudia-cardinale-tot-schauspielerin-italien: “ … [„Die französisch-italienische Schauspielerin hatte Rollen in über 150 internationalen Filmen und gewann den Goldenen Bären. Nun ist sie mit 87 Jahren gestorben.„] Offen gestanden hatte ich etwas Persönlicheres erwartet als den nur mäßig paraphrasierten Beitrag aus der deutschen Wikipedia. Mit ihr ist der letzte Star aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ gegangen, was mindestens einer Generation von Kinozuschauern unter die Haut gehen dürfte. …“ -.-
Iza1966: “ … Ich habe mir in meiner Kindheit oft gewünscht, dass diese Frau meine Mutter gewesen wäre. Ihre Persönlichkeit, so wie ich sie aus ihren Filmen erlebt habe, hat mich sehr beeindruckt und geprägt. Ich trauere um den Verlust, um den Verlust einer Mutter. …“
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Barbensis: “ … Claudia Cardinale … war schön, eigenständig, hatte Charisma. Auch sie gehörte zu den vielen Frauen, die Vergewaltigung und daraus resultierend schwerste Konflikte austragen musste, Sie fand zu Souveränität und Engagement, das macht sie zu einer Schwester im Geiste von #MeToo. Ich erinnere mich an sie im „Rosaroten Panther“ und in „Cartouche, der Bandit“ – frech, strahlend, unvergesslich. Ich hätte sie gerne kennengelernt. …“
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Drüberschauen: “ … Wenn man nur bedenkt, wie sie die Männer- und Banditenwelt in „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968) vorführte! In dieser Zeit als der Film gedreht wurde, war das ganz außergewöhnlich! Und ihr tiefer Blick in die Kamera, unvergessen! …“
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